Der Pessimist
Der Wecker klingelt. Mann, wie ich dieses Scheißteil hasse. Aber ich muss ja raus. Ich könnte mich schon jetzt wieder umdrehen und weiterschlafen. Bringt ja sowieso nichts. Aber gut, auf geht’s. Wisst ihr, das Erste, was ich an diesem Morgen richtig wahrnehme, ist die Außenwelt, als ich meine Rollladen hochfahre. Und was sehe ich? Grau, grau, alles grau. Ich könnte kotzen. Scheiß Wetter macht scheiß Laune. Aber wollen wir zum nächsten Teil übergehen. Anziehen. Verdammt, Lena hat die Wäsche nicht gemacht, jetzt habe ich nur noch eine Hose, die ich anziehen kann. Und die hasse ich abgrundtief. Was ist das nur für ein beschissener Morgen? Egal, rein in den Mist und frühstücken. Mein Magen knurrt schon. Wenigstens ist noch etwas vom Toast da. Den hab ich auch schnell runter geschlungen und ein paar Minuten später sitze ich im Auto und stecke natürlich im dichtesten Verkehr. Stop and Go. Wütend schimpfe ich laut vor mich hin und verfluche die anderen Menschen auf dieser Straße! Müssen die immer genau dann fahren, wenn ich rechtschaffender Mensch zur Arbeit muss? Im Büro ist es auch nicht besser. Alles hektisch, jeder will was von mir. Können die denn ihre Arbeit nicht alleine machen? Es ist wirklich zum Mäusemelken. Der Arbeitstag zieht sich in die Länge wie Kaugummi. Und gleich muss ich auch noch einkaufen. Einkaufen in der Feierabendzeit. Einfach das Schlimmste! Vor allem diese alten Leute, die dann immer in den Gängen rumstehen und einfach nichts tun. Ich habe das Gefühl, sie stehen nur so da rum, ihre einzige Aufgabe ist es, die anderen Menschen aufzuhalten. In meinen Gedanken bin ich schon wieder am Fluchen. Irgendwann werde ich mit einem Hackebeil durch die Flure laufen und sie alle niedermachen. An der Kasse das Selbe. Gut, dass ich es bald geschafft habe. Zu Hause gebe ich Lena das Eingekaufte. Sie soll mir ein leckeres Schnitzel machen. Ihre sind einfach die Besten. Sie nimmt den Einkauf entgegen und macht sich ans Werk. Ich trinke in der Zeit ein Bier. Das habe ich mir verdient, nach diesem Tag voller Hohlköpfe und anderem Scheiß. Mann, wie lang braucht die Frau denn? Ich hab Hunger! Na da kommt ja schon mein Schnitzel. Oh nein, das darf doch nicht wahr sein! Das Schnitzel ist viel zu dunkel. Ich habe den Drang, Lena richtig zur Sau zu machen. Und ich kann ihm nicht widerstehen. Womit habe ich das verdient? Ich bin ein vorbildlicher Bürger, warum kann nicht einmal alles glatt laufen? Nach dem Duschen lege ich mich ins Bett. Ich blättere noch einmal in der heutigen Tageszeitung. Die Welt ist beschissen und schlecht! Bevor ich einschlafe denke ich an den morgigen Tag. Der wird bestimmt genauso schlimm. So wie alle anderen Tage in diesem Jahr. Ich verstehe einfach nicht was ich getan habe, dass Gott mich hasst! Griesgrämig falle ich in einen unruhigen Schlaf voller Alpträume. Erholsam geschlafen habe ich seit Jahren nicht mehr.
Der Optimist
Der Wecker klingelt. Mensch, habe ich gut geschlafen. Dann mal raus aus den Federn. Mal sehen, was der Tag heute so bringt. Mein erster wacher Blick fällt nach draußen, als ich die Rollladen hochfahre. Alles grau. Ach, nicht schlimm. So ein schmuddeliges Wetter ist auch mal herrlich. Dann mache ich mir heute Abend eine heiße Schokolade mit Sahne und kuschel mich mit Lena vor den Fernseher. Toll, da freu ich mich schon jetzt drauf. Aber erst einmal muss ich mich anziehen. Hmm, nur noch diese kratzige Hose ist sauber. Ach egal, in fünf Minuten habe ich mich schon dran gewöhnt und merke es gar nicht mehr. Allerdings merke ich gerade, was ich für einen Hunger habe. Super, da ist ja noch Toast über. Der wird erst mal genüsslich verzehrt, bevor es ab ins Auto und auf die Straße geht. Jaja, der allmorgendliche Stau. Wunderbar, da kann ich noch eine rauchen und habe noch ein wenig mehr Schonzeit bis zur Arbeit. Auch wenn ich die gerne mache. Laut singe ich das Lied im Radio mit. Das ist aber auch genial! Auf der Arbeit herrscht das übliche hektische Treiben. Ich finde es toll, so langweilt man sich nie. Der Tag geht schnell vorbei. Jetzt muss ich noch schnell einkaufen. Der Laden ist unglaublich voll. Macht nichts, ich habe es ja nicht eilig. Vielleicht finde ich noch was Schönes für Lena. Schokolade oder sowas. Für heut Abend nach dem Essen. Ich tänzel im Slalom zwischen den älteren Menschen im Gang hindurch, die immer etwas länger brauchen. Das macht gute Laune. Zu Hause gebe ich Lena das Eingekaufte. Heute macht sie Schnitzel für mich. Ihre Schnitzel sind einfach die Besten. In der Zeit stelle ich schon mal die Waschmaschine an. Lena kann ja nicht alles alleine machen. So, das Schnitzel kommt. Heute ist es etwas dunkler als sonst, doch das macht nichts. Nicht alles ist perfekt und die Abwechslung bringt es. Es ist knuspriger als gewöhnlich, dass freut mich. Als Dank gebe ich Lena die Schokolade und küsse sie. Was wäre ich bloß ohne sie? Nach dem kuscheligen Abend vor dem Fernseher gehe ich schön warm duschen. So Duschen sind schon was Feines! Als ich im Bett liege schlage ich das Buch auf, welches ich gerade lese. Viel zu spannend um aufzuhören. Ich habe es von Lena bekommen. Wirklich tolles Buch. Doch langsam muss ich schlafen. Vor dem Einschlafen denke ich an Morgen. Mal sehen, was mir dieser Tag bringen wird, freue mich darauf und bin dankbar, für dieses wunderbare Leben. Entspannt falle ich in einen tiefen Schlaf voller schöner Träume. Schlafen kann ich nach solchen Tagen immer gut!
Der Ignorant
Der Wecker klingelt. Naja, passiert. Also aufstehen und Rollladen hochmachen. Alles grau. Hmm, kann man auch nichts machen. Der eine Tag ist gut, der andere schlecht. So läuft das Leben. Jetzt erst mal anziehen. Ich habe nur noch eine Hose. Immerhin ist eine Hose besser als keine Hose. Gut, Hose sitzt. Ich habe Hunger, also werd ich wohl frühstücken. Toast ist noch da. Dann auf ins Auto und zur Arbeit. Ich steh im Stau. Ist ja jeden Morgen das Selbe. Also was soll ich da tun? Warten, bis der Stau sich etwas löst. Auf der Arbeit ist es so wie immer. Nichts Großartiges passiert. Der Tag geht rum wie jeder andere auch. Ich mache meine Arbeit. Wobei ich heute noch einkaufen muss. Also ab in den Laden und die gewünschten Produkte zwischen den alten Leuten Richtung Kasse balancieren. Die Schlange ist lang. Ich stelle mich an und warte. Zu Hause gebe ich Lena das Eingekaufte. Sie macht heute Schnitzel. Die kann sie wirklich gut. In der Zwischenzeit sitze ich auf dem Küchenstuhl und starre nach draußen. Das Schnitzel kommt. Es ist etwas dunkler als sonst. Doch das ist mir egal. Hauptsache ich werde satt. Nach dem Duschen lese ich noch etwas in der Tageszeitung. Eigentlich interessiert es mich nicht. Also lege ich sie weg und lege mich hin. Vor dem Einschlafen denke ich an den nächsten Tag und das dieser mir eigentlich total egal ist. Irgendwas wird passieren oder auch nicht. Vielleicht wird er gut oder auch nicht. Es ist mir wurscht wie Käse. Ich falle in einen monotonen Schlaf ohne Träume. Schlafen ist eben nur eine weitere Sache die man zum Überleben braucht.
Tag der Veröffentlichung: 15.11.2009
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