Hubert Hundertmarks Cousine Hermine saß am Frühstückstisch und las Zeitung. Ihre Kollegin Roswitha war noch nicht da. Mit einem Kopfschütteln reagierte sie auf das Gelesene.
In diesem Moment betrat Roswitha das Büro. „Entschuldige die Verspätung, Hermine. Ich habe verschlafen. Gibt es etwas Neues?“, fragte sie und setzte sich. „Ja, ich wollte gerade lesen, ob es Neuigkeiten zu Tom Cruise gibt“, antwortete Hermine. „Wieso? Was hat der denn angestellt?“
„Angestellt hat der nichts. Aber der ist pleite.“
„Tom Cruise ist pleite? Das habe ich noch gar nicht gewusst. Der müsste doch genug Geld gemacht haben mit seinen Filmen.“
„Filme? Wieso Filme? Ich meine doch diesen Reiseveranstalter. Die Leute sitzen jetzt in ihren Urlaubsorten herum und kommen nicht nach Hause!“
Roswitha brach in schallendes Lachen aus und sagte: „Hermine, Hermine. Du mit deinen Verwechselungen. Du meinst Thomas Cook, das ist das Reisebüro. Tom Cruise ist ein Filmstar, der ist bestimmt nicht pleite! Aber, sag mal, Hermine, etwas ganz Anderes. Was ist eigentlich aus deiner Partei geworden? In Sachsen und in Brandenburg war das ja wohl nicht so toll. Und in Österreich?“
„Ach, Roswitha. Hör bloß auf. Jeweils unter einem Prozent für uns. In Österreich hat ja dann dieser Lang gewonnen.“
Roswitha musste überlegen, dann fiel ihr ein, was ihre Kollegin meinte. „Hermine, der Mann heißt Kurz, nicht Lang!“ Hermine seufzte und wandte sich dann wieder ihrer Zeitung zu. Sie war bei den Stellenanzeigen angelangt. „Suchst du einen neuen Job?“, fragte Roswitha hoffnungsvoll. „Nein, Roswitha. Aber stell dir mal vor: Da wird ein Podologe gesucht. Das wäre ja nichts für mich!“
„Warum das denn nicht?“
„Na, ja, anderen Leuten da unten herumfummeln, also das ist doch eklig.“
„So schlimm ist das nicht, Hermine. Ich gehe da auch regelmäßig hin.“
Hermine guckte erstaunt und sagte dann: „Also ich habe da unten keine Probleme. Ich habe aber zu Hause noch so eine Salbe, die ist noch von meinem verstorbenen Vater. Die kann ich dir morgen mal mitbringen. Sie hat ihm immer gut geholfen für seine Hämoglobine.“ „Hermine, was meinst du jetzt wieder? Hämoglobin ist der Farbstoff der roten Blutkörperchen!“
„Na, wie heißt das dann noch noch? Ich meine diese Furunkel, die man am Hinterteil hat!“
Roswitha musste erneut herzhaft lachen: „Hermine, du meinst Hämorrhoiden. Die findest du tatsächlich am Allerwertesten. Aber ich glaube, du hast auch mit dem Podologen etwas verwechselt. Was du meinst, ist ein Proktologe. Der ist dafür zuständig. Der Podologe hingegen ist ein Fußpfleger!“
„Warum heißt das denn Podologe? Kein Wunder, dass man da durcheinander kommt!“ „Hermine, es ist wohl besser, du widmest dich besser wieder deiner Zeitung.“
Das tat Hermine denn auch, aber nur kurz. Denn bemerkte sie: „Du, Roswitha. Hier steht, das der Karel Gott gestorben ist. Aber ich dachte, der wäre schon lange tot. Der hat doch soviel geraucht und viel Bier getrunken.“
„Hermine, das kann ich mir gar nicht vorstellen. Wie kommst du darauf?“
„Ich habe da mal eine Dokumentation über ihn gesehen. Da kamen auch Ausschnitte aus seinen vielen Shows, z.B. die mit dem laufenden Band. Oder die mit den Überraschungen. Als Kind durfte ich das nie live sehen. Da war ich noch zu klein, aber mein Papa hat das immer aufgezeichnet. Ich habe es mir dann später angehen.“
„Hermine! Du meinst Rudi Carrell. Der ist wirklich schon lange tot. Der, der jetzt gestorben ist, ist Karel Gott. Das war ein Sänger aus Prag! Der hat das Lied von der Biene Maja gesungen!“
„Stimmt, Roswitha. Du hast Recht. Das war doch diese nette Zeichentrickserie, nicht wahr?“
Roswitha nickte. Hermine begann zu singen: „Maja, Maja, deine Welt sind die Berge...“ Roswitha unterbrach sie: „Jetzt hast du Maja mit Heidi verwechselt!“
„Heidi? Du meinst Heidi Klum? Die, die den Bill Kaulitz geheiratet hat?“
„Natürlich nicht. Zum Einen war die Heidi, um die es jetzt geht, ein kleines Mädchen aus der Schweiz und zum Zweiten hat Frau Klum nicht Bill Kaulitz geheiratet, sondern Tom Kaulitz! Aber von der Hochzeit gibt es kaum Bilder.“
„Ich denke schon, dass da so einem Pavarotti Aufnahmen gelungen sind, Roswitha.“ „Hermine, du meinst Paparazzi! Du solltest dich lieber wieder deiner Zeitung zuwenden.“
Hermine folgte und blätterte in den Werbebeilagen. Ein Prospekt eines Möbelhauses fand ihr Interesse. „Willst du Möbel kaufen?“, wollte Roswitha wissen. „Nur ein Bett. Mein altes ist schon ziemlich ramponiert. Ich dachte da an so ein Springbockbett.“
„Springbockbett? Das habe ich ja noch nie gehört. Lass mal sehen!“ Roswitha stand auf und beugte sich über Hermine. Jetzt sah sie, was ihre Kollegin meinte: ein Boxspringbett.
Bildmaterialien: www.angell.montesori.de
Tag der Veröffentlichung: 14.10.2019
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