Hubert Hundertmarks Cousine Hermine war überglücklich. Ihr Freund und Kollege Thomas Baumann, hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht! Diese Neuigkeit musste sie unbedingt ihrer Kollegin Roswitha erzählen.
Als Hermine ihr Büro betrat, saß Roswitha vor ihrer Zeitung und trank Kaffee. Sie blickte auf und ahnte, was Hermine zu verkünden hatte, weil diese strahlte und zwei Piccolo-Flaschen Sekt in den Kühlschrank stellte.
Und richtig! Gleich nachdem Hermine „Guten Morgen“ gesagt hatte, plapperte sie auch schon los: „Stell dir vor, Roswitha, was gestern passiert ist. Es war doch Valerietag. Thomas kam mit einem großen Strauß roter Rosen an. Auf jeder Rose steckte ein kleiner Zettel. Auf jedem stand das Gleiche: Willst du mich heiraten, Maus? Ist das nicht romanisch? Ich war begeistert und bin ihm um den Hals gefallen!“
Roswitha tat so, als ob sie überrascht sei und antwortete: „Das freut mich wirklich für dich. Ganz ehrlich! Ich gönne dir das von Herzen! Aber seit wann nennt dich Thomas denn Maus?“ Hermine antwortete: „Vielen Dank, Roswitha. Maus nennt mich Thomas schon seit unserem Urlaub auf Rügen. Du wirst selbstverständlich meine Trauzeugin werden, der andere wird Karl-Heinz, der Bruder von Thomas werden, Zwar braucht man heutzutage keine Trauzeugen mehr, aber wir möchten das trotzdem. Aber etwas anders macht mir Sorge, Roswitha.“ „Was denn, Hermine?“ „Diese steigenden Impotenzwerte!“
Roswitha hatte gerade einen Schluck Kaffee genommen. Sie konnte gerade noch verhindern, dass sie den Kaffee über den Schreibtisch prustete. Das war aber auch zu komisch. Roswitha kannte ihre Kollegin, de immer alles verwechselte und konnte sich denken, was gemeint war. Über die Gesundheit des Kollegen Baumann brauchte sie sich keine Gedanken zu machen. Sie amüsierte sich über die „Maus“, denn irgendwie passte das zu Hermine, denn sie war ja eine graue Maus.
Hermine fuhr fort: „Ja, wegen diesem blöden Verona-Virus und weil die Impotenzwerte nicht zurückgehen, haben ja viele Geschäfte zu. Es wird schwierig, alles für die Hochzeit vorzubereiten. Das mit dem Brautkleid werde ich wohl dadurch lösen, in dem ich das von Wilma übernehme. Huberts Frau hat ja fast die gleiche Figur wie ich. Hoffentlich bringt das kein Unglück. Ich könnte mir auch eines aus dem Internet bestellt. Das würde denn aber mit diesem Herpes-Lieferdienst kommen. Die sind bei mir immer so unzuverlässig. Wir wollten uns übrigens so eine Stress-Limousine mieten. Das könnte schwierig werden.“
Roswitha hatte es längst aufgegeben, ihre Kollegin ständig zu verbessern, daher äffte sie sie nach: „Wäre nicht eine Hochzeitskutsche romanischer als so eine Stress-Limousine?“ Hermine entgegnete: „Das schon. Aber ich habe Angst vor Pferden.“ „Vor Pferden? Wieso das denn?“ „Das ist auf ein Erlebnis in meiner Jugend zurück zu führen. Ich war vierzehn Jahre alt. Wir sind mit mit meinem Vater, meine Cousine Berta und meinen Cousins Hubert, Norbert, Herbert und Kunibert in den Safaripark gefahren und da hat mich ein Zebu gebissen.“ „Aber, Hermine. Ein Zebu ist doch ein Rind und kein Pferd!“ „Roswitha, ich meine diese mit den schwarz-weißen Streifen. Die sehen aus wie Pferde!“
Roswitha seufzte und Hermine erzählte weiter: „Jedenfalls habe ich seitdem eine Riesenangst vor allem was nach Pferd aussieht, also auch vor Eseln. Im Safaripark gab es damals eine riesige virale Auseinandersetzung zwischen uns und den Parkangestellten. Ein Wort gab das andere. Das führte dazu, dass die gesamte Familie Hundertmark dort Hausverbot bekam. Aber egal, dort wollte ich meine Hochzeit sowieso nicht feiern.“ „Das kann ich verstehen, Hermine. Wann soll diese dann sein?“ „Mitte Mai, dachten wir. Hoffentlich sind bis dahin die Impotenzwerte gesunken. Ich habe keine Lust mit einer FDP 2- Maske zu heiraten, das sieht doch dämlich aus.“
„Das ist nachvollziehbar, Hermine. Dann drücke ich dir mal die Daumen!“ „Danke, Roswitha. Aber nun lass uns anstoßen, auch wenn es nur Pinocchio-Flaschen sind!“
Bildmaterialien: www.backen-mit-herz.de
Tag der Veröffentlichung: 05.03.2021
Alle Rechte vorbehalten