Cover

1. Darf ich vorstellen - Mein Leben

"Meine süße, kleine Kate", riss mich die wiederliche Stimme meines Onkel aus meinen Gedanken, "du weißt doch, dass ich dir nichts böses will, also warum kommst du nicht zu mir ins Schlafzimmer und leistest mir Gesellschaft?" Natürlich, weil ich so blöd wäre und von selber zu ihm gehen würde. "Also eigentlich dachte ich ja, dass du inzwischen schon so gefügig wärst und das tust was ich dir sage, aber wenn du es nicht anders willst, dann muss ich halt wieder zu härteren Mittel greifen. Obwohl mir das wirklich nicht gefällt." Erschrocken riss ich die Augen auf. "nein bitte nicht ich tu auch alles was du willst, aber bitte mach das nicht!!" "Tja, das hättest du dir früher überlegen solln", sprach er während er mich an den Haaren ins Schlafzimmer zog und mich dort meiner Kleidung entledigte. Um mich danach nur ans Bett zu fesseln und mir den Mund mit Klebepapier zuzukleben. Ich weinte und wimmerte. Jetzt fragt ihr euch bestimmt, was jetzt kommt, aber glaubt mir es ist bestimmt nicht das, was ihr meint. Eure schlimmsten Gedanken, wären nie so schlimm, als  das was mir jetzt bevorsteht. Aber villt. sollte ich erst mal noch erklären, worum es überhaubt geht. Meine Eltern sind, als ich 8 war, gestorben. Am Anfang war noch alles okey, weil ich bei meinem Bruder lebte, der eine eigene Wohnung hatte. Doch letztes Jahr, ist auch er bei einem Autounfall gestorben. Er hatte keine Schuld, doch ich verstehe nicht, warum es nicht den betrunkenen Fahrer getroffen hat, der in sein Auto gefahren ist. Aber bevor ich noch weiter an meinem geliebten Bruder denken konnte, hat mein Onkel schon sein Feuerzeug geholt und hielt es mir unter die Nase. "Na, bereust du es schon, dass du mir nicht gegeben hast was ich wollte?" Ich schrie auf, als er das Feuerzeug an meinem Arm hielt und es zu brennen anfing. Doch aus meinen Mund kam nur ein Keuchen. Natürlich das Klebeband. Niemand sollte erfahren wie es mir geht. Von außen sieht es so aus, als wären wir eine glückliche Familie und ich wäre nur noch nicht über den Tod meines Bruders hinweg. Doch das stimmt nicht. Mein Onkel misshandelte mich schon, seit ich  hier bin. Jetzt fragt ihr euch bestimmt, warum ich nicht wo anderst hingezogen bin. Ich wollte auch, aber niemand wollte mich aufnehmen. Meine eigene Familie hat mich verstossen und meine Freunde wollten nichts mehr mit mir zu tun haben, als ich wegzog. Sie meinten ich liese sie im Stich. Doch sie wussten nicht, dass meine letzte Option mein Onkel war und ich von meinem schönen Zuhause eigentlich gar nicht weg wollte. Klar hat mich dort alles an meine Eltern und meinen Bruder erinnert, aber ist das nicht alles noch angenehmer, als in einem heruntergekommenden Haus zu wohnen und von dem eigenen Onkel vergewaltigt und misshandelt zu werden? In meiner neuen "Heimat" hatte ich keine Freunde. Ich habe keinen Anschluss gefunden und selbst wenn ich wollte konnte ich keine Freunde für mich gewinnen. Seit dem Tod meiner Eltern und meines Bruders war ich kein einziges Mal mehr mit Freunden unterwegs. Ich konnte niemanden erzählen wie es mir wirklich geht und ich mich niemanden anvertrauen. Gerade spüre ich seine Hände überall an meinen Körper. Man könnte meinen er hätte tausend Hände. Während er meine Brust knetete, fuhr die andere hinunter. Ich konnte nicht mehr. Ich wollte einfach nur noch weg und alleine sein. Klar hatte ich schon mehrmals versucht abzuhauen, aber immer wieder hatte er mich geschnappt und wieder nach Hause gebracht. Er hatte seine Freunde überall. Manchmal frage ich mich, ob sie nicht auch hier im Haus sind und aufpassen, dass ich nicht abhaue. Aber ich habe schon mehrmals das ganze Haus durchsucht und nichts gefunden. Und mit der Zeit kannst du dich auch nicht mehr wehren. Alles kommt dir so hinterlistig vor. Das lächeln netter Nachbarn oder der kleine Junge, der dir Guten Morgen wünscht. Bei jedem Menschen, der nett zu dir ist, fragst du dich ob dieser eine Mensch auch mit deinem Onkel unter einer Decke steckt und nicht gleich nach seinem netten Gruß oder Lächeln zu ihm rennt und ihm alles erzählt. Ja, so ist das Leben. So ist mein Leben. Mein Leben, das für mich keinen Sinn mehr hat. Ich habe schon oft überlegt ob ich mich nicht einfach umbringen soll, aber nach ein paar gescheiterten Versuchen, hat mein Onkel alle spitzen Gegenstände und alle anderen Dinge mit denen ich mich umbringen könnte, weggespeert. Ich kann einfach nicht mehr. Ich möchte meine Augen schließen und meine Familie wieder sehen. Meinen Bruder wieder in die Arme nehmen können. Von meiner Mutter wieder ins Bett gebracht werden. Und den männlichen Duft meines Vaters schmecken. Wenn man seine ganze Familie noch um sich hat, meint man es ist selbstverständlich, aber das ist nicht so. Nichts ist selbstverständlich und man sollte jeden Tag mit seiner Familie und Freunden genießen und nicht nachdenken, was man für Klamotten anzieht oder wer alles auf die nächste Party geht. Denn wenn man mal keine Eltern mehr hat und man am liebsten sterben möchte. Dann fragst du dich, warum du nicht mal "Ich liebe dich" zu deinen Bruder gesagt hast oder deine Eltern einmal öfters in den Arm genommen hast. All diese Dinge gehen dir durch den Kopf, wenn du so wie ich in einem Bett liegt, gefesselt bist und dich dein Onkel zum wiederholten Male vergewaltigt. Du möchtest am liebsten nichts mehr machen. Nicht mehr essen. Nicht mehr aufstehen. Einfach nur noch die Augen schließen und in deine Traumwelt abtauchen. Niemanden mehr sehen. Nicht mehr deinen eigenen geschundenen Körper im Spiegel sehen und dich nicht mehr fragen warum dir das alles geschehen ist. Einfach nur noch sterben und von den Schmerzen und Ängsten wegkommen. So fühlt es sich an, wenn man in einer Situation wie ich bin und nicht mehr weiß was man machen sollte, um diesen Alltag zu entfliehen.

2. Das erste Zusammentreffen

Es war ein Tag wie jeder anderer auch. Als mein Wecker klingelte, wollte ich wie jeden Tag wieder meine Augen schließen und wieder in mein Traumland abtauchen. Die einzige Welt, die mir noch Schutz bietet. Doch wenn ich daran dachte, was mir bevorsteht, wenn ich nicht aufstehe, Frühstück mache und in die Schule gehe, dann stehe ich lieber auf und überwinde meine Müdigkeit. So wie alle Nächte davor auch, konnte ich nicht schlafen. Und nur er war Schuld. Mein Onkel. Jede Nacht habe ich Angst, dass er in der Nacht, wenn ich schlafe zu mir kommt und mir was antut. Man meint ich sollte mich schon damit abgefunden haben, aber das hab ich nicht. Ich kann es einfach nicht. Es ist unmöglich solche Gefühle abzuschalten oder zu verdrängen. Während ich wieder mal in meinen Gedanken absinke, stehe ich auf und riskiere einen Blick in den Spiegel, der an meinem Schrank hängt. Meine Figur ist total abgemagert und man sieht schon meine Knochen. Meine grünen Augen, die einmal gestrahlt haben, wie die Sonne sind von tiefen Augenringen umgeben und man sieht darin den Schmerz. Meine braunen Haare, die eigentlich glatt sind und glänzen, stehen mir in alle Richtungen davon. Mein gesamtes Ich ist zerfallen und ich werde es wahrscheinlich nie mehr zurückbekommen. Die meisten Leute aus meinen früheren Leben, werden mich nicht mehr wiedererkennen, wenn sie mich sehen würden.  Ich beende zu meinem eigenen Wohl, die Bemusterung und gehe in das angrenzende Bad. Während ich das Wasser über meinen Rücken laufen lasse und darauf schaue, dass ich nicht direkt meine Wunden treffe, schweifen meine Gedanken wieder mal ab. Doch bis ich wieder total versunken bin drehe ich das Wasser ab und steige aus der Dusche. Ich föhne mir kurz die Haare und binde sie mir zu einem Pferdeschwanz zusammen. Ich gehe in meinem Zimmer und nehme eine schwarze Hose und ein türkises Top aus meinem Schrank raus. Auch wenn ich misshandelt und vergewaltigt werde, so will ich dennoch hübsch aussehen und deswegen trage ich noch ein bisschen Make-Up auf und gehe runter in die Küche. Dort versuche in so schnell wie möglich ein Frühstück herzurichten bevor das Ekelpaket aufsteht. Als der Kaffee und die gebackenen Brötchen auf den Tisch stehen, gehe ich hoch und nehme meine Tasche. Ich schlüpfe noch schnell in meine Chucks und nehem mir noch meine Jacke mit, damit man meine blauen Flecken und meine Wunden nicht sieht. Als ich drausen bin, atme ich einmal tief ein und genieße meine Freiheit. Ich gehe schnell zur Bushaltestelle und als ich ankomme, steige ich schnell ein und sitze mich ganz hinten in den letzten Platz hinein. Auf den Weg zur Schule überlegte ich, was mich heute Nachmittag wieder zu Hause erwartet. Doch ich konnte meinen Gedanken nicht so richtig nachhängen, denn ich hatte das Gefühl, dass ich beobachtet werde. Doch als ich meinen Blick hob, entdeckte ich keinen Freund von meinem Onkel sondern einen Jungen, der mich aus seinen blauen Augen anschaute. Ich habe ihn vorher noch nie gesehen. Ich schätzte ihn ein oder zwei Jahre älter als ich, also 18 oder 19. Sein Körper steckte in einer abgerissenen Jeans und einem schwarzen Hemd, das seinen Oberkörper betonte. Doch bevor ich meine Musterung beendet hatte, unterbrach mich eine sanfte, aber doch energische Stimme: "Na, gefällt dir was du siehst?" Im ersten Moment war ich so perplex, dass ich nichts antworten konnte und als ich mich von dem Schock erholt habe und die perfekte Antwort hatte, hob ich meinen Kopf und öffnete schon meinen Mund doch als ich sah, dass der Junge gerade von jemand anderen was gefragt wurde, schloss ich ihn wieder und flüchtete aus dem Bus. Drausen holte ich schnell noch Luft bevor ich in den Pausenhof trat und mit gesenktem Kopf das Schulgebäude betrat. Als ich an meinem Spind war, läutete es zum ersten Mal und ich ging schnell in meine Klasse. Als ich an meinem Platz saß und so wie immer aus dem Fenster guckte, kam der Lehrer: " So, ich wünsche euch einen guten Morgen und darf euch nun bekannt geben, dass ihr einen neuen Mitschüler bekommt. Komm doch bitte mal rein und stell dich vor." Ich schaute immer noch aus dem Fenster raus, doch als ich dann doch mal meinen Blick hob, bereute ich es schon wieder. Der neue Schüler, war kein anderer als meine nette Bekanntschaft aus dem Bus! Und er hatte auch noch die Güte mich mit einem selbstgefälligen Grinsen anzuschauen. "Also ich heiße Alexander, doch alle nennen mich nur Alex. Ich bin 18 und bin gerade hierhergezogen. Hat noch jemand fragen?" Und kaum hatte er die Frage ausgesprochen, schossen auch schon drei Finger in die Hände. "Hast du eine Freundinn?" wollte Saskia, die Oberzicke wissen, doch bevor Alex die erste Frage beantworten konnte unterbrach ihn der Lehrer und bat ihn sich einen Platz zu suchen. Und was hatte der obertolle Alex wieder vor?? Na klar doch er lies sich direkt neben mir nieder. Bis jetzt war ich immer froh darüber, dass ich alleine an einer Bank saß und ich konnte mir auch bestimmt jemand besserern vorstellen als Banknachbarn. Und weil er schuld ist, dass ich jetzt keine Ruhe mehr habe, schenkte ich ihm auch einen Blick,der töten könnte. Doch bevor ich meinen Blick abwenden konnte, sage der Lehrer noch etwas, das mich zur Weißglut brachte. "Katharina, könntest du bitte Alexander in der Pause die Schule zeigen." Und damit ich nichts mehr sagte, hatte er es auch gleich so formuliert, dass man genau weiß, dass man nicht mehr aus dieser Sache rauskommt. Und zu meinem Übel flüsterte mir dann auch noch Alex in mein Ohr "Ich freu mich schon" und natürlich, war er dabei so nah an meinem Ohr, dass mir eine Gänsehaut über meinen Körper lief. Die restlichen Stunden bis zur Pause konnte ich den Unterricht kaum folgen. Alex's Anwesenheit machte mich verrückt und wenn er dann noch redete lief es mir eiskalt über den Rücken. Doch ich ignorierte dies und starrte lieber aus dem Fenster. Meine Gedanken schweiften zu dem Leben zurück, das ich mal gehabt habe, aber nie mehr haben würde.

 

Vor zehn Jahren

"Mama, Mama schau mal was ich kann!" , "Ich komm ja schon mein Schatz. Was hast du denn diesesmal wieder geschafft?"  Ich machte einen Rückwärtssalto und ein Rad auf unserer Wiese vor dem Haus. "Wow, super meine Kleine. Das machtst du ganz toll" lobte mich mein Vater. Und mein Bruder nahm mich auf den Arm und drehte sich mit mir im Kreis. "Nein  hör auf mir ist schon schwindelig" . " Ach komm mein kleiner Sonnenschein. Indianer kennen keinen Schmerz." zog mich mein Bruder auf  und lies mich auf die Wiese fallen. Ich grinste in mich hinein und schmiedete einen Plan. Als sich Daniel gerade umdrehte, um mit meinen Eltern zu reden, rollte ich mich zur Seite und zog so schnell an seinem Hosenbein, dass er das Gleichgewicht verlor und zurückfiel. Ich rappelte mich schnell auf und als ich davonlief, hörte ich noch meinen Bruder lachend hinterherschreine: " Ich krieg dich schon noch und dann kommst du mir nicht so einfach davon!"

 

"hey, Erde an Katharina...hey du wollltest mir doch noch die Schule zeigen" , " hmm... Ach ja sorry, war grad in Gedanken" "Ja das hab ich gemerkt." antwortete mir Alex während in mir schon wieder die Wut hochstieg. Warum konnte dieser Volldepp nicht einfach jemand anderes fragen und  mich in Ruhe lassen? Aber naja das muss ich jetzt hinter mich bringen und danach hab ich hoffentlich wieder meine Ruhe vor ihm. Also ging ich mit ihm durch das ganze Schulgebäude und sagte ihm in kurzen Sätzen was er gerade sieht. Als wir in der Pausenhalle ankammen, wandte ich mich schon wieder zum gehen, als mich Alex's Stimme davon abhilt: "Krieg ich eigentlich noch eine Antwort auf meine Frage von heute morgen?" Ich hörte genau, dass er grinste und die Wut, die ich die ganze Zeit mit Erfolg zurückhalten konnte, brach jetzt über mich hinein. Ich drehte mich voller Wut um und entdeckte, wie ich bereits wusste, sein dämliches Grinsen im Gesicht. "Sag mal, du glaubst auch, dass du der beste bist. Weist du eigentlich, wie es anderern Menschen geht. Hast du dir schon jemals Gedanken gemacht, wie es ist, wenn man nichts mehr zum Esssen hat und hungert. Wenn man kein Dach über den Kopf hat?? Aber das interessiert natürlich den großen Alexsander nicht." Ich wusste, dass ich ihm Sachen an den Kopf schmieß, die ungerecht sind, aber ich verspürte gerade so eine ungeheurere Wut in mir, dass ich einfach mal alles rauslassen muss. Mir war natürlich auch klar, dass jeder still war und meinen Ausbruch mitbekam. Doch in diesem Augenblick war es mir egal. Ich musste einfach nur meine Wut rauslassen. Doch, dass Alex einfach nur so dastand und überhaupt nichts sagt, das machte mich erst recht wütend. Doch bevor ich noch irgendwas sage, was ich später bereue, gehe ich lieber und mache mich auf den Weg zu meinem Lieblingsort.  Einen Ort, der mir Schutz bietet und an dem ich meinen Eltern ungeheuer nah war. Dort ging ich immer hin, wenn ich Ruhe brauche. Und so ein Moment war öfters. Dieser Ort war für mich der schönste Ort auf Erden. Hier geh ich immer hin, wenn mir alles zuviel wird. Hier konnte ich mich einfach entspannen und musste nicht dauernd in Angst leben. Angst wieder vergewaltigt zu werden und nachher verletzt und benutzt im Bett zu liegen. Ich hasse mein Leben und ich hasse meinen Onkel. Ich verstand einfach nicht, wie man so grausam sein konnte und ich verstand erst recht nicht, wie mich meine Eltern alleine lassen konnten. Musssten sie an diesem Abend fortfahren? Mussten sie genau diesem Fahrer begegnen, der nicht wusste, dass es höchst gefährlich ist betrunken am Steuer zu sitzen? Waren Menschen wirklich so rücksichtslos? Oder dachten sie einfach in diesen Augenblick nicht nach? Egal wie viel ich nachdenkte ich kam einfach nicht zu einer Antwort. Ich konnte nicht sagen, was diesen Menschen in ihrem Kopf vorging, wenn sie in ihrer Auto stiegen und genau wussten, dass sie betrunken sind. Warum sie sich nicht ein Taxi rufen oder jemanden fragen. Ich verstand einfach nicht warum unschuldige Menschen mit Familie in eine Sache reingezogen werden, an denen sie überhaupt keine Schuld haben.

3. Ein Geständis und vielleicht eine Wendung

Als ich von meinen schönen Ort zurückkehren musste, war es bereits dunkel. Doch ich mag die Dunkelheit. Es war an manchen Orten so geheimnisvoll und erschreckend. Ich ging gern in der Finsternis durch lehre Straßen und beobachte die Menschen in ihrem Zuhause. Wie sie glücklich sind und das Leben genießen können. Und in diesen Momenten wurde es mir wieder schmerzhaft bewusst, dass ich das alles nicht habe. Ich nicht mehr an Weihnachten diese Vorfreude verspüre oder an meinem Geburtstag es nicht mehr erwarten kann wann ich meine Geschenke auspacken kann. Das alles gehört nur zur glücklichen Familien und dazu gehöre ich nicht. Doch heute lag etwas anderes in der Luft. Ich fühlte mich beobachtet und aus diesem Instinkt heraus beschleunigte ich meine Schritte und hoffte, dass es nicht ein Freund meines Onkels war. Doch zu meiner Überraschung hörte ich kurz darauf eine mir sehr bekannte Stimme. "heyy kannst du bitte mal etwas langsamer gehen. Ich kann nicht mehr!" Ich drehte mich um und sah Alexander. Er atmete schwer und ich glaubte an seiner Stirn Schweiß zu sehen. "Was willst du?", zischte ich durch zusammengebissene Zähnen hervor. "Ich wollte nur nochmal mit dir reden. Und mich entschuldigen für das was ich heute gesagt habe. Es tut mir wirklich leid.", "Und woher willst du jetzt wissen, dass ich dir 1. zuhöre und dir 2. verzeih? Und vor allem muss ich nach hause. Ich werde schon erwartet." , "Bitte ich glaube deine Eltern haben nichts dagegen, wenn du ein paar Minuten später nach Hause kommst. Aber bitte lass uns reden." , "Was weist du schon über meine Eltern? Du weist gar nicht wie sie waren." , "Warum sprichst du in der Vergangenheitsform? Sind deine Eltern tot?" Und erst da viel mir auf, dass ich wirklich so gesprochen habe und ich überlegte mir schon, wie ich es ihm nicht sagen muss. Doch mein Mund war natürlich mal wieder schneller als mein Gehirn und so tat ich etwas wirklich unüberlegtes. "Ja, sie sind tot. Aber es geht dich nichts an und ich rate dir es niemanden zu erzählen, denn sonst lernst du mich von einer anderen Seite kennen." , " Ist das dann deine gute Seite oder gibt es noch eine schlimme?" , fragte er. "Du blödes Arschloch. Weißt du eigentlich wie schlecht es mir geht. Kannst du nicht einmal nett sein?" schrie ich und stampfte davon. Ich konnte einfach nicht glauben, was er da gesagt hat. Ich offenbarte ihm mein Geheimnis und er hatte nichts besseres vor, als wieder einen blöden Spruch abzulassen. Ich hasse diesen Typen. Er braucht nur ein Wort zu sagen und schon bringt er mich auf die Palme und das schafft normal niemand. Und wenn ich sage niemand, dann ist es auch so! Konnte er nicht einmal was nettes sagen oder wenigstens keinen blöden Spruch ablassen? Wahrscheinlich nicht, denn sonst wüsste ich es ja und hätte jetzt nicht so eine unglaubliche Wut in mir. Aber jetzt muss ich erst mal, diesen Arsch von Alexander in die hinterste Ecke meines Gehirns schieben und schauen, was mich heute wieder erwartet. Den ganzen Tag lang, war meine Angst größtenteils weg und wenn ich vor der Haustür stand und sie aufschloss, legte sich ein riesen Stein auf mein Herz und machte es mir schwer zu atmen. Ich konnte nur hoffen, dass es schnell vorüberging. "Ach da ist ja meine Kate." riss mich schon die wiederlieche Stimme meines Onkels aus meinen Gedanken. Ich ging ins Wohnzimmer und erwartete, so wie jeden Tag, dass der Fernseher lief und mein Onkel sturzbetrunken auf dem Sofa saß und nur darauf wartete, dass ich nach Hause kam. "Schau mal, was ich für dich habe! Ich dachte du könntest ein wenig Abwechslung brauchen und mein Kumpel Steve hier hat genau nach sowas wie dich gesucht! Ist das nicht schön?!" Und erst jetzt bemerkte ich, dass noch ein anderer Mann anwesend war. Das war dann wohl Steve. Und wenn ich mir ihn so anschaute, wurde der Stein auf meinen Herzen noch schwerer und ich konnte kaum mehr Atmen. Ich wusste jetzt schon, was mein Onkel vorhatte und diese Idee gefiel mir überhaupt nicht. Dieser Steve war total eklig. Seine langen Haare waren total fettig und er hatte sie im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden. Die Augen waren total glasig und er stank fürchterlich. Die Klamotten, die er anhatte, waren abgewetzt und dreckig. Alles in einem war er ein total schmieriger Typ und ich musste mich anstrengen, damit ich nicht würge. "So jetzt geht ihr zwei schön in dein Zimmer und lasst euch Zeit. Ich warte hier unten auf euch." Ich konnte nicht glauben, dass ich jetzt wirklich mit einen anderen Mann schlafen sollte. Ein Treffen, das mein Onkel arangiert hat. In meinen Kopf schwirrten tausend Gedanken. Doch ich wusste, dass ich hier raus muss. Aber wie? "Kann ich noch kurz ins Bad gehen?" fragte ich meinen Onkel mit lieblicher Stimme. "Aber nur noch kurz und stell nichts an!" Ich nickte und eilte die Treppe hoch. Im Badezimmer setzte ich mich auf die Toilette und überlegte. Ich könnte aus dem Badezimmerfenster springen, darunter ist nur eine Wiese. Aber ich befinde mich hier im zweiten Stock. Ich weiß nicht, wie man sich richtig abrollt. Ich müsste danach gleich wieder aufstehen und davon laufen. Aber wohin? Und welche Strafe wird mich erwarten, wenn mich mein Onkel doch einholt? Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf und ich kam zu keiner Antwort. Kurzerhand beschloss ich doch aus dem Fenster zu springen. Ich könnte in den Wald laufen. Dort könnte ich erstmal eine Weile bleiben und dann schauen, wo ich hingehe. Gott sei dank, hatte ich nicht lange gebraucht, um eine Lösung zu finden. Und so bemerkte niemand, wie ich das Fenster aufmachte und raus kletterte. Als ich auf dem Fensterrahmen saß, bemerkte ich, dass es doch ziemlich hoch war. Aber was konnte mir schon passieren? Entweder ich schaffte es, oder ich wurde verletzt und stirb villeicht. Ich schloss meine Augen und atmete noch einmal tief ein. Dann sprang ich. Am Boden kam ich heil an. Ich richtete mich schnell auf und schlich ums Haus. Ich konnte die Stimmen von meinen Onkel und diesen Steve hören. Und es hörte sich so an, als würde es nicht mehr lang dauern, bis sie mein verschwinden bemerken würden. Also rannte ich zur Vorderseite des Hauses. "Psst, Pssst!!" kam es plötzlich vom Gartenzaun. Erst dachte ich, ich hätte mich verhört. Doch als ich es dann nochmal hörte, schlich zum Gartenzaun und als ich sah,wer dahinter stand, traute ich meinen Augen kaum. "Was tust du denn hier?", "Ich wollte dich retten. Und mich nochmal entschuldigen, für das was ich heute gesagt habe." , "Und woher hast du den Verdacht, dass ich in Gefahr bin?" , "Naja, ich glaube jeder mensch der keine Rettung braucht, geht durch die Haustür raus und springt nicht vom Fenster raus und schleicht wie ein Einbrecher ums Haus." , "Ach, bist du so schlau? Naja, egal lass uns von hier erst mal weg, villeicht erklär ich dir danach alles." , "okey, ich wüsste da einen Platz, wo du dich verstecken könntest und dich niemand finden würde." , "Gut, dann lass uns da mal hingehen." Keine Ahnung, wo ich plötzlich dieses Vertrauen her habe. Aber ich glaube ich kann Alexander vertrauen. Und ich bräuchte dringend einen Platz zum schlafen und jemanden zum  reden, wäre villeicht auch nicht so schlecht. Und nein ich werde ihm jetzt nicht gleich alles von mir auf die Nase binden. Vielleicht nur die einfachsten Dinge und ich musste ja nicht die ganze Zeit nur über mich reden. Ich glaube wir gingen jetzt schon über zwanzig Minuten und bis jetzt war weder ein Wort zwischen uns gefallen, noch tauchte irgendwas bewohnliches auf. Ich wollte Alexander schon fragen, wie lange wir noch gehen mussten, als eine kleine Hütte am Rande der Wiese auftauchte. Hier von der Straße aus, sah man sie fast nicht. Wir gingen zu der Tür und Alexander schloss sie auf. Woher er den Schlüssel hatte, wusste ich nicht und ich wollte auch nicht nachfragen. Dazu war ich im Moment einfach zu müde. "Du kannst hier auf einer Decke schlafen. Ich bleibe bei dir und pass auf." , "Warum bist du plötzlich so nett?" , "Ich habe mich wie ein Arschloch benommen und jetzt hab ich einfach vieles zum gutmachen." , "Danke, für alles auch, dass du mich mitgenommen hast. Ich wüsste nicht wo ich sonst hinsollte." , " Gern geschehen und jetzt leg dich hin und schlaf schön.", antwortete er mir mit einem Lächeln. Ich legte mich auf eine Decke und machte es mir gemütlich. Doch ich konnte nicht schlafen. Zu viele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Warum war er so nett? Möchte er es wirklich gut machen oder hat er irgendwelche Hintergedanken? Steckte er vielleicht am Ende noch mit meinen Onkel unter einer Decke? Unter all dieser Anstrengung und der Sorge, dass mein Onkel mich vielleicht doch findet, schlief ich ein und seit Jahren träumte ich mal wieder nichts.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, stand die Sonnne schon am Himmel. Erst wussste ich nicht wo ich war, doch dann fiel mir alles wieder ein und ich sah die Bilder vor mir, wie ich nach Hause kam und mich mein Onkel mit diesem Typen erwartete. Wie ich in das Badezimmer ging und am Ende entschloss zu fliehen. Aber vor allem, wie ich Alexander begegnete und er mich mitnahm. Ich hatte immer noch Sorgen, dass das alles gelogen war. Doch tief in meinem Herzen spürte ich, dass er es ernst meinte. So tief in meinen Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, wie jemand die Hütte betrat und zu mir trat. Doch als ich es aus meinem Augenwinkel heraus bemerkte, merkte ich auch, dass es nur Alexander war. Aber trotzdem erschrak ich. "Sorry ich wollte dich nicht erschrecken. Ich hab uns Brötchen geholt und Kaffee.", "Danke, aber warum tust du das alles?" frage ich Alexander mit einer nachdenklichen Miene. "Das hab ich dir doch gestern schon gesagt. Ich hab mich am Anfang wie ein Arschloch verhalten. Und  wie ich dann gesehen habe wie schlecht es dir wirklich geht, habe ich erst begriffen, warum du immer so wütend auf mich warst. Ich wollte mich entschuldigen und ging zu dir nach Hause. Da sollte ich dir auch gleich noch sagen, dass ich dir vorher gefolgt bin. Auf alle Fälle hab ich gesehen,wie du aus dem Fenster gesprungen bist." erklärte mir Alexander. Und darauf erwiederte ich erst mal nichts. Konnte es wirklich so sein? Oder log er mich an? Ich wusste es nicht, aber ich entschied, dass ich ihm erst einmal trauen musste. Vielleicht schaffte ich es ja wirklich von meinem Onkel wegzukommen und ich konnte mir ein eigenes Leben aufbauen. Nur ging das schon mit 17? "Was runzelst du denn so die Stirn?" fragte mich Alex. "Naja ich kann ja nicht ewig in dieser Hütte bleiben. Aber ich weiß auch nicht wo ich sonst hinsollte. Ich habe keine Familie mehr und Freunde auch nicht. Außerdem wird mich mein Onkel bestimmt schon suchen." sprudelte es aus mir heraus ohne dass ich mir Gedanken machte was ich da eigentlich preisgab. Aber als ich in Alexanders Gesicht sah, merkte ich dass es nicht falsch war jemanden mal etwas zu erzählen. "Naja, also wenn es dir nichts ausmacht, kannst du erst mal hierbleiben. Ich kann auf die aufpassen und dann kannst du ja zu mir nach Hause kommen. Dort kannst du dich duschen und in einem der Gästebetter schlafen. Meine Eltern sind eh die meiste Zeit auf Geschäftsreise. Da fällt es nicht auf, wenn eine Person mehr im Haus lebt." endete Alex sein Angebot  und guckte mich aus seinen blauen Augen vorsichtig an. "Aber das kann ich doch nicht annehmen.", "Doch kannst du. Und es ist immer noch besser, als hier zu bleiben oder sogar von deinen Onkel erwischt zu werden. Außerdem wird unser Haus überwacht und niemand kann ohne eine Zusage von mir oder meinen Eltern rein. Also wärst du vor deinem Onkel sicher. Und wenn du mal rauswillst kannst du einen Bodyguard mitnehmen." Ich schaute ihn an als wär er der Präsident von den Vereinigten Staaten. Hab ich wirklich nicht gemerkt, dass er so reich ist? Ich fühlte mich als wär eine Dampfmaschine über mich gerollt. In meinem Kopf schwirrten so viele Gedanken, dass ich nicht wusste, welche ich  zuerst beantworten sollte. Also entschied ich mich als erstes mal das Angebot mit der Dusche anzunehmen. "Also das waren jetzt zu viele Informationen. Könnte ich erst einmal zu euch nach Hause und duschen? Denn zurzeit fühle ich mich als wäre ich irgendwo reingefallen.", "Na klar sonst hätte ich es dir ja nicht vorgeschlagen. Am Besten wäre es, wenn wir jetzt nach Hause gehen und du gehst unter die Duschen.Nachher können wir immer noch überlegen wie es weitergeht.", "Ja, das wäre wirklich toll." erwiederte ich mit einem kleinen Lächeln, das aber nicht meine Augen erreichte. Alex stand auf und nahm meine Hand um mir hochzuhelfen. "Na dann lass uns gehen." sagte er mit einem dümmlichen Grinsen. Wir gingen raus und automatisch drehte ich mich um die eigene Achse um zu überprufen ob jemand in der Nähe ist. "Keine Angst. Hier findet uns niemand. Und wenn doch dann bin noch immer ich da und kann die notfalls beschützen." beruhigte mich Alex und schaute mir tief in meine Augen. Ich nickte nur und war zu perplex um was zu erwiedern. Alex drehte sich wieder um und ging mit mir den Weg entlang zur Straße zurück. Erst jetzt merkte ich, dass er immer noch meine Hand hielt. Aber aus irgendeinen bestimmten Grund wollte ich sie nicht loslassen. Ich redete mir ein, dass das nur daran lag, dass er mich beschützen wollte und schon lange keiner mehr meine Hand so zärtlich gehalten hat. Ich wurde aus meinen Spekulationen gerissen, als ich plötzlich ein schwarzes Auto mit getönten Scheiben vor uns stehen sah. Erst befürchtet ich, dass es Freunde von meinem Onkel waren und sie uns doch gefunden haben. Doch Alex wirkte total entspannt und als dann auch noch ein Mann mit einer Uniform ausstieg und uns die Tür aufhielt, traute ich meinen Augen nicht. "Ich dachte bevor wir den ganzen Weg nach Hause gehen, rufe ich lieber unseren Butler, damit er uns holt." erklärte mir Alex und rieb sich seinen Nacken als wäre er nervös auf meine Antwort. "Wow, ich wusste gar nicht, dass ihr so reich seit." sagte ich nach ein paar Minuten des Schweigens. "Naja meine Eltern sind beide Architekten und verdienen sehr gut." erklärte er mir während wir einstiegen. Als wir losfuhren, sagte keiner mehr ein Wort. Mir war es eh so lieber, weil dann konnte ich wenigstens meinen Gedanken nachhängen. Ich machte mir immer noch Sorgen darum, dass uns mein Onkel oder einer seiner Freunde erwischen konnte. Aber irgendwie hatte ich auch Vertrauen in Alex gefunden. Und das war bei mir schon ungewöhnlich, denn normalerweise brauchte ich ewig um jemanden zu vertrauen. Aber Alex war irgendwie anders. Vielleicht lag es auch daran, dass er mir aus der Patsche geholfen hat und seit meiner Flucht total nett zu mir war. Oder aber, weil ich weis, dass mir bei ihm normalerweise nichts passieren konnte. Aber ich fragte mich auch, wie es weitergehen sollte. Ich konnte nicht ewig bei ihm bleiben und irgendwann würden es auch seine Eltern mitkriegen, wenn ich immer bei ihnen ein- und ausgehe. Spätestens wenn sie mal länger zu Hause bleiben. Ich musste mein eigenes Leben aufbauen, denn anderst ging es nicht.

4. Neue Bekannte und ein neues Zuhause

"Wir sind da", durchbrach der Butler, wie auch immer er hieß, nach einer Weile die Stille. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass wir in das Viertel gefahren sind, wo nur die Villas stehen. Mit der Nase an der Scheibe klebend, bestaunte ich die vielen Häuser, die Pools und die schönen Gärten. Ich war noch nie in diesem Viertel und doch wusste ich ganz genau wo wir waren. Plötzlich hielt der Wagen und der Mann stieg aus und hielt uns die Tür auf. Ich stieg aus und bestaunte erst einmal das Haus, das man hinter dem Zaun ein weinig sehen konnte. "Wenn du einen Schritt auf die Seite gehen könntest, könnten wir auch reingehen und ich könnte dir das Haus ganz zeigen." durchbrach Alex meine Bestaunung und lachte. Ich dreht mich mit hochrotem Kopf um und lies ihn raus. Gemeinsam gingen wir zum Tor und Alex gab irgendeinen Code ein, sodass sich das Tor öffnete. Aus dieser Sicht sah man den Vordergarten mit seinen großen Bäumen und den gepflasterten Weg, der zur Eingangstür führte. Aber das konnte ich nur erraten, denn das Haus sah man trotz dem geöffneten Tor nicht. Alex drehte sich zur mir um und winkte mich zu sich. Offenbar habe ich gar nicht bemerkt, dass er schon losgegangen ist. Ich riss mich schnell los und folgte ihm. Wir durchquerten einen riesigen Garten, kamen an einem Brunnen vorbei und schließlich konnte man das Haus sehen. Es war riesig. Man musste über eine Treppe gehen, damit man zur Eingangstür kam und was sich dahinter verbarg, konnte man nur erahnen. Alex holte einen Schlüssel heraus und schloss die Tür auf. Dahinter kam eine Eingangshalle zum Vorschein. Sie war ganz in Marmor gehalten und eine Treppe ging in das Obergeschoss. Auf der linken Seite gab es noch eine Tür. Und an der Mauer hingen noch verschiedene Bilder. Ich ging hin und sah mir die Bilder genauer an. Es waren Bilder von Alex und seiner Familie. Seine Eltern waren sehr verschieden. Während seine Mutter wie eine richtige Geschäftsfrau wirkte, mit ihrem blonden, hochgesteckten Haar und dem hellgrauen Kostüm, war sein Dad auf den ersten Blick total symphatisch. Er hatte ein Lächeln, das ansteckte und man konnte sich nicht vorstellen, dass er irgendwas böses tun könnte. Auf einen der Bilder trug er eine Jeans und ein Hemd. Das sah zwar teuer aus, aber gegenüber seiner Frau wirkte es eher so, als würde er in einem kleinen Häuschen wohnen und nicht in einer Villa. Links und rechts hingen wieder Bilder, aber dieses mal waren es eher Kunstbilder als Familienbilder. Ich hatte nicht so viel Zeit sie genauer anzusehen, denn Alexander war schon auf dem halben Weg die zweite Treppe zu erklimmen und bis dahin hatte ich sie noch nicht einmal gesehen. Doch jetzt fragte ich mich, ob man einen halben Marathon hinter sich legen musste, um in sein Zimmer zu kommen. "Also hier in diesem Stock findest du das Schlafzimmer meiner Eltern, das Bad und Dad's Arbeitszimmer. Über diese Treppe kommst du dann zu meinem und nun auch deinem Bereich. Ich hoffe du hast kein Problem damit, dass wir uns ein Bad teilen müssen. Wenn es dich wirklich stört dann kannst du auch...", " Also ich habe kein Problem damit." endete ich sein Redeschwall und ging ihm nach. Die zweite Etage war genauso. Es gab drei Türen, von denen zwei gegenüberlage. Meinen Spekulationen zufolge mussten diese unsere Zimmer sein und die dritte Tür müsste dann das Bad sein. Alex bestätigte dies nach ein paar Minuten des Schweigens. "Also links ist dann dein Zimmer. Wenn du noch irgendwas brauchst, dann klopf einfach." Ich konnte nichts mehr erwiedern, denn schon war er in seinem Zimmer. Langsam ging ich auf meine Tür zu und als ich sie dann öffnete, traf mich fast der Schlag. Es war wunderschön. Das ganze Zimmer wurde in einem dunkelrot gestrichen. Gegenüber der Tür war eine riesige Fensterfront, aus der man den Pool erblicken konnte. Und links stand ein großes Doppelbett, das total gemütlich aussah. Am liebsten wäre ich hineingesprungen und hätte ein wenig geschlafen. Denn obwohl ich erst aufgestanden bin, würde ich am liebsten schon wieder schlafen. Aber ich entschied mich dagegen und so sah ich mich noch weiter um. Denn gegenüber dem Bett stand noch ein Tisch, den man als Schminktisch oder Schreibtisch benutzen konnte und daneben befand sich noch eine weitere Tür. Durch diese kam man aber nicht in das Bad, denn das lag ja auf der anderen Seite. Also ging ich hin und öffnete sie. Und das was ich da sah, lies meinen Kiefer runterfallen. Denn dahinter lag ein begehbarer Kleiderschrank. Der Traum, den jedes Mädchen hatte. Aber leider war er noch leer und ich begriff, dass ich überhaupt nichts mitgenommen haben, als ich geflüchtet bin und ich beschloss später Alex zu fragen, ob wir noch einkaufen gehen könnten. Aber als erstes wollte ich mal duschen. Also ging ich wieder raus aus dem Kleiderschrank und dem Zimmer und ging richtung Bad. Ich war schon total neugierig, was mich da erwartete. Ich öffnete die Tür und hielt den Atem an. Das ganze Bad hatte schwarz, weiße Fliesen. In einem Eck stand eine Badewanne, die bestimmt auch als Whirlpool benutzbar war. Links neben der Tür stand ein Waschbecken und drüber war ein Spiegel montiert. Rechts stand dann eine Dusche, die ebenso groß war. Weil ich nicht zu viel Zeit hier verbringen wollte, entschied ich mich nur eine Dusche zu nehmen. Und so stieg ich aus meinem Klamotten und ging unter die Dusche. Als das Wasser meine Haut berührte, konnte ich mich zum ersten mal entspannen. Ich schloss die Augen und dachte mal an nichts. Nach ein paar Minuten öffnete ich sie wieder und entschloss, dass Alex bestimmt nichts dagegen hat, wenn ich sein Shampoo und sein Duschgel benutzte. Ich schäumte mich ein und spürte immer wieder Schmerzen von den Schlägen und dem Feuerzeug meines Onkels. Doch irgendwie machte es mir nichts mehr aus. Als ich den ganzen Schaum wieder abspülte, fiel mir ein, dass ich ja gar kein Handtuch hatte. Also wartete ich noch ein paar Minuten, bis das Wasser ein wenig abgetropft war und schlüpfte dann wieder in meine Klamotten. Mein Haar band ich zu einem Pferdeschwanz zusammen und schon war ich fertig. Ich ging wieder aus dem Bad und überlegte, was ich jetzt machen sollte. Ich beschloss mich noch ein bisschen im Haus umzusehen. Also ging ich wieder die zwei Stockwerke runter bis zur Eingangstür. Ich beschloss erst mal nach links zu gehen, denn da befand sich noch eine Tür. Und dahinter befand sich das Wohnzimmer, was ich kurze Zeit später rausfand. Dort stand eine Couch und gegenüber stand ein großer Flachbildfernseher. Außerdem gab es noch ein Bücherregal und ein paar Spielekonsolen. Ich ging wieder durch eine Tür und befand mich dann in einer Küche, die mit allem ausgestattet war. Diese war verbunden mit einem großen Esszimmer, in dem ein langer Tisch stand. Vom Esszimmer aus konnte man auch auf die Terasse gehen. "Kann ich Ihnen helfen?" fragte mich eine Frauenstimme. Und erschreckt drehte ich mich um. Mit dem Hintergedanken, dass das bestimmt Alex Mutter ist. Doch vor mit stand eine ältere Frau. Sie hatte einen Rock und eine Schürze um und ihr Haar war streng nach hinten gebunden. In ihrem Gesicht befanden sich bereits mehrer Falten, doch ihre Augen leuchteten noch immer. Sie wirkte total herzlich und ich glaubte, dass man mit ihr über alles reden konnte. Plötzlich fiel mir wieder ihre Frage ein und so stammelte ich, dass ich mir nur mal kurz das Haus ein bisschen angucken wollte. Sie lächelte und sagte:"Ich werde dir mal was zu Essen machen. Setzt dich schon mal ich bringe dir gleich was." Und mit diesem Worten eilte sie davon in die Küche. Ich setzte mich auf einen der Stühle und schaute aus dem Fenster. Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne strahlte vom Himmel und es war keine einzige Wolke zu sehen. Ich überlegte, ob ich nicht nachher noch ein bisschen in den Pool gehen sollte, doch dann fiel mir wieder ein, dass ich ja gar kein Bikini hatte. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die nette Hausfrau wieder hereinkam und mir fiel ein, dass ich nicht mal ihren Namen wusste, also fragte ich gleich mal nach:"Wie ist eigentlich Ihr Name?", "Oh Kindchen du kannst mich auch duzen. Mit dem ständigen Sie komme ich mir so schrecklich alt vor und mein Name ist Elizabeth, aber alle nennen mich nur Elli. Und wenn wir schon so unterm plaudern sind, kannst du mir doch bestimmt auch deinen Namen verraten oder?" , "Ähhmm ja natürlich, mein Name ist Katharina." , "OK Katharina, kannst du dann bitte gleich mal unseren jungen Herren bescheid geben, dass es zum Essen ist? Dieser Bengel kann es sich einfach nicht merken, wann Essenszeit bei uns ist. Und du weißt doch bestimmt wo sein Zimmer ist." Und mit diesen Worten war sie auch schon wieder verschwunden und ich musste mir erst mal ihre ganzen Sätze verarbeiten um zu wissen, was ich genau jetzt tun sollte. Als ich das getan hatte, suchte ich mir den Weg in unsere Etage oder besser gesagt in Alex's Etage und ich dachte mir, dass ein Routenplaner in diesem Hause bestimmt nicht schlecht wäre. Ich klopfte an die Tür und als mich Alex reinbat öffnete ich die Tür und bereute es gleich. Denn Alex stand nur einer Jeans, die ihm tief an den Hüften saß, vor mir. Und sein nackter Oberkörper, an welchem man leichte Anzeichen von einem Sixpack erkennen konnte, lies mich ganz vergessen was ich eigentlich in seinem Zimmer mache. Ein räuspern seinerseits brachte mich aber wieder in das Hier und Jetzt. Und mit einem hochroten Kopf wandte ich mich wieder seinem Gesicht zu. " Du...Du solltest...zum Essen kommen" brachte ich endlich heraus und um mir weitere peinliche Momente zu ersparen, drehte ich mich gleich um und stieg wieder die Treppe hinunter um mich dann immer noch rot im Gesicht und das Bild von Alex nackten Adoniskörper vor meinen Augen, an den Tisch zu setzen und einfach nur zu hoffen, dass Alex noch ein paar Minuten warten könnte, bis er zu uns bzw. mir aufstößt, denn so konnte ich ihm bestimmt nicht in die Augen sehen. Doch leider wurde meine Bitten nicht erhört und so setzte er sich wenig später gegenüber von mir auf einen Stuhl und grinste mich an. Zeitgleich kam Ellie mit dem Essen herein und mein Magen knurrte, als ob er schon tagelang nichts mehr zu Essen bekommen hätte. "Na, da hat aber jemand Hunger." sprach Ellie genau diesen Gedanken aus, den ich hätte vermeiden wollen und wieder einmal lief ich rot an und senkte meinen Kopf, damit meine Haare den größten Teil meines Gesichtes verdeckten. Das Essen war aber auch köstlich. Es gab Lasagne und ich musste mich beherrschen, damit ich nicht fraß wie ein Schwein.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 12.02.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich allen Lesern, die süchtig nach Büchern sind. Aber vor allem meiner Familie, die immer hinter mir steht und all meine Entscheidungen akzeptieren

Nächste Seite
Seite 1 /