Ich, Hubert Hundertmark, habe mich furchtbar über meine Krankenkasse aufgeregt. Die haben eine Aktion gestartet: „Fahren Sie mit Ihren Kollegen gemeinsam mit dem Fahrrad zur Arbeit“. Das haben wir dann auch getan. Meine beiden Kollegen Hilmar Hintergesäß sowie Martin Schulze, der seit einiger Zeit bei uns aushilft, wohnen ja nicht weit von mir. Ich habe die beiden abgeholt, Hilmar hat sich auf den Gepäckträger gesetzt und Martin auf die Stange. Das hat wunderbar geklappt, bis wir kurz vor dem Buxtehuder Hundesteueramt von der Polizei angehalten worden sind. Das sei so nicht erlaubt, sagten die Herren. Mein Hinweis, dass von meiner Krankenkasse dazu einen Wettbewerb läuft, wurde mit Gelächter beantwortet. Keiner nimmt mich ernst! Das ist zum Verzweifeln. Und das Strafmandat wollte die Krankenkasse auch nicht bezahlen. Wir Verbraucher werden eben immer wieder getäuscht.
Getäuscht wurde ich auch letzte Woche von der Internet-Video-Seite. Ich wollte mir mit Wilma nette Tierfilm angucken. Von dem Inhalt waren wir jedoch gar nicht begeistert. Ich musste mich mal wieder beschweren und rief bei der Firma an.
„Guten Tag. Sie sind mit der Firma Top-Video verbunden. Was können wir für Sie tun?“
„Ich möchte mich beschweren. Sie bieten Filme an, die nicht das beinhalten, was man als Kunde erwarten muss.“
„Oh, das tut mir leid. Um welchen Film geht es dann?“
„Ich habe mir vorgestern drei Tierfilme bei Ihnen heruntergeladen. Meine Frau Wilma ist ja so tierlieb. Zwei davon waren auch sehr schön. Der eine handelte von Eichhörnchen und der andere von Katzen. Aber der Hundefilm hat uns gar nicht gefallen. Ich arbeite nämlich in der Hundesteuerstelle, wissen Sie. Daher wollte ich den unbedingt gucken. Aber dieser Film, nein, das war furchtbar. Da ging es gar nicht um Hunde. Lauter nackte Leute haben da mitgemacht, und was da für Sauereien gezeigt wurden – wir waren geschockt.“
„Nun beruhigen Sie sich doch erst einmal. Wie hieß denn der Film?“
„Das war: ´Wo die wilden Möpse hüpfen`. Kein einziger Mops kam darin vor. Nicht einer! Sie täuschen die Verbraucher. Mein Bruder Kunibert ist Anwalt und wird sie verklagen!“ Wieder einmal wurde ich ausgelacht. Die junge Frau hörte gar nicht mehr auf, doch dann sprach sie: „Mein Herr. Das ist ein Pornofilm. Das haben Sie völlig falsch verstanden.“
„Ach, warum weisen Sie dann nicht darauf hin? Das hätte ja auch ein Kind herunterladen können!“
„Nein, das wäre aufgrund der Altersbeschränkung nicht möglich. Außerdem waren die Bilder auf unserer Seite ja wohl eindeutig.“
„Die konnte ich leider nicht sehen. Mein Bruder hat nämlich neulich meinen Computer repariert, seit dem zeigt der keine Fotos mehr.“
„Na, ja, ein Anwalt muss ja nicht unbedingt davon Ahnung haben.“
„Nein, nicht Kunibert. Ich meine meinen anderen Bruder, den Herbert. Der ist technisch geschickt.“
„Bei Computern offenbar aber nicht.“
„Eigentlich ist ja Nervenarzt und…“
„Ich glaube, wir beenden das jetzt. Ich lasse mich nicht veralbern. Sie sollten Ihren Bruder aufsuchen und ich meine nicht den Anwalt.“ Die junge Dame legte auf. Welch eine Unverschämtheit! Als ob ich verrückt sei. Aber man muss eben täglich damit rechnen, betrogen werden. Aber wenn man dann noch beleidigt wird…
Ohnehin muss ich mich erst einmal um meine Cousine Hermine kümmern. Ihr ging es schon nicht so gut, als ihr Vater, mein Onkel Robert gestorben ist. Dann war ihr noch tagelang übel, vor allem morgens. Sie hat es erst auf den Verzehr des Nudelsalates geschoben, den es auf meiner Hochzeit gab und dessen Reste sie mitnahm. Dabei war der doch erst sieben Wochen alt. Aber nein, der war völlig in Ordnung. Wilma hatte dann den Verdacht, dass Hermine schwanger ist. Ich habe meiner Cousine geraten, den Schwangerschaftstest zu nehmen, für den soviel geworben wird. Sie soll sich ja nicht verletzen. Doch dieses Produkt ist ja sicher, sagen die immer.
Bildmaterialien: www.natur-lexikon.com
Tag der Veröffentlichung: 22.11.2012
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