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Ein Wann, ein Mord

 

 

 

Ich hasste sie. Wirklich und wahrhaftig. Es war mir unvorstellbar, dass ich sie einst liebte. Alles war mir an ihr zuwider. Ihre übertriebene Ordnungsliebe, ihre Borniertheit und ihre hemmungslose Unterwürfigkeit gegenüber ihren Eltern. Mein Hass wuchs und wuchs. Es war keine Frage, dass ich sie umbrachte, sondern nur noch, wann das geschehen würde.

 

Doch ich wollte mich nicht erwischen lassen. Es musste wie ein Unfall aussehen. Wir beide teilten unsere Leidenschaft für Krimis. Keine Quizshows, keine Liebesfilme, keine Dokumentationen. Im Fernsehen gab es für uns nichts anderes. Wenn Sonja und ich diese Filme schauten, wussten wir fast immer recht früh, wer der Mörder war. Dabei zogen wir zumeist europäische Krimis den amerikanischen vor. Hektische Kameraschnitte verabscheuten wir.

 

Blieb nur zu hoffen, dass Sonja nicht misstrauisch wurde und auch, dass der zuständige Ermittler nach der vollbrachten Tat keine überragende Intelligenz hatte. Letzteres konnte ich nicht steuern, Ersteres schon.

 

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Ich hasste ihn. Wirklich und wahrhaftig. Es war mir unvorstellbar, dass ich ihn einst liebte. Alles war mir an ihm zuwider. Seine Unordnung, seine Borniertheit und sein Zerwürfnis mit seinen Eltern. Mein Hass wuchs und wuchs. Es war keine Frage, dass ich ihn umbrachte, sondern nur noch, wann das geschehen würde.

 

Doch ich wollte mich nicht erwischen lassen. Es musste wie ein Unfall aussehen. Wir beide teilten unsere Leidenschaft für Krimis. Keine Quizshows, keine Liebesfilme, keine Dokumentationen. Im Fernsehen gab es für uns nichts anderes. Wenn Joachim und ich diese Filme schauten, wussten wir fast immer recht früh, wer der Mörder war. Dabei zogen wir zumeist europäische Krimis den amerikanischen vor. Hektische Kameraschnitte verabscheuten wir.

 

Blieb nur zu hoffen, dass Joachim nicht misstrauisch wurde und auch, dass der zuständige Ermittler nach der vollbrachten Tat keine überragende Intelligenz hatte. Letzteres konnte ich nicht steuern, Ersteres schon.

 

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Gestern hat mich Sonja besonders genervt. Ich hatte versehentlich eines ihrer gefühlten vierzig Parfüm-Flakons im Badezimmer umgeworfen. Diese standen akkurat angeordnet auf der Konsole neben der Badewanne. Obwohl ich diesen sofort wieder an seine Stelle verbrachte, hat sie es gemerkt. Sie machte mir eine furchtbare Szene. Am liebsten hätte ich sie sofort umgebracht.

 

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Joachim ist ein Schwein! Gestern hat er mit voller Absicht mein kostbares Chanel-Parfüm umgeworfen. Er hatte wohl gedacht, dass ich das nicht merke. Aber nicht mit mir! Er hat nur gelächelt, als ich ihm eine furchtbare Szene machte. Am liebsten hätte ich ihn sofort umgebracht.

 

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Ich weiß jetzt, wie ich Sonja töten werde. Unsere gemeinsame Leidenschaft sollte ihr Tod sein. Natürlich konnte ich keine Fernsehsendung manipulieren. Aber mit Büchern war das kein Problem. Wenn man die Seiten des Buches mit Gift bestrich, müsste das klappen. Ich besorgte mir ein Präparat, welches gut über die Haut aufgenommen wird. Den Schweden-Krimi, den ich ihr schenken wollte, wollte sie schon seit Langem haben. Nach der Vollziehung des Plans laminierte ich das Buch, so dass es aussah, als käme es gerade aus dem Laden.

 

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Ich weiß jetzt, wie ich Joachim töten werde. Unsere gemeinsame Leidenschaft sollte sein Tod sein. Natürlich konnte ich keine Fernsehsendung manipulieren. Aber mit Büchern war das kein Problem. Wenn man die Seiten des Buches mit Gift bestrich, müsste das klappen. Ich besorgte mir ein Präparat, welches gut über die Haut aufgenommen wird. Den Minette Walters-Krimi, den ich ihm schenken wollte, wollte er schon seit Langem haben. Nach der Vollziehung des Plans laminierte ich das Buch, so dass es aussah, als käme es gerade aus dem Laden.

 

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Sonja und Joachim ahnten nicht, dass noch ein Dritter ihren Leben trachtete. Es war Sonjas Neffe Marvin. Etwas seltsam war er schon, der Marvin. Das wussten alle. Aber niemand ahnte, dass in ihm die Brut des Bösen wohnte. Er wusste, dass sich seine Tante und sein Onkel sich gegenseitig als Erbe eingesetzt hatten. Für den Fall des Ablebens beider war er derjenige, der erben würde. Es ging um viel Geld. Grund genug für einen Mord.

 

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Die Explosion des Reihenhauses tötete Sonja und Joachim zeitgleich, bevor sie sich ihre Geschenke übergeben konnten. Das Wann des Mordes war vollzogen. So hatten es die beiden aber nicht erwartet.

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Bildmaterialien: www.drcaesar.de
Tag der Veröffentlichung: 01.05.2013

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