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Kapitel 1



„Gehst du wieder zum Steinkreis?“ fragt Isabel die blonde Schönheit, die vor ihr sitzt und darauf wartet, dass sie mit der Frisur fertig wird. Isabel schafft es immer die Haare im neuen Glanz erstrahlen zu lassen. „Ja, das hatte ich vor. Ich muss zur Göttin. Ich hatte die letzte Nacht einen sonderbaren Traum. Ich habe das Gefühl unsere Göttin hat mich mit diesem Traum zu sich gerufen.“
„Amanda, warum musst du schon wider hin? Das verstehe ich nicht, du warst doch erst vorgestern dort. Du gehst doch nur einmal die Woche zum Steinkreis. Jetzt musst du also noch mal dorthin. Ich bin gespannt, was so wichtig ist, dass es nicht bis nächste Woche warten kann.“ beklagt sich Isabel.
„Das interessiert mich auch, vor allem da sie mich zum ersten Mal außerhalb der regelmäßigen Sitzungen zu sich ruft. Ich muss unbedingt wissen, warum ich gerade jetzt zu ihr eilen muss.“ erwidert Amanda.
Nach einigen zupfen da und ein bisschen Haarspray dort war dann die Frisur fertig. „Das sieht wie immer toll aus, danke, du bist die beste, Isabel.“
"Für dich tue ich das doch gerne"
"OK, dann muss ich jetzt aber los, sonst bin ich nicht zur Mittagssonne da und du weißt ja, ich bekomme die Eingebungen nur, wenn die Sonne am höchsten steht."
"Ja ich weiß, dann beeil dich. Ich werde dich dann wie immer am Waldrand erwarten, damit wir zusammen nach Hause gehen können.“
„Ach musst du wieder in das Dorf? Wen stattest du diesmal ein Besuch ab?“ neckt Amanda ihre beste Freundin. Sie weiß, dass Isabel ein herzensguter Mensch ist und allen Leuten helfen will. Das ist wohl der Hauptgrund, wieso sie Krankenschwester geworden ist. Auch nach ihrer anstrengenden Arbeit besucht sie die Rentner, die im Dorf leben und erledigt für sie kleine Einkäufe und hört ihnen zu.
Amanda hat dafür nicht die Geduld. Deswegen zieht sie ihre Freundin auch gerne damit auf.
Amanda hingegen ist mit 27 Jahren immer noch ein gefragtes Model. Sie sind beide in Salisbury geboren und aufgewachsen.
Was niemand weiß sie sind beide Elementarelfen. Amanda ist das Oberhaupt vom europäischen Clan der Elementarelfen und kann somit bis zu einem gewissen Grad alle fünf Elemente befehligen.
Alle Elfen haben die Gabe Gedanken zu lesen, außerdem sind sie wesentlich stärker und schneller als Menschen. Die Fähigkeit des Gedankenlesens ist bei den Oberhäuptern am stärksten ausgebildet. Da Amanda ein Clanoberhaupt ist musste sie früh lernen ihre Gedanken abzuschirmen, sonst wäre sie auf Dauer durchgedreht wegen den ganzen Stimmen die sie hört.
Es ist Amanda gelungen ihre Termine so zu legen, dass sie jeden Mittwoch nach Hause fliegen kann um Göttin Aradis anzubeten und von ihr Visionen zu empfangen.
Nach zwei Jahren hat sie sich zum ersten Mal wider zwei Wochen frei genommen. Ihren wohl verdienten Urlaub verbringt sie natürlich in „Branyplay“, eine Villa am Rande von Salisbury, ein kleines Dörfchen in England wo jeder jeden kennt.
Jetzt sitzt sie mit ihrer Freundin an ihrem Frisiertisch im Schlafzimmer und überlegt, was sie zum Steinkreis mitnehmen muss.
Amanda nimmt die alte Handtasche, die schon seid Generationen weitergereicht wurde, und sieht nach, ob sie alles beisammen hat.
„Gut, ich hab dann soweit alles. Die Kerzen mit dem Feuerzeug, die fünf Edelsteine, die Schüssel und die Flasche Wasser. Danke noch mal wegen den Haaren. Ich bin dann auch schon weg, bis nachher“ verabschiedet sich Amanda von ihrer Freundin, die auf dem Weg zur Tür kurz innehält. „Ich bin echt gespannt was unsere Göttin dir so dringendes zu berichten hat, erzähle mir alle Einzelheiten ist das klar?“ „Na logisch, ich erzähl dir doch immer alles“ erwidert Amanda und lässt Isabel lächelnd von dannen ziehen.
Nach nochmaligen überprüfen ihrer Habseligkeiten geht sie dann auch aus dem Zimmer und macht sich auf den Weg zum Steinkreis ihrer Urahnen.

Amanda marschiert den Weg zum Kreis der Göttin Aradis entlang. Auf einer kleinen Lichtung sind fünf mannshohe Steine im Kreis arrangiert. Amanda muss sich beeilen. Schnell stellt sie auf jeden Stein eine Kerze und legt jeweils eines der fünf Edelsteine daneben. „Jetzt noch die Kerzen anzünden, dann bin ich fertig“ murmelt Amanda vor sich hin.
Nachdem auch das erledigt ist geht Amanda in die Mitte des Kreises und nimmt die Schüssel sowie die Wasserflasche aus der Tasche. Die Flasche leert sie in der Schüssel bis sie randvoll ist und legt die Flasche zur Seite.
Amanda lässt sich vor der Schale im Schneidersitz nieder und fühlt schon, wie sich eine Vision anbahnt.

Sie wird gejagt. Gehetzt wie ein Tier. Ihr Herz schlägt bis zum Hals und hat panische Angst.
Was ist los? Wo bin ich? Warum laufe ich davon und noch wichtiger, vor wem laufe ich weg?


Diese Fragen rasen durch Amandas Kopf. Leider bekommt sie darauf keine Antwort von ihrer Göttin.
Hinter sich hört sie nur die bellenden Hunde, die aufgeregt hinter ihr her jagen und ihre Fährte verfolgen. Amanda dreht sich um, um zu sehen, ob die Hunde schon zu sehen sind. Zum glück sind sie noch nicht sichtbar. Wieso werde ich denn gejagt, ich hab doch nichts gemacht, oder? denkt sie sich und rennt weiter durch das Dickicht des dichten Waldes. „Wie kann ich bloß der sich nähernden Meute entkommen?“ fragt sich Amanda leise.
Wie zur Antwort teilt sich der Wald und ein großer See wird sichtbar. Auch in der tiefsten Nacht leuchtet der See in einem tiefen Blau. Der See scheint ziemlich tief zu sein.
Die kleine Insel erkennt Amanda erst auf den zweiten Blick. „Wenn Ich es bis zur Insel schaffe, dann ist das wohl die beste Möglichkeit der Hundemeute zu entrinnen. Ich hoffe ich habe noch genug Kraftreserven um hinüber zu schwimmen“ überlegt sich die Schönheit leise.
Langsam schreitet Amanda ins Wasser, damit sie noch ein bisschen Kraft tanken kann für das anstrengende Vorhaben. Immer wieder schaut sie zurück und überprüft, ob sie schon entdeckt wurde.
Zum glück ist es ein bisschen nebelig, sodass sie unbehelligt an das Ufer ankommt. Kaum am Inselufer angekommen fängst es an zu regnen und Amanda setzt sich kraftlos hinter das Gebüsch. Nun kann sie endlich aufatmen und die Ruhe auf der kleinen Insel genießen. Sie sieht nur ein paar Vögel, die durch den Regen alarmiert vom Ufer empor fliegen und sich in den Ästen der vereinzelten Bäume und Büsche vor den Regen verstecken.
Am anderen Ufer sieht sie den Jäger mit seinen Hunden stehen. Sie sehen ratlos aus. Es schient, dass die Hunde meine Fährte verloren haben. Göttin sei dank, dann bin ich endlich in Sicherheit. „Ja du bist in Sicherheit. Ich werde dich immer beschützen.“ Amanda sieht sich erschrocken um, aber sieht niemanden. „Wer bist du? Wo versteckst du dich?“ „Ich verstecke mich nicht, bin immer an deiner Seite und werde dich wie ein Kokon beschützen. Schade, dass du mich nicht sehen kannst, ich hoffe das wird sich mit der Zeit ändern“ antwortet die unsichtbare aber doch freundliche Männerstimme.

Amanda schreckt aus ihrer Trance auf und muss sich erstmal wieder neu orientieren. Nachdem sie die Vision noch mal Revue passieren lässt versteht sie immer noch nicht was diese Vision zu bedeuten hat.

Völlig erschöpft tritt Amanda den Rückzug an. Ich bin jetzt genauso schlau wie vorher. Vielleicht bekomme ich mit der Zeit meine Antwort. Ich hoffe es.
Wie vereinbart steht Isabel schon am Wegesrand und wartet. Sie sieht sofort, dass ihre Freundin total fertig ist, dafür kennt sie sie schon lange genug.
„Na war es so schlimm?“ fragt sie neugierig, aber auch ein klein wenig Mitleid schwingt mit in ihren Worten. „Schlimm nicht gerade, aber ich werde nicht schlau aus der Vision, die mir Aradis geschickt hat. Ich will nur nach Hause und mich ein bisschen ausruhen. Lass uns gehen!“
„OK, aber wenn du dich ausgeruht hast erzählst du mir alles.“
„ Ja mach ich, du gibst ja sonst keine Ruhe“ Erwidert Amanda mürrisch und geht weiter nach Hause um sich auszuruhen.

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Tag der Veröffentlichung: 22.04.2011

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