Jens stand mit seinen drei Freunden Stefan, Markus und Peter am Dorfteich von Holtensen in der Nähe von Springe. Er war zugefroren, es war bitterkalt. Bald darauf näherten sich Sonja, Sabine, Katja und Annette. Die acht Kinder waren eng befreundet und sahen sich fast täglich. „Ein toller Winter dieses Jahr“, bemerkte Peter. Die anderen nickten. Stefan sagte: „Wir müssen unbedingt aufs Eis. Zu dumm, dass ich keine Schlittschuh habe. Mein Vater sagt, die sind zu teuer, und ich würde sie sowieso nicht brauchen, weil es nicht mehr so kalt wird.“ „Na, da hat sich dein Vater aber geirrt, wie man sieht. Man kann aber auch ohne Schlittschuh prima schlittern. Komm, ich zeig es Euch“, entgegnete Jens und war drauf und dran, sich auf das Eis zu begeben. „Das ist viel zu gefährlich. Das Eis ist noch viel zu dünn“, warnte Sonja und hielt den Jungen fest.
Markus widersprach: „Blödsinn. Wir sind doch keine Feiglinge. Das wird schon halten. Ich will meinen Spaß haben. Und wer sich nicht traut, ist einer!“ Alle lachten, bis auf Sonja. Sie konnte nicht verhindern, dass sich die anderen auf das Eis begaben. Mit ihren Schuhen befreiten die Jungens den Schnee von der Eisfläche. Binnen Kurzem war eine spiegelglatte Eisbahn entstanden. Voller Begeisterung rutschten die Kinder darauf herum. Alle, bis auf Sonja. Sie stand am Rand des Dorfteiches und war bereit einzugreifen, wenn etwas passieren sollte.
Nach einer Viertelstunde passierte es. Jens, der besonders weit hinaus geschlittert war, brach urplötzlich ins Eis ein. Es knirschte fürchterlich. Binnen Kurzem war Jens im eiskalten Wasser verschwunden. Er schrie aus Leibeskräften. Alle Kinder bis auf Sonja gerieten in Panik. Diese war mittlerweile auch auf der Eisfläche. Sie wusste, was zu tun waren, legte sich bäuchlings aufs Eis und robbte zu der Stelle heran, wo der Junge eingebrochen war.
„Alleine schaffe ich das nicht. Einer von Euch muss einen großen Ast holen, oder einen Stock“, rief sie verzweifelt. Markus und Stefan rannten los und kamen schon nach wenigen Minuten mit einem kleinen Bäumchen, das am Ufer des Teiches wuchs, wieder. Auch die beiden Jungen legten sich auf dem Bauch und rutschten vorsichtig zu dem Loch in dem Eis. Gemeinsam mit Sonja schoben sie Ast zu Jens. Der Junge war jedoch so entkräftet, dass es ihm nicht gelang, ihn zu ergreifen, geschweige dann sich hochzuziehen. „Wir müssen einen Erwachsenen holen, das kriegen wir nicht hin“, rief Sonja verzweifelt.
Katja, Annette, Sabine und Peter reagierten sofort und liefen zum Ufer. Zum Glück gingen dort gerade zwei Männer vorbei, die groß und kräftig waren. Die Kinder erklärten kurz, was passiert war. Die beiden Männer eilten zur Unglücksstelle. Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, Jens aus dem eiskalten Wasser auf die Eisfläche zu ziehen. Es knirschte erneut bedrohlich, doch sie brach nicht erneut. Einer der Männer schulterte Jens und trug ihn ans Ufer. Dort hatte er sein Auto geparkt und holte eine Thermoskanne mit heißem Tee hervor. Er gab Jens einen Becher mit dem Tee, den dieser begierig trank. Jens zitterte immer noch am ganzen Leib.
Unterdessen waren alle ans Ufer gefolgt. „Wir müssen den Jungen unbedingt sofort ins Warme bringen. Wo wohnt er?“, fragte der Mann. Das wussten alle Kinder. Zum Glück war es nicht weit, und so fuhr der Mann den Jungen schnellstmöglich nach Hause. Seine Mutter war überglücklich über den Ausgang der Geschichte und steckte Jens in die warme Badewanne.
Den Kindern war das eine Lehre. Von nun an waren sie vorsichtig und betraten den Dorfteich erst dann, wenn er komplett zugefroren war. Eine Eisbahn konnte man ja auch am Ufer anlegen, wo es ungefährlich war.
Bildmaterialien: www.rhein-zeitung.de
Tag der Veröffentlichung: 18.12.2021
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