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Dittsche ist Spitze

 

 

Ich bin ein großer Fan von Olli Dittrich, der seit vielen Jahren die Figur des „Dittsche“ verkörpert. Dieser steht mit roter Jogginghose, blau-weiß-gestreiften Bademantel und Badelatschen in der „Eppendorfer Grillstation“ in Hamburg und philosophiert über Gott und die Welt, wobei er sein Wissen zumeist aus der Bild-Zeitung und vom Privatfernsehen bezieht. Als Serie läuft „Dittsche“ seit 2004 im WDR-Fernsehen und hat es bislang auf über 250 Folgen gebracht. Entwickelt hat Olli Dittrich die Kunstfigur aber schon Anfang der 90er Jahre, und trat damit im Quatsch Comedy Club und bei Gottschalk Late Night auf. Das Besondere an dem Format ist, dass es live gesendet, und dazu ohne Drehbuch. Olli Dittrich muss also improvisieren, ebenso Jon Flemming Olsen, der den Imbisswirt Ingo spielt. Daneben agierten noch der bereits verstorbene Franz Jarnach als „Schildkröte“, der als Dauergast meistens stumm in der Ecke saß und sein Bier trank, sowie diverse Kunden, die in dem Imbiss etwas bestellen, um dann schnell wieder verschwinden. Gedreht wird mit sechs „Überwachungskameras“, die im Sekundentakt umgeschaltet werden. Das Ganze wird in sepiabraun gesendet, also mit beschränkten Farben.

 

Viele Prominente hatten in der Serie schon Gastauftritte, z.B. Thomas Gottschalk, die Scorpions, Matthias Brandt, Moritz Bleibtreu, Marius Müller-Westernhagen, Anke Engelke, Howard Carpendale, Ulrich Deppendorf, Rudi Carell, Hugo Egon Balder und Til Schweiger, um nur ein paar zu nennen.

 

Dittsche ist arbeitslos und hat ständig „Weltideen“, die zunächst grandios klingen, sich aber nicht wirklich umsetzen lassen. So präsentiert er in einer Folge die „geniale“ Lösung des Energieproblems: Man möge doch bitte die gemeine Holsteiner Landkuh zu den Tankstellen verbringen und das Gas ihrer Blähungen für die Betankung der Autos verwenden. Das sind dann die Momente, wo die Mitstreiter das Lachen nicht mehr unterdrücken können, denn das Ganze kommt ja auch für sie überraschend, da sie vorher nicht eingeweiht sind.

 

Dittsche hat auch mehrere Freunde und Feinde, die in der Serie permanent erwähnt werden. Da ist z.B. „Herr Karger“, der Friseur, dessen Frau er aber liebt. Herr Karger wohnt im gleichen Haus wie Dittsche und erlebt ständig Attacken auf sein Eigentum oder gar seinen Körper, wenn Dittsches Basteleien mal wieder schief gehen. In einer Folge taucht Herr Karger persönlich in dem Imbiss auf, um Ingo sein Leid über Dittsche zu klagen. Dieser wird kurioserweise auch von Olli Dittrich verkörpert, weswegen sich die beiden in der Serie nie begegnen.

 

Bier spielt in der Serie eine wichtige Rolle, da dieses von Dittsche und den anderen Gästen regelmäßig konsumiert wird. Allerdings ist es kein „echtes“ Bier, sondern zusammen-gepanschtes alkoholfreies. Nachdem in früheren Folgen zunächst Jever oder Beck´s (ein Bremer Bier in Hamburg, das geht eigentlich gar nicht) getrunken wurden, waren es später, um Schleichwerbung einzudämmen, die fiktiven Biermarken Ditschberger und danach Burdinski Bräu. Letzteres erinnert an den verstorbenen Produzenten Dietmar Burdinski. Er ist leider nicht der Einzige aus dem Team, der im Laufe der vielen Jahre verstarb. So starben Anfang 2017 Franz Jarnach (Schildkröte), einige Jahre zuvor die Darsteller Oscar Umpierrez und Rainer Heinsohn und der Kostümbildner Michael Zinn.

 

Viele Running Gags erfreuen die Stammseher des Formates. So lässt Dittsche ständig sein Bier überschwappen und fordert dafür einen Lappen. „Das ist aber kein Bodenlappen“, mahnt Ingo dann, doch Dittsche überhört das oft. Englische Begriffe und Namen werden von ihm permanent falsch ausgesprochen und eingedeutscht. Oder er verdreht Wörter (Pupsburger Augenkiste statt Augsburger Puppenkiste und Spatzelruther Katzen statt Kastelruther Spatzen). Gerne stellt Dittsche auch seine Badelatschen auf Ingos Tresen, was diesem natürlich missfällt.

 

Diese Latschen nennt Dittsche „Schumiletten“. Von denen meint er, dass diese von Michael Schumacher persönlich eingetragen worden sind. Schumi ist auch oft Thema in den Gesprächen, ebenso Oliver Kahn, der Eisbär Knut, Dieter Bohlen, Michael Jackson, König Ernst August von Hannover und die jeweiligen Bundespräsidenten und Bundeskanzler. Aber auch Putin kommt nicht zu kurz und wird aufs Korn genommen, ebenso das britische Königshaus. Dittsche ist glühender Anhänger des Hamburger SV, weswegen Fußball oft ein Thema in seinen Erzählungen ist. Das interessiert Ingo nur am Rande, da er kein Interesse an Fußball hat.

 

Ein Standardspruch von Ingo ist: „Geh doch zum Griechen“, wenn Dittsche mal wieder unangenehm aufgefallen ist. Damit ist das gegenübergelegene griechische Speiserestaurant gemeint. In einer Folge wird diese Aufforderung auch in die Tat umgesetzt und Dittsche wird dahin verbannt, weswegen sie ausnahmsweise nicht in Ingos Imbiss, sondern dort spielt. Es gibt nur zwei weitere Episoden, die nicht in der Eppendorfer Grillstation gedreht wurden. In einer Folge ist Dittsche (mal wieder) im Gefängnis und nervt seinen Mitinhaftierten, in einer weiteren hat Dittsche ein „Heimspiel“ in seiner Wohnung. Da tritt dann auch seine Schwester „Püppi“ auf, die mindestens ebenso durchgeknallt wie ihr Bruder.

 

Lustig ist, dass das Format vom WDR und nicht vom NDR kommt, obwohl in Hamburg gedreht wird. Übrigens handelt es sich nicht wirklich um den Stadtteil „Eppendorf“. Dieser fängt erst zwei Straßen weiter an. Es ist eben nicht alles drin, was drauf steht.

 

Auf der Internetseite https://www1.wdr.de/fernsehen/dittsche/index.html gibt es viele Informationen zu der Serie, einen Episodenführer und die Möglichkeit, sich ältere Folgen (noch einmal) anzusehen. Lustig ist hier auch das Dittschenary: https://www1.wdr.de/fernsehen/dittsche/a-z/dittschenaryA100.html .

 

Darüber hinaus sind auf YouTube mehrere Channels zu finden, wo nahezu alle Episoden hochgeladen worden sind, z.B. https://www.youtube.com/channel/UCEkrCu1r3IlaoeLh2p6qQnw , https://www.youtube.com/channel/UCgOBWuQETiAIZUZQeuA9szQ und https://www.youtube.com/channel/UCVW-FrM-ZPcuoqPJ4Ud_hgQ.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Bildmaterialien: www1.wdr.de
Tag der Veröffentlichung: 04.01.2018

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