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Die Konferenz der Verdreher

 

 

Hans Meyer betrat das Podium bei der Konferenz der Verdreher in der Stadthalle von Bielefeld. Es ging darum, witzige neue Redewendungen mit Verdrehungen zu erfinden, aufzulisten und darüber abzustimmen, welche die Beste seien. Zahlreiche Vorschläge waren dazu eingegangen.

 

Herr Meyer ergriff das Wort: „Ich begrüße Sie, meine Damen und Herren. Sie haben die ehrenvolle Aufgabe, eine wichtige Entscheidung zu treffen. Eine Jury hat vorab aus den eingereichten Vorschläge die zehn besten ermittelt. Ich darf Ihnen diese nun der Reihe nach vorstellen.“

 

Beifall im Saal. Danach fuhr Herr Meyer fort: „Der erste Vorschlag von Emilie Eismann aus Essen ist: Da wird doch der Hund in der Wanne verrückt.“ Es folgte freundlicher Applaus der Teilnehmer. „Der zweite Kandidat ist: Liebe geht durch den Wagen von Olaf Overstolz aus Osnabrück.“ Das fand größere Begeisterung. Trampeln und intensives Klatschen ließen keinen Zweifel daran.

 

„Kommen wir zu Nummer drei. Es ist: Eichenlaub stinkt von Herbert Hassfort aus Herne. Ich bitte Sie übrigens, Ihre Meinungsäußerungen zurückzuhalten, bis ich alle Vorschläge vorgestellt habe, damit niemand beeinflusst wird. Ich hoffe, Sie verstehen das sicherlich. Weiter geht es mit dem vierten Vorschlag: Martin Mendelsloh aus München reichte ein Eine Halbe macht noch keinen Sommer“, trug Herr Meyer vor.

 

Er machte eine Pause, um einen Schluck Wasser zu trinken. Danach sagte er: „Kandidat fünf ist: Wurst ist schlimmer als Heimweh, eingereicht von Sabine Semmler aus Salzgitter. Kulinarisch geht es auch beim sechsten Vorschlag zu. Karin Konrad aus Kiel sandte ein: Brot macht erfinderisch.“

 

Erneut unterbrach Herr Meyer seine Rede, um zu trinken. Er fuhr danach fort: „Auch bei den nächsten beiden Vorschlägen geht es um das leibliche Wohl: Rudolf Rose aus Rosenheim schickte uns ein: Viele Töpfe verderben den Brei. Das war die Nummer sieben. Und Nummer acht stammt von Doris Dassner aus Dortmund: Die Nudel im Heuhaufen suchen.“

 

Allmählich endete der Vortrag. „Nummer neun ist von Ludwig Lehmann aus Leverkusen: Der Affe fällt nicht weit vom Stamm. Und zu guter Letzt haben wir noch: Der Mops ist gelutscht von Zacharias Zander aus Zittau. Damit sind alle Kandidaten genannt. Wir teilen jetzt die Stimmzettel aus, für Ihre Wahl, meine Damen und Herren“, berichtete Herr Meyer und setzte sich.

 

Es dauerte knapp eine Stunde, bis alle gewählt hatten und das Ergebnis ausgezählt war. Danach lag die Entscheidung vor. Herr Meyer nahm den Umschlag mit dem Sieger entgegen und verkündete stolz: „Und der Gewinner ist: Brot macht erfinderisch. Ich gratuliere Karin Konrad aus Kiel zu ihrem Sieg. Und beim nächsten Mal in einem halben Jahr beschäftigen wir uns mit verdrehten Schlagertexten. Ich danke Ihnen für Ihre Teilnahme und wünsche einen guten Heimweg!“ Tosender Applaus beendete die Veranstaltung.

 

 

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Bildmaterialien: www.lingarts.com
Tag der Veröffentlichung: 19.05.2020

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