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1. Kapitel



Sie lag in ihrem Bett und dachte über die ganze Situation nach.
Warum hatte sie sich überhaupt darauf eingelassen? Sie wusste doch, wie schwer es für sie sein würde. Warum hatte sie nicht ein bisschen länger drüber nachgedacht bevor sie der ganzen Sache zugestimmt hatte?
Sie stellte sich immer wieder die gleichen Fragen, ohne die Antworten darauf zu kennen.

„Bitte Isi. Es ist doch nicht für eine lange Zeit. Nur so lange bis die Leute denken, dass Sean sich geändert hat. Du kennst es doch mittlerweile auch ein bisschen immer im Blitzlichtgewitter zu stehen, weil du meine beste Freundin bist und ich die Schwester vom ‚Superstar Sean’ bin. Ich weiß wie schwer es für dich ist, aber bitte tu es für mich. Ich will nicht mehr die Schwester von einem partywütigen, koksend und rauchend abgelichtetem Superstar sein, der jeden Abend ein anderes Mädchen mit nach Hause bringt. Außerdem bekommst du es vielleicht hin, dass Sean wieder normal wird. Bitte.“
Lisa hatte sie angefleht ihrem Bruder, dem sehr erfolgreichen Sänger/Schauspieler aus seiner Misere zu helfen.
„Liz, du weißt doch warum ich so ein Problem mit der ganzen Sache habe“, erwiderte sie auf ihr Betteln, „ Du weißt das ich Sean schon immer sehr mochte und auch als ich mit Matt zusammen war, mochte ich Sean immer noch. Und jetzt soll ich seine Freundin spielen? Bitte Liz, tu mir das nicht an. Sean wird mich nie so mögen wie ich ihn mag und ein Liebespaar mit ihm zu spielen, ihn in aller Öffentlichkeit zu küssen und zu umarmen, würde verdammt weh tun.“
„ Ja ich weiß was dein Problem ist. Aber wen sollen wir anderes fragen? Jede Andere würde ihn beziehungsweise seinen Ruhm nur ausnutzen und das hilft ihm nicht. Und ich weiß das du das nicht tun würdest, weil du selbst nicht gern im Mittelpunkt stehst. Außerdem kennt er dich sein Leben lang. Das würde also eigentlich keinen wundern, wenn ihr beiden zusammen kommen würdet“, hatte sie daraufhin geantwortet.
Isabell hatte nicht nein sagen können. Sie und Lisa waren seit dem Kindergarten befreundet und deswegen kannte Isabell Sean auch schon bevor er zu einem abgehobenen und arroganten Superstar mutiert war.
„Okay, aber wenn mir das irgendwann zu viel wird, brechen wir die ganze Sache sofort ab. Und zwar dann, wenn ich das will. Sean soll sich nach mir richten. Schließlich versuche ich seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Ach ja, was sagt der eigentlich zu der ganzen Sache?“
„Ehrlich gesagt, weiß er noch nichts von der ganzen Sache. Meine Eltern und ich wollten das erst mal mit dir besprechen, bevor wir irgendwelche unüberlegten Entscheidungen treffen. Und ehrlich gesagt hatten wir gehofft, dass ihn das irgendwie milde stimmen würde, wenn du dabei bist, wenn wir es ihm sagen. Dann sieht er, dass wir ihn alle nicht hängen lassen und sogar du ihm hilfst“ hatte Lisa schnell erwidert und Isabell war fassungslos gewesen, als ihr bewusst wurde, um welchen Gefallen ihre beste Freundin und deren Eltern sie da gebeten hatten.
Außerdem hatte sie gedacht Sean wüsste bereits von der ganzen Sache und hätte allem schon längst zugestimmt.
„Okay und wann wolltet ihr ihm das sagen?“, hatte Isabell nachdem sie einmal tief Luft geholt hatte gefragt.
„Eigentlich schon heute Abend. Wir hatten so sehr gehofft, dass du zustimmen würdest und haben ihn deswegen zum Essen eingeladen. Und er hat schon zugesagt“, erklärte sie ihr zerknirscht.
Lisa war daraufhin von einem von Isabells sehr bösen Blicken bestraft worden.
„Na das habt ihr euch ja schön ausgedacht. Aber nur das das klar ist; erstens wird einer von euch ihm die ‚frohe’ Botschaft verkünden und zweitens: was hättet ihr gemacht wenn ich nein gesagt hätte?“
„Darüber haben wir gar nicht nachgedacht, weil wir so gehofft haben, dass du zustimmen würdest. Und nein das brauchst du nicht machen. Meine Eltern werden ihm das so schonend wie möglich beibringen. Wir hofften einfach nur, dass er nicht so ausrasten wird, wenn du dabei bist“, hatte Lisa versucht zu erklären und in ihren Augen war ein Funken Hoffnung getreten, denn sie wünschte sich nichts sehnlicher als ihren Bruder zurück.



Isabell übersprang in Gedanken den restlichen Nachmittag mit den Freudensprüngen ihrer besten Freundinnen und ihren Zweifeln an der ganzen Geschichte und ‚spulte’ zum Abendessen vor.

Sie hatten den ganzen Nachmittag ins Lisas Zimmer verbracht, da Isabell keine Lust hatte, den Eltern ihrer besten Freundin, die sie eigentlich sehr mochte, zu begegnen. Sie hatte keine Fragen oder Ähnliches von ihnen hören wollen, ob Lisa sie schon gefragt habe und ob sie damit einverstanden sei.
Das würde alles noch kommen, sobald sie die Sache mit Sean klären mussten. Es würde genug Kraft kosten ihn davon zu überzeugen, dass es wichtig für ihn war, sein ‚Bad-Boy-Image’ an den Nagel zu hängen.
Außerdem hatte Isabell nicht unbedingt den Drang verspürt, Sean früher als nötig sehen zu müssen. Sie würde ihn ja noch genug um sich haben müssen, sobald er der Sache zugestimmt hatte, falls er zustimmen würde.
Den ganzen Nachmittag hatte sie keine Ruhe mehr finden können.
Lisa hatte ihr zwar gesagt, dass sie sich entspannen solle, doch das war gar nicht so leicht gewesen.
Sie hatte den ganzen Nachmittag daran gedacht, wie Sean wohl reagieren würde.
Würde er die Idee gut finden oder würde er komplett ausrasten?
Und wenn er die Idee akzeptieren würde, würde er sie auch als seine ‚Freundin’ akzeptieren, oder würde sie für ihn nicht einmal im Traum in Frage kommen?
Wirre Gedanken waren durch Isabells Kopf gerast.
Daher war sie auf der einen Seite auch ganz froh gewesen, dass das Treffen noch am selben Abend stattfinden sollte. Dann würde sie es hinter sich haben und die Nacht wieder ruhig schlafen können.
Lisas Mutter hatte gegen halb sieben zum Essen gerufen.
Isabell wäre in dem Moment am liebsten aufm dem Klo verschwunden und hätte sich übergeben, so nervös war sie.
Als sie das Esszimmer betraten, war sie wie vor den Kopf geschlafen gewesen.
Sie hatte Sean circa ein halbes Jahr nicht mehr gesehen und nicht mit so einer Verwandlung gerechnet.
Er war braun gebrannt gewesen, seine Arme noch muskulöser geworden und unter seinem weißen T-Shirt zeichneten sich Bauchmuskeln ab. Sein hellbraunes Haar war etwas länger geworden und stand durcheinander vom Kopf ab.
„Hallo Bruderherz, wie geht es dir so? Wie läuft die Karriere?“, hatte Lisa ihren Bruder geneckt während sie ihn in die Arme geschlossen hatte.
„Hey Kleine. Mir geht es soweit gut und dir? Na ja eher schleppend. Die wollen mich alle nicht mehr buchen. ‚Wir wollen keinen Bad-Boy’ heißt es immer nur. Wow, was hast du denn für ein hübsches Ding mitgebracht?“, hatte er auf einmal das Thema gewechselt, und war zu mir herüber gekommen.
„Hallo hübsche Frau. Ich glaube wir kennen uns noch nicht. Ich bin Sean. DER Sean.“
Isabell war von Lisa aus ihrer Starre geholt worden, als diese ihr mit dem Ellenbogen in die Seite gestoßen hatte.
„Hey Sean. Ich hab ja schon mitbekommen, dass du echt arrogant geworden bist, aber das du dich auch noch an mich ranmachst finde ich echt krass. Haben deine kleinen Groupies keine Zeit mehr?“, hatte Isabell wütend gekontert und war auf der einen Seite wütend und enttäuscht gewesen, dass er sie nicht erkannt hatte und auf der anderen Seite schockiert, wie schnell er vom lieben Bruder zum Macho geworden war.
Er hatte seine Schwester daraufhin nur fragend angesehen.
„Schau sie doch mal richtig an“, hatte diese mit einem unterdrückten Lachen erwidert, „dann wirst du schon erkennen wer das ist.“
Sean hatte sich ‚der Unbekannten’ wieder zugewandt und musterte sie sehr genau.
Isabell hatte die Rädchen in seinem Kopf fast sehen können, wie sie angestrengt gearbeitet hatten.
„Isabell?“
Seine Frage war mit einem Kopfnicken von ihr beantwortet worden.
„Aber...seit wann hast du kurze, blonde Haare? Du trägst keine Brille mehr und du bist dünner geworden oder?“
Er hatte nicht gewusst wo er anfangen zu fragen und zu gucken sollte.
„Meine Haare trage ich seit ungefähr drei Monaten kurz, vor einem Monat ungefähr habe ich sie mir dann blond gefärbt. Kontaktlinsen habe ich schon seit fast einem halben Jahr und abgenommen habe ich ungefähr fünfzehn Kilo“, hatte Isabell geantwortet und Sean war sprachlos.
Sie war an ihm vorbei zu ihrer besten Freundin gegangen, die ihr etwas ins Ohr und hatte sich mit ihr an den Tisch gesetzt.
„Siehst du ich sag doch du hast ein Händchen für ihn.“
Isabell hatte sie daraufhin nur tadelnd angesehen, doch sie hatte keine Zeit mehr gehabt etwas zu erwidern, denn Lisas Mutter Allison war mit dem Essen aus der Küche gekommen.
„Lisa, Isabell, könnt ihr vielleicht die Schüssel mit dem Salat und den Topf mit der Soße aus der Küche holen? Ich möchte noch eben Gläser auf den Tisch stellen.“
Als Antwort waren die beiden aufgestanden und in die Küche gegangen.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass Sean so heiß geworden ist? Man Liz weißt du wie schwer das jetzt alles werden wird? Hast du gesehen, wie der mich angemacht hat? Das ist ja ekelig. Was ist wenn der das auch macht, wenn wir ‚zusammen’ sind? Das halte ich nicht aus.“
„Ja ich habe es gesehen und es war echt ... Aber beruhig dich Isi. Es wird schon alles nicht so schlimm werden. Hoffe ich zumindest nicht.“
Sie hatten sich die Töpfe, die bereits auf der Anrichte bereitstanden genommen und gingen zurück ins Esszimmer.
Sean hatte sich gerade mit seinem Vater unterhalten, während seine Mutter noch immer Gläser aus dem Schrank suchte.
Sie waren beide sehr nervös gewesen und hatten versucht das Gespräch so weit wie möglich hinauszuzögern.
„So, ich denke ich habe alles. Ihr könnt euch setzen und wir können dann mit dem Essen beginnen“, hatte Allison gesagt, nachdem sie auch das letzte Glas im richtigen Winkel zu dem Teller platziert hatte.
Sean hatte sich am Kopfende des Tisches niedergelassen, da er wusste das dies seinen Vater wahnsinnig machen würde. Doch Mike hatte diesmal nichts dazu gesagt, dass sein Sohn auf seinem ‚Chefsessel’ saß, denn Sean würde noch genügend Gründe bekommen sich aufzuregen.
Er hatte nur gequält gelächelt und sich auf den äußersten Platz auf der linken Tischseite gesetzt.
Allison hatte sich neben ihn gesetzt und saß so zwischen ihrem Sohn und ihrem Mann. Isabell schielte zum Platz gegenüber von Mike, da dieser der letzte Platz nicht neben Sean war. So würde sie weit genug von ihm wegsitzen, dass er ruhig einen Anfall bekommen könnte, wenn seine Eltern ihm ihre Idee preisgaben.
Doch bevor sie den Gedanken auch nur hatte zu Ende denken und eine Bewegung machen können, hatte Lisa diesen bereits vorausgeahnt und sich schnell, aber elegant auf eben den begehrten Platz gesetzt.
Lisa hatte ihre Freundin mit einem entschuldigenden Blick angesehen, während diese sie mit einem bitterbösen Blick bestraft hatte, der soviel heißen sollte wie ‚unsere Freundschaft kannst du vergessen.’
Isabell hatte sich also auf den Platz zwischen Lisa und Sean gesetzt.
Lisa kannte Isabell genau und hatte gewusst, dass Isabell sich gerade Hunderte von Möglichkeiten überlegen würde, wie sie Lisa am qualvollsten töten konnte.
In dem Moment hatte Allison angefangen das Essen zu verteilen, sodass Isabell und ihren Gedanken unterbrochen worden war.
Die Tischgespräche waren nur langsam in Fahrt gekommen und die Stimmung war im Allgemeinen ziemlich angespannt gewesen.
„Also Isabell“, setzte Sean an, „tut mir leid wegen dem doofen Spruch vorhin. Hätte ich gewusst wer du bist, hätte ich mich natürlich zurückgehalten.“
Er hatte ihr zugezwinkert und alle am Tisch hatten die Augen, von seiner selbstüberzeugten Art genervt, verdreht.
„Na vielen Dank für das nette Kompliment“, hatte Isabell, ohne von ihrem Teller aufzusehen, erwidert.
„Ach komm schon Isa. Sei nicht sauer. Du kennst mich doch.“
„Genau da liegt das Problem“, hatte Isabell so leise, dass nur Lisa es verstehen konnte, gemurmelt
„Wie bitte?“, war sofort aus Seans Mund geschossen gekommen.
„Ach nichts. Vergiss es. Was gibt es so neues bei dir? Außer den negativen Schlagzeilen, die jeden Tag über dich zu lesen sind hört man ja nicht gerade viel von dir.“
Das hatte wohl gesessen, denn Sean hatte Isabell leicht verwirrt angeguckt, so als ob diese ihm gerade eine Ohrfeige verpasst hätte.
„Äh, ich habe ein Angebot für eine kleine Rolle in einer TV-Serie bekommen. Eine kleine Komparsen Rolle. Ist zwar der größte Schwachsinn, aber für mehr werde ich zur Zeit nicht einfach nicht gebucht“, den letzten Teil hatte er so verlauten lassen, als hätte er keine Ahnung wo das Problem liegen könnte.
„Ach warum nur?“, hatte sich nun auch Lisa zu Wort gemeldet und war dafür nicht nur von Sean, sondern auch von ihren Eltern mit einem bösen Blick bestraft worden.
Die hatte das jedoch eher wenig interessiert. Sie hatte nur mit den Schulten gezuckt und ihre volle Aufmerksamkeit wieder ihrem Essen gewidmet.
Sean war diesen Kommentar einfach ausgewichen und hatte sich wieder Isabell zugewandt.
„Na ja, egal. Aber wie geht es dir denn so Isi, was gibt es so neues bei dir?“
„Noch geht es mir gut und was neues aus den Neuigkeiten die du schon weißt gibt es nichts anderes, was dich zu interessieren hat.“
„Okay, sei doch nicht sofort so biestig. Ich habe da aber mal eine Frage; Hast du eigentlich einen Freund?“
Isabell hatte sich vor Schreck an ihrem Essen verschluck und ihn mit offenen Mund angesehen.
Wie konnte einer alleine nur so dreist sein? Erst reißt er blöde Kommentare und dann fragt er sie einfach mal so ob sie einen Freund habe.
Sean hatte allem Anschein nach die Antwort kaum abwarten können, denn er hatte sie mit einem durchdringenden Blick angesehen.
„Zwar wüsste ich nicht was es dich angeht, aber nein, ich habe keinen Freund. Noch nicht.“ Letztes hatte Isabell murmelnd und augenrollend an ihren Teller gewandt hinzugefügt.
Doch bevor Sean irgendetwas hatte erwidern können, war Mike in das Gespräch miteingefallen.
„Sean, weißt du schon wann du das nächste Mal wieder herkommen wirst? Dann könnten wir vielleicht mal wieder etwas unternehmen.“
„Dad, das weiß ich doch jetzt noch nicht. Stell dich mal vor ich bekomme irgendeine größere Rolle, meinst du da ziehe ich es vor etwas mit meiner Familie zu machen? Ich muss mein Image aufpolieren schon vergessen? Und das klappt ja wohl eher, wenn ich eine akzeptable und seriöse Rolle bekomme, als wenn ich hier zu Hause mit meiner Familie rumsitze.“
Die Schärfe mit denen er seiner Familie diese Worte an den Kopf geworfen hatte, hatte Lisa und Isabell zusammen zucken lassen.
Seine Eltern hatten sich einen traurigen und enttäuschten Blick zugeworfen.
Sean allerdings hatte nicht bemerkt, wie er seine eigene Familie gerade verletzt hatte und unbeirrt weitergegessen.



Isabell drehte sich bei diesem Anblick immer noch der Magen um. Zwar war es ‚nur’ die Familie ihrer besten Freundin, doch sie lag ihr genauso am Herzen wie ihre eigene. Schließlich ging sie seit sie denken konnte in diesem Haus ein und aus.
Die Reaktion von Sean hatte sie genauso getroffen, wie seine Familie.



Der Rest des Abendessens war danach schweigsamer verlaufen als vorher, auch wenn dies kaum noch möglich gewesen war.
Nachdem der Nachtisch verputzt worden war, hatte Allison zu DEM Gespräch angesetzt.
„Sean, wir müssen mal mit dir reden. Dein Image ist ja zur Zeit nicht gerade das Beste und wir haben uns Gedanken gemacht, wie man das vielleicht wieder ändern könnte.“
Allison hatte eine Pause gemacht und alle einen Blick auf Sean geworfen um seine Reaktion zu sehen, doch dieser hatte nur gewartet bis seine Mutter weiterredete.
Also hatte sie die Idee weiter ausgeführt.
„ Wir haben uns gedacht, dass es deinem Image vielleicht gut tun würde, wenn du wieder etwas mehr Zeit mit deiner Familie verbringst, sodass man sieht, dass du doch eigentlich ganz normale Interessen hast und das es positiv wäre, wenn du in einer festen Beziehung wärst.“
Sean hatte einen Moment lang über die Worte seiner Mutter nachdenken müssen.
„Okay, die Sache mit der Familie und dem Ganzen Drumherum kann man ja hinbekommen. Aber einen kleinen Haken hat eure Idee. Ich hab keine Freundin und woher soll ich jetzt eine nehmen?“
Keiner der Anwesenden hatte ihm geantwortet. Stattdessen hatte alle Isabell angesehen, die nur entschuldigend gelächelt hatte.
„Hey guck nicht so, die Idee ist nicht auf meinem Mist gewachsen“, hatte sie dem Lächeln schnell hinzugefügt.
Bei Sean im Kopf schien es ‚Klick’ gemacht zu haben, denn er fing an zu protestieren.
„Das ist jetzt nicht wirklich euer Ernst oder? Isi?
Wir kennen uns seit einer Ewigkeit und das wäre total auffällig. Zwar sieht sie mittlerweile echt gut aus und würde sich an meiner Seite bestimmt noch besser machen, aber das ist trotzdem eine Schnapsidee. Wir würden uns jeden Tag die Köpfe einschlagen, weil wir beide einen extremen Dickschädel haben. Nicht zu vergessen, dass wir in der Öffentlichkeit ein verliebtes Pärchen spielen müssen und das geht mit Melinda beim besten willen nicht. So gut sieht sie jetzt auch wieder nicht aus.“
Noch bevor seine geschockte Familie in der Lage gewesen war irgendwie auf diesen Ausbruch zu reagieren, war Isabell aufgesprungen gewesen und hatte ihn angebrüllt.
„Sag mal spinnst du eigentlich? Deine Familie und ich versuchen deinen Arsch zu retten und das obwohl ICH nicht mal irgendetwas mit dir zu tun habe. Wir machen uns Gedanken und überlegen uns etwas und du hast nichts besseres zu tun als mich zu beleidigen? Du fragst warum ich? Eben weil ich dich schon immer kenne und weiß wie du früher mal warst.
Du warst mal nett, hilfsbereit und immer lebenslustig, der sich immer über Leute aufgeregt hat, die in ihrem Leben nichts anderes hinkriegen als den ganzen Tag nicht zu tun und sich eine Zigarette nach der nächsten anzustecken.
Und was bist du jetzt? Ein arroganter Kotzbrocken, der säuft, raucht, jedem eine runterhaut der anderer Meinung ist als du und mit jedem Mädchen das nicht schnell genug ist in der Kiste landet. Vergiss einfach, dass ich dir helfen wollte. Ich hätte Lisa gerne den Gefallen getan, nach ihrem ‚alten’ Bruder zu suchen, aber du machst es mir einfach unmöglich.
Geh doch und such dir irgendein Püppchen, dass dich und deinen Ruhm ausnutzt, aber lass mich in Ruhe und mach mich nicht dafür verantwortlich wenn deine Familie dich irgendwann hasst. Lass mich einfach in Ruhe und komm am besten nie mehr wieder.“
Mit diesen Worten war sie aus dem Esszimmer gestürzt, hatte den geschockten Sean und seine Familie einfach sitzen lassen und war hoch in Lisas Zimmer gerannt um ihren Tränen freien Lauf zu lassen.



Isabell bekam schon wieder Tränen in den Augen als sie an den Moment dachte. Sean war wirklich ätzend zu ihr gewesen und wo sie jetzt wieder darüber nachdachte, wusste sie nicht, warum sie trotz allem noch zugesagt hatte.
Wahrscheinlich lag es an der süßen Entschuldigung um die Sean sie noch am selben Abend bat.



„Hey Isi. Wie geht es dir?“, hatte Lisa gefragt, nachdem sie einige Minuten nach Isabell das Zimmer betreten hatte.
„ Na ja wie soll es mir danach schon gehen? Was ist eigentlich mit dem los? Was ist passiert, dass der so geworden ist? Der war früher doch auch nicht so.“
„Ich weiß auch nicht was mit dem passiert ist. Ich wusste ja der er krass drauf ist manchmal, aber das das so schlimm ist hätte ich nie im Leben gedacht, vor allem nicht uns oder dir gegenüber“, hatte Lisa wie in Trance erwidert.
„Hat er eigentlich noch irgendetwas gesagt, nachdem ich nach oben gerannt bin? Tut mir leid Lisa, aber ich konnte einfach nicht mehr mit ihm in einem Raum sein.“
„Schon okay Isi. An deiner Stelle wäre ich auch gegangen. Nein, er hat nichts mehr gesagt. Er ist direkt nachdem du das Zimmer verlassen hattest aus dem Haus gerannt. Dad wollte hinterher, aber Mom hat ihn aufgehalten und gesagt, dass er ihn erst mal gehen lassen solle und er sich schon wieder beruhigen würde. Und das es eine Sache zwischen ihm und dir wäre. Den Rest wolle sie später dann in Ruhe mit ihm klären und er solle....“. Lisa war mitten im Satz durch ein Klopfen an ihrer Tür unterbrochen worden.
'Der Besucher' hatte ohne eine Antwort abzuwarten, den Kopf durch die Tür gesteckt.
„Hey, kann ich vielleicht kurz mit dir reden Isabell? Unter vier Augen?“ Es war natürlich Sean gewesen.
Aber noch bevor Isabell etwas hatte sagen können, war Lisa vom Bett aufgesprungen und hatte ihren Bruder wie eine verrückte angeschrien. „Sag mal spinnst du eigentlich? Was fällt dir ein, hier aufzutauchen? Hast du nicht schon genug angerichtet? Du bist ein richtiger Arsch geworden Sean. Verzieh dich einfach und lass uns in Ruhe.“
„Komm Lisa, lass ihn einfach. Ich will mir anhören, was er zu sagen hat“,hatte Isabell geantwortet, „dann leg mal los Sean. Aber Lisa bleibt hier, ob es dir passt oder nicht.“
„Okay, wenn es sein muss“, hatte er gesagt und dabei eine kurze Pause gemacht. „Man Isi, es tut mir echt leid. So war das doch alles gar nicht gemeint. Ich wollte dir niemals weh tun. Du bist wie eine kleine Schwester für mich. Aber ich bin einfach nicht mehr der Sean von früher. Und irgendwie hatte ich vorhin einfach das Bild von dir im Kopf, wie du vorher ausgesehen hast. Die Vorstellung, mit meiner 'kleinen Schwester' zusammen zu sein, hat mich einfach umgehauen. Ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte.“
„Soll das jetzt eine ernstgemeinte Entschuldigung sein? Ist ja süß das ich so etwas wie deine 'kleine Schwester' bin, aber hast du vielleicht mal eine Sekunde darüber nachgedacht wie weh du mir damit tust? Und nicht nur mir, sondern auch Lisa? Du hättest auch mal kurz darüber nachdenken können,was du von der Idee hältst, anstatt direkt auszurasten.“
„Ja ich weiß und es tut mir auch wirklich leid. Glaub mir das bitte. Wie gesagt, ich wollte dir nicht weh tun. Und Lisa doch auch nicht.“
„ Hast du denn jetzt mal über die Idee nachgedacht?“, hatte Lisa gefragt, nachdem sie ihre Sprache wiedergefunden hatte.
„ Ja und die Idee ist wirklich nicht schlecht. Es ist einfach mit mir durchgegangen, dabei weiß ich doch eigentlich, wie wichtig das für mich und meine Karriere ist, dass mein Image wieder besser wird. Kannst du mir nochmal verzeihen Isi? Und Lisa du auch?“
Diese Frage war von Sean mit einem herzallerliebsten Dackelblick gestellt worden.
Die beiden Mädchen hatten sich angesehen und als Außenstehender hätte man wohl gedacht, das die beiden die Gedanken, der jeweils anderen lesen konnten.
„ Meinst du das wirklich ernst? Ohne uns jetzt irgendwie auf den Arm nehmen zu wollen?“, hatte Isabell gefragt, nachdem sie sich wieder Sean zugewandt hatte.
„Natürlich meine ich das ernst. Ich hab euch auch noch etwas mitgebracht.“ Er hatte in seiner Tasche gekramt und den Mädchen zwei laminierte Stück Papier gegeben.
„Das sind so etwas wie Backstage-Pässe. Ihr müsst nur noch jeweils ein Foto von euch rein machen und dann könnt ihr an jedes Set kommen, wo ich gerade etwas drehe.“
Die Mädchen hatten sich nur angesehen und wahrscheinlich beide gedacht, dass das irgendwie ein komisches Geschenk ist.
Aber sie hatten Seans Mühe zu schätzen gewusst und er schien ein wenig nachgedacht zu haben.
„Und was ist jetzt mit der ganzen Aktion? Wollt ihr die jetzt abblasen oder könntet ihr beide euch trotz dem bescheidenen Verlauf des Abends noch auf eine Einigung einlassen?“, hatte Lisa nach einer unbehaglichen Schweigeminute in den Raum geworfen.
Sean war als Erster in der Lage gewesen zu reagieren.
„Also wenn Isabell immer noch dazu bereit ist, dann würde ich ihr Angebot gerne annehmen.“
„Sean, ich weiß nicht....“,weiter war sie nicht gekommen, denn Sean hatte sie mitten im Satz unterbrochen.
„Ich weiß ich hab mich gerade wie ein kompletter Vollidiot aufgeführt, aber ich war einfach total überrumpelt. Bitte Isi. Ich meine es wirklich ernst.“
Isabell hatte ihn lange angesehen, bevor sie ihm in einem ruhigen Ton geantwortet hatte.
„Sean wir wollen nur versuchen dir zu helfen mehr nicht. Und als Dank dafür beleidigst du uns alle und hältst dich für etwas besseres? Hätte ich gewusst, dass du so geworden bist, hätte ich die ganze Idee von Anfang an sein gelassen. Nur jetzt habe ich es angeboten und dann muss ich auch eigentlich dazu stehen, aber ich würde gerne eine Nacht darüber schlafen und dich morgen anrufen. Sei mir bitte nicht böse Lisa, aber ich muss erst drüber nachdenken.“
„Klar kein Problem. Wenn du magst, kannst du auch hier schlafen.“
„Nein danke. Ich möchte lieber zu Hause darüber nachdenken. Wo ich meine Ruhe habe“, hatte Isabell auf Lisas Angebot geantwortet.
„Ich bringe dich nach Hause wenn du möchtest. Das Auto steht draußen vor der Tür“, hatte Sean in das Gespräch eingeworfen.
„Danke, das ist nett von dir. Kommst du noch mit runter Lisa?“
Sie waren zu dritt und schweigend die Treppe hinuntergegangen. Isabell hatte sich von Lisa verabschiedet und war durch die Tür zu Seans Auto gegangen.
Die Autofahrt war schweigend verlaufen. Sean wusste noch wo Isabell wohnte, auch wenn er schon lange nicht mehr dort gewesen war.
Als sie vor ihrem Haus gehalten und Isabell sich bereits abgeschnallt hatte, hatte Sean sich zu ihr gedreht.
„Bitte überleg es dir Isi.“ Er hatte ihr einen Kuss auf die Wange gegeben und in dem Moment hatte Isabell ihre Entscheidung eigentlich schon getroffen gehabt.
Sie hatte es zum Glück schnell geschafft sich aus ihrer Schockstarre zu lösen.
„Ja mache ich. Gute Nacht Sean. Bis morgen.“ Mit den Worten war sie aus dem Auto ausgestiegen.



2. Kapitel

Jetzt lag sie hier im Bett und wusste trotzdem nicht, warum sie das machte.
Einige Tage, nachdem Sean alles mit seinem Manager abgeklärt hatte und ihm von der Idee erzählt hatte, hatte dieser eine Mitteilung für die Presse geschrieben.
Ein paar Tage später also konnte Isabell ihren Augen nicht trauen, als sie am Kiosk vorbei ging. Auf einer der Zeitschriften war ein riesiges Foto von ihr abgebildet (sogar ein ziemlich aktuelles).
Darunter stand geschrieben:
„Wer ist diese hübsche Unbekannte, mit der sich unser Bad-Boy Sean Pentretti da schmückt?“


Isabell griff sich sofort eine der Zeitschriften, knallte dem Kioskbetreiber einige Münzen auf den Tisch und setzte sich auf den nächsten Stein und blätterte schnell vor.
Dann fand sie den Artikel.


Sean Pentretti – eine Freundin?

Am vergangenen Freitagabend, haben wir gesehen, wie der beliebte Schauspieler Sean ein uns bis jetzt unbekanntes Mädchen in seinem schicken Wagen nach Hause gebracht hat.
Wir haben uns alle gefragt; wer ist dieses Mädchen? Ist sie seine neue Freundin?
Wer sie ist?
Viel haben wir noch nicht über sie erfahren können. Allerdings wissen wir, dass die beiden sich schon sehr lange kennen. Sie heißt Isabell, ist 16 Jahre alt und die beste Freundin seiner kleinen Schwester Lisa.
Wird sie den Partylöwen Sean bändigen können und wird er treu sein?
Wir sind gespannt wie es mit den beiden weitergeht.



Um den Bericht herum waren Fotos von ihr und Sean zu sehen.
Sogar eins, auf dem zu sehen war, wie er sie im Auto auf die Wange küsst.
Wow, die hatten den Zeitpunkt echt gut erwischt.
Und natürlich gab es auch Fotos vom Eis essen.
Allerdings waren hier nur Fotos, auf denen Lisa nicht zu sehen war.
Diese war nämlich ebenfalls mit zum Eis essen gekommen nur stand auch davon kein Wort in dem Bericht.

Isabell war auf der einen Seite ziemlich erstaunt, wie schnell so etwas die Runde machen konnte, frage sich aber gleichzeitig, ob Sean die Sache im Auto inszeniert hatte.
Vielleicht hatte er ja anonym irgendwelche Leute von der Presse angerufen, als er aus dem Haus gerannt war.
Sie lief gedankenverloren nach Hause und rief als erstes Sean an.
„Hey Sean.“
„Hey Isi, wie geht es dir?“
„Weiß ich gerade nicht so genau. Hör zu. Du musst mir jetzt eine ehrliche Antwort geben. Und wehe du lügst mich an. Dann ist der ganze Deal vergessen.“
„Okay...“
„Hast du am Freitag nachdem du aus dem Haus warst und für eine Stunde verschwunden warst irgendwie bei der Presse angerufen oder so?“
„Nein warum hätte ich das tun sollen?“, fragte er und wirkte ehrlich verwundert.
„Weil Fotos von uns in einer Zeitschrift sind. Von dem Abend. Da ist zum Beispiel eins, wie du mich auf die Wange küsst. Also hast du etwas damit zu tun oder nicht?“
„Nein Isi, wirklich nicht. Rolf, mein Manager hatte der Presse eigentlich etwas vorgemacht und gesagt das ich für ein Paar Tage nach Mallorca geflogen bin um mich zu entspannen und so. Damit die nicht auf die Idee kommen, dass ich nach Hause fahre und hier alle belästigt werden. Wenn du willst gebe ich dir die Nummer von Rolf, dann kannst du ihn anrufen. Welche Zeitschrift ist es denn?“
„Ja gib mir doch bitte die Nummer. Nicht das ich dir nicht glaube, aber ich will einfach auf Nummer sicher gehen“, sagte Isabell, notierte sich die Nummer und gab ihm den Namen der Zeitschrift.
„Ach Sean?“
„Ja?“
„Wann bist du eigentlich wieder hier?“, fragte Isabell und versuchte es so beiläufig wir möglich klingen zu lassen.
Sean konnte es allerdings nicht lassen sie zu ärgern.
„Vermisst mich da etwa jemand?“
Sie konnte ihn lachen hören und mussten ebenfalls anfangen.
„Du bist ein Arsch Sean“, erwiderte sie mit einem Lachen und legte auf ohne eine Antwort abzuwarten, doch sie war sich sicher, dass er am anderen Ende der Leitung gelacht hatte.
Ein paar Minuten später trudelte eine SMS auf ihrem Handy ein.
Natürlich war sie von Sean.
„Hey Süße. In drei oder vier Tagen bin ich wieder da. Ich vermiss dich auch.“
Dahinter hatte er zum erst einen Kuss Smiley gesetzt und danach etwa hundert von lachenden Smileys und Isabell konnte nicht anders als lauthals los zu lachen.
Sie rief tatsächlich Rolf an um sich zu vergewissern.
Dieser bestätigte die Aussage von Sean und Isabell fühlte sich etliche Kilos leichter.
Er hatte sie also nicht angelogen.

Die nächsten Tage verliefen nicht sehr aufregend.
Lisa und Isabell gingen wie immer jeden Tag zur Schule und von den Leuten hier, interessierte es kaum einen, was Sean macht.
Die meisten hier kannten ihn schon ewig und da sie in einem kleinen Dorf mit nur ein paar Tausend Einwohnern wohnten, war das nicht sonderlich spektakulät, dass Isabell jetzt die ‚Freundin’ von Sean war.
Na ja einige Ausnahmen gab es allerdings doch.
Eine Mädchenclique in Isabells und Lisas Alter waren alle hinter Sean her.
Allerdings waren sie es immer schon gewesen.
Sean war immer eine Klasse über ihnen gewesen und seit der sechsten oder siebten Klasse rannten sie ihm hinterher.
Also war es nicht verwunderlich, dass diese fünf Mädchen, einen Zickenkrieg mit Isabell anfingen.
„Hey Sanders“, rief ihre ‚Anführerin’ Ronnie Colemann, genannt RC (englisch ausgesprochen) zu. Komischerweise nannte sie jeder so, obwohl alle den Spitznamen albern fanden.
„Hey RC. Was gibt es?“
„Das fragst du noch? Was fällt dir eigentlich ein Seans Freundin zu werden. Du hast ja wohl überhaupt kein Recht dazu.“
„Muss man jetzt Rechte haben um mit jemanden zusammen zu sein? Ich glaube da haben wir was verpasst Liz“, erwiderte Isabell und wandte sich beim letzteren Teil Lisa zu.
„Ich weiß nicht Isi. Ich glaube auch“, fügte diese mit einer Unschuldsmiene hinzu.
„Jetzt passt mal auf ihr beiden. Ihr lasst gefälligst die Finger von Sean ist das klar? Er gehört mir und niemandem sonst.“
„Soll ich auch die Finger von ihm lassen?“, fragte Lisa unschuldig.
„Natürlich sollst du“, erwiderte Ronnie biestig, bevor sie überhaupt richtig verstanden hatte, wer die Frage gestellt hatte, „ ach du doch nicht. Der ist doch dein Bruder. Ich meine Sanders hier.“ Sie deutete mit einem Kopfnicken auf Isabell.
„Okay RC hör zu. Ich kann nichts dafür, dass Sean sich für mich und nicht für dich entschieden hat. Akzeptier es einfach, oder rede selbst mit Sean.
Dann wirst du ja hören, was er dazu zu sagen hat.“ Mit den Worten ging Isabell an ihr vorbei und lies sie stehen.
„Das mache ich! Und wenn ich erst mal da gewesen bin, wird er dich in den Wind schießen!“, rief Ronnie ihr hinterher.
Isabell hielt es für das Beste ihr nicht zu antworten und entschied sich stattdessen dafür, ihr immer noch den Rücken zugewandt, den Mittelfinger zu zeigen, bevor sie im Flur um die nächste Ecke bog.
Sie entschied sich, Sean eine SMS zu schreiben.
„Hey Sean. Wunder dich nicht wenn RC in den nächsten Tagen irgendwann vor deiner Tür stehen wird. Sie steht immer noch auf dich :P Sie will das du mit mir Schluss machst, das Übliche eben. Viel Spaß noch beim Dreh. Kuss von deiner Schwester“
Kurz darauf bekam sie auch schon eine Antwort:
„Hey. Danke für die Warnung. Rolf sagt, dass sie schon ein gefühlte hundertmal auf die alte Nummer angerufen hab. Sie weiß ja nicht das ich die nicht mehr habe. Viel Spaß noch in der Schule. Kuss an euch beide ;)“
Isabell schmunzelte beim Lesen der SMS und reichte sie dann an Lisa weiter, damit diese auch etwas zum Lachen hatte.


Isabell schmunzelte beim Lesen der SMS und reichte ihr Handy an Lisa weiter, damit diese auch etwas zum Lachen hatte.
Sie schleppten sich zu ihrer nächsten Unterrichtsstunde.
Nach dieser Doppelstunde Musik, in der sie immer machen konnten was sie wollten, da ihre Lehrerin die Unmotivation in Person war, war schon Mittagspause.
Als sie aus dem Klassenzimmer traten, rannte Ronnie wie von der Tarantel gestochen an ihnen vorbei.
„Jetzt werden wir ja sehen Sanders, ob du die Wahrheit sagst,“ rief sie ihnen über die Schulter hinweg zu.
Da weder Isabell, noch Lisa mit dieser Aussage etwas anfangen konnten, machten sie sich wie gewohnt auf den Weg zur Cafeteria um sich etwas zu Essen zu holen.
Auf ihrem Weg kamen sie an der Aula vorbei, die voll mit Menschen war.
„Okay... Was ist hier los?“, fragte Isabell, aber Lisa hatte ebenfalls keine Ahnung und zuckte nur mit den Schultern.
„Ach du heilige..... Guck mal wer da oben steht“, schrie Lisa auf einmal auf und rammte Isabell ihren Ellenbogen und die Seite.
„Au, verdammt Lisa, was sollte das denn?“
Doch sie verstummte sofort, als sie Lisas Blick folgte.
Oben auf der Tribüne, die mehr an einen Balkon erinnerte, stand Sean.
Die beiden taten so als hätten sie ihn nicht gesehen und gingen schnell weiter in Richtung Cafeteria. So bemerkten sie nicht, dass Sean runterkam und ihnen hinterher lief.
Er packte Isabell am Arm, drehte sie zu sich um und küsste sie vor allen Leuten mitten auf den Mund.
Isabell war so geschockt, dass sie einfach nur da stand.
Sie hatte schon die Hand zu einer Ohrfeige erhoben, als ihr Verstand gerade noch rechtzeitig wieder einsetzte. Sean vor allen Leuten, eine Ohrfeige zu geben, wäre wahrscheinlich nicht sehr klug gewesen und so legte sie die erhobene Hand schnell an seine Wange, damit es nicht komisch aussah, wenn sie ihre Hand einfach so wieder runternahm.
Sean lies von ihr ab und legte ihr stattdessen seinen Arm um die Hüften.
„Na ihr zwei Hübschen. Wohin des Wegs?“
Isabell die immer noch geschockt war, bekam keinen Ton heraus und überlies Lisa das reden.
„In die Cafeteria Mittag essen. Was machst du eigentlich hier?“
„Na ja ich brauche noch einige Unterlagen von der Schule und die muss ich persönlich abholen, weil die dafür meine Unterschrift brauchen. Also blieb mir nichts anders übrig, als hierher zu kommen. Kommt, lasst uns in die Cafeteria gehen. Ich könnte jetzt auch was zu Essen vertragen.“
Sean hakte sich auf der linken Seite bei seiner Schwester unter und nahm Isabell auf der rechten Seite an die Hand.
Doch noch bevor sie einen Schritt machen konnten, kam Ronnie ihnen in den Weg.
„Hey Sean. Wie geht es dir so? Wie läuft die Karriere?“
„Hey RC. Mir geht es gut und dir? Soweit läuft alles.“
„Was ich dich fragen wollte,“ bei den Worten schubste sie Isabell zur Seite und nahm Seans Hand, „ hast du nicht mal Lust mit mir ins Kino zu gehen? Oder Pizza essen? Wir können uns auch einfach bei mir zu Hause treffen und eine DVD gucken?“
Sie klimperte mit ihren angeklebten Wimpern, als ob ihr Leben davon abhinge.
Sean entwandt sich ihrem Griff.
„Sorry RC, aber wie du vielleicht bemerkt hast, habe ich eine Freundin. Und ich finde es gerade sehr unhöflich von dir, sie einfach weg zu schubsen.“ Er hielt Isabell die Hand hin und diese ergriff sie. Allerdings nicht, ohne Ronnie ihr gehässigstes Lächeln zu zeigen.
„Sean ich kann dir viel mehr bieten als sie.“ Ronnie legte die Betonung auf das Wort ‚sie’ und bedachte Isabell mit einem abwertenden Blick.
„Das glaube ich kaum. Du möchtest nur ein Stückchen von dem Ruhm haben. Bei Isabell weiß ich, dass das nicht so ist. Und jetzt möchten wir bitte etwas essen gehen. Es wäre nett, wenn du uns vorbei lassen würdest.“
Ronnie war nach den Worten von Sean so perplex, dass sie wirklich zur Seite ging und die Drei zur Cafeteria gehen konnten.
Dort holten die drei sich endlich ihr verdientes Mittagessen und setzten sich an einen freien Tisch.
Leider gab es keine Dreiertische, sodass sich jeder zu ihnen setzen konnte, doch zu ihrer Überraschung ließen sie alle in Ruhe.
„Also Sean. Jetzt noch mal langsam. Warum bist du hier und nicht mehr beim Dreh? Ich dachte du wolltest erst nächste Woche kommen?“, eröffnete Lisa das Gespräch.
„Wie gesagt, ich brauch noch einige Unterlagen von der Schule. Rolf hat mir aufgeschrieben was und er meinte das die dafür meine Unterschrift brauchen. Mit dem drehen bin ich für heute fertig.
Morgen müssen wir noch ein paar Sachen mit einer anderen Kameraeinstellung nachdrehen und einige Szenen im Dunkeln drehen.
Und dann bin ich auch schon fertig. Ich habe ja nur eine kleine Rolle in dem Film. Wie läuft es bei euch hier so?“
„Geht so. Ich hätte nicht gedacht, dass die alle so einen Aufstand machen würden, wenn du hierher kommst. Das war doch noch nie so. Oder ich hab es nicht mitbekommen. Als die erfahren haben, dass wir ‚zusammen’ sind, hat bis auf RC auch keiner was gesagt. Ich dachte die interessiert das alles nicht wirklich, weil sie dich ja eigentlich kennen und so. Merkwürdig alles.“ Isabell hatte ihre Sprache anscheinend auch wiedergefunden, auch wenn sie eher mit dem Essen sprach, als mit Sean und Lisa.
„Ja“, stimmte Sean ihr zu, „irgendwie ist es schon komisch. Man kann an seiner eigenen Schule keinen Schritt mehr machen ohne beobachtet und verfolgt zu werden. Aber so ist das nun mal wenn man ein Star ist.“
Bei dem Spruch hätten die beiden Mädchen ihm am liebsten ihr Essen um die Ohren geworfen.
Erst hatte er dafür gesorgt das Ronnie sie in Ruhe lässt und damit deutliche Pluspunkte gesammelt und jetzt verschwanden diese wieder durch seinen blöden Spruch.
„Man Sean du bist echt ein arroganter Idiot. Komm Isi, lass uns schon mal zu Mathe gehen."
Gerade als Lisa und Isabell aufstehen wollten, hielt Sean sie an den Unterarmen fest.
„Hey Mädels. Es tut mir leid. Das war mal wieder ein unnötiger Spruch von mir. Es tut mir leid ok?“
Er sah die beiden mit einem liebenswerten Dackelblick an.
„Okay okay. Aber dann krieg dich mal wieder ein und lass deinen dummen Sprüche, das ist ja nicht zum Aushalten.“
Die beiden setzten sich wieder zu ihm und der Rest ihrer Mittagspause lief ohne weitere Zwischenfälle.
Hin und wieder bemerkten sie einige Blicke von anderen Schülern, welche sie jedoch gekonnt ignorierten.
Sean brachte Lisa und Isabell noch zu ihrem Matheunterricht, drückte Lisa einen Kuss auf die Wange und Isabell einen auf den Mund und verschwand dann Richtung Sekretariat um seine Sachen zu erledigen.
Der Matheunterricht verlief wie immer. Isabell verstand nichts, während sich Lisa ein Duell mit dem Klassenstreber lieferte.
„Man Lisa, kannst du mir vielleicht mal helfen? Ich weiß nicht was ich hier machen soll.“
Widerwillig beugte sich Lisa über Isabells Heft und erklärte ihr die Aufgabe sooft, bis Isabell so ungefähr verstanden hatte worum es ging.
Nach dem Läuten zum Ende der Stunde, packte Isabell so schnell sie konnte ihre Sachen zusammen und wollte nur noch aus dem Raum raus. Mathe war ihr absolutes Hass-Fach. Sie wartete neben der Tür auf Lisa, mit der ihr Lehrer noch etwas besprechen wollte.
„Na toll, der hat sie doch nicht mehr alle“, schimpfte Lisa als sie aus dem Raum stürmte und Isabell am Arm mit sich riss, „ Er hat mich doch tatsächlich gefragt, was diese Stunde mit mir los war, weil ich so wenig mündlich mitgearbeitet habe. Und wenn das häufiger so sein wird, werde ich mich mit einer zwei auf dem Zeugnis begnügen müssen.“
„Na deine Sorgen möchte ich haben. Aber hast du ihm gesagt, dass du mir mit den Aufgaben geholfen hast?“, frage Isabell und fühlte sich ein bisschen schuldig.
„Ach das interessiert den doch sowieso nicht. Der kann mir mal den Buckel runterrutschen.“
„Das werden wir ja noch sehen, ob es ihn interessiert. Der ist bestimmt noch im Raum. Warte kurz hier Lisa, ich bin gleich wieder da.“
Mit den Worten verschwand sie um die Ecke und lief zurück zum Raum, indem ihr Mathelehrer immer saß.
Sie lieferte sich ein heftiges Wortgefecht mit ihm, bevor er endlich einsah, dass Lisa nicht mündlich mitgearbeitet hatte, weil sie keine Lust hatte, sondern weil sie Isabell bei ihren Problemen geholfen hatte.
Als Beweis, dass er ihr glaubt, stand Isabell so lange vor ihm, bis er ihre Note in seinem kleinen Büchlein von einer drei, auf eine zwei plus änderte.
„Vielen Dank Herr Melsem.“
Zufrieden ging Isabell zu Ihrer Freundin zurück.
„Was hast du so lange gemacht?“, frage diese etwas irritiert, da ihre Freundin ein riesiges Grinsen im Gesicht hatte.
„Bist du mit einer zwei plus für die heutige Stunde einverstanden?“
„Aaaaaaaaah du bist die Beste. DANKEEE!“, schrie Lisa und sprang Isabell um den Hals.
„Okay okay, alles gut. Jetzt lass uns verschwinden. Herr Melsem hat gerade gesagt, dass die letzte Stunde ausfällt. Also bloß weg von hier“, erwiderte Isabell nachdem sie wieder Luft bekam, hakte sich bei Lisa unter und ging mit ihr Richtung Schulausgang.
Auf dem Weg zum Bus wirkte Isabell etwas verwirrt und abwesend.
"Irgendwie kann ich mich da noch nicht so richtig dran gewöhnen, dass alle denken, ich sei mit Sean zusammen. Das ist irgendwie merkwürdig wenn alle auf einmal mit dem Finger auf einen zeigen und man nicht genau weiß, was sie eigentlich denken."
"Hey, die werden sich schon alle wieder einkriegen. In ein paar Tagen wird schon keiner mehr darüber reden."
"Na danke, so uninteressant bin ich jetzt auch wieder nicht",erwiderte Isabell und stieß Lisa mit dem Ellenbogen in die Seite, "aber ich hoffe du behälst recht."
Als der Bus vorfuhr stiegen die beiden ein und unterhielten sich noch ein wenig über Gott und die Welt. Sie ernteten noch einige böse und irriterte Blicke von einigen Mitfahrern, doch bevor Isabell sich aufregen und etwas sagen konnte, schaffte Lisa es, sie zu beruhigen und setzte sich mit ihrer besten Freundin in die letzte Reihe weit weg von den Anderen.





Ich weiß es ist noch nicht viel, aber ich werde mich beeilen euch schnell neuen Lesestoff zu liefern :)

Impressum

Texte: Die Rechte des Textes liegen bei mir, die Rechte für die Idee bei vampirmaedchen017 und mir. Das Cover ist von Google : D
Tag der Veröffentlichung: 11.06.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch meiner Muse und Beta-Leserin vampirmaedchen017, ohne die dieses Buch nicht geschrieben worden wäre.

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