Gegen Ende des Jahres 1989 beschloss ich, eine Gefährtin für meinen Kater Moritz zu mir zu nehmen. Eine andere Kollegin hatte sich zuvor einen älteren Kater aus dem Tierheim geholt, den sie aber bald wieder dorthin zurückbrachte, weil er unsauber war. Stattdessen bekam sie Susi, die aber auch schnell von ihr aussortiert wurde, weil Susi den Wellensittich der kleinen Tochter zu Tode erschreckt hatte. Die Kollegin traute sich nicht, auch diese Katze ins Tierheim zurückzubringen, und suchte im Kollegenkreis nach einem Interessenten. So kam die kleine süße Susi zu mir. Moritz war von ihr sofort begeistert, sie von ihm anfangs weniger. In den späteren Jahren nahm sie das gelassener. Auch Katzen werden mit den Jahren ruhiger.
Susi war eine absolute Schmusekatze. Jeder Besucher, ob er wollte oder nicht, wurde sofort umgarnt und beschmust, egal ob Freunde, Versicherungsvertreter oder Verwandte. Sie war eine reine Hauskatze und hatte nie das Bestreben rauszugehen. Nur ein einziges Mal ist sie bei einem starken Gewitter durch die Tür entwischt, weil sie erschrak. Leider bemerkte ich das erst am nächsten Morgen. Wir suchten intensiv nach ihr. Erst gegen Abend spürte sie eine liebe Freundin von mir unter einem Auto auf. Die arme Kleine war völlig durchfroren und pitschnass, aber glücklich, dass sie gerettet wurde.
Susi war leicht behindert. Sie hatte ein verkrüppeltes Vorderpfötchen, kam aber gut damit zu Recht. Außerdem war sie in den letzten Jahren fast taub. Am Montag, dem 18.07.2005 musste ich sie leider im Alter von neunzehn Jahre einschläfern lassen, es ging definitiv nicht mehr anders. Ich hatte Susi fast sechzehn Jahre bei mir. Für die schöne Zeit mit ihr bin ich dankbar.
Ich habe auch ein Gedicht für Susi geschrieben:
Die Susi, die ist mal verschwunden,
und das für dreiundzwanzig Stunden.
Herrchen kam sehr spät nach Haus,
da sprang sie nach draußen raus.
Es blitzte und war schrecklich nass,
sie lief weg und rief noch was.
Doch dann fiel schon die Türe zu,
dann Herrchen wollte seine Ruh'.
Er hat von alldem nichts gerafft,
und war am Morgen abgeschlafft.
Ihm fiel auf, dass sie jetzt fehlte,
als er die Katzen nun durchzählte.
Verzweifelt wurde sie gesucht,
Herrchen hat sich selbst verflucht.
Er bangte um der Susis Leben,
und hatte es schon aufgegeben.
Da ertönte ein Miauen,
man sollte unters Auto schauen.
Und da saß die kleine Süße,
klar, sie hatte nasse Füße.
Man trug sie zurück nach Haus,
die Susi reißt nie wieder aus.
Tag der Veröffentlichung: 22.04.2012
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