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Die gebackene Traumfrau

 

 

 

Als man mir die 5.000 € in die Hand drückte, um mir meine Traumfrau zu backen, gab man mir auch eine Liste, auf der die Eigenschaften aufgeführt waren, die diese haben sollte:

 

1) sie ist humorvoll

2) sie holt Bier
3) sie mag Fußball und kennt die Abseitsregel
4) sie ist treu, lässt aber Freiräume
5) sie hat die Maße: 90 / 60 / 90
6) sie hat viel Kohle
7) sie hat unersättliche Sexgier
8) sie kocht wie meine Mutter
9) sie verwöhnt mich nach Herzenslust
10) sie ist zufrieden, wenn ich zufrieden bin

 

Ich musste das Geld nun also entsprechend verteilen und durfte keinesfalls mehr ausgeben. Nun, gut, ich machte mich ans Werk und begann mit dem Billigsten: Punkt 8. Nicht, dass ich eine gute, leckere Mahlzeit nicht schätzen würde, aber wenn diese Tussi genau wie meine Mutter kochen würde, dann wäre das nicht so optimal, um es vorsichtig auszudrücken. Mutti hatte nämlich andere Talente. Also: dafür gebe ich nur 2 € aus, es bleiben 4.998,-- €.

 

Zu Punkt 5: Das sind nicht gerade die Maße einer Frau, die ich bevorzuge. Ein großer Busen ist zwar ganz nett, aber zu viel ist auch nicht gut und manchmal hinderlich, und um den Bauch herum hätte ich wiederum gerne etwas mehr. Die Hüftmaße gehen aber in Ordnung. Daher gebe ich dafür nur 14,-- € aus. Ich habe also noch 4.984,-- €.

 

Kommen wir zu Punkt 3: Woher soll ich wissen, für welchen Verein, die Frau hält? Am Ende ist sie Fan von Eintracht Braunschweig, Schalke 04 oder gar Bayern München. Das gebe doch nur Streit. Außerdem kann sie in der Zeit, in der ich Fußball gucke, leckere Snacks zubereiten (vorausgesetzt sie gleichen nicht der, die meine Mutter gemacht hat). Und Abseits? Das können doch selbst manche Fußball-Experten nicht richtig erklären (und manche Schiedsrichter offenbar auch nicht). Dafür gebe ich 84,-- € aus und habe noch 4.900,-- €.

 

Punkt 2: nicht unwichtig! Vorausgesetzt, die Gute, kennt meine bevorzugten Marken und weiß, was ich nicht mag. Das gebe aber Mecker, wenn sie mit Kölsch aufkreuzt und dann dafür noch ein Lob erwartet. Na, ja, mit etwas Training kann das aber hinhauen. Ich investiere 200,-- € und habe noch 4.700,-- €.

 

Bei Punkt 7 hätte jetzt sicherlich jeder gedacht, dass ich dafür viel ausgebe, aber Pustekuchen! Da steht ja „unersättliche“ Sexgier! Was ist, wenn gerade ein wichtiges Pokalspiel im Fernsehen läuft oder ein toller Spielfilm? Dann kommt Madame an und fordert ihr Recht wie Peggy Bundy bei Al. Für diesen Punkt gebe ich daher nur 400,-- € aus. Mir bleiben 4.300,-- €.

 

Allmählich kommen wir zu den wichtigeren Sachen. Weiter geht es mit Punkt 6: viel Kohle. Hört sich gut an. Aber: Das ist dann eventuell so ein verwöhntes Mäuschen oder eine, die den Igel in der Tasche hat. Sie gönnt sich eine goldene Zahnbürste, die mit Diamanten besetzt ist und ich darf Knäckebrot mit Hüttenkäse futtern. Das ist sehr riskant, somit verwende ich 500,-- € und behalte 3.800,-- €.

 

Punkt 4: Sie ist treu, lässt aber Freiräume. Wem lässt sie Freiräume: Sich selber oder mir? Auch hier ist das Risiko hoch. Das ist mir aber immerhin 600,-- € wert. Somit habe ich noch 3.200,-- €.

 

Zu den Top 3. Da ist Punkt 9: nach Herzenslust verwöhnen! Super, sofern es meine Herzenslust ist. Da kommen wir auf das Bier und die Snacks zurück, aber dafür habe ich oben ja schon Geld ausgegeben. Fußmassage war aber bislang noch nicht im Paket drin, das gehört zum Verwöhnen aber dazu, nach dem Duschen, wohl gemerkt. 800,-- € wandern dafür über das Ladentisch, ich behalte 2.400,-- €. Das ist immerhin fast die Hälfte des Etats.

 

Punkt 10: sie ist zufrieden, wenn ich zufrieden bin. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, ganz besonders nach dem Bier holen, dem Zubereiten der Snacks und der Fußmassage. Anderseits klingt es wie ein Frauentyp der 50er Jahre. Der Mann kommt von der anstrengenden Arbeit nach Hause (zum Beispiel als Finanzbeamter) und die Frau, die den ganzen Tag das Haus geputzt, das Essen zubereitet und die Kinder versorgt hat, bringt dem Herrn die Pantoffeln. Er ist zufrieden, und sie ist es auch. Das kostet 900,-- €.

 

Für den Humor (Punkt 1) verbleiben also 1.500,-- € und das ist auch gut so, denn schließlich muss die Frau ja Spaß verstehen, wenn sie fertig gebacken ist, aus dem Ofen krabbelt und diesen Beitrag liest.

 

Die ganze Kohle ist somit aufgebraucht, wobei ich mal davon ausgehe, dass ich für den Energieverbrauch des Backofens nichts ausgeben muss. Übrigens: Wer bedient eigentlich den Backofen? Muss ich das selber machen oder macht das eine andere Frau für mich? Am Ende gefällt mir die Bäckerin besser als die Traumfrau.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Bildmaterialien: www.chefkoch.de
Tag der Veröffentlichung: 09.08.2018

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