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Sie lag schon die ganze Zeit im Bett, wandte sich um, konnte einfach nicht einschlafen. Sie stellte sich vors Fenster. Ein leichter Windhauch wehte ihr direkt ins Gesicht, als sie zu dem geöffnetem Fenster schaute, was sich direkt neben ihrem Kopf befand. Sie schaute runter zu dem Laternenpfahl und musste leicht schmunzeln. Sie machte ihre Zimmertür kurz zu, um ihren Schlüssel zu suchen, und sich anzuziehen. Sie ging zur Haustür, machte diese vorsichtig auf, trat heraus und zog die Tür hinter sich ganz langsam, und leise, zumindest, wie es möglich war, wieder zu. Sie ging durch das Treppenhaus, führte dabei mit einem Finger an der Wand einige Linien nach, Schlangenlinien. Als sie unten an der Tür ankam, machte sie die ziemlich geschickt auf und machte einige Schritte aus der Tür. Es war wirklich eisig kalt geworden, auch, um diese Uhrzeit. Sie machte einen weiteren Knopf ihrer Strickjacke zu und machte noch einige Schritte weiter vor. Vor ihr war eine riesen große Wiese, davor stand ein Laternenpfahl, der einen kleinen Kreis darum beleuchtete. Sie schritt auf die Wiese, machte einige Schritte vor, lächelte. Es war wirklich schön, um diese Uhrzeit draußen zu sein. Es war mittlerweile bestimmt schon halb drei Uhr Morgens. Nach einiger zeit blieb sie stehen, schloss die Augen und genoss einfach nur den Moment, bis sich plötzlich Hände um ihre Taille schlossen, und ein Kopf auf ihrer Schulter ruhte, neben ihren langen, gewellten, schwarzen Haaren. Sie durchlief ein kalter Schauer. Bevor sie etwas fragen konnte, ließ sie lieber den Mund offen stehen, versuchte, gleichmäßig zu atmen und nicht noch in Ohnmacht zu fallen. "Ich werde dir nichts tun.." hauchte die Person, die sie festhielt an ihr Ohr. Sie spürte sogar sein lächeln. "m-mir w-wäre es w-w-wirklich l-l-li-lieber w-we-wenn.." Sie hätte wissen müssen, dass sie um diese Uhrzeit wohl kaum vor anderen gerettet sein würde. Von betrunkenen Männern. Doch dieser Mann schien ihr wohl kaum etwas antun zu wollen, als er sie zu sich herumwirbelte. Sie durchlief ein weiterer Schauer, jedoch nicht vor Angst. Man könnte es eher entzücken nennen. Der Mann, der vor ihr stand, war wirklich nicht, wie sie es nun erwartet hatte. Das Licht des Laternenpfahls strahlte auf seine schwarzen Haare und auf sein weißes, zerknittertes Hemd. Sie fasste etwas mehr Mut zusammen, um wenigstens nicht mehr zu stottern. "Was wollen sie von mir?" Sie schaute auf seinen Mund, als er nochmals lächelte. "Von ihnen? Eigentlich nichts. Bis ich sie hier Nachts rumlaufen sehen habe. Es ist reichlich spät.. gefährlich." Ehe sie sich versah, stand er mit einmal wieder hinter ihr, küsste ihren Hals. "Hören sie auf..", säuselte sie leise. "Es gibt keinen Grund, weshalb.. Liebes. Du hast doch genügend Bücher über uns Typen gelesen.. Du weißt doch, wie alles verläuft, nicht?" Da hatte er wohl recht. Caroline versank schließlich gerne in ihren Büchern, ihrer eigenen Traumwelt, um der Realität mal entfliehen zu können. Er küsste an ihrem Hals entlang etwas höher, bis er an ihrem Mund ankam und triumphierend lächelte. "Reden sie von Vampiren? Nun, wenn sie noch an sowas glauben, wird mir sowieso alles klar." Ihre Stimme klang zum ersten mal wieder sicher, doch das änderte sich schnell wieder, als seine tiefe, raue Stimme wieder erklang. "Jetzt würde ich den üblichen Satz", sagte er und fuhr fort: "Ich kann es dir ja beweisen" er brach nochmals ab und lächelte. "sagen." schloss er. Genau das tat er auch. Nachdem er ihre Haare zur Seite gestrichen hatte, zog er sie noch etwas mit, so, dass die beiden nicht jeder sehen konnte. Ehe sie sich wehren konnte, oder sagen, dass sie ihm glauben würde, spürte sie einen starken Schmerz, weitergeleitet von Lust und einem Rausch.
Als sie aufwachte, lag sie nicht in ihrem Zimmer. Auch nicht draußen auf dem Gras. Nein. Sie lag in einem anderem Bett. Sie schaute sich erschrocken um, setzte sich auch sofort auf und starrte an die Wand. "Oh Gott!" Entfuhr ihr, als sie an die Wand schaute und dort einige Engel und Wolken erkannte. "Ich bin Tot!", sagte sie noch etwas lauter und schlug sich eine Hand vor den Mund. Ein Mann schritt in den Raum, atmete scharf ein und lächelte. "Guten Morgen, Süße. Ich dachte schon, du willst für ewig in einen Schlaf fallen." Als er auf sie zuging, wich sie zurück und setzte sich ganz ans Bettende. "Wo bin ich? W-wie komme ich hierher?" sie schaute an sich herunter, bemerkte, dass sie nur etwas von dem Laken bedeckt war und man ihre nackte Haut sehen konnte. "Und wo ist mein Kleid?" Sie zog das Laken etwas höher und wickelte sich leicht darin ein. "Ist es mir zufälligerweise runtergerutscht, als du mich hierher gebracht, und mich kaum angefasst hast?" Sie griff zu ihrer Tasche, holte ein kleines Fläschchen heraus. "Was ist das." fragte er in einem Befehlston. "Parfüm." Ohne noch etwas weiteres zu sagen, goss sie sich die Flüssigkeit auf die Handfläche, legte das Laken etwas von sich und verteilte die Flüssigkeit überall auf ihrem Körper. "Gut. Ich weiß nicht, wer du bist, und was du vorhast, aber anfassen brauchst du mich nicht", sie lächelte, schaute zu ihm hoch und bedeckte sich wieder mit dem Lacken. "Ich denke, Weihwasser wird dich daran hindern."Er hob nur eine Braue an und seufzte. "Mädchen, das ist nicht ihr ernst. Weihwasser? Wo haben sie sowas gelesen? ich bitte sie." Er warf ihr ein Kleid aufs Bett und verließ dann erstmal das Zimmer. Sie zog sich sofort an, verteilte noch etwas mehr von der Flüssigkeit auf ihrer Haut, bevor sie ebenfalls das Zimmer verließ und direkt in einen großen Saal kam. Am Ende des Raumes stand der Mann wieder. Sie ging auf ihn zu, faltete die Hände. "Sagen sie mir wenigstens ihren Namen, Sir?" Er wand sich ihr wieder zu, stellte sich dann vor sie und lächelte. "Adrian Ledoux Maitre. Und ihrer lautet?" "Caroline de Baffour. ", sagte sie nur lächelnd. "Können sie mir einen gefallen tun, Adrian?" Sie musterte ihn kurz, überwältigt von seiner Anmut. "Berühren sie mich." Da er sowieso nicht daran glaubte, dass sie sich Weihwasser auf der Haut verteilt hatte, fuhr er mit einer Hand über Ihre Wange, schreckte jedoch sofort zurück, obwohl der verführerische Blick von Caroline ihn nicht losließ. "Himmel, Caroline!" Caroline lächelte und machte noch einen Schritt auf Adrian zu. "Sie wollten nicht auf mich hören, entschuldigen sie." Sie schaute sich kurz um, ehe sie weiterredete. "Bringen sie mich bitte nach Hause, Adrian." Doch ehe sie sich versah, war sie an die Wand gedrückt, Adrian vor ihr. "Ich schätze, das kann ich nicht machen." Obwohl das Weihwasser nur so auf seiner Hand brannte, löste er sich nicht von ihr. Er strich ihre Haare zur Seite, so, dass ihr Hals frei war und man perfekt die Narben sehen konnte. "Die werden mich verraten." Caroline hob ihre Hand an und fuhr mit den Fingerspitzen über die Narben, die wirklich nicht zu übersehen waren, sobald ihre Haare zur Seite gestrichen waren, oder sie keinen Schal trug. "Sie haben recht, Mylord. Aber wollen sie mich nun hier festhalten? In diesem .. diesem .." "Versteck." beendete er für sie. "Aber müssen Vampire nicht in ein Haus gebeten werden, bevor sie .. hinein können?" Ihre Augen weiteten sich. Außerdem beobachtete sie, wie Adrian vor Schmerz die Zähne zusammen biss, da er seine Hand immer noch nicht von ihr genommen hatte. "Es war niemand hier.." sagte er noch, bevor er die Hand zu ihrer führte und diese Umschloss. Er zog sie hinter sich her. "Was hast du vor, Adrian", sagte sie flüchtig und versuchte ihm zu folgen, da sie ansonsten stolpern und fallen würde. Er antwortete nicht, weswegen sie ihre andere Hand nahm und diese an seinen Arm führte, so, dass das Weihwasser noch mehr auf seiner Hand brannte. Er ließ sie sofort los und fluchte laut. "Du verdammtes Miststück!" Er schaute auf seine Hand, fluchte nochmals. "Adrian, ich will, dass sie mich nach Hause bringen, oder ich schreie." Genau das tat sie auch, als Adrian sie wieder anfassen wollte. Sie kreischte so laut sie nur konnte. Wie ein kleines Mädchen. Adrian stöhnte nur genervt auf, hielt ihr eine Hand auf den Mund und spürte schon wieder das brennende Weihwasser. "Mädchen, ich bitte dich. Ich will dir nicht weh tun. Ich behalte dich als .. Mein kleines Kätzchen. Ein Haustier." Er grinste kurz, als er sah, wie Caroline eine Augenbraue hob und total verwirrt aussah. Er zog die Hand wieder zurück und sofort wich Caroline einen großen Schritt zurück. "Meine Eltern machen sich arge Sorgen, Lord Ledoux. Ich bitte sie. Bringen sie mich nach Hause. Nur, damit ich meinen Eltern sagen kann, wo ich gestern Nacht noch hingegangen bin. Ansonsten hetzen sie ihnen sowieso jemanden auf den Hals, der sie findet und umbringen wird." "Vergiss nicht, ich bin bereits tot." beantwortete er ihr lächelnd den Satz.

Es waren wieder einige Stunden vergangen. Adrian saß auf einem Sessel mit Portwein in der Hand. Caroline schritt gerade ins Zimmer. Man sah, wie sie bei dem Anblick von des roten Wasser zusammen zuckte. "Möchtest du auch ein Glas?" fragte er sie lächelnd. "Keine Sorge" er stand auf und ging zu ihr. "Wäre das richtiges Blut, hätte ich meine Zähne schon lange in dich gestochen, um mehr zu bekommen, weil mir ein Glas sicherlich nicht gereicht hätte. Es ist nur Port, Liebes." Er hielt ihr das Glas hin, was sie aber nur mit einem Kopfschütteln verneinte, es zu nehmen. Er zuckte nur nonchalant mit den Achseln und trank das Glas aus, bevor er es auf einen Schrank stellte. "Gut, die Sonne ist untergegangen. Wenn du willst, können wir nun los."
Bevor die beiden losgingen zog Caroline sich noch ein langes Hemd von Adrian an, da das Kleid gerade mal bis über ihre Schenkel ging, und das ihrem Vater wohl kaum gefallen würde. Adrian lief hinter Caroline um nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen, da er ziemlich bleich war und seine Hand immer noch leicht verbrannt von dem Weihwasser. Die beiden kamen tatsächlich am Haus an, ohne, dass Adrian noch eine Bemerkung abgab, oder Caroline zu sich zog, um mit ihr abzuhauen. Der kalte Herbstwind wehte. Zu Carolines Überraschung standen ihre Eltern mit einigen Beamten vor der Haustür. Ihre Mutter Madeleine stand in den Armen ihres Mannes John und weinte bitterlich. "Mutter?", säuselte Caroline leise und ging langsam auf ihre Eltern und die Beamten zu. Sie nahm eine Männerstimme hinter sich war und blieb abrupt stehen. "Ich hoffe, du bist alt genug, um zu wissen, was du da sagst." Er richtete ihren Schal, somit man die Narben nicht mehr sehen konnte. Caroline nickte nur noch, bevor sie direkt in die Arme ihrer Eltern lief die sie fest umklammerten, als wollten sie sie nie wieder loslassen. "Oh Himmel sei dank! Mein kleines, wo warst du? Wir haben uns schreckliche Sorgen um dich gemacht, als wir bei Onkel Caviness angerufen haben und du nicht bei ihm warst!" Caroline sagte nichts mehr. Sie regte sich auch in der Umarmung nicht, sie genoss es einfach nur. Ihr Vater machte einige Schritte zurück, so, dass ihre Mutter besser an ihre Tochter ran kam. "Und wer ist der reizende Mann dort hinten, Caroline?" Caroline durchlief ein kalter, eiskalter Schauer. Sie wirbelte in der Umarmung herum, so dass sie nun Adrian anschaute. "Das ist ..", sie stockte und überlegte. Sollte sie die Wahrheit sagen, vor der den Beamten? "Adrian Ledoux Maitre. Schön, sie mal kennen zu lernen, Mademoiselle de Baffour." Er lächelte charmant und ging auf Mutter und Tochter zu. "Kommen sie doch erstmal mit hoch, Adrian. Sie erzählen uns dann, wie sie unsere Tochter gefunden haben." Sie gingen zusammen zur Tür, Adrian spürte jedoch trotzdem die verfolgenden Blicke der Beamten. Aber nicht mal das beunruhigte ihn. Wenn er wollte, hätte er sie schließlich aussaugen können, bis sie total leer waren, nur noch eine Hülle. Ein Elend.

John de Baffour stand auf dem kleinen Balkon der das Haus noch etwas schmückte. Er drehte eine Zigarette in der Hand, ebenso wie sein Mitläufer Adrian. "Na dann erzählen sie mal, Ledoux. Wie haben sie meine kleine gefunden?" Adrian leckte sich nur lächelnd über die Lippen, an den Gedanken daran, wie er Johns Tochter gebissen und ihr Blut getrunken hatte, nachdem er doch als der große Held dargestellt wird der er überhaupt nicht ist. "Ihre kleine Tochter lief Nachts durch die Straßen und wurde von einigen Männern belästigt. Eigentlich wollte ich mich nicht einmischen, aber schließlich ahnte ich, dass sich das Mädchen niemals aus den Fängen befreien könnte", mittlerweile stand auch Madeleine hinter Ihrem Mann und schaute gespannt zu Adrian, der fort fuhr: "Weswegen ich mich auch nicht lange mit den Männern angelegt habe, sondern einfach nur dem Mädchen geholfen habe. Ich habe sie danach mit zu mir genommen, weil sie in Ohnmacht fiel und mir nicht sagen konnte, wo sie wohnt." "Bravo! Eine Herz zerreißende Vorführung, Adrian. Warum sagst du ihnen nicht die Wahrheit?" Adrian wirbelte herum, schaute entsetzt zu Caroline die ihn nur frech anlächelte. Sie zog langsam an ihrem Schal und blickte weiterhin zu Adrian. "Mutter, Vater. Adrian hat euch angelogen. Alles, was er sagte, ist falsch." Sie ließ nochmal von dem Schal ab, ging zu Adrian und stand kurz davor, ihn zu berühren. "Wag es nicht, Mädchen.." brummte er. Doch genau in dem Moment schlossen sich ihre Hände um sein Gesicht. Es brannte nicht.Er zog nur die Augenbrauen zusammen, legte seine Hände auf ihre und zog diese aus deinem Gesicht. "Caroline, bitte. Benimm dich doch!" fauchte ihre Mutter sie verächtlich an. Caroline hob eine Braue und schüttelte nur den Kopf. "Ihr glaubt einem Fremden mehr, als eurer eigenen Tochter?" Sie stand kurz davor, sich den Schal vom Hals zu reißen und ihrer Mutter zu zeigen, was für eine Narbe sich direkt auf ihrem Hals befand. "Caroline ist noch etwas durcheinander, müssen sie wissen. Ich bringe sie auf ihr Zimmer, damit sie schlafen kann." Er lächelte John und Madeleine de Baffour nochmal kurz an, bevor er Caroline vor sich her zu ihrem Zimmer stieß. Als sie ankamen betrat er mit ihr das Zimmer und das die Tür hinter sich, mit einer geschickten Handbewegung. "Magst du mir mal verraten, Madame de Baffour, was das eben sollte?" Sein Blick war so scharf wie eine Klinge, jedoch geschliffen zugleich. "Hätten sie geglaubt, dass ich dich hasse, hätten sie nicht mehr gefragt. Außerdem .." "Außerdem was? Würden sie mich an einem heißen Sommertag auf den Rasen stellen und mich verbrennen lassen?" Er schüttelte verachtend den Kopf. "Ich bitte dich, Caroline. Das ist schwachsinn. Das was du hier abziehst ist leichtsinnig." Er ging zurück zur Tür, ohne ihr noch einen Blick zu würdigen. "Wo willst du hin?" Ihr blick gleitete zu ihm, gemischt mit einer tiefen Verzweiflung Adrian nun nie wiedersehen zu können. "Ich gehe mich amüsieren. Ich wünsche ihnen noch ein schönes Leben, Miss de Baffour."

Caroline wachte auf, geprägt von einem schlimmen Albtraum. Sie wischte sich eine kleine Schweißperle von der Stirn und keuchte. "Adrian.. bitte, komm zurück.." diese Worte hatte sie noch vor einigen Sekunden im Schlaf gemurmelt. Ihr Verlangen nach Adrian, und diese Sehnsucht waren größer denn je. Sie beschloss das gleiche zu tun wie die eine Nacht vor einem Tag. Sie steckte ihre Haare hoch, zog sich ein schwarzes, kurzes Kleid an und puderte ihre Wangen etwas. Ihre langen Wimpern streifte sie noch mit etwas Mascara. Sie legte sich noch eine Kette um, die die Narben zum glück noch verdeckte. Sie verließ das Haus obwohl sie zugeben musste, dass es wirklich recht kalt war, und sie schließlich nur ein kurzes Kleid anhatte. Sie schaute sich draußen eine Weile um. Adrian war nicht zu sehen. Sie lief den Gehweg entlang und ihr Blick blieb schließlich an einer Tür hängen, die offen stand. Kurz darauf nahm sie einen lauten Schrei war. "Oh Gott." hauchte sie und schlug sich eine Hand vor den Mund. Sie beherrschte sich jedoch schnell wieder, als sie einen Mann aus der Tür kamen sah. Er war es, Adrian Ledoux Maitre. Der Prinz der Nacht. Caroline stolperte Rückwärts, als Adrian direkt auf sie zuging. "Armes Ding, du brauchst doch keine Angst zu haben!" Sein Blick mustere Caroline kurz mit einem lächeln auf den Lippen. "Wieso sollte ich Angst haben? Sie sind ein gewöhnlicher Mann, ein Gentleman." Sie verstelle ihre Stimme nur leicht, versuchte zu lächeln. Sie hob ihr Kinn etwas an, stellte sich aufrecht. "Ich habe nur den Schrei einer Frau wahrgenommen, und wollte schauen ob etwas passiert ist, wissen sie, Mylord." Adrian ging weiter auf sie zu. Sein Blick wanderte ab ihrem Dekolleté abwärts. "Was ist aber, wenn es sie nichts angeht? Was ist, wenn dieser Schrei möglicherweise ihr letzter gewesen war?" Adrian hob seinen Blick wieder an und schaute direkt in ihr Gesicht. "Was ist, wenn ich ihnen das gleiche antun würde" Er führte eine Hand zu ihrer Wange, fuhr sanft mit seinem Daumen darüber. "Miss de Baffour?" Ihr war schnell klar, dass sie dieses Spiel nicht gewinnen könnte, da Adrian von Anfang an ihren Duft und ihr Blut gerochen hatte und sie das sowieso nicht hätte übertuschen können. "Adrian, sie sind Herzlos. Wissen sie das? Sie haben gerade eine weitere Frau umgebracht. Eine unschuldige Frau!" Sie machte einen Schritt rückwärts. Adrian schaute zu ihr runter, schüttelte nur den Kopf und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. "Ich bitte dich, diese Frau wollte es so sehr, dass ich sie gebissen habe. Ich habe etwas übertrieben, deshalb ist sie nun auch tot." "Du Bestie." Ihre Stimme mischte sich mit Angst, mit Wut und Hass. Sie strich ihr Kleid wieder glatt, bevor sie sich direkt vor Adrian stellte und an ihm hochschaute. "Wenn andere Frauen dich um etwas bitten, gehorchst du. Wenn ich dich um etwas bitte, tust du das nicht. Adrian, wieso? Wieso kann ich dir nicht sagen, dass du deinen Hunger an mir stillen kannst, und es dann auch tust? Wieso?" Er legte seine Hände auf ihre Schultern und schüttelte sie. "Caroline! Verdammt! Du weißt es ganz genau! Ich würde dich direkt in den Tod stürzen!" "Obwohl du der Tod persönlich bist" sie schwieg für einen Moment. "Bitte, Adrian." Sie zog sich ihre Kette über den Kopf und neigte ihren Kopf. "Das ist mein einziger Wunsch, in dieser Nacht" hauchte sie. "Beiß mich." Adrian schaute zu ihrem Hals und konnte seinen Blick schon nicht mehr abwenden. "Adrian, du willst es, nicht wahr? Du bist besessen, von meinem Blut. Besessen davon, deine Zähne in meinen Hals zu bohren und das süße Blut zu schmecken." Damit hatte Sie wohl oder übel recht, was er sofort hätte zugeben können, wäre da nicht noch ein wenig Anstand in ihm gewachsen. "Hör auf damit", brummte er und wandte seinen Blick von ihr ab. "Adrian. Ich bitte dich nur noch einmal darum. Beiß mich." Sie fuhr mit ihrer Hand über seine Brust, sah ihm in die Augen. Er begehrte ihr Blut, mehr, als alles andere. Aber konnte er ihr das antun, ohne ihr zu Versprechen, dass er sie nicht umbrachte? Er legte seine Hände auf ihre, löste diese aber schnell wieder und strich noch einige Haare von ihrem Hals. Er beugte sich runter und führte sanft eine Hand zu Carolines Rücken, um sie festhalten zu können. Er berührte seine Zähne mit ihrer Haut, als sie sich plötzlich mit ihren Fingernägeln in seinen Arm krallte. Er drückte ihr sanft einen Kuss auf den Hals und hauchte. "Es wird alles gut.. Versprochen, meine kleine." Es wurde still, Carolines Hand rutschte von seinem Arm, als sie immer mehr Blut verlor. Adrian ließ noch immer nicht von ihr ab, auch nicht, als Caroline einige Worte flüsterte. "Adrian.. Oh bitte.." Adrian verstand diese Wörter, auch wenn er sich in einem unglaublichem Blutrausch befand.

Caroline war schwindelig. Sie hatte schreckliche Kopfschmerzen, ihr Hals brannte und ihr Herz pochte nur noch langsam. Sie wachte auf und zuckte sofort zusammen, als sie Adrian hinten, am Ende des Raumes auf dem Sofa sitzen sah. Seine Verzweiflung und sein Selbsthass waren deutlich zu sehen. Caroline versuchte sich aufzustellen, hielt sich eine Hand auf die Wunde. Sie taumelte langsam rüber zu Adrian und lächelte leicht. "Adrian." Er erhob sich und schaute ihr direkt in die Augen. Sein Blick wanderte auf ihren Hals. "Ich hätte mich im Sonnenlicht verbrennen sollen, Caroline." Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und seufzte leise. Caroline nahm sofort den Geruch nach Alkohol und noch frischem, süßen Blut wahr. "Du hast es trotzdem geschafft, Adrian. Das zählte." Adrian hätte sich selber einen Pflock durchs Herz rammen können. Dafür, dass er sich mal wieder ganz darauf verlassen hatte, irgendwann kein Blut mehr zu wollen. Doch wiedermal täuschte er sich, was ja wirklich nicht selten vorkam. Er nickte also nur zustimmend. "ich bringe dich nach Hause sobald die Sonne wieder untergeht. Danach werde ich zurück nach Camden gehen." Caroline schüttelte ungläubig den Kopf und konnte wirklich nicht Fassen, dass er sie nun wieder stehen lassen wollte! "Und du lässt mich allein hier zurück? Warum kann ich nicht mit?" Ihre Stimme klang zwar ruhig, aber ihre Stimmung war total aufgelöst. Sie konnte nicht mehr. Erst plagten sie unerträgliche Schmerzen, und nun wollte Adrian sie auch noch im Stich lassen. "Ich muss etwas erledigen, kleines. Okay?" Er seufzte nur leise, drehte sich dann um und verschwand vorerst aus dem Raum. "Weißt du was, Adrian? Ich werde allein nach Hause gehen!" Ihre Stimme hallte im ganzen Haus. Sie hatte noch immer ihr kurzes Kleid an, weshalb sie sich auch einfach das Hemd von Adrian nahm, was auf der Couch lag. Sie zog dieses über und verließ dann sein Haus, machte sich auf den Weg zu ihren Eltern.

Sie lief gerade das Treppenhaus hoch, als ihr auffiel, dass sie keine Ausrede hatte, und nicht wusste, was sie ihrer Mutter sagen sollte. Woher hatte sie das Hemd? Und weshalb hatte sie sich Nachts wieder raus geschlichen? Vorerst musste sie wohl erstmal bescheid geben, dass es ihr gut ging. Sie klopfte an der Tür, die ihr Vater John auch recht schnell aufriss. Seine Miene war düster. Er war wohl wütend. "Papa, ich kann dir alles in Ruhe .." bevor sie ihren Satz beenden konnte, hatte John sie in die Wohnung gezerrt und sie ins Wohnzimmer gedrängt, um eine wohl wichtige Ansprache zu halten. "Madame, ab heute setzt du keinen Fuß mehr aus dem Haus, ohne Begleitung!" Ihm liefen einige Schweißperlen von der Stirn, gerade, weil er so nervös war, und seine eigenen Worte kaum zusammen hatte. "Aber wieso? Was ist denn passiert? Hast du Geister gesehen?" Sie ließ sich auf die teure Graham Couch sinken und schaute aufrichtig zu ihrem Vater hoch. "Ich mache mir nur Sorgen um dich" platzte er heraus. Er bemerkte erst jetzt, wie seine Tochter eigentlich rumlief. "Sag mal, woher hast du das Hemd? Und wo warst du eigentlich den ganzen Tag?" Caroline verzweifelte innerlich. Sie hatte noch keine Ausrede gefunden, und musste ihm wohl oder übel etwas gestehen. "Das Hemd gehört dem Mann, den ich liebe, Papa. Ich war gestern Nacht bei ihm. Wir haben uns unterhalten, wein getrunken." Unsinn. Sie wachte noch schlaftrunken in einem Bett auf, und durfte sich von einem Vampiren verabschieden, der sie für immer im Stich lassen würde. "Wer, wer ist es, Caroline? Wer hat dein Herz erobert?" Er sah so aus, als hoffte er, es sei nicht der Mann, den er nun erwarten würde. "Adrian Ledoux Maitre, Papa." Er sah nur erschrocken zu ihr runter, als auch einige Butler vor erstaunen der Mund offen stehen blieb. John de Baffour fand nicht viel an Adrian, auch wenn er sich mit ihm verstand, als er seine Tochter nach Hause brachte, aber nachdem Gerüchte um ihn umgingen, wollte er nicht glauben, was er da hörte. "Er, Caroline? Er ist der Mann, den du willst? Kind, bitte. Geh mir aus den Augen." Er verschränkte seine Arme und ignorierte das "Es tut mir leid, Papa" von seiner eigenen Tochter, als sie aus dem Raum verschwand. Sie lief direkt die Treppen zu ihrem Zimmer hoch und zog sich um. Sie steckte sich ihre langen, schwarzen Haare hoch und griff nach der Parfümflasche, spritzte einige Male und machte sich noch einen dünnen Schal um, damit man wenigstens die Narben nicht mehr sehen konnte. Ohne ihrem Vater noch ein Wort zu gönnen, verließ sie das Haus und stolzierte nach draußen. Es regnete, weshalb Adrian nicht weit sein konnte. Schließlich machte ihm nur die Sonne zu schaffen. Sobald die Sonne unterging, oder das Wetter verrückt spielte, begann sein Tag. Sie versuchte möglichst dahin zu gehen, wo sie Adrian finden konnte. Sie hoffte so sehr, dass sie ihn noch einmal sehen konnte! Sie hörte ein knurren, eine Stimme, die zu einem brummen überging. Einen unwiderstehlichen Akzent, einen lauten Schrei .. Ein Schauer durchlief sie. Sie lief dahin, wo der Schrei herkam. Ihre Befürchtungen wurden tatsächlich war. Doch nicht Adrian stand da und quälte ein Mädchen. Nein, es war jemand anderes. Adrian stand daneben, mit einem Glas Portwein in der Hand und amüsierte sich prächtig. Sie nahm eine weitere Stimme wahr. "Ledoux, die kleine hier auch?" Sie spürte einen Druck an ihrem Hals. Jemand hielt sie brutal fest, ihr blieb fast die Luft weg. Ihr Blick wanderte zu Adrian, verwandelte sich in leichtes flehen, bis seine Stimme erklang. "Sie ist perfekt geeignet. Bring sie zu mir, ich durfte heute noch gar nicht." Der Mann, der Caroline festhielt zerrte sie rüber zu Adrian und stieß sie direkt in seine Arme. Er konnte sie gerade noch halten. Seine glasigen Augen spiegelten sich in Ihren. Seine Augen waren erfüllt mit Hass und Wut. Gehörte das zur Show? Oder vertraute sie ihm zu viel? Adrian richtete sich auf, drückte Caroline etwas gegen die Wand und lächelte. Sein Blick war schärfer als eine Klinge, er hätte sie töten können. "Oh, Adrian." Erklang hinter ihnen beiden. Adrian drehte sich fragend um und schaute einer Frau ins Gesicht. "Was tust du hier, Valerie? Du siehst, ich und meine Jungs sind unterwegs und sehr beschäftigt." Adrian deutete auf die verängstigte Caroline, die er immer noch mit seinem Körper gegen die Wand drückte, und auch keine Anstalt machte, sie los zulassen oder auch nur einen kleinen Schritt zurück zu machen. "Oh, ich wollte nicht stören, wirklich nicht!" Erst jetzt musterte Valerie das Mädchen was Adrian gegen die Wand drückte und lächelte. "Darf ich sie haben? Bitte, Adrian." Ihr Blick wurde bettelnd, flehend. Adrian schob Caroline wortlos in die Arme von Valerie und lächelte. "Bitte." Valerie schmetterte Caroline gegen die Wand, wand ihren Blick den Männern neben ihr zu. "Sucht eine neue für Adrian. Ich glaube kaum, dass ich ihm etwas übrig lassen kann, bei diesem süßen Kätzchen hier." Sie zwinkerte ihnen kurz zu, bevor sie Caroline den Schal entriss. Sie sah zwar die Bisswunden, was ihr aber auch recht egal war. Sie drückte Carolines Kopf brutal zur Seite, um besser an ihren Hals zu kommen. Ohne noch eine Sekunde zu verlieren, bohrte sie Ihre Zähne in Carolines Hals. Adrian stand nur da, verschränkte die Arme, unternahm gar nichts. Carolines Augen füllten sich mit Tränen, die sich schwarz färbten, als sie ihr die Wange runterliefen. Es tat ihr nicht weh, was die Frau da tat. Im Gegenteil. Es tat ihr weh, dass Adrian nichts unternahm.

Caroline sank langsam zu Boden und Valerie lächelte nur triumphierend und leckte sich über die Lippen. "hervorragend, einfach nur einzigartig, das kleine ding. Ich bringe dir demnächst mal einen richtigen Happen mit, Adrian mein Süßer." Sie drehte sich lächelnd um und verschwand aus der Gasse. Carolines Herz schlug nur im drei-Sekunden takt. Adrian beobachtete ihre Atmung, musste warten, bis alle anderen weg waren. "Ledoux, wir gehen vor. Lass dir bitte nicht mehr so viel Zeit, wir sind in Eile." Adrian nickte nur. Er hockte sich runter zu Caroline, strich ihr etwas Blut vom Hals und schluckte arg, als er den süßen Duft wahrnahm. "Caroline..." flüsterte er leise. Ihr Herz schlug nur noch im vier-Sekunden takt, langsamer, immer langsamer. Ihre Atmung war ungleichmäßig. Adrian würde sie verlieren, das stand fest. Er spürte etwas hinter sich, weshalb er sich erhob und sich langsam umdrehte. "Valerie." Er hob eine Augenbraue und musterte Valerie kurz. "Was hast du dir da nur wieder eingefangen, Süßer. Die kleine ist viel zu jung für dich. Außerdem ist sie sowieso gleich Tot." Valerie schaute lächelnd zu Caroline herunter. Adrian schmetterte Valerie abrupt gegen die Wand, sah ihr in die Augen. "Wenn sie wegen dir stirbt, Vales, verspreche ich, werde ich dich dein Leben lang verfolgen." Seine Miene war düster, seine Stimme rau. "Hey,hey. Komm mal runter. Sei froh, wenn die kleine es überhaupt noch schafft, in dem Moment zu leben." Mit einem weiterem lächeln drückte sie Adrian zurück und verschwand.

Carolines Herz schlug noch sehr langsam, als sie auf einer Couch aufwachte, und schon wieder das gleiche durchmachen musste, wie vor einigen Tagen auch. Sie hörte Adrian sprechen und hätte vor Wut zu ihm gehen, und ihm eine klatschen könnten. Adrian kam gerade ins Wohnzimmer, als Caroline bereits da saß und eine Hand auf ihr Herz gelegt hatte. "Du bist eine Bestie, Adrian. Eine herzlose Bestie. Warum, warum hast du nichts unternommen?" Sie erhob sich und ging auf ihn zu. "Du solltest lernen, was es heißt, in Gefahr zu schweben." Caroline hob ihre Hand, schüttelte noch kurz dem Kopf und klatschte Adrian weniger liebevoll eine. "Du bist so ein verdammter Idiot, Adrian! Du lügst, du lügst!" Ihr liefen Tränen die Wange herunter. "Du solltest lernen, was es heißt, bei mir zu sein, Caroline. Ich bin wie sie, wie sie alle. Eine Bestie, ja. Du hast recht. Das gleiche hätte ich dir gestern Nacht antun können, Caroline. Du musst es verstehen!" Caroline wand ihren Blick ab, schluckte. "Wenn das so ist, Adrian. Dann von mir aus. Sei eine Bestie, so herzlos du nur kannst, und bitte, nimm mir mein Leben. Saug mich bis aufs letzte aus, aber bitte, lass uns so nicht weitermachen." Es war fast so, als würde Adrian den Atem anhalten, jedoch atmete er schließlich schon seit einigen Jahren nicht mehr. Wenn er ihr beweisen wollte, dass er gefährlich war, und sich nicht länger von ihr fern halten konnte, war dies hier der perfekte Moment. Ehe Caroline sich versah, drückte Adrian sie gegen die Wand, mit seinem starken Körper. Sie hätte behaupten können, zu spüren, wie sein Herz schlug. Doch das war eine weitere Einbildung, da auch sein Herz nicht mehr schlug, nachdem er zu einer Bestie wurde und herzlos alles umbrachte, was ihm in die Quere kam. "Ich verfluche dich für eines Caroline. Dafür, dass du verdammt nochmal keine Ahnung hast, was du da redest." Caroline schaute Adrian in die Augen, hoffte aber nicht darauf, dass er sie leben lassen würde. Sie hatte sich in seinem Spiel total verlaufen, und durfte jeden Tag neue Schmerzen ertragen, jeden Tag mehr Blut verlieren. Ihr wurde das alles zu viel. Sie hatte doch schließlich keinen Grund mehr, weshalb die hätte weiterleben sollen. "Bring mich einfach um, bitte", hauchte sie leicht und fuhr mit einer Hand über Adrians Wange. "ich werde dir vergeben, wenn du zu meiner Beerdigung kommst, und mir sagst, wie viel ich dir bedeutet habe. Bitte, bitte Adrian. Bring es zu Ende." Ihre Stimme zitterte, ebenso wie ihre Hand. Ihr war plötzlich total kalt, als sie Adrians Hand an ihrer Taille spürte. Er lehnte sich noch etwas vor und berührte mit seiner Nase ihre eigene. "Kleines, ich könnte dich nicht umbringen. Nicht mal, wenn du mich verabscheuen würdest", ehe er zu Ende reden konnte, platzte Caroline etwas heraus. "Ich verabscheue dich, Adrian. Ich bin angewidert, von deinen Spielchen, ich habe Angst, vor dir." Adrians Miene blieb unverändert düster. Er hatte erwartet, dass sie sowas sagte. Aber dass sie Angst vor ihm hatte war gerade zu unmöglich. Adrian verschwand in Windeseile, kam aber auch genau so schnell wieder und hielt einen Pflock hoch. "Was hast du damit vor, Adrian?" Sie redete nur abgehackt. Sie hätte schon fast geglaubt, er würde sie damit umbringen wollen, doch als Adrian ihr den Pflock gab zuckte sie zusammen. "Du sagst, ich bin eine Bestie, nicht? Ich will das nicht länger sein, ohne zu wissen, dass du außer Gefahr bist. Das bist du nur, wenn ich nicht mehr lebe, Kleines." Caroline schüttelte nur den Kopf, nahm Adrians in die Hände und schaute in seine Augen. "Niemals, Adrian. Niemals. Sag sowas nicht, bitte. Ich will einfach nur weg, weil ich es nicht ertrage, wie sehr ich bei dir sein will, obwohl ich weiß, wie sehr du mich verletzen könntest. Alleine, wenn ich dir einen Blick zuwerfe, dich Berühre.." Adrian zweifelte wohl eher daran, dass er nun noch weiter lügen könnte. Doch wiedermal zerstörte er alles. "Ich werde gehen. Folg mir nicht, okay?" Er drückte ihr noch einen Kuss aufs Haar, bevor er sie stehen ließ und das Haus verließ. Doch damit nicht genug. Caroline legte gerade den Flock weg, als sie plötzlich festgehalten wurde. Der Pflock war weg, ebenso wie Adrian. "Wer sind sie .. Was .. Wollen sie von mir?" Das, und mehr brachte sie nicht heraus. "Nun, ich heiße Cameron, meine liebe. Ich schätze, ich habe ein kleines Anliegen." Caroline richtete sich wieder auf, schaute weiterhin geradeaus und versuchte sich nicht umzudrehen und zu schauen, wie dieser Mann wohl aussah. "Ich mache dir einen Vorschlag, Süße. Ich mache dich zu unsres gleichen, dafür schaffe ich deine Probleme aus der Welt. Ich werde Adrian helfen wieder ein Mensch zu werden, und Valerie werde ich töten. Danach können wir immer noch um dein armseliges Leben verhandeln." Caroline dachte kurz nach. Adrian würde wieder ein Mensch sein, keine Bestie. Valerie, diese brutale Frau wäre aus dem Weg geschafft .. Caroline wäre mächtig. Eine Frau, die Adrian begehren könnte. Sie beabsichtigte natürlich, dass sie ihn dann verletzen könnte. Aber schließlich tat er das auch. Mehrmals. Caroline drehte sich um und musterte Cameron. Sein blondes Haar war durcheinander gebracht, seine schwarzen Augen leuchteten. "Ich lasse mich darauf ein. Aber, seien sie vorsichtig, Cameron. Bitte." Cameron nickte und ging langsam auf Caroline zu .. Caroline hätte sich wohl oder übel nicht mehr umentscheiden können, was heißen würde, dass ihr Herz nun zum letzten mal Schlug. Woher sollte sie überhaupt wissen, ob Cameron seinen Blutdurst nur an ihr stillen, oder sie gar töten, als verwandeln würde? Sie stellte sich nicht weiter diese Fragen, sie wartete eher darauf, dass es endlich vorbei ging. Doch plötzlich sank Cameron zu Boden. Ein Pfeil steckte in seiner Brust, direkt in seinem Herz. "verdammt, Ledoux!" säuselte er noch, bevor er ganz zu Staub zerfiel. Caroline wirbelte herum, sah Adrian da stehen, mit einer Armbrust in der Hand. Er senkte sie gerade und ging auf Caroline zu, die aber nicht sehr begeistert aussah. "Wieso hast du das getan? Er hätte dir geholfen, dein Leben zurück zubekommen! Du könntest wieder lieben, leben!" Adrian schüttelte nur den Kopf und blieb stehen. "Ich liebe bereits, Caroline." Er stellte sich direkt vor sie, nachdem er die Armbrust auf den Tisch abgelegt hatte. "Leben brauche ich nicht, Caroline. Ich habe dich. Meine Kleine." Caroline wollte nicht glauben, was sie da hörte. Sie konnte Adrian nicht verstehen. Zwar könnte sie seine Gefühle erwidern, aber nichts, um alles in der Welt könnte sie dazu bringen, ihn nun anzulügen, auch wenn der Moment noch so schön sein könnte. "du quälst mich, merkst du das gar nicht? Es tut weh, was du da sagst. Schrecklich dolle. Es brennt, Adrian." Adrian führte eine Hand zu ihrer Wange, unterdrückte sich ein seufzen. "Ich will ehrlich zu dir sein, Caroline." "Du bist nicht ehrlich zu mir! Du lügst mir ins Gesicht, so oft du kannst!" Caroline wurde allmählich etwas lauter. So gern sie Adrian auch um den Hals gefallen wäre, etwas hinderte sie daran.

Caroline schlief immer noch seelenruhig im bett, und war froh, endlich wieder zu hause zu sein, und sich nicht ständig sorgen um etwas machen. Zwar blieben die Albträume weg, dafür hatte sie aber Tagträume. Wie ein Vampir sie verwandelte, ihr das Blut bis aufs letzte aussaugte. Sie konnte in einem der Tagträume erkennen, welcher Vampir es war. Sie hätte nun gedacht, dass es Adrian gewesen sein könnte, doch was wäre mit Cameron gewesen? Sie schlug die Decke zur Seite und erhob sich vom Bett. Als erstes huschte sie ins Bad und machte sich fertig. Nachdem sie sich fertig angezogen hatte, verließ sie das haus. Heute schien zum ersten mal wieder die Sonne, was hieß, dass sie Adrian zum Glück nicht einmal über den Weg laufen würde. Sie lief lächelnd die Straße entlang, begrüßte ihre Nachbarn. Sie hätte sich trotzdem nichts lieber gewünscht, als vielleicht doch bei ihrer besten Freundin im Salon zu sitzen und sich einen netten Tag zu machen. Doch sie lief einfach nur die Straße entlang, war glücklich! Auch wenn die Narben nicht verheilt waren, und ihr Herz noch immer aus mindestens tausend teilen bestand, wie Adrian es hinterlassen hatte, fühlte sie sich gut. Sie lief in ein Kleidergeschäft rein, nahm sich einige Kleider und probierte die auch an, bevor sie das Geschäft wieder verließ. Sie kam an der Gasse vorbei, in der sie erst vor einigen Tagen fast gestorben wäre, weswegen sie ein kalter Schauer durchlief. Sie wollte noch mehr ihrer Erinnerungen wecken, auch wenn diese nichts schönes für sie waren. Höchstens etwas besonderes. Sie durchlief langsam die Gasse, blieb aber abrupt stehen. Ihr stockte der Atem, als sie den festen Griff um ihren Hals spürte, der sie zur Wand drückte und nicht losließ. Sie versuchte einen gequälten Hilfeschrei aus zustoßen, wobei es jedoch nur zu einem atemlosen Stöhnen kam. "Du hast mich verraten", knurrte jemand an ihr Ohr. Caroline spürte, wie der Griff sich lockerte, und sie zu der Person, die sie eben noch hielt herumgewirbelt wurde. Da stand er. Adrian. "Du hast deinen Mund nicht halten können, nicht wahr? Du hast es Shiva erzählt." Caroline starrte Adrian wie gebannt in die Augen, immer noch Unfähig zu atmen, schüttelte sie bloß den Kopf und wand ihren Blick ab. "Sag mir die Wahrheit." Er betonte jedes Wort, jede Silbe mit einem tiefen Unterton in der Stimme. "Du hast recht. Ich bin eine verdammte Verräterin" sie sah ihn wieder mit glasklaren Augen an und fuhr fort: "Schade nur, dass Shiva nicht an solche Gestalten wie dich glaubt, und mir das nicht abgenommen hat. Lass mich los." fauchte sie ihn an und drückte ihn von sich weg, woraufhin er nur noch wütender reagierte und sie tiefer in die Gasse, weiter bis zum Ende drückte. "Du hast es ihr erzählt, alleine das genügt. Wenn du so weitermachst, würde mir sowieso nichts anderes überbleiben, als dich zu töten. Willst du das, Caroline?" Sie zuckte zusammen. Er erinnerte sich tatsächlich noch an ihren Namen. "Schlag mir etwas anderes vor, etwas, womit ich auch etwas anfangen kann." Adrian beobachtete Caroline mit einem scharfen, zerstörerischen und wütendem Blick und achtete sehr auf ihren Herzschlag und ihre Atmung. "Was willst du hören?" Sie wand ihren Blick ab und keuchte leise bevor sie Adrian wieder in die Augen sah und eine Hand auf seine Brust legte. "Ich will eine Nacht. Eine einzige. Mit dir. Bei dir. In deinen Armen." Er hob eine Augenbraue und stand kurz davor, spöttisch aufzulachen. Caroline war höchstens fünf, oder sechs Jahre jünger als er, würde man ihm sein richtiges Alter anrechnen. Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und schluckte. "Ich kann dir nicht geben, was du willst." Er beugte sich zu ihrem Ohr, hauchte bloß. "Ich könnte dich .. verletzen." "Das Risiko gehe ich ein. Liebe mich einfach. Bitte." Ihre Antwort kam recht plötzlich, und normalerweise würde Adrian solchen hübschen Mädchen wie Caroline keinen Wunsch abschlagen, doch ob er auf diesen wirklich eingehen wollte ..

Caroline saß oben in Adrians Zimmer, die Beine dicht an ihren Körper gezogen und die Arme darum geschlungen. Ihr Korsett war sichtlich eng geschnürt, und ihr Kleid befand sich kaum noch dort, wo es sein sollte. Adrian stieß sich von der Balustrade am Balkon ab und ging zurück in sein Zimmer, fing den Sehnsüchtigen Blick von Caroline auf, ohne diesen jedoch wirklich wahrzunehmen. "Du wirst mich nicht verletzen." Er beobachtete sie aus dem Augenwinkel und sah, wie sie an ihrem Korsett rumfummelte, und ihre Haare nebenbei noch hochsteckte. "Natürlich werde ich das nicht. Ich werde dich sogar töten." Die Worte hallten nach einigen Minuten, wo die beiden schwiegen noch immer in Carolines Gedächtnis. "Komm her, Caroline." Er zeigte mit dem Zeigefinger direkt vor sich auf den Boden, als Andeutung, dass sie sich genau vor ihn stellen sollte. "Komm her." Caroline war wie magisch angezogen, als sie plötzlich aufstand und langsam auf Adrian zuging. Seine Stimme klang so besitzergreifend, so mächtig, so Leidenschaftlich, so .. "Berühr mich." hauchte er, was sie aus ihren Träumen riss. Sie führte ihre zitternde Hand zu seiner Brust, fuhr darüber. "Und nun .. Küss mich." Sie schaute zu ihm auf, blinzelte und nickte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf seine. Er ergriff die Chance, führte eine Hand zu ihrem Nacken und hielt sie, drückte sie jedoch sofort gegen die Wand. Er löste sich einige Millimeter von ihr und keuchte. Er wollte sie. Jetzt. Hier. Für sich. "Verzeih mir." murmelte er bloß noch, zog ihr dann das Kleid über dem Kopf aus und fing an ihr Korsett aufzuschnüren. "Du wirst mich nicht verletzen, ich brauche dir nicht zu verzeihen." Sie knöpfte sein Hemd auf und streifte dieses von seinen Schultern, fing an ihm der Hose zu entledigen, was er jedoch selbst übernahm, ebenso wie bei ihr. Er hob sie an, trug sie zum Bett und beugte sich über sie. Sie spürte bloß noch, wie ein dumpfer Schmerz zu einem pochen wurde, und hörte, wie sie langsam anfing zu wimmern, zu keuchen. Sie beobachtete Adrian, der sichtlich mit sich selbst kämpfte, um bloß nicht die Selbstbeherrschung zu verlieren, was ihm recht schwer fiel..

Caroline wachte mit schmerzen auf, Blut übergossen. An ihrem Hals lief Blut herunter, ihr Unterarm, am Handgelenk war Blutverschmiert. Wieso hatte sie nicht gespürt, dass Adrian sie gebissen hatte? Wieso wachte sie erst jetzt auf? War sie vorhin eigentlich eingeschlafen, nachdem Adrian ihr gab, was sie sich gewünscht hatte? Ihr wurde schwindelig, sie schrie einmal laut auf und ließ sich dann nach hinten fallen, so dass sie wieder lag. Tränen liefen ihr die Wangen herunter, das Blut verschmierte noch mehr. Sie glaubte, sie müsste sterben. Adrian schritt durch die Tür in das Zimmer, schaute zu Caroline und ging langsam zu ihr, nachdem er die Tür zugeschmettert hatte. "Wie konntest .. du .. bloß .." ihre Stimme klang abgehackt. Sie bekam kaum einen richtigen Satz hin. "Ich ... verblute ... Adrian .. Aber .. weißt du .. I-ich .. I-i-Ich .. liebe dich .. trotz-dem n-noch .. fü-für i-imme-er .." Adrian verzog schmerzlich die Miene und wandte seinen Blick von Caroline ab. "Die Beamten werden dich nachher hier finden. Sie werden die Bisswunden wahrnehmen, und dann nach mir suchen, wenn sie diesen Brief lesen." Adrian zog den Brief hervor und warf diesen rüber zum Schreibtisch. "Du kannst mich nicht verbluten lassen!" Caroline schrie ihn mit aller Kraft an, legte sich eine Hand auf den Hals. Ihr liefen noch immer Tränen des Schmerzes und der Verzweiflung über die Wangen, das Blut rann auch noch immer aus ihrem Handgelenk. "Du wirst nicht sterben, wenn sie Rechtzeitig ankommen. Natürlich könnte ich dich von deinen Schmerzen erlösen, aber ich weiß nichts mit dir anzufangen, nachdem du bekommen hast, was du wolltest." "Ich habe aber noch einen Wunsch." Sie erhob sich von dem Bett, taumelte hustend zu Adrian rüber. Sie nahm das höllische Brennen ihrer Wunden immer stärker wahr, weswegen sie sich zu Boden sinken ließ und sich mit den Händen abstützte, so dass sie nicht komplett auf dem Boden lag, sondern eher kniete. "Du bist ein Bastard, Adrian. Ich wünschte mir so sehr .." Sie hustete Blut, was sie noch mehr zusammenzucken ließ. "Dass Valentine mich damals umgebracht hätte .. Und ich dich niemals hätte wiedersehen müssen." "Das hättest du dir niemals gewünscht!" brüllte Adrian und schaute sie wieder an. "Du wolltest für immer bei mir bleiben, du wolltest, dass ich dich zu meinesgleichen mache. Du wolltest mich für dich allein, obwohl du dir als Bestie jeden Tag Gentlemen genommen hättest, um deinen Blutdurst zu stillen. Himmel, Caroline!" Er stieß einen lauten Fluch aus und deutete auf den Brief. "Wenn du noch lebst, sag ihnen, sie sollen den Brief lesen und mir folgen. Erzähl ihnen, was ich dir angetan habe. Alles. Erzähle ihnen die ganze Wahrheit." Caroline wusste, dass ihr Herz nicht länger schlagen würde, konnte Adrian sich nicht überreden, sie zu einer Bestie zu machen. Wortlos blickte sie zu ihm auf, senkte dann aber den Blick. Adrian schritt aus dem Raum, ohne Caroline noch einmal anzusehen, was sie dazu brachte, bitterlich in Tränen auszubrechen. Das Blut strömte und strömte. Sie ließ langsam die Augen zufallen, willenlos, sich noch weiter drum zu bemühen, nach Hilfe zu rufen, oder sich zu erheben.

"Und du bist sicher, dass du das willst?" Ein junger, hübscher Bursche stand neben dem strammen Adrian, der bedenklich auf sein Haus deutete, dann aber nickend zu dem Jungen schaute. "Sie soll werden wie du?" Adrian nickte. "Und du wirst danach verschwinden, ohne ihr zu sagen, was weiteres geschehen war?" Adrian nickte nochmals, zog den Jungen dann mit sich ins Haus und stieß ihn direkt in das Zimmer, wo er eben noch ein Blutbad angerichtet hatte. Caroline hatte sich kraftlos wieder am Bett hochgezerrt, und lag nun wieder darauf. Ihre langen, schwarzen Haare lagen auf dem Bett ausgebreitet wie ein Fächer, ihre Hände ruhten auf Hals und Bauch. Sie atmete tatsächlich noch. "Das arme Ding." flüsterte Adrians Anhänger und schritt zum Bett. "Soll ich Rücksicht auf ihren Zustand nehmen, Adrian?" Adrian hob eine Hand an sein Kinn, rieb darüber. "Mach, wie du es für richtig hälst. Aber beeile dich wenigstens, bevor sie uns doch noch vorher weg stirbt." Ohne noch mehr Zeit zu verlieren, beugte sich der Junge über Caroline, versengte seine Zähne direkt in ihr Fleisch, was sie dazu brachte, leise aufzustöhnen.

Adrian stand im Salon, mit einem Glas Port in der Hand. Auf dem Sessel gegenüber saß sein Begleiter, der Jungvampir. Adrian öffnete gerade seinen Mund, um einen recht gut überlegten Satz auszusprechen, bis er einen festen Griff um seinen Hals spürte und sein lächeln kaum noch unterdrücken konnte. "Ah, Liebing. Schön, dass du wieder aufgewacht bist." Caroline drückte sich an Ihn, was sie jedoch nicht länger genießen konnte. Ihr Liebhaber war noch immer stärker als sie, was er natürlich ausnutzte. Er legte seine Hand auf ihre, wandte sich zu ihr um und drückte sie mit seiner Brust gegen die Wand. "Du Bastard hast es selbst nicht geschafft, mich zu verwandeln, aber dazu ziehst du so einen heißen jungen Mann hier an? Schade, dass ich kurz vor dem Tod stand, als der süße mich verwandelt hat." Ihre Worte trafen Adrian wie ein Schlag ins Gesicht. Das ließ er vorerst jedoch recht kalt. "Ach, liebste Caroline, wissen sie, Adrian zwang mich doch hierzu. Ich war dagegen. Aber ein Vampir kann mit genügend Geld vieles anfangen, von daher. Man sieht sich." Er zwinkerte den beiden zu, verließ dann das Anwesen von Adrian. Ihm war nicht entgangen, dass die Leidenschaft zwischen Vampiren noch nie gut für die beiden Partner gewesen wäre. Es würde den Blutdurst bloß nur erhöhen, durch die Lust, die sie sich bereiteten. Caroline neigte ihren Kopf lächelnd und betrachtete Adrians Augen. "Willst du mich auf Ewig hier festhalten, ohne mir Blut zu geben?" Adrian machte einen Schritt zurück so dass Caroline sich wieder frei bewegen konnte. Ihre Augen blitzten rubinrot auf, ihre Zähne zeigten sich. Sie schritt zum Kamin, dort, wo sie ihre Schuhe, mit einem gewissen Absatz hatte liegen lassen. Sie zog diese an, blickte dann rüber zu Adrian. "Kommst du mit, Liebling? Oder soll ich allein meinen Spaß haben?" Adrians Miene blieb unverändert. So sehr er auch hoffte, dass Caroline nicht wie er werden würde, war er sich im Klaren darüber, dass sie ebenso wie er eine Bestie darstellen würde, was mehr oder weniger recht amüsant klang. "Gehen wir schon" brummte er bloß und stieß direkt die Tür auf, um zu gehen. Doch Caroline blieb stehen, blinzelte ihn an. "Du weißt nicht, wo ich hin möchte. und ich glaube, es würde dir nicht gefallen." Ein schiefes lächeln umspielte ihre Lippen. Er schüttelte bloß den Kopf und lief direkt vor.

Der weg war lang. Es war kalt, dunkel und verdammt schrecklich, neben so einer Bestie herzulaufen. Genau das musste sich Adrian denken. Sie liefen durch eine Gasse, und die doch so wunderschöne, unsterbliche brachte jeden herzlos und kalt um, der ihr über den Weg lief. Gerade als sie einen recht hübschen, jungen Mann verführt und gegen eine Wand gedrückt hatte, und Adrian schon Meter weit weg war, musste Caroline kaum noch befürchten dass Adrian sie wieder abhielt. Dem Mann schien es anscheinend zu gefallen, als Caroline über seine Brust strich, über seine Muskeln. Ihre Lippen mit seinen Streifte, mit der Hand über seine Hose fuhr. Er hob ihr Kinn mit zwei Fingern an, zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. "Kleines, was spielst du hier bloß mit mir? Ich glaube, hier läuft etwas ganz falsch." Ihm entfuhr ein leises Knurren, bevor er seine Hand um ihren Hals legte und sie herumwirbelte, so dass sie nun an der Wand stand und seiner gewaltigen Kraft ausgeliefert war. Sie hatte weniger Angst um sich. Eher darum, dass Adrian dass Schauspiel nicht mitbekam, und sie sich alleine amüsieren musste. "Adrian.." fauchte sie bloß und lächelte dann den jungen Mann an. "Wissen sie, Sir, wie man eine Frau richtig behandelt?" Er nickte. "Nun, sie machen es falsch." Er packte einen Schopf ihres langen, schwarzen Haares und wickelte sich diesen ums Handgelenk, riss ihren Kopf brutal zur Seite. "Wieso wollen sie mir vorschreiben, wie ein Mann eine Frau zu behandeln hat?" Sie konnte froh sein, dass er ihre Haare wieder losließ, und die Bisswunden bedeckt waren. Sie hob ihren Kopf wieder, unwillig, sich noch länger mit diesem Mann abzugeben. Sie lächelte verführerisch, fuhr dem Mann noch einmal durchs Haar und schmetterte ihn gegen die Wand. "Ich stehe nicht drauf, wenn Männer mir etwas vorschreiben, oder mich anpacken. Erst recht nicht solche schmierigen wie sie." Sie ging weiter auf ihn zu, packte ihn am Haar und riss so seinen Kopf zur Seite. "Miststück" fauchte er noch, bevor er zu Staub zerfiel und Adrian erschrocken zu Caroline blickte. "Wie hast du..Wieso.." Sie stöhnte auf und brachte ihre Haare in Ordnung, während sie auf Adrian zuging. "Die Wunde an seinem Hals war kaum zu übersehen, Adrian. Abgesehen davon war er verdammt gemein zu mir." Sie zog einen Schmollmund, schüttelte dann aber den Kopf. "Tue nicht so, als hättest du noch nie einen Vampiren getötet!" Ihr lächeln, schärfer als ein Messer, schärfer als eine Klinge, jedoch nicht schärfer als die Atmung von Adrian. In Windeseile hatte er die unsterbliche Schönheit mit seiner Brust gegen die Wand gedrückt und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. Sollte Caroline ehrlich sein, kämpfte sie gerade mit der Angst. Adrian war stärker, besitzergreifender. Und sie? Sie war bloß eine Bestie, die Menschen töten konnte. Und vielleicht sogar einen schwachen Vampiren. "Du weißt nicht, was du da sagst. Verdammt, Caroline!" Mit jedem Wort wurde er lauter, jede Silbe betonter. "Du weißt nicht, was du mir angetan hast", flüsterte sie unter Tränen. Adrian kochte vor Wut. Ihr musste bewusst gewesen sein, dass er ein ganzes Dorf hätte töten können. "Du hast mir das alles hier angetan. Wegen dir stehe ich überhaupt hier." "Sei still!" befahl Adrian ihr und verzog die Miene. Es mochte sein, dass er von Anfang an Schuld an allem war, seit er sie Nachts überrascht, gebissen und leidenschaftlich verführt hatte, aber niemals wollte er ihr so arg weh tun, wie jetzt. "Ich hätte dich sterben lassen sollen." Er machte einen Schritt rückwärts, blickte jedoch weiterhin zu Caroline, die mittlerweile nicht mehr tun konnte, als Adrians Stimme zu lauschen. Wortlos ging Adrian. Er drehte sich einfach um und verließ die Gasse. Das jetzt zerbrechliche, verletzte Mädchen blieb dort. Allein.

Caroline stand an die Wand gedrückt, von einem recht hübschen, jungen Mann, der vergeblichst versuchte, seine blutübergossenen Lippen auf ihre zu senken. Sie erwiderte dies, fuhr mit der Zunge über das Blut und lächelte charmant. "Adrian hätte mir so eine Massenabschlachtung niemals erlaubt", flüsterte sie leicht heiser. "Ich bin nicht Adrian, liebes. Ich bin dein Meister, und Herrscher. Und kein Angsthase." Er stieß sich von der Wand ab, zwinkerte Caroline zu und blinzelte zur Straße. "Komm mit, wir suchen uns unsere nächsten Opfer. Obwohl ich zugeben muss, dass ich für heute zu viel Blut hatte", er grinste leicht und lief schon mal vor, gefolgt von Caroline die hinter ihm hertaumelte, noch immer Bluttrunken. "Adrian macht sich bestimmt schon Sorgen, nach diesen vier Wochen ohne mich." Leise, und vorallen Dingen langsam taumelte sie hinter ihrem neuen Liebhaber her, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Ihre langen, schwarzen, gewellten Haare fielen über ihre Schultern und noch immer war ihr langes, weißes Kleid blutverschmiert. "Sorgen", in Windeseile stand Julian wieder vor ihr, hatte ihr Gesicht zwischen seine Hände genommen und zwang sie, ihren Kopf leicht zu neigen, was sie wortlos tat. Er küsste ihren Hals entlang, über die Bisswunde die er ihr selbst überließ. "Meine kleine, liebe, Caroline. Er vermisst dich keinesfalls. Er hätte dich dann wiederrum schon lange aufgesucht!" Er grinste, ließ Caroline wieder los und lehnte sich gegen die Wand hinter ihm. Widerholt fuhr er sich mit beiden Händen durchs Haar, hatte jedoch im nächsten Moment eine Hand um den Hals gedrückt und rang nach Luft. Caroline stand reglos da, hielt sich eine Hand vor den Mund. Ihre Augen blitzten kurz auf, doch dies verschwand schnell wieder. "A-adrian .. Lass ihn los." Adrian biss die Zähne wütend zusammen. Seine Miene zeigte einen hasserfüllten Ausdruck. "Du weißt nicht, zu was du sie erziehst, junge! Du machst sie zu einer Bestie! Einem Monster!" Seine Stimme glich keinem leisen Flüstern mehr, jedoch war es auch weniger als ein lautes aufbrüllen. "Adrian, die kleine brauchte Abwechslung. Du hast sie ihm Stich gelassen, also was willst du?" Julian grinste kurz, lachte dann jedoch spöttisch auf, und landete im nächsten Moment auf dem Boden. Er stöhnte auf, blieb wortlos liegen. Adrian wandte sich seinem kleinen Mädchen hin, hob eine Braue. "Dein eigener Herrscher und Meister ist dein Liebhaber? Ich verstehe nicht, wie du dazu kommst", er stellte sich direkt vor sie, stemmte seine Arme neben ihrem Kopf ab und hauchte ihr bloß einige provozierend, liebevolle Worte ins Gesicht. "Ich wäre ein perfekter Liebaber gewesen, wärest du mir in deiner Trauer gefolgt. Ich hätte für dich alles getan, meine teuerste." Caroline durchlief ein eiskalt, jedoch ebenso heißer Schauer. Sie brannte im Fieber - innerlich. Ihr Blick wanderte auf zu seinen schmalen, unwiderstehlichen Lippen, auf diese sie ihre am liebsten gelegt hätte. "Ich wäre der perfekte Mann gewesen. Alleine für dich, für immer. Jede Nacht..", hauchte er weiter provokant und lächelte charmant. Am liebsten hätte Caroline jetzt wahrscheinlich nichts lieber getan, als ihm eine zu klatschen, und danach ihre zarten Lippen auf seine zu senken. Was für eine Sünde! "Gottverdammt, sei still..",brachte sie mit zittriger Stimme hervor, schon benebelt von seiner Stimme, seiner prickelnden Leidenschaft in jedem einzelnen Wort. Erst jetzt spürte Caroline, dass ihr Körper plötzlich noch weniger Platz hatte, um sich zu bewegen, als Adrian sie fester, kontrollierter gegen die Wand drückte, und sein heißer Atem an ihren Lippen vorbeizog.

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Tag der Veröffentlichung: 04.10.2011

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