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Erdbeere


„Papa?“ fragte ich mit meiner leisen Kinderstimme. „Was ist denn, Mael?“ der schwarzhaarige Mann schaute zu mir hinunter. „Papa, wo ist Mama?“ ich bewegte meinen Kopf fragend in die Schräge. Vater schien zu überlegen und antwortete nach etwas Bedenkzeit „Siehst du diesen hellen Stern da oben?“ er zeigte in den schwarzen Nachthimmel. „Ja, der ganz helle?“ ich schaute verblüfft den Stern an, der Stern, der heller leuchtete als die anderen. „Das ist Mama. Sie ist immer da und passt von da oben auf uns auf.“ er lächelte zu mir hinunter.

Seit dieser Nacht sind nun schon drei Jahre vergangen, damals war ich sieben. Mein Vater erzählte mir oft von meiner Mutter. Ich kann mich inzwischen aber nicht einmal mehr an ihr Gesicht erinnern. Vater starb vor zwei Jahren bei einem Autounfall und ich kam ins Waisenhaus. Ein altes, herunter gekommenes Anwesen. Mit vielen alten Menschen, die nichts besseres zu tun haben, als den Kindern die dort untergekommen sind zu sagen, was sie zu tun und zu lassen haben. Eine dieser alten Menschen hieß Amrei. Ich nannte sie Hexe. Ich meine, sie sah auch so aus wie eine. Lange, schwarze, fusselige, verfilzte Haare und dieses alte schwarze Kleid und dann noch diese Warze neben ihrem linken Nasenflügel. Ich konnte sie wirklich nicht leiden. Sie bezeichnete mich als das „verfluchte Kind“ wegen meiner Haarfarbe. Blutrot, meinte sie immer. Das Blut, von den Menschen die mir nahe gekommen, und jedes Mal verunglückt waren. Die anderen Kinder im Waisenhaus mieden mich auch. Ich saß oft alleine auf dem großen, alten Baum hinter dem Haus und summte vor mich hin.
„Ein böser kleiner Fuchs. Einen weiteren Tag jagst du die Hasen, vernichtest kleine Familien. Dein Pelz ganz rot vom Blut deiner Beute, zerfetzt von deinen Kameraden. Der böse alte Tiergott, hat deine Klauen in giftige Messer verwandelt. Armer kleiner Fuchs. All deine gegrabenen Schlafhöhlen verdorben. Dein Essen voller Gift. Wenn du deine Freunde berührst, werden sie alle sterben. Oh trauriger kleiner Fuchs. Giftige Tränen, strahlend hell, während sie deine Wangen hinabfließen.“
Ich drehte meinen Kopf in Richtung Boden „Argh! Verdammt, was macht die Hexe hier?“ Ich schaute wieder in den Himmel und machte es mir auf dem Ast bequem „Einfach ignorieren.“ Die alte lief eine weile herum, bis sie ihren Blick auf die Baumkrone wendete. Ich linste zu ihr hinunter. „Blutschopf! Komm da sofort runter! Wir haben Gäste da! Sie wollen jedes Kind sehen und eines Adoptieren! Es wäre nicht schlecht dich endlich loszuwerden! Also komm rein!“ sie drehte sich um und ging. Ich setzte mich auf und streckte mich „Die ist immer so laut.“ Ich sprang vom Ast hinunter und landete auf meinen Händen, federte den fall ab und stand auf den Beinen.


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Tag der Veröffentlichung: 07.04.2012

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