Gute Nacht
Gute Nacht zu später Stunde
Morgen geht's in die nächste Runde
Trauriges Gemüt
Bringt mich nicht weiter
Ich nehme den Vorsatz
Lebe heiter
Draußen tropft
Der Regen ans Fenster
Ich kämpf gegen inn're Gespenster
Gute Nacht zu später Stunde
Morgen geht's in die nächste Runde
Der Märchenbrunnen
Der Frosch sitzt im Brunnen
Das Wasser ist tief
Er wär gern geschwommen
Das ginge wohl schief
Der Frosch sitzt im Grünen
Im kniehohen Gras
Doch sind dies die Bühnen
Des Storchs, der ihn fraß
Zwei Körper sich treffen
From nipple to mouth
Es wär schön gewesen
Doch leider ist’s aus.
Traumwelten
Graue Ritter jagen durch den Nebel
Der Sumpf saugt das schreiende Kind
In den Abgrund
Heiße Flamme verbrennt
In silbernem Schaum
Schwarz glüht das Licht
Des Nichts.
Vom Hummer und dem Rückrat
Hummerfleisch Saftig weiß
Nage ich vom Knochen
Der Hummer ist ein Krustentier.
Wie kommt das Rückrat in den Hummer?
Das Schicksal des Glückskäfers
Ein Lächeln auf deinen Lippen
Es verwelkt
Wie Nelken
Roter Blüten
Trauriger Käfer
Krabbelt auf deinen Zähnen.
Und ich dachte, du bringst mir Glück.
Es lebe die Pusteblume
Träume leben Träume sterben
Hoffnungsvoll läuft man einem Gespenst hinterher
Und ehe man sich versieht
In vano
In Luft aufgelöst
Ein Hauch
Ein Windstoß
Und die Pusteblume
Lässt ihre Samen
In der Luft
Ihr Vorteil: Aus ihr wächst wenigstens was
Selbsterkenntnis
Ich bin ich! Jubelt der Hund voll frisch gefundener Selbsterkenntnis
Und lief glücklich über die Straße.
Leider sah er den Wagen nicht kommen, der ihn überfuhr.
Lebensversicherung
Kawumm
Mitten in die Leitplanke
Ich verliere die Kontrolle
Ich dreh mich dreh mich
Dreh mich
Es ist so dunkel draußen
Vielleicht sollte ich
Die Warnblinkanlage anmachen
Damit die anderen mir nicht zu nahe kommen.
Na sieh mal, wenn ich ganz
ganz still halte
still halte
dann habe ich
die Situation im Griff
Sternenhimmel
Ich will nach den Sternen greifen!
Sprach sie
- und hatte dabei nicht bedacht,
dass Sterne ein physikalisches Phänomen sind,
welches durch logische Erklärungen
rational und unbedeutend wird.
Schade, dass sie ihr ganzes Leben nach dieser Devise ausgerichtet hatte.
Kinderträume I
Zickzack Ziggedizack
Tanzt der Mond
Die Sterne helle
Schwarze Hexe
Auf ihrem Besen
Reitet vorbei
Kindertraum
Halb gefürchtet
Halb ersehnt.
Zickzack
Ziggedizack
Pack die Hexe in den Sack
Grußwort an die untergehende Sonne
Hoffnungsvoll
Rote Energie
Brodelt
Heiße Flammen
Lodern
Zögerlich
Und langsam
Versinkt
Der Ball.
Weg isser.
Wovor du Angst hast I
Verlorenes Kind
Einsam in der Nacht
Schlägt dein Herz
Dein Weg bleibt dir verschlossen
Dein Ohr ist stumm
Kalter Schrei erstickt in deiner Kehle
Scheintot
Schlaf Kindlein schlaf,
ich pass auf dich auf.
Wovor du Angst hast II
Drei Mal darfst du raten
Der Reiter in der Nacht
Er schlägt dich mit dem Spaten
Hast du was falsch gemacht
Erbringe deine Leistung
Erfülle deine Pflicht
Folge seiner Weisung
So führt er dich zum Licht.
Der schwache Schein des Lichtes
Ist reine Phantasie
So wird für das du schuftest
Nur Schein – du siehst es nie.
Auf der Suche
Stift in meiner Hand
Gib mir eine Idee
Lass mich etwas
Besonderes werden
Du huschst über das Papier
Du fliegst durch die Lüfte
Hinein hinaus hoch heraus
Kleiner gelber Schmetterling
Fliege deinen Höhenflug
Durch die Täler der Länder
Komm setz dich auf meine Schulter
Und flüstere mir
Deine Geschichte
Ins Ohr.
Hoffnung
Draußen
Der Wald
Dunkel bedrohlich
Die Träne
Heiß pflügt sie
Durch das Herz
Der silberne Faden
Im braunen Haar
Ich habe Farbe drauf gekleistert
Nun ist sie raus gewachsen
Das Leben geht weiter
Traurig bin ich trotzdem.
Katzenpfote
Katzenpfote
Weich und samt
Drückt sich auf meinen Bauch
Kühl und warm
Bohrt sich sachte
Zaghaft und zielsicher
Ihren Weg
Bis in mein Herz
Ach, zu alt um Kontrolle
Zu bewahren
Ups, Kralle war draußen,
dumm gelaufen!
Roter Blutstropfen
Quillt Krokodilstränen gleich
Aus dem klaffenden Spalt
Noch nicht einmal
Millimeter breit.
Doch das reicht.
Spieglein Spieglein an der Wand…
Spieglein Spieglein, ich find keine Ruh
Ich weiß doch gut, ich bin eine Kuh,
Spieglein Spieglein, ich bin es so leid,
ich hülle mich täglich in güldenes Kleid,
putz mich heraus, ziehe mich an
und trotzdem ist's damit noch nicht getan.
Spieglein Spieglein, ich find’s doch so fad
Dass keiner so Recht mich geliebet hat.
Die Tage verstreichen, die Zeit zieht ins Land
Und keiner bittet um meine Hand
Spieglein Spieglein, ich wünsche mir sehr
Dass eines Tages jemand nun mehr
Empfindet für mich.
Katzenalltag
Schnurrende Katze
Glückliches Vieh
Du sitzt auf den Decken
Und fragest dich nie
Warum deine Tatzen
Denn niemals verdrecken
Du leckst sie nur sauber
Tag ein und Tag aus
Für dich liegt der Zauber
Im täglichen Schmaus
Zufriedenens Tier
So wünsch ich’s auch mir
Stattdessen bedenk ich
Wieder und wieder
Bemitleide mich
Werd bieder und bieder
Ach trauriges Seelchen
Stimmt denn dein Kehlchen
Kein besseres Lied?
Die Geschichte von der Henne und dem Ei
Es legt die Henne brav ihr Ei,
sie schielt - und denkt, es wären zwei!
Drum schreit sie bald darauf sehr laut,
man habe ihr ein Ei geklaut.
Was will man tun?
Ist man ein Huhn,
lässt man die Dinge besser ruh'n.
So sieht die Henne, was sie will
- und manchmal ist das viel zu viel -
doch legt sie weiterhin ihr Ei
und hofft noch immer, 's wären zwei.
Der Finger
Zeigt, deutet, kribbelt, kratzt, drückt,
hält,
krümmt sich.
Soll ich ihm folgen?
Lange Schlange,
spitzer Verräter,
gehörst du zu mir?
Ich will dich nicht und
Hacke Dich ab.
Selbstverstümmelung.
Und jetzt?
Komm lieber Finger, sei wieder brav,
Ich hab’s mir anders überlegt.
Komm lieber Finger, sei wieder brav,
Siehst du, ich habe dich angeklebt.
Und Gott sprach im Traum
Gottes Hauch in deinem Ohr,
heute will ich nicht viel mehr.
ich hatte einen Traum, der saß sehr tief,
ich träumte, noch während ich schlief,
erwachte daraufhin sehr bald,
es fror mich, mir war bitter kalt,
es wird nie kommen, es war gewiss,
die Trauer drum saß wie ein Biss,
so tief, so blutig wie ein Hund;
die Seele war, ach, doch so wund.
ich werd für immer einsam sein,
mein Herz, ich selbst, doch viel zu klein.
Wenn mein Herz um die Sorgen meines Verstandes wüsste...
Wenn mein Herz um die Sorgen meines Verstandes wüsste
und mein Verstand um die Nöte meines Herzens, dann wäre ich in deinen Armen und nie mehr alleine.
Könnt ich Sorgen und Nöte benennen,
und würden Herz und Verstand sich kennen,
dann wäre ich in deinen Armen und nie mehr alleine.
Mein Herz hat eine leise Ahnung der Sorgen meines Verstand’s,
Mein Verstand glaubt um die Nöte meines Herzens zu wissen,
Mein Körper lebt die Sorgen und Nöte von Herz und Verstand
Und fragt sich, wann er endlich Gehör findet.
Herz, Verstand und Körper sind mein
Und werden auf Ewig alleine sein.
Die Arme zu öffnen
braucht großen Mut,
schrei’n doch die Sinne:
Sei auf der Hut!
Doch was wär das Leben
ohne die Suche nach Dir.
Ein Teil von Herz, Verstand und Körper liegt brach. Der Teil, den deine Arme bringen,
damit wir dreifaltig in Einklang schwingen.
Herz, Verstand und Körper sind mein
Und werden auf Ewig alleine sein.
Doch dreifaltig einig zu zweit miteinander
Wäre uns Ruhe erfüllendes Wunder.
Heißer Atem, feuchte Haut
Heißer Atem, feuchte Haut, ich will dich! Mein Herz schlägt im Rhythmus unserer Körper, die langsam zu einer einzigen glühenden Wolke verschmelzen, die über den zerwühlten Laken schwebt. Ich will dich.
Heißer Atem, feuchte Haut, ich will dich! Doch du entfliehst mir. Du hast mir geschworen, und nun kehrst du mir den Rücken zu. Wir haben uns doch geliebt! Wie kannst du mich verraten. Mein Herz schlägt im Rhythmus deiner Schritte, die sich zügig von mir entfernen. Ich will dich.
Heißer Atem, feuchte Haut, ich will dich! Ich dachte, wenn wir beisammen sind, könntest du mich bewahren vor der Einsamkeit, die meine Kehle zuschnürt. Mein Herz schlägt im Rhythmus der tausend Gedanken, die mir wild durch den Kopf schwirren. Ich will dich.
Heißer Atem, feuchte Haut, ich will dich! Ich habe mich an meine Freunde gewandt. Sie waren da für mich, als ich sie brauchte. Sie konnten nichts ändern, aber sie waren da, als mein Herz im Rhythmus meiner wilden Schluchzer schlug. Ich will dich. Heißer Atem feuchte Haut, ich will dich! Du bist wieder da, so scheint mir. Ich weiß, du kannst mich nicht vor meiner Existenzangst retten. Doch bleibst du dieses Mal? Mein Herz schlägt im Rhythmus der Angst, dass demnächst wieder eine Andere meinen Platz einnimmt. Ich will dich. Aber was ist mein Platz?
Ich will dich, aber ich will dich nicht besitzen! Ich will, dass du da bist, aber ich will dich nicht überreden. Dann will ich dich lieber nicht! Mein Platz ist unabhängig von dir. Ich muss ihn selbst finden. Aber ich hätte gerne, dass dein Platz neben meinen Platz steht, und dass wir ein Stück Teilen können. Ohne Ansprüche, die alles zerstören. Ohne die Grenzen zu überschreiten, die wir brauchen um uns zu entfalten. Du bist du und ich bin ich.
Heißer Atem, feuchte Haut, ich will dich! Mein Herz schlägt ruhig. Ich will dich.
Maikäfer, flieg!
Der einsame Maikäfer krabbelt,
fällt auf den Rücken, er
strampelt strampelt strampelt.
Kommt ein Vogel geflogen,
setzt sich nieder auf die Eiche,
steckt den Käfer in den Schnabel,
bringt der Mutter diese Leiche.
Der Maikäfer, er ist einsam, er
strampelt strampelt strampelt,
fällt auf den Rücken,
strampelt strampelt strampelt
und kommt wieder hoch.
Vielleicht entkommt er dem Vogel.
Vielleicht
Vielleicht sagte er und sie blieb im Ungewissen
Vielleicht sagte sie und entzog sich so jedem Urteil
Vielleicht sagtest du und bliebst wie versteinert sitzen
Vielleicht sagte ich und nährte so die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Vielleicht vielleicht vielleicht vielleicht
Viel-leicht
Vieles leicht
Vieles Leid
Diesem Lied
Viel Licht!
Siehst du das Licht in den Farben? Siehst du die Konturen des Schattens?
Bei viel Licht wird vieles vielleicht leicht!
Als wir neben einander im bett lagen
du und ich
meine mutter
meine lebensspenderin, die so leiden musste
damit ich die welt erblicken konnte
die soviel hoffnung in mich hatte als ich ihren schoß verließ.
da habe ich mich dir so nahe gefühlt
eingehüllt in die warme decke
dein körper neben meinem körper.
und gleichzeitig habe ich die panik gespürt
die ich verspüre
wenn ich an dich denke
nicht immer
aber immer wieder.
voll trauer und sehnsucht denke ich an die kindertage
in denen ich deine großen und doch zierliche hände beobachtete,
wie sie über die tasten deines klavieres glitten
elegant die noten vom papier in die luft zauberten
so unerreichbar ferne klänge
so unerreichbar wie du mir warst.
ich habe mich nach dir gesehnt
und du erschienst mir weit oben
in deiner traumwelt der bücher und philosophen
oder zum greifen nah und doch beschäftigt
mit den geschwistern
unerreichbar fern.
dein rotes haar lodert wie feuer,
feuer des widerstandes
den du einsam gekämpft hast
um dich zu befreien
von den ungerechtigkeiten
denen du dich ausgesetzt gefühlt hast.
das habe ich nicht gesehen.
das habe ich nicht verstanden.
ich war zu klein.
auch heute verstehe ich nicht alles,
aber ich bemühe mich drum.
wir sind gleichzeitig so anders
und doch
Eins
wir sind uns so fern, aber wir brauchen uns.
wir sehnen uns nach der nähe des anderen
und schieben uns immer wieder fort,
wir verstehen uns nicht
und sind doch seelenverwandt.
du und ich.
Wir.
Tag der Veröffentlichung: 19.10.2008
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