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Das Rudolf-Kalweit-Stadion

 

 

Die zweiterfolgreichste Fußballmannschaft in Hannover nach 96 ist Arminia Hannover. Allerdings liegen die besten Zeiten lange zurück. Leider ist der SV Arminia mittlerweile in der Versenkung verschwunden. Man dümpelt zur Zeit in der 5. Liga (Oberliga Niedersachsen) herum.

 

Gerne denke ich jedoch an frühere Zeiten im Rudolf-Kalweit-Stadion zurück, wo Arminia seine Heimspiele austrägt. Diesen Namen trägt die altehrwürdige Spielstätte seit Anfang 2004, vorher hieß sie einfach Stadion am Bischofsholer Damm. Das ist auch die Adresse des Vereins. Erbaut wurde das Stadion im Jahre 1918. Das alte Stadiondach wurde 1976 abgerissen. Man bekam ein „neues“ Dach vom Stadion Rote Erde aus Dortmund. Schon damals dachte man bei Arminia an Nachhaltigkeit. Leider ist der gegenwärtige Zustand der Anlage erbärmlich. Die Betonstufen auf den Rängen sind marode und zum Teil zerbrochen, überall wächst Unkraut. Deswegen ist das Stadion auch nur noch für maximal 9.999 Besucher zugelassen, obwohl viel mehr hinein passen würden, nämlich 16.000. So viele waren aber schon lange nicht mehr hier. Zuletzt geschah das am 18.08.1989, als im DFB-Pokal der damalige Bundesligist FC Homburg in der ersten Runde mit 2:1 besiegt wurde. Ich war live dabei. War das ein Jubel! In der zweiten Runde bekam Arminia den 1 .FC Köln zugelost und verlor zu Hause mit 2:4. Es war trotzdem ein tolles Spiel.

 

Heutzutage kann man froh sein, wenn 500 Leute zu den Heimspielen kommen. Das geschieht aber auch höchstens bei Lokalderbys gegen den Hannoverschen SC oder Germania Egestorf. Oder gegen Mannschaften, die viele Fans mitbringen, wie den MTV Gifhorn. Das ist alles sehr traurig, aber für den Amateur-Fußball in der heutigen Zeit normal. Aber hier gibt es Bratwurst und Bier noch gegen Bargeld und nicht für diese idiotischen Plastik-Karten.

 

Zu erwähnen wäre noch unsere Vereinskneipe, die sich im Stadion, unterhalb der Tribüne, befindet. Hier finden auch Fußball-Übertragungen statt, vorwiegend von Werder Bremen. Mit diesem Verein hat Arminia eine Fanfreundschaft. Der Bremer Fanclub sieht sich diese Übertragungen daher in unserer Kneipe an. Dort findet man auch Kontakt zu den gegnerischen Fans, mit denen freundschaftlich redet und ein Bierchen trinkt. Außerdem sind in der Kneipe auch kulturelle Darbietungen: kleine Konzerte von talentierten Bands oder Einzelinterpreten. Ferner gibt es hier einen literarischen Salon zu Fußballthemen.

 

Als ich Kind war, bin ich immer mit dem Fahrrad zum Stadion geradelt, quer durch den Wald. Von meinem Heimat-Stadtteil Kleefeld war das keine große Entfernung. Heutzutage fahre ich mit der Stadtbahn hin, die fast direkt vor der Anlage hält.

 

Im Rudolf-Kalweit-Stadion wird nicht nur Fußball gespielt, sondern auch American Football und Rugby. Neuerdings ist Quidditch hinzugekommen, adaptiert von den Harry-Potter-Büchern. Ersteres wurde von den Arminia Spartans, die in der Football-Regionalliga spielten, ausgetragen. Leider ist diese Mannschaft mittlerweile abgemeldet worden. Die Stadtbahn, auf der dafür geworben wird, fährt aber immer noch in Hannover herum. Rugby hat in Hannover eine große Tradition. Hier gibt es zahlreiche Clubs dafür und jahrelang kam der Deutsche Meister entweder aus unserer Stadt oder aus Heidelberg. Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft trägt regelmäßig Länderspiele in unserem Stadion aus. Dann füllt es sich wieder mehr und man erinnert sich an alte Zeiten.

 

So manches tolle Fußballspiel, das dort stattfand, habe ich nicht erlebt, weil ich noch nicht geboren war, so zum Beispiel das gegen den Bremer SV im April 1960, als 20.000 Zuschauer die Anlage füllten. Oder das am 20. Februar 1954. Auf schneebedeckten Rasen wurde der Hamburger SV mit 10:2 bezwungen. Da konnte auch der damals junge Uwe Seeler nichts ausrichten. Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich mir das gerne ansehen.

 

Ja, das ist lange her. Was bringt die Zukunft? Wird Arminia irgendwann in eine höheren Klasse spielen oder sich wieder für den DFB-Pokal qualifizieren? Wer weiß…

 

 

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Bildmaterialien: www.wikipedia.org
Tag der Veröffentlichung: 02.09.2022

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