Es war einer dieser Abende, an dem wir uns wieder zufällig über den Weg gelaufen waren. Wie sooft hattest du eine dieser Demonstrationen ausfindig machen können, um gegen alles zu protestieren, gegen das nur zu protestieren war. Ich war wie sooft einfach in die Situation hineingestolpert. War wieder einmal zur falschen Zeit am falschen Ort oder hatte einfach zur falschen Zeit die falsche Straße genommen, denn nun fand ich mich in der Mitte eines aufgebrachten Mobs, die linke Faust in die Luft gereckt und ein Schrei auf den Lippen. Du neben mir, deine Hand in meiner, mit deinem entschlossenen Gesichtsausdruck. Mit der Gewissheit, etwas zu bewegen.
Als es gerade erst richtig losging, hörten wir nur einige Häuserblocks entfernt bereits die ersten Polizeisirenen. Der Spaß würde also bald ein gewaltsames Ende finden. Ich packte dich bei der Hand und zog dich gegen deinen Willen aus der dicht zusammengedrängten Gruppe von Menschen. Beim letzten Mal hatte man dir zwei Rippen gebrochen, als du quasi in den Schlagstock eines Polizisten gerannt warst, einfach um deine Meinung zu vertreten. Immer wieder versichertest du mir, dass du für keinen Preis deine Identität aufgeben würdest. Auch nicht für mich. Immer wieder nahm ich dies hin, aber lieber ergriff ich in diesem Moment die Flucht, als dich noch einmal so verletzt am Boden zu sehen. Zwar war ich der physische Mann, doch du warst psychisch soviel stärker als ich, dass ich diesen Anblick – du, dort verwundet am Boden – einfach nicht ertragen konnte.
Als wir einige Blocks weiter gelaufen waren, blieben wir stehen. Du lehntest erschöpft an der Wand, doch hattest immer noch genügend Kraft, um mir dein wütendes Funkeln in den Augen zu zeigen. Du warst nicht damit einverstanden, dass ich dich bevormundet hatte, doch ich schwieg – eine Erklärung konnte dich jetzt nicht befriedigen. Du wolltest einfach nur dort weitermachen, wo ich dich unterbrochen hatte. Doch das konnte ich jetzt einfach nicht mehr zulassen.
Erneut griff ich nach deiner Hand und zog dich in die Richtung des Bahnhofs. Mein Plan stand bereits lange, doch nie hatte ich mich getraut, diesen auch wirklich auszuführen. Aber jetzt konnte ich einfach nicht mehr wegsehen. Wir führten eine Beziehung, wenn auch nicht eine Beziehung wie sie im Buche stand. Aber vielleicht konnten wir ja genau das erreichen, wenn wir die Stadt und all das, was uns daran hinderte, uns wirklich aufeinander einzulassen, hinter uns ließen.
Wir stiegen in den Zug, der uns so schnell wie es mir mit meinen Geldverhältnissen nur möglich war, aus Hamburg fortbringen sollte, und suchten uns ein Abteil. Du folgtest mir mittlerweile ohne Widerstand, doch warst du immer noch verwirrt davon, was hier überhaupt vor sich ging. Ich hingegen nutzte die Fahrt, um dir in groben Umrissen von meinem Plan zu erzählen – nur wir beide, endlich einmal nur wir beide alleine. Du nicktest, jedes Mal wenn mein Satz endete und ich dich mit großen Augen, voller Erwartungen und Fragen ansah. Augen, die nach Antworten schrien – Antworten, die ich mir nach solanger Zeit der Unklarheit von dir nun endlich erhoffte. Du warst alles, einfach alles. Alles was meinem Leben einen Sinn gab und diesen galt es zu schützen. Notfalls auch gegen deinen Willen.
Du schliefst in meinen Armen ein, als meine Hand immer wieder, stetig über deinen Kopf fuhr. Deine seidig weichen Haare und deine eben so weiche Haut, die mir beinahe wie eine Offenbarung schien. Im Halbschlaf erkannte ich abstruse Zeichen auf deiner Haut, die mir einen Weg zu weisen schienen. Einen Weg, den ich zu gehen auserwählt worden war. Einen Weg, den ich zu gehen bereit war. Und du – du warst meine Erleuchtung. Mein Ziel vor Augen und mein Brunnen voller Honig.
Langsam aber sicher dämmerte auch ich weg, träumte von einem Leben im Paradies, nur mit dir – diesem wunderschönen Engel.
Doch bald erwachte ich. Es war kalt um mich herum, alles war schwarz und ich fühlte mich einsam. Vorsichtig versuchte ich, dich zu fassen, doch nirgendwo konnte ich dich im Dunkeln ausmachen. Wo warst du nur? Ich fand den Schalter einer kleinen Lampe und im nächsten Moment war das Abteil in ein warmes Licht getaucht, dem aber schnell jegliche Wärme wieder entzogen wurde. Du warst weg – hattest alles mitgenommen was dir lieb gewesen war. Nur mich hattest du anscheinend vergessen, hier im Zug. Als hättest du einfach eine Datei mit deinem Namen gelöscht, hattest du keine Spur hier hinterlassen. Keine Notiz, nicht einmal eine Kleinigkeit, die einmal dir gehört hatte. Nicht einmal mein Herz hattest du hier lassen können. Nicht einmal mein Herz hattest du mir zurückgeben können.
Aber irgendwie würde ich es schon zurückbekommen. Irgendwo würden wir uns wiedersehen. Irgendwann würde ich wieder leben können.
Schon lange hatte ich nicht mehr geschlafen, doch als ich nun meine Frau in den Armen hielt, neben ihr in ihrem Bett lag, da konnte ich mich einfach nicht mehr dagegen wehren und meine schweren Lider schlossen sich ohne weiteres. Ich schlief lange unruhig, bis ich einen Traum hatte, wie ihn sich jeder nur wünschen konnte.
Wir standen am Meer, Hand in Hand. Vor uns schlugen Wellen an den Strand und wir mussten uns immer wieder zurückziehen, damit unsere Kleidung nicht nass wurde. Ich sah neben mich, wo meine Frau stand. Ihre sorgfältig hochgesteckten Haare wehten im Wind, aber das störte uns beide nicht. Wir gehörten weder in irgendeinen Tanzsaal, noch sonst irgendwohin. Wir gehörten hierhin – dorthin, wo wir herkamen. Am Horizont konnten wir eine der vielen Nordseeinseln sehen – unsere Heimat. Wir fühlten uns mit diesem Ort verbunden, mit dem Meer und dem Wind, der uns unerbittlich ins Gesicht wehte. Da war es doch ganz klar, dass wir an unserem Hochzeitstag einen Abstecher ans Meer machten, auch wenn wir mittlerweile beide in die Stadt gezogen waren.
Wir schwiegen, denn alles was wir hätten sagen können, lag auf der Hand und war schon sooft gesagt worden. Wir kannten den anderen besser, als wir uns selbst kannten – wir mussten nicht reden.
Spät am Abend waren wir dann zurückgekehrt, zu unserer eigenen Party, wo man uns schon erwartet hatte. Für unseren ersten Tanz. Vorsichtig legte ich eine Hand an ihre Hüfte, in die andere legte sich ihre zarte Hand. Wir tanzten, auch wenn das vermehrt zu Lachern führte, doch das störte uns nicht. Es störte mich nicht, weil ich mit ihr tanzte – der Liebe meines Lebens. Und es störte mich nicht, weil es unser letzter Tanz war. Immer wenn ich in ihre Augen sah, wusste ich, dass sie genauso dachte wie ich. Es störte sie nicht und sie liebte mich dafür, dass ich es wenigstens versuchte. Sie liebte mich dafür, dass ich es ihr zuliebe tat.
Wir tanzten noch lange zusammen, bis ich sie dazu überreden konnte, sich wieder hinzusetzen. Sie war blass geworden und schien müde, was auch die Mehrheit der Gäste bemerkte und sich langsam aber sicher verabschiedete. Ich kniete mich vor sie und nahm ihre Hände in meine, versicherte ihr, dass sie die schönste Braut der Welt gewesen war und zauberte damit wieder ein Lächeln auf ihre dünnen Lippen. Ich brachte sie zum Auto, nachdem ich die Tür verschlossen und den Schlüssel am vereinbarten Ort hinterlegt hatte, und fuhr sie zurück ins Krankenhaus, wo sie die Nacht verbringen musste. Auf ihrem Krankenzimmer angelangt, half ich ihr aus dem Kleid, bevor sie das Licht anstellte und auf dem kleinen Nachttisch einen Blumenstrauß vorfand, der vom gesamten Personal der Station gesponsert worden war. Wieder lächelte sie und strich mit ihren dünnen fingern über die ebenso zarten Blütenblätter, bevor sie sich in das Bett legte. Sie war müde und sie fror, sodass ich sie gut zudeckte und neben ihrem Bett Platz nahm, bis sie eingeschlafen war. Doch sie schlug noch einmal ihre Augen auf und sah mich an. Sie richtete sich halb auf, sodass sie sich auf die Ellbogen stützen konnte und wisperte: „Küss' mich noch einmal.“
Ich beugte mich vor und unsere Lippen verschmolzen miteinander, ihre kalte Hand lag auf meiner Wange und in meinem Inneren spürte ich all die Verzweiflung und die Angst, die ich sonst immer erfolgreich unterdrücken konnte. Ich drückte sie fest an mich und war froh, dass sie das Licht bereits wieder gelöscht hatte, denn so konnte sie die Tränen auf meinen Wangen nicht sehen.
Noch einmal fanden sich unsere Lippen und ganz zu meiner Verwunderung schmeckte ich Salz auf ihren Lippen.
Ich sah diese Traumbilder noch vor meinem inneren Auge, als ich am Morgen aufwachte. Ich streckte mich leicht, aber ohne meine Frau in ihrem Schlaf zu stören und stand dann auf. Ich sah einen Moment auf sie, bevor ich es wusste. Und es war nicht nur eine Ahnung – ich wusste es mit absoluter Sicherheit. Die Nacht hatte sie genommen, während ich neben ihr geschlafen hatte und sie ein letztes Mal im Traum gesehen hatte. Ich strich über ihren Kopf und die weichen Haare, die vor kurzem nachgewachsen waren. Trotzdem hatten sie uns die Hoffnung auf ein längeres Leben nicht zurückgeben können. Sie war schon seit Jahren dem Tod geweiht gewesen – schon bevor ich sie kennengelernt hatte.
Eine Woche nach unserer Hochzeit war meine Frau von mir gegangen und während ich das Krankenhaus verließ und durch die, noch im Halbdunkeln liegende Stadt lief, konnte ich uns an jeder Ecke unseren letzten Tanz tanzen sehen.
Mit einem zufriedenen Lächeln stand er vor seinem Kunstwerk. Er betrachtete es nun schon eine ganze Weile, genau so, wie die anderen Gäste, augenscheinlich zumindest. Denn in Wahrheit sah er gar nicht das Bild an. Er genoss die Erinnerungen, die an diesem Bild hingen. Er genoss es jedes Mal, sie wieder und wieder anzusehen und sich zu erinnern. An ihre Angst.
Der Künstler war ungenannt, doch er war hier, um die Reaktionen zu sehen. Er wusste, dass niemand es schön finden würde, wenn er sich dazu bekennen würde, doch so stellte es etwas exotisches, etwas faszinierendes dar.
Er spürte, wie jemand hinter ihn trat, gab sich aber keine Mühe, dieses irgendwie bemerkbar zu machen. Er stand einfach weiter dort und starrte geradezu auf sein Bild.
„Was, denken sie, hat den Künstler zu diesem Bild inspiriert?“, fragte eine Frau hinter ihm. Ihre Stimme war tief, klang warm und vermittelte einem den Eindruck, in guten Händen zu sein. Sie klang weder alt noch jung – sie musste in den besten Jahren sein. Während er so da stand und die Worte auf sich wirken ließ, wurde ihm bewusst, wie viel die Stimme eines Menschen aussagen konnte. Seine Stimme klang kalt und emotionslos – so, wie er nun mal war. Diese Frau hatte Emotionen satt und genug.
„Die Frauen.“, antwortete er nur schlicht und ging nicht weiter auf die Frage ein, doch seine Gesprächspartnerin wollte sich damit noch nicht zufriedengeben. Sie hatte die Funktion solcher Ausstellungen verstanden. Es ging darum, Kontakte in der Kunstszene zu finden, nur das er dieser Szene gar nicht wirklich angehörte. Er war einfach hineingeraten – es war ein angenehmer Nebeneffekt, auch wenn er seine Bilder nie verkaufte. Dafür hing viel zu viel von ihm persönlich daran.
„Ich glaube ja, dass mehr dahintersteckt.“, meinte die Dame hinter ihm nachdenklich und er überlegte bereits, wie er schnellstmöglich von ihr wegkam. Doch warum eigentlich weg von ihr? Er setzte sein schönstes Lächeln auf und drehte sich zu ihr um. Er war ein attraktiver Mann, das wusste er. Und immer wieder nutzte er diese Tatsache für seine Zwecke aus. Auch dieses Mal bemerkte er wieder dieses kurze, verwunderte Aufatmen – jeder tat das, wenn sie zum ersten Mal in sein Gesicht sahen.
„Vielleicht können wir uns da bei einem Essen drüber unterhalten?“, fragte er nett und beinahe direkt stimmte sie zu. Sie hatte gar keine andere Wahl, das wusste er ebenfalls. Sie sagten immer ja und eigentlich hasste er es. Er wollte ihnen sagen, dass sie vor ihm weglaufen sollten, doch immer wieder tat er das Gegenteil. Er zog sie an, wie das Aas die Fliegen anzog – nur das er noch viel schlimmer war.
Er führte sie aus der Kunsthalle und sie liefen durch das nächtliche Rom. Sie folgte ihm bereitwillig, obwohl sie nicht einmal wusste, wo er sie hinbringen wollte. Doch auch das taten sie immer. Er griff in seine Jackentasche und spürte das Objekt seiner Begierde. Es war eine kleine Spritze, die mit einem lähmenden Mittel gefüllt war.
Sie kamen an einer Lagerhalle an und er instruierte sie, das Tor zu öffnen. Währenddessen trat er hinter sie und injizierte das Mittel in ihren Hals. Sie bemerkte es erst, als es bereits zu spät war. Auch ein Schrei kam nicht mehr über ihre Lippen – sie fiel einfach in seine Arme, die Augen weit aufgerissen vor Panik. Das war es, was ihm am meisten Spaß machte an der ganzen Sache. Zu sehen, wie ihre eigene, persönliche Welt unterging, wenn sie sahen, wer er wirklich war. Wenn sie innerlich realisierten, mit wem sie da mitgegangen waren und er es in ihren Augen erkennen konnte. Er liebte es, wenn sie feststellten, dass es ihre eigene Schuld war, was bald mit ihnen passieren würde.
Und sie konnten ihn nicht davonlaufen. Sie würden nie mehr irgendwohin laufen – nicht in diesem Leben.
Mit Leichtigkeit schaffte er es, sie auf seine Arme zu heben und trug sie in das Innere der Lagerhalle. In der Mitte des Raumes stand ein Tisch, über dem eine Lampe hing. Alles wirkte irgendwie steril, wie ein OP, aber das war es ganz und gar nicht. Hier wurde niemand geheilt – hier wurden Leben zerstört, Welten!
Er drapierte sie seinen Vorstellungen entsprechend auf dem Tisch, bevor er einen Koffer voller Instrumente herausholte und ein scharfes, gebogenes Messer hervorholte. Es klebte noch Blut daran, doch das sollte niemanden mehr stören, wenn er hier fertig war. Ein Blick in die Augen seines Opfers und er spürte Zufriedenheit tief in sich. Ihre Verzweiflung befriedigte ihn. Ihre Angst nährte ihn, während er sie mit ihrem eigenen Blut auf der Leinwand verewigte.
Er war ein Künstler. Er war der Weltenzerstörer und mit jeder Frau kreierte er eine neue Mona Lisa. Sie waren nur schön im Tod, das hatte er schon früh festgestellt. Und so gab er sich die größte Mühe, ihre Schönheit einzufangen.
Du liegst wie jeden Abend wach in deinem Bett. Die Gedanken an den morgigen Tag und an alle, die noch kommen werden, halten dich vom Schlafen ab. In der Luft liegt das Flimmern elektrischer Gerätschaften und das Rauschen einer nahegelegenen Autobahn.
Das Haus am See, in dem dein Zimmer liegt, begleitet dich schon dein Leben lang. Genau wie die Ängste vor den kommenden Tagen. Genau wie alles, was dich schon so lange quält. Aber du weißt, dass das alles bald ein Ende nehmen wird. Du wirst dein Schicksal selbst in die Hände nehmen und alles besser machen. Aber nur für dich.
Die Frösche, die um den See herum leben, sind genauso wie du, immer noch wach, aber ihr stetiges Quaken nimmst du schon gar nicht mehr wahr. Du liegst einfach nur da und krallst dich an deinem Kopfkissen fest – an allem, was dir noch geblieben ist, an deinen letzten Ausweg – während du beobachtest, wie die Zeit zu vergehen scheint auf dem kleinen Radiowecker neben deinem Bett.
Für dich ist die Zeit schon lange stehen geblieben. Das fällt dir jeden Abend aufs Neue auf, wenn du, wie in einer Luftblase gefangen, da liegst und wartest, dass dir der nächste Morgen graut. Die Zeit steht und sie wird auch nicht eher wieder weitergehen, bis all diese Dinge, die dich tagtäglich quälen, wieder beseitigt sind.
Als du am Morgen aufstehst, hast du nur noch einen Gedanken: „Endlich ist es soweit. Endlich hat alles ein Ende. Niemand wird mich mehr quälen und auch ich werde mich nicht mehr quälen müssen. Nach Jahren hat die ganze Qual ein Ende.“
Bevor du das Haus am See verlässt, greifst du nach dem Messer, das du auf dem Tisch neben der Tür bereit gelegt hast. Und das ist nur für einen bestimmt. Für ein Herz.
Du bist nervös, als du zur Schule gehst und diese angenehme Schwere in deiner Hosentasche spürst. Als du die Schule betrittst, herrscht bereits reges Treiben und niemand scheint Notiz von dir zu nehmen. Es ist alles so, wie jeden Morgen. Das glauben sie. Ein kurzes Lächeln schleicht sich auf deine Lippen, als du die Aula betrittst.
Eiligen Schrittes gehst du bis auf das kleine Podium am anderen Ende des Raumes und plötzlich liegt jedes Augenpaar in diesem Raum auf dir. Lehrer und Schüler, Jungs wie Mädchen.
Das alles ist Teil deines Plans, als du deinen Platz in diesem Schauspiel einnimmst. Du ziehst die Jacke aus, legst sie zu der leeren Schultasche am Rand der Bühne. Das alles ist unwichtig. Alles, was wichtig ist, trägst du bei dir.
Du greifst in deine Hosentasche, umfasst den kalten Griff und noch bevor irgendjemand etwas bemerkt hat, hast du die metallene Klinge in deinem Brustkorb versenkt.
Du spürst nichts, als Glück, während dein Blick zu sagen scheint: „Seht ihr, was ihr getan habt? Ihr habt mich umgebracht. Ihr seid Schuld. Ihr seid Schuld, dass ich nicht glücklich werden konnte. Ihr seid Schuld an diesem Fiasko. Seht nur, was ihr getan habt ...“
Blut und Tränen vermischen sich auf deinem Gesicht. Du wolltest nicht sterben. Alles was du wolltest, waren die Schuldgefühle in ihren Herzen.
Texte: Nicole Janßen
Bildmaterialien: k/A
Tag der Veröffentlichung: 16.09.2012
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