Cover


Endlich war es mir gelungen, ich stand vor dem Eingang, zur Höhle des dunklen Drachens. Ein düsteres Brüllen drang von drinnen an mein Ohr. Einen Moment lang war die Überlegung, ob ich noch ein paar Goblins erlegen sollte um einige Goldmünzen einzusammeln. Nur ein paar Goldmünzen, die mir noch für eine neue und bessere Ausrüstung und Waffe fehlten. Ich brauchte noch nicht mal mein Luftschiff zu besteigen, gleich in der Nähe lag die Stadt Danila, deren kleiner Händlerladen ein paar schicke Sachen verkaufte. Es würde gar nicht mal lange dauern, bis ich wieder hier war. Doch dann würden neue Wächter die Höhle beschützen und ich müsste mir erneut meinen Weg zum Drachen frei kämpfen.
Meine Rüstung und mein Schild zeugten von den vielen Kämpfen die ich schon überlebt hatte, um hier her zu gelangen. Nur um vor ihm zu stehen, dem dunklen Drachen, der das Land Jaren in Angst und Schrecken versetzte.
Und jetzt war ich nur noch ein paar Schritte weit von ihm entfernt. Ich hörte sein wildes Brüllen, spürte die Hitze seines heißen Atems auf meiner Haut.
Er war mir so verdammt nah, sollte ich da wirklich umkehren?
Nein! Ich hatte so lange gebraucht um hierher zu kommen, jetzt wollte ich es wissen. War meine Magie stark genug, um gegen den mächtigsten aller Drachen zu bestehen, oder war es nur Glück dass es mir gelang seine Kinder zu erlegen. Würde ich der Held sein, von dem die Prophezeiung berichtete und die Kinder sangen.
Würde es mir gelingen das Land zu erlösen und dadurch Ruhm und Ehre zu erlangen.
Ich wollte es jetzt, hier und sofort wissen.
Meine Hand griff in meine Tasche, die ich bei mir trug, um einen Trank heraus zu holen. Im hellen Schein des Lichtzaubers, den ich sprach, wirkt diese violette Flüssigkeit, die mir der Alchemist gab nicht gerade einladend. Doch der Trank musste sein, ich hatte schon genug hinter mich gebracht, ohne würde ich diesen Kampf wohl nicht überleben.
Ich öffnete die Flasche, führte sie an den Mund und lies den bitteren Trank meine Kehle herunter fließen. Dieses Zeug schmeckte zwar noch widerlicher, als das Skunkhasenragout, das ich erst letztens in einem Orklager serviert bekam, aber es wirkte.
Schon nach wenigen Augenblicken schlossen sich meine Wunden und eine starke magische Energie floss durch meinen Körper.
Jetzt war ich bereit für den letzten Kampf.
Ich machte mir noch einmal Mut, dann ging ich los.
Zwei rote Augen blitzten auf, als ich die Höhle betrat, ein heißer Schwall Luft wurde mir von dem Drachen entgegen geblasen. Nur ein aufschnauben des Drachen und verbliebene heiße Luft aus den Nüstern der Bestie, aber so heiß, dass es mir den Schweiß ins Gesicht trieb.
Wie heiß erst der Feueratem war, wollte ich nicht wissen, ich musste das Untier vorher erlegen.
Hinter dem Drachen glänzte die Wand golden. Der Schatz der Bestie, etwas das mich noch mehr reizte, als der Ruhm und die Ehre, die mir das Tier bescheren würde.
Ein Brüllen drang aus der Kehle der Bestie, es war, als wolle der Drache mir sagen: „Komm her, zeig mir was du kannst!“ Doch darauf musste er nicht lange warten.
Ich erhob meinen hölzernen Stock, er war alt und ich nahm ihm einem mächtigen Magier ab, dem ich vor einiger Zeit begegnete.
Meine Lippen murmelten eine magische Formel. Sofort, als das letzte Wort aus meiner Kehle drang, wurde es in der Kammer taghell erleuchtet. Ein greller Blitz sauste auf den Drachen herab und traf ihn.
Die Bestie riss seinen Kopf hoch und schrie auf. Zornig blickten mich die Augen des Monsters an, seine Nüstern begannen zu beben. Mit einem ohrenbetäubenden Brüllen spie es mir sein heißes Feuer entgegen. Doch ich war schneller.
Während der Drache vor Schmerz aufschrie, begann ich schon meinen nächsten Spruch aufzusagen. Noch bevor mich das Feuer des Drachen einhüllte, hatte ich ein magisches Schild um mich herum aufgebaut, das mich vor dem Feuer des Drachen schützte.
Nun konnte ich getrost meine Magie anwenden. Ein Blitz nach dem anderen traf den Drachen, seine Angriffe dagegen, wurden vom Schild abgehalten.
So ging der Kampf dahin. Ich startete aus meinem schützenden Schild die Angriffe, während der Drache vor mir immer schwächer wurde.
Der Sieg gehörte so gut wie mir.
Doch dann …
Ich sprach gerade die magische Formel für meinen stärksten Zauber, einen Eisturm, der dem Drachen den Rest geben würde, als plötzlich der Schwanz der Bestie auf das Schild fiel. Unter diesem Schlag zerbrach mein magisches Schild.
Sofort schlug der Drache mit seiner Klaue nach mir. Seine Krallen bohrten sich tief in meine Schulter. Vor Schmerz schrie ich auf. Der Zauber verfehlte sein Ziel und ging ins Leere. Dazu neigte sich langsam meine magische Energie dem Ende zu. Ich hatte nicht mal genug, um einen einfachen Spruch aufzusagen.
Aber ich besaß ja noch genug Tränke.
Meine Hand griff schnell in meine Tasche, um einen Trank mit bläulichem Inhalt herauszuholen.
Doch auch der Drache wollte sich nicht einfach besiegen lassen. Er sah auf mich Winzling herab, und holte mit seinem mächtigen Schwanz aus, der sein Ziel nicht verfehlte.
Ich wurde von der Wucht des Schlages an die Höhlenwand geschleudert. Den Trank konnte ich dabei nicht mehr in meiner Hand behalten. Er rutschte heraus und landete weit weg von mir auf dem Boden.
Sofort raufte ich mich auf, und eilte zu dem Trank. Der Drache machte sich derweilen für seinen letzten Schlag bereit. Mit hoch erhobenem Haupt sah er auf mich herab, seine Nüstern bebten aufgeregt.
Hektisch nahm ich den Trank, öffnete ihn und ließ den bitteren Inhalt meine Kehle herhab laufen. So schnell ich konnte, sprach ich den magischen Spruch, doch als ich wieder zu dem Drachen blickte, um ihn anzuvisieren, erpackte mich auch schon eine gewaltige Feuerwalze.

„Verdammt!“, schrie ich auf, meine Fäuste schlugen auf die Tischplatte, meine Augen konnte ich nicht vom Bildschirm nehmen.
Zwei Worte standen darauf. Nur zwei kleine Worte, die mich zu erschlagen schienen.
Game Over!
Seufzend lehnte ich mich gegen den Stuhl, den Kopf legte ich in den Nacken, meine Hände fuhren von meinen Augen zur Stirn.
Fünf Stunden saß ich jetzt an dem Spiel. Sieben Level war ich aufgestiegen, zwei der Drachen hatte ich in der Zeit besiegt, doch ich Idiot hatte es seit drei Stunden nicht für nötig gehalten zu speichern.
Und das ausgerechnet, als ich so froh darüber war, endlich beim Endgegner zu sein.
Aber was soll’s? Auf ein Neues! Aber diesmal mit speichern!

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.04.2012

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /