Wenn man dem glucksen des Flusses zuhörte, konnte man das zärtliche Lachen hören.
Das sanfte Rauschen der Blätter in den Baumkronen, enthüllte das wispern liebevoller Worte.
Waren Windwirbel zu sehen die sacht über den Boden wehten, so tanzten sie fröhlich.
Dies war der Beginn, der Geschichte, die Fendra so gerne hörte.
Schon als kleines Kind lauschte sie gebannt von den Erzählungen des Götterpaars.
Doch wenn sie zu ende erzählt waren, lag Kummer und Trauer in ihren Augen.
Die Menschheit lebte in Glück und Zufriedenheit. Es gab keinen Hunger den sie leiden mussten, alles was ihr Herz begehrte, was sie brauchte, wurde ihnen gewährt.
Doch es kam die Zeit in der Zufriedenheit in Gier sich wandelte.
Leise schlich sich das Böse in die Herzen der Menschen.
Sorgte dafür, das sie immer mehr wollten, mehr als sie brauchten.
Das freute die Zwielichtigen. Ihre Saat wuchs und mit ihr die Macht über die Menschen.
Sie neideten dem Götterpaar die Zuneigung die das Volk ihnen schenkte und versuchten diese Macht zu schwächen.
Dann war es soweit, die Harmonie die herrschte war gebrochen. Das Paradies das dass Götterpaar den Menschen geschaffen hatte, zerbrach wie ein Spiegel in tausende von Scherbe.
Gier, Gehässigkeit, Neid, nahmen den Platz von Großzügigkeit, Freundlichkeit und Zufriedenheit.
Liebe wandelte sich oft in Hass und das Vertrauen in Furcht und Angst.
Nachdem die Saat aufgegangen war, herrschte in vielen Teilen der Welt Krieg.
Die Menschen beschimpften und verfluchten die Götter, die ihnen nicht mehr gaben.
Traurig schauten Psalia´sár und Fendré ´lir zu wie die Völker sich bekämpften und sinnlos Leben auslöschten.
Hatten sie nicht alles getan um den Menschen zu geben was sie brauchten? Was hatten sie falsch gemacht?
Fragen brannten in ihren Augen und Schmerz verdunkelte den Blick.
Fendré´lir rief die Wesen der Verborgenen Welt auf um ihren Geliebten zu helfen, die Zwielichtigen zu besiegen und wieder für Ruhe auf dieser Welt zu sorgen.
Gemeinsam mit Wesen magischer Herkunft stand er auf der Trosben-Ebene. Wartete auf diejenigen die seine geliebten Völker vergifteten.
Trauer bewölkte sein Gesicht und Kummer brach seinen hoffnungsvollen Blick.
Sein Gegner kam. Erst ein schmaler dunkler Streifen am Horizont, doch bald wurde er größer und ein gewaltiges Heer marschierte auf ihn zu.
Seine getreuen Helfer konnten es gegen sie aufnehmen, aber konnte er gegen die kämpfen für die er so viel getan hatte, deren Wohl ihm am Herzen lag?
Er wusste das es viele Verluste geben würde, aber er musste diesen Kampf ausstehen, damit das Gift in den Herzen der Menschen verschwand.
Während ein langer unerbittlicher Kampf tobte, schlief Fendré´lir.
Die Beschwörung von tausenden von magischen Wesen hatte sie so erschöpft, das ihr Körper in tiefen Schlaf fiel um sich zu erholen.
Als sie die Augen öffnete, blickte sie zu einem blauen Himmel empor.
Neugierig und voller Hoffnung schaute sie sich nach ihrem Liebsten um, doch er war noch nicht da.
Verwirrt stieg sie hinab vom Kalda´gur - Berg.
Ihr Weißes Gewand, hüllte sie ein wie Nebel und in ihrem silbernen Haar glitzerte es wie hunderte von Tautropfen.
Große blaue Augen schauten sich um, in der Hoffnung ihre andere Hälfte zu finden. Doch sie fand nur ein Meer von sinnlosem Tod.
Entsetzt schlug sie sich die Hände vor den Mund um einen Schrei zu ersticken.
Ihre geliebten Menschen bedeckten den Boden der Trosben - Ebene. Kleine wie Irrlichter wirkende leuchtende Punkte schwebten über dem Boden.
Die Seelen der magischen Wesen ruhte in ihnen.
Viele unendlich viel hatten auf diesem Schlachtfeld ihr Leben gelassen.
Tränen liefen ihr lautlos über die Wangen.
Sanft ging sie zwischen den seelverlassenen Körpern hindurch und blieb starr stehen.
Unsäglich viele Pfeile hatten diesen Körper getroffen. Von Schwertern gezeichnet, war dieser Körper von unendlich vielen großen Wunden übersät.
Hinterrücks, kein feindlicher Angriff von vorn.
Das lange schwarze Haar hatte sich aus dem Lederband gelöst und umgaben das Gesicht wie eine schwarze Wolke.
Leblose grüne Augen, gebrochen, kein Funken Licht einfangend, blickten in die Ferne.
Die sanft wallenden Gewänder, wie Nebel wirkend, hingen formlos an ihr herab.
Der leicht silbrige glanz verblasste, wurde tiefer.
Die Trauer wuchs ins unermessliche und mit ihr der Schmerz und der Verlust.
Warum? Was hat er denn böses getan? Er wollte doch nur das beste für die Menschen? Warum haben sie ihn verraten?
Mit jeder Frage mehr wuchs der Zorn ihn ihr. verfinsterte ihr Gewand und lies den Wind über sich hineinbrechen.
Ein dunkler Wirbelwind umschloss die nun schwarz gekleidete Gestalt.
Wenn die Menschen die Geschenke nicht zu schätzen wissen, die wir ihnen geschenkt haben, dann sind sie es nicht wert, das wir über sie wachen.
Entschlossen sammelte sie die Seelen der gefallenen magischen Wesen ein und stellte entsetzt fest, das eine fehlte.
Eine, die wichtigste von allen.
Ohne sie konnte er nicht wiedergeboren werden.
Wo war sie? Wer hatte sie genommen?
Jahrhunderte lang durchstreifte sie die Welt, in der Hoffnung sie zu finden, aber egal wo sie suchte, es gab kein Anzeichen für diese eine Seele.
Mit jedem Jahrhundert das verging verfinsterte sich die Welt immer mehr, denn Fendré´lir wachte nicht mehr über die Menschen und so wandelte sich die Welt langsam in Finsternis.
Seufzend blickte Fendra zur Holzdecke in ihrem Zimmer. Selbst jetzt nach über 12 Jahren zog diese Geschichte sie in ihren Bann.
Es gab viele Erzählungen über das Götterpaar, aber diese, die traurige, zog sie magisch an.
Vielleicht lag es daran, das diese Geschichte eventuell wahr sein könnte, denn in der Welt in der Fendrá lebte kannte man das Sonnenlicht fast nicht mehr. Geschichten von früher berichteten von Tagen in denen man die Hand vor die Augen halten musste so hell brannte die Sonne am Himmel.
Aber heute….da gab es so etwas nicht mehr.
Kerzen und Öllampen mussten fast den ganzen Tag angezündet sein, denn das wenige Sonnenlicht war zu selten.
Ihre Mutter und Großmutter lachten jedes Mal wenn sie fragte ob es das Götterpaar wirklich gab.
Jedes Mal bekam sie die selbe antwort. Nein es gab kein Götterpaar, es sind nur Geschichten die man schon seit Generationen erzählt.
Tag der Veröffentlichung: 22.05.2009
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