Cover

Inhaltsverzeichnis

 

Desperado – Bürgerkrieg

Desperado – Cowboys lieben ihre Pferde

Matthias März – Kinderspiele

Phil Humor – Cowboy und Indianer

Roland Readers – Heiße Bohnen inklusive

Bernd Terlau – Der Auswanderer

Manuela Schauten – Pionierzeit des weiten Landes

Hope Vania Greene – Kindliche Kriegsspiele

Michel Pinball – Treue

Esra Kurt – Harmonic Space Cowgirls

Roland Readers – Wir waren Cowboys und Indianer

Phil Humor – Zweifelhafte Helden

Hope Vania Greene – Zeit der schnelle Schüsse

Hope Vania Greene – Dem Maskengürtel fehlt ein Loch

Vorwort - Matthias März

 

Viele Leute verbinden mit dem Wilden Westen die Abenteuer, die Karl May verfasst hat. Doch dieser hat die Orte, in denen seine dortigen Romane spielen, nie besucht. Alles entsprang nur seiner Fantasie. Er war jedoch damit sehr erfolgreich und ist einer der meistgelesenen Schriftsteller der Deutschen Sprache.

 

Doch wie der Wilde Westen wirklich? Waren Indianer allesamt so tapfer wie Winnetou? Haben die Cowboys sinnlos in der Gegend herumgeballert und „Rothäute“ erschossen? In den Geschichten, die in dieser Anthologie zu finden sind, haben sich verschiedene Autoren und Autorinnen darüber Gedanken gemacht.

 

Es gibt in diesem Sammelwerk jedoch auch Geschichten über Kinder, die diese Abenteuer nachspielen, was teilweise tragisch endet. Aber auch der Humor kommt in anderen Storys nicht zu kurz.

 

Lehnen Sie sich zurück und reisen sie gedanklich in die Zeit des Wilden Westens. Ich wünsche dabei viel Vergnügen und gute Unterhaltung.

Beteiligte Autoren

 

Bernd Terlau: https://www.bookrix.de/-yu874b46b1cf395/

 

Desperado: https://www.bookrix.de/-cl105fa99652075/

 

Esra Kurt: https://www.bookrix.de/-cjb2e918952f095/

 

Hope Vania Greene: https://www.bookrix.de/-so2855b5b3fed75/

 

Manuela Schauten: https://www.bookrix.de/-schnief/

 

Matthias März: https://www.bookrix.de/-katerlisator/

 

Michel Pinball: https://www.bookrix.de/-pinball/

 

Phil Humor: https://www.bookrix.de/-philhumor/

 

Roland Readers: https://www.bookrix.de/-roland.readers.1/

 

 

 

Die Rechte an den Texten liegen bei dem jeweiligen Autor/ der jeweiligen Autorin.

 

 

Coverdesign

 

Sandy Fischer: https://www.bookrix.de/-qz83a910cccd055/

 

 

 

Allen Beteiligten viele Dank für ihr Mitwirken!

Bürgerkrieg - Desperado

 

 

 

Wo, so frage ich, sind sie denn zu finden, die großen Werke und bewundernswerten Errungenschaften der Menschheit? Ich kann sie nirgendwo entdecken. Große Reiche werden gegründet auf Blut und Unrecht und in Blut und Unrecht ertränkt, um noch größere darauf zu errichten, das allein ist es doch, was als Geschichte gepriesen und den Kindern beigebracht wird in den Schulen, die Namen der schlimmsten Menschenschlächter werden erhoben in den Stand großer Heldengestalten und bahnbrechender Welterneuerer, nach dem ungeheuerlichen Blutzoll ihrer Ruhmestaten wird nicht weiter gefragt.

 

Große Ziele erfordern eben große Opfer, fragt sich nur für wen.

 

Wer erntet die Lorbeeren eines Sieges, errungen im Namen der Freiheit, der im Dreck verblutende Soldat, die zu Tode erschöpfte Lazarettschwester oder der unversehrt unbehelligte Feldherr irgendwo in seinem behaglichen Generalstabszelt, der den Befehl zum Töten erteilt und den zum Sterben gleich dazu? Für Gott und Vaterland, gefragt werden beide nicht, ob sie das überhaupt im Sinn haben geschweige denn wollen, ihre Zustimmung wird vorausgesetzt und der Krieg als heiliger Auftrag verstanden auch ohne göttlich vaterländische Rückmeldung.

 

Hier steht ein Präsident auf seinem Sockel rum und dort ein anderer, schaust du aber genau hin, siehst du, dass sein Schemel aus geronnenem Blut gegossen ist. Wenn einer dieser Allmächtigen einen Haufen Leute in den Krieg schickt, damit diese einen Haufen Leute niedermachen oder selbst draufgehen dabei, soll mir mal einer erklären, wie er da wieder rauskommen will? Egal ob er groß von Freiheit, Unabhängigkeit oder Gerechtigkeit predigt, er sitzt in der Falle, und ob er drin verhungert, von den Wölfen gefressen wird oder ihn sich der abgerissene Trapper holt, spielt keine allzu große Rolle mehr. Wenn er noch so etwas hat wie ein Gewissen, legt er es drauf an, ja beschwört es regelrecht herauf, einem Attentat zum Opfer zu fallen, damit der Albtraum seines Amtes endlich ein Ende hat, und ich kann beim besten Willen nicht verstehen, was daran - bis auf letzteres - vorbildlich, großartig, aller Ehren wert und ein Ruhmesblatt sein soll. Nein Leute, so geht das nicht ab, ich kann gut mit meiner Zeche leben, aber wer die der Mächtigen bezahlen soll, das möchte ich gerne mal wissen.

 

Und es sieht gar nicht gut aus für sie, ganz und gar nicht gut.

 

„Eine kleine Frau, die einen großen Krieg ausgelöst hat“ soll Präsident Lincoln die Schriftstellerin Harrett Beacher-Stones genannt haben, die „Onkel Toms Hütte“ zu Buche und unter die Leute gebracht hatte, der berühmte Tom soll in Wahrheit Josiah Henson geheißen haben, als Sklave von Maryland nach Kentucky verkauft worden sein und sich von da aus nach Kanada abgesetzt, seine Lebensgeschichte sei der Autorin Vorbild gewesen für ihren großen Roman. Das will ich ihr gerne glauben, was aber Abe über sie zu sagen hatte, kann schon allein deshalb nicht stimmen, weil der Bürgerkrieg längst im Gange war, als er nachträglich zum Freiheitskampf der Sklaverei erklärt wurde und zu einem heiligen ernannt. Um sich die reichen Pfründe des Südens unter den Nagel zu reißen, brauchte der Norden eine edelmütige Handhabe, und die Befreiung der Sklaven war bestens dafür geeignet.

 

Angefangen hatte deren Elend mit den Spaniern. Als die nämlich die Indios in ihre Goldminen schickten, mussten sie feststellen, dass die Weichlinge wegstarben wie die Fliegen. Das machten diese Wilden sogar, wenn sie eingesperrt wurden. Sie stellten ihre Lebensfunktionen ein und hauchten ihren Geist aus, ohne dass wer sagen konnte, woran sie nun eigentlich genau gestorben sind. Schlaues Volk, diese Indios. Kurzum, es lief nicht so mit den Indiosklaven, wie es laufen hätte sollen, noch dazu sorgte ein aufmüpfiger Dominikanerpater namens Antonio de Montesinos für Aufsehen mit seinen ketzerischen Predigten und drang mit seinen unerbittlichen Anklagen sogar bis König Ferdinand daselbst durch.

 

„Ihr seid alle in Todsünde und sterbt in ihr“, stellte er den spanischen Konquistadoren in Aussicht, „wegen der Grausamkeit und Tyrannis, die ihr gegen diese unschuldigen Menschen gebraucht. Sagt, mit welchem Recht und welcher Gerechtigkeit haltet ihr jene Indianer in einer so grausamen und schrecklichen Dienstbarkeit? Wie bedrückt und plagt ihr sie, ohne ihnen Essen zu geben, noch sie in ihren Krankheiten zu pflegen, die sie sich durch die übermäßigen Arbeiten zuziehen, die ihr ihnen auferlegt, und die sterben, besser gesagt, die ihr tötet, um jeden Tag mehr Gold zu erraffen.“

 

Und so kamen die Konquistadoren auf die glorreiche Idee, sich Menschenmaterial vom schwarzen Kontinent zu holen, zusammengefangen, in Ketten gelegt und per Schiff im Unterdeck in die neue Welt verfrachtet. Die Nigger waren zäh, widerstandsfähig und bestens für jede Art von Fron geeignet. Deshalb hielt sich diese Tradition über Jahrhunderte. Und weil sie inzwischen in Baracken zusammengepfercht neben den Palästen der Großgrundbesitzer hausen und unentgeltlich deren Arbeit erledigen, ihre Baumwollfelder pflücken, ihre Bälger stillen und zu Herrenmenschen aufziehen, kommt der arme Norden eines Tages auf den Gedanken, dass die ebenso gut als billige Arbeitskräfte für ihre aus dem Boden gestampften Fabriken taugen könnten. Nur müsse man sie zu diesem Zweck vorher quasi symbolisch befreien, was ja auch wirklich längst überfällig ist bei genauer Betrachtung. Denn wenn sich Onkel Tom mal überdrüssig räuspert, weil wieder mal eine Mama samt Säugling im Eiswasser des Mississippi versunken ist, mit dem nötigen Blei beschwert, dann ist er Aufwiegler und Rädelsführer und es um ihn geschehen.

 

Und so kommt es dann eben zum großen Bruderkrieg, weil sich der Süden vehement dagegen verwahrt, seine von Schwarzen bestellten Ländereien freiwillig aus der mit Olivenöl gepflegten Hand zu geben. Erst sieht es sogar noch ganz gut aus für den Süden, die Good Old Boys gewinnen ein paar Schlachten, eine große zwischendrin, und die Anführer der Rednecks überschlagen sich förmlich, die verdammten Yankees mit Hohn und Spott zu überschütten, wie den Bimbo mit Petroleum bevor sie ihn anzünden. Dabei scheint den widerwärtigen Großmäulern entgangen zu sein, dass der Süden seine ruhmreichen Siege bestenfalls mal gegen die Vorhut und Speerspitze der Blauröcke errungen hat, deren nicht mehr zu zählende und immer besser bewaffnete und gerüstete Truppen unaufhaltsam in den Süden einmarschieren und eine Schlacht nach der andern für sich entscheiden, ohne jede Rücksicht auf eigene Verluste, indem ihre Infanteristen so lange, ausdauernd und unerbittlich gegen die Linien der Konföderierten, immer schön eine Hügelkuppe entlanggezogen, anrennen oder besser getrieben werden, bis es den ersten Sturmangreifern gelingt, im Schutz der Leichenberge ihrer gefallenen Kameraden bis an die Barrikaden vorzudringen und diese zu überwinden. Dann wird der Sack zugemacht und derart heftig verschnürt, dass so gut wie keiner der „Rebellen“ mehr das Licht des nächsten Tages erblicken wird vom Rotzlöffel bis zum Tattergreis.

 

Oder die Sache läuft auch mal andersherum, je nach örtlicher Gegebenheit, landschaftlicher Beschaffenheit und gefechtsmäßiger Voraussetzung. Diese überaus ausgeklügelte Form strategischer Kriegsführung der werten Herren Generäle, deren Namen allesamt in den Indianerkriegen wieder auftauchen werden, ob Blaurock oder Graurock, um ihre Ordensammlungen in geschlossener Eintracht mit ein paar weiteren Exponaten zu vervollständigen, erweist sich als durchschlagend und wirkungsvoll genug, den Krieg ob der zahlenmäßigen Überlegenheit des Nordens früher oder später zu dessen Gunsten zu entscheiden. Nach ein paar Jahren weiß hüben wie drüben sowieso keiner mehr so recht, wer warum weshalb gegen wen genau kämpft und wieso, wie das in Kriegen nun mal so ist, da wird schon mal eine Stadt geplündert und abgefackelt, obwohl weit und breit kein einziger feindlicher Soldat zu sehen und finden ist, so was kommt eben vor im Eifer des Gefechts, da muss man sterben mit. Bull Run, Mill Springs, Fort Henry, Shilow, Vicksburg, Chickamauga, Chattanooga, Yorktown, Gettysburg... wer die Namen der berühmten Örtlichkeiten wissen will, möchte sie bitte übermorgen in den Geschichtsbüchern nachlesen, irgendwo in der Nähe der jeweiligen „Begegnungen“ befindet sich mit Sicherheit eine größere Stadt, nach der das jeweilige Desaster benannt ist, ich möchte in keiner von ihnen leben müssen, ja nicht einmal geboren sein.

 

Hurra, hurra!
Für das Recht des Südens!
Für die schöne blaue Flagge, hurra!
Nur ein Stern sie ziert, hurra!

 

"Nun sollen die Yankees erfahren", hörte ich seinerzeit eine namhafte Lady tönen, als die Konföderierten in die Nordstaaten vorrückten, "was es heißt, den Krieg im eigenen Lande zu haben! Nun sollen sie erleben, dass fruchtbare Felder verwüstet, Pferde und Rinder gestohlen, Häuser verbrannt, Kinder und Greise verschleppt und Frauen in den Hungertod getrieben werden!"

 

Na, wenn das mal keine großartige Idee ist.

 

Welcher Teufel hatte wohl General Lee geritten, seine Truppen hinauf und hinein nach Pennsylvania marschieren zu lassen mit dem Ansinnen, Washington einnehmen und damit den Krieg entscheiden zu können? War es die Euphorie vier hintereinander gewonnener Schlachten der Konföderierten, hielten sie sich für unbesiegbar, dachten sie den ganzen Norden im Sturmlauf erobern

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: diverse Autoren
Cover: Cover Created by Hs-Cover-Design
Tag der Veröffentlichung: 06.01.2019
ISBN: 978-3-7438-9270-5

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich danke allen beteiligten Autoren und Autorinnen.

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