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Hallo, mein Name ist Mindy Sanders und DAS ist meine Geschichte...

..."Mindy!" Die nerv tötende Stimme meiner Mutter schallte durch das Treppenhaus. Eines war klar: So wie sie rief, konnte es nichts Gutes bedeuten. Eingepackt in einen wohlig warmen Wohnmantel tapste ich in die Küche, wo meine Mutter schon auf mich wartete. "Mindy, wie oft..." ; fing sie an. Doch weit kam sie nicht. Als sie mich mit fragenden Augen ansah, fuhr sie fort: " Wie siehst du denn bitte aus!?" "Wieso?" Ich sah an mir herunter und hoffte, sie wollte mit dieser Bemerkung nicht auf mein Gewicht hinaus.
Kritisch musternde Augen durchbohrten meinen Körper.
"Wir haben mindestens 25°C im Schatten und du läufst mit Wollsocken, Schal und Decke im Haus rum."
Gerade als ich wieder zum Sprechen ansetzen wollte, klingelte das Telefon. Und wenn ich ehrlich bin, war ich verdammt froh darüber. Denn ein Gespräch mit meiner Mutter war ungefähr so sinnvoll wie das Suchen der Stecknadel im Heuhaufen. Sichtlich genervt von was auch immer, setzt sich meine Mutter in Bewegung und verschwand im Wohnzimmer.
Wenige Sekunden später durfte ich dann mit anhören, wie sie mit jemandem über mich diskutierte. Früher wäre ich sofort näher hin um alles verstehen zu können. Aber heute noch einmal lauschen?! Nein danke! Wenn ihr euch fragt wieso...Nun, das ist leicht zu erklären. Denn immer, wenn meine Mutter mit jemandem über mich sprach, war ich am Ende verletzt. Entweder regte sie sich über meine miserablen Schulnoten auf, oder meckerte mal wieder rum, dass man 'so eine pubertierende Zicke' unmöglich länger als eine Stunde am Tag ertragen könnte. Und aus eben diesem Grund ist meine Mutter nur noch eine Erzeugerin für mich. Gut, für euch mag das jetzt vielleicht ein bisschen herzlos klingen, aber wärt ihr in meiner Lage?! Glaubt mir, dann würdet ihr genauso handeln wie ich.
Für mich bedeutet Mutter sein folgendes: Eine Mutter liebt ihr Kind...ist für ihr Kind da...sorgt für das Kind...Eine Mutter ist einfach......eine Mutter. Aber nicht meine!!!
Hier läuft es eher andersrum. Hier sorge ich für sie. Ich koche, putze, wasche, bügel, räume auf, kümmere mich um ihre Termine. Kurz gesagt, ich schmeiße den kompletten Haushalt alleine und bin zusätzlich noch eine Art Assistentin für meine Erzeugerin. Und sollte es nur ein einziges Mal vorkommen, dass nicht alles so ist wie sie es gerne hätte, dann gibt es gewaltigen Ärger.
Damit meine ich aber nicht ein bisschen Rumschreien oder anmeckern. Oh nein! Rumschreien und anmeckern existiert bei meiner Mutter nur in Telefonaten. Wenn sie sauer auf mich ist, dann richtig. Für mich bedeutet das dann volles Programm. Hausarrest, Internetverbot, Telefonverbot und Handy weg. Mein Zimmer darf ich dann auch nicht länger als 2 Stunden am Tag verlassen.
Also gibt es nur eine Option: das machen, was sie von mir verlangt. Auch wenn es noch so nervig und langweilig ist.

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Tag der Veröffentlichung: 25.07.2012

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