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Vom Schreiben kann man nicht leben

 

 

Kaum konnte ich schreiben, begann ich auch schon die ersten kleinen Geschichten zu verfassen. Ich war sieben Jahre alt und ging in die erste Klasse. In einem kleinen, blauen Heftchen schrieb ich alles nieder, was mir so einfiel. Das waren zum Teil persönliche Erlebnisse z.B. von unserem Umzug. Eine weitere Geschichte ist mir noch gut in Erinnerung. Dabei ging es um ein Spielzeugauto meines besten Freundes Karsten, das ich heimlich in den Gully schob, als er nicht zusah. Natürlich kam alles heraus und ich musste eines meiner Autos hergeben.

 

Aber auch Fantasiegeschichten dachte ich mir aus, da gab es eine „Rummelplatzserie“ von bösen Menschen, die Kinder ärgerten, so z.B. der Betreiber einer Achterbahn, der immer den Strom abstellte. All diese Geschichten wurden von der Freundin meines Bruders durchgelesen und korrigiert. Sie war davon angetan, dass ein Kind schon so viel Fantasie hatte.

 

Es war kein Wunder, dass ich dann irgendwann den Wunsch äußerte, später Autor zu werden. Doch meine Mutter machte mir klar, dass man vom Schreiben nicht leben kann. „Das ist ein Hungerjob“, sagte sie. Ganz unrecht hatte sie ja nicht.

 

In der Schule war Deutsch immer mein Lieblingsfach, ganz besonders dann, wenn wir Aufsätze schreiben mussten. In späteren Jahren kam dann das Verfassen von kleinen Theaterstücken hinzu, was mir besonders viel Spaß machte.

 

Natürlich habe ich auch viel gelesen, und schon bald hatte ich Lieblingsautoren. Astrid Lindgren, Ottfried Preußler und Christine Nöstlinger waren zunächst meine Favoriten, dann schwenkte ich auf SF-Autoren um, nachdem wir im Unterricht zwei Bücher gegenüberstellten, nämlich „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley und „1984“ von George Orwell. Beide Romane beschreiben Zukunftswelten, in denen die Menschen unterdrückt werden. Huxleys Geschichte gefiel mir dabei viel besser.

 

In der Stadtbücherei stürzte ich mich dann auf alles, was unter Science Fiction eingeordnet war. Sehr gut gefiel mir neben Isaac Asimov und Stanislav Lem vor allem Philip Kindred Dick. Dick wurde am 16.12.1928 in Chicago geboren und ist am 02.03.1982 in Santa Ana verstorben. 40 Romane und 120 Kurzgeschichten entstammen seiner Feder, am berühmtesten sind "UBIK", "Das Orakel vom Berge" und "Träumen Roboter von elektrischen Schafen?". Charakteristisch für seine Erzählungen ist das Springen der handlungsführenden Figur. Kaum ein anderer Autor lieferte mehr Vorlagen für berühmte und spannende SF-Filme.

 

Er hat mich als Autor sehr beeinflusst. Allerdings waren seine Bücher niemals humorvoll. Das wiederum fand ich in den Romanen von Douglas Noel Adams. Er wurde am 11.03.1952 in Cambridge geboren und verstarb am 11.05.2001 in Santa Monica. Seine (fünfbändige) Romantrilogie "Per Anhalter durch die Galaxis" hat ihn berühmt und reich gemacht. Er schrieb aber auch "echte" Reiseführer und "Die letzten ihrer Art", eine Reportage über aussterbende Tierarten. Außerdem war er Autor für "Monty Python". Der Anhalter ist Kult. Es gibt ihn als Hörspiel, als Buch, als TV-Serie, als Computerspiel und als Kinofilm.

 

Ich träumte davon, auch solch tolle Bücher zu schreiben. Doch immer wieder fielen mir Muttis Worte ein. So lernte ich einen anständigen Beruf und ließ das Schreiben jahrelang sein. Das änderte sich 1999, als ich mir einen Computer anschaffte. Nun war es viel einfacher, das Geschriebene zu speichern und abzuändern. Ich eröffnete einige Jahre später eine eigene Internetseite, nämlich www.katerlisator.de. „Katerlisator“ wurde dann auch mein Pseudonym auf zahlreichen Foren, so auch bei Bookrix. Dort stieß ich 2011 hinzu und hatte endlich eine Plattform gefunden, wo ich mein Geschreibsel der breiten Masse bekannt machen konnte, meine Homepage meldete ich ab.

 

Die erste dort veröffentlichte Geschichte war „Die Straße der Gedanken“, die eigentlich der Rubrik Esoterik zuzuordnen ist, aber auch viel Autobiographisches enthält. Sie kam hervorragend an, so dass ich dort nach und nach meine alten Sachen veröffentlichte, zum Teil aber erheblich modifiziert. Ich bedaure dabei sehr, dass ich mein kleines, blaues Heft nicht mehr besitze. Es ging irgendwann bei einem Umzug verloren. Es wäre sicher sehr spannend, das heute noch einmal zu lesen. Auch meine Aufsätze habe ich nicht mehr, da wir die Klassenhefte nach Ende des Schuljahres alle abgeben mussten.

 

Meine Mutter hat übrigens Recht behalten: Vom Schreiben kann man nicht leben, ich habe mit meinen Büchern, die im Verkauf stehen weniger als 60 € „verdient“.

 

Es macht mir aber immer noch Spaß, zu schreiben, und es freut mich, wenn anderen meine Geschichten gefallen. Dabei kommt der Humor selten zu kurz, selbst bei den spannenden Büchern nicht. Ein Roald Dahl werde ich wohl niemals werden, auch wenn er – neben Dick und Adams – ein großes Vorbild für mich ist.

















 

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Bildmaterialien: www.museums-art.de
Tag der Veröffentlichung: 26.05.2013

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