Prolog
Bella
Ich verzog das Gesicht, als ich aus meinem Truck stieg und direkt in eine graue Schneepfütze trat.
Winter.
Was für viele die schönste Jahreszeit war, war für ich einfach nur ein Graus. Nicht nur, dass meine Koordination noch weiter eingeschränkt war, nein, es war auch noch übertrieben kalt und man musste mehrere Schichten Kleidung übereinander tragen, um die Körpertemperatur wenigstens annähernd zu erhalten.
Es gab Menschen, wie meine Freundin Angela, die überhaupt keine Probleme damit hatten, in jedem Zimmer, dass sie betraten, zunächst drei Pullover auszuziehen. Und es gab Menschen, denen die Temperaturwechsel offensichtlich gar keine Probleme bereiteten, denn sie trugen ähnliche Jacken, wie den Rest des Jahres auch.
Das waren die Cullens.
Die seltsame Familie, in der sich alle ähnlich sahen, obwohl keiner mit dem anderen verwandt war. Die mit der seltsamen Augenfarbe. Die, die Geld bis zum Abwinken zu haben schienen. Die, die immer in ihrer eigenen, kleinen Gruppe waren, und niemals mit einem anderen Schüler der Schule zu sehen waren.
Als ich hier angekommen war, waren sie noch zu fünft gewesen. Aber das fünfte Mitglied war noch am selben Tag verschwunden, an dem ich meinen ersten Schultag hier verbracht hatte. Es wurde gesagt, dass er auf eine Schule in Alaska gewechselt hatte. Wahrscheinlich eine Schule für Genies, denn was ich bisher über diese Familie in Erfahrung gebracht hatte, war, dass sie alle, ausnahmslos, zu Intelligent für eine Kleinstadtschule waren. Aber die vier wollten wohl bei ihren Eltern bleiben.
Doktor Cullen hatte ich auch schon kennen gelernt. In den neun Monaten, die ich schon hier war, hatte ich ihm des Öfteren einen unfreiwilligen Besuch abgestattet. Er war der leitende Arzt im örtlichen Krankenhaus und meine Tollpatschigkeit hatte mich häufig zu ihm geführt. Ich hatte immer ein seltsames Gefühl in der Magengegend, wenn ich in seiner Nähe war. Ein Gefühl, dass ich nicht verstehen konnte.
„Zieh doch nicht so ein Gesicht“, begrüßte mich Angela, sobald sie bei mir angekommen war. „Du solltest das genießen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, in einem warmen Staat aufzuwachsen und das ganze Jahr nichts anderes, als Sonne, zu sehen. Schnee...!“ rief sie aus und drehte sich dabei freudestrahlend im Kreis.
„Du bist verrückt“, teilte ich ihr mit und machte mich mit schnellen, aber vorsichtigen Schritten auf den Weg zum Schulgebäude.
Lachend kam Angela hinter mir her.
Der Morgen verlief wie jeder andere.
In der Mittagspause traf ich wieder auf Angela, die mit ihrem Freund Ben und den anderen an einem Tisch saß.
„Nur du, Bella“, bemerkte Jessica.
Verwirrt blickte ich sie an.
„Während der gesamte Jahrgang sich über seine letzten Winterferien in der High School freut, sitzt du hier mit einem Schmollen, als wollte man dir etwas Böses,“ erklärte sie.
Ich zuckte mit den Schultern. Jeder meiner Freunde wusste, warum ich mich nicht auf die Ferien freute.
Meine Mutter und ihrer neuer Ehemann hatten beschlossen, über Weihnachten zu kommen und mir somit die Entscheidung abzunehmen, bei welchem Elternteil ich die Feiertage verbringen wollte. Charlie, mein Dad, tat so, als würde er sich freuen, Renée wieder zu sehen und Phil kennen zu lernen. Allerdings wusste ich, dass das nur eine Fassade war. Sicher freute er sich, Mom wieder zu sehen, aber von Phil konnte keine Rede sein. Ich würde seine Waffe in den kommenden Tagen verstecken müssen.
Es war kein Geheimnis, auch wenn es niemand aussprach, dass Charlie noch nicht über meine Mutter hinweg war. Und das, obwohl sie ihn schon vor siebzehn Jahren mit mir auf dem Arm verlassen hatte.
Man konnte also verstehen, warum ich mich nicht über die große Wiedervereinigung der Familie freute.
Da ich keine richtige Antwort gab, wurde ich Jessica schnell langweilig und sie begann auf ihren Freund, Mike, einzureden. Ich spielte währenddessen mit dem Essen auf dem Teller vor mir – der Appetit war mit vergangen.
„Alice Cullen schaut zu dir“, hörte ich dann die leise Stimme von Angela direkt neben meinem Ohr.
Überrascht blickte ich auf und die Aussage wurde bestätigt. Alice Cullen hielt unseren Augenkontakt aufrecht, mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte. Als würde sie etwas wissen, dass sie mir gerne mitteilen würde, aber nicht konnte.
Ich schüttelte den Kopf. Das war unmöglich. Was sollte Alice Cullen über mich wissen? Wir hatten nie mehr als zwei Worte miteinander getauscht.
Und doch war es nicht das erste Mal, dass wir uns über einen Raum hinweg in die Augen blickten. In meinen ersten Tagen war es sehr häufig vorgekommen, aber das hatte sich mit der Zeit gelegt und ich war nahe daran gewesen, die Sache zu vergessen. Was würde sie dazu bringen, das jetzt wieder aufzunehmen? Ich war nicht mehr die Neue, keine Sensation mehr! Und warum ich? Ich hatte sie nie zuvor ähnlich zu einem unserer Mitschüler blicken sehen.
„Ist das wichtig?“ fragte ich Angela.
„Ich frage mich nur, warum.“
Rosalie, Alices Schwester, hatte vor ihrem Abschluss im letzten Sommer auch öfter zu mir gesehen. Aber im Gegensatz zu dem ihrer Schwester, konnte ich den Blick von Rosalie Hale immer deuten. Sie hasste mich. Auch wenn ich mir nicht vorstellen, was eine gottgleiche Kreatur wie Rosalie Hale an mir finden könnte, dass du hassen war, die Blicke waren immer eindeutig gewesen. Natürlich hatte ich sie nicht darauf angesprochen. Niemand sprach jemals Rosalie Hale an.
„Das habe ich schon vor einem Jahr aufgegeben...“
I – Der Albtraum
Ich fühlte mich orientierungslos, als ich aufwachte und begann, die Welt um mich herum wahrzunehmen. Durch meine Augenlider konnte ich erkennen, dass es hell war. Ich lag ausgestreckt auf einem mehr oder weniger bequemen Bett. Ich wusste es viel mehr, als dass ich es fühlte.
Meine ganze Umgebung war fremd. Seltsame Geräusche umgaben mich, Geräusche, die ich nicht aus meinem Schlafzimmer kannte. Kein Schlurfen von Charlies Füßen auf dem Weg ins Bad. Kein Vogelgezwitscher, dass durch mein offenes Fenster hereinkam. Stattdessen hörte ich ein ungleichmäßiges Piepen und entfernte Gespräche.
Ich konnte meine Augen nicht öffnen, meine Glieder nicht bewegen und war zu schwach, um darüber in Panik auszubrechen.
Ich wusste, dass ich noch einmal in der Dunkelheit verschwunden war. Dieses Mal allerdings schaffte ich es, meine Augen zu öffnen und mich in dem fremden Raum umzusehen.
Das Piepen war nun regelmäßiger und schien von dem Herzmonitor zu kommen, der sich auf der linken Seite meines Bettes befand. Hier stand auch ein Tropf, der mit meinem Arm verbunden war. Des Weiteren war ein Schlauch mit meiner Nase verbunden, offensichtlich musste mir das Atmen erleichtert werden.
Ich hatte immer noch kein Gefühl in meinen Gliedern, schaffte es gerade, meine Augen zu bewegen.
Ich wusste nicht, wie lange ich dort lag, bis jemand bemerkte, dass ich wach war. Ich war zu erschöpft, um mich um Dinge, wie Zeit, zu kümmern.
Eine Schwester erschien in meinem Blickfeld, lächelte und teilte mir mit, dass sie den Arzt holen würde. Wenig später sah ich Doktor Cullen über mir.
„Ms Swan, wie schön, dass Sie wieder wach sind.“
Ich reagierte nicht, war nicht in der Lage dazu.
„Wissen Sie, warum Sie hier sind?“
Ich versuchte mich an etwas zu erinnern, dass passiert war und mich ins Krankenhaus hätte bringen können, aber alles, was ich wusste, war der letzte Schultag vor den Winterferien und an dem war nichts großartiges passiert.
Wie lange ich wohl schon hier war?
Obwohl ich nicht in der Lage war, ihm zu antworten, schien Doktor Cullen zu verstehen, dass ich keine Erinnerung hatte.
„Wir sind davon ausgegangen, dass du geschlafen hast, als es passiert ist. Genau wie der Rest deiner Familie.“
Familie? Nicht Charlie? Dann war meine Mutter schon da gewesen?
Ich spürte, wie ich unruhig wurde. Der Herzmonitor bestätigte das.
„Ms Swan, es gab eine Explosion im Haus Ihres Vaters. Die Feuerwehr sagt, dass es eine undichte Gasleitung war.“
Ich schloss meine Augen, während ich auf die nächsten Worte wartete. Wie ging es den anderen?
„Es tut mir Leid, Ms Swan, Sie sind die einzige Überlebende.“
Tod.
Ich driftete ab.
Ich hörte kein Piepen, als ich aufwachte. Mein Körper fühlte sich besser an und ich schaffte es sogar, meine Finger leicht zu bewegen. Angela saß an meinem Bett und erzählte von ihrem Weihnachten. Sie hatte noch nicht bemerkt, dass ich wach war.
„Ange-“ mehr konnte ich nicht sagen, aber sie hörte es.
„Bella!“ rief sie. „Oh, Bella, es tut so gut, dich wach zu sehen! Wie geht es dir? Soll ich den Arzt holen?“
Ich schüttelte leicht den Kopf.
Ich blickte meine Freundin an, in deren Augen sich jetzt Tränen bildeten.
„Es ist... es ist so schrecklich...“ schluchzte sie. „Die ganze Stadt steht unter Schock. Wir können es alle noch gar nicht glauben. Ich bin... Ich bin nur so froh, dass du noch da bist!“
Ich konnte nicht reagieren.
„Ich glaube, ich gehe doch den Arzt holen. Du hast so lange geschlafen, er wird dich untersuchen wollen.“
Kurz darauf betrat Doktor Cullen den Raum.
„Ms Swan, wie fühlen Sie sich?“
Ich zuckte mit den Schultern. Wie sollte es mir schon gehen?
„Können Sie mir anzeigen, was Sie bewegen können?“
Mit einiger Anstrengung schaffte ich jeden Körperteil ein bisschen zu bewegen, der sich oberhalb der Hüfte befand.
Doktor Cullen nickte und begann meine Beine zu untersuchen. Ich wusste nicht, was er tat. Ich konnte es nicht spüren. Und das bestätigte ich ihm auch, als er mich danach fragte.
„Wir werden das weiter beobachten, aber... Ms Swan, Sie müssen sich eventuell auf ein Leben ohne Ihre Beine einstellen“, teilte er mir mit.
Das neue Jahr begann für mich mit der Nachricht, dass meine Beine tatsächlich nicht mehr zurück zum Leben kommen würden. Ich musste mit dem Hauspsychologen sprechen. Doktor Cullen und verschiedene Schwestern sprachen immer wieder mit mir über die Veränderungen, die ich von jetzt an in meinem Leben haben würde und wie man am besten damit zurecht kam. Sie erklärten mir, dass viele Menschen sehr gut mit dieser Behinderung klar kamen.
So sehr jeder Anteil zu nehmen schien, niemand schien wirklich interessiert daran, zu erfahren, wie es mir damit ging.
Man wusste, dass mein Zustand nicht gut war, weswegen der Psychologe bald täglich zu mir kam, aber helfen konnte er mir nicht. Ich konnte mich nicht an die Nacht erinnern, es war immer noch nur der letzte Schultag und dann das Aufwachen im Krankenhaus. Trotzdem blieb weiter das dunkle Gefühl in mir, denn ich wusste, was geschehen war.
Angela kam mich besuchen, manchmal brachte sie Freunde aus der Schule mit, einmal ihre Eltern. Alles half nichts. Ich hatte meinen Grund zu leben verloren. Ich wusste es. Niemand wollte es wissen.
Man versuchte mir zu helfen dagegen zu arbeiten, aber ich konnte und wollte nicht kooperieren.
Ich hatte mit meinem Leben abgeschlossen. Ich wollte es beendet sehen. Aber mit dem derzeitigen Stand der Dinge, brauchte ich Hilfe. Es waren immer zu viele Menschen um mich herum, die auf mich achteten. Mir wurde klar gemacht, sollte sich an meinem Verhalten nichts ändern, würde man mich nicht entlassen können.
Angela konnte ich nicht fragen. Sie könnte nicht. Und ich könnte es ihr nicht antun.
Den Schwestern traute ich nicht. Sie würden sich bei einer anderen verplappern, noch bevor der Plan ausgeführt werden könnte.
Mein Psychologe würde mich für den Rest meiner Tage einweisen lassen und ich würde mein missliches Leben praktisch hinter Gittern verbringen müssen. Die Vorstellung war noch schrecklicher, als dass was mich schon erwartete.
Es blieb also nur noch eine Person. Ich wusste, dass es schwer werden würde, aber ich hoffte. Ich konnte nicht anders. Ich würde ihn so lange immer wieder darauf ansprechen, bis es einer Verzweiflungstat gleich kommen würde.
Ich würde Doktor Cullen darum bitten, mein Leben für mich zu beenden.
II – Die Familie
Carlisle
Ein langer Arbeitstag. Eine Doppelschicht. Und sie.
Mit jedem Tag war es schwerer geworden. Mit jedem Tag war es offensichtlicher geworden.
Mit Esme hatte ich bereits darüber gesprochen. Sie hatte es mir überlassen, zu entscheiden, ob ich die Sache vor die Familie bringen wollte. Sie würde sich der Mehrheitsentscheidung der Familie anschließen.
Ich konnte es nicht mehr halten. Ich fürchtete um das Mädchen.
Die Familie traf sich im Esszimmer, das gewöhnlich für diesen Anlass genutzt wurde. Da wir nicht aßen, nutzten wir es für Familienversammlungen, wenn es Ernstes zu besprechen gab.
Diesen Fall, wie heute, hatten wir schon eine lange Zeit nicht mehr zu besprechen. Wir würden später auch Edward anrufen müssen und ihm unsere Entscheidung mitteilen – sollte es eine Entscheidung geben, die das Leben der Familie veränderte.
„Ihr habt alle von Isabella Swan gehört?“ eröffnete ich das Treffen.
Einheitliches Nicken.
„Bella hat alles verloren, was ihr in ihrem Leben wichtig ist. Sie hat Angst vor den Veränderungen, die auf sie warten – sie ist von der Hüfte abwärts gelähmt. Und sie kommt damit nicht zurecht. Es ist kein herankommen an sie. Derzeit kann ihr Psychologe noch keine Einweisung für sie rechtfertigen, denn sie öffnet sich nur mir gegenüber. Ich stehe unter der ärztlichen Schweigepflicht und kann ihr nur raten, mit ihrem Psychologen zu sprechen und ihrem Leben eine Chance zu geben.
Ich möchte mit euch darüber sprechen, ihr ein zweites Leben zu geben.“ Ich endete an dieser Stelle, um die Reaktionen der Familie zu beobachten.
Esme nickte mir ermutigend zu und sah ebenfalls erwartungsvoll in die Runde.
Alice, natürlich, war nicht überrascht und schien nun genauso neugierig darauf, eine Vision unserer Zukunft zu bekommen, sobald die Entscheidungen bei den Familienmitgliedern gefallen waren.
Jasper war nachdenklich. Er war der Schwächste der Familie und würde in einem neuen Mitglied eventuell die Chance sehen, seine Rolle zu tauschen. Ich wusste, er würde uns bei der Ausbildung von Bella helfen, sollten wir sie verwandeln. Er kannte sich mit Neugeborenen am besten aus.
Emmett war immer für eine Herausforderung zu haben und würde sicher großen Spaß daran haben, sich mit einem temperamentvollen Neugeborenen anzulegen.
Rosalie war diejenige von uns, die mit dem zweiten Leben am meisten kämpfte und es sicherlich niemandem wünschen würde. Auch Emmett hatte sie nur zu uns gebracht, weil er andernfalls sicher gestorben wäre. Bella hingegen hätte noch eine kleine Chance auf ein Leben.
Wir alle hatten, trotz dem, dass wir uns über ein neues Familienmitlied freuen würden, immer im Hinterkopf, dass es nicht einfach war. Bella hatte einiges aufzugeben. Es war nicht garantiert, dass sie sich unseren Wegen anschließen würde. Wir konnten nicht davon ausgehen, dass sie sich gut integrieren würde und mussten des Weiteren mit einberechnen, dass wir sie notfalls gehen lassen oder, schlimmstenfalls, enden müssten.
Das war das Risiko bei jedem einzelnen.
„Wir könnten wieder eine Familie werden“, warf Rosalie ein. „Mehr oder weniger abhängig davon, wie wir uns entscheiden. Edward kann zurückkehren, wenn sie stirbt, oder wir ziehen nach Denali, wenn wir sie verwandeln. Wir wären wieder alle zusammen.“
Esmes Augen begannen zu Leuchten, gleichzeitig wurde sie aber auch von einem schlechten Gewissen geplagt. „Ich sehe den Vorteil. Allerdings gefällt es mir nicht, dass wir unsere Entscheidung über das Leben des Mädchens von Edward abhängig machen.“
Ich nickte zustimmend. Das durfte nicht passieren. Aber es war ein Vorteil, der sich jetzt in unseren Gehirnen verankert hatte.
„Aber wie würde es Edward dabei gehen?“ gab Emmett zu bedenken. „Er ist vor diesem Mädchen geflohen. Er ist so stark und musste sich doch von ihr verdrängen lassen. Könnte er sie als Schwester annehmen?“
„Wir werden mit ihm sprechen, wenn wir unsere Entscheidung getroffen haben“, bestätigte ich.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Alice und Jasper sich kurze Blicke zuwarfen, Alice neigte den Kopf leicht zur Seite. Was immer die beiden dachten, sie wollten es offensichtlich nicht mit uns teilen. Ich würde den beiden vertrauen müssen.
„Gibt es weitere Punkte, die wir zu bedenken hätten, bevor ich die Abstimmung einleite?“ gab ich den beiden noch eine Chance.
„Kannst du uns über die genaue Lage von Bella aufklären? Ich möchte alles wissen“, sagte Rosalie. „Ich weiß, dass du unter der Schweigepflicht stehst, aber ich denke, wir sind an einem Punkt, an dem menschliche Regeln nicht mehr gelten.“
Ich musste ihr zustimmen und nickte. „Wie bereits erwähnt, sind Bellas Beine gelähmt. Außer dieser Einschränkung ist sie körperlich gesund. An diesem Punkt ist noch nicht klar, ob sie jemals in der Lage sein könnte, Kinder zu bekommen. Es ist nicht sehr wahrscheinlich. Hingegen ist sie mental am Ende ihres Lebens. Sie hat keine Familie mehr. Und durch ihre Behinderung sieht sie keinen Sinn mehr darin, weiter zu leben. Ich bin mir sehr sicher, dass sie, sobald sich die Möglichkeit für sie ergibt, ihr Leben selbst beendet. Der Psychologe und auch niemand sonst schafft es, zu ihr durchzudringen. Es lässt sich natürlich nicht sagen, sollte sie es überleben, wie es für sie in zehn Jahren aussieht.“
Ich hielt meinen Blick gesenkt, wollte niemanden mit dem Mitgefühl in meinen Augen beeinflussen.
Nach einigen Minuten blickte ich auf. „Es wird Zeit...“
III – Das Zweite Erwachen
Bella
Vampir... Verwandlung...
Vampir... Familie...
Vampir... Edward...
Vampir...
Wörter schwirrten durch meinen Kopf, während ich mit dem Tod kämpfte. Eigentlich wusste ich schon lange, dass er gewonnen hatte. Es war unmöglich, dass ich hier lebend herauskommen würde. Diese Schmerzen, dieses Feuer, dass durch meinen Körper jagte, länger, als ich mein Zeitgefühl erhalten konnte.
Ich hatte mich in die hinterste Ecke meines Kopfes zurückgezogen, hier waren die Schmerzen weniger, auch wenn ich sie niemals vergessen könnte.
Ich versuchte mir weiter darüber klar zu werden, was mit mir passierte, warum es passierte und was es mit Doktor Cullen zu tun hatte. Es fiel mir schwer, mich lang genug auf eine Sache zu konzentrieren, dass ich sie mit der nächsten Einheit verbinden konnte, wenn das Feuer mich wieder übernahm.
Ich hörte das Rauschen der Bäume im Wind. Es war so friedlich, dass es fast wie Einbildung schien, wenn ich an die Schmerzen zurück dachte, die ich noch wenige Minuten zuvor gespürt hatte. Mit einer seltsamen Sicherheit wusste ich, dass sie nicht zurückkommen würden. Trotzdem traute ich der Stille noch nicht und wartete, bis ich mich zu einer Bewegung trieb.
„Nicht“, hörte ich eine Stimme, einerseits fremd, andererseits bekannt.
„Alice“, quängelte eine zweite Stimme, von der ich mir sicher war, dass ich sie noch nie gehört hatte.
„Sie braucht noch ein paar Minuten. Und vergiss nicht, dass sie dich nicht kennt. Auch wenn du schon... drei Tage mit ihr hattest.“
Ein schweres Seufzen, dann entfernten sich Schritte.
„Bella“, hörte ich die bekannte Stimme wieder. Eine weibliche Stimme. „Ich weiß, dass du mich hören kannst. Ich verspreche dir, dass die Schmerzen nicht zurückkommen werden. Nimm dir all die Zeit, die du brauchst. Wir werden warten, bis du bereit bist. Wir sind wenige Zimmer weiter und warten darauf, dich zu sehen. Und... versuch dich daran zu erinnern, was Carlisle dir gesagt hat, bevor die Schmerzen angefangen haben.“
Auch ihre leichten Schritte entfernten sich. Ich war mir nun sicher, vollkommen alleine zu sein. Zumindest bis zu den nächsten Zimmern, wie das Mädchen mir gesagt hatte.
Alice.
Und sie hatte von Carlisle gesprochen.
Die anderen wären folglich Esme, Rosalie, Emmett und Jasper. Meine neue Familie.
Aber wer war der Fremde, mit dem sie gesprochen hatte? Der, der mich besuchen wollte und den sie nicht ließ?
Es fehlte noch einer in der Familienrunde. Den einen, den ich nie kennen gelernt hatte.
Edward.
Warum wollte er zu mir? Warum war es ihm so wichtig? Was meinte Alice, er hatte schon drei Tage mit mir und ich...
Ich schweifte ab.
Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit. Ich hatte... Hunger? Nein, ich kannte Hungergefühl und das war ein anderes. Aber auch Durst beschrieb das Gefühl nicht, wie ich es kannte. Allerdings war es näher daran. Vielleicht so, als hätte ich eine lange Zeit nichts mehr getrunken und mein Hals war komplett ausgetrocknet und brannte vor Rauheit.
Ähnlich.
Aber es beschrieb das Gefühl nicht komplett. Es war immer noch anders.
Ich kannte es nicht und es machte mir Angst.
Alice hatte gesagt, ich solle mich daran erinnern, was Carlisle mir gesagt hatte. An die Namen erinnerte ich mich. Dass ich Teil der Familie werden sollte, war mir im Gedächtnis. Aber da war noch etwas. Und das hatte mit den Schmerzen zu tun. Um Teil der Familie zu werden, musste ich meine Vergangenheit und das Leben, wie ich es kannte, hinter mir lassen. Damit hatte ich keine Probleme gehabt, denn mein Leben, wie ich es kannte, hatte es nicht mehr gegeben. Daran erinnerte ich mich, wenn auch nur schwach.
Nur was war es gewesen? Was war das große Geheimnis, dem ich zustimmen musste, ehe ich adoptiert werden konnte?
Die Antwort schien direkt vor mir zu sein, während mein Gehirn auf Hochtouren arbeitete. Ich konnte sie nicht greifen.
Zum ersten Mal öffnete ich die Augen. Es war ein schöner Raum, in dem ich mich befand. Das Thema des Zimmers war blau. Die Wände waren hellblau gestrichen, dass Bett war in einem mittelblauen Ton. Die Einrichtung war weiß, mit blauen Verzierungen. Es gefiel mir wirklich sehr gut.
Es lag ein guter Geruch in der Luft.
Ich erkannte das Zimmer. Hier waren wir angekommen, nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus und einer langen Reise. Hier hatte Carlisle mir alles erklärt, hier hatte er mir sein Geheimnis und das seiner Familie verraten, nachdem er im Krankenhaus nur angedeutet hatte. Hier hatte er mir Morphium gegeben, in der Hoffnung, dass das Mittel meine Schmerzen reduzieren würde. Ich zweifelte, dass es geholfen hatte.
Ich erinnerte mich nur an wenig, nachdem mir das Schmerzmittel injiziert wurde. Ich erinnerte mich nur an Schmerz.
Aber davor... Das Geheimnis.
Vampire. Gute Vampire?
Und jetzt... war ich auch einer? Ein Vampir?
Ich schwang mich mit einer geschmeidigen Bewegung aus dem Bett. Eine Bewegung, die mich eigentlich aus dem Gleichgewicht und zum Stolpern hätte bringen sollen. Hingegen stand ich sicher auf dem Boden und war bereit das Zimmer zu verlassen.
Ich trat auf einen Gang. Er war groß, in bestimmten Abständen gingen auf der linken Seite Türen von ihm ab. Auf der rechten Seite war eine lange Fensterfront. Der Gang war leicht nach rechts gebogen. Ich hatte mich im letzten Zimmer befunden, die einzige Türe, die nicht parallel am Gang lag. Ich ging den Gang entlang, folgte meiner Intuition und ging langsam, während ich mir meine Umgebung genau einprägte. Aus den Fenstern blickte ich auf eine große, freie Fläche, die mit einer dicken Schneeschicht bedeckt war. Schöner, weißer Schnee. Nicht grauer Schnee, wie in Forks. Ich hatte das Bedürfnis mich in dieser unberührten Natur auszutoben.
In der runden Öffnung am Ende des Ganges blieb ich abrupt stehen. Sie führte in ein großes Wohnzimmer, indem sich derzeit die gesamte Familie befand und sich so leise unterhielt, dass ich nichts verstehen konnte. Sie bemerkten mich augenblicklich und erstummten, jeder einzelne von ihnen blickte mich erwartungsvoll an.
„Bella!“ Obwohl ich ihn erst einmal zuvor gesehen hatte, erkannte ich ihn sofort wieder. Edward. Es war auch die Stimme, die ich neben der von Alice auf dem Gang gehört hatte.
Edward ging einen Schritt auf mich zu, stoppte dann allerdings jäh, wie auf Befehl.
„Bella, wie geht es dir?“ fragte Carlisle. Er kam nun langsam – vorsichtig? – auf mich zu.
„Ahm...“ stieß ich aus, „Gut?“ Ich war überrascht über den Klang meiner Stimme.
„Keine Schmerzen mehr?“ fragte Carlisle weiter.
Schnell schüttelte ich den Kopf, heftig, und doch wurde mir nicht schwindelig.
„Wie geht es deiner Kehle?“
Ohne es zu wollen, fauchte ich Carlisle an und fühlte mich nicht einmal schuldig dafür. Ich konnte nicht. Das seltsame Gefühl war jetzt wieder da, noch stärker, als er mich darauf ansprach.
Er schien es mir allerdings nicht übel zu nehmen; er lächelte sogar leicht, als er mit dem Kopf nickte. „Das habe ich mir gedacht. Bella, warum setzt du dich nicht zu uns und wir erklären dir ein paar Dinge, ehe wir auf Jagd gehen?“
Ich nickte, unsicher, und ging zu dem Sessel, auf den er gedeutet hatte. „Jagd?“ fragte ich, nachdem ich mich gesetzt hatte.
„Bella, erinnerst du dich an das, was ich dir vor deiner Verwandlung gesagt habe?“
Ich nickte. „Ihr seid Vampire. Und ich bin jetzt auch einer?“
„Richtig“, bestätigte mir Carlisle. „Aber wir sind anders, als andere Vampire. Während es normal wäre, sich von Menschenblut zu ernähren und dadurch Menschen zu töten, haben wir uns für einen anderen Weg entschieden. Wir alle haben uns dazu entschieden und wir würden uns freuen, wenn du es auch tun würdest. Wir leben unter Menschen und ernähren uns von Tieren. Tierblut. Du wirst feststellen, dass es schwer ist, sich unter Menschen zu bewegen und sie nicht anfallen zu wollen, aber du kannst lernen, deinen Durst zu kontrollieren. Wie wir alle es getan haben.“ Er machte eine kurze Pause. „Wärst du bereit dafür?“
Ich nickte, obwohl ich nicht komplett verstanden hatte. Alles, was ich wusste, war, wenn ich nickte, würde man dafür sorgen, dass das Kratzen in meinem Hals weniger wurde.
„Nun, Bella, ich bin mir sicher, dass du dich an alle von uns erinnerst? Auch an Edward?“
Ich nickte wieder.
„Wir werden nicht alle mit dir auf Jagd gehen können. Wir kennen diese Gegend hier sehr gut und können deswegen ausschließen, dass es in der Nähe Menschen gibt. Jasper wird dich begleiten, er ist... erfahren. Edward wird auch mitkommen, er ist schnell. Und ich, aber ich werde mich im Hintergrund halten. Bist du damit einverstanden?“
Ich blickte die anderen beiden an, ehe ich wieder zu Carlisle sah. Ich hatte keine Einwände.
IV – Auf Den Zweiten Blick
Edward
„Edward, wir kommen zu dir. Wir werden ein neues Familienmitglied mitbringen.“
Eine Nachricht, wie ich sie schon lange nicht mehr erhalten hatte und wie ich sie nicht so bald erwartet hatte.
Ich hatte die Nachricht erst Stunden nachdem sie geschickt wurde bekommen. Ich war auf der Jagd gewesen. Ich könnte entweder zurück rufen und mehr Information erfragen, oder die weitere Stunde warten, die die Familie brauchen würde, bis sie ankamen.
Zweiteres schien mir angebrachter. Es ließ mir Zeit, das Haus noch einmal zu durchgehen und zu schauen, ob alles an Ort und Stelle war. Ich konnte es Esme nicht zumuten, das Haus heruntergekommen vorzufinden.
Glücklich, wie ich mich schon lange nicht mehr gefühlt hatte, setzte ich mich in das große Wohnzimmer und erwartete die Ankunft einer Familie. Vor nicht ganz einem Jahr war ich von ihnen weggezogen, war geflohen, hatte aber gleichzeitig nicht von ihnen erwarten können, dass sie ihr Leben ebenfalls aufgaben. Das Leben, das sie sich erst wieder aufgebaut hatten. Also war ich alleine gegangen. Irgendwann würden wir wieder, an einem anderen Ort, alle zusammen leben und einen Neubeginn starten.
Ich war aus Forks geflohen. Ich war schwach gewesen. Ich hatte meine animalistischen Triebe nicht kontrollieren können.
Wäre ich nicht geflohen, hätte ich einen unschuldigen Menschen umgebracht. Ein Mädchen mit einem Blut so verführerisch, dass ich ihm kaum hatte widerstehen können. Aus dem Grund hatte ich gehen müssen. Weit weg. Denn die Gefahr war zu groß, dass ich über sie hergefallen wäre, wäre ich in Forks geblieben. Ich hatte bis heute nicht die Stärke gefunden, wieder zurück zu kehren.
Ich hatte ihren Geruch immer noch in der Nase, konnte ihn in meinem Mund schmecken, so klar, als wäre ich wieder in diesem Biologieraum und sie direkt neben mir. Ihr Duft hatte sich in jede einzelne meiner Zellen gebrannt und verfolgte mich jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde. Ich wehrte mich nicht dagegen, solange meine Instinkte nicht überhand gewinnen wollten. Ich hoffte, dass ich es so schaffen würde, mich in Zukunft gegen ähnliche menschliche Gerüche zu de-sensibilisieren. Nie wieder wollte ich in eine ähnliche Situation geraten und die Kontrolle über mich verlieren.
Es war unvorstellbar.
Ich wollte nicht töten.
Ich musste mich in Kontrolle üben.
Ich hörte Carlisle und Alice, bevor ihr Auto in Sichtweite war. Das einzige, was ich ihren Gedanken entnehmen konnte, war, dass die anderen erst etwas später eintreffen würden. Sie beide versteckten, wer das neue Mitglied der Familie war und offensichtlich war es auch nicht dabei, denn ich konnte seine Gedanken nicht hören. Selbst menschliche Gedanken sollte ich inzwischen hören. Wir waren hier in der Wildnis, es gab keine störenden Einflüsse in mein Gabe.
Ich wurde unruhig. Ich mochte es nicht, wenn etwas vor mir geheim gehalten wurde.
Ich öffnete die Haustür in dem Moment, in dem der Mercedes vor dem Haus parkte. Mit dem Öffnen der ersten Wagentür kam mir ein Duft entgegen, von dem ich überzeugt gewesen war, dass ich ihn nie wieder riechen würde.
Isabella Swan!
Ich hatte mich getäuscht. Niemals hätte ich mich gegen die Wucht dieses Aromas de-sensibilisieren können. Es war noch besser, als ich es in Erinnerung hatte. Viel besser. Das Gift sammelte sich weniger als eine Sekunde nach Realisation in meinem Mund.
Abrupt wandte ich mich vom Geschehen ab und verschwand im Haus, in meinem Zimmer am Ende des Ganges. Von da aus sprang ich aus dem Fenster und sog tief die frische, kühle Luft ein.
Lächerlich.
Dieser Duft sollte mich nicht mehr in dieser Weise beeinflussen können.
Ich schlich um das Haus herum, obwohl ich aus den Gedanken von Alice und Carlilse entnehmen konnte, dass sie sich bereits innen befanden.
„Du kannst sie in mein Zimmer bringen“, teilte ich Carlisle mit. Sie könnte, vor ihrer Verwandlung, ihren Duft in meinem Zimmer ausbreiten und ich hätte eine neue Möglichkeit, mich an die Stärke ihres Aromas zu gewöhnen.
Ich ging zum Wagen, öffnete die Tür und beugte mich hinein. Tief sog ich Luft ein. Meine Hand verkrampfte sich am Rahmen des Wagens, verbog ihn wahrscheinlich, während ich gegen meine inneren Triebe kämpfte.
'Schwächling!' schimpfte ich mich.
Ich versuchte es ein weiteres Mal. Vermutlich war es nur meiner ausgiebigen Jagd zu verdanken, dass ich nicht sofort ins Haus stürzte und Isabella an mich riss.
Was war so besonders an diesem Mädchen? Warum schaffte sie es, mich dermaßen wild zu machen? Ich hasste sie. Ich wollte sie hassen!
Wütend schmiss ich die Wagentür in ihr Schloss – es quietschte verheißungsvoll. Ich würde Carlisle seinen Wagen ersetzen müssen...
Konzentriert betrat ich das Haus. Alice erwartete mich im Wohnraum, während Carlisle mit Isabella in meinem Zimmer war und sie darüber aufklärte, was nun geschehen würde.
„Sie weiß bisher nur, dass sie ein Teil unserer Familie werden wird und dass sie davor einige Veränderungen durchgehen muss. Carlisle hat ihr versprochen, dass sie sich dadurch kaum an etwas erinnern wird, was ihr geschehen ist. Ich denke, dass sie nur deswegen dem Ganzen zugestimmt hat.“
Ich war mit meiner Familie weiterhin in Kontakt gewesen, auch wenn ich nicht mehr bei ihnen gewohnt hatte. So hatte ich natürlich auch von dem tragischen Ereignis in der Swan-Familie mitbekommen.
„Bella hat Carlisle darum gebeten, ihr Leben zu beenden.“
„Da hat sie sich ja an den richtigen gewandt“, lachte ich sarkastisch.
„Sie ist eine Herausforderung für uns alle“, sagte Alice. „Wir haben uns alle mit ihr beschäftigt – davon hat sie nichts mitbekommen. Sie ist ein nettes Mädchen, ich habe sie sehr gerne. Ich habe keine Zweifel daran, dass sie sich gut integrieren wird. Wir werden sehr gute Freundinnen werden.“
„Natürlich hast du daran keine Zweifel.“ Ich blickte meiner Schwester in die Augen. Sie ließ mich nicht durch. „Was weißt du noch über die Zukunft. Was versteckst du?“
„Das ist für mich zu wissen und für sich herauszufinden. Edward, du kannst nicht immer alles wissen. Manche Dinge musst du auch selbst herausfinden.“
„Reicht es nicht, dass ich ihre Gedanken nicht lesen kann?“ fragte ich frustriert.
„Immer noch nicht?“
„Überrascht dich das?“
„Nein“, antwortete Alice nur.
„Wird es sich ändern?“
„Ich bin mir nicht sicher“, sagte sie ehrlich. Und obwohl sie mir immer konkrete Antworten geben konnte, glaubte ich ihr dieses Mal, dass sie es nicht konnte.
Lange Zeit saßen wir still nebeneinander. Mehr als einmal war ich kurz davor aufzuspringen und mich diesem Geruch wieder auszugeben. Allerdings würde das Carlisles Arbeit zerstören. Er bereitete sie in Ruhe auf das Kommende vor, da war es nicht ratsam, einen blutrünstigen Vampir auf sie loszulassen.
Als sich ihr Geruch mit Morphium mischte und sich ihr Herzschlag verlangsamte, fühlte ich mich sicher, mein Zimmer zu betreten. Alice folgte mir.
Alle drei starrten wir auf das schlafende Mädchen auf meinem Bett.
Das Gesicht, das mich mehr noch verfolgt hatte, als der Duft. Sie hatte sich nicht viel verändert. Blasser sah sie aus, aber ich ging davon aus, dass Forks das mit sich brachte.
Ich atmete nicht, als ich ihre Form einnahm. Schlank, vielleicht sogar dünn. Es wirkte nicht natürlich. Ich erinnerte mich, dass Alice erzählt hatte, sie hätte mit ihrem Leben abgeschlossen.
„Seid ihr bereit?“ fragte Carlisle.
Er fühlte sich sicherer, wenn jemand hinter ihm stand, wenn er eine Verwandlung durchführte. Er war stark genug, sich zu gegebener Zeit zurückzuziehen, trotzdem erwartete er, dass wir ihn jederzeit zurück reißen könnten.
Alice und ich nickten beide und er beugte sich konzentriert über das Mädchen.
Ein lautes Knurren drang durch den Raum. Es dauerte einen Moment, ehe ich es als mein eigenes erkannte. Carlisle zuckte zurück und sah mich mit großen Augen an, während Alice nicht überrascht wirkte. Warum hatte sie uns nicht gewarnt? Vor was hätte sie uns warnen müssen?
„Edward?“ fragte Carlisle.
„Ich... ich weiß nicht...“ stotterte ich.
Ich versuchte zurückzudenken, welche Emotionen mich erfassten, als ich Carlisle beobachtete, wie er sich über Bella beugte.
„Ich... ahm... ich...“ Unsicher blickte ich zu Alice, die ermutigend nickte. „Ich wollte sie beschützen?“
Das war es, so wenig ich es auch glauben konnte. Ein Beschützerinstinkt, wie ich ihn noch nie erlebt hatte, hatte mich übernommen.
Verwirrt blickte Carlisle zu Alice, die sehr zufrieden mit meiner Antwort schien. Was war hier los?
„Wollen wir es noch einmal versuchen?“ fragte Carlisle.
Ich nickte schnell. Ich wusste nicht, was das eben war. Ich war gespannt, ob es noch einmal passieren würde.
Tat es.
Kurz bevor Carlisles Zähne Bellas Kehle erreichen konnten, knurrte ich auf und griff ihn an. Schnell wehrte Carlisle mich ab und Alice zog mich zurück und aus dem Raum. Carlisle folgte.
„Edward, was ist los?“ wollte er wissen. „Ich brauche dich da drin, voll einsatzfähig. Wenn du mich angreifst, können wir nicht fortfahren. Ich kann dich nicht vor die Tür stellen.“
Ich senkte den Blick, wusste nicht, was ich antworten sollte. Ich konnte es selbst nicht erklären. Das Gefühl verschwand so schnell, wie es kam.
„Alice?“ fragte Carlisle.
Alice schlug mir mit der flachen Hand gegen die Schulter – meinen Kopf konnte sie nicht erreichen – wie um mich aufrütteln zu wollen, zu denken anzufangen. Sie schüttelte aber den Kopf, ohne etwas zu sagen. Es gab Regeln, was die Zukunft betraf. Sie durfte nicht alles erzählen. Einige Dinge veränderten den bisherigen Verlauf so sehr, dass die betroffene Person selbst darauf kommen musste, um mit der Situation zurecht zu kommen.
„Gib Edward noch einen Versuch.“
„Noch einen“, stimmte Carlisle zu. „Wir können nicht so viel Zeit verlieren.“
Wir betraten mein Zimmer wieder nacheinander. Das schlafende Mädchen lag unverändert auf dem Bett.
„Edward, bereit?“
Ich nickte.
Dieses Mal löste allein Carlisles Gedanke, mit dem er sich vorbereitete, meine Rage aus. Ich riss ihn zurück und bemerkte eine Sekunde später, wie ich – beschützend die Arme ausgestreckt – vor dem Bett stand und Bella vor Carlisle abschirmte.
Ich blickte die beiden mit großen Augen an, verstand selbst nicht, was passierte, konnte aber meine Haltung noch nicht lockern.
Carlisle ging einen Schritt zurück, um dem Tier in mir zu bestätigen, dass er keine Gefahr mehr darstellte. Nur so gelang es mir, mich zu entspannen.
Langsam drehte ich mich zu Bella um und betrachtete sie. Was war es mit diesem Mädchen, dass sie meine Welt so durcheinander brachte? Seit wann kümmerte mich das Leben einer Sterblichen so sehr? Sie hatte doch zugestimmt eine von uns zu werden. Für sie war ihr menschliches Leben nichts mehr wert. War es Neid? Konnte ich nicht dabei zusehen, wie Carlisle an diese Köstlichkeit, die ihr Blut war, gelangte, während ich sie mir selbst verwehrte?
Es war in diesem Moment, da ich feststellte, dass ich atmete und mich trotzdem noch nicht auf sie gestürzt hatte. Ich nahm ihr Aroma in mich auf, schmeckte es auf meiner Zunge, ließ mich von ihm verführen und genoss es. Trotzdem hatte ich nicht das Bedürfnis, sie zu trinken.
Warum...?
„Ich werde es durchführen“, sagte ich, noch bevor ich meinen nächsten Gedanken zu Ende führen konnte.
Mein Blick war fest auf Bella gerichtet, während Carlisle hinter mir zu protestieren begann. Und Alice...?
„Ich weiß, dass du es schaffen wirst, Edward“, sagte sie leise. „Wir sind beide da, aber du wirst uns nicht brauchen.“
Sie hatte es die gesamte Zeit gewusst.
„Alice...“ versuchte Carlisle nun an meine Schwester zu appellieren.
„Vertrau mir, Carlisle“, sagte sie nur.
Ich ließ die beiden im Hintergrund verschwinden und konzentrierte mich auf das Mädchen vor mir. Langsam kniete ich mich neben das Bett, betrachtete sie ein letztes Mal. Sanft streichelte ich über ihre Haare, ihre Wange und führte meine Finger schließlich an ihre Kehle. Obwohl ich instinktiv wusste, wo ihre Ader lag, fuhr ich sie nach. Ich spürte ihren schwachen Pulsschlag gegen meine Fingerspitzen. Er hatte nicht einmal mehr drei Tage.
Ich beugte mich über sie, fuhr mit meinen Lippen über die Haut, ehe ich meinen Mund öffnete und meine Zähne in ihre zarte Haut senkte.
Carlisle hatte mich mit Alice jagen geschickt, nachdem ich Bella noch zwei weitere Male gebissen hatte, um das Gift in ihr System zu leiten. Zum ersten Mal in meinem zweiten Leben konnte ich mich nicht darauf konzentrieren, sondern fand meine Gedanken immer wieder bei dem Geschöpf in meinem Zimmer.
Alice war geduldig mit mir, ein Lächeln auf den Lippen, dass ich nicht deuten konnte und ihre Gedanken immer noch verschlossen.
Es machte mich verrückt, nicht zu wissen, was vor sich ging! Sie wusste etwas, sagte es aber nicht. Das einzige, was sie mir preis gab, war, dass ich es selbst herausfinden müsse.
Alice ließ mich wieder ein, um mir mitzuteilen, dass der Rest der Familie am Haus eingetroffen war. Wir machten uns auf den Rückweg, ohne viel bewirkt zu haben.
Esme schloss mich in die Arme, sobald sie mich sah. Aus ihren Gedanken entnahm ich, dass Carlisle sie und die anderen schon eingeweiht hatte. Glücklicherweise forderte sie keine Erklärung, wofür ich dankbar war. Denn ich hatte immer noch keine. Ich konnte mein Verhalten nicht erklären. Ich sog ihre Mutterliebe auf, ehe ich mich von ihr löste und in die Runde blickte. Endlich waren wir alle wieder vereint. Das perfekte Bild wurde nur von den schmerzerfüllten Schreien gestört, welches aus meinem Zimmer drang.
Während die anderen sich in ihren Zimmern einrichteten, setzte Carlisle sich zu mir auf das Sofa. „Wie geht es dir jetzt, Sohn?“
„Gut. Denke ich. Normal.“
„Kannst du-?“
„Nein“, unterbrach ich ihn. „Tut mir Leid. Ich kann nicht. Ich weiß nicht... Weißt du nicht...?“
„Nein. Nein, ich weiß nicht.“
Wir saßen einen Moment in Stille.
„Wirkt das Morphium nicht?“ fragte ich, als die Schreie lauter wurden.
„Es war nur ein Versuch. Das Gift muss es sofort neutralisiert haben.“
„Hm.“
Ich konnte mich nicht mehr länger halten, mich ruhig mit Carlisle unterhalten. Ohne darüber nachzudenken ging ich in mein Zimmer und setzte mich an mein Bett. Ich saß einfach nur dort. Beobachtete sie, wie sie sich langsam der Verwandlung unterzog. Nichts konnte mich von ihrer Seite bringen. Fast drei Tage saß ich dort, unbewegt. Körperlich. Ich dachte viel nach in diesen Stunden. Darüber, was mein Verhalten hervorrief. Darüber, was sich tief in Esmes Gedanken verankert hatte, in dem Moment, als sie davon erfuhr, dass ich den Biss vollzogen hatte.
Bella war für mich.
„Edward, sie wird bald aufwachen. Wir sollten sie alleine lassen“, riss mich Alice aus meinen Gedanken. Ihre Worte führte zur ersten Bewegung meiner Glieder.
„Ich...“ sagte ich leise. Ich konnte nicht.
„Ich weiß, Edward, ich weiß“, sagte Alice leise und einfühlsam. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter. „Aber wir müssen ihr die Zeit lassen, sich daran zu gewöhnen. Sie muss alleine aufwachen. Es ist gut für sie.“
Geschlagen senkte ich den Blick. Gut für sie. Das rührte mein Inneres. Ich wollte ihr alles geben, was gut für sie war.
Langsam erhob ich mich und verließ mit Alice das Zimmer, allerdings nicht, ohne mich noch einmal zu dem bezaubernden Wesen umzudrehen, dass ich zurückließ.
Einige Zeit striff ich um das Haus, ehe ich mich wieder zurück- und den Gang hinunterschlich.
„Nicht!“ erklang Alices Stimme hinter mir.
„Alice“, sagte ich gequält. Ich konnte mich nicht länger von ihr fernhalten. Ich musste in ihrer Nähe sein. Es waren Gefühle so fremd für mich, dass ich sie nicht abwehren konnte und ihnen nachgehen musste.
„Sie braucht noch ein paar Minuten. Und vergiss nicht, dass sie dich nicht kennt. Auch wenn du schon... drei Tage mit ihr hattest.“
Schwer seufzend nickte ich. Sie hatte recht. Ich konnte Bella nicht mit meiner Anwesenheit überfallen. Ich würde mich also – vorerst – zurückhalten müssen.
'Sie wird bald aufwachen', schickte Alice mir in ihren Gedanken hinterher.
V – Das Gefühl
Bella
Das neue Leben war schwer. Doch die Familie stand mir zur Seite und urteilte nicht für meine teilweise unüberlegten Handlungen.
Sie hatten mich bisher noch nicht in die Nähe von Menschen gelassen, auch wenn ich fast auf meine Knie fiel und flehte. Ich wäre noch nicht soweit, war ihre Antwort. Und sie hatten auch Recht. Der einzige Grund, aus dem ich zu den Menschen wollte, war, dass ich mir nach ihren Erzählungen sicher war, dass ihr Blut viel befriedigender war, als das von Tieren.
Ich war niemals alleine. Immer war ein Familienmitglied an meiner Seite. Ob ich nun auf der Jagd war, oder die anderen und ich saß zu Hause. Meistens war das Edward, obwohl ich ihn am wenigsten von der Gruppe kannte – zumindest zu Beginn. Inzwischen kannte ich ihn am Besten. Es war schön, angenehm, mich mit ihm zu unterhalten. Er war sehr intelligent und teilte sein Wissen gerne, ohne damit anzugeben.
Ich war davon ausgegangen, dass er mir zugeteilt wurde, da er offensichtlich keine Partnerin hatte. Die anderen waren sehr darauf aus, Zeit alleine miteinander zu verbringen – eine vampirische Sucht, wie ich erfragt hatte – und nun konnten sie es voll ausleben, da sie hier in der Wildnis keine menschlichen Verpflichtungen mehr hatten. Aber manchmal kam es mir so vor, als hätte es noch einen anderen Grund, dass er sich so viel bei mir aufhielt. Es war die Art, wie er Alice anschaute, wenn sie Zeit mit mir verbringen wollte... ja, es war die Art, wie er mich anschaute. Ich konnte es nicht bestimmen. Es fiel mir schwer, mich lange genug darauf zu konzentrieren.
Es fiel mir allgemein schwer, mich zu konzentrieren. Das war normal, sagten sie. Das würde vergehen.
Aus einem viertel Jahr wurde ein halbes Jahr. Die Dinge wurden besser. Ich lebte mich in meiner neuen Familie ein und gewöhnte mich an meine neuen Eigenschaften. Ich gewöhnte mich daran, dass ich Tiere jagen und ihr Blut trinken musste, um zu überleben. Das Rennen durch den Wald wurde natürlich und ich hatte keine Angst mehr, zu fallen oder gegen einen Baum zu laufen. Und nachdem die dritte Couch im Wohnzimmer unter mir zusammen gekracht war, lernte ich, mir meiner neuen Kraft bewusst zu sein, bei jeder meiner Bewegungen.
Sie ließen mich öfter alleine, im Haus oder durch die Natur streifen. Einerseits war diese neue Freiheit ein Segen, andererseits vermisste ich es... ihn. Ich konnte es mir nicht erklären, aber ich vermisste es, Edward an meiner Seite zu haben. Allerdings konnte ich nicht einfach zu ihm hingehen und ihn bitten, weiterhin alles Stehen und Liegen zu lassen, nur dass ich mir nicht so verlassen vorkam. Vor allem, wenn ich niemand anderes fragen wollte.
„Bella, warum gehst du nicht etwas spazieren und genießt die Sonnenstrahlen?“ fragte mich Alice, als sie das Wohnzimmer betrat.
Ich hatte schon sehr bald festgestellt, welche sonderbare Auswirkungen Sonnenstrahlen auf meine Haut hatten. Einerseits fürchtete ich mich davor, und andererseits war es ein schönes, prickelndes Gefühl.
„Bleib einfach in einem zwanzig Meilen Radius zum Haus, das sollte sicher sein.“
Sie wusste, wovon sie sprach, wegen ihrer Visionen.
Seufzend stand ich auf. Es gab so viele Dinge, die ich machen könnte. Und es gab viele Dinge, die ich angefangen hatte. Aber es fiel mir immer noch schwer, mich lange genug auf eine zu konzentrieren. Nur Jagen könnte ich stundenlang, ohne die Lust daran zu verlieren.
Ich verließ das Haus, rannte über die freie Fläche und verschwand im dunklen, dichten Wald. Ich striff einige Zeit zwischen den Stämmen umher, beobachtete, wie sich die Farben der Blätter oben in der Krone in Wind und Sonne änderten. Ich spielte mit einer Ameisenstraße, indem ich meinen Fuß in den Weg stellte. Da sie instinktiv Angst vor mir hatten, wurde die Straße nicht über meinen Fuß geleitet, sondern um meinen Fuß herum. Und obwohl ich meinen Fuß wieder entfernte, ging die Straße fortan in dieser Kurve weiter. In einem weniger dichten Stück Wald hangelte ich mich an einem Baum nach oben und sprang von da an von einem zum nächsten – bis ich auch daran die Lust verlor.
Irgendwo nahm ich die Fährte von Edward auf und folgte ihr, vom Haus wegführend. Ich hatte ihn die letzten beiden Tage nicht gesehen und vermisste ihn. Niemand hatte mir gesagt, wohin er gegangen war. Ich war mir nicht einmal sicher, ob jemand, außer Alice, es wusste. Er konnte das. Wenn ich so lange verschwinden würde, wäre ich aus der Familie ausgeschlossen.
Nun aber folgte ich dem Duft von Edward, neugierig, wo er war und was er machte. Er führte in einen Teil des Waldes, indem ich bisher noch nicht war und, wenn ich mich nicht täuschte, kam ich meiner Grenze immer näher. Zwanzig Meilen vom Haus. Hatte ich sie schon überschritten?
Aber Edward war da. Edward würde nicht zulassen, dass etwas passierte, oder? Und so, wie ich die Cullens einschätzte, sagten sie zwanzig, obwohl auch fünfundzwanzig sicher waren.
Ich kam auf einer kleinen, freien Fläche an. Sie war nicht groß und über die Hälfte war von einem natürlichen Teich eingenommen, der sich vor dem Wasserfall bildete. Auf einem großen Stein, der den Pool einschloss, lag Edward in der Sonne, die Augen geschlossen und ein friedlicher Ausdruck auf dem Gesicht.
Langsam, leise und vorsichtig, kam ich näher. Ich war mir nicht sicher, ob ich hier sein sollte.
Plötzlich schreckte Edward auf und blickte mich mit großen Augen an. „Bella!“ stieß er aus. „Bist du schon lange hier?“
„Nein.“ Ich senkte den Blick. „Tut mir leid, ich hätte nicht kommen sollen. Ich war nur so neugierig, wo du warst.“
„Kein Problem“, besänftigte er. „Ich hatte nur... ich habe...“
Ich blickte ihn fragend an, als er nicht weitersprach.
„Ich hatte nur eben an dich gedacht und war überrascht, als du tatsächlich vor mir standest“, erklärte er schnell.
„Oh.“ Unschlüssig stand ich vor ihm. Er hatte an mich gedacht.
„Setz dich“, forderte er mich auf.
Ich tat es und schaute mich genauer um. „Es ist wirklich schön hier.“
„Ja. Ich liebe es, hier an einem schönen, sonnigen Tag zu liegen. Es ist so friedlich.“ Er lachte kurz auf. „Du bist die erste, die mich hier gefunden hat. Ohne Zweifel weiß Alice immer, wo ich bin. Aber noch niemand ist tatsächlich her gekommen.“
Schnell stand ich wieder auf. „Es ist dein Platz, nicht wahr? Jeder weiß das. Ich hätte nicht kommen sollen. Es tut mir leid.“
Ich wandte mich zu gehen, doch Edward rief mich zurück.
„Bitte, bleib. Ich würde gerne etwas Zeit mit dir verbringen.“
„Wirklich?“
Er lächelte sanft. „Wirklich.“
Stumm setzte ich mich wieder zu ihm. Und stumm blieben wir für die längste Zeit.
Hier wurde es zu dieser Jahreszeit kaum dunkel. Ich konnte nicht sagen, wie die Zeit verging. Wir saßen einfach nur da, er in seine Gedanken vertieft, ich nirgendwo. Nachdem ich mir die kleine Lichtung und den Lauf des Wassers eingeprägt hatte, beobachtete ich Edward. Er hatte sich wieder auf den Stein gelegt und die Augen geschlossen. Ich rutschte näher. Wie meine auch, glitzerte seine Haut in der Sonne wie tausend und ein Diamant. Ich hatte es an jedem Familienmitglied gesehen, aber bei ihm faszinierte es mich besonders. Jeder Vampir war schön. Aber er war schöner. Er hatte etwas an sich, dass ihn besonders machte, für mich, besser als jeden anderen Vampir. Ich genoss es, ihn so ungestört anschauen zu können.
Plötzlich öffnete er seine Augen und ich bemerkte, dass ich immer dichter an ihn heran gerutscht war, ohne mich zu stoppen. Mein Gesicht war direkt über seinem, seine Augen senkten sich in meine und, seltsamerweise, schien er überhaupt nicht schockiert darüber, dass ich mich so dicht über ihm befand.
Langsam hob er seine Hand und legte sie an meine Wange. Ich ließ es geschehen. Meine Augen waren immer noch von seinen gefesselt und machten mich bewegungsunfähig. Sein Daumen streichelte über meinen Wangenknochen. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen – welches ich erwiderte – als ich ihn nicht daran hinderte.
„Bella“, flüsterte er leise.
„Hm?“ machte ich.
„Du bist so schön.“
„Du auch“, antwortete ich.
Er lachte leicht.
Seine Hand rutschte in meinen Nacken. Ein leichter Anflug von Panik machte sich in mir breit, als er meinen Kopf mit leichtem Druck bat, sich weiter nach unten zu senken. Ich vertraute Edward, doch meine Instinkte sagten mir, dass er mich angreifen wollte. Und meine Instinkte waren stärker, als mein Kopf.
Ich knurrte auf, stieß mich ab und flog rückwärts von ihm weg. Sofort stand Edward ebenfalls auf und hob seine Hände, um mir anzuzeigen, dass von ihm keine Gefahr ausging.
„Tut mir leid“, sagte er leise. Ich konnte ihn trotzdem verstehen. „Ich weiß, das war zu früh. Aber ich kann einfach nicht anders...“
VI – Die Menschen
Ich sah es vor mir, obwohl es mir verdeckt war. Köstlich rot, eine Freude für jeden Gaumen. Mein Mund füllte sich in sekundenschnelle mit Gift; wollte sich mit der roten Köstlichkeit vereinen und mir Lebenskraft spenden. Es rief mich zu sich.
Mein Widerstand bröckelte.
Es war so stark. Ich konnte noch nicht sagen, ob es stärker war, als ich.
Ich hielt es mit meinen Augen fixiert. Es wartete. Auf mich. Es gab nur eine Möglichkeit... Zwei! Die zweite war soweit von mir entfernt, dass ich sie kaum noch wahrnahm.
Ich atmete tief ein.
Neben dem einen, starken, nahm ich noch einen zweiten Geruch in meiner nächsten Umgebung wahr. Ein Geruch, der mich schon mein gesamtes, zweites Leben umgab. Ich wandte mich ab und ging zu Edward, um meine Nase tief in seiner Brust zu vergraben. Er half mir, den Gedanken an das Menschenblut aus meinem Kopf zu vertreiben.
„Ich glaube, du bist soweit“, sagte Carlisle schließlich zufrieden.
Ich stellte mich neben Edward und betrachtete den Rest der Familie, der im Raum verteilt stand. Alle waren sie zu meiner letzten Prüfung da gewesen. Aber ich hatte nur einen von ihnen gebraucht, um mich in der Realität zu halten.
„Ende der Woche werden wir alle einen Ausflug zu dem kleinen Ort am Ostende des Nationalparks machen. Bella, ich möchte, dass du dich darauf vorbereitest. Ich bin mir sicher, dass alles gut gehen wird. Du bist soweit!“
Ich blickte unsicher von ihm zu Esme, die mir ermutigend zulächelte und nickte, genau wie die anderen. Als letztes wandte ich mich zu Edward.
Er blickte mir tief in die Augen. „Du schaffst das. Und wir sind alle da für dich!“ versicherte er mir.
Ich nickte schließlich.
In wenigen Tagen würde mein erster Ausflug zu den Menschen anstehen. Nachdem ich nun wochenlang darauf trainiert wurde, dem Blut zu widerstehen. Ich war stolz darauf, sagen zu können, dass ich noch keinen Tropfen davon gekostet hatte. Natürlich war ich zwischendurch oft schwach geworden. Besonders bei den ersten Versuchen hatte ich mich darauf gestürzt. Aber ich hatte mir vor jeder Übung von Jasper, Emmett und Edward versichern lassen, dass sie da wären und mich aufhalten würden; dass es niemals tatsächlich zum Trinken kommen würde. Egal, wie wild ich wurde. Und wild wurde ich. Zum Glück brauchte es einiges, um einen Vampir ernsthaft zu verletzen.
Es war meist Edward, der mich dann beruhigte und mir erklärte, dass es jedem von ihnen am Anfang so ergangen sei.
„Lass uns gehen“, forderte Edward mich auf.
Ich nickte und folgte ihm nach draußen.
Wir verbrachten die nächsten drei Tage auf der Lichtung. Edward erzählte mir mehr von seinem bisherigen Leben als Vampir. Von seinen ersten Versuchen als Vegetarier. Von seinen wilden Jahren. Wie schwer es war, wieder in Carlisles Leben zurückzufinden.
Zwischendurch jagten wir, um mich auf den Ausflug vorzubereiten.
„Bereit?“ stellte Edward mir schließlich die Frage, die mich in den nächsten Stunden noch häufiger adressieren würde.
Wir nahmen Carlisles fünfer BMW, den Edward ihm gekauft hatte – offensichtlich hatte er den Mercedes ersetzen müssen – und Edwards XC60 für die Fahrt. Ich war nervös, das ließ sich nicht leugnen.
Zunächst war die Fahrt okay. Die Straße war ruhig, niemand außer uns war unterwegs. Aber je weiter wir uns vom Haus entfernten, desto belebter wurde es. Andere Autos begegneten uns, man konnte Fußgänger von der Straße aus sehen.
„Okay?“ fragte Edward? Er widmete mir viel mehr Aufmerksamkeit, als der Straße vor sich.
„Hmhm“, machte ich nur. Ich war mir nicht sicher.
„Wir gehen das ganz langsam an“, versprach mir Edward. „Einmal über die Hauptstraße und vielleicht in ein Geschäft, wenn du dich danach fühlst. Wir haben Zeit. Wir müssen nichts überstürzen.“
Ich nickte wieder. Ich wollte sie nicht enttäuschen. Sie gaben sich so viel Mühe!
Es war Anfang Dezember, es gab kaum eine Stunde Tageslicht, doch die Stadt wäre selbst mit Menschenaugen schon Meilen vorher zu sehen gewesen. Sie war hell beleuchtet mit verschiedenen Lichterketten, manche bunt, manche blinkten, manche hatten vorgegebene Formen. Es gab beleuchtete Weihnachtsmänner auf den Dächern, teilweise sogar mitsamt Kutsche und Rentieren.
Wir kamen auf einem Parkplatz in der Stadtmitte an. Ich atmete noch einmal tief durch, ehe ich die Wagentür öffnete und nach draußen trat. Edward war augenblicklich an meiner Seite. Ich hakte mich bei ihm ein und blickte mich unsicher um.
Es waren einige Menschen unterwegs, jedoch waren sie einige Meter von uns entfernt – ich konnte ihren Herzschlag hören. Sie schenkten uns keine Aufmerksamkeit, obwohl der Parkplatz hell beleuchtet war.
Ich wartete, bis Emmett an meiner anderen Seite war, ehe ich zum ersten Mal atmete, seit wir hier waren. Das Brennen in meiner Kehle verstärkte sich, aber ich konnte die Kontrolle über mich behalten.
„Lasst uns gehen“, sagte ich leise.
Wir überquerten den Parkplatz und gingen eine Straße hinunter. Immer wieder atmete ich vorsichtig, doch meine Instinkte nahmen nicht über. Mit jedem Schritt, den ich ging, fühlte ich mich stärker, selbstsicherer. Ich könnte das schaffen!
Schließlich gelang es mir, mich zu entspannen und mich mit den anderen zu unterhalten und zu scherzen, als wären wir in unserem Haus. Alice und Rosalie waren dazu übergegangen, sich Ausstellungen in Schaufenstern anzuschauen. Wir stoppten immer mit ihnen. Manchmal betraten sie den Laden, manchmal gingen wir so wieder weiter. Und dann stoppte Edward mich vor einem Laden.
„Wir haben eine Überraschung für dich“, teilte er mir mit.
Die anderen kamen hinter uns zum Stehen und blickten erwartungsvoll zu Carlisle.
„Wir haben hier schon vor einiger Zeit etwas für dich in Auftrag gegeben“, erklärte Carlisle mir. „Und nach deinen Fortschritten in den letzten Tagen, besonders heute, haben wir gedacht, dass es an der Zeit ist, dass du es erhältst. Bist du bereit, ein Geschäft zu betreten?“
Ich nickte, verfestigte aber im selben Moment meinen Griff um Edwards Arm. Alleine würde ich es nicht schaffen.
Carlisle nickte zufrieden und betrat den Laden. Alle anderen folgten und Edward und ich bildeten den Schluss. Es war ein kleiner Juwelier.
Esme, Rosalie und Alice stürzten sich sofort auf die Auslagen, während Carlisle mit Edward und mir nach vorne an die Theke trat.
„Ah, Mr. Cullen“, begrüßte der Besitzer ihn sofort. „Ich habe mich schon gefragt, wann sie wiederkommen würden. Natürlich ist das Stück schon lange für sie bereit.“
„Vielen Dank. Das ist die junge Dame, die es erhalten soll.“ Carlisle zeigte auf mich.
Ich lächelte den Mann leicht an, reagierte aber sonst nicht weiter.
Der Mann verschwand durch eine Hintertür und kam kurz darauf mit einer großen, rechteckigen Schmuckdose wieder. Er legte sie auf die Theke und öffnete sie langsam.
„Ich hoffe, sie ist zu ihrer Zufriedenheit.“
Vor mir, auf schwarzem Samt, lag eine der schönsten Halsketten, die ich jemals gesehen hatte. Sie war dreireihig, die Ketten bildeten sich aus mit Altsilber überzogenen Perlen und in ihrer Mitte trafen sie sich im Familienwappen der Cullens. Ich legte eine Hand über meinen Mund, während ich mich mit der anderen langsam nach vorne tastete und über das Wappen strich.
„Für mich?“ fragte ich leise.
Wenn ich diese Kette trug, war es endgültig. Ich wäre offiziell ein Teil der Familie. Eine Cullen.
„Ja, für dich“, bestätigte Carlisle. „Gefällt sie dir? Edward hat sie designt.“
„Sie... Sie ist perfekt.“
„Wunderbar!“ freute sich der Verkäufer. „Darf ich Sie Ihnen anlegen?“
Schnell trat ich einen Schritt zurück und versteckte mich halb hinter Edward.
Der Verkäufer war verwirrt.
Edward löste die Spannung, indem er nach vorne trat und dem Mann das Schmuckstück abnahm. „Erlauben Sie?“
Er kam zurück zu mir, lächelte mich sanft an und hob dann seine Arme auf die Höhe meines Halses. Ich hob schnell meine Haare an und ließ mir die Kette anlegen. Sie fühlte sich gut an, so richtig.
„Danke“, flüsterte ich.
Edward trat wieder beiseite. Der Verkäufer hielt mir einen Spiegel hin, den ich entgegennahm, dass ich mich betrachten konnte. Meine fast goldenen Augen strahlten mir entgegen. Ich konnte nicht in Worte fassen, wie glücklich ich war. Und die Kette an meinem Hals war...
„Perfekt.“
Edward sprach aus, was ich fühlte. Vorsichtig tastete ich mit meiner Hand nach der Kette und führte meine Finger über das kalte Material.
„Die Kette lässt Ihre Schönheit noch heller leuchten“, komplimentierte mich der Verkäufer.
„Vielen Dank“, sagte ich zu ihm.
Ich strahlte zu Edward, der zufrieden nickte.
Während Carlisle sich um die Rechnung kümmerte, schauten wir uns noch weiter in dem Geschäft um. Außer uns war noch ein junges Paar hier, dass sich über Ringe beugte. Doch sie störten mich nicht, auch wenn ihre Herzen ungewöhnlich schnell schlugen, was den Duft ihres Blutes verbesserte. Ich war zu glücklich über den Vertrauensbeweis der Familie. Sie wollten mich wirklich bei sich haben.
Unerwartet schlang Edward seine Arme um mich. „Ich bin so stolz auf dich!“
Epilogue – Forks
Ein Jahr später
Weihnachtsabend.
Vor nicht ganz einer Stunde waren Edward und ich in Forks angekommen. Wir hatten uns in dem alten Cullen-Haus eingerichtet. Anschließend waren wir zu dem leerstehenden Haus meines Vaters gefahren. Es gehörte mir. Ich würde es bald verkaufen müssen. Zurückkehren konnte ich, nach diesem Besuch, nicht mehr oft, da ich nicht älter wurde.
Und dann hatten wir uns auf den Weg zum Friedhof gemacht. Zu dem Friedhof, auf dem meine Eltern vor zwei Jahren beerdigt wurden, während ich bewusstlos im Krankenhaus lag.
Langsam ging ich die Reihen entlang. Ich wusste nicht, wo sie lagen. Alles, was mir mitgeteilt wurde, war, dass mein Vater, meine Mutter und Phil nebeneinander lagen.
„Bella“, hörte ich Edwards Stimme vom anderen Ende des Friedhofs.
Er hatte sie gefunden.
Mit langsamen Schritten ging ich zu ihm. Lange hatte ich darüber nachgedacht, ob ich tatsächlich zurückkehren sollte. Ich hatte mich nie von meinen Eltern verabschieden können. Ich musste es tun. Vielleicht hatte ich nicht überwunden, dass sie mich so plötzlich verlassen hatten, aber ich hatte eine neue, wunderbare Familie gefunden, in der ich geliebt wurde.
Aber jetzt, in der Stunde der Wahrheit, würde ich am liebsten einen Rückzieher machen.
Ich stellte mich direkt vor den Grabstein, während Edward sich einige Schritte entfernte. „Hi Mom, Dad. Hallo Phil“, begann ich. „Ich bin wieder da. Ich kann nicht lange bleiben. Ich wollte euch nur sagen, dass es mir gut geht. Und dass ich euch liebe. Ich werde euch niemals vergessen. Ihr werdet verstehen, dass ich nicht wiederkommen kann, nicht? Ihr habt bestimmt alles mitbekommen, wo auch immer ihr seid. Und ihr wisst, dass ich glücklich bin.“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich sprach die Sätze so aus, wie sie mir den Kopf kamen.
Ich erzählte meinen Eltern noch weiter von den vergangenen Jahren, wie es mir ergangen war und was ich erlebt hatte. Und ich sprach darüber, was ich für meine Zukunft plante. Ich wurde erst unterbrochen, als ich in einiger Entfernung eine Stimme hörte, eine menschliche Stimme.
„Bella?“ fragte sie ungläubig.
Ich blickte auf und sah Angela drei Reihen entfernt stehen.
„Oh Gott, Bella! Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen!“
Sie stürzte nach vorne und warf sich in meine Arme. Sofort war Edward an meiner Seite, aber ich hatte die Situation unter Kontrolle.
„Hallo Angela“, flüsterte ich, während ich mich sanft von ihr löste. Sie durfte meine Körpertemperatur nicht wahrnehmen. Zum Glück war es sehr kalt. „Was machst du hier?“ Hatte sie jemanden verloren?
„Oh... ich war hier... um...“ Sie sprach nicht zu Ende, sondern legte die Blumen, die sie gebracht hatte, an den Grabstein meines Vaters.
„Angela...“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
„Ja.“ Sie blickte gen Boden. „Ich komme manchmal her, weil du nicht da bist und... ich hatte ihn immer sehr gerne, weißt du?“
„Danke.“
Sie blickte mich wieder an, erstaunt. Es stand außer Frage, dass sie bemerkt hatte, dass ich Veränderungen durchgangen hatte. „Und... wie lange bleibst du? Können wir uns treffen und reden?“
„Wir sind nur auf der Durchreise.“ Ich hasste es, sie enttäuschen zu müssen. Aber ich konnte nicht bleiben.
Sie schien zum ersten Mal zu bemerken, dass ich nicht alleine war. „Oh... Hallo Edward. Tut mir leid, ich habe dich nicht sofort gesehen. Ja... Ich habe gehört, dass die Cullens dich aufgenommen haben, Bella. Es war so schade, dass ihr gleich abreisen musstet.“
„Ich habe es so gewollt“, gestand ich. Ich hatte mich damals von niemandem verabschieden können.
Angela nickte. „Jedenfalls, es war schön, dich wieder zu sehen. Gib mir bescheid, wenn du jemals wieder hier bist, okay? Ben und ich haben ein kleines Haus in der Straße meiner Eltern. Es würde mich wirklich freuen...“
„Ich wünsche dir alles Gute, Angela.“
„Danke. Dir auch, Bella. Edward. Bestellt der Familie liebe Grüße.“
Sie ging davon und ich ließ mich in Edwards Brust sinken.
„Hat sie etwas bemerkt?“ fragte ich.
„Nur das wirklich offensichtliche. Sie dachte, du seist mit den Jahren noch schöner geworden und geht davon aus, dass du glücklich bist und findet, dass die das Glücklichsein steht. Mich hat sie zu lange nicht mehr gesehen, als zu bemerken, dass ich genau gleich aussehe. Mach dir keinen Kopf. Sie hat sich nur gefreut, dich zu sehen und an andere Dinge keinen Gedanken verschwendet.“
„Okay.“ Ich drehte mich um, küsste ihn kurz auf die Lippen und griff nach seiner Hand. „Lass uns nach Hause gehen.“
Tag der Veröffentlichung: 07.03.2011
Alle Rechte vorbehalten