Prolog
Ich schaue in seine dunkelbraunen Augen, die, die ich von ihm geerbt habe.
Er schaut mich an. Seine Wangen sind eingefallen und seine Haut blass. Trotzdem lächelt er mir leicht zu.
„Du bist so wunderschön“, flüstert er. Ich streiche mir durch mein Haar.
„Dad…“, sage ich unsicher und meine Stimme ist rau und brüchig.
„Du darfst mich nicht alleine lassen. Ich brauche dich“
Er schaut aus dem Fenster. Der Wind saust durch die Gegend.
„Kate, meine Große. Ich weiß, dass es dir schwer fallen wird und mir tut es so unendlich leid. Ich möchte da sein, wenn du deinen ersten Freund hast. Dir beistehen, bei deinem ersten, großen Liebeskummer. Dich zum Altar führen, wenn du heiraten würdest, der beste Opa auf Erden sein, wenn du mir ein Enkelkind schenken würdest. Aber das alles geht nicht“, antwortet er und seine Stimme ist diese sanfte, weiche. Ich merke wie sich Tränen in meinen Augen bilden.
„Kate…du weißt doch, ich mag es nicht wenn du weinst.“, sagt er traurig und streicht mir mit seiner Hand über das Gesicht. Ich fühle mich schwer. Unendlich schwer.
„Wir hatten viele schlechte und schlimme Zeiten, aber doch auch schöne. Momente wo du dich später erinnern kannst“, flüstert er. Ich merke wie eine Träne nach der anderen meine Wange hinunter rennt. Mein Dad kriegt ebenfalls rote Augen, ganz leicht aber nur.
„Ich habe noch was für dich“, sagt er und öffnet die Schublade seines Nachtkästchens.
Ich atme stoßweiße. Er holt eine kleine, schwarze Schatulle hervor, mit einer kleinen silberfarbenen Schleife.
Langsam öffnet er den Deckel.
„Du weißt, dass ich sterben werde und ich will dir noch etwas geben“, sagt er leise. Ich erschrecke leicht, das Wort sterben, hat er nie benutzt. Ich merke wie sich ein Kloß in meinem Hals bildet.
Mit seiner Hand holt er ein goldenes Kettchen heraus, mit einem goldenen Kreuz daran.
„Deine Kette…“, murmle ich erschrocken.
„Die jetzt deine ist“, wendet er ein und lächelt kurz. Ich nehme sie in die Hand.
„Danke Dad“, sage ich und falle ihm um den Hals und schluchze leise.
Als ich plötzlich merke, wie der Handgriff um meine Hüfte, schwächer wird und die Hände zur Seite fallen.
Erschrocken richte ich mich auf.
„Dad…?“
Tag der Veröffentlichung: 22.02.2011
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