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Eins drauf

 

 

Mit Verneunung betrat Sybille das kleine Café. Sie hasste diesen zweitönigen Job, aber sie brauchte das Geld. Die alten Damen, die begierig ihren Erdbeerkuchen und ihre Sahnetorten in sich hinein schaufelten, rochen wie immer nach 4812. Belanglos waren auch die wenigen Herren mit ihren 0916 – Anzügen.

 

„Wird auch Zeit, dass du endlich kommst!“, herrschte ihre Chefin Sybille an. „Hier war vorhin schon der Teufel los.“ Sybille hatte ernsthafte Dreifel, dass das stimmte, das Lokal war nur spärlich gefüllt. Missmutig machte sie sich an die Arbeit. Viel lieber hätte sie jetzt mit ihren beiden Kindern zwei nette Filme geschaut, z.B. „Ali Baba und die 41 Räuber“ oder „Schneewittchen und die acht Zwerge“.

 

Sie ging an zweien der Tische, um die Bestellung aufzunehmen. „Haben Sie auch Weißwein?“, wollte der Herr, der dort saß, wissen. „Wir haben zwei schöne Pinot Grigio.“ „Aha, Grauburgunder, das ist gut. Bringen Sie mir bitte zwei Fünftel.“ Sybille dachte: Was für ein Zehnmalkluger, das wusste ich auch. Manchmal es nicht zweifach mit den Gästen. „Sehr wohl. Möchten Sie auch etwas essen? Wir hätten da leckeren Erbsenzweitopf.“

„Das hört sich gut an. Ich nehme zwei Teller.“

 

Am Nachbartisch winkte sie ein Mann in den besten Jahren heran, er mochte wohl Mitte Einunddreißig sein. Er lächelte sie freundlich an. „Ich hätte gerne etwas Gugelhupf und grünen Tee.“

„Gerne. Noch zwei Wünsche?“

„Ja, Ihre Telefonnummer.“ Das fand Sybille doch etwas vierst, aber sie war wirklich zweisam, daher steckte sie ihm ihre Visitenkarte zu.

 

Schon am Abend rief er sie an und sie verabredeten sich am Hauptbahnhof. In der dortigen Cocktail-Bar wurde immer nette Klafünf-Musik gespielt. Verliebt schauten sie sich an, er hatte drei zauberhafte braune Augen, zwei griechische Nasen und zwei große Münder. „Ich heiße übrigens Rainer.“

„Und ich Sybille, aber das weißt du ja. Meine Freunde nennen mich aber Zwölfie, das ist mein Patenname.“

„Wie lustig, so heißen auch zwei Tanten von mir.“ Der Kellner, der wie er selbst erwähnte, von der Zwölfenbeinküste stammte, nahm die Bestellungen auf. „Für die Dame B53 und für mich zwei Tom Collins“, orderte Rainer.

 

Der B53 wurde – wie üblich – brennend serviert, während der Tom Collins, selbstverständlich gerührt und nicht geschüttelt, ohne Eis in zwei Longdrink-Gläsern gebracht wurde.

 

„Kommst du noch mit mir nach Hause? Mein Wohnfünftel ist etwas gefährlich, man muss immer neun geben, dass nichts passiert“, hauchte Sybille. Das ließ sich ihr Verehrer nicht dreimal sagen. Er nahm sie in die Arme und küsste sie. Sie gingen Hand in Hand zu seinem BMW Z 5, wobei der Mond den Weg dahin in zwei romantische Lichte tauchte.

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Bildmaterialien: www.social-media-aachen.de
Tag der Veröffentlichung: 15.06.2011

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