Ich war seit 1993 Fan der schottischen Folkrock-Gruppe Runrig, die seit 1973 existierte. Durch die damalige Hitparade des WDR Schlager-Rallye stieß ich auf die Band, als „The Greatest Flame“ vorgestellt wurde. Gleich am nächsten Montag habe ich die CD gekauft. 1998 hatte der Sänger gewechselt. Auf dem Schotten Donnie Munro folgte der Kanadier Bruce Guthro. Runrig waren einfach unvergleichlich. Wer erst einmal von ihrem Sound fasziniert ist, kommt nicht mehr davon los. Ich besitze mittlerweile 26 CDs und 2 DVDs von ihnen und hatte weit mehr als dreißig Konzerte von der Gruppe besucht, die meisten davon in meiner Heimatstadt Hannover. Auswärts sah ich sie in Hamburg, in Bielefeld, in Bremen, in Glasgow in "Barrowland", in Edinburgh in der Usher Hall und in Dänemark in Aalborg, Sundsoere und in Ringsted. Am 04.04.2006 hatte ich mein bislang großartigstes Konzerterlebnis in meinem Leben. Runrig traten im Nokia Theatre am Times Square in New York auf. Es war ein Benefiz-Konzert zugunsten der Angehörigen der Feuerwehrleute, die bei dem Terrorangriff auf das WTC am 11.09.2001 ums Leben gekommen sind.
Aber ein ganz anderes Ereignis im Jahre 2003, das allen bekannt ist, steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Musik der Gruppe. Am 01.02.2003 verglühte die US-Raumfähre „Columbia“ beim Landeanflug. Sieben Astronauten kamen dabei ums Leben. Eine von ihnen war Laurel Clark. Sie war ein riesiger Runrig-Fan. Als Weckruf für die Crew wählte sie am 13. Tag der Mission das Stück „Running To The Light“ von Runrig aus. Es stammte aus der damals aktuellen CD „The Stamping Ground“. Hier ein Video mit der Stimme von Laurel, die am Bord der Raumfähre ihren Mann und ihre Kinder grüßt: https://www.youtube.com/watch?v=kbCSC71RrIM.
Laurel hatte diese und eine weitere CD von Runrig mit an Bord genommen und ihren sechs Kollegen vorgespielt. Beim Landeanflug legte sie eben diese erneut in den Player. Vermutlich war diese Musik die letzte, die die Astronauten gehört haben, als sie über Texas abstürzten.
Jedenfalls wurde die CD in dem Player, der einer der 83.000 Fundstücke war, in einem Trümmerhaufen gefunden. Er und die CDs waren kaum beschädigt. Über fünf Monate später übergaben der Mann und der Sohn von Laurel die CD an die Band, die davon sichtlich gerührt war. Bandmitglied Calumn Mac Donald sagte, dass Laurel natürlich ein ganz besonderer Fan war. Sie hatte auch geplant, für das Fanmagazin „Wire“ ein Foto von sich im All zu machen. Ob es tatsächlich dazu kam, weiß niemand.
The Stamping Ground ist einfach großartig und einer meiner Lieblingsalben von Runrig. Absolutes Topstück ist "Book of golden Stories". Aber auch "One Thing" und natürlich "Running To The Light" sind absolute Sahnestücke. "The Summer Walkers" als Acapella-Song muss auch lobend erwähnt werden.
Die Musik von Runrig hatte mich, seit 1993 permanent begleitet. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich sie nicht höre. Im Radio hörte man Runrig leider nur selten, da es leider nicht dem Massengeschmack entspricht. Runrig hatten auch nie wirklich einen Single-Hit, aber die Alben verkaufen sich sehr, sehr gut und landeten regelmäßig in den Top Ten der Verkaufscharts. Und die Konzerte waren fast immer ausverkauft, und das über Monate im Voraus. Wenn ich bei einem Konzert war, dann vorne in einer der ersten Reihen, um nahe an Malcolm Jones, dem Lead-Gitarristen von Runrig zu sein.
Durch das Fan-Forum www.scoteire.de habe ich viele andere Fans kennengelernt. Wir treffen uns regelmäßig auf bundesweiten und regionalen Zusammenkünften. Durch dieses Forum bin ich schließlich auch bei Bookrix gelandet, weil es mir von Pia empfohlen wurde. Hätte ich im Jahre 1993 nicht die Schlager-Rallye vom WDR gehört, hätte ich wohl Runrig nicht kennengelernt, und wäre folglich auch nicht zu Bookrix gekommen. So kommt eins zum anderen.
Am 18. August 2018 war das letzte Konzert von Runrig, und zwar in Stirling. Leider konnte ich nicht dabei sein. Danach löste sich die Band nach 45 Jahren auf.
Eine Bemerkung noch. Die Plattenfirma, bei der Runrig zu der Zeit der Produktion von „The Stamping Ground“ waren, hieß Columbia. Aber wie sage ich immer: Es gibt keine Zufälle, alles im Leben ist vorbestimmt. Fragt sich nur, von wem.
Tag der Veröffentlichung: 03.01.2012
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