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01


Justin's P.o.v


Mit einem Strengem Blick übergab ich dem Typen vom Parkservice meinen Autoschlüssel und stieg die weiße Mamortreppe zu einem der edelsten Sterne Restaurants von Los Angeles empor. Oben am Eingang wurde mir höflich mit einem 'Guten Abend, Sir' die Eingangstür geöffnet und schon befand ich mich in einer völlig anderen Welt. Überall waren Säulen und an den Wänden hingen Gemälde, die sicher nicht billig gewesen waren. Von der Decke hing ein großer Kronleuchter, der zusammen mit einzelnen Wandleuchten den Raum erhellte. Man hörte wie an einzelnen Tischen gelacht wurde und die Stimmung war allgemein sehr angenehm. Im Hintergrund war leise Klaviermusik zuhören. Alles wurde ganz schlicht in Weiß und grau gehalten. Es war sehr extravagant, woraufhin ich seufzten musste.


Während ich mich so umschaute, stellte sich ein Mann vor mich und zog meine Aufmerksamkeit auf sich. ,,Guten Abend, Mr. Bieber. Folgen sie mir. Ich bringe Sie zu ihrem Tisch. Sie werden schon erwartet." Ich nickte und ging dem ungefähr 55-Jährigem Mann hinterher zu einem der hinteren Tische an den Fenstern. Von weiten erkannte ich schon meine Mutter und zwang mich ein Lächeln auf meine Lippen zu bringen. Nicht, dass ich mich nicht freute sie zu sehen. Es war nur so, dass sie nicht alleine dasaß und ich nicht wusste, ob ich mich wegen dem heutigen Abend freuen konnte. ,,Justin, da bist du ja." Sie stand auf und ich gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie hat sich ziemlich in Schale geworfen. Das zeigte mir nur noch mehr, wie wichtig ihr der Abend wohl war. ,,Tut mir leid, wartet ihr schon lange?" Fragte ich und schon stand er auch schon neben ihr und hielt mir die Hand entgegen. ,,Nein, nicht wirklich. Wir verstehen ja, dass du viel zutun hast." Sagte er. Ich griff nach seiner Hand und wir begrüßten uns. ,,Hallo, Tom. Wie geht's dir?" Fragte ich aus reiner Höflichkeit. Er lächelte mich an und nickte. ,,Mir geht es bestens... " Er stoppte und deutete hinter mich. Ich drehte mich um und sah direkt in ein Paar unheimlich intensiv blaue Augen. Reflexartig machte ich einen Schritt zurück. ,,Justin, das ist meine Tochter, Olivia." Ich betrachtete sie für eine Sekunde.. Sie sah aus wie viele Mädchen, die ich im Leben schon gesehen hatte. Sie war hübsch, ohne Zweifel. Lange blonde Haare, blaue Augen, ein Kopf kleiner als ich und sie hatte ein knielanges graues Kleid an. So ein 08/15 Mädchen. ,,Hay, ich bin Justin." Sagte ich und gab auch ihr meine Hand. ,,Ich weiß." Sagte sie nur, schüttelte meine Hand und setzte sich wieder. Ich tat es ihr nach und hörte dann wieder die Stimme des Mannes, der mich zum Tisch geführt hatte. ,,Hier sind die Speisekarten. Ein Kellner wird in 5 Minuten zu ihnen kommen und ihre Bestellung aufnehmen. Ich wünsche ihnen noch einen angenehmen Abend." ,,Danke sehr." Sagte meine Mutter und der Mann ging wieder.


Es herrschte eine unangenehme Stille, keiner wusste, was er oder sie sagen sollte. Meine Mutter zupfte unruhig an ihrem Kleid, was Tom schnell merkte und die Situation retten wollte. ,,Vielleicht gucken wir mal, was es hier so zu essen gibt. Justin, warst du schon mal hier?" Ich sah von meiner Mutter zu ihm und schüttelte leicht den Kopf. ,,Ähm, nein. Noch nicht." Und schon senkte ich meinen Blick auf die große Speisekarte. ,,Ich denke ich nehme die Nummer 12 und dazu einen Wein." Hörte ich meine Mom und Dann Tom, der ihr zustimmte und das selbe vorhatte. ,,Ich nehme nur einen Salat mit Wasser." Ich sah zur meiner linken Seite. Olivia klappte die Karte zu und legte sie zur Seite. Ich runzelte räuspernd die Stirn. ,,Du bist hier in einem 5 Sterne Restaurant und willst dir einen Salat bestellen?" Sie schaute mich schief an. ,,Wenn ich Lust auf einen Salat habe, dann kann ich mir doch wohl einen bestellen. Hab keinen besonders großen Hunger." Ich wollte gerade antworten, da kam schon der Kellner und fragte uns nach unseren Bestellungen, die er von Tom entgegen nahm. Ich bestellte mir irgendwas, was ich nicht kannte und dachte mir, dass wir alle eigentlich auch mit einer Pizza zufrieden wären und das alles hier viel zu übertrieben war...


Während wir auf unser Essen warteten, redete Meine Mutter mit ihrem neuen Freund über langweiliges Zeug, was mich dazu veranlasste mich zur Seite zu drehen und ein Gespräch mit meiner Sitznachbarin anzufangen, die gelangweilt durch die Gegend schaute. ,,Wie alt bist du eigentlich?" Fragte ich, worauf sie mich verwundert ansah. ,,Ich bin 16. Aber warum fragst du?" Ich zuckte mit den Schultern. ,,Nur so. Mir ist langweilig und um die Zeit zu überbrücken, bis das Essen kommt, kann man sich doch unterhalten." Sie sah mich nur komisch an und schaute dann aus dem Fenster. ,,Bist du jetzt beleidigt?" Keine Antwort. Sie ignorierte mich einfach ohne Grund. ,,Na da werden die zwei Wochen ja witzig..." Seufzte ich und sie guckte mich verwirrt an. ,,Was meinst du?" ,,Ich habe Urlaub und bleibe währenddessen bei meiner Mutter.. Das wusstest du, oder nicht?" Ihre Augen weiteten sich. ,,Was?!" Schrie sie schon fast und man hatte das Gefühl, als ob jeder in diesen Raum für eine Weile nur zu uns starren würde. ,,Liv, was ist los, Schatz?" Meldete sich Tom zu Wort. Die beiden waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie unsere Unterhaltung gar nicht mitbekommen haben. ,,Warum habt ihr mir nicht erzählt, dass er bei uns wohnen wird?" Meine Mutter und ihr Vater sahen sie verwundert an. ,,Aber Olivia, wir wussten nicht, dass das so eine große Sache ist. Es sind immerhin nur zwei Wochen. Pattie und Justin haben sich lange nicht gesehen, das verstehst du doch?" Olivia machte den Mund auf, als wollte sie irgendwas sagen, schloss ihn dann aber wieder und schüttelte dann den Kopf. ,,Und Justin hat sich bereit erklärt dich jeden Morgen während seines Aufenthaltes bei uns, zur Schule zu fahren. Dann musst du nicht den Bus nehmen. Ist doch bequem für dich." Fügte der neue Freund meiner Mutter hinzu und lächelte seine Tochter an. Ich konnte hören, wie sie die Luft einsog und dann genervt wieder ausatmete. ,,Toll! Ich freue mich schon!" Meinte sie übertrieben erfreut, doch niemand konnte was darauf antworten, denn dann kam auch schon unser Essen.

 

02


Justin's P.o.v


,,Seid ihr mit dem Taxi hergefahren?" Fragte ich meine Mutter, als wir alle draußen standen und ich auf mein Auto wartete. Tom nickte und holte sein Handy aus der Tasche. ,,Ja und ich geh dann auch mal wieder ein rufen." Er entfernte sich zwei schritte und tippte auf den Display. ,,Ich würde euch ja mitnehmen aber ich habe nur zwei Plätze in meinem Wagen.. " In dem Moment kam mein Auto und ich bekam wieder meinen Schlüssel in die Hand gedrückt. ,,Fährst du noch irgendwo hin oder kommst du direkt zu uns?" Fragte mich Tom, der sein Handy wieder in die Tasche steckte. ,,Ähm.. Ich wollte noch bei einer Party vorbeischauen und..." Ich sah zu Olivia, die mich nicht zu beachten schien, sondern auf ihr Handy tippte und ich seufzte, weil ich wusste, dass Meine Mutter jetzt erwartete, dass ich die mitnehme. ,,... Wenn Olivia will, dann kann ich sie mitnehmen. Ich wollte da eh nicht lange bleiben, nur ein paar Leuten hallo sagen." Meine Mutter lächelte mich erfreut an. Tom guckte zu seiner Tochter und kratzte sich am Hinterkopf. ,,Ich weiß nicht, sie ist erst 16 und das wäre ihre erste richtige Party." ,,Ach komm, Schatz. Justin passt schon auf und..." Sie sah zu mir. ,,Wessen Party ist das?" ,,Von Tyga. Ich weiß nicht ob du weißt wer das ist." ,,... Und ich denke die Leute dort werden auch aufpassen." Tom seufzte. ,,Olivia?" Sie sah von ihrem Handy hoch. ,,Was denn? Ist das Taxi da?" Ich zog eine Augenbraue hoch und sie schaute mich fragend an. ,,Was denn?" ,,Willst du mit Justin auf eine Party? Dein Vater und ich würden dann alleine nach Hause fahren und ihr würdet dann nachkommen." ,,Was für Party?" ,,Von einem Kumpel, kommst du oder nicht?" Sie zuckte mit den Schultern. ,,Dann steig ein." Sagte ich und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Beifahrerseite. Sie stand noch paar Sekunden da, als überlege sie, ob sie wirklich mitkommen will, machte dann aber langsam die ersten Schritte vorwärts. ,,Pass aber wirklich auf sie auf." Ermahnten mich noch mal unsere Eltern, worauf ich meine Augen verdrehte und einstieg.


,,Schnall dich an." Befahl ich schon fast und fuhr mit quietschenden Reifen los. Im Rückspiegel konnte ich noch gerade so erkennen, wie meine Mutter den Kopf schüttelte. ,,Fahr langsamer!" Hörte ich plötzlich von der Seite. ,,Ich fahr genau richtig." Sagte ich mit einem Grinsen auf den Lippen. ,,Ja klar, ich will nicht vom Asphalt abgekratzt werden!" Ich zog meine Augenbrauen zusammen. ,,Du musst mit mir keine Angst haben.. Ich bin ein hervorragender Fahrer." Kurz sah ich zu ihr und zwinkerte ihr zu. ,,Du bist eingebildet. Guck lieber auf die Straße!" ,,Warum bist du so schlecht gelaunt? Ich meine, du fährst gerade mit MIR zu einer Party von TYGA! Da werden zig andere Promis sein und du bist angepisst wie sonst was." Olivia lachte Sarkastisch auf. ,,Hörst du dir eigentlich zu, wenn du redest?" ,,Natürlich, das ist eine der Freuden in meinem Leben." Sie schüttelte nur den Kopf und guckte aus dem Fenster. ,,Ich bereue es eingestiegen zu sein." Sagte sie. ,,Wenn du willst kannst du aussteigen." ,,Warum hast du mich denn überhaupt mitgenommen?" Ich sah konzentriert auf die Straße. ,,Weil meine Mutter mich dazu überreden würde." Meinte ich und fuhr nach rechts die Auffahrt zum großen Haus, von dem man schon die laute Musik hören konnte hoch. ,,Sind wir da?" Fragte sie und schnallte sich ab. ,,Jup, ich hoffe du blamierst mich nicht. Und trink kein Alkohol, sonst bringt mich meine Mutter um." ,,Das würde ich mir zu gerne ansehen." Augenverdrehend stieg ich aus meinem Wagen und wurde direkt in zwei Arme geschlossen. ,,Biebs, ich wusste nicht, dass du kommen wirst..." Tyga sah auf die Beifahrertür, die sich gerade öffnete. ,,Hast du Hailey mitgebracht?" ,,Nein, nur mich." Sagte Olivia und schloss die Tür wieder. ,,Und wer ist das?" Fragte er mich, sah aber immer noch zu Liv. ,,Das ist meine Schwester..-" ,,Stiefschwester!" Korrigierte sie mich. ,,Meine Stiefschwester." Wiederholte ich und sah sie entnervt an. ,,Seit wann hast du eine Stiefschwester?" ,,Weißt du was, Tyga? Wir reden ein andern mal über meinen Familienstand. Lass uns doch rein gehen.. Oder wartest du noch auf jemanden?" ,,Nein, ich habe nur gerade ein paar Leute begrüßt und sah dann dein Auto kommen."


Wir gingen zu dritt in die große Villa hinein und ich wurde sofort von fast jedem, der mir in den Weg kam begrüßt. ,,Wie heißt deine Schwester eigentlich?" Fragte T. ,,Olivia aber sie ist erst 16, also übergebe sie mal an Kylie oder so, damit sie nichts anstellt." Sagte ich. ,,Kylie ist noch nicht da... Warum kommt Hails denn eigentlich nicht?" Ich zuckte mit den Schultern. ,,Hat wahrscheinlich zutun. Seit dem Urlaub haben wir nicht besonders die Zeit dazu gehabt, uns zu treffen." Antwortete ich und zog meine Zigarettenpackung aus der Tasche. ,,Weißt deine Mutter, dass du rauchst?" Fragte mich Olivia von der Seite. Tyga war zu anderen Gästen gegangen und ich kniff die Augen zusammen. Warum ließ er mich nit ihr alleine? ,,Ich bin 22, Kleine. Meiner Mutter kann das egal sein." ,,Steht dir nicht." Sagte sie und sah mich an, wie ich meine Zigarette anzündete. ,,Was meinst du?" Sie zeigte mit dem Zeigefinger auf mich, von oben bis unten. ,,Dieses 'Bad Boy' Dasein." ,,Wenigstens versuche ich nicht krampfhaft abzunehmen." Ich pustete ihr den Qualm entgegen, worauf sie mit der Hand vor ihrem Gesicht wedelte und eine angeekelte Grimasse zog. ,,Was redest du?" ,,Ach komm, einen Salat und Wasser in einem Edel-Restaurant? Wie viel willst du denn wiegen?" Wieder nahm ich einen Zog von der Zigarette. ,,Ich hatte einfach keinen Hunger!" ,,Sicher?" ,,Ja! Außerdem kann es dir doch am Arsch vorbei gehen, was ich wo esse." Ich zuckte uninteressiert mit den Schultern. ,,Stimmt, und dich muss es auch nicht interessieren, ob ich rauche oder nicht.." Wütend sah sie mich an und drehte sich auf ihrem Absatz um, um dann einfach wegzugehen. Was sollte ich anderes von einer 16-Jährigen denn auch erwarten?


Ich zerdrückte die Zigarette in einem Aschenbecher aus und ging zur Bar, um mir ein Wasser zu holen. Die Nervensäge konnte ich nirgends ausfindig machen aber das war mir jetzt egal, ein Kleinkind war sie immerhin nicht mehr und konnte schon auf sich selbst aufpassen. Hier konnte ihr aber auch kaum was passieren. ,,J, Bruder! Was machst du denn hier?!" Rief plötzlich jemand und eine Hand landete auf meiner Schulter. ,,Ich wollte kurz vorbeischauen und dafür sorgen, dass ihr das Haus nicht auseinander nehmt." Lachte ich und Schlug mit Lil Za ein. ,,Jo, keine Sorge. Hab gehört hast jemanden mitgebracht?" Er zwinkerte mir zu und ich schüttelte grinsend den Kopf. ,,Hab heute meine bald-Stiefschwester kennengelernt und habe keine Ahnung wo sie gerade steckt." ,,JB hat ne neue kleine Schwester. Ich seh schon die Schlagzeilen." ,,Die will ich gar nicht sehen. Ich sollte sie mal suchen gehen, bevor sie noch Scheiße baut." Ich stellte die Wasserflasche auf einen Tisch und drängelte mich durch die Menge durch. Ich schaute mich um, konnte sie aber nirgends sehen. ,,Tyga!" Rief ich, als ich ihn gerade vorbeigehen sah. Er stoppte und kam auf mich zu. ,,Was los?" ,,Hast du Olivia gesehen?" Fragte ich und er nickte. ,,Ja, eben im Wohnzimmer bei der Treppe." Er zeigte hinter sich und ich ging an ihm vorbei und stolperte ins große Wohnzimmer, wo die Musik am lautesten war. Sofort erkannte ich ihre langen blonden Haare, die ihr bis zum Po hingen, wo gerade eine Hand lag. Mit schnellen Schritten ging ich auf die beiden zu und zog sie von dem Typen, den ich nicht kannte weg. ,,Hey, was soll das?! Lass mich los!" Protestierte sie aber ich hörte nicht auf sie. ,,Hast du ein Problem?" Fragte er mich. ,,Ja, sie ist 16, Mann!" Ich zeigte auf sie und er hob entschuldigend die Hände. ,,Sorry, sie sah älter aus." Und dann ging er wieder. ,,Komm, wir gehen!" Streng zog ich sie am Arm nach draußen zu meinem Wagen. ,,Bist du eigentlich bescheuert? Was sollte das?" Fauchte sie mich an und zog sich aus meinem Griff. ,,Steig ein!" ,,Was? Sag mir erst was-" ,,Steig ein, hab ich gesagt!" Sie sah mich geschockt an, stieg dann aber in den Wagen. Mit einem tiefen Atemzug tat ich es ihr nach und fuhr sofort los.

 

03


Olivia's P.o.v


Ich knallte mit voller Wucht meine Zimmertür hinter mir zu und setzte mich stöhnend auf mein Bett. ,,So ein Arschloch." Murmelte ich zu mir selbst und ließ mich nach hinten fallen. Was dachte er, wer er ist? Gerade mal ein paar Stunden kannten wir uns und er machte einen auf großen Bruder? Auf so einen konnte ich direkt verzichten, da war es mir egal, wie viele Follower er auf Instagram hatte! Er könnte die Queen von England sein, er wäre immer noch ein eingebildetes Arschloch, was nicht einmal Auto fahren kann! ,,Oh Gott, warum ich?" Sagte ich zu meiner weißen Zimmerdecke, bekam aber, wie unerwartet, keine Antwort...


Es klopfte an der Tür, worauf ich mich unbegeistert aufsetzte. ,,Was?!" Rief ich, weil ich echt keinen Bock auf irgendjemanden hatte. Die Türklinke wurde runter gedrückt und mein Vater kam ins Zimmer. ,,Was willst du?" Fragte ich genervt. ,,Kannst du mir erklären, warum du hier mit den Türen um dich knallst und Justin einfach wieder gefahren ist? Ist etwas passiert?" Ich stöhnte abermals auf. ,,Weiß ich nicht. Er hat mich plötzlich von der Party gezerrt, draußen angeschrien und mich dann hergefahren. Soll er doch einfach nicht wieder kommen." Ich war so sauer, dass ich erst am Ende gemerkt habe, wie laut ich redete. ,,Warum hat er dich denn angeschrien? Hast du was angestellt?" Ich sah meinen Vater verwirrt an. ,,Warum denkst du, dass es meine Schuld war?! Wahrscheinlich hat er seine Tage bekommen!" Er verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Ich werde noch mal mit Justin reden und du sollst dich beruhigen. Kann doch nicht wahr sein, dass ihr euch gerade mal einen Abend kennt und schon Krieg herrscht." Mit diesen Worten verließ er mein Zimmer. Na toll! Jetzt war ich die Böse...


Als es später wurde, ging ich in mein Badezimmer um duschen zu gehen. Mein Vater saß in seinem Büro und Pattie im Wohnzimmer und lass eine Zeitschrift. Justin war immer noch nicht da, was mich nicht störte. Hoffentlich würde er gar nicht mehr kommen, dann müsste ich ihn nicht jeden Morgen auf den Weg zur Schule ertragen. Außerdem sah er aus wie ein Psychopath, mit seinen Wasserstoffblonden Haaren und den dunkelblonden Bubi-Bart. Als wüsste er nicht, wie man einen Rasierer benutzt, dabei hat er so viel Geld, er könnte sich den rasieren lassen.
Seufzend zog ich mich aus und ließ schon mal das Wasser in der Dusche laufen. Meine Haare band ich mir hoch, damit sie nicht nass wurden und stieg unter das heiße Wasser, dass mir den Rücken runter lief. Ich ließ mir Zeit, denn ich liebte es zu duschen, und man konnte gut über sein Leben nachdenken...
Morgen wäre wieder Schule.. Das Wochenende fühlte sich viel zu kurz an aber Wochenenden sind in der Regel viel zu kurz, ein Tag länger würde schon viel entspannter sein..


Ich hoffte niemand hatte erfahren, dass Justin's Mutter mit meinem Vater zusammen ist. Ich hatte es keinem erzählt, weil ich wusste, ich würde dann keine freie Minute mehr auf dem Schulhof bekommen. Es war eines der Gründe, warum ich nicht besonders wollte, dass er bei uns wohnt, mich geschweige denn zur Schule fährt. Konnte mein Vater nicht eine normale Frau im Supermarkt ansprechen? Musste es die Mutter des bekanntesten Sängers auf diesen Planeten gewesen sein? Ich weiß, dass viele mit mir tauschen würden aber ohne Spaß, wenn dass jemand herausfinden würde.. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken!


Nach ungefähr 20 Minuten verließ ich mein Badezimmer, um mir kurz darauf mein weißes, viel zu großes T-Shirt und meine weiße, kurze Shorts anzuziehen. Frisch und entspannt sah ich auf meine Uhr an der Wand. Es war kurz vor 12 Uhr Abends. Mein Vater schlief bestimmt noch lange nicht, denn wenn er mit seiner Arbeit anfing, hörte er nicht mehr auf. Pattie muss ihn immer zum schlafen zwingen, damit er am Morgen einigermaßen fit ist. Mein Vater arbeitete bei einer ziemlich erfolgreichen Anwaltskanzlei und verbrachte die Nächte mit den schweren Fällen. Er sagt immer, er könne nachts am besten nachdenken.


Ich nahm meine Schultasche und packte meine Sachen für morgen ein. Dann schmiss ich sie in eine Ecke und krabbelte unter meine Bettdecke. Noch ein mal checkte ich meine Nachrichten und legte mein Handy auf mein Nachtisch neben meinem Bett. Relativ schnell schlief ich ein..

 

04


Olivia's P.o.v


,,Wenn du schläfst, siehst du so friedlich aus." Hörte ich eine leise, bekannte Stimme. Schwer öffnete ich meine Augen, erkennen konnte ich jedoch nur eine schwache Silhouette, die an meiner Tür lehnte. ,,Schlaf weiter." Sagte er ruhig. ,,Justin?" Fragte ich so leise, dass ich es selber kaum hören konnte. Paar mal musste ich mit den Augen blinzeln, um sie an die Dunkelheit zu gewöhnen. ,,Was willst du hier?" Plötzlich kam er näher und steckte sich die Hände in die Hosentaschen. ,,Wollte gucken, ob du noch wütend auf mich bist." Ich setzte mich auf und sah ihn verwirrt an. ,,Deswegen kommst du mitten in der Nacht in mein Zimmer?" Er lachte. ,,Hast du was dagegen?" Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Das kam so unerwartet. ,,Ich wollte eigentlich nur nach dir sehen.. Und dich fragen, ob du morgen zur Wiedergutmachung mit mir irgendwo hingehst?" Ich legte meinen Kopf schief. Das musste ein komischer Traum sein, denn warum sollte er zu mir kommen und sowas von sich geben? Bevor ich etwas sagen konnte, saß er schon am Rand meines Bettes. Ich machte meine Tischlampe an und seine Augen strahlten mir entgegen. ,,Also?" Fragte er nach und ich zuckte zusammen. ,,Ähm... Ich weiß nicht. Ich verstehe um ehrlich zu sein auch gar nicht, warum du gerade so gute Laune hast." Ich griff nach meinem Handy und guckte auf die Uhrzeit. ,,Was hast du bis eben gemacht? Es ist kurz vor zwei Uhr Nachts." Ich hielt ihm mein Handy hin und er grinste. Oh Gott, war er high?! Und ich behinderte, dachte wirklich, er wolle sich entschuldigen. So ein Arschloch! ,,Was hast du genommen?" Meine Stimme klang ernst. Er jedoch lehnte sich an mein Fußende des Bettes und sah mich leer an. Das strahlen seiner Augen war weg.. Wahrscheinlich war es nie da, wahrscheinlich hab ich es mir nur eingebildet. ,,Kannst du jetzt bitte mein Zimmer verlassen? Du solltest duschen gehen, du stinkst nach Zigaretten." Meinte ich und legte mein Handy wieder auf meinen Nachttisch. Justin hatte nicht mal mit dem Finger gezuckt, was mich langsam wütend machte. ,,Hörst du überhaupt, was ich zu dir sage?" Ich sah ihn jetzt genauer an. Er wirkte müde und ich hatte das Gefühl, er war mit offenen Augen eingeschlafen, sodass ich ihn anstupste. ,,Kann ich heute Nacht hier schlafen?" Fragte er, als wäre es das normalste auf der Welt und schloss langsam die Augen.. Ich saß nur verdattert da und bekam kein Wort aus mir. Bitte was?! Er wollte hier schlafen? Und dann noch auf meinem Bett?! Doch bevor ich protestieren konnte, hörte ich schon seinen regelmäßigen Atem. Er war eingeschlafen. Toll!


* * *


Das Schließen einer Tür weckte mich auf. Ich öffnete meine Augen und sah mich um. Ich war alleine. Justin war nicht mehr da, aber ich konnte immer noch seinen Gestank riechen. Seufzend stand ich auf und öffnete das Fenster. Es war kurz vor sieben, also zog ich mich schnell an, putzte mir die Zähne, machte einen Zopf und ging mit meiner Schultasche runter in die Küche um mir einen Apfel und eine Flasche Wasser einzupacken. ,,Guten Morgen, Sonnenschein." Mein Vater kam rein und steuerte sofort auf die Kaffeemaschine zu. ,,Morgen." Nuschelte ich und setzte mich auf einen Barhocker an der Theke. ,,Hast du gut geschlafen?" Fragte er mich und ich nickte, als er zu mir sah. ,,Guten Morgen ihr beiden." Trällerte Pattie und gab meinem Vater einen Kuss auf die Wange. ,,Justin sollte gleich runter kommen. Er war noch duschen." Sagte sie und schenkte sich Orangensaft ein. Wie konnten die beiden jeden Morgen so gute Laune haben? Es war MONTAG! Von Menschen, die montags gute Laune haben, von denen bekam ich Kopfschmerzen..


,,Bist du fertig?" Rief Justin auf einmal, als er die Treppen runter lief. Ich kam aus der Küche und stieß fast mit ihm zusammen. Seine Haare waren immer noch nass aber immerhin roch er jetzt nicht mehr wie ein Aschenbecher... Er roch gut. ,,Olivia?" Fragte er. ,,Hä, was?" Ich kratzte mich am Hinterkopf. ,,Ob wir los können?" ,,Ja, ja, sicher. Ich... Ich muss nur noch meine Schuhe anziehen." Stotterte ich vor mich hin. Wütend auf mich selbst biss ich mir auf die Zunge und zog schnell meine Superstars an. ,,Nadann komm." Er schnappte nach seiner Lederjacke und Sonnenbrille und machte einen auf super lässig. Ich atmete tief durch und ging ihm hinterher nach draußen zu seinem teuren Auto. ,,Soll ich eigentlich noch mit dir reinkommen oder dich einfach nur absetzen?" Fragte er das gerade im ERNST?! Junge! ,,Glaubst du nicht, das würde eine der schlechtesten Ideen in deinem ganzen, bisherigen Leben sein? Außerdem will ich nicht, dass jemand weißt, dass uns etwas miteinander verbindet. Du setzt mich einfach ein wenig weiter weg von der Schule ab und ich gehe den Rest zu Fuß." Meinte ich und schnallte mich an. ,,Bist du immer noch wütend auf mich?" ,,Ich will einfach nur nicht, dass man weißt, dass ich dich kenne. Fahr jetzt los, sonst komme ich wegen dir zu spät!" Er drückte aufs Gas und fuhr sich durch seine nassen Haare. ,,Tut mir leid wegen gestern." Fing er wieder an. ,,Du warst high und bist dann in meinem Zimmer, auf meinem Bett eingeschlafen." Sagte ich und sah dann nach vorne. ,,Ich war nicht high. Ich war nur ein wenig angetrunken." ,,Was auch immer." Meinte ich. ,,Wer hat dich denn überhaupt nach Hause gefahren?" ,,Ich bin selber gefahren." Sagte er so, als ob er nicht wusste, ob er es mir wirklich sagen konnte. ,,Du bist dumm." ,,Und du kindisch." Konterte er. ,,Warum bin ich jetzt kindisch?" Regte ich mich auf. ,,Man kann mit dir nicht wirklich eine Unterhaltung führen." ,,Kann man wohl!" ... Okay. Ich hatte es jetzt selber gehört.


OMG, war das peinlich! Er drehte seinen Kopf kurz zu mir und ich rutschte tief in meinen Sitz hinein. Es war mir so peinlich, dass ich die wärme an meinen Wangen spürte. Justin lachte. ,,Du musst jetzt aber wirklich nicht rot werden." Lachte er noch mal kurz, sah zu mir und zwinkerte mir zu. Ich spürte, wie ich noch röter wurde. Schnell fischte ich aus meiner Tasche die kühle Wasserflasche und trank ein paar Schlücke. Er war ein Arschloch!


Ich glaube ich war noch nie so froh meine Schule zu sehen. Justin fuhr auf den Parkplatz mit seinem viel zu teuren Auto, das zwischen den meiner Mitschüler auffiel wie ein bunter Hund. Schnell schnallte ich mich ab und wollte so schnell wie möglich aussteigen aber, als ich gerade die Tür öffnen wollte hielt er mich am Handgelenk davon ab. ,,Warte kurz." Ich sah ihn fragend an. ,,Was ist?" ,,Ich hol dich nach der Schule wieder ab, wir fahren nach hause und du machst dich fertig." Erklärte er. ,,Wofür fertig?" Fragte ich ihn aber er lächelte mich nur an und ließ mich wieder los. ,,Viel Spaß in der Schule, Liv." Alles klar! Ich stieg aus dem Auto und spürte all die Blicke auf mir kleben. Kein Wunder! Er musste ja auch mit seinem teuersten Auto ankommen und natürlich angeben. Wie kann man so eingebildet sein? ,,Liiiiv!" Schrie plötzlich eine schrille Stimme und rannte mich fast um. ,,Amy..." Keuchte ich, als sie mich fast erdrückte. ,,Wer. Hat. Dich. Eben. GEFAHREN?!" Ich zuckte zusammen. Warum hat er mich nicht weiter weg aussteigen lassen?! Gott! ,,Nun sag schon. Ich hab es nicht geschafft ihn mir genauer anzusehen aber er sah vom weitem schon ganz gut und O.M.G! Das Auto war ja mal der HAMMER, Giiirl!" Ach, Amelia... ,,Hör zu, Amy! Lass uns erstmal rein gehen.. Ich fühle ich ein wenig beobachtet." Wir sahen uns um und merkten, wie viele wegsahen. Warum immer ich.. Ohne Witz.. Kann nicht EIN Mal, nur EIN EINZIGES MAL, das Leben auf meiner Seite sein? Ich seufzte und lief mit meiner besten Freundin in das Gebäude und hoffte, sie hatte es schon vergessen aber NOPE... ,,Jetzt erzähl! Wie heißt er? Was macht er? Ist er gut in.. Du weißt schon?" Sie wackelte mit den Augenbrauen und ich musste lachen. ,,Also.. Das ist mein neuer Stiefbruder oder sowas. Unsere Eltern sind halt ein Paar.." ,,Na los! Erzähl mir mehr von deinem heißen Bruder." Ich verdrehte die Augen. ,,Er ist einfach nur ein Junge, der reich ist." ,,Wie alt ist er?" ,,22." ,,22?!" Schrie sie schon fast. ,,Ist er heiß? Sag mir, dass er heiß ist." Ich überlegte. Ich hab gar nicht darüber nachgedacht.. Ich zuckte mit den Schultern. ,,Joa, könnte man sagen." Antwortete ich ihr und sie grinste mich an. ,,Okay, warte, warte. Wir wohnen in Los Angeles.. Kenn ich ihn? Ist er berühmt?" Ich seufzte schon wieder und packte sie am Arm und zog sie in eine Ecke unseres Klassenraumes. ,,Hör zu. Versprich mir, dass du nicht schreist." ,,Warum sollte ich schreien?" ,,Es ist Justin Bieber." Platzte es aus mir heraus. Amy sah mich einfach nur an. ,,Justin Fucking DREW BIEBER?" Flüsterte sie betonend. Ich lehnte mich an die Wand und nickte verzweifelt. ,,Wenn du es jemandem erzählst, überlebe ich das Schuljahr nicht." Amy sah mich einfach nur an und konnte nicht glauben, was ich gerade erzählt habe. Dann lachte sie. ,,Du verarschst mich. Ist heute der erste April?" Ich schüttelte mit dem Kopf. ,,Ohne Scheiß... Seine Mutter und mein Vater sind seit einer Zeit zusammen und ich habe ihn gestern kennengelernt. Vorher hatte er fast nie Zeit und jetzt wird er auf einmal zwei Wochen lang im Zimmer nebenan wohnen." Ich sprach leise, denn keiner sollte das alles mitkriegen. ,,Schwöre, dass der Junge, der dich eben gefahren hat Justin Bieber ist!" Ich seufzte. ,,Ich schwöre." Und dann grinste sie plötzlich von einem zum anderen Ohr. ,,Das ist soo geil!" Sie konnte sich gar nicht mehr beruhigen. War es richtig, es ihr erzählt zu haben?

 

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Tag der Veröffentlichung: 10.04.2016

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