Die Party war schon in vollem Gange, als wir um halb neun endlich dort eintrafen. Riley hatte geschlagene zwanzig Minuten vor dem Kleiderschrank verbracht und nochmal so viele im Bad. Und da sagen manche ich wäre schlimm. Doch ich war froh, dass er mich mitgenommen hatte. Nach dem Drama mit Laila und den zahlreichen Vorwürfen, die ich mir gemacht hatte, war es eine gute Idee mich abzulenken. Und was wäre da besser, als mit meinen Freunden feiern zu gehen? Und zwar mit meinen Freunden, meinen eigenen. Nicht mit Freunden, mit denen ich befreundet war, weil sie mit ihnen befreundet ist.
>>Sora, lass uns mal dahin<<, rief mir Riley über den lauten Bass hinweg zu und zeigte auf einen Ausgang. Ich hatte keine Ahnung wer diese Party hier Veranstaltete, aber derjenige musste echt Geld haben.
Ich folgte Riley durch die sich bewegende Menschenmenge. Wir befanden uns in einem Club. Das nahm ich jedenfalls an, denn am Eingang hatten ziemlich unhöfliche Türsteher gestanden und uns gefragt, ob wir auf der Gästeliste standen. Als Riley ihnen seinen Namen genannt hatte, wurden sie jedoch auf einaml ganz freundlich und ließen uns – sogar mit einem Lächeln – passieren.
Wir hatten es endlich nach draußen geschafft. Staunnend sahen wir uns um. Auf der linken Seite befand sich eine mit Lichterketten geschmückte Bar und einem wirklich süßen Barkeeper und auf der anderen einige kleine Sofas mit tiefergelgten Tischen. Ja Sofas. Sofas direkt unter dem Sternenhimmel. Aber es kam noch besser direkt vor uns befand sich ein Pool. Er wurde von innen beleuchtet und wir sahen zu, wie gerade einige Mädels ihre Mini-Kleidchen auszogen und mit lautem gekreische hinein sprangen. Riley und ich zogen beide eine Augenbraue hoch, sahen uns an und fingen an zulachen.
>>Ich will echt wissen was die hier für Zeug verkaufen. Ich will nämlich auch was davon<<, meinte er immer noch lachend und ging um den Pool herrum in eine Art Garten. Etwa fünfzig Meter von uns entfernt befand sich ein großes Lagerfeuer. Einige Gäste hatten es sich schon mit einer Decke und einer Tüte Marschmallows davor gemütlich gemacht.
>>Riley? Sag mal, wer schmeißt eigentlich diese Party hier?<< Nach all diesen Interessanten Möglichkeiten sich hier zu beschäftigen, interessierte mich dies jetzt wirklich.
>>Hm? Achso, das ist Brandons Party. <<
>>Was?<<, reif ich erstaunt aus. >>Du hast es echt geschaft dir Brandon Cameron zu angeln? Ich bin stolz auf dich Schatz.<< Brandon Cameron war eine Legende. Und er war verdammt heiß.
Riley wurde rot und ich wuschelte ihm durch seine braunen Haare.
>>Nein, noch nicht. Aber heute Abend werde ich ihn kriegen.<< Ich sah ein kämpferisches Blitzen in seinen Augen und musste lachen.
>>Dann komm, lass uns uns erstmal was zu trinken holen. Vielleicht hab ich ja beim Barkeeper eine Chance.<< Riely harkte sich bei mir ein und wir schlenderten zurück in richtung Pool.
>>Und ob. Du siehst heute verdammt heiß aus Süße, trägst du einen Push-up?<<
Ich lachte. >>Nein. Stell dir vor, die sind echt. Nix dran gemogelt.<<
Riley riss in gespieltem Erstaunen die Augen auf und legte sich die Hand auf die Brust. >>Oh mein Gott. So etwas gibt es noch? Ich bin ja so stolz auf dich.<< Wir sahen uns einen Moment lang an, dann brachen wir in schallendes Gelächter aus. Eine Gruppe Mädels, die uns am nächsten war, drehte sich in unsere Richtung und musterten uns hochnäsig. Abruppt beendeten wir unser Lachen und sahen die Mädchen mit Todernsten Gesichtern an. Als wir sie hinter uns gelassen hatten, drehten wir uns noch einmal um und mustrten sie mit dem selben Hochnäsigen Blick. Doch dann konnten wir uns nicht mehr halten und brachen erneut in Gelächter aus. Riley hielt sich den Bauch während ich mich nicht mehr halten konnte und in die Knie sank.
>>Oh mann<<, sagte ich und wischte mir eine Lachträne aus dem Augenwinkel.
>>Komm, steh auf. Sonst erkältest du dich noch mit deiner kurzen Hose, die übrigens sehr sexy aussieht<<, meinte Riley fröhlich und reichte mir eine Hand um mir auf zuhelfen. Schwungvoll zog er mich nach oben und ich viel ihm direkt in die Arme. Er taumelte, fand aber sogleich das Gleichgewicht.
>>Du Idiot<<, kicherte ich.
>>Du bist hier der Idiot Tollpatsch<<, erwiederte er und kicherte ebenfalls.
>>Riley<<, schallte auf einmal eine tiefe, verärgert klingende Stimme durch die warme Nachtluft und wir drehten uns um. Vor uns stand Cameron. Und sein säuerlicher Blick hing an Rileys Armen, die mich immer noch festhielten.
>>Cameron<<, rief er fröhlich und ging auf ihn zu. Zwei Kerle, die ich nicht kannte, standen rechts und links neben Cameron und musterten mich abschätzig – wie ich das hasste.
>>Wer ist das<<, fragte Cameron. Mann, der war vielleicht eifersüchtig.
>>Das ist Sora, eine gute Freundin von mir. Ich hab dir schon von ihr erzählt<<, erklärte Riley. Schlagartig änderte sich Camerons Stimmung und er schenkte mir sogar ein lächeln. Ich musste zugeben, er war einfach umwerfend. Diese rostbraunen Haare, die grauen Augen und diese unsagbar dunklen Wimpern. Aber er gehört Riley. Da musste ich mir leider was anderes Suchen. Eigentlich schade.
>>Ich geh dann mal an die Bar und such mir irgendwas leckeres<<, sagte ich, zwinkerte Riley zu und umarmte ihn.
>>Achso Cameron, du kannst unseren kleinen Riley gern öfters zu einer deiner Partys einladen, vorrausgesetzt ich darf ihn begleiten.<< Die Jungen lachten.
>>Komm, ich will dir etwas zeigen<<, sagte Cameron an Riley gewannt und machte sich in richtung Lagerfeuer. Riley tat so als würde er sich vor lauter Hitze Luft zufächeln und ich lachte auf. Dann dreht er sich um und folgte Cameron und den beiden anderen Typen.
Ich hingegen ging zur Bar und begann den süßen Barkeeper zu bearbeiten, indem ich mir von ihm einen Überraschungs-Drink mixen ließ. Doch irgendwie schien er kein interesse an mir zu haben, sondern eher an der Blondie die etwa fünf Barhocker weiter saß. Sie trug ein Pinkes Leder Kleid mit einem Reißverschluss, der sich vom Ausschnit bis zum Saum zog. Was für eine Barbiepuppe. Um den Anblick nicht länger ertragen zu müssen wandte ich mich in Richtung Club-Eingang. Sehr schlechte Idee. Denn keine fünf Minuten später trat sie hinaus. Ich spührte ein fieses Stechen in der Brust. Warum sah sie nur immer so verdammt hübsch aus? Und warum konnt ich meinen Blick nie von ihr losreißen wenn sie so aussah? Das stechen in meiner Brust wurde noch stärker als hinter ihr ein Mädchen ins Freie trat. Sie lachten über irgendetwas und gingen zu einem der Sofaß wo eine Gruppe Kerle saß und sich vollaufen ließ. Schön, dass dich unser Streit so kalt lässt Laila, dachte ich und trank den letzten Schluck meines Drinks.
>>Noch einen?<< Ich brauchte einen Moment um zu reagieren.
>>Ja, bitte den gleichen<<, antwortete ich dem Barkeeper und wandte meine Aufmerksamkeit wieder der kleinen Gruppe zu.
Laila saß inzwischen bei einem der Typen auf dem Schoß und hatte einen Arm um dessen Schulter gelegt. Irgendetwas stimmte nicht. Laila war nicht jemand der sich so schlampig verhalten würde. Es sei denn...
>>Hier, bitte.<< Der Barkeeper stellte mir seine Mixtur hin und wandte sich dann direkt wieder Barbie zu. Grübelnd nahm ich den Strohhalm in den Mund. Es musste so sein. Eine andere erklärung viel mir nicht ein. Ich sah erneut zu der Gruppe hinüber. Sie waren nicht mehr da. Suchend blickt ich mich um und stellte erleichtert fest, dass sie beim Pool standen. Obwohl, ich konnte nicht behaupten, dass ich erleichtert darüber war was ich jetzt sah. Mit zu schlitzen verengten Augen beobachtete ich wie er seine Hände über ihren Rücken gleiten ließ, wie sich beide im Tackt der Musik bewegten. Wie die drckigen Hände dieses Kerls über ihre makellose Haut strichen. Eine seiner Freunde kam auf die beiden zu und er beendete sein gefummel – anders konnte man das wirklich nicht nennen. Während sie mit einander redeten und lachten stellte er sich hinter sie und legte die Arme um sie. Ich kochte vor Wut. Dann flüsterte er ihr etwas ins Ohr und sie kicherte. Und da wars vorbei. Ich sprang von meinem Hocker und stürmte auf die beiden zu. Auf halben Weg rannte ich jedoch in ein Pärchen, welches Arm in Arm auf dem Weg zur Bar war. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich, dass es Riley und Cameron waren.
>>Sora, was ist los<<, fragte Riley allamiert, als er meinen Gesichtsausruck sah.
>>Sieh doch mal hinter dich und schau, wer sich gerade so köstlich amüsiert<<, erwiederte ich.
Die Jungs drehten sich zum Pool,
>>Ist das nicht Laila?<< In diesem Moment sahen wir wie der Typ Laila lachend auf den Hals küsste. Und das schlimmste, sie lachte ebenfalls und tat verdammt noch mal nichts dagegen.
>>Hey, Sora was<<, rief Riley, doch zu spät. Ich rannte auf die beiden zu. Wie konnte er es wagen seine ekligen Lippen auf ihre Haut zu legen? Und wie konnte sie es wagen das zu zulassen? Ich beschleunighte meine Schritte noch mehr und einige Sekunden später rannte ich gegen sie und wir landete mit einem großen Platschen im Pool. Sie strampelte unter mir wie verrückt und so umfasste ich mit den Händen ihre Hüften und drückt sie nach oben. Der Pool war nicht tief , im stand ging uns das Wasser gerade mal bis zur Brust, doch ich wollte ihr die Angst nehmen.
>>Sag mal hast du sie noch alle?<< Schrie sie gerade als auch ich auftauchte.
Als ich nicht antwortete sah sie mich an und erkannte mich. >>Sora?<<
>>Hi Laily<<, antwortete ich mit zuckersüßer Stimme.
>>Sag mal spinnst du? Warum hast du mich in den Pool geschubst?<<
Ich grinste sie nur an.
>>Ich meins ernst Sora.<<, rief sie, die Stimme wie die eines kleinen Kindes. Sie war so verdammt süß. Doch ich musst emich zurück halten. Würde ich sie jetzt küssen, würde sie mich wahrscheinlich wegschubsen.
Wütend musterte sie mich. Als ich ihr immer noch nicht antwortete schüttelte sie den Kopf und wandte sich in Richtung Beckenrand. Doch ich hielt sie fest. Einen Zeigefinger hatte ich in den schmalen Ledergürtel geharkt, welchen sie über dem schwarzen Kleid trug, und zog sie so zu mir heran. Meine Augen hielten ihren Blick fest. Und unwillkürlich beschleunigte sich mein Puls und mir wurde heiß. Ihre Hände hatte sie auf meine Schultern gelegt um mich weg zustoßen, doch sobald sie meine Haut berührten, war sie nicht mehr in der Lage sie wegzunehmen, geschweigedenn mich weg zustoßen. Meine Mundwinkel zuckten. Dann glitt mein Blick von ihren Augen zu ihrem Mund. Langsam und vorsichtig strich ich mit dem Finger über ihre Unterlippe und beobachtete wie ein kleiner Tropfen Wasser ihr Kinn hinunter rollte und ins Becken viel. Als ich zurück in ihre Augen schaute, sbemerkte ich, dass ihr Blick ebenfalls auf meinm Mund lag. Unterwasser legte sich eine meiner Hände um ihre Tailie und drückte sie eng an mich. Sie war so schön. Meine andere Hand legte sich in ihren Nacken und sie schloss erwartungsvoll und halb geöffneten Lippen die Augen. Mit angehaltenem Atem beugte ich mich vor und küsste ihre weichen Lippen.
>>Mist<<, stieß Amy zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und schaffte es gerade noch ihre Finger in den festen Schnee zu graben. Warum war sie auch auf die Idee gekommen draußen spazieren zu gehen? Sie hätte jetzt gemütlich in der Sauna sitzen, schwimmen gehen oder eine Massage genießen können. Aber nein, sie hatte ja hinaus gewollt. Hoffentlich war sie nur nicht allzuweit vom Hotel entfernt, sodass, selbst wenn sie diesen Hang hinunter rutschen würde, sie schnell wieder ins Warme käme.
Amy spührte wie der Schnee langsam nachgab und sie strengte sich an um nicht den Halt zuverlieren. Doch vergebens. Keine fünf Sekunden später löste sich ein Brocken der festen Schneedecke und sie kullerte den etwa zwanzig Meter weiten Hang hinunter.
Als sie endlich unten angekommen war rührte sie sich für einige Augenblicke keinen Zentimeter. Ihr war schwindelig, kalt und ihr Rücken schmerzte, da sie bei ihrer Rutschpartie über irgendeinen Stein gerollt war.
Schwer atmend, die Glieder zu allen Seiten von sich gestreckt, lag sie dort im Schnee und starrte in den Himmerl. Er war hellgrau. Einige Wolken hebten sich mal heller, mal dunkler von dem ganzen ab. Bestimmt würde es bald einen Schneesturm geben. Amy erinnerte sich ihren Vater heute Morgen über etwas Ähnliches reden gehört zu haben.
Es begann zu schneien. Dicke, weiße Flocken lösten sich aus den grauen Wolken und begannen ihren Tanz zur Erde. Was für ein wunderschönes Schauspiel. Sie steckte eine Hand nach oben, spreizte ihre Finger und lächelte, als einige Flocken ihre fühlen Hände berührten.
Doch aufeinmal schreckte eine Stimme sie aus ihren Träumereien.
>>Ist alles in Ordnung mit dir?<< Die Stimme klang ruhig und vorsichtig, fast schon fasziniert. Es war ein Mädchen. Ihre langen Blonden Haare vielen ihr über die Schultern, als sie sich zu Amy hinunter beugte. Ruckartig setzte Amy sich auf und einige Sekunden starrten sich die beiden nur an. Amy schluckte. Dieses Mädchen war schön.
>>Ja. Alles in Ordnung.<< Das Mädchen lächelte. Aus irgendeinem Grund viel es Amys Kopf in diesem Moment schwer vernünftige Sätze zu bilden. >>Ähm. Ich, also ich bin eben diesen Berg und- <<
>>Ich weiß. Ich hab es gesehen und bin dann auch gleich zu dir gerannt<<, unterbrach das schöne Mädchen Amy. >>Aber steh erst einmal auf, sonst erkältest du dich noch in deiner dünnen Hose.<< Amy blickte verlegen auf ihre Jeanshose und ergriff nach kurzem Zögern die nach ihr ausgestreckte Hand und ließ sich von dem Mädchen hochziehen. Ihre Haut war warm und es schien als würde ihre Wärme in Amys Körper fließen. Immernoch lächelnd sahen sich die beiden an.
>>Ich heiße Melody.<<
>>Amy.<<
Einen Moment länger als nötig berührten sie sich. Als Amy das bewusst wurde, zog sie schnell ihre Hand zurück und entfernte sich einen Schritt. Doch auf einmal sah sie schwarze Flecken vor Augen. Sie kniff sie zusammen und versuchte ihren Kreislauf wieder unter Kontrolle zu bringen.
>>Alles okay?<<, fragte Melody besorgt und legte Amy eine Hand auf die Schulter.
>>Mir ist nur schwindelig, nichts dramatisches<<, antwortete diese.
>>Bist du dir sicher?<< Amy nickte.
Noch immer nicht ganz überzeugt beließ es Melody dabei und sagte: >>Okay, dann lass uns zum Hotel zurückkehren. Du kommst doch bestimmt auch von dort, oder?<<
>>Ja<<, antwortete Amy und wollte losgehen, doch schon wieder wurde ihr schwindelig.
Melody seufzte: >>Komm, steig auf<<, kniete sich mit dem Rücken zu Amy hin und bot ihr an aufzusteigen. Als diese nicht reagierte, schaute Melody sie über die Schulter an. >>Jetzt komm. Es ist kalt und deine Hose ist klitschnass. Außerdem hast du bei deinem Abgang anscheinend doch etwas abbekommen.<< Amy wendete verlegen den Blick ab und errötete. Schüchtern kletterte sie auf Melodys Rücken und klammerte sich vorsichtig an deren Schultern. Dann machten sie sich auf den Weg ins Hotel.
Jedes mal, wenn Melody den Kopf bewegte, streiften ihre blonden Haare Amys Lippen. Wie gut sie roch. Vorsichtig lehnte sie ihren Kopf an Melodys.
>>Amy?<<, fragte diese.
>>Hm<<, murmelte das Mädchen als Antwort. Melody lächelte und beließ es dabei.
Im Hotel angekommen stieg Amy von ihrem Rücken und sie verabschiedeten sich von einander, jedoch nicht ohne sich vorher noch für den Nachmittag verabredet zu haben.
Kurz darauf betrat Amy ihr Hotelzimmer, streifte ihre nassen Klamotten ab und gönnte sich eine ausgiebige Dusche. Als sie kurz darauf im Spiegel ihren Rücken untersuchte, entdeckte sie eine kleine Schürfwunde. Das erklärte das brennen, dass sie zuvor gespührt hatte. In diesem Moment klopfte es an ihre Tür.
>>Brandon, ich bin noch in der Dusche<<, brüllte sie, schwang sich ein knappes Handtuch um den Körper und stürmte zur Tür. Doch als sie sie öffnete stand Melody davor und starrte sie mit großen Augen an.
>>Oh, sorry. Ich dachte du wärts mein großer Bruder<<, stotterte Amy mit hochrotem Kopf. Einen Augenblick später brachen beide in gelächter aus.
>>Komm doch rein<<, kicherte Amy und trat einen Schritt zur Seite. Erst da bemerkte sie die zwei dampfenden Tassen in Melodys Händen und schnupperte. >>Mmm, Schokolade<<
>>Ja, ich dachte das würde dich ein bisschen aufwärmen, aber wie ich sehe bist du mir da zuvorgekommen<<, kicherte Melody zurück. Da erinnerte sich Amy daran, dass sie ja nur ein Handtuch um hatte und wurde wieder rot.
Mit einem: >>Bin gleich wieder da<<, stürmte sie ins Bad und streifte sich ihre vorher schon zurecht gelegten Anziehsachen über. Als sie wieder ihr Zimmer betrat, hatte Melody es sich schon auf der breiten, gepolsterten Fensterbank gemütlich gemacht. Amy geseltte sich zu ihr und nahm dankend die heiße Schokolade entgegen. Sie nahm einen großen Schluck und genoss das Gefühl, als die heiße Flüssigkeit ihren Hals hinunter lief.
>>Ich liebe heiß Schokolade. Und Schnee<<, erklärte sie und blickte nach draußen, wo es immer noch schneite.
>>Besonders beides zusammen<<, bestätigte Melody und beide lächelten.
>>Warte, ich hab etwas was noch viel besser ist.<< Amy stand auf und kramte in einer ihren Taschen. Nach erfolgreicher Suche kam sie zurück und hatte Streichhölzer und eine Packung Duftkerzen in der Hand. Als Melody an den roten Kerzen roch sagte sie erstaunt: >>Das ist ja Apfel-Zimt<< Stolz nickte Amy und begann die Teelichter einzelnd anzuzünden und im Raum zu verteilen. Dann setzte sie sich wieder auf die Fensterbank und trank einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse.
Fast den ganzen Nachmittag verbrachten die beiden Mädchen damit sich vom Kerzenduft umhüllen zu lassen, zu reden und den Schneeflocken zuzuschauen.
Amy genoss die Anwesenheit ihrer neuen Freundin. Melody war nett, witzig, sympatisch und überhaupt nicht eingeblildet. Anders als die Hübschen Mädchen die Amy sonst kannte.
Sie lachten gerade über Amys unelganten Abgang am Hügel, als Melody fragte: >>Hast du dich eigentlich verletzt?<<
>>Ich habe nur eine kleine Schürfwunde am Rücken, sonst ist aber alles okay<<, antwortete Amy. >>Nichts schlimmes, wirklich<<, fügte sie hinzu, nachdem sie Melodys besorgeten Blick gesehn hatte.
Melody seufzte. Doch dann sah sie Amy mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an.
>>Was ist los?<<, fragte diese unsicher.
Melody lächelte nur ein geheimnisvolles Lächeln, beugte sich zu Amy hinüber und sah ihr tief in die Augen.
'Meinte er es wirklich ernst? Wollte er wirklich....?'Dies fragte sich das junge Mädchen als es ihn ansah. Als es seine wunderschönen Gesichtszüge betrachtete. Das markannte Kinn, die klassischen Wangenknochen und die wunderschönen Augen, in denen sie zu versinken drohte. Sie wagte einen Schritt auf ihn zu und stellte erleichtert fest, dass er nicht zurückgewich. Ein Teil ihrer Anspannung verflog.»Ich«, begann sie zögerlich und überlegte, ob es wirklich klug war ihm dies zu sagen. Aber sie musste es tun, hatte es zu viele Jahre nicht getan. »Ich...habe Gefühle für dich«, sie wandte den Blick ab und starrte auf das Restaurant zu ihrer rechten. »Und ich habe sie schon länger. Also seit wann weiß ich nicht und wirklich realisiert habe ich es auch erst vor zwei Jahren. Und ich bin mir auch nicht sicher wie tief diese Gefühle sind und ich habe Angst mich wieder in etwas reinzusteigern, aber ich möchte nur, dass du weißt .....wie ich zu dir stehe.« Sie biss sich auf die Unterlippe. 'Was redete sie da?'»Sieh mich an.« Seine Stimme war so leise, dass sie sich erst nicht sicher war, ob er wirklich zu ihr gesprochen hatte. Aber sie gehorchte trotzdem sofort und blickte ihn mit großen, dunklen Augen an.Sein Gesicht zeigte kein Gefühl, keine einzige Regung, keinen einzigen Hinweis darauf was in ihm vorging.Dann jedoch trat er einen Schritt vor, sodass sie nur noch wenige Zentimeter von einander entfernte. Er atmete tief ein. Sie hielt es kaum aus vor Aufregung. 'Was würde er jetzt tun?'In diesem Augenblick nahm sie im Augenwinkel eine Bewegung war und sah nach rechts. Er tat es ihr nach und beide rissen die Augen auf, nur um dann in schallendes Gelächter auszubrechen. Einer seiner Kumpel war die ganze Zeit wie ein Idiot auf seinem Stuhl hin und her gekippelt und lag nun in einer ziemlich seltsamen Stellung auf dem Boden. Die Anderen konnten nicht mehr vor Lachen und auch er grinste.Während auch sie sich vor Lachen die Hand vor den Mund hielt und nach vorne beugte, packte er sie plötzlich an jener Hand, drehte sie in einem Zug zu sich um und presste seine Lippen auf ihre.Es dauerte einen Moment bis sie realisierte, dass er sie, dass er wirklich SIE küsste. Normalerweise war immer sie diejenige, die den ersten Schritt tat. Doch dann, zum ersten mal, beschloss sie es geschehen zu lassen, schloss die Augen und fühlte nur noch ihn. Seine Hände umfassten ihr Gesicht und die ihren vergruben sich genüsslich in seinem Haar.Vorsichtig stieß seine Zunge gegen ihren Mund und ganz langsam gewährte sie ihm einlass. Das Kribbeln in ihrem Bauch erfasste sie mit solch einer Intensität, dass sie glaubte sie würde in einem Meer aus Blüten versinken. 'Was für eine wunderschöne Metapher für den ersten Kuss', dachte sie und musste schmunzeln.Ja ihr erster Kuss. Und er war mit IHM. Mit dem Jungen von dem sie ihn sich immer gewünscht hatte.Viel zu schnell löste er sich von ihr und flüsterte: »Ich wollte immer nur dich.«Langsam drangen die Worte in ihren umnebelten Verstand und als ihr die volle Bedeutung dieser bewusst wurde....füllten sich ihre Augen mit Tränen. 'Was? Sie kannten sich nun schon mehr als fünf Jahre.' Sie spührte wie die erste Träne auf ihre erhitze Wange viel und dort eine glänzende Spur hinterließ.»Aber... Wie...«. Weitere Zeichen ihre verwirrten Gefühle liefen über ihre Haur. Er strich sie behutsam mit dem Ärmel seines Shirts weg. »Hey, nicht weinen. Und ja. Ich wollte es mir selbst nie eingestehen. Doch die letzten Jahre...«, er atmete hörbar aus. »Ich habe endlich verstanden, warum ich mich immer so verhalten habe. Warum du immer anders warst. Und warum ich mich so seltsam gefühlt habe nachdem du weg bist.« Sie starrte ihn an. Seit sie ihn kannte hatte sie niemals mitbekommen wie er ihr oder irgendjemand anderem seine Gefühle offenbart hatte. »Ich...habe versucht mich abzulenken, es zu leugnen, weil ich dachte du wärst nun für immer fort.«Er wandte verlegen den Blick ab und schwieg. 'Oh mein Gott.' Ihr Herz sprang förmlich aus ihrer Brust. Diese verletzliche Seite an ihm zusehen, ließ sie aktiv werden und im nächsten Moment stürzte sie sich geradezu auf ihn. Ihre schlanken Hände umschlossen sein Gesicht, ihr Daumen strich über den leicht kratzenden Drei-Tage-Bart und sie sah ihm tief in die Augen. Zitternd atmete sie seinen Duft ein. »Du bist so ein Idiot«, sagte sie kopfschüttelnd.Er sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. »Und du bist der größte Tollpatsch den ich kenne.« Sie kicherte.Und dann küsste sie ihn mit solch einer Hingabe, dass sie ihn schmunzeln fühlen konnte.'Ich liebe dich auch.'
Tag der Veröffentlichung: 08.12.2014
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