Ich habe seit 1988 Katzen, also nun schon über dreißig Jahre lang. Ein Leben ohne Katzen könnte ich mir nicht mehr vorstellen.
Moritz, Susi, Morita, Filou und Carlo sind leider schon auf der Regenbogenbrücke. Zur Zeit leben Merlin und Arthur bei mir. Ich werde nach und nach über alle meine Samtpfoten berichten.
Im Jahre 1988 trieb sich Moritz in Stadthagen, also ca. dreißig Kilometer südwestlich von Hannover herum. Er war ein freilebender Kater, der sich überall durchfutterte. Gerne bediente er sich bei einem Goldfischteich eines Onkels einer Kollegin von mir, der selber eine Katze hatte. Diese verprügelte ihn immer, sodass er dort nicht bleiben konnte. Auch nicht bei der Kollegin, denn sie hatte einen Hund. Also fragte sie überall herum, und ich erklärte mich spontan bereit, ihn zu nehmen. Aber er musste erst einmal eingefangen werden, was gar nicht so einfach war. Schließlich konnte er in einer Garage eingeschlossen werden. An dem Tag, als ich abholen sollte, war es bitterkalt und noch dazu gab es Eisregen. Kein guter Start!
Was hat dieser Kater in seinem ersten Jahr alles kaputt gemacht. Nichts war vor ihm sicher. Ich war zunächst mit ihm alleine, bis ich über eine weitere Kollegin meine Katze Susi erhielt. Schlagartig änderte Moritz sein Verhalten. Er umgarnte Susi, wann immer er konnte, wurde jedoch nur selten von ihr erhört. Die Zerstörungsquote sank aber rasant.
Moritz hatte einige Eigenarten. So stellte er sich zum Betteln um Leckerlis auf die Hinterbeine wie ein Hund, der Männchen macht. Keine Ahnung, wer ihm das beigebracht hat. Und wenn ich am PC saß, ist er mir immer von hinten durch meinen linken Arm hindurch auf den Schoß gesprungen, nie durch den rechten. Gerne legte er sich auch zu mir auf dem Bauch, wenn ich auf dem Sofa lag. Er umpfotete dann meinen Kopf und schnurrte dabei. Wäre er ein Mensch, hätte man ihn als "Papa-Kind" bezeichnet, da er sehr an mich gebunden war. Er war aber nicht scheu und ließ sich von allen streicheln.
Moritz war keine reine Hauskatze, sondern ein Siam-Mischling, was ihm gegenüber Susi einige Vorteile einbrachte. So war seine größte Leidenschaft Joghurt, man konnte nie in Ruhe einen Becher verzehren. Durch seinen schlanken Kopf kam er da problemlos hinein. Dazu habe ich das Drabble "Katzenjammer" geschrieben.
Bis fast zum Schluss war er noch putzmunter. Doch in den letzten Wochen vor seinem Tod fraß er immer weniger und magerte ab. An seinem letzten Tag, am Mittwoch, dem 16.06.2004, ist er denn friedlich in seinem Körbchen eingeschlafen. Ich danke für die fast sechzehn Jahre, die er bei mir sein durfte.
Hier ist noch ein Gedicht über ihn:
Es war vor vielen tausend Tagen,
da war ein Kater in Stadthagen.
Er war pechschwarz und äußerst kräftig,
bediente sich am Fischteich heftig.
Er war ein wunderschönes Tier,
ich wusste gleich, der muss zu mir.
So kam der Moritz in mein Haus,
dort gab es für ihn keine Maus.
Doch hier war‘s sicher und auch warm,
und er kam bald auf meinem Arm.
Er war ein Wildfang ohne Ende,
zerkratzte die Tapetenwände.
Sehr viel hat er dabei zerstört,
doch plötzlich hat das aufgehört.
Denn die Susi kam zu mir,
er war sogleich verzückt von ihr.
Die Jahre rasten so dahin,
er war für mich ein Hauptgewinn.
Ganz plötzlich musste er dann geh‘n,
es war mit ihm doch wunderschön.
Im Herzen wird er ewig sein,
denn er bleibt für immer mein.
Tag der Veröffentlichung: 29.04.2012
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Widmung:
Gewidmet dem liebsten Kater, den es auf dieser Welt gab