Cover

Leitsatz



Sophie R. Nikolay

Weiblich, ledig & keine Kinder

& ein Baby



 

 

 

 

 

Sich an ein Genre zu fesseln bedeutet,

der Fantasie nicht den Raum zu lassen,

den sie benötigt,

um sich zu entfalten!

 

Ein paar Worte vorab:


Dieses Buch ist aus einem Traum entstanden. Genauer gesagt, träumte ich die Eingangsszene dieses Buches.

Dass die schon einen gewissen Humor besitzt, ist gar nicht deutlich. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Für mich war jedenfalls klar, damit muss sich etwas anfangen lassen. So begann ich zu überlegen, wie es zu dieser Situation kam und was danach passieren könnte. Herausgekommen ist ein humorvolles Buch, das in die Schublade Chick Lit passt.

Gar nicht mein Genre, aber bisher habe ich keine Herausforderung gescheut … wie eingangs erwähnt, lässt sich die Fantasie nicht in eine Richtung quetschen. Zumindest nicht bei mir.

Ich hoffe, ihr habt beim Lesen so viel Spaß, wie ich am Schreiben!

Sophie





Kapitel 1


Ich saß in meinem Stammcafé und stierte den Kerl an, der einen Augenblick vorher zur Tür hineingekommen war. Dieser Typ war der Hammer! Ich war hin und weg. Vor allem, als sein Blick auf den meinen traf und kleben blieb. Er schien regelrecht in mich hineinzusehen. Ich verlor mich in den strahlend blauen Augen, die mir aus dem markanten Gesicht entgegenblickten. Das sündhafte Lächeln, das seinen Mund umspielte, ließ mein Herz einen Takt höher schlagen.

Zwick mich, ich träume!

Ich zwickte mich selbst, aber er blieb, also träumte ich nicht.

Das ist ER.

Ich wusste es sofort. Der oder keiner! Ich glaubte es kaum, als der Mann, dem Sex aus jeder Pore quoll, auf meinen Tisch zukam. Just in diesem Moment begann das Wimmern.

Gequält löste ich meinen Blick von meinem Traummann und sah zu Emilia, die im Autositz neben mir auf dem Boden war und jämmerlich weinte. Ich nahm sie hoch und warf dem Fremden einen entschuldigenden Blick zu. Dem war der Schreck deutlich anzusehen. Hektisch wanderten seine Augen von mir zu dem Baby auf meinem Arm, ehe er sich ohne ein Wort umdrehte, einen Kaffee zum Mitnehmen orderte und verschwand. Das war der Tag, an dem mir mein Traummann zum ersten Mal begegnete. Doch ich sollte von vorne beginnen …


Sonntagmorgen. Acht Uhr. Eine unchristliche Zeit, doch mein Handy störte das nicht, denn es klingelte penetrant in einer Tour. Da es nicht aufgab, mich mit dem nervtötenden Klingeln um den Schlaf zu bringen, warf ich mein Kissen in die Ecke und schielte mit einem Auge auf das Display.

Sandra.

Sandra? Die schlief normalerweise um diese Zeit, genauso wie ich! Ich griff nach dem Telefon und hob ab.

„Wenn du mir jetzt nicht sagst, dass die Welt kurz vor dem Untergang steht, dann …“

„Dominik! Endlich“, fiel sie mir ins Wort. „Ich brauche dich …“

Ich hörte sie schniefen und warf die Verwunderung, dass sie mich mit vollem Namen angesprochen hatte, über Bord.

„Sweetie, was ist los?“, fragte ich alarmiert.

„Komm einfach her, ja?“, bat sie und zog geräuschvoll die Nase hoch.

„Gib mir zehn Minuten“, erwiderte ich, wartete nicht auf Antwort und schwang die Beine aus dem Bett, während ich auflegte und zugleich ein paar Socken aus meinem Nachtisch fischte.

Wenn meine beste Freundin derart aufgelöst um Hilfe rief, dann war etwas ganz und gar nicht in Ordnung. Vor allem, wenn man die Uhrzeit bedachte …

Normalerweise war Sandra kaum aus der Fassung zu bringen. Sie stand als Karrierefrau fest auf eigenen Beinen und lebte ein Leben, das ich mir nur wünschen konnte. Zumindest, was unser Gehaltsstufen anging.

Auf dem Weg ins Bad sprang ich regelrecht in Socken und die Jeans vom Vortag, die auf dem Boden im Schlafzimmer gelegen hatte. So unfreundlich aus dem Schlaf gerissen und den Kopf voll Sorge um Sandra, wäre mir beinahe der Fehler unterlaufen, Haargel auf die Zahnbürste zu schmieren. Im letzten Moment bemerkte ich zum Glück den Irrtum, tauschte die Tube und machte, dass ich fertig wurde.

So schnell, wie an diesem Sonntag, war ich noch nie mit der Morgentoilette fertig. Meinem Handydisplay nach waren sieben Minuten vergangen, seit ich aufgelegt hatte.

Weitere fünf Minuten später parkte ich vor der Tür des Hauses, in dem Sandra ein schmuckes Appartment bewohnte. Die Stufen zur zweiten Etage nahm ich gleich doppelt und hielt mich nicht mit der Klingel auf … wozu hat man denn einen Notfallschlüssel?

Ich trat in den Flur. „Sandy? Wo steckst du?“, rief ich.

Die Wohnungstür schloss ich mit der Hacke.

„Sweetie?“, versuchte ich es erneut, da mir nur Stille begegnete. Die Küche zu meiner linken Hand war leer, so wie das Wohnzimmer zur rechten. Ich lief weiter, erhaschte einen Blick auf das Schlafzimmer – eingeschaltetes Nachtlicht, leeres Bett. Blieb das Bad. Ich öffnete die Tür und fand meine Freundin wie ein Häufchen Elend auf dem Toilettendeckel vor.

Ach du liebes Bisschen!

„Sandy! Was um Himmels willen ist denn los?“ Ich hockte mich vor sie und blickte in rot geweinte Augen. Sie starrte mich ausdruckslos an, zog wenig ladylike die Nase hoch und hielt mir einen Stift hin.

„Was …?“

Meinen Irrtum erkannte ich sofort, als sie das weiße Ding in der Hand drehte, sodass ein Feld mit zwei dicken blauen Linien sichtbar wurde. Das war kein Stift. Das war ein Schwangerschaftstest. Und soweit ich als schwuler Kerl davon Ahnung hatte, zeigte der ein positives Ergebnis.

Scheiße!

Ich fiel auf meinen Allerwertesten zurück.

„Was mache ich denn jetzt?“, wisperte sie kraftlos.

Gute Frage! Woher soll ich das wissen!

Ich verfluchte mich selbst für meine ratlosen Gedanken und versuchte das Unmögliche.

„Es gibt doch für jedes Problem eine Lösung“, sagte ich und bemühte mich, beruhigend zu klingen.

„Aber doch nicht dafür!“

Tränen liefen über ihre Wangen und drückten die Hilflosigkeit aus, die sie gerade empfand. Ich kannte sie gut genug, um zu wissen, was in ihr vorgehen musste. Die Powerfrau, die, seit ich denken konnte davon überzeugt war, dass sie nie Kinder bekäme! Nicht, weil sie nicht konnte, sondern weil sie nicht wollte.

Was jetzt?, fragte ich mich überflüssigerweise.

„Jetzt komm erst mal mit ins Wohnzimmer. Ich mache uns einen Tee und dann sehen wir weiter, okay?“

Sandra seufzte, schnäuzte sich die Nase mit Toilettenpapier und warf Selbiges anschließend in den Kosmetikeimer. Mit hängenden Schultern tappte sie mir hinterher. Ich war maßlos überfordert mit der Situation, dennoch ließ ich mir das nicht anmerken. Während sie es sich auf dem Designersofa gemütlich machte, kümmerte ich mich um den Tee, den ich versprochen hatte. Ich fühlte mich unwohl in ihrer Küche, die allein schon so viel gekostet hatte, wie meine komplette Wohnungseinrichtung. Man sollte glauben, irgendwann würde man sich an die Unterschiede zwischen uns gewöhnen, doch ich tat mich schwer damit. Solange wir noch zur Schule gegangen waren, blieben wir ebenbürtig. Erst danach schlugen wir diese verschiedenen Wege ein. Während ich meine weibliche Seite auslebte und mich zum Friseur und anschließend zum Kosmetiker ausbilden ließ, nahm Sandra den Weg über die Uni, studierte und hatte eine glanzvolle Karriere begonnen. Inzwischen war sie die Assistentin der Geschäftsleitung und im Grunde die Nummer Drei im Unternehmen. Ich verstand sehr gut, dass sie nun so am Boden zerstört war. Ein Kind! Nein, das hatte in ihrem Leben keinen Platz …

Ich bettelte um einen rettenden Einfall, doch der blieb aus.

Himmel, Herr, Gesangverein!

Mit den beiden Tassen in der Hand ging ich ins Wohnzimmer, wobei schlenderte das treffendere Wort wäre. Ich trödelte, weil ich einfach nicht wusste, was ich sagen sollte.

„Es tut mir leid“, sagte Sandra, als ich ihr die Tasse hinhielt.

Ich schnaubte nur. „Tja, ich würde sagen, jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen …“

Sie grunzte schwach. Zu spät bemerkte ich, dass meine Worte ein klein wenig zu doppeldeutig gewesen waren.

Etwas betreten setzte ich mich neben sie.

„Ich wusste nicht, wen ich sonst anrufen soll.“

„Ist schon okay. Dafür sind Freunde doch da – du hast mir auch beigestanden, als ich mich bei meinen Eltern geoutet habe.“

Sie wandte mir das Gesicht zu und lächelte zaghaft.

„Und, wem darf ich eine reinhauen für dieses Desaster?“

Sandra schluckte sichtlich und spielte mit dem Teebeutel in der Tasse.

„Darf ich raten?“, versuchte ich es erneut.

„Da brauchst du wohl kaum raten – es gab in der letzten Zeit nur einen – das weißt du genau.“ Wieder sah sie mich an und ich erkannte neue Tränen in ihren Augen. „Der Mistkerl …“

„Hey, shhht.“ Ich nahm sie in den Arm und ließ sie weinen. Natürlich wusste ich, wer als Vater infrage kam. Enrico.

Der Typ, bei dessen Anblick ich geflucht hatte – weil die heißesten Typen eben nie schwul waren! Zumindest waren mir nur wenige dieser Exemplare begegnet. Enrico gehörte eben nicht dazu. Dafür hatte der Sandra umgarnt, bis sie schließlich weich geworden war und die beiden eine stürmische Affäre begannen. In diesem Moment verfluchte ich diesen Schönling, diesen südländischen Hengst, diesen Weiberhelden!

„Und was jetzt?“, fragte ich, nachdem Sandra sich etwas beruhigt hatte.

„Ich weiß es nicht.“

„Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, zu dieser Uhrzeit einen Test zu machen?“

„Ich bin schon zwei Wochen überfällig, habe es aber bei dem Stress nicht gemerkt. Es war so viel los, meine Tage selten kürzer als zwölf Stunden. Weil mir in den letzten Tagen immer wieder schwindelig wurde, es mir abends ziemlich mies ging, kam dieser Verdacht in mir hoch. Gestern Morgen hab ich das erste Mal gekotzt, mehr Alarm brauchte ich nicht. Ich hab den Test gekauft, mich aber nicht getraut. Na ja, ich hab fast die ganze Nacht wach gelegen, und weil ich mich nicht ewig drücken kann, hab ich ihn heute Morgen um sechs ausgepackt.“

„Und dann brauchst du zwei Stunden, um mich anzurufen?“ Meine Empörung war deutlich zu hören.

Sandra zuckte nur mit den Schultern.

„Hätte ich doch bloß nicht auf ihn gehört …“

„Inwiefern?“

„Wir haben nicht verhütet, weil Enrico sagte, dass er zeugungsunfähig ist. Er hatte Mumps mit fünfzehn.“

Ach, und davon kriegt man Freischuss, oder was?

Mein Erstaunen war mir wohl anzusehen, denn Sandra bedachte mich mit einem strafenden Blick.

„Ich hätte mich ebenso gut um die Verhütung kümmern können, also ist er nicht allein schuld.“

„Hm, also … ich kann es ja verstehen, dass man neben ihm alles andere vergisst. Dabei hab ich den Kerl nur im Anzug gesehen.“

Sandra schlug mir spielerisch gegen den Oberarm.

„Ich bin froh, dass du da bist.“

„Hey, du bist meine beste Freundin, wie könnte ich nicht?“

„Danke.“


*


Den restlichen Sonntag verbrachten wir zusammen. Wir vermieden das Thema so gut es ging, nachdem ich sie dazu überredet hatte, gleich am nächsten Tag bei ihrer Ärztin einen Termin zu vereinbaren. Den bekam sie eher, als ich dachte und so passierte es, dass wir Dienstagsabends zusammen vor der Praxis standen.

Sandra hatte nicht explizit darum gebeten, dass ich sie begleitete, aber ich wusste, dass ihr das lieber war. Zumal sie auch dazu tendierte, das Baby nicht zu bekommen. Ich konnte ihr keinen wirklichen Rat geben. Beide Lösungen – behalten oder nicht – erschienen mir nicht richtig. Bevor wir hineingingen, atmete sie tief durch und wisperte: „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“

„Doch, du kannst das. Du bist eine Powerfrau!“ Ich griff ihre Hand und drückte sie kurz.

Sandra nickte und so betraten wir die Praxis. Das Missverständnis, dass ich ihr Freund wäre – im Sinne von fester Freund, sprich Lebensgefährte – räumten wir schnell aus. Während die Untersuchung gemacht wurde, wartete ich draußen. Als eine Arzthelferin mich dann hereinrief, war ich mehr als erstaunt.

„Niki, komm her. Das musst du sehen“, sagte Sandra, kaum dass ich den Raum betreten hatte.

Sie lag auf einer Liege, die Ärztin saß auf einem Stuhl neben ihr. Der Bildschirm, auf den Sandra zeigte, zog unweigerlich meine Aufmerksamkeit auf sich. Ganz nebenbei wurde ich dadurch davon abgelenkt, dass meine beste Freundin halb nackt vor mir lag …

„Sandy? Ist das da ein Gummibärchen?“, fragte ich zweifelnd. Das Wesen auf dem schwarz-weißen Bild sah nämlich ganz genau so aus.

„Du Spinner!“, erwiderte sie. „Guck mal genau hin, dieser winzige Zwerg hat einen Herzschlag.“

Tatsächlich. Man konnte das Pumpen sehen.

Das ist wirklich ein winziger Mensch! Auch wenn der wie ein Bärchen aussieht …

Staunend betrachtete ich das kleine Wesen.

„Da ist ein schlagendes Herz, Niki …“, sagte Sandra und sah mich flehend an.

Die Ärztin räusperte sich. „Das Herz schlägt seit knapp drei Wochen. Im Augenblick misst der Embryo 2,8 Zentimeter und alle Gliedmaßen sind angelegt. Was Sie so scherzhaft als Gummibärchen bezeichnet haben, ist gar nicht so verkehrt. Im Vergleich zum Kopf und Rumpf sind die Arme und Beine noch sehr kurz.“

Ich sah erneut auf das schwarz-weiß Bild. In diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, dass sich da vor meinen Augen ein kleines Wunder abspielte. Es war kaum zu glauben, dass da in Sandra nun dieser kleine Mensch wohnte. Unverkennbar lebendig, nicht nur wegen des Herzschlages, sondern auch weil es sich bewegte!

Dann war das Bild weg und ich blickte verdattert zu Sandra, die sich aufsetzte. Die Ärztin überreichte ihr einen Ausdruck aus dem Gerät, auf dem das Gummibärchen-Baby zu sehen war.

„Denken Sie darüber nach, Frau Kersten. Ich kann Ihnen keine Vorschriften machen. Am Besten wird sein, wenn Sie schnellstmöglich eine Beratungsstelle aufsuchen.“

Sandra nickte nur mechanisch und starrte auf das Bild in ihrer Hand.

Ich kam mir vor, wie bestellt und nicht abgeholt. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun oder sagen sollte.

„Wie viel Zeit habe ich noch?“, fragte sie schließlich.

„Bis zum Ende der zwölften Woche sind es noch neunzehn Tage.“

„Ähm, ich warte dann draußen“, sagte ich und verließ das Untersuchungszimmer.


Draußen ließ ich mich auf den Stuhl fallen. Ich hatte wenig Ahnung von Frauen, aber eines wusste ich. Sandra besaß einen ziemlich genauen Zyklus. Und wenn ich eins und eins zusammenzählte, war klar, dass sie mit den zwei Wochen überfällig untertreiben hatte. Deutlich.

Während ich wartete, ging mir durch den Kopf, was die Ärztin gesagt hatte. Knappe drei Zentimeter – vielleicht gerade so groß, wie das vordere Gelenk meines kleinen Fingers … und doch ein Mensch. Noch nicht ganz fertig und abhängig von dem Körper, in den es eingezogen war.

Die Tür öffnete sich und Sandra trat auf den Flur. Ihre Mimik ließ keine Schlüsse auf ihre Gedanken zu.

„Alles okay?“, erkundigte ich mich.

Sie nickte und lächelte, allerdings wirkte es etwas gequält.

Die Frage, die mir unter den Nägeln brannte, rutschte heraus, ohne dass ich darüber nachdachte.

„Sagst du es ihm?“

„Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nicht, was ich machen soll.“

„Komm, ich bring dich nach Hause.“



Kapitel 2


Ich konnte nicht in Worte fassen, wie viel es mir bedeutete, dass Dominik mir zur Seite stand. Zum Glück brauchte ich es gar nicht auszusprechen. Wir kannten einander wie Bruder und Schwester. Zum Glück. Denn kaum waren wir bei mir zu Hause, überfiel mich eine Welle von Übelkeit. Ich hatte gerade die Schuhe ausgezogen, da stürmte ich schon ins Bad. Mein Magen hatte beschlossen, dass ihm nichts von seinem Inhalt gefiel und alles loswerden wollte.

Als nur noch Galle kam und ich schnaufend über der Kloschüssel hing, hockte Niki sich zu mir und strich mir über den Rücken.

Mir war schwindelig. Ich atmete tief durch, betätigte die Spülung und stand auf.

Waschbecken.

Herrlich kühles Wasser floss über meine Hände. Ich wusch mir das Gesicht und putzte die Zähne. Die ganze Zeit stand Dominik bei mir, ohne ein Wort zu sagen. Dafür war ich ihm dankbar.

Als ich mich wieder einigermaßen normal fühlte, drehte ich mich zu ihm um.

„Ich verstehe die Frauen nicht, die freiwillig schwanger werden. Das ist doch eine Tortur!“

„Was? Wegen dem bisschen Gekotze?“

„Ha ha, sehr witzig.“

„Ach komm, Sandy. Wie oft hast du schon Villeroy & Boch umarmt, weil wir es mit den Cocktails übertrieben haben?“

Wo er recht hat, hat er recht.

„Klugscheißer“, grummelte ich und zog ihn mit aus dem Bad.

„Hast du noch mehr kluge Sachen in deinem Kopf? So welche, die mir aus diesem Dilemma helfen?“

„Nicht wirklich, wenn ich ehrlich sein soll …“

„Weißt du, was das Schlimmste ist? Erst nur der Verdacht und dann die Streifen auf dem Test … ich war sicher, dass das alles nichts für mich ist. Was soll ich mit einem Baby?“ Ich pausierte und öffnete die Kühlschranktür, während er sich an der Kücheninsel anlehnte.

„Dann diese Bilder aus meinem Bauch … ich meine, das ist doch Mord, oder?“

„Irgendwie schon. Wobei, alleine könnte dieser Zwerg ja nicht leben. Es ist wie mit Parasiten, die sich von ihrem Wirt ernähren …“

Wenn er nicht gelacht hätte, dann hätte er unfreundliche Bekanntschaft mit der Tomate gemacht, die ich in Händen hielt. Als Wurfgeschoss wäre sie gut geeignet gewesen.

„Du bist doof“, murrte ich über seinen schrägen Scherz.

„Ich weiß, was du meinst. In dir wohnt jetzt jemand. Es ist ein Wunder, eines, dass mich dazu verleiten möchte, dir die Füße zu küssen. Einfach, weil du so etwas kannst. Weil Frauen so etwas können …“

„Wow!“ Mehr bekam ich nicht zustande. Es machte mich sprachlos, so etwas von ihm zu hören. Gut, mein bester Freund war in vielen Dingen weiblicher als ich selbst, aber das?

Leider half mir seine fast ehrfürchtige Achtung vor dem kleinen Wunder nicht wirklich. Ich wusste nicht, was ich tun sollte!

Ruf Enrico an!

Nein!

Er hat ein Recht darauf, es zu wissen.

„Grrr!“, brummte ich und versuchte,

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Sophie R. Nikolay
Bildmaterialien: Sophie R. Nikolay
Tag der Veröffentlichung: 18.12.2013
ISBN: 978-3-7309-7008-9

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Alle Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und nicht beabsichtigt. Bitte respektieren Sie die Arbeit der Autoren und erwerben Sie Bücher rechtmäßig. Ein Buch zu schreiben dauert nicht selten Monate. Im Namen aller Autoren bitte ich darum, dies zu honorieren.

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