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Wo fängt Liebe an? Und wo hört sie auf? An welchen Kriterien macht der Mensch es fest, wenn er nun von Liebe spricht? Ist es das Geld des Anderen, das Aussehen, das Auto, das Haus oder ist es nun doch altmodisch und romantisch einfach der Charakter des Gegenübers? Zu welchem Zeitpunkt weiß der Mensch, ob es Liebe ist? Oder vielmehr, zu welchem Zeitpunkt weiß er, wann er nicht mehr von davon spricht? An welchen Kriterien macht er dies nun fest? Hat der Partner nicht mehr die nötige Ausstrahlung, hat er finanzielle Probleme oder ist er schlichtweg der berühmte “Klotz am Bein”?

Fragen über Fragen, auf die niemand so Recht eine Antwort weiß. Aber woran liegt das? Heutzutage ist jeder Mensch nur noch auf sich und seine Probleme fixiert. Das, was man vor vielen Jahren noch Egoismus nannte, nennt sich heute ganz einfach “Leben”. Man stelle sich einfach nur mal eine Großstadt vor, mitten in der Fußgänger-Zone. Hier erkennt man den “Don´t Touch Me” Effekt am Besten. Die Einen laufen chronisch telefonierend mit dem Handy am Ohr durch die Gegend und boxen sich im schlimmsten Falle noch durch die Menschenmengen, ohne auch nur einen Hauch von Reue. Diese Menschen schreien doch förmlich schon : “Sprich mich bloß nicht an, ich habe sowieso schon Probleme genug!” Zu diesen Menschen gehören aber auch diejenigen, die es nicht einmal eine Minute ohne einen iPod aushalten und dann noch nicht einmal die Lautstärke der Umgebung anpassen können. Zum Verhängnis wird es ihnen dann, falls ein heutzutage seltener, netter Mitbürger sie vor einer drohenden Gefahr warnen will, wie z.B. ein heranrasender PKW. Natürlich gibt es in der heutigen Zeit auch noch die Ausnahmen von der Regel, die den Medienbefall der heutigen Zeit auf kurioseste Weise übergangen haben.

All das führt mich auf meinen anfangs gestellten Fragensalat zurück. Wie kann der Mensch ein objektives Auge auf seine Mitmenschen haben, wenn er doch ohnehin nur mit sich beschäftigt ist? Wie kann er im Entferntesten so etwas ähnliches wie Gefühle für einen anderen Menschen empfinden, wenn der nächste Mensch seinerseits nur er selbst ist? In der heutigen Zeit ist es schwer ein Paar zu finden, das von sich aus behaupten kann, es sei wunschlos glücklich. Keine Beziehung läuft heutzutage mehr perfekt, aber das liefen sie auch in der Vergangenheit nicht. Der Unterschied zu heute ist bloß die Feigheit der Menschen. Damals war man sich nicht zu feige, seinen Problemen ins Auge zu blicken, was aber auch daran lag, dass man zu dieser Zeit auch nicht einfach Reißaus nehmen konnte. Meist war man mit 18 Jahren schon verheiratet, stand mit beiden Beinen im Leben und wurde von der Familie verstoßen, wenn man nur das Wort Trennung in den Gedanken hatte. Man hatte einen festen Partner mit dem man sein Leben geteilt hat und mit dem man sein leben verbringen sollte, solche Ehen hatten Bestand, sogar noch bis hin in die Gegenwart. Aber um eins klarzustellen, ich rede nicht von Zwangsheirat, wie es in verschiedenen Kulturkreisen der Welt Mode ist. Man hatte natürlich die freie Partnerwahl, bloß musste man die Entscheidung gut überdenken, da es der Mann oder die Frau war, mit der man alt werden sollte oder auch wollte. In der Vergangenheit wusste man noch annähernd, was Gefühle überhaupt sind.

Vergleichsweise hat heute jeder Einwohner in Deutschland in seinem Leben circa 7 Sexualpartner, ich spreche bewusst von Sexualpartnern, da heutzutage das Gewicht einer funktionierenden Beziehung mehr auf dem Geschlechtsakt an sich, als auf dem Partner liegt. Das folgere ich daraus, dass Sex eine der häufigsten Ausweichmethoden für Streitereien ist und da Studien belegen, dass 94% der deutschen Paare sich tagtäglich streiten, kann man davon ausgehen, dass mindestens 60% davon auch täglich Sex haben. Nur, woran liegt diese ewige Streiterei? Es liegt einfach daran, dass der Mensch mit der Zeit immer egoistischer geworden ist und sobald das Handeln des Anderen sich nicht mit dem eigenen Handeln bzw. der eigenen Meinung deckt, kommt es zum Streit. Die nächste Frage, die ich mir dabei stelle, ist, warum es in der heutigen Zeit überhaupt noch so etwas ähnliches wie zwischenmenschliche Beziehungen gibt, wo doch jeder nur auf sich bedacht ist und darauf achtet, dass es ihm an nichts fehlt, koste es was es wolle. Dieser Aspekt bringt uns nun zur Evolutionslehre, der Mensch war und ist ein Herdentier, er ist genetisch nicht darauf bestimmt allein zu sein und dadurch ist man lieber mit jemandem zusammen mit dem man streitet, als alleine zu sein und sich seinen Problemen alleine zu stellen, denn wenn es eines gibt, was der Mensch braucht, dann ist das Mitleid. Wer die größten Probleme hat, bekommt das Meiste Mitleid. Nur, wer kann heutzutage schon unparteiisch einschätzen, wessen Probleme größer sind, wo doch jeder der Annahme ist, die größten Probleme zu haben. Das Bewundernswerte dabei ist nur, dass die Menschen, die die wirklichen Probleme haben, ihre Probleme als gar nicht so schlimm auffassen. Genau so ist es auch mit dem Hab & Gut, denn es gibt noch eine weitere Sache die den Menschen von heute ausmacht, der Neid. Menschen, die kein Geld oder keine nennenswerten, beneidenswerten Attribute besitzen, sind meist die größten Proleten, doch die, die wirklich etwas vorzuweisen haben, sonnen sich nicht in ihrem Ruhm. Natürlich gibt es auch hier, die Ausnahmen von der Regel.

Was ich mit all dem ausdrücken möchte, ist, dass es heutzutage schwierig ist, einzuschätzen, ob es sich bei den Liebesbeziehungen mancher Menschen um eine Solche handelt, oder ob es schlichtweg eine Zweckgemeinschaft ist. Diese ganzen Schlussfolgerungen und ungeklärten Fragen steuern mich genau auf eine Frage zu, die mir die heutige Generation mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr beantworten kann:

Was ist überhaupt Liebe und woran macht man sie fest?


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Tag der Veröffentlichung: 10.06.2011

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