Manche Menschen träumen nie, sagen sie. Oder sie können sich nicht oder kaum an ihre Träume erinnern. Das finde ich sehr bedauerlich.
Ich träume fast jede Nacht und erinnere mich oft an das, was ich geträumt habe. Immer klappt das nicht, aber fast immer. Das, wovon ich geträumt habe, wird dann häufig in meinen Geschichten verwendet, vor allem die lustigen Träume. Alpträume habe ich nur noch selten. Früher war das anders. Ich träumte seinerzeit gelegentlich davon, dass ich irgendwo hinmüsste und das Ziel nicht erreichen konnte. Und wenn ich es erreichte, war ich zu spät. Da gab es mal einen Traum, der in Ostfriesland spielte. Ich musste in die Stadt Leer reisen und stand an einem Busbahnhof. Es kamen auch viele Busse vorbei, wo vorne „Leer“ dran stand. Sie waren auch leer, fuhren aber alle vorbei, ohne, dass ich einsteigen konnte.
Es ist faszinierend, welche Möglichkeiten sich in einem Traum bieten. Die Logik wird außer Kraft gesetzt. Das beunruhigt den Träumenden aber keineswegs, ganz im Gegenteil. Es geht auch den meisten Menschen so, dass sich im Traum nicht bewusst sind, dass sie träumen. Das ist bei mir auch so. Vor Jahren hatte ich aber ein Traum, wo ich ganz genau wusste, dass ich träumte. Ich war in dem Traum in Hannover, aber es war ein anderes Hannover. Es war alles modern, also in unserer Zeit. Die Gebäude sahen aber anders aus: reich verziert und mit Türmchen, so wie meine Heimatstadt vor dem Zweiten Weltkrieg aussah. Bilder davon hatte ich im Internet und in Filmen schon oft gesehen und diese dann in dem Traum umgesetzt. Ich erfuhr, dass es in dieser Traumwelt den Krieg und somit die fast vollständige Zerstörung der Stadt nie gegeben hatte. Bevor ich nachfragen konnte, warum das so war, bin ich aufgewacht.
Fortsetzungsträume habe ich auch manchmal, auch Wiederholungsträume. Ein immer wiederkehrender Traum, war der, den ich einer meiner Geschichte „Die Straße der Gedanken“ verarbeitet habe. Das ist übrigens das erste Buch, das ich auf Bookrix veröffentlicht habe. Darin gehe ich eine Straße entlang, an der sich nur vier Häuser befinden. Das erste Haus ist groß, prachtvoll und schön. Das ist das Haus der positiven Erinnerungen. Ich begegne liebe Verwandten, die längst verstorben sind und Freunden, die ich lange nicht sah, aber noch in guter Erinnerung habe. Auch sehe ich das Postauto aus Holz, das ich Weihnachten 1964 bekam und meine alte Spielzeugkiste. Man ermahnt mich, dass ich das alles nicht vergessen soll. Das zweite Haus ist das Haus der positiven Vergessenheit. Hier leben Leute, die ich zwar mochte, aber die aus meinen Gedanken verschwunden sind. Das dritte Haus ist hässlich und schäbig. Dort leben Leute und sind Dinge, die ich unangenehm in Erinnerung habe, das Haus der negativen Erinnerungen. Und das vierte Haus, das Haus der negativen Vergessenheit, betrete ich nie.
Wie schon erwähnt, begegne ich in diesem Traum auch Verstorbenen. Das geschieht auch in anderen Träumen. Seltsamerweise taucht meine Mutter dabei viel häufiger auf als mein Vater, obwohl meine Mutter nicht immer gut zu mir war. Das spielt in diesen Träumen aber keine Rolle. Meine Mutter kocht mir in diesen Träumen mein Lieblingsessen und es schmeckt mir stets, was in der Realität nicht immer der Fall war. In manchen Träumen schimpft meine Mutter auch mit mir, aber sie schlägt mich nicht.
Oft habe ich Träume, in denen ich meiner absoluten Traumfrau begegne. Manchmal ist sie ein Alien von einem fernen Planeten. Sie ist stets wunderschön, intelligent und ich kann mich gut mit ihr unterhalten. Aber es ist eben nur eine Traumfrau und nicht real. Wenn ich aufwache, ist sie verschwunden.
Auch vom Tod träume ich gelegentlich, auch von meinem eigenen. Als ich sieben Jahre alt war, träumte ich, dass ich noch hundert Jahre leben würde, also mit 107 sterben würde. Demnach hätte ich noch bis zum Jahre 2068 Zeit. Wir werden sehen, ob es klappt.
Wie schon erwähnt, träume ich oft Lustiges, in den Geschichte von Hubert Hundertmark habe ich Einiges davon verarbeitet, aber zum Teil aber stark verändert, um dieses dem Charakter der Figur anzupassen. Auch meine „Pannen“-Geschichten basieren teilweise auf Erträumtes. Es ist für einen Autor natürlich sehr praktisch, wenn man seine Ideen nicht nur auf tatsächliche Erlebnisse, sondern auch aus der Fantasie der Träume ziehen kann.
Einen sehr eigenartigen Traum habe ich in letzter Zeit öfters: Ich träume davon, dass ich irgendetwas Ungenießbares verschlucke, z.B. Kugelschreiber, Batterien oder Münzen. Dann will ich das wieder hochwürgen, um nicht zu ersticken oder mich zu vergiften. Das ist so real, dass ich erwache, weil ich denke, dass das tatsächlich passiert ist.
Ich hoffe, dass das nächtliche Kopfkino mir noch reichlich Ideen für meine Bücher bei Bookrix liefert. Ihr dürft gespannt sein.
Bildmaterialien: www.welt.de
Tag der Veröffentlichung: 02.10.2019
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