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Herr Plümecke spricht jetzt Englisch

 

Oskar Plümecke war stolz wie Oskar, wie er scherzhaft sagte. Aber es stimmte: Nachdem ihm sein guter Freund Hubert Hundertmark auferlegt hatte, dass er unbedingt sein Englisch verbessern sollte, hatte Oskar nicht etwa fünfe gerade sein lassen, sondern sich frisch ans Werk gemacht.

 

Die Videos, die sein Nachbar Fridolin Fröhlich empfohlen hatte, waren ein guter Einstieg. Oskar nahm danach das Wörterbuch, das er sich seinerzeit für seinen Besuch in New York gekauft hatte, zur Hand und hatte eine großartige Rede verfasst, die er einst beim Staatsempfang des amerikanischen Präsidenten halten wollte, wenn er Bundesaußenminister sein würde. Das war nur noch eine Frage der Zeit. Die jetzige Bundesregierung war am Abgrund und nach den baldigen Neuwahlen würde die PDDS, die Partei der Deutschen Sprache, die absolute Mehrheit erringen.

 

Oskar hatte Fridolin und Hubert, sowie Susanne zu sich nach Hause eingeladen und begann mit seinem Vortrag. Er räusperte sich und sagte voller Inbrunst:

 

„My dear friend,

 

i know, you are heavy on wire. I think, my pig pipes, when you have not a good appetite today. I am safety, you have no tomatoes on your eyes and you feel you here like in Abrahams lap.

 

Mister president, we both know, how the rabbit is running and we will not take us away the butter from the bread, while there are someone, who goes you on the alarm-clock or on the cookie! But this is a poverty-certivicate! We will put our hand in the fire, that this is not a rushes-wisdom. I give you letter and signet, that the fruit-drop is not sucked in this object!

 

Yes, sometimes you behave you like a elefant in a porcelain-shop, but this you good right. You must then cut with your fist on the table…“

 

Susanne schaute betreten, Fridolin räusperte sich und Hubert fiel Oskar ins Wort: „Oskar, das war ja bislang gut und schön, aber ich habe das leichte Gefühl, dass dem Herrn Präsidenten deine Rede nicht gefallen wird. Das war noch nicht das Gelbe vom Ei. Du kommst damit in Teufels Küche. Du solltest sie noch einmal überarbeiten!“

 

Oskar war sichtlich enttäuscht. Damit hatte er nicht gerechnet. Fridolin ergänzte: „Ja, Oskar, du solltest nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Hubert hat Recht. Außerdem ist deine Übersetzung echt für die Katz!“

 

Oskar entgegnete: „Ich habe mir das doch nicht aus den Fingern gesaugt, ich finde, Eure Kritik ist an den Haaren herbeigezogen. Susanne, du hast noch gar nichts dazu gesagt. Was meinst du denn dazu?“ Die Angesprochene zog die Augenbrauen hoch, Oskars Freunde hatten den Nagel auf dem Kopf getroffen. Offensichtlich hatten sich Oskars Englischkenntnisse nicht sonderlich verbessert, seitdem er in New York war.

 

Schließlich sagte sie mit Nachdruck: „Lieber Oskar. Ich möchte kein Blatt vor dem Mund nehmen und halte mit meiner Meinung nicht hinter dem Berg, deshalb rate ich dir, nicht so viele Redewendungen zu verwenden. Vor allem: übersetze diese nicht wörtlich, da geht der Sinn verloren!“

 

Oskar nickte, er hatte verstanden. Er würde das Ganze noch einmal überarbeiten, so wie Hubert ihm das geraten hatte. Er wollte ja nicht, dass Mister Trump die Haare zu Berge standen.

 

 

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Bildmaterialien: www.de.sputniknews.com
Tag der Veröffentlichung: 08.02.2019

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