Nachdem sein Kater Felix gestorben war, beschloss Markus, sich eine neue Katze ins Haus zu holen. Es sollte auf jeden Fall eine ganz normale Hauskatze sein, keine Rassekatze. Außerdem wollte er einem Tier etwas Gutes tun, dem zuvor Böses widerfahren war. Deswegen fuhr Markus zum örtlichen Tierheim.
Als er dort ankam, war er überrascht, wie leer es war. Markus hatte erwartet, dass es überquoll. „Das liegt an Corona. Weil die Leute kaum noch Kontakte haben, holen sie sich einen Hund oder eine Katze als Gefährten. Wir befürchten, dass nach Ende der Pandemie die Tiere in großer Anzahl zu uns zurück kommen“, erklärte die junge Mitarbeiterin des Tierheims und führte Markus hinein.
Gleich im dritten Käfig entdeckte Markus eine hübsche junge Katze, die ihm gefiel. Ihm fiel auf, dass sie ihre rechte Hinterpfote halb gestreckt hielt. „Das ist Mona, die wollte bislang keiner haben. Sie wurde von einem Auto angefahren und ist seitdem behindert“, berichtete die Frau. Mona schaute liebevoll. Es schien, als wollte sie sagen: „Nimm mich mit!“ Das tat Markus dann auch. Er zahlte die Überlassungsgebühr und unterschrieb den Vertrag für die Übergabe der Katze.
So zog Mona in ihr neues Zuhause, das sie sogleich neugierig erkundete. Natürlich nahm sie den Geruch des verstorbenen Katers wahr, begriff aber schnell, dass dieser nicht mehr da war. Mit ihrer Behinderung kam Mona gut zurecht. Sie konnte sogar auf Schränke springen. Allerdings wäre es gefährlich für sie geworden, wenn sie nach draußen gedurft hätte, darum wurde sie eine reine Wohnungskatze. Mona war eine absolute Schmusekatze. Jeder Besucher, ob er wollte oder nicht, wurde sofort umgarnt und beschmust, egal ob Freunde, Versicherungsvertreter oder Verwandte. Sie war auch genügsam und war mit preiswertem Katzenfutter zufrieden. Dessen ungeachtet bekam sie gelegentlich auch Leckerlis, z.B. Maltpaste.
Einige Zeit später lernte Markus Silvia kennen. Er hatte sie in der Bar angesprochen, in der er häufiger Gast war. Schnell wurden beide ein Paar. Die Beziehung verlief harmonisch, es gab nur ein Problem: Silvia hatte einen Hund, einen Rauhaardackel namens Terry. Terry mochte keine Katzen, das hatte Silvia mehrfach erwähnt. Deswegen vermied sie es, Markus in seiner Wohnung zu besuchen. Doch dann wollten Markus und Silvia zusammenziehen. Beide wollten ihre Wohnungen aufgeben und in eine größere ziehen. Es ließ sich somit nicht vermeiden, die beiden Tiere zusammen zu bringen.
Bei der ersten Begegnung von Mona und Terry passierte das, was Silvia befürchtet hatte: Terry bellte Mona an, diese fauchte zurück. Das ging eine ganze Weile so. Markus und Silvia waren verzweifelt, aber es wollte sich auch keiner von seinem Haustier trennen. Eines Abends, als sie nach einem ausgiebigen Spaziergang nach Hause kamen, erlebten sie eine große Überraschung. Der Hund und die Katze lagen aneinander gekuschelt auf dem Sofa. Der Bann war gebrochen.
So hatte die liebste Katze der Welt ein glückliches Zuhause gefunden und alle vier waren in Liebe verbunden.
Bildmaterialien: www.nordbayern.de
Tag der Veröffentlichung: 24.05.2021
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