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Es war einst vor langer Zeit, als ein Ritter durch die Lande zog.

 

Er war frei und ungebunden, aber auf der Suche nach einem Herrn, dem er sein Schwert darbieten konnte. Er fand ihn und schwor ihm den heil'gen Eid.

 

Lange Jahre diente er seinem Herrn treu und redlich. Er besiegte alle Heere, die das Reich vernichten wollten. Er tötete alle Drachen, die sich gegen seinen Herrn wandten und er begleitete ihn, egal wohin er ging.

 

Er gab sein Leben für das Wohl seines Lehensherrn, mit all seinen Tugenden.

 

Oft verriet er diese jedoch gegenüber anderen, die sie mit Recht von ihm verlangten, auf Geheiß hin. Und gab sich selbst auf, für den Schwur den er geleistet.

 

Ja er war alles, ritterlich, tugendhaft, immer treu und ergeben, zuvorkommend.

Alles für seinen Herrn und es gab keinen Grund zur Klage.

 

Ob er immer glücklich war?

 

Nun diese Frage stellte er sich nie, denn er würde seinen Eid niemals brechen.

 

Eines Tages nun rief sein Herr ihn zu sich und sprach:

Nun mein treuer Ritter. Du bist das Edelste, das ich besitze. Du machst mich stets glücklich und zufrieden. Du stehst hinter mir wie kein Zweiter und enttäuscht mich nie, egal was ich verlange. Du begehrst nie auf und gibst mir keinen Grund dich nicht zu lieben.

 

Aber, ich bedarf deiner nicht mehr.

 

Dank dir bin ich dass geworden, was ich bin. Du bist mein erster Ritter, und deshalb möchte ich, dass du gehst.

 

Für den Recken stürzte eine Welt ein. Sein Lebensinhalt wurde ihm genommen. Fast die Hälfte seines Lebens war er seinem Schwur treu. Egal welche Versuchung ihm auferlegt wurde. Nun schickte ihn sein Herr weg. Allein. Aber er tat wie ihm geheißen und ritt hinaus in die unbekannte Welt ohne Aufgabe und Ziel.

 

Lange Zeit irrte er in dunklen Tälern umher, kehrte ein in scheinbar warme Gasthäuser und fand nicht, was er suchte.

 

Auf seinem Weg hielt er dennoch seinen Schwur und stand heimlich immer wieder an der Seite seines Herrn. Doch dieser fand einen neuen Ritter und er kehrte sich endgültig ab und verschwand.

 

Wo der Ritter wandelte, ist ungewiss, er verriet es nie. Doch er lernte.

 

Seine Wunden heilten und hinterließen tiefe Narben. Auf seinem Weg fand er Freunde, die er am wenigsten erwartete und er schwor einen neuen Schwur:

 

Niemals wieder wird er auf das Geheiß eines Menschen den heiligen Schwur brechen; niemals wird er ungerechtfertigt Drachen töten, denn sie sind selten geworden; niemals wird er es Menschen verweigern, wenn sie den heiligen Schwur einfordern; und niemals wird er sich einem Herrn so unterwerfen, dass er sich selbst aufgibt.

 

Dies schwor er bei dem Gott und der Göttin und trägt seitdem den Drachen auf seinem Arm.

 

Oft ist es schwer für ihn, aber wenn er seinem Schwur und nicht einem Menschen treu bleibt, ist sein Herz leichter.

 

Die Moral von der Geschicht:

 

Ritterlichkeit bedeutet niemals Unterwerfung.

Treue ist nicht Hörigkeit.

Charme ist keine Schwäche.

Verrat ist die größte Todsünde.

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Tag der Veröffentlichung: 09.04.2009

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