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Wo fangen wir an?

Häufig wissen wir nie, wo wir anfangen sollen. Doch was ist ein Anfang?

"Der Anfang, auch Beginn genannt, ist der zeitliche oder räumliche Ausgangspunkt eines Vorgangs oder einer Sache. Dabei kann es sich um einen einmaligen Neuanfang als auch um einen wiederholten Anfang handeln (z.B. Jahresanfang).

Ein Anfang kann mehrere Folgen haben. Das Gegenteil zum Anfang ist das Ende oder der Schluss, jedoch muss nicht jeder Anfang zwangsläufig zu einem Ende führen. Zudem kann ein Ende auch aus mehreren Anfängen resultieren.. "

Diese Definition gibt uns Wikipedia.

Wie oft fangen wir etwas an? Ich meine, wir machen so viele Anfänge alleine an einem Tag.

Z.b, wir beginnen jeden Tag mit einem weiteren Tag im Leben. Wir fangen jeden Tag an uns zu entscheiden, stehen wir auf oder schlafen wir weiter. Oder ob wir morgens duschen gehen, oder nicht. Ob wir den Tag mit einem Frühstück anfangen oder nicht. Ob wir den Tag mit Gott beginnen?

Jeder hat seinen eigenen Anfang. Jeder entscheidet selbst, wie er die neuen Dinge in einem neuen Tag anfängt.

Arbeit, Studium, Schule.  Wie fängst du den Tag dort mit den Leuten an? Bist du freundlich, oder direkt genervt?  Bist du alleine oder mit jemanden?

Du kannst jeden Tag neu anfangen. Du brauchst dazu nicht die neue Jahreszahl im Kalender.

Du brauchst Silvester, einen Schulwechsel,  ect. nicht als einen Neuanfang. Du kannst jeden Tag neu anfangen.

 

Egal was dich momentan quält, was dir keine Ruhe lässt, ich rate dir, einfach neu anzufangen. Schmeiß die Gedanken aus deinem Kopf. Lass das schlechte aus deinem Leben raus. Ersetzte es durch z.b Liebe, statt Hass.

 

Und wenn wir irgendwo etwas angefangen haben, arbeite dran. Lass es nicht aus den Augen. Ignoriere es nicht und verfolge dein Ziel! Wo wir genau anfangen ist egal! Aber dass wir manchmal Vergangenes hinter uns lassen hilft uns zu vertrauen und auf die Zukunft zu gehen.

 

Gehe nicht mehr länger rückwärts und schau nicht zurück.

Schau nach vorne und sei  mutig und verrückt.

Der Anfang

 

 

 

 

 

Alles hat irgendwo seinen Anfang. Das Leben ist der Anfang.

Der Anfang vom Ende. Und das Ende der Tod. 

Ein Leben, verblasst.

S.R

 

Chapter 1 - Irgendwas wird alles durcheinander bringen

Die Sonne scheint. Man hört Vögel. Endlich ist der Frühling da.

Ich hab es schon nicht mehr ausgehalten. Regen. Schnee. Matsch. Ständig diese grauen Wolken, die depressive Stimmung der Leute, als hätte das Leben keinen Sinn mehr. Und dabei löst nur die fehlende Sonne solche Gefühle aus. Doch.. Endlich nähern wir uns dem Sommer und der guten Zeit. Wie zum Beispiel unserem Abschluss, dem Meer, surfen, draußen trainieren, Sonne.  Nur bis dahin haben wir noch Schule. 

Der Tag begann wie fast jeder andere. Mein Wecker riss mich aus dem Schlaf. Oder es war der Pancake Geruch. Ich setzte mich auf meine Bettkante und sprach ein kurzes Gebet für den Tag. Gerade als ich fertig wurde sprang unser Hund mir ins Geschicht. " Ist ja gut Elly! Ich wünsche dir auch einen guten Morgen! " Ich kraulte sie hinter den Ohren und freute mich einfach auf einen neuen Tag. " Na los Kleine, geh runter zu Mum. Ich muss duschen."  Sofort rannte sie die Treppen runter.

 

Schon auf der Treppe hörte ich das Summen meiner Schwester und meiner Mum. 

" Guten Morgen William! " Ich sprang die letzten Stufen runter und  drehte mich rechts rum in die Küche. Meine Mum und meine kleine Schwester waren schon anwesend. Der Teiggeruch verteilte sich langsam im ganzen Haus. Ich gab beiden einen Kuss auf die Wange. " Guten Morgen Mum! Wie hast du geschlafen?" Ich tätschelte meiner Schwester auf dem Kopf und schnappte mir ein Pancake. Meine Mum machte sich an der Pfanne zu schaffen, während Nici an der Tischtecke lehnte. Also stellte ich mich neben ihr.

" So weit so gut. Du bist gestern wieder zu spät nach Hause gekommen. Du weißt, ich mag das nicht, wenn du während der Woche zu spät nach Hause kommst. Ich weiß, du willst gerade ziemlich viel ausprobieren und wo du dich gerade in deinem Leben befindest, aber bitte, halte dich in Grenzen. Alles ist gut, so lange es in Maßen ist! " Sie sah mich mit einem besorgten Blick an, wandte sich aber schnell wieder dem Teig zu und drehte die kleinen Scheiben in der Pfanne. " Du weißt, ich halte ungerne schon Vortäge am Morgen. Aber ich bitte dich, halte dich einfach an die Regeln. Du bist schon erwachsen genug! " Ich nickte schuldbewusst.

" Dad, komm endlich zum Essen, bevor Will alles wegisst!", rief meine Schwester. Direkt kam er herein und machte gerade verzweifelt seine Krawatte. Mum sah die Unbeholfenheit und konnte nicht anders als schnell sich von ihren Pancakes abzuwenden, " Komm ich helf dir Marces! " Meine Mum war so schnell mit binden der Krawatte fertig, dass sie schnell die letzten Pancakes aus der Pfanne holte, auf einen Teller und in die Mitte des Tisches legte.

" Ist Thomas  nicht zu Hause?", fragte ich meine Eltern. Sie schüttelten beide gleichzeitig den Kopf. Wir setzten uns alle. " Er ist schon früh zur Uni gefahren um mit seinem Professor zu reden. Aber ist ja nicht schlimm, ich bete eben zum Anfang!", sagte mein Dad und sprach das Tischgebet. 

 

Nach dem Frühstück packte ich meinen Rucksack, verabschiedete mich und schlenderte zu meinem Mustang. Vielleicht denken sich einige, okay, warum hat er einen Mustang? Ich hab den 67 Ford Mustang von meinem Großvater geerbt. 

Meine Schwester brauchte ewig, also machte ich so lange Musik and und wartete auf sie, damit wir zur Schule fahren konnten. Sie stürzte die Treppen eilig runter und polterte praktisch ins Auto.

 

 

"Hey Will, wie waren deine Ferien? Hast du dir endlich ein Mädchen geangelt?"

Darf ich vorstellen, der beste Teamkollege aus unserem Volleyballteam. Isaac North. 18 Jahre alt und ein Player. Wir gingen die Treppen zum Hauptgebäude unserer Schule hoch.  

"Nein hab ich nicht. Du solltest meine Einstellung zu Mädels kennen. Und ja, ich hatte tolle Ferien!", gab ich verärgert zurück. Er legte seinen Arm um meine Schulter und wir blieben stehen. 

" Ja, ich kenne deine Einstellung zu Frauen. " Er schüttelte enttäuscht den  Kopf und klopfte auf meine Schulter. "Aber wie kannst du nur diese Blumen nicht pflücken wollen? Diese heißen Kurven mit ihren fetten.. " Ich nahm seinen Arm von meinen Schultern und machte ein angewidertes Gesicht, bis mich jemand von der Seite in die Rippen stieß.

"Isaac, du bist ekelhaft, mir tun die Mädels leid, die sich mit dir abgeben." Das ist Jack mein bester Freund. Ebenfalls Spieler, 19 Jahre alt und der Captian." Du kannst nicht ständig Mädels Daten und hoffen, dass eine nicht irgendwann durchdreht. Eine von denen wird dich irgendwann kastrieren! " Die beiden ließen von mir ab und prügelten sich aus Spaß. " Und selbst wenn, dann hätte ich vorher genug Mädels glücklich gemacht!" 

Wir öffneten die Tür und direkt waren alle Augen auf uns gerichtet. " Also Will, ich verstehe dich nicht. Du bist wahrscheinlich der meistbegehrteste Junge aus dieser Schule und könntest jede haben, aber du hattest einfach bisher noch nie jemanden. Wie geht das? Wir haben hier so viele heiße Girls." Wir schlenderten den Flur zu unseren Spinde entlang. Isaac zwinkerte gerade einem Mädchen aus der Prallelklasse zu.          

" Hi Isaac, sehen wir uns später?" " Klar, ich hol dich ab." Wir gingen weiter und kamen an Jacks Spind. Er packte seine Bücher für die erste Stunde ein. "Warst du eigentlich jemals in einer ernsthaften Beziehung? ", fragte Jack. 

" Nein, wie könnte ich auch? Es gibt so viele schöne Mädels. Was meinst du, wieso ich auf so vielen Dates bin?" . Über sowas konnte ich nur den Kopf schütteln.  

" Isaac, du bist schon was Frauen angeht echt verkorkst. Du warst schon bestimmt mit über 50 verschiedenen Mädchen auf Dates, hast einmal geschaut wie sie sind, wie Sie vielleicht küssen und danach hast du dir eine Neue gesucht. Und trotzdem lieben dich all diese Mädels! Ich versteh das nicht. " Jack streifte sich durch die Haare und schloss seinen Spind. Da es klingelte machten wir uns auf den Weg zum Unterricht. " In dem Punkt werde ich dich nie verstehen. Warum nicht einfach auf die eine warten? Ach, ich hoffe einfach, dass ein Mädchen dich ändern wird! Eines, dem du mal hinterherlaufen musst!" 

 

Die Stunde verlief ziemlich langweilig. Wahrscheinlich ging es den anderen auch nicht anders. Da war selbst das Wetter draußen spannender als die verschiedenen Knochen des Menschen zu kennen. Ich finde Naturwissenschaften toll, aber wer passt schon im Unterricht auf, wenn er alles schon längst kennt?

"Mister Andrews, wissen Sie die Antwort?" Unser charmanter Lehrer Mister Martins schaute mich erwartungsvoll an. Ich weiß nicht, was dieser Kerl gegen mich hatte, aber er ist der einzige Lehrer der mich anscheinend regelrecht zu hassen scheint. " Na klar weiß ich es. Wo soll ich anfangen? Hätten Sie gerne den Arm mit seinen lateinischen Begriffen, oder soll ich Ihnen etwas anderes nennen? " Da er ziemlich skeptisch aussah und nichts sagte zählte ich also auf. " Der Humerus, unser Oberarmknochen, welcher ein Röhrenknochen ist, genauso wie die darauffolgenden 2 Knochen unseres unteren Armes, der Ulna der Elle und dem Radius unserer Speiche. Es folgen kurze Knochen. Die Handwurzelknochen, oder auch Os Carpi genannt. Weiter?" Ich erntete von allen Seiten verblüffte Blicke. Selbst von Mister Martins blieb der Mund offen. Ich liebe solche Momente. Sportler können auch mehr sein als nur sportlich und beliebt. 

"Danke, dass reicht. Gut aufgepasst!" Er erzählte weiter von unserem Körper und fing mit den Organen an.

 Okay, Zeit wieder aus dem Fenster zu sehen. Da sah ich, wie Sie mich anstarrte. Unsere Madonna der Schule. Alex Sinclare. Langes rotes Haar, Elfenbeinhaut, smaragdgrüne Augen, lange Wimpern, einen vollen Mund. Den Character eines Engels. Wahrscheinlich wäre sie in der Mythologie eine Göttin oder eine Meerjungfrau. Und selbst wenn die Hälfte der Schule sie anhimmelte, dachte ich nur daran, wie cool es wäre sie zu zeichnen. Es mag seltsam klingen, aber mehr an ihr interessierte mich nicht. Sie ist zwar hübsch und vielleicht ein guter Mensch, dennoch ist sie genauso wie alle anderen. Das mochte ich noch nie. Mädchen die genauso sind, wie man sie haben will. Sich extra verändern. Die genau so sind, wie Jungs sie gerne haben wollten. 

"Ist irgendwas Andrews?", flüsterte sie mir zu. Ich schüttelte den Kopf und drehte mein Kopf in eine andere Richtung um aus dem Fenster zu sehn. Ich sah, dass sie noch was sagen wollte, aber der strafende Blick von Mister Martins brachte sie zum Schweigen. Also starrte ich den Rest der Stunde einfach raus und dachte über belanglose Dinge nach.  

In den nächsten Stunden wurde es nicht anders. Wobei die Lehrer mich aber nicht bloßstellen wollten sondern wussten, dass ich schon weit genug vorausgelernt habe um die Fragen schon beantworten zu können.

Wer mehr sein will, als nur das heute, plant seine Zukunft und wo er eines Tages sein will. Das sagte mir mein Großvater immer.  

Ich weiß noch, wir saßen im Garten bei meinen Großeltern. Ich war gerade einmal 12. Die ganze Familie hatte sich zu einem Barbecue getroffen. Doch mein Großvater und ich saßen beim Teich am Steg. "Weißt du William, manchmal denken wir Menschen wir haben alles im Griff. Aber wir irren uns. Alle leben so wie sie wollen. Weil sie nicht denken, dass das Leben für sie schneller umgehen könnte als geplant. Wir alle sollten dankbar für die Zeit sein, die wir noch haben. Denn egal ob wir jung oder alt sterben, diese Zeit die wir hatten war bestimmt. Diese Zeit die wir hatten, war genug! Und egal was, sei niemals verbittert über den Tod eines anderen. Gott, und ich glaube daran das er existiert und mir alles vergeben hat, weiß ganz genau, was er tut. Wir haben die Hoffnung uns eines Tages wieder zusehen. Wenn du die Hoffnung entdeckst, dann freue ich mich auf dich! " Er wusste ganz genau, was ihm passieren würde. Doch bis heute frage ich mich, wie er es wissen konnte. 

"Mister Andrews! Mister Andrews? Ist alles okay bei Ihnen?" Meine Englischlehrerin schaute mich an. " Sie sind ganz blass. Isaac, bring ihn bitte ins Krankenzimmer!" Als ich was einwenden wollte schüttelte sie den Kopf und deutete uns raus zu gehen. Ich wollte mich nicht wehren, also ging ich mit Isaac raus.

" William, alles gut? Du siehst nämlich sehr blass aus. ", flüsterte er noch vor der Tür. Ich nickte. Doch ich bekam kein Wort aus meinem Mund. Also gingen wir einfach in Richtung Krankenzimmer. Immerhin besser als vor unserem Raum zu stehen. Währenddessen spürte ich Isaacs Blicke auf mir. Egal ob wir die Treppe runter gingen, den Flur entlang Richtung Ostflügel und abbogen. Nicht einmal hat er aufgehört mich anzustarren.

Als wir endlich da waren legte ich mich in eins der freien Bette. Das Krankenzimmer war belegt mit sechs Betten und jeweiligem Sichtschutz., einem Schreibtisch direkt am Anfang links von der Tür, Bücherregale, mit medizinischen Büchern, Schränke mit Medikamenten, Pflstern, Verbänden, Sonstigem. Und gelegentlich einer Schulkrankenschwester, die heute anscheinend nicht da war." Wieso starrst du mich immer noch an?" Isaac setzte sich auf einen der Stühle neben dem Bett. " Es war so, als wärst du überhaupt nicht anwesend. Es war schon echt gruselig, weil egal was wir anderen taten und dich auf Miss Leaf aufmerksam zu machen, du hast Null reagiert. Selbst sie hat dich erst nach fünf mal schreien zurück bekommen. Nicht das du krank wirst. Das Tunier steht bald an." 

Ich schüttelte den Kopf und verschränkte meine Arme hinter dem Kopf. " Ich hab an meinen Großvater gedacht. "

"Oh. Okay, dann versteh ich, dass du nicht ganz bei der Sache warst. " Isaak verschränkte seine Arme vor der Brust. Sein Blick war betroffen nach unten gerichtet. " Hey, es ist alles gut, mach dir keine Sorgen. Ich bleibe hier aber einfach noch ein wenig liegen."  

Wir beide schwiegen. Es war einfach das Beste nichts zu sagen. Die Luft war voll von Gedanken und Gefühlen, die immer wieder herunter geschluckt worden sind. Es fiel einem selbst schwer zu atmen, weil wir wussten, dass Erinnerungen an den Tod meines Großvaters, uns beide wieder zurück in die Dunkelheit gebracht hätten. Tja, wenn zwei 12 jährige bei dem grausamen Tod eines geliebten Menschen dabei waren, war jede weitere Erinnerung an damals, wie eine Tür zu etwas tief versteckten, dass eigentlich lieber im innneren bleiben sollte. 

Ich biss mir auf die Zunge und erhob mich wieder. " Komm, wir gehen zurück.  Bevor ich einschlafe. " Ich konnte nicht mehr liegen. Auch wenn der Gedanken die restlichen Stunden einfach zu verschlafen, ziemlich verlockend wäre. Also stieg ich aus dem Bett und wartete, bis Isaak auch bereit war. " Man, es wäre doch schöner gewesen, paar Stunden weg zu bleiben. Wir hätten uns bei Burger King was zu essen holen können."  Ich schüttelte den Kopf und damit war also die Rückkehr in die Klasse besiegelt.  

Isaac war kurz davor, die Tür zu öffnen, als zwei Mädels rein kamen. Das braunhaarige Mädchen sah sehr blass aus. Sie konnte sich selbst kaum noch auf den Beinen halten. Weswegen das blondhaarige. Mädchen sie Stütze. . " Können wir helfen?" Die braunhaarige schüttelte den Kopf. Doch ich nahm ihren Arm über meine Schulter und schwang sie leicht auf meine Arme. Sie war so leicht. Dann bemerkte ich auch, dass sie sehr schlank war. Aber ihre Haut war ganz zart. Ebenso, als unsere Blicke sich trafen. Als ob wahrhaftig Saphire in diesem runden Gesicht stecken würden. Da bemerkte ich ein Funken da drinne. Sie war sauer. Also beeilte ich mich, und lag sie aufs hintere der sechs Betten. " Danke. ", murmelte sie verärgert.  " Ich weiß, dass du das nicht wolltest, aber deine Freundin fiel es auch nicht leicht. Selbst wenn du schlank bist, warst du für mich leichter als für sie.  Also sei nicht so verärgert." Ich wuschelte ihr durch das Haar und ging mit Isaak raus.

 

Was habe ich gerade getan? Über meine eigene Reaktion verwundert bemerkte ich nicht, dass mich Isaak genau das selbe fragte, was ich mir dachte. " Alter, Will! Was war das gerade? Das war eine Mischung aus einem verdammt coolem Jungen plus einem höflichen Kavalier. " Ja, so bin ich eigentlich nicht. Also lieb und cool  schon, aber nicht wie  diese typische Möchtegern Typen. " Ich weiß nicht. War wie ein Impuls, wenn ich schwache Leute sehe. " 

Isaak klopfte mir auf die Schulter um mir zu versichern, dass er wusste, was ich meine.  

Als wir wieder im Klassenzimmer waren, herrschte eine leise Unruhe. Eine Unruhe ohne die Lehrerin auf sich aufmerksam zu machen. Sie fragten mich von allen Seiten, ob es mir gut ginge. Jedesmal versicherte ich, alles sei bestens. Waren alle wirklich daran interessiert? Wie viele heuchelten von Ihnen Ihr Interesse?

 Vielleicht kommt einigen von euch die Situation bekannt vor. Ihr seid beliebt, oder kommt mit jedem gut aus, oder ihr habt viele Freunde. Jeder möchte mit dir  befreundet sein oder irgendwie an deinem Leben teilhaben. Sei es aus positiven oder negativen Gründen. Doch du weißt, die meisten von ihnen wollen etwas von dir. Sei es, dass sie mit einer Freundschaft prahlen wollen, oder über dich reden können. Manchmal wünschte ich mir, nicht diese ungewollte Aufmerksamkeit zu bekommen... Du fragst dich, was mit mir ist? Lass es mich erklären.

Wenn man von außen auf mein Leben sieht, sieht es so aus, als wäre alles toll gelaufen. Einen Vater als Detective bei der Polizei mit Beförderung in Aussicht.

Eine Mutter als Köchin mit einem eigenen kleinen Restaurant.

Einen älteren Bruder, der Musik studiert und zu letzt meine 2 Jahre jüngere Schwester. Sie ist eines der beliebtesten, freundlichsten Wesen auf dieser Schule, die mit größter Wahrscheinlichkeit eines Tages Staatsanwältin wird.

Und ich?  Bester Spieler des Jahres im Bundesland. Zweitbester Schüler des Jahrgangs. Und von den Mädels gewählter Schulschwarm.  ( Ja, es gibt tatsächlich solche Wählen bei uns!)  Späterer Arzt.  

Also ist doch alles toll? Falsch! Menschen sehen nur das, was sie sehen wollen. Vielleicht hab ich ja großes Glück, in diese Familie geboren worden zu sein, aber nach dem Tod verändern sich Dinge. Schon mal gesehen, wie jemand vor deinen Augen jemand anderen umbringt und sich selbst erschießt? Vielleicht erzähle ich ein anderes mal davon. Bevor jetzt jemand denkt, ob ich verrrückt geworden bin, nein das bin ich tatsächlich nicht. Ich lebe wie jeder andere Mensch und versuche wie jeder Mensch in diesem Alter mein Leben normal zu leben, mit all seinen Vorzügen, Alkohol, Partys, irgendwann ein nettes Mädchen finden, die Meisterschaften gewinnen, Abenteuer erleben, vielleicht auch die Hoffnung und den Glauben an etwas höheres zu finden.

Aber neben dem, dass ich häufig das Gefühl habe, mein verstorbener Großvater sitzt wie ein Gewissen immer in meiner Nähe, so habe ich das Gefühl, dass etwas mein Leben total durcheinander bringen wird. 

Fragt sich nur was oder wer.

 

 

Chapter 2 - .. etwas was vorher nicht da war

Abend saß ich mit meiner Mum auf der Verander unseres Hauses. Wir beide tranken Kaffee. Wir schwiegen. Keiner sagte irgendwas. 

Einige Minuten später saß sich mein älterer Bruder Thomas zu uns. " Hey zusammen, wie war euer Tag?"  Er setzte sich zu uns auf die Hollywood Schaukel. Die Schaukel machte einen großen Schwung nach hinten. Wir wiegten uns hin und her, antworteten erst, als die Schaukel schon fast aufgehört hatte zu schwingen. Als hätten wir darauf gewartet. " Dein Bruder hatte schon wieder einen Aussetzer in der Schule. ", sagte meine Mum ganz ruhig. Sie sah Thomas an. Thomas sah sie an. " Schon wieder?" Jetzt schaute er mich an. Ich reagierte nicht. Wollte viel lieber meinen Kaffee in Ruhe trinken, als mich ausfragen zu lassen oder mir Vorschläge anzuhören. Aber überraschenderweise sagte er nichts. Doch meine Mum tat es. " Wie war es in der Uni Thomas?" Sie streichelte ihm liebevoll über den Rücken. " Eigentlich ganz cool. Ich habe mit meinem Professor über dieses und mein letztes Semester gesprochen. Aussichten ob ich in einem Orchester spielen könnte nach meinem Studium. Er sagte mir, wenn ich die letzten 2 Semester mich noch mehr reinhängen würde, wären mir Plätze in ganz Europa sicher. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich im Ausland dann weiter machen möchte. Aber naja. Egal. Wir können ja wann anders darüber weiter reden, wenn ich mir sicher bin. Wie war dein Tag Mum? Wie war es im Restaurant?"

Ich nippte weiter an meiner Tasse. Überlegend, ob ich vielleicht einfach in mein Zimmer gehen soll und weiter Gitarre spiele oder mit Nici zusammen etwas neues einzuüben. Ich entschied mich also einfach rein zu gehen, um Thomas späteren Fragen auszuweichen. 

 

" Also Mum, da er jetzt weg ist.. Was genau ist den passiert?", fragte Thomas seine Mutter. Sie seufzte. " Ich gehe mal stark davon aus, das er wieder an deinen Großvater gedacht hatte. " Thomas nickte als würde er verstehen. " Du weißt, er denkt immer noch oft an ihn. Genauso wenig hat er es wirklich verarbeitet. Lass ihm Zeit Mum. Er wird sich schon damit beschäftigen, wenn er wieder breit dafür ist. "

Sorgenvoll lehnte sie sich an die Schulter ihres ältesten Sohnes, streichelte ihm über den Oberarm. 

"Na los, mach dich ans Lernen. " Nach dem sie das gesagt hatte, steckte Nici ihren Kopf raus. " Mum, Dad ist wieder zu Hause!" 

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Tag der Veröffentlichung: 15.03.2017

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