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Keine Panik!

 

 

Lieber Douglas Adams,

 

auf der Liste der Menschen, die ich nie persönlich kennen gelernt habe und es auch nicht mehr kann, weil sie leider schon tot sind, stehst du ganz oben. Das bedauere ich sehr. Der Humor in deinen Büchern ist einzigartig, ist mir aber für meine Geschichten ein großes Vorbild geworden.

Als du am 11.05.2001 in Santa Monica/ Kalifornien verstarbst, als du ein in einem Fitness-Studio einen Herzinfarkt erlittest, war das für alle Fans weltweit und natürlich auch für mich ein großer Schock. Leider wurdest du noch nicht einmal fünfzig.

 

Deine fünfbändige Romantrilogie "Per Anhalter durch die Galaxis" hat dich berühmt und reich gemacht. Der „Anhalter“ ist immer noch Kult. Es gibt ihn als Hörspiel, als Buch, als Comic, als TV-Serie, als Computerspiel, als Musical, als Theaterstück und als Kinofilm. Dazu existieren zahlreichen Internetforen und Webpages. Ob "42" (die Antwort auf die Frage aller Fragen nach dem Sinn, dem Universum und dem ganzen Rest), "Marvin", "Babelfisch", "die Mäuse" oder "Keine Panik"- wann immer diese Stichworte fallen, denken die Fans des Romans sofort an den "Anhalter". Er verkörpert eine eigene Philosophie mit skurrilen Theorien und verrückten Ideen. Zum Beispiel: Sucht man etwas, muss man dort stehenbleiben, wo man ist, und nur solange warten, bis es vorbeikommt. Oder: Jeder kann fliegen! Fällt jemand unerwartet zu Boden, darf er nur nicht daran denken, dass er NICHT fliegen kann! Und schon prallt er nicht auf - sondern er fliegt! Oder: Man hat ein Problem, dann muss man es zum Problem anderer Leute erklären - und das Problem ist gelöst! Mein Lieblingszitat ist: “Ich weigere mich zu beweisen, dass ich existiere”, sagt Gott, “denn ein Beweis ist gegen den Glauben, und ohne Glauben bin ich nichts!” “Aber”, sagt der Mensch, “der Babelfisch ist doch eine unbewusste Offenbarung, nicht wahr? Er hätte sich nicht zufällig entwickeln können. Er beweist, dass es dich gibt, und darum gibt es dich, deiner eigenen Argumentation zufolge, nicht. Quod erat demonstrandum.” “Ach, du lieber Gott”, sagt Gott, “daran habe ich gar nicht gedacht”, und löst sich in ein Logikwölkchen auf. “Na, das war ja einfach”, sagt der Mensch und beweist, weil’s gerade so schön war, dass schwarz gleich weiß ist, und kommt wenig später auf einem Zebrastreifen ums Leben.

 

Ja, Gott, ist in deinen Büchern oft ein Thema bzw. die Frage seiner Existenz. Als Agnostiker hattest du damit immer deinen Spaß, es war jedoch niemals beleidigend oder verletzend. Das galt auch für deine häufigen Bemerkungen über England, bzw. die englische Küche. („Ein englisches Sandwich hat kein anderes Recht, außer nach nichts zu schmecken.“)

 

Ein echter Fan trägt an jedem 25. Mai jedes Jahres ein Handtuch mit sich herum, denn das ist der Towel Day, der dir zu Ehren weltweit begangen wird. Als Deutschland 2012 bei der Fußball – Europameisterschaft gegen England spielte, dachten alle, dass die Deutschen keine Chance hätte, denn der englische Torwart hatte tatsächlich ein Handtuch dabei. Trotzdem hat Deutschland gewonnen.

 

Wenn man bedenkt, dass dir die Idee zum „Anhalter“ gekommen ist, als du bei einem Österreich - Urlaub nach einem Besuch in einer Innsbrucker Kneipe betrunken in einem Acker lagst und in den Sternenhimmel gucktest, ist es schon verblüffend, was Alkohol – speziell Bier – alles bewirken kann.

 

Hat dir eigentlich die zweite Verfilmung des „Anhalters“ gefallen, die du ja nicht mehr erleben durftest? Mir ist sie zu amerikanisch geworden, im Vergleich zu der alten TV-Serie kommt der Humor des Buches nicht so richtig durch, teilweise ist es reiner Slapstick, die Subtilität fehlt. Das wird besonders in der Szene am Anfang, die im Pub spielt, deutlich. Aber einiges, wie die Eröffnungssequenz mit den Delfinen war auch sehr gut.

 

Lieber Douglas, du wärst sicherlich begeistert über die heutige Computer-Technologie und dass fast jeder mit einem internetfähigen Smartphone herumläuft. Als Fan von Apple hättest du dir aber bestimmt ein iPhone angeschafft. Eigentlich hast du das ja schon 1979 „erfunden“, denn der „Anhalter“ aus deinem Roman ähnelt den heutigen Telefonen verblüffend. Hättest du das je erwartet?

 

Natürlich hast du nicht nur den „Anhalter“ geschrieben, sondern auch "echte" Reiseführer und eine Reportage über aussterbende Tierarten, nämlich "Die letzten ihrer Art", Folgen für „Doctor Who“ und „Monthy Python“, sowie die Bücher der Dirk Gently – Serie und einiges mehr. Alles davon habe ich nicht gelesen oder gesehen, aber sehr vieles.

 

Wenn ich irgendwann sterbe, hoffe ich, dich im Jenseits zu treffen und mit dir zu plaudern. Sprachliche Probleme wird es nicht geben, ich stecke mir einfach einen Babelfisch ins Ohr!

 

Matthias

 

 

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Bildmaterialien: www.wikipedia.de
Tag der Veröffentlichung: 04.10.2014

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