Ich ziehe meine Beine an meinen Körper. Der eiskalte Wind saust durch meine Haare und streift sanft meine Wangen. Der Regen plätschert auf meinen Kopf, über meinen Körper auf die ganze Erde. Meine Haare kräuseln sich und mein Körper zittert, eine Träne nach der anderen huscht aus meinem Auge. Aber keine dieser Tränen fällt auf, alle gehen sie im Regen unter. Ich schließe die Augen.
Vor meinem inneren Auge, sehe ich ihn deutlich. Er hat mich zum Lachen gebracht, als ich am liebsten hier und jetzt das Leben beendet hätte. Er hat mich zärtlich in den Arm genommen, als ich wieder einmal nicht wusste wie alles weiter gehen sollte. Er hat mich so angenommen wie ich bin. Er hat mich jeden einzelnen Tag zum glücklichsten Menschen auf der Welt gemacht.
Und jetzt stehe ich wieder an so einem Punkt, wo ich am liebsten mein Leben hier und jetzt beenden würde. Aber dieses Mal ist etwas anders, als davor. Dieses Mal wird er nicht kommen und mich einfach mitnehmen und zum Lachen bringen, nein dieses Mal nicht.
Wahrscheinlich liegt er gerade mit seiner Tussi im Bett, lacht und schenkt ihr Liebe. Und an mich, wird er keine Sekunde seines Lebens mehr verschwenden. Natürlich hatten wir in letzter Zeit unsere Probleme, aber ist das nicht normal, wenn man sich liebt? Muss man deswegen gleich mit der nächst besten ins Bett hüpfen?
Wir waren doch immer so glücklich, ich zumindest und ich dachte er auch. Jeder Moment mit ihm, war etwas ganz besonders und von einem Schlag auf den anderen glaubte ich plötzlich an die große Liebe. Ich spürte plötzlich das bewegende Gefühl im Bauch, das sich durch den ganzen Körper zog, als wir uns küssten.
Und jetzt im Nachhinein fällt mir auf, dass wir von unserer Liebe ein ganzes Buch schreiben könnten. Einen wunderschönen Roman, der großen Liebe.
Jedoch ohne Happy End.
Ich schlage meine Hände vors Gesicht und schluchze laut auf. Es fühlt sich an, als würde irgendwer im Moment mein ganzes Herz in kleine Teile zerstückeln.
Plötzlich spüre ich eine warme Hand auf meiner Schulter. Erschrocken zucke ich zusammen, drehe mich um und wende somit den Blick von dem rauschenden Wasser unter mir ab.
Er steht vor mir, sein sonst so schönes Haar nass und völlig zerzaust. Seine Augen wirken müde und sein Gesicht ist blass. Er streckt mir seine Hand entgegen, ich schaue ihn an, dann das Wasser unter mir. Nach einer Weile berühren sich unsere Hände, er zuckt einen Moment zusammen, als ich ihm meine eiskalte Hand reiche, dann zieht er mich hoch. Ich zitter, er nimmt mich in den Arm. Einfach so. Und ich lasse es auch einfach so passieren und sinke schwach in seine Arme. Rieche seinen Duft, spüre seine Nähe und merke dass vielleicht doch noch nicht alles verloren ist.
Man muss verzeihen können, denn sonst hat das Leben keine Chance.
Nach einer Weile lässt er mich los, legt seinen Zeigefinger unter mein Kinn und schiebt es nach oben, so dass ich ihm genau in seine kristallblauen Augen schaue.
Der Regen wird immer sanfter und der eiskalte Wind verschwindet. Für einen Moment, scheint die Zeit stehen zu bleiben. Wie in Zeitlupe bewegen sich unserer Lippen aufeinander zu. Ich spüre seine Wärme, die sich langsam auf meinen Lippen ausbreitet. Ich merke wie sehr ich ihn schon wieder vermisst habe.
Und in diesem Moment wird mir klar, das unser Roman noch weiter gehen wird und es vielleicht doch ein Happy End gibt.
Tag der Veröffentlichung: 28.02.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch, all denen die im Moment für ihre Liebe kämpfen (: