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Videospiele

 

 

Die Anfänge der Videospiele liegen in den 70ern. Vorher gab es auch schon welche, aber der Allgemeinheit wurden sie erst durch „Pong“ bekannt, das wird den Älteren noch ein Begriff sein. Es wurde 1972 von Atari veröffentlicht und zuerst in Spielhallen eingesetzt. Eigentlich war es ganz primitiv, rechts und links waren senkrechte Striche, in der Mitte eine gestrichelte Linie. Die „Schläger“ konnten nur nach oben und unten bewegt werden. Dann gab es noch einen Ball, der aus einem Lichtpunkt bestand. Dieser Ball musst von zwei Spielern hin und her gespielt werden. Oben gab es ein Zählwerk. Wenn man den Ball durchließ, bekam der Gegner einen Punkt. Es war also gewissermaßen eine Art Tischtennis auf einem Bildschirm. Ich war begeistert davon und wollte unbedingt so etwas haben.

 

Es sollte aber noch ein paar Jahre dauern bis in den Besitz eines solchen Gerätes kam. Ende September 1976 hörte ich in einem großen Kaufhaus in der Spielwarenabteilung ein bekanntes Piepen. Ich kam näher und sah einen kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher, an dem eine Konsole angeschlossen war. Sie war in etwa so groß wie ein Videorecorder aus den 90ern. In der Mitte des Gerätes waren zehn Knöpfe, die durchnummeriert waren. Über den Knöpfen befand sich ein Schlitz, in dem eine Kassette steckte. Zwei Leute standen vor dem Tisch und spielten Pong. Aber es war anders, als ich das Spiel kannte. Man konnte die Schläger nicht nur nach oben und unten, sonder auch nach rechts und links bewegen. WOW! Ich war hin und weg. Und es kam noch besser: Neben dem Tisch, wo das Gerät aufgebaut war, stapelten sich die Kartons mit den Konsolen. Darauf abgebildet waren die verschiedenen Spiele, die man auch noch damit spielen konnte. Außer Pong gab es auch noch Motocross, Autorennen, Panzerschlacht und noch einige mehr. Wenn man diese spielen wollte, musste man allerdings zusätzliche Kassetten kaufen.

 

Ein großes Preisschild hielt mich aber davon ab, das Gerät gleich zu erwerben. 120 Mark sollte es kosten, mit nur einer mitgelieferten Kassette, nämlich Pong. So viel Geld hatte ich nicht dabei und auch nicht zu Hause. Aber ich hatte ja bald Geburtstag, und so machte ich meinen Eltern klar, was ich haben wollte.

 

Und tatsächlich: Am 28. Oktober 1976 stand ein großes Paket auf dem Gabentisch und ein kleines daneben. Man hatte mir die Konsole geschenkt, und das kleine Geschenk war eine weitere Kassette, nämlich Motocross. Am liebsten hätte ich sofort damit gespielt, aber ich musste ja zur Schule. Dort erzählte ich meinen Klassenkameraden voller Begeisterung von dem Gerät.

 

Nach Schulschluss lief ich, so schnell, wie ich konnte, nach Hause. Zum Mittagessen gab es Schnitzel. Eigentlich bin und war ich kein schneller Esser, aber an diesem Tage schon. Ich schlang das leckere Essen herunter und wollte unbedingt das Videospiel ausprobieren. Als ich endlich aufgegessen hatte, eilte ich sofort zum Fernseher in unserem Wohnzimmer und schloss die Konsole an, das geschah über den Antennenstecker. Danach musste ich noch über den Suchlauf des Fernsehers den Kanal finden, auf den das Spielgerät sendete. Und dann ging es los. Pong konnte man hier auch alleine spielen, es gab eine Variante, wo man gegen eine Mauer spielen musste. Mehr Spaß machte es aber zu zweit, meine Mutter musste als Gegner herhalten. Beim Motocross-Spiel musste man mit einem Motorrad über eine Rampe fahren und dann möglichst weit springen, ohne zu stürzen.

 

Ich spielte bis halb vier, dann trafen meine Gäste ein. Die waren auch hellauf begeistert von dem Spiel und so verlief dieser Geburtstag etwas anders als die Jahre zuvor. Irgendwann war meine Mutter aber genervt von dem Gepiepe und Gebrumme und wir mussten in mein Kinderzimmer umziehen. Dort hatte ich einen kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher. Da die Grafiken und die Farben des Spiels ohnehin ziemlich simpel waren, war das nicht so schlimm. Ein heutiges Kind oder ein Jugendlicher würde sich über diese Primitivität kaputt lachen. Das Ganze hat sich enorm weiter entwickelt.

 

In den nächsten Tagen und Wochen nach meinem Geburtstag bekam ich sehr viel Besuch von Freunden und Klassenkameraden, alle wollte das Spiel spielen. Schon bald wurde das allerdings etwas langweilig, so dass ich mir von meinem Taschengeld eine weitere Kassette kaufte, nämlich „Autorennen“. Zu Weihnachten kam dann „Panzerschlacht“ hinzu, das Spiel hatte aber einen Programmierfehler, da die Panzer ohne, dass der Spieler den Schalthebel bewegte, an eine andere Stelle des Bildschirms sprangen.

 

Die Begeisterung hielt etwa ein Jahr lang an, immer seltener spielte ich mit dem Gerät und es verstaubte allmählich. Ein weiteres Jahr später verkaufte ich es auf dem Flohmarkt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Bildmaterialien: www.resource-packs.de
Tag der Veröffentlichung: 30.06.2020

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