Es war einmal, schon vor sehr langer Zeit, ein Junge. Dieser Junge hieß Paul. Paul war krank. Sehr krank. Keiner wusste woran er erkrankt war. Doch die vielen Ärzte die ihn untersuchten waren sich sicher das er ansteckend war. Der junge musste von zu Hause fort. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. In einen Raum mit Menschen, die alle eine merkwürdige Krankheit hatten. Paul hatte Angst dort. Nicht nur vor den anderen Patienten, von denen einige wirklich furchterregend aussahen, sondern auch vor den Ärzten die alle seltsame Kleidung und Masken trugen. Der arme Paul hatte, als er von zu Hause fortging, nichts mitnehmen dürfen. Nicht einmal sein Kuscheltier das die Form eines Hundes hatte. Er hatte gar nichts von zu Hause und seine Familie und Freunde durften ihn nicht besuchen. Die Gefahr da sie sich ansteckten war einfach zu groß.
Doch eines Tages ging wieder einmal die Zimmertür auf und einer der unheimlichen Ärzte kam herein. Er ging direkt auf Pauls Bett zu. Der arme, zitternde Junge starrte die gelb-braune Maske des Arztes an und merkte gar nicht das dieser etwas in der Hand hielt. „Für dich!“ sagte die, unter der Maske gedämpfte Stimme des Arztes. Der Junge sah auf die behandschuhten Hände die die einen Topf mit einer roten Blume hielten. Es war ein Hibiskus. Vorsichtig und mit zitternden Händen nahm er die Blume entgegen. Seitdem stand die rote Blume auf dem kleinen Nachttisch des Jungen. Paul pflegte die Blume liebevoll sie war sein einziger Freund. Immer wenn die Erde trocken war goss er Wasser darauf. Doch die Blume wurde krank. „Sie mal“, eine Tages zu einer der Krankenschwestern die gerade sein Bett machten. „Meiner Blume geht es nicht gut!“ Die Schwester mochte den kleinen Jungen und so sagte sie: „Ich glaube du solltest sie ans Fenster stellen damit sie Licht bekommt. Wir können dein Bett auch dorthin stellen.“ Das taten sie auch. Und siehe da! Der Blume ging es bald wieder gut. Sie leuchtete in einem wunderschönen rot. Sogar Paul ging es besser. Alle waren guter Dinge dass er bald wieder völlig genesen würde. Doch dann eines Morgens als Paul aufwachte hatte er noch mehr gelbe, mit Eiter gefüllte Pusteln als vorher. Nicht nur das es mehr waren. Sie waren auch größer. Und größere Pustel bedeutete auch mehr Eiter. Die Ärzte öffneten die Pusteln und ließen den Eiter ablaufen, in der Hoffnung dass es besser wurde. Jedoch im Gegenteil: Es wurde nur noch schlimmer. Als die Ärzte das jedoch merkten, war es schon zu spät. Einige Tage später war Paul verstorben.
Nach dem Tod des Jungen nahm seine Familie die rote Blume an sich und stellten sie auf Pauls Grab. Es war das einzige Andenken an ihren Sohn. Das einzige was er vor seinem Tod geliebt und berührt hatte.
Paul war inzwischen im Mondschloss. Das Mondschloss liegt hinter dem Mond. Dort kommen alle guten Leute hin. Und als Paul dort in einem weichen Himmelbett erwachte, das in einem wunderschönen Zimmer stand, stellte er erstaunt fest dass er gesund war. Wirklich! Nichts war von seiner Krankheit übrig geblieben. Nicht einmal Narben oder eine ungesunde Gesichtsfarbe. Paul lebte von nun an im Mondschloss. Am Tag glänzte alles. In der Nacht war alles Gold-gelb. Dort hatte er alles was er brauchte: Freunde, genügend zu essen und vieles mehr. Eines Tage als er auf die Erde schaute sah er seine Familie und Freunde an seinem Grab stehen. Es war ein Erdhauten mit Blumen. Einige weinten. Andere schauten einfach nur auf das Holzkreuz und legten Blumen nieder. Das machte den Jungen sehr traurig. Unruhig lief er durch das Schloss. Da traf er auf seinen neuen Freund der Tom hieß. „Aber Paul was hast du denn?“ frage dieser.
„Ich habe gerade gesehen wie traurig alle sind, weil ich nicht mehr auf der Erde bin.“ Da sagte Tim: „Geh doch zum Mond. Womöglich kann er dir helfen.“ Paul befolgte den Rat Tims und machte sich auf den Weg zum Mond. Dieser hörte sich Pauls Problem an. Als er geendet hatte sagte er: „Paul, ich habe eine Idee komm doch mal zu mir!“ Paul trat näher zu dem, gelb glänzenden, Herrn Mond heran. Dieser flüsterte in sein Ohr. Pauls Gesichtsausdruck hellte sich augenblicklich auf. „Das ist eine gute Idee Herr Mond vielen Dank! So machen wir es.“
In den nächsten Tagen war Paul so glücklich wie schon lange nicht mehr. Dann war es soweit: Der Mond hatte sich zu seine vollen Größe aufgerichtet – es war Vollmond. Der Mond nahm den Jungen in seine große Hand. Mit der anderen zeichnete er eine Line von dem Jungen bis zu der roten Blume auf dem Grab. Der große, gelb leuchtende Mond öffnete in der, der Junge steckte und half ihm aufzustehen.
Paul stand nun auf der Hand des Mondes. Aufgeregt und etwas ängstlich blickte er den Mond an. Dieser lächelte und nickte ihm ermutigend zu. Der Junge lief auf der Gold-gelben glänzenden Linie nach unten zu seinem Grab. In die rote Blume legte er einen Zettel, so dass man ihn gut sah. Dann kehrte er zurück. Am nächsten Tag schaute Paul lange auf seinen Grab bis seine Eltern kamen. Sie sahen den Zettel, falteten ihm auseinander und lasen. Es geht mir gut. Das stand auf dem Zettel. Zuerst wollten seine Eltern es nicht glauben das der Zettel wirklich von ihrem Sohn kam, doch als nach dem nächsten Vollmond wieder ein Zettel mit der Nachricht, Bitte weint nicht! Es geht mir gut! Ich lebe! Wenn auch nicht auf der Erde, in der roten Blume lag wurden ihre Zweifel schon weniger.
Nach jedem Vollmond lag nun ein Zettel in der Blume. Und seine Eltern schrieben ihm zurück. Wenn Paul einen Zettel in die Blume legte dann nahm er auch einen mit ins Mondschloss. So ging das nun immer weiter.
Paul war glücklich. Seine Familie und Freunde waren glücklich. Der Mond war glücklich.
Und es heißt dass seitdem der Mond bei Vollmond besonders hell leuchtet.
ENDE
Texte: Bild von Google
Idee von mir
Tag der Veröffentlichung: 05.03.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
An alle die in Trauer leben!