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Stöhnend warf ich meinen linken Arm über meine Augen. Seit wann war die Welt so grell? Und das, ohne das ich am Morgen überhaupt meine Augen aufmachte?
Ich rollte mich auf meinen Bauch, stellte aber schnell fest, dass das keine gute Idee war. Ein gurgelndes Geräusch aus meiner Magengegend ließ mich aufspringen – die Augen immer noch geschlossen – und in das Bad taumeln. Glücklicherweise lag es direkt neben meinem Zimmer, sodass ich es rechtzeitig über die Toilettenschüssel schaffte.
Ich würgte selbst noch, als nichts mehr in mir war. Der Geruch ließ mich noch schlechter fühlen.
››Bella?‹‹
Stöhnend ließ ich mich gegen die kalten Fliesen fallen. In meiner Eile hatte ich sicher nicht daran gedacht, die Tür zu schließen und somit hatte mein bester Freund jetzt sicherlich einen perfekten Blick auf meine erbärmliche Situation. Ich wagte es nicht, aufzuschauen.
››Hier, davon hab ich heute Morgen auch schon zwei gebraucht.‹‹
Er reichte mir die Schmerztabletten und ein Glas Wasser. Während ich schluckte, legte er mir ein Handtuch über meinen Körper. Hatte ich gezittert?
Die Dusche ging an.
››Danke‹‹, flüsterte ich.
Ich ließ das Handtuch von meinem Körper fallen, während ich aufstand. Aus seiner Richtung hörte ich eine schnelle Bewegung, dann fiel die Tür ins Schloss. Ich schaute an mir herunter.
››Oh‹‹, entfuhr es mir.
Ich war nackt.

Während ich duschte, begannen die Tabletten Wirkung zu zeigen. Zwar blieb das flaue Gefühl in meinem Magen und auch ein leichtes Pochen in meinem Kopf, aber ich konnte meine Augen öffnen, ohne den sofortigen Drang, sie wieder zu schließen.
In ein Handtuch gewickelt, tapste ich in mein Zimmer zurück. Hier herrschte das reinste Chaos. Das Top, die Shorts, sowie die Unterwäsche, die ich gestern getragen hatte, lagen wild verstreut im Zimmer und das Bett war verrüttelt. Der Geruch von Sex lag in der Luft.
Stöhnend wand ich meinen Blick zu meinem Kleiderschrank.
››Morgen‹‹, nuschelte ich, als ich unsere Küchenzeile betrat.
Ich setzte mich an meinen Platz an der Theke, froh, dass dort schon eine Tasse starken Kaffees stand.
Edward lehnte mir gegenüber an die Spüle, ebenfalls eine große Tasse in den Händen. Er sah nicht besser aus, als ich mich fühlte.
››Mehr oder weniger‹‹, brummte er in seiner tiefen Katerstimme. Die war mir eben nicht aufgefallen.
››Was ist passiert?‹‹ fragte ich leise.
Ich erinnerte mich, dass wir uns mit Freunden verabredet hatten, eine Bartour zu machen. Ich wusste auch noch, dass ich lange vor dem Schrank gestanden hatte, unsicher darüber, ob es gewürdigt werden würde, wenn ich mich herausputzte. An die ersten beiden Bars konnte ich mich auch noch gut erinnern, drei und vier waren schwummrig. Ich glaube, wir hatten in einer Billard gespielt, mit mächtig anzüglichen Bemerkungen, den richtigen Umgang mit Bällen betreffend. Und dann war es aus, keine Erinnerung mehr.
Edward blickte mich einen Moment lang an, als müsste er nachdenken. ››Keine Ahnung, ich kann mich an nichts mehr erinnern, wann wir gekommen sind und auch nicht, mit wem – zumindest in deinem Fall.‹‹
››Wunderbar!‹‹ stöhnte ich entnervt.
Ich hatte also einen One-Night-Stand mit jemandem gehabt, den ich nicht kannte und wahrscheinlich auch nie wieder in meinem Leben sehen würde. Das erklärte zumindest, warum er verschwunden war, bevor ich selbst aufgewacht war. Ich wusste nicht, wann, denn als ich aufgewacht war, war ich nicht in der Lage, herauszufinden, ob das Bett von einer oder zwei Personen gewärmt war.
››Du hast niemanden gesehen, als du aufgewacht bist?‹‹ fragte ich noch einmal versichernd nach.
››Nein, tut mir Leid. Ich war selbst noch nicht lange wach, als ich dich gehört habe.‹‹
››Wem von uns beiden geht es schlimmer?‹‹
››Eindeutig dir, ich habe die Toilette noch nicht beehrt.‹‹ Er grinste mich schwach an.
Ich nahm noch einen Schluck von meinem Kaffee und sprang anschließend von dem Barhocker. ››Katerfrühstück?‹‹ wollte ich wissen.
Wie erwartet, nickte Edward mehr oder weniger begeistert. Wir hatten beide keinen Hunger, aber wir wussten auch beide, dass es uns danach besser gehen würde. Erfahrung.
Ich holte Eier und Schinken aus dem Kühlschrank, während Edward Kartoffel- und Sodabrot aus dem Vorratsschrank holte.
››Haben wir keine Pfannkuchen mehr?‹‹ fragte er.
Alleine bei dem Gedanken an den Süßkram drehte sich mir der Magen um.
››Keine Ahnung‹‹, antwortete ich, schrieb es aber sofort auf die Liste.
Wir aßen beide gerne Pfannkuchen vor der Uni, nur selten war dann Zeit, sie wirklich selbst zu machen. Das war ein Service für Sonntag, wenn wir nicht gerade ein Katerfrühstück brauchten.
››Willst du Tomaten?‹‹ fragte ich mit einem Blick in das Gemüsefach des Kühlschranks.
››Ja, warum nicht.‹‹
Ich holte noch drei Tomaten heraus. Anschließend nahm ich die Pfanne von ihrer Halterung an der Wand und stellte sie auf die Kochplatte. Ich ließ Öl warm werden, briet zunächst die Eier, zwei für Edward, eines für mich. Die legte ich auf das von Edward getoastete Sodabrot. Danach briet ich noch den Schinken zusammen mit den Tomaten, während Edward auch noch das Kartoffelbrot toastete.
Nicht einmal eine viertel Stunde später saßen wir wieder an der Theke und genossen unser Frühstück, mit großen Gläsern Multivitaminsaft.


Nervös tippelte ich mit meinem Fuß gegen das Tischbein. In weniger als fünf Minuten würde meine letzte Abschlussarbeit für dieses Semester beginnen. Ich war im dritten Semester meines Literaturstudiums. Nach diesem Tag hatte ich die Hälfte meiner Zeit an der Universität abgesessen.
Doch die Arbeit selbst war nicht der Grund, warum ich nervös war. Ich hatte den letzten Monat ausschließlich auf meinem Zimmer verbracht, um zu lernen. Nervös war ich, weil es in meinem Bauch gurgelte und ich befürchtete, dass ich mich jeden Moment übergeben müsste. Es war dasselbe Spiel, jeden Morgen vor einer Prüfung. Ich wachte auf, rannte auf die Toilette und ließ mein Abendessen wieder heraus. Doch an diesem Tag schien es besonders schlimm zu sein. Normal ließ es mich immer nach diesem einen Mal in Ruhe, gerade aber sorgte mein sowieso schon klein ausgefallenes Frühstück für Unruhe.
Dazu kam, dass ich jeden Moment mit der roten Welle rechnete. Ich musste mich die letzten Tage so sehr unter Stress gesetzt haben, dass meine Periode mittlerweile schon zwei Wochen zu spät war.
Ich hatte mir geschworen, nach diesem Tag eine Woche lang zu entspannen und nichts weiter zu machen, als auf der Couch zu liegen und eine von Edwards vielen Seriensammlungen nach der anderen anzuschauen. Er war DVD süchtig. Ich war mir sicher, dass er mir glücklich Gesellschaft leisten würde, immerhin hatte auch er heute seine letzte Prüfung.

››Bella, wir werden jetzt zusammen zum Arzt gehen, das ist nicht mehr normal!‹‹ legte Edward fest, als er mir einen weiteren Morgen die Haare hielt.
Selbst zwei Tage nach dem offiziellen Ende des Semesters hatte ich noch mein morgendliches Date mit der Toilette. Ich hoffte inzwischen, dass meine Periode mich nur einmal vergessen hatte und in der nächsten Woche wieder zum errechneten Termin kam.
››Ich will aber nicht‹‹, beschwerte ich mich, als ich meinen Mund spülte. ››Ich hasse Doktors.‹‹
Er schmunzelte über meine bockige Wortkreierung.
››Ich weiß‹‹, sagte er sanft. ››Aber irgendwas ist mit dir nicht in Ordnung, wenn du dich so oft übergeben musst. Schau, ich bin nur besorgt um dich. Ich mag es nicht zu sehen, dass es dir schlecht geht.‹‹
››Das liegt bestimmt nur daran, dass ich abends zu viele Süßigkeiten esse. Ich hör einfach auf damit.‹‹
››Bitte, Bella. Nur ein kurzer Besuch, um festzustellen, dass alles in Ordnung ist.‹‹
››Okay‹‹, brummte ich. Ich würde ihn nicht davon abhalten können, mich doch zum Arzt zu bringen.

Eine Stunde später saßen wir beide im Wartezimmer. Ich war als Notfall zwischen einzelne Termine gerutscht.
››Isabella Swan bitte in Zimmer sieben‹‹, kam es durch die Lautsprecher.
Ich blickte zu Edward, als ich tief einatmete.
››Soll ich mitkommen?‹‹ fragte er.
Ich schüttelte den Kopf. ››Nein, ich pack das schon‹‹, sagte ich überzeugt.
Im Behandlungsraum musste ich noch kurz warten, bis die Doktorin hereinkam.
››Miss Swan?‹‹ Ich nickte und sie reichte mir die Hand. ››Doktor Mendel, setzen Sie sich.‹‹
Ich setzte mich vor sie an den Schreibtisch.
Dr. Mendel schaute auf ihren Bildschirm, tippte hier und da etwas und sah schließlich wieder zu mir. ››Sie haben Magen-Darm Probleme?‹‹
››Ja, es hat vor den Abschlussprüfungen angefangen. Zunächst dachte ich, dass es daran liegt, Nervosität, aber es hat immer noch nicht aufgehört. Schließlich meinte mein Mitbewohner, dass ich mich besser untersuchen lassen sollte. Er hat mich auch hergebracht, dass ich auf keinen Fall einen Rückzieher mache.‹‹
››Miss Swan, haben Sie etwas an ihrer Ernährung geändert, in diesem Zeitraum?‹‹
››Nein, nicht das ich wüsste.‹‹ Ich dachte noch einmal darüber nach. ››Nun ja, ich war durch das Lernen oft ausgepowert und habe vielleicht etwas mehr gegessen, als normal. Viel Traubenzucker und andere Süßigkeiten.‹‹
››Haben Sie das vor allen Prüfungen gemacht, die sie jemals hatten?‹‹ wollte die Frau wissen.
››Im Prinzip, ja, aber noch nie so sehr.‹‹
››Ist es für Sie normal, dass Sie sich aus Nervosität übergeben müssen?‹‹
››Nein.‹‹ Diese Frage konnte ich ohne Schwierigkeit beantworten. Das hatte mich bisher auch immer gewundert.
››Miss Swan‹‹, Dr. Mendel lehnte sich leicht nach vorne, ››haben Sie einen Partner?‹‹
››Nein.‹‹ Was tat das zur Sache?
››Wann war Ihre letzte Blutung?‹‹
››Vor ungefähr sieben Wochen‹‹, antwortete ich verwirrt.
››Und wann hatten Sie das letzte Mal Geschlechtsverkehr?‹‹
War das ihr ernst? Mit großen Augen schaute ich sie an, als ich antwortete. ››Vor fünf Wochen‹‹, flüsterte ich.
››Nehmen Sie die Pille? Haben Sie verhütet?‹‹
››Ich… ich kann mich nicht erinnern. Mit der Pille bin ich sehr unzuverlässig‹‹, gestand ich.
Dr. Mendel stand auf, ging an einen Schrank und kam wieder zu mir, legte eine Hand auf meine Schulter. ››Miss Swan, würden Sie bitte diesen Becker für mich füllen?‹‹
››Hmhm‹‹, machte ich, während ich aufstand und den Becker in meine zittrigen Hände nahm.
Ich verließ den Behandlungsraum und machte mich auf den Weg zur nächsten Toilette. Eine Arztgehilfin fing mich ab und fragte mich, ob sie mir helfen könnte. Der Blick in den Spiegel eine Minute später, verriet mir, warum. Ich war blass, als hätte ich einen Geist gesehen.
Schnell verrichtete ich die Aufgabe und kehrte wieder in das Zimmer zurück. Dr. Mendel hatte ein Stäbchen auf einem Abstelltisch bereit gelegt, dass sie in den Becher tauchte, sobald ich es ihr übergeben hatte.
Nervös erwartete ich das Ergebnis.
Sollte ich etwa von einem mir unbekannten Mann geschwängert worden sein?
››Positiv‹‹, sagte Dr. Mendel schließlich. Sie drehte sich zu mir, ein leichtes Lächeln im Gesicht.
Ich versuchte es zu erwidern. Ihre Konturen verschwammen, ich verlor das Gefühl in meinen Beinen. Das Blut rauschte durch meine Ohren… Wo war ich? Ich hörte ein entferntes ››Miss Swan?‹‹ bevor ich den Halt verlor.


››Bella?‹‹
Eine leise, musikalische Stimme – ich kannte sie – sprach wiederholt meinen Namen.
Ich versuchte meine Augen zu öffnen.
››Sie kommt wieder zu sich.‹‹ Eine kühle Hand an meiner Wange. ››Miss Swan, können Sie mich hören?‹‹
Ich wollte mich bewegen, wusste aber nicht, ob es mir gelang.
››Miss Swan, wenn Sie mich hören können, öffnen Sie die Augen‹‹, sagte die zweite Stimme.
››Bella, mach was die Frau Doktor dir sagt. Öffne die Augen.‹‹ Die schöne Stimme.
Ich spürte eine Hand in meiner. Sie drückte leicht zu. Das gab mir die Kraft meine Augen wieder zu öffnen.
Es war grell in dem Zimmer, ich wusste nicht, wo ich war. Ich konnte nichts erkennen.
››Willkommen zurück, Miss Swan. Sie haben mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt.‹‹ Die zweite Stimmte. Jetzt erkannte ich sie wieder. Es war Dr. Mendel.
››Bella?‹‹ Edward.
Ich drehte mich der Stimme zu und erkannte ihn nun auch.
››Hey, was machst du bloß für Sachen?‹‹ Er drückte meine Hand ein weiteres Mal.
Langsam setzte ich mich auf. Ich war immer noch im selben Behandlungszimmer. Das hieß, ich hatte es nicht geträumt. Allem Anschein nach war ich schwanger. Schwanger von einem unbekannten Mann, geschwängert in einer durchzechten Nacht. Wieder spürte ich ein leichtes Schwirren in meinem Kopf, doch ich kämpfte dagegen an und blickte in Edwards besorgtes Gesicht.
Ob er es wusste? Ob sie es ihm gesagt hatte?
››Mr. Masen, am besten bringen Sie Miss Swan jetzt nach Hause. Stellen Sie sicher, dass sie sich ausruht und genug trinkt, am besten Wasser oder vitaminreiche Säfte. Miss Swan, Sie sollten sich bald wieder einen Termin machen, zur Vorsorge.‹‹
Ich nickte und ließ mir von Edward auf die Beine helfen.
››Auf Wiedersehen, Dr. Mendel‹‹, sagte ich leise.
Wir schwiegen auf der Fahrt zurück zu unserer Wohnung. Er wusste es noch nicht. Dr. Mendel hatte es ihm nicht gesagt, während ich ohnmächtig war. Das verrieten mir die Blicke, die er mir immer wieder zuwarf. Besorgt, aber nicht wissend, sondern verwirrt.
Edward setzte mich auf der Couch ab und ging in die Küchenzeile. ››Wasser oder Saft?‹‹ wollte er wissen.
››Edward, ich kann mir das auch alleine holen‹‹, beschwerte ich mich.
››Bleib liegen‹‹, befahl er. ››Du hattest eben einen Schwächeanfall, da wird es doch wohl erlaubt sein, dass ich dich ein bisschen bediene, oder? Also, was darf es sein?‹‹
››Nur ein Wasser, bitte.‹‹ Ich ließ mich müde in eine liegende Position sinken. Ich wusste, dass ich es ihm sagen musste.
Edward kam zurück, reichte mir das Glas und setzte sich mir gegenüber auf den Wohnzimmertisch. ››Also, was ist passiert?‹‹ fragte er sogleich.
››Weißt du noch, die Bartour vor dem Prüfungsstress?‹‹ fragte ich leise.
››Ich erinnere mich, dass wir uns beide nicht erinnern können‹‹, nickte er.
Meine Augen senkten sich auf die verkrampften Hände um das Glas. ››Ich bin schwanger‹‹, sagte ich tonlos.
››Du… bist… schwanger…?‹‹ Er schluckte schwer.
Vorsichtig blickte ich auf. Sein Gesicht war so bleich, wie meines, auf dem Weg zur Toilette.
Ich nickte leicht. Und plötzlich füllten meine Augen sich mit Tränen, mein Atem ging hysterisch. ››Und ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Ein kleines Lebewesen, in mir! …keine Ahnung, wer der Vater ist… Abtreiben… ich kann nicht… …nicht bereit. Ich bin doch erst einundzwanzig!‹‹ Mein Atem stockte.
Edward nahm mir das Glas aus den Händen, kniete sich vor die Couch und presste mein Gesicht in seine Brust. Beruhigend strich er mir über die Haare, versuchte mich mit Worten zu beruhigen.
Ganz langsam normalisierte sich mein Atem wieder, meine Tränen versiegten und meine Hände zitterten nicht mehr all zu sehr.
››Was soll ich denn nur machen, Edward?‹‹ fragte ich schließlich. Wir waren beide wieder etwas gefasster.
Er zog mich auf seinen Schoß, drückte mich immer noch an seinen Körper. ››Ich weiß es nicht, Bella. Wenn du das Baby bekommen möchtest, dann werde ich dir dabei helfen. Wenn du das Baby nicht bekommen möchtest, dann werde ich dich auch dabei unterstützen. Du bist meine beste Freundin und ich werde immer für dich da sein!‹‹
››Ich muss darüber nachdenken‹‹, sagte ich langsam. ››Ich kann mich jetzt nicht entscheiden.‹‹
››Egal, was kommt, wir werden das gemeinsam hinbekommen, okay?‹‹
Dankbar umarmte ich meinen besten Freund.

Edwards und meine Geschichte ging noch nicht lange zurück. Wir beide hatten im Sommer vor eineinhalb Jahren an der Universität angefangen, aber waren uns erst Monate später über den Weg gelaufen. Ich hatte kleinere Probleme in meinem Biologiekurs und mein Professor schlug mir vor, mir helfen zu lassen. Edward war einer der besten im Hauptkurs, während meines nur Nebenkurs war, und er erklärte sich bereit, mir zu helfen. Wir hatten Anfangsprobleme, verstanden uns nicht sofort. Doch sobald wir uns beiden gegenseitig einen Blick hinter die Fassade gewährt hatten, waren wir Freunde geworden, bald beste Freunde. Gegen Ende des Sommersemesters, hatten wir uns dann entschlossen, gemeinsam eine Wohnung zu nehmen, da wir beide mit der aktuellen Situation unzufrieden gewesen waren. Die Idee war aus einem Scherz entstanden, der mehr und mehr ernst wurde.
Mein Vater war anfangs gar nicht begeistert, aber nachdem er Edward kennen gelernt hatte, war auch er überzeugt. Leider war es mir nicht möglich, mit Edwards Vorstellungen aufzukommen, weswegen wir uns letztendlich darauf einigen mussten, dass er die volle Miete zahlte und auch für die Inneneinrichtung aufkam, während ich immer dafür sorgte, dass der Kühlschrank voll war.
Ich fühlte mich schuldig das bessere Ende bei diesem Abkommen gezogen zu haben, doch Edward machte mir jedes Mal aufs Neue klar, dass das kein Problem wäre und er das gerne machen würde. Ich versuchte zusätzlich noch einen Beitrag zu leisten, indem ich kochte und, bis auf sein Zimmer, alles putzte. Ich machte sogar seine Wäsche.


Ich blieb meine Semesterferien größtenteils bei meinem Vater. Wir verbrachten nicht viel Zeit miteinander, eigentlich beschränkte es sich auf ein gemeinsames Abendessen, da er den ganzen Tag arbeiten musste, aber er freute sich, dass ich da war.
Ich brachte seinen Haushalt etwas auf Vordermann, verköstigte ihn mit gesunden Lebensmitteln und bereitete ihm jeden Abend ein Pausenbrot für den nächsten Tag. An den Wochenenden besuchten wir unseren alten Familienfreund Billy Black, in der zweiten Woche waren auch sein Sohn Jacob und eine seiner Töchter Rebekka da. Ich hatte die beiden schon lange nicht mehr gesehen und wir schwelgten lange in Erinnerungen.
An den anderen, freien Tagen verabredete ich mich mit alten Freunden. Besonders erfreut war ich, dass meine beste Freundin aus der Schule, Angela, ebenfalls zurückgekehrt war. Wir verbrachten einen gemeinsamen Tag in Port Angeles.
››Ben und ich haben uns verlobt‹‹, erzählte sie mir aufgeregt, ein wunderschöner Ring zierte ihren Finger.
››Das ist wunderbar, das freut mich so für euch beide!‹‹ Die beiden waren schon seit dem Sophomore Year an der High School zusammen gewesen und ich war mir sicher gewesen, dass sie schon nach unserem Abschluss dort heiraten würden.
››Ja, er hat mich nach den letzten Prüfungen gefragt. Es war so schön und so romantisch!‹‹ schwärmte sie.
››Wann wollt ihr heiraten?‹‹ fragte ich neugierig.
››Noch nicht so bald, erst wenn wir fertig sind. Wir haben uns beide darauf geeinigt. Am liebsten würde ich alles hinschmeißen. Jetzt, wo ich mir sicher bin, dass er mich für immer will-‹‹
››Angela, das war doch schon immer klar!‹‹ unterbrach ich sie.
››Ja, vielleicht, aber trotzdem… Es schien immer zu gut, um wahr zu sein! Jetzt aber, ich würde am liebsten sofort sein Baby zur Welt bringen!‹‹ zwitscherte sie glücklich.
Ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke. Ein Baby! Nachdem ich es so lange und so gut verdrängt hatte.
››Gott, Bella, alles in Ordnung?‹‹ fragte Angela schockiert. Sie klopfte mir auf den Rücken.
››Ja. Ja, alles in Ordnung‹‹, sagte ich röchelnd. Ich nahm einen großen Schluck meines Getränks.
››Was war denn auf einmal los…?‹‹ wollte sie wissen.
››Nichts‹‹, sagte ich schnell. ››Nur was die falsche Röhre runter.‹‹
››Okay‹‹, sagte sie, halbberuhigt. ››Wo wolltest du heute Nachmittag noch hin?‹‹
››Ich habe keine besonderen Pläne. Aber können wir noch schnell in den Buchladen am Ende der Straße? Ich wollte da was nachschauen für mein nächstes Semester.‹‹
››Den Indianerladen? Klar, können wir machen.‹‹
Nachdem wir unser Mittagessen beendet hatten, machten wir uns auf den Weg zu dem Buchladen. Ich war schon lange nicht mehr dort gewesen, früher jedoch regelmäßig. Ich fand die alten Sagen der Indianer sehr spannend und hatte sie schon oft beispielhaft in meinen Essays verwendet. Glücklicherweise war mein Professor ebenfalls begeistert, sodass er mir keine Punkte abzog, wenn ich wieder von derselben Quelle sprach.
››Nach was suchst du denn?‹‹ fragte Angela neugierig.
››Billy Black hat mir von einer Neuveröffentlichung erzählt, die möchte ich gerne haben.‹‹
››Achso. Dasselbe wie immer, also.‹‹
Ich schlenderte langsam durch die Reihen. Auch wenn ich genau wusste, in welcher Ecke sich mein Buch befunden müsste, ließ ich es mir nicht nehmen auch die Buchrücken der anderen zu lesen.
Eines der Bücher zog ich heraus. Es ging um die Tradition, wie man mit Schwangerschaft umging. Im Prinzip fing es schon davor an. Wie man schwanger wurde – nicht der Sex, sondern eine Kombination aus Mond, Ernährung und offensichtlich auch Liebe. Das Buch versprach Tipps gegen das Erbrechen im Morgen, auch hier die richtige Ernährung, traditionelle Übungen, so vieles. Ich konnte das Buch nicht mehr wegstellen. Meine Entscheidung, das Kind zu behalten, war schon lange gefallen. Ich wusste es schon am nächsten Tag, nach meinem Besuch bei Dr. Mendel. Ich könnte das Kind nicht umbringen, auch wenn es ohne Vater aufwachsen müsste. Das hatte es nicht verdient. Ich liebte es, von ganzem Herzen.
Entschlossen presste ich das Buch gegen meine Brust und schlenderte weiter, bis ich schließlich zu meinem Wunschbuch kam.
››Hast du alles?‹‹ fragte Angela, als ich wieder bei ihr vorbeikam. Sie hatte in der Zwischenzeit in einer Zeitung geschmökert.
››Ja.‹‹
Ich ging zu der Kasse, um zu zahlen, meine Freundin folgte mir. ››Zwei Bücher?‹‹ fragte sie.
››Ja‹‹, antwortete ich, versuchte das eine mit dem anderen zu überdecken. Aber Angela war schneller.
››Du bist schwanger‹‹, sagte sie sachlich, als sie den Titel erblickte.
Ich senkte den Blick und nickte.
Schnell bezahlte ich und ließ mich von ihr nach draußen ziehen. Wir setzten uns auf eine Bank in der Nähe.
››Warum hast du nichts gesagt?‹‹
››Was sollte ich denn sagen? Ich hatte einen One-Night-Stand und kann mich nicht einmal mehr an sein Gesicht erinnern?‹‹
››Oh. Oh, Bella, das tut mir so Leid. Ich hatte wirklich gehofft, dass es Edward wäre.‹‹
››Edward?‹‹ fragte ich verwirrt nach. ››Warum denn Edward?‹‹
››Ihr mögt euch, das weiß ich.‹‹
››Du kennst ihn noch nicht einmal!‹‹
››Nicht persönlich, aber du hast schon so viel über ihn erzählt. Ich weiß, dass du ihn magst und ich bin mir sicher, dass er auch genauso gerne mag.‹‹
››Ich mag ihn überhaupt nicht. Ich und Edward! Tz!‹‹
Angela bedachte mich mit einem überlegenen Blick, ging aber nicht weiter darauf ein. ››Wie weit bist du?‹‹ fragte sie.
››Zwei Monate‹‹, flüsterte ich.
››Und du willst es bekommen?‹‹
››Ja. Ich kann es nicht töten.‹‹
Wieder spürte ich, wie mir Tränen in die Augen stiegen, wie so oft, wenn ich an mein Baby dachte.
››Das ist sehr mutig. Aber du bist stark und ich bin mir sicher, dass du es schaffen wirst. Weiß Charlie bescheid?‹‹
››Nein. Wie sagst du deinem Vater, dass du schwanger bist, ohne verheiratet zu sein? Bis jetzt weißt nur du es, und Edward, meine Ärztin, meine Gynäkologin und ich. Und ich habe nicht vor, das bald zu ändern.‹‹
››Aber bald wirst du es nicht mehr verhindern können‹‹, stellte Angela fest.
››Ich weiß. Aber bis dahin…‹‹
Angela stand auf und zog mich mit sich. ››Komm, wir bringen dich jetzt auf anderen Gedanken. Was möchtest du machen?‹‹
››Ich wollte Edward noch eine DVD besorgen, um mich für seine Hilfe zu bedanken.‹‹
››Seine Hilfe?‹‹
››Ja, er möchte mir mit dem Baby helfen, so gut er kann.‹‹
Auf Angelas Lippen formte sich ein zärtliches Lächeln.


Ich lag auf dem Boden in unserem Wohnzimmer und machte einige Atemübungen und etwas Gymnastik, die meine Gynäkologin Dr. White mir vorschlagen hatte. Ich hatte es aufgegeben zu versuchen, mich an jene Nacht zu erinnern, sondern konzentrierte mich nun voll und ganz auf das Baby.
Ich erwartete Edwards Rückkehr von seinen Eltern. Er war einige Tage länger fortgeblieben, als ich, hatte allerdings auch ein liebevolleres Umfeld, als ich.
Ich beendete meine Übungen und machte mich stattdessen über den Sträußelkuchen her, den ich am vorherigen Tag gebacken hatte. Er war das Beste für jeden Schwangerschaftsbauch. Viel zu reichhaltig und süß. Alle meine Gelüste wurden damit abgedeckt. Nun ja. Fast alle. Zumindest alle, die Essen betrafen.
Das Schloss zur Wohnungstür knackste.
››Eddie!‹‹ Ich sprang auf und warf mich direkt in seine Arme, sobald ich ihn sah.
››Hey Bella, woher die Begeisterung?‹‹
››Du riechst nach Frauenparfum‹‹, beschwerte ich mich, mit hochgezogener Nase, ohne auf ihn einzugehen.
Er seufzte tief. ››Ja, Tanya war ebenfalls da. Und sie musste mich unbedingt auf ihre Weise verabschieden.‹‹
Tanya war Edwards Nachbarin. Er konnte sie nicht sonderlich leiden, sie ihn dafür aber umso mehr.
››Oh, Freude‹‹, bemitleidete ich ihn. Ich zog ihn mit mir mit in die Küchenzeile und setzte ein Stück Kuchen vor ihn.
››Willst du mich mästen?‹‹ fragte er schon nach dem ersten Biss.
››Ist er nicht wunderbar?‹‹ schwärmte ich und manschte ein weiteres, großes Stück in meinem Mund.
››Die Schwangerschaft tut dir nicht gut‹‹, lachte er.
Sofort wurde ich ernst. ››Hast du jemandem davon erzählt?‹‹
››Nein, das habe ich dir doch versprochen.‹‹
››Ich habe es Angela erzählt, eigentlich hat sie es herausgefunden. Und sie dachte, du wärst der Vater‹‹, kicherte ich nun wieder.
››Ich bin der Vater‹‹, meinte Edward ernst.
››Zumindest das nächste, was das Kind jemals an einer Vaterfigur haben wird‹‹, kicherte ich weiter. ››Denn wer will schon eine Frau, die mit einundzwanzig Mutter geworden ist?‹‹ Nun war ich wieder traurig.
››Bella‹‹, sagte Edward sanft, seine Hand umschloss meine. ››Du bist eine wunderbare Frau und nur weil du ein Kind haben wirst, heißt das nicht, dass deine Reize gemindert werden.‹‹
››Du bist süß‹‹, schluchzte ich, glücklich über seine schönen Worte.
››Was hältst du davon, wenn wir morgen Abend gemeinsam was unternehmen? Bevor das neue Semester losgeht?‹‹
Ich schüttelte den Kopf. ››Ich weiß nicht. Ich weiß nicht einmal, ob ich weiter an die Uni gehen werde, vielleicht könnte ich das Semester nicht einmal abschließen. Mein Geld reicht auch nicht mehr lange, ich muss etwas unternehmen… Ich werde mir einen Job suchen.‹‹
››Bella, wie kommst du denn bitte auf Geld, wenn ich dich morgen Abend zum essen einladen will?‹‹
››Semesterbeginn… ich weiß nicht…‹‹
››Bella, essen, morgen, ja oder nein?‹‹
››Bist du dir wirklich sicher, dass du dich mit mir sehen lassen möchtest?‹‹
››Bella!‹‹ Er verdrehte die Augen.
››Okay, okay, Morgen Abend, essen‹‹, stimmte ich zu.
››Und danach sprechen wir weiter über unsere Zukunft, okay?‹‹
››Die von mir und dem Baby, wohl eher.‹‹
››Unsere‹‹, wiederholte Edward.

Ich fühlte den Drang mich für den kommenden Abend schick zu machen. Vielleicht um mir selbst zu beweisen, dass ich immer noch eine gut aussehende, junge Frau war, nach der sich die männlichen Blicke umwanden.
Ich ging am Nachmittag einkaufen und verbrachte danach extra viel Zeit vor dem Spiegel, um meine Haare zu richten.
››Wow, Bella‹‹, hauchte Edward, als ich schließlich mein Zimmer verließ. ››Jetzt fühle ich mich underdressed.‹‹
Er warf einen kurzen Blick an sich herunter. Er trug eine einfache Jeans und ein Hemd. Ich hingegen trug eine eng anliegende, schwarze Jeans, eine grüne Bluse und Heels.
››Tut mir Leid, mein Ego braucht das gerade.‹‹
››Schon okay. Ich habe nichts dagegen, mich mit einer schönen Frau zu zeigen.‹‹
Ein hormonell bedingtes Kichern entfloh meinen Lippen.
Wir gingen in unser Lieblingsrestaurant. Es war unweit unserer Wohnung, sodass wir zu Fuß gehen konnten. Es war ein kleiner Italiener, gemütlich, mit ausnahmslos traditionellem Essen.
››Bella‹‹, sprach Edward mit an, sobald wir unser Essen hatten. ››Ich finde, du solltest weiter zur Universität gehen. Dein Entbindungstermin ist erst im Oktober, du würdest das Semester noch gut schaffen.‹‹
››Ich weiß nicht, Edward. Ich will nicht, dass jeder darüber spricht, dass ich mich hab schwängern lassen. Der einzige Grund, aus dem ich einmal kurz darüber nachgedacht habe, zu gehen, war den Vater dadurch zu finden. Vielleicht war es ja ein Mitstudent. Aber dann, wäre er einfach so verschwunden, wenn er Interesse gehabt hätte? Oder hätte er sich nicht zumindest einmal gemeldet?‹‹ Obwohl ich es erwartet hatte, antwortete Edward nicht darauf. ››Außerdem muss ich Geld verdienen. Ein Baby ist teuer und ich brauche meine eigene Wohnung.‹‹
››Warum eine Wohnung?‹‹ fragte Edward nun schockiert.
››Ich kann doch nicht bei dir wohnen bleiben! Du bist Student, du brauchst ein schreiendes Baby, das dich die Nächte wach hält. Außerdem geht das über den Freundschaftsdienst hinaus. Ich will dich nicht ausnutzen!‹‹
››Bella, ich habe es angeboten und werde das auch durchziehen. Ich werde dir helfen, bei allem und solltest du anfangen, dein Zimmer auszuräumen, werde ich jeden Gegenstand einzeln wieder hineintragen. Du musst nicht gehen, Bella. Ich will, dass du bleibst! Und bitte mach dir keine Gedanken um Geld oder irgendwas.‹‹
Ich senkte den Blick. Ich wusste, dass das das Beste war, was mir und dem Baby passieren könnte und ich wusste auch, dass Edward es ernst meinte.
››Aber ich werde dir alles zurückzahlen‹‹, stimmte ich zu.
Er verdrehte nur die Augen.


Mein erster Besuch bei der Schwangerschaftsgymnastik.
Ich war inzwischen am Ende des dritten Schwangerschaftsmonats, das Unwohlsein und das Erbrechen war nur noch minimal vorhanden. Meinen kleinen Bauch versteckte ich unter weiten Klamotten, meist stahl ich mir eines von Edwards T-Shirts aus seinem Schrank. Nur meine engsten Freunde wussten, was ich wirklich versteckte, das waren nicht viele. Zu Hause trug ich gerne engere T-Shirts und zeigte, was ich hatte. Doch sobald ich das Haus verließ, zog ich etwas über. Edward meinte immer, dass das schade wäre, er fände mein kleines Bäuchlein süß.
Er hatte sich auch bereit erklärt, zu sämtlichen Vorbereitungskursen mitzukommen. So war er auch an diesem Tag dabei, als ich mich nervös dem Gruppenraum näherte, in dem man sich traf.
››Beruhig dich, Bella‹‹, flüsterte Edward mir zu.
Sein Leben hatte sich die letzten Tage und Wochen ziemlich geändert. Manchmal schien es mir, als wäre sein gesamtes Dasein derzeit auf mich abgestimmt. War mir warm? War mir kalt? Hatte ich Hunger? Hatte ich genug getrunken? War ich müde? War ich verspannt? Es kam öfter vor, dass er mich einfach in den Arm nahm und mir auf das Haar küsste. Manchmal bemerkte ich, wie er aus dem Augenwinkel auf meinen Bauch starrte. Ich hatte ihn nie darauf angesprochen, aber ich nahm sämtliche Gesten dankbar an. Alleine hätte ich das nie durch gestanden.
››Sie werden alle auf mich starren! Ich bin bestimmt die Jüngste unter ihnen! Und ich kann nicht einmal einen Vater vorweisen.‹‹
››Wenn du möchtest, kannst du mich gerne angeben‹‹, schlug er vor.
››Ich möchte niemanden anlügen. Und ich möchte dich nicht ausnützen, was ich sowieso schon zu sehr mache.‹‹
››Weil ich es gerne mache‹‹, erklärte er. ››Und es würde mich auch nicht stören. Wir haben doch schon im Vorneherein geklärt, dass ich die Vaterrolle übernehmen würde – zumindest bis du einen Partner hast.‹‹
Ich seufzte, schüttelte aber den Kopf. Nein, Lügen tendierten dazu, aufzufliegen. Wir würden niemanden anlügen.
››Wie du willst‹‹, meinte Edward.
Er öffnete die Tür und schob mich als erstes in den Raum. Niemand achtete wirklich auf uns, als wir eintraten. Alle Anwesenden waren mit sich oder ihren Partnern beschäftigt. Männer, die liebevoll ihre Frauen musterten und über deren kleinere oder größere Bäuche streichelten. Einige Frauen waren auch alleine und standen unter sich in Gruppen zusammen. Alle eine Hand auf dem Bauch und ein Strahlen in den Augen.
Ich fühlte mich nicht, wie die Frauen aussahen.
Wir nahmen einen freien Platz im Raum ein und warteten.
Nach uns traten noch drei weitere Paare ein, ehe die Leiterin kam, mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. Ich fühlte mich, als müsste ich auch so glücklich sein, aber ich konnte nicht. Sie kam auf uns zu.
››Hallo! Ihr müsst Isabella und Edward sein, schön euch hier zu haben! Ich bin Christie und leite diese Gruppe. Setzt euch zu uns in den Sitzkreis.‹‹
Mir fiel auf, dass alle anderen ihre Plätze eingenommen hatten, während Christie sich uns vorstellte. Es gab noch zwei größere Lücken. Eine nahm die Leiterin ein, zu der anderen schob mich Edward.
Es gab eine kleine Vorstellungsrunde, aber wurde wirklich von uns erwartet, dass wir uns alle vorgestellten Namen merkten?
Die Stunde verging schnell, mit verschiedenen Atemübungen und Hilfe zur besseren Bewegung. Ich war froh, dass Edward mit mir war, die Frauen, die alleine waren, taten mir wirklich Leid.
Wir waren beim zusammen packen, als eine der Frauen aus der Gruppe zu uns kam.
››Hey. Ich bin Alice, wahrscheinlich wirst du dich nicht mehr gerade an meinen Namen erinnern können.‹‹
››Nein, tut mir Leid. Bella‹‹, stellte ich mich ebenfalls vor. ››Und das ist Edward, mein bester Freund.‹‹
Sie zeigte durch den Raum zu der Stelle, an der sie im Kreis gewesen war. ››Das ist Jasper, mein Mann. Ihr zwei seid nicht zusammen?‹‹ fragte sie. Sie klang neugierig, aber nicht verurteilend.
››Nein‹‹, sagte ich kurz.
››Was haltet ihr davon, wenn wir noch zusammen in das Cafe gegenüber gehen? Ich habe jedes Mal furchtbare Lust auf Eis, wenn ich hier herauskomme.‹‹ Sie legte lächelnd eine Hand auf ihre Kugel.
Ich blickte mich zu Edward um, der nickte. ››Gerne, warum nicht?‹‹ antwortete ich also.
››Wie weit bist du?‹‹ wollte Alice auf dem Weg wissen.
››Fünfzehn Wochen. Und du? Das müssen doch schon mindestens sechs Monate sein, oder?‹‹
››Fast sieben‹‹, lachte sie. ››Ich weiß nicht, ob ich traurig oder glücklich sein soll, dass es bald soweit ist. Ich werde es vermissen, den Kleinen in mir zu spüren.‹‹
››Ein Junge?‹‹
››Ja. Ich konnte es gar nicht abwarten, das Geschlecht zu wissen. Ich freue mich schon so auf ihn.‹‹
Man konnte ihr die Freude wirklich ansehen. Es war ganz sicher eine Wunschschwangerschaft.
››Wie alt bist du, Alice?‹‹ fragte ich neugierig.
››Zwanzig. Jasper und ich haben gleich nach unserem High School Abschluss geheiratet, der Kleine hier hat allerdings auf sich warten lassen.‹‹
Sie war jünger als ich!
››Wolltest du nie studieren, oder einen Beruf ausüben?‹‹
››Oh, ich arbeite. In der Firma meiner Eltern. Genau wie Jasper, aber er nur Halbzeit. Er studiert auch.‹‹
››Oh‹‹, machte ich nur.
Wir kamen an dem Cafe an und suchten uns einen Tisch im Inneren. Jasper und Edward unterhielten sich untereinander, also führte ich mein Gespräch mit Alice fort.
››Was ist mit dem Vater deines Kindes? Es ist nicht Edward, oder?‹‹
››Nein, ist er nicht. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wer der Vater ist.‹‹
››Oh‹‹, machte sie nur.
Ich war mir nicht sicher, ob sie mich verurteilte.
››Ich bin mir sicher, Edward würde ein großartiger Vater sein‹‹, sagte sie überzeugt.
››Das hoffe ich. Er wird immer der sein, der meinem Kind als männliche Stützhand dient.‹‹
››Lebt ihr zusammen?‹‹
››Ja, wie kommst du darauf?‹‹
››Ich weiß es nicht. Es kam mir nur auf einmal so logisch vor. Ihr solltet uns in unserem Haus besuchen kommen.‹‹ Alice holte sofort einen Notizblock mit Stift aus ihrer Tasche und schrieb mir ihre Adresse und Nummer auf. ››Und was machst du tagsüber?‹‹
››Ich studiere, Literatur und Biologie.‹‹
››Wirklich? Und das geht gut mit dem Baby?‹‹ Sie schob mir den Block zu und ich notierte unsere Adresse und meine Nummer.
››Es weiß noch niemand davon. Und mein Termin ist erst nach dem Sommer nach diesem Semester.‹‹
››Lange wirst du es nicht mehr verheimlichen können‹‹, meinte sie lächelnd und strich sich wieder über ihren Bauch.
››Ich weiß.‹‹ Ich wollte das Thema von Babys ändern. ››Und was ist das für eine Firma, die deine Eltern haben, als was arbeitest du?‹‹
››Es ist eine Modefirma. Jasper hilft in der Buchhaltung, ich bin Assistentin im Designbereich. Wir arbeiten gerade an einer Schwangerschaftslinie. Oh Bella, ich habe eine fantastische Idee! Willst du nicht eines unserer Models werden? Du darfst dann auch alles behalten, dann musst du schon weniger kaufen!‹‹
››Ich weiß nicht, Alice…‹‹ sagte ich, ein wenig überrascht von ihrer forschen Art.
››Ich halte das für eine fantastische Idee, Bella‹‹, meinte Edward ermutigend.
››Sprechen wir erst einmal mit deinen Eltern darüber, Schatz.‹‹
››Ach, was‹‹, Alice gab ihrem Ehemann einen Klaps auf die Schulter. ››Sie werden ebenso begeistert von Bella sein. Ich werde auch modeln, das fängt nächsten Monat an. Dann brauchen wir nur noch eine dritte mit relativ flachem Bauch – denn glaube mir, dein Bauch wird bis dahin auch größere Ausmaße haben!‹‹
››Und davor fürchte ich mich!‹‹


Alice rief mich am Ende der Woche an und teilte mir mit, dass sie die perfekte dritte Person gefunden hätte und dass sie sich gerne mit uns beiden am nächsten Tag in ihrem Haus treffen würde. Ich könnte Edward mitbringen, da auch Rosalie, so hieß sie, ihren Partner mitbringen würde.
››Edward, willst du mit zu Alice und Jasper, morgen?‹‹ fragte ich, als ich nach kurzem Anklopfen sein Zimmer betrat.
Ich mochte Edwards Zimmer. Es war simpel, strahlte aber sehr viel von ihm selbst aus. Das Beste war aber ein Bild von uns beiden auf seinem Nachttisch.
››Warum nicht? Was wollt ihr denn machen?‹‹
››Alice hat wohl eine dritte Person für ihre Modelidee gefunden und meinte, deren Partner würde auch mitkommen, also wenn du Lust hättest, mit den Jungs abzuhängen…‹‹
››Meine Bella wird also Model.‹‹
››Und ich frage mich immer noch, wofür sie mich eigentlich braucht. Obwohl ich den Kontrast zwischen mir und ihr deutlich erkennen kann. Vielleicht soll es das sein.‹‹
››Ich bin sicher, dass du ein wunderschönes, schwangeres Model machst.‹‹ Er stand auf und legte einen Arm um mich. ››Hast du Hunger? Ich habe Lust auf asiatisch.‹‹
››Mach griechisch daraus und ich bin dabei.‹‹
››Griechisch, also.‹‹

Rosalie passte perfekt in unser Bild. Sie war neben Alice, der lebensfreudigen, jungen Frau und mir der Unauffälligen, die klassische Schönheit mit blonden, langen Haaren und – noch – Modelmaßen. Ich konnte Alices Vision sehen.
››Hallo, ich bin Rosalie, ihr müsst Bella und Edward sein. Das ist mein Freund, Emmett‹‹, stellte sie sich sofort vor, als sie uns erblickte.
Ich schüttelte ihre Hand, doch bevor ich mit mehr als einem Nicken antworten konnte, fiel Alice mir ins Wort.
››Ich hatte gerade Die Idee! Wir haben alle drei gut aussehende Männer an unserer Seite, warum binden wir sie nicht mit ein? Ich werde sofort mit Daddy sprechen, dass er Partnermode kreiert.‹‹ Sie zückte ihr Handy, tippte wild darauf ein und verschwand in ein anderes Zimmer.
››Nach unserer Zustimmung wollte sie wohl nicht fragen, was?‹‹ stellte Edward fest.
Jasper zuckte mit den Schultern und bat uns, im Wohnzimmer platz zu nehmen.
Alice kam breit grinsend zurück. ››Daddy hat den Designer schon darauf angesetzt. Ich muss jetzt auch sofort los, damit ich ihm meine Vorstellungen zeigen kann. Kommt ihr mit? Ich wollte euch noch zeigen, was bis jetzt schon entworfen und fertig ist.‹‹
›Brandon Corp.‹ war eine Firma ansehnlicher Größe. Alice ließ uns nicht viel Zeit damit, uns umzusehen, sondern scheuchte uns direkt in die Schneiderei. Ich wunderte mich, wie sie mit ihrer Kugel noch so viel Bewegungsfreiheit hatte.
››Michèl!‹‹ Alice ging auf einen Mann zu, der vor einem großen Stück Papier stand – es war leer.
Die beiden umarmten sich herzlich und gaben sich Küsschen, Küsschen auf die Wangen.
››Michèl, das sind Bella und Rosalie, meine beiden anderen Models. Sind sie nicht großartig?‹‹
Er gab uns beiden einen prüfenden Blick, ehe er uns auch beide umarmte. ››Deinem Blick konnte man schon immer vertrauen, Alice. Sie sind perfekt!‹‹ Er hob meinen Arm in die Höhe und drehte mich einmal. ››Schätzchen, du solltest wirklich nicht verstecken, was du hast. Es macht dich wunderschön! Wollt ihr mir folgen?‹‹
Rosalie und ich folgten Michèl in einen Nebenraum. Er war über und über voll mit den verschiedensten Kleidungsstücken.
››Sucht euch alles heraus, was euch passt und vielleicht am besten etwas zu groß ist, ihr wachst ja schließlich noch‹‹, er tätschelte Rosalie auf den Bauch. ››Wenn ihr was schönes gefunden habt, dann kommt ihr wieder nach draußen und zeigt es uns. In Ordnung?‹‹
Rosalie bejahte, während ich nur nickte.
››Auf in den Kampf‹‹, meinte Rosalie, sobald sich die Tür hinter uns geschlossen hatte.
Wir stürzten uns in die Kleiderberge, zogen es an, wenn uns etwas gefiel, oder legten es beiseite, wenn es noch zu groß war. Wenn es zu klein war, wanderte es sofort wieder zurück.
››Wow. Mir haben schon lange nicht mehr so viele Kleidungsstücke auf einmal gepasst‹‹, sagte ich.
Wenn ich nur an meinen letzten, erzwungenen Tag im Einkaufszentrum zurückdachte, als ich auf der Suche nach neuen Hosen war.
››Und Alice meinte, dass wir behalten dürfen, was uns passt – natürlich erst nach dem Shoot. Aber ist das nicht super?‹‹ fragte Rosalie begeistert.
››Wenn du normal in so etwas herumläufst?‹‹ Ich zupfte an den Rüschen, die an meiner Bluse angebracht waren.
Sie lachte. ››Normal nicht, aber ich bin schwanger. Ich darf jetzt alles!‹‹
Michèl und Alice waren jedes Mal begeistert, wenn wir mit neuen Kleidungsstücken an unseren Körpern zurück in das Atelier kamen. Aber auch bei den beiden tat sich etwas. Das Stück Papier vor ihnen war inzwischen über und über mit Zeichnungen bedeckt und ich musste zugeben, dass mir die Entwürfe zusagten. Auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, dass Edward und ich jemals so etwas tragen würden – gemeinsam!

Nach dem langen Tag in Brandon Corp. beschlossen wir Mädels noch gemeinsam Essen zu gehen. Wie es der Zufall so wollte, entschied Alice sich für Edwards und meinen Lieblingsitaliener.
››Oh, ich liebe diesen Laden! Edward und ich gehen hier mindestens einmal pro Woche hin.‹‹
››Wirklich?‹‹ Alice betrachtete mich mit einem langen Blick, zuckte dann mit den Schultern. ››Was haltet ihr davon, wenn wir den Jungs sagen, wo wir sind und sie können nachkommen?‹‹
Rosalie und ich nickten.
››Sag mal, hat Edward eigentlich eine Freundin?‹‹ fragte Rosalie neugierig.
››Hey, du hast einen Freund!‹‹ lachte ich.
››Das meinte ich nicht‹‹, grinste sie. ››Ich wäre nur gespannt, wenn es denn so wäre, wie sie darauf reagiert, dass er so viel Zeit mit seiner schwangeren, besten Freundin verbringt.‹‹
Ich hatte Rosalie im Laufe des Nachmittags erzählen wollen, wie die Beziehung zwischen Edward und mir stand, aber sie meinte, dass Alice ihr schon alles erzählt hätte.
››Er hat keine Freundin, jedenfalls hat er mir von niemandem erzählt.‹‹
››Weißt du‹‹, sie beugte sich leicht in meine Richtung, Alice folgte ihr gleichauf, ››ich finde es wirklich süß, wie er sich um dich kümmert, obwohl ihr nicht zusammen seid und es nicht sein Kind ist.‹‹
Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Auf was wollte sie hinaus?
››Und wie beschützerisch er dich immer anschaut… Du hast gesagt, ihr geht einmal pro Woche essen? Nur zu zweit?‹‹ fragte Alice.
››Nein, eigentlich gehen wir mindestens jeden zweiten Abend irgendwohin. Ich denke, er will nicht, dass ich zu lange in der Küche stehe.‹‹
››Er zahlt immer?‹‹ wollte Rosalie wissen.
››Hmhm.‹‹ Ich nickte.
››Er schlägt es vor?‹‹ fragte Rosalie weiter.
››Ja. Was soll das?‹‹
››Nun ja‹‹, Rosalie setzte ein nachdenkliches Gesicht auf. ››Meine Mutter hatte da mal einen passenden Ausdruck dafür…‹‹
››Und der wäre?‹‹ Ich war mir nicht sicher, ob ich es wissen wollte, aber meine Neugier war allemal geweckt.
››Fassen wir zusammen‹‹, sprach nun aber Alice. ››Er führt dich zum Essen aus, er scheint an anderen Frauen nicht mehr interessiert zu sein, er ist überaus aufmerksam und beschützerisch, er würde dich keinen Schritt alleine tun lassen. Außerdem geht er jetzt schon voll und ganz in der Vaterrolle auf, obwohl nicht bekannt ist, wer genau der Vater deines Babys ist. Was sagt uns das?‹‹
Ich hob fragend meine Augenbrauen.
››Er macht dir den Hof‹‹, sagte Rosalie sachlich.
››Was?‹‹ hauchte ich? Mir schien, als wäre sämtliche Luft aus meinen Lungen verschwunden.
››Er mag dich. Er ist interessiert an dir‹‹, erklärte mir Alice.
››Was hältst du eigentlich von Edward?‹‹ fragte Rosalie neugierig. Unsere Köpfe waren mittlerweile eng zusammen gesteckt.
››Ich habe nie darüber nachgedacht‹‹, gab ich zu.
››Dummchen, über so etwas denkt man nicht nach. Als ich Jasper gesehen habe, wusste ich sofort, dass er der Mann ist, den ich einmal heirate. Und ich war damals zwölf.‹‹
››Wirklich?‹‹ fragte ich überrascht.
››Aber natürlich. Wie war es bei dir, Rosalie?‹‹
››Ich habe Emmett vor drei Jahren kennen gelernt und ja, nach dem zweiten oder dritten treffen war mir auch klar, dass er der Vater meiner Kinder wird.‹‹
››Also Bella? Was siehst du in Edward?‹‹
››Ich sehe schon den Vater meines Kindes in ihm, aber nicht den leiblichen. Ich mag es, wenn er mir gegenüber aufmerksam ist, aber das heißt nicht, dass ich sofort mit ihm ins Bett will.‹‹
››Oh bitte, du bist schwanger! Du kannst mir nicht erzählen, dass du gerade nicht mit dem Mann ins Bett willst, der dir am nächsten steht!‹‹ empörte sich Alice.
Ich verdrehte die Augen. ››Aber das sind Hormone. Das hat nichts mit meinen wirklichen Gefühlen zu tun.‹‹
››Sicher?‹‹ fragte Rosalie.
››Können wir wohl das Thema wechseln?‹‹ Ich hoffte, dass Edward, Emmett und Jasper bald kommen würden.
››Oh, oh das Thema ist ihr unangenehm‹‹, kicherte Rosalie. Alice nickte wissend.


Die nächsten Tage achtete ich verstärkt darauf, wie Edward sich mir gegenüber verhielt und wie ich darauf reagierte. War es wirklich, weil er an mir interessiert war, oder war es wegen meiner Schwangerschaft? Ich versuchte mich zu erinnern, wann es angefangen hatte. Als ich ihm sagte, dass ich schwanger war, oder war es schon früher gewesen?
Und ich kam zu dem Ergebnis, dass die ersten Veränderungen gekommen waren, bevor ich von meiner Schwangerschaft erfahren hatte.
Edward war mir gegenüber sehr viel aufmerksamer, als damals, als ich ihn kennen gelernt hatte, auf eine liebevolle Art und Weise. Und es beschränkte sich nicht nur auf Dinge, die das Baby betrafen. Dabei gab es derzeit nicht viel in meinem Leben, das sich nur auf meine Person konzentrierte.
Wie ich darauf reagierte? Ich stellte mehr und mehr fest, dass wir nach außen hin tatsächlich für ein Paar gehalten werden könnten. Der Gedanke gefiel mir.

Edward und ich hatten uns beide den Nachmittag von der Uni frei genommen, um zusammen zu meinem nächsten Arzttermin zu gehen. Ich hoffte, dass wir dieses Mal das Geschlecht erfahren würden, da das letzte Mal nichts daraus geworden war. Das Kind wollte sich nicht zeigen.
››Ich denke, dass es ein Mädchen ist‹‹, meinte Edward überzeugt, als wir im Behandlungszimmer auf die Arztgehilfin warteten.
Meine Grunduntersuchung, während der Edward draußen wartete, war bereits vorbei und nun würden wir zum Ultraschall kommen.
Ich war anderer Meinung, als Edward, allerdings würde ich mich darüber erst auslassen, wenn ich das Ergebnis kannte.
Die Frau kam mit den Gerätschaften. Mir wurde ein kaltes Gel auf den entblößten Bauch gedrückt und verrieben.
››Es scheint alles in bester Ordnung zu sein‹‹, meinte meine Ärztin, nachdem sie uns sämtliche Körperteile auf dem Monitor gezeigt hatte. ››Wollen Sie nun das Geschlecht wissen? Das Baby zeigt sich dieses Mal.‹‹
››Ja, bitte‹‹, sagte ich nervös.
››Es ist ein Junge‹‹, sagte Dr. White leise.
››Ein Junge‹‹, flüsterte ich glücklich.
››Wir bekommen einen Jungen.‹‹ Edward beugte sich herunter und küsste mich sanft auf die Stirn, wischte die Freudentränen von meinen Wangen.
Andächtig legte ich meine Hand auf seine, während ich weiter auf den Bildschirm starrte.
Der Arzt gab uns ausgedruckte Ultraschallbilder mit, damit wir sie unseren Freunden zeigen konnten.
››Was hältst du davon, wenn wir zur Feier des Tages essen gehen?‹‹ schlug Edward vor, als wir das Arztgebäude verließen.
››Als würden wir das nicht sowieso machen‹‹, lachte ich.
››Nein, ich meinte, wir könnten in ein besseres Restaurant gehen.‹‹
››Wirklich?‹‹
››Ja, natürlich. Das muss gefeiert werden!‹‹
››Ich würde eigentlich gerne… Aber ich habe nichts Passendes anzuziehen. Mir passt nichts mehr.‹‹
››Ruf doch Alice an, ich bin mir sicher, dass sie etwas für dich hat.‹‹
››Okay‹‹, meinte ich glücklich. ››Und du bist dir sicher, dass das in Ordnung geht? Das wird nicht zu teuer?‹‹
Er verdrehte die Augen. ››Oh Bella…‹‹
Hüpfend bewegte ich mich weiter die Straße entlang, bis wir an Edwards Auto waren. Dort zückte ich mein Handy und wählte schnell Alices Nummer.
››Ich habe das perfekte Outfit für dich!‹‹ trällerte sie mir sofort ins Ohr, nachdem ich ihr von Edwards und meinen Plänen erzählt hatte. ››Sag ihm, er soll dich an der Firma absetzen und in zwei Stunden kann er dich dann fix und fertig wieder abholen.‹‹
››Danke, Alice.‹‹ Ich betete, dass sie den Rahmen nicht sprengen würde.
››Du sollst mich zu Brandon Corp. bringen und kannst mich in zwei Stunden wieder abholen‹‹, teilte ich Edward mit.
››Ich wusste doch, dass Alice dir aushelfen kann.‹‹

Alice befahl mich augenblicklich in den Raum, in dem Rosalie und ich uns das letzte Mal umgezogen hatten. Dort fand ich nicht mehr, als ein Unterwäscheset – das sich besser um meinen übergroßen Busen schmiegte, als meine alten BHs und auch einen weicheren Höschenbund hatten – und ein Bademantel.
››Bist du sicher?‹‹ rief ich nach draußen.
››Aber natürlich‹‹, bekam ich sofort meine Antwort. ››Und jetzt beeil dich, wir haben nicht viel Zeit.‹‹
››Wir haben zwei Stunden‹‹, bemerkte ich, während ich meinen Pullover auszog.
››Eben! Viel zu wenig Zeit. Du hast exakt drei Minuten.‹‹
Schnell zog ich mich aus und wieder an.
Alice erwartete mich vor der Tür. Sie hakte sich bei mir ein und zog mich mit sich in einen anderen Raum, der an das Atelier angrenzte. Ich fand mich auf einem Stuhl vor einem hell erleuchteten Schminktisch wieder – und da dachte ich immer, ich wäre von Hautunreinheiten verschont. Dieser Spiegel vor mir aber war gnadenlos.
Meine Freundin scheuchte eine Mitarbeiterin aus dem Raum und stellte sich dann selbst hinter mich, band mir ein Tuch in meine Haare, direkt an den Haaransatz.
››Also, was ist das genau für ein Date, dass Edward und du haben werdet?‹‹
››Kein Date‹‹, stellte ich richtig. ››Wir wollen gemeinsam meinen Sohn feiern.‹‹
››Einen Jungen? Oh, wie wunderbar, ihr bekommt auch einen Jungen?‹‹
››Ja‹‹, seufzte ich mit breitem Grinsen meinem Spiegelbild entgegen.
››Ich denke trotzdem, dass es ein Date wird. Also, wo geht ihr hin?‹‹
››Ich weiß es nicht. Irgendwo, wo die Portionen klein sind und das Essen teuer.‹‹
››Das wird ein Spaß‹‹, freute sich Alice. Neben ihr stand nun ein Wagen mit einer Box voller kleiner Schubladen. Eine nach der anderen öffnete sie, beschaute mich und schüttelte den Kopf. Schließlich ließ sie eine offen, benutzte sie aber nicht, sondern holte sich einen großen Pinsel und eine Tube.
››Augen zu‹‹, befahl sie.
Ich spürte den Pinsel und etwas Cremeartiges auf meiner Haut, dann wieder einen anderen Pinsel, von dem ich nicht sagen konnte, was genau sein Zweck war. Meine Augenlider wurden malträtiert, sogar meine Augenbrauen bekamen etwas ab. Meine Wimpern, meine Wangen und schließlich auch noch meine Lippen.
››Freust du dich auf das Essen?‹‹ fragte Alice, nachdem sie meinen Haaren das Band entnommen hatte und es kämmte.
››Es wird wie jedes andere, nur dass wir auf meinen Sohn anstoßen werden.‹‹
››Wie hat Edward eigentlich darauf reagiert? War er dabei?‹‹
››Ja, er war da. Er sagte nur, ›Wir bekommen einen Sohn‹, und hat meine Stirn geküsst und mir die Tränen aus dem Gesicht gewischt‹‹, schniefte ich.
››Wag es nicht, jetzt zu weinen!‹‹ warnte mich Alice. ››Und er hat wirklich ›Wir‹ gesagt?‹‹
››Ja. Warum sagst du das so?‹‹
››Ach, ich finde es nur süß, wie er diese Vaterrolle übernimmt.‹‹
››Hm‹‹, war das einzige, was mir dazu einfiel.
Alice machte mir eine Lockenfrisur. Einige der gelockten Strähnen steckte sie an meinem Hinterkopf zusammen, während andere weiter über meine Schulter fielen.
››Danke Alice, das sieht wunderbar aus!‹‹ sagte ich, als ich schließlich das Gesamtwerk betrachtete.
Nachdem meine Haare fertig waren, hatte Alice schnell den Raum verlassen und kam wenig später mit einem babyblauen Kleid wieder herein. Es hob meinen Bauch hervor.
››Ich hatte es einmal in hellrosa und einmal in blau‹‹, erklärte Alice.
››Jetzt bin ich irgendwie froh, dass ich einen Jungen bekomme‹‹, lachte ich, bei der Vorstellung ein rosa Kleid tragen zu müssen.
Ich umarmte meine Freundin und ließ mich anschließend wieder zum Eingang von Brandon Corp. bringen. Wir waren etwas früher fertig geworden, trotzdem stand Edwards Wagen schon bereit.
››Vergiss nicht, dass wir am Wochenende den ersten Termin für die Anproben haben und Montag darauf dann das erste Shooting ist. Ich werde dir für die Anproben dann auch deinen Vertrag mitbringen, okay? Viel Spaß bei eurem Date!‹‹ Alice winkte und verschwand, bevor ich antworten konnte, wieder im Gebäude.
Mit langsamen, fast nervösen Schritten ging ich auf den Wagen zu.


Edward sprang aus dem Wagen, ging herum und kam mir entgegen.
››Du siehst toll aus‹‹, komplimentierte er mich. ››Das Kleid steht dir wunderbar.‹‹
››Danke.‹‹
Er trug eine schwarze Jeans, ein weißes Hemd und eine Anzugjacke. Das stand ihm wirklich gut.
Er legte mir eine Hand auf den Rücken und führte mich die restlichen zwei Schritte zum Wagen, öffnete mir die Tür und half beim einsteigen.
Die Fahrt dauerte eine gute halbe Stunde. Edward führte mich nach drinnen, während der Wagen von jemand anderem geparkt wurde.
››Reservierung auf Masen‹‹, sagte Edward zu dem Mann im Eingangsbereich.
››Sehr wohl‹‹, antwortete der Mann. ››Wenn Sie mir bitte folgen würden.‹‹
Der Mann führte uns zu einem Zweiertisch am Geländer einer kleinen Plattform, von der aus man einen guten Blick zu dem Pianisten hatte, der den Raum mit sanften Tönen erhellte.
Wir bestellten unsere Getränke, als diese kamen, unser Essen.
Eine merkwürdige, unangenehme Stille breitete sich aus, wie ich sie noch nie zwischen uns gespürt hatte. Ich war um Worte verlegen, kein Thema, dass mir in den Sinn kam, schien angemessen. Eine Situation, wie sie es noch nie zwischen uns gegeben hatte. Immer mal wieder trafen sich unsere Blicke, wenn wir uns kurz trauten zueinander zu schauen. Wir lächelten uns geniert zu.
Es war unerträglich.
››Was ist mit uns passiert?‹‹ platzte es aus mir heraus. Ich traute mich nicht in seine Augen zu schauen, stattdessen begutachtete ich seine Lippen. ››Heute Mittag war noch alles in Ordnung, warum bekommen wir jetzt keinen Ton heraus?‹‹
››Ich weiß es nicht‹‹, antwortete Edward. ››Ich verstehe es nicht.‹‹
Wir wussten beide, dass das gelogen war. Denn wir wussten beide, in was für einer Situation wir uns da gerade befanden. Die Situation in der zwei Verliebte zusammen gefunden hatten, sich aber gegenseitig ihre Gefühle noch nicht gestanden hatten und deswegen um jedes Wort verlegen waren, aus Angst, dass sie sich verraten könnten und es nicht erwidert würde.
Mein Blick wanderte zu dem Pianisten.
War es wirklich so? Waren wir wirklich zwei Verliebte? Gefangen im Moment? Wir müssten uns nur trauen miteinander zu sprechen und das Leben wäre rosarot?
Ich biss mir auf die Lippen, schaute angestrengt überall hin, außer zu Edward.
Wir schwiegen, als der erste Gang kam. Wir machten kurze Bemerkungen zu unserem Essen. Genau dasselbe beim zweiten Gang. Der dritte war etwas größer und ich fürchtete mich davor. Wie lange könnten wir uns noch anschweigen?
››Bella?‹‹ ertönte Edwards Stimme leise.
Sofort legte ich mein Besteck nieder und schenkte ihm meine volle Aufmerksamkeit. Es war, als würde ich mich an einen Strohhalm klammern. ››Ja?‹‹
Er legte sein Besteck ebenfalls nieder, schaute mich unsicher an. ››Ich weiß nicht genau, wie ich das sagen soll. Vielleicht… Vielleicht hast du bemerkt, wie sich mein Verhalten dir gegenüber in letzter Zeit geändert hat. Ich habe… sozusagen… versucht, mich langsam dir anzunähern. Ich, ähm, ich habe dich mit allem, was ich hatte, unterstützt, dich zum essen eingeladen und…‹‹ Er unterbrach sich selbst, schüttelte kurz den Kopf.
››Ich weiß‹‹, sagte ich sanft.
››Du weißt?‹‹ fragte er überrascht nach.
››Ja, ich weiß. Ich mag zwar schwanger sein, aber ich bin doch eine Frau. Ich habe bemerkt, dass sich die Dinge verändert haben und ich weiß auch, dass das begonnen hat, bevor du wusstest, dass ich schwanger bin. Und… Und wie du siehst, bin ich darauf eingegangen, ohne mich zu beschweren.‹‹
Ein schüchternes Lächeln trat auf seine Lippen. ››Das ist gut.‹‹
››Ja, das ist gut.‹‹ Ich legte meine Hand bis zur Tischmitte.
Er beäugte sie einen Moment, bevor er schließlich seine dazulegte, meine Finger sanft mit seinen umschloss.
Unser Kellner kam an den Tisch. ››Entschuldigen Sie, ist etwas nicht in Ordnung?‹‹ fragte er mit Verweis auf unsere beinahe unberührten Teller.
Schnell löste ich meine Hand von Edward und nahm mein Besteck wieder zur Hand. ››Nein, alles in bester Ordnung, vielen Dank.‹‹
››Ihr nächster Gang wäre angerichtet‹‹, teilte er uns noch mit, ehe er zu einem anderen Tisch lief.
››Ich habe nur Angst‹‹, bemerkte ich, zwischen zwei Bissen.
››Warum?‹‹ wollte Edward wissen.
››Es ist so seltsam. Ich weiß, dass wir vereinbart hatten, dass du die Vaterrolle übernehmen wirst, aber als mein bester Freund. Es ist seltsam zu wissen, dass ich jemanden habe, während da in mir ein Kind von einem unbekannten Mann wächst. Ich habe Angst, dass das Probleme bereiten könnte.‹‹
Edward griff wieder nach meiner Hand. ››Ich verspreche dir, dass das nie vorkommen wird. Ich liebe das Kind!‹‹
››Und was, wenn es nicht funktioniert?‹‹ fragte ich unsicher.
››Dann haben wir es probiert und kommen gemeinsam zu dem Schluss, dass wir uns besser als Freunde machen. Aber das bezweifle ich.‹‹
Ich lächelte ihn leicht an, nickte aber. Wir würden es versuchen.
Das restliche Essen lief viel entspannter ab, als der Anfang. Wir konnten uns wieder normal unterhalten, aber es war nicht so, wie früher. Immer wieder waren in unserer Konversation zärtliche Gesten versteckt, die uns von unserem Leben als Freunde unterschieden. Ich mochte es. Ich mochte es wirklich. Es war die richtige Entscheidung gewesen, auf Edward einzugehen.
Wie bei einem richtigen Date, brachte Edward mich bis vor meine Tür – in unserem Fall die Schlafzimmertür. Schüchtern betrachtete er meine Lippen, während sein Zeigefinger sanft über meine Wange streichelte. Ich lehnte mich leicht in die Berührung, lächelte ihn an. Er beugte sich nach unten, jedoch zielte er auf meine Wange ab. Im letzten Moment riss ich meinen Kopf noch herum und unsere Lippen kollidierten unangenehm.
Verlegen kichernd gingen wir auseinander, schielten uns nur aus den Augenwinkeln an. Ich saugte die pochende Stelle an meiner Oberlippe in meinen Mund. Wir benahmen uns wirklich wie Teenager.
››Noch ein Versuch?‹‹ fragte Edward mich flüsternd.
Ich nickte.
Nun, da er die Bestätigung hatte, dass ich ihn wirklich küssen wollte, legte er beide seiner Hände auf meine Wangen, zog mein Gesicht dem seinen leicht entgegen, während er seinen Kopf mir entgegen senkte.
Unsere Lippen trafen sich hauchzart. Kaum hatten sie sich berührt, waren sich auch schon wieder voneinander getrennt. Sanft kämpfte ich gegen den Griff seiner Hände an, wieder ihm entgegen. Er wiederholte dasselbe noch einmal, ehe er beim dritten Mal seine Lippen fester gegen meine drückte. Es war nur ein unschuldiger Kuss und doch fegte er meinen Kopf leer.
Edward löste sich wieder von mir, küsste mich noch einmal auf die Stirn, ehe er auch seine Hände von mir löste. ››Gute Nacht‹‹, wünschte er leise. ››Schlaf gut.‹‹
››Ja. Du auch‹‹, hauchte ich, vermutlich mit einem leicht dümmlichen Grinsen im Gesicht.


››Erzähl mir alles! Alles!‹‹ verlangte Alice, sobald ich mit Rosalie zusammen das Atelier betreten hatte. ››Wie kannst du es nur wagen, mich zu fragen, ob ich dich für das Date des Jahres herrichten kann und dich dann nicht mehr zu melden, um mir zu sagen, wie es war?‹‹
››Alice, du solltest dem jungen Glück schon ein wenig Luft zum Atmen lassen‹‹, trat Rosalie mir mit liebevollem Lächeln zur Seite.
››Junges Glück?‹‹ rief Alice begeistert. ››Junges Glück. Junges Glück, wirklich?‹‹
Ich nickte kurz.
››Das wurde aber auch mal Zeit.‹‹
››Alice!‹‹ rief ich aus.
››Sie hat doch recht‹‹, wechselte Rosalie die Seiten. ››Wie lange seid ihr befreundet gewesen? Ich frage mich, ob er von Anfang an hinter dir her war…‹‹
Ich stöhnte. ››Das möchte ich gar nicht wissen. Das wäre doch gleichstellend für mich zuzugeben, dass ich blind bin.‹‹
››Ich kann dich beruhigen. Die Person, an die es gerichtet ist, merkt es nie. Es ist immer das Umfeld.‹‹
››Danke Rosalie‹‹, meinte ich und verdrehte meine Augen.
››Das wichtigste ist doch, dass ihr jetzt zusammen seid‹‹, frohlockte Alice.
››Also richtig zusammen… ich weiß nicht‹‹, äußerte ich.
››Wie, du weißt nicht? Ihr seid nicht zusammen?‹‹ fragte Alice schockiert.
››Wir haben nicht wirklich darüber gesprochen. Es ist mehr so wie eine Probephase, ob wir uns als Paar eignen würden‹‹, erklärte ich.
››Das ist der größte Schwachsinn, den ich jemals gehört habe!‹‹
››Geht mir genauso‹‹, stimmte Alice Rosalie zu. ››Ihr seid perfekt füreinander!‹‹
››Sagt die Hormongesteuerte Schwangere, die mich noch nicht einmal einen Monat kennt‹‹, bemerkte ich trocken.
››Sie hat Recht, Bella. Man muss euch nur zusammen sehen und man weiß es.‹‹
››Wie auch immer‹‹, meinte ich. Ich war nicht bereit, mit den beiden meine vorhandene oder nicht vorhandene Beziehung mit Edward zu diskutieren. ››Hast du den Vertrag für mich, Alice?‹‹
Ich sah, wie es bei Alice schaltete und die Geschäftsfrau herauskam.
››Ja, habe ich. Es ist alles, wie abgesprochen, aber du kannst ihn dir gerne noch einmal durchlesen. Rosalie hast du deinen dabei?‹‹
Rosalie nickte und überreichte ihr das Schreiben.
››Okay, dann würde ich vorschlagen, du ziehst deine erste Kombination schon einmal an, damit wir sie für dich abstecken können und sie perfekt passt.‹‹
Während Rosalie in dem Nebenraum verschwand, scheuchte Alice ihre Mitarbeiter zusammen.
Ich las in meinem Vertrag. Alles schien in bester Ordnung, nur eine Sache ließ mich stocken. ››Ähm, Alice?‹‹
››Ja?‹‹ Sie kam zu mir.
››Die, ähm… Die Bezahlung…‹‹ stotterte ich.
››Ja, was ist damit? Ist es zu wenig? Oh, ich habe gleich gesagt, dass es mehr sein muss, aber mein Vater war vollkommen davon überzeugt, dass das für ein Erstmodel genug sei. Ich werde sofort mit ihm sprechen!‹‹
››Warte, warte!‹‹ rief ich, bevor sie ihre Pläne in die Tat umsetzen konnte.
››Was?‹‹ fragte sie.
››Ich meinte… Ich meinte, das ist so viel! Da kommen vier Nullen nach der zwei. Du willst mir für ein Fotoshooting zwanzigtausend Dollar zahlen? Das ist mehr, als ich für drei Jahre zur Verfügung habe!‹‹
››Aber Bella‹‹, Alice lachte. ››Das ist doch nicht viel. Wirklich, ich wollte dir eigentlich fünfzigtausend geben, aber Daddy meinte… Wie auch immer, du bekommst zwanzigtausend pro Shootingtag. Wir werden mindestens zwei haben, es soll ja alles richtig laufen.‹‹
Ich war sprachlos.
Ich nahm den Kugelschreiber entgegen, den Alice mir reichte und unterzeichnete mit meinem Namen. So viel Geld hatte ich in meinem Leben noch nicht besessen und ich hatte nicht erwartet, dass ich jemals würde.
Das musste ich Edward erzählen. Ich war nicht mehr länger von ihm abhängig.
Alice riss mir den Vertrag unter den Händen weg und scheuchte mich ebenfalls in den Nebenraum, dass ich mich umziehen konnte. Rosalie und ich wurden beide auf Erhöhungen gestellt, während ein Team von Designern und Schneidern um uns herumwuselte und überall ein Nädelchen in den Stoff steckte, wo der kleinste Fetzen von der Haut abstand.
Der Tag war unglaublich anstrengend.
Ich fragte mich, wie Alice es so lange, ohne sich zu beschweren, auf ihren Beinen aushielt. Ihre Schwangerschaft war drei Monate weiter, als meine, und meine Füße wollten nach zwei Stunden nicht mehr. Ich war glücklich über die kurzen Minuten, die ich mich bewegen und umziehen durfte, bevor ich mich wieder ruhig hinstellen musste. Die kleinste Bewegung währenddessen wurde mit einem Nadelstich bestraft.

Ich schlug innerlich drei Kreuze, als die Tortur ein Ende hatte. Wir verabredeten uns für den kommenden Montag, um mit dem ersten Shooting zu beginnen. Am Vormittag wäre eine kleine Einführung für mich, da ich noch nie gemodelt hatte und am Nachmittag würde es dann richtig losgehen. Zu sagen, ich war aufgeregt, wäre Untertreibung.
››Na, wie war es?‹‹ fragte mich Edward, als ich zu ihm in den Wagen stieg.
Ich zog eine sanfte Schnute und wartete, bis er einen leichten Kuss darauf setzte. ››Anstrengend, ich habe das Gefühl, ich spüre meine Füße nicht mehr. Ich hatte jede Stunde gerade mal eine Minute, um mich hinzusetzen und auszuruhen.‹‹
››Was hältst du davon, wenn wir uns Pizza bestellen, mit allem belegt, was du möchtest, und während wir warten, gebe ich dir eine Fußmassage?‹‹
››Das würdest du tun?‹‹ fragte ich. Ich stöhnte alleine beim Gedanken daran. Das würde der Himmel auf Erden.
››Ja, das werde ich für dich tun!‹‹
››Da fällt mir was ein! Ich habe doch heute den Vertrag unterschrieben, richtig? Dafür, dass ich mein Gesicht öffentlich mache. Und stell dir vor, wie viel sie mir zahlen wollen!‹‹
››Wie viel?‹‹ fragte Edward, schmunzelnd über mein begeistertes Gesicht.
››Zwanzigtausend pro Tag, der gearbeitet wird und es werden mindestens zwei. Gib dir das mal! Zwanzigtausend! Danach kann ich endlich völlig unabhängig sein. Danach habe ich endlich genug Geld zum Leben und für meinen kleinen Racker!‹‹
Edwards Lächeln gefror ein wenig. ››Ist es so schlimm, sich von mir aushalten zu lassen? Selbst wenn ich es freiwillig und gerne mache…‹‹
››Och Edward‹‹, ich verdrehte spielerisch die Augen. ››Natürlich weiß ich zu schätzen, was du für mich getan hast. Aber du weißt auch, dass es mir immer unangenehm war. Ich bin damit aufgewachsen, jeden Cent schätzen zu wissen, der in meiner Tasche ist. Für mich ist es wichtig, vollkommen auf eigenen Beinen zu stehen.‹‹
››Ich weiß, Bella. Trotzdem bin ich dafür, dass wir nichts an unserem System ändern. Ich mag, wie es ist. Ich finde, du solltest dein Geld für den Kleinen anlegen, immerhin hat er dir erst die Chance auf den Job gebracht‹‹, schlug Edward vor.
››Aber nur unter einer Bedingung‹‹, stimmte ich zu. Ich wusste, dass Edward hartnäckig war, was das anging.
››Die da wäre?‹‹ wollte er wissen.
››Du darfst mich nicht mehr so oft zum essen einladen. Es ist meine Aufgabe, für das Essen zu sorgen.‹‹
Er brummte missmutig, nickte aber.


Edward wollte mich zu dem Fotoshoot begleiten, doch ich konnte ihn überzeugen, stattdessen zur Uni zu gehen. Er verpasste wegen mir und dem Baby schon genug Lesungen.
Der Vormittag bestand, wie man es mir gesagt hatte, aus Trockenübungen durch sämtliche Sets. Auch wenn die anderen beiden schon mehr Erfahrung mit dem Modeln hatten, waren sie immer an meiner Seite, um das Bild zu vervollständigen.
››Von jeder Pose werden unglaublich viele Bilder gemacht, um wirklich das Beste unter den Besten herausfiltern zu können‹‹, erklärte uns Alice. ››Und wir haben auch alle noch ein Mitspracherecht, zumindest am Anfang. Wenn uns ein Foto überhaupt nicht gefällt, dann können wir das sofort löschen lassen. Aber das werdet ihr ja dann am Ende des Tages sehen.‹‹
Wir machten eine lange Mittagspause, in der es genug für uns schwangere Frauen zu futtern gab.
››Ist es nicht toll, schamlos viel zu viel in sich hineinstopfen zu können?‹‹ fragte Rosalie.
››Ich liebe es!‹‹ meinte Alice und stopfte sich noch einen überfüllten Löffel in den Mund.
Ich schüttelte über die beiden nur den Kopf. Ich hatte mir noch nie wirklich Gedanken übermeine Ernährung gemacht – auch wenn ich mich nie absichtlich überessen hatte und auch noch nie so viel auf einmal in mich hineingebracht hatte, wie derzeit.
››Okay, lasst uns anfangen‹‹, sagte schließlich Tony, unser Fotograf.
Alice, Rosalie und ich warfen uns in das erste Kostüm. Es war multifunktionell und wir trugen alle drei dasselbe und jedem von uns passte es. Wir stellten uns auf, wie es uns am Morgen gezeigt worden war, hier und da gab es noch kleine Verbesserungen, wenn man das Bild digital gesehen hatte. Ich versuchte das Blitzen der Kamera auszublenden und mich stattdessen ausschließlich auf die Rufe von Jennifer, unserer ›Choreografin‹ zu konzentrieren.
Wir bekamen eine kurze Pause, ehe wir uns wieder umziehen mussten und zum nächsten Set zogen.
››Ist das nicht ein furchtbarer Spaß?‹‹ fragte mich Alice. ››Die nächste Kollektion ist schon fast fertig. In weniger als einem Monat wird der nächste Shoot sein. Und sollte ich meine neusten Ideen auch noch umsetzen können, dann werden wir uns wohl nach einem Ersatz für mich umschauen müssen. Beziehungsweise für Rosalie.‹‹
Rosalie schaute sie schockiert an. Ich fragte mich auch, wie sie von sich auf Rosalie springen konnte.
››Na, bis in zwei Monaten wirst du Bellas Rolle übernehmen können, Rosalie. Und Bella wird hochschwanger sein und meine Rolle übernehmen, während ich schon bald meinen kleinen Jungen in den Armen halten werde. Dann brauchen wir natürlich ein neues Model mit einem relativ flachen Bauch.‹‹
››Du hast natürlich vollkommen recht‹‹, meinte Rosalie erleichtert.
››Und was kommt danach?‹‹ fragte ich neugierig. ››Mode für das Nachbabyzeitalter? Babymode?‹‹
››Beides‹‹, quietschte Alice. ››Ich arbeite schon nebenher daran. Aber es wird natürlich erst endgültig umgesetzt, sobald mein Kleiner da ist.‹‹
››Alice, du bist besessen.‹‹ Wir beide, Rosalie und ich, lachten.
››Also weiter‹‹, forderte uns Alice auf, als hätte sie den letzten Kommentar nicht gehört.
Wir gingen zum nächsten Set, eine nachgestellte Frühlingswiese, in passenden leichten Kleidern.
Ich entwickelte mehr und mehr Freude an meinem neuen Job und es fiel mir immer leichter, in die Kamera zu lächeln. Zwar war das nicht immer erfordert, aber es war auch schwer natürlich zu wirken, bei dieser Masse an Menschen, die hinter der Kamera herumwuselten, immer wieder stehen blieben und einen neugierigen Blick zu uns warfen.

Am Ende des Tages lud Alice uns und auch Edward und Emmett zu sich nach Hause ein. Wir setzten uns in Wohnzimmer, während wir warteten.
››Bevor die Jungs kommen‹‹, begann Alice und sah uns ernst an. ››Unser Publicitymann macht sich kleinere und größere Probleme wegen der neuen Linie. Eine davon ist es, dass wir unsere Models nur ›ausgestopft‹ haben, dass sie schwanger wirken. Das wollen wir natürlich nicht und deswegen würde ich euch gerne um einen kleinen Gefallen bitten – aber ihr könnt auch nein sagen!‹‹
Rosalie und ich nickten, damit sie fort fuhr.
››Wir haben schon einige Zeit daran gearbeitet und es soll auch mit in den Katalog. Aber es wäre schön, wenn es auch an Models gezeigt werden könnte. Ich werde es auf jeden Fall machen. Bella hat es auch schon probiert, aber vermutlich niemandem gezeigt…‹‹
››Die Unterwäsche?‹‹ fragte ich unsicher nach.
››Ja. Wenn ihr eure Bäuche zeigt, dann haben die Kritiker schon weniger zu reden. Wie gesagt, ihr müsst es nicht machen, aber es wäre hilfreich.‹‹
Rosalie nickte langsam. ››Dieses Mal mache ich es noch, mein Schamgefühl über meinen Körper ist noch nicht allzu groß.‹‹
Alice nickte dankbar, dann schaute sie zu mir.
››Ich… ich weiß nicht…‹‹ stotterte ich langsam. Ich hätte mich schon unschwanger nicht nackt gezeigt, auch nicht halbnackt. ››Wäre es denn möglich, dass ich vielleicht… doch irgendwas anhabe. Ein Bluse vielleicht und die Knöpfe offen?‹‹
Alice dachte einen Moment darüber nach, dann strahlte sie über das ganze Gesicht. ››Das ist eine fantastische Idee. Wir können Edward sofort fragen!‹‹
››Wieso denn jetzt Edward?‹‹ fragte ich verwirrt.
››Was ist mit Edward?‹‹ fragte der, als die drei Herren in dem Moment dem Raum betraten.
››Ah!‹‹ rief Alice aus, sprang auf und waddelte zu Edward, griff nach seinem Arm und zog ihn in ein Nebenzimmer.
Jasper und Emmett sagen uns fragend an, aber wir konnten nur mit den Schultern zucken.
Fünf Minuten später kamen die beiden wieder zurück, ließen sich jedoch nichts anmerken, dass sie sich merkwürdig verhalten hatten und uns eigentlich eine Erklärung schuldeten.
Wir Mädels zogen uns bald darauf in die Küche zurück, konnten aber nichts aus Alice herausbekommen.
Auch Edward wollte mir nichts sagen, weder bei Alice, noch auf der Heimfahrt und auch nicht zu Hause. Er meinte, ich müsse mich einfach überraschen lassen und es würde mir sicher gefallen. Den einzigen Anhaltspunkt, den ich hatte, war, dass Alices Idee gekommen war, als wir uns über die Unterwäschesache unterhalten hatten und ich nicht vollkommen nackt sein wollte. Es machte keinen Sinn für mich.


Der folgende Tag des Shootings lief ähnlich dem ersten ab. Für das Unterwäscheshooting war noch ein extra Tag angesetzt worden und Alice hatte uns versprochen, dass die Bezahlung für den Tag besser ausfallen würde, wegen der Schamgrenze. Und es wären auch weniger Menschen um uns herum.
Edward brachte mich an diesem dritten Tag zum Atelier, mit der Begründung, dass er etwas ganz dringendes, persönlich mit Alice zu besprechen hätte. Natürlich wollte er mir nicht verraten, was das war und er machte auch klar, dass das eindeutig unter vier Augen sein musste. Ich fühlte meine Hormone rebellieren, durch die Geheimnistuerei.
Ich verlor Edward schnell aus den Augen. Für mich hieß es direkt umziehen und in die Maske. Mein ganzer Körper wurde dieses Mal bedacht, als mit dem Make-up um mich herum gehandhabt wurde. Besondere Aufmerksamkeit, so schien es mir, wurde auf mein Dekoltée gelenkt. Sollte nicht mein Bauch die wichtigste Rolle spielen?
Ich zog den Bademantel wieder an und ging an das Set für die Unterwäschemode.
Rosalie und Alice schienen ihre Schamgrenzen schon teilweise überwunden zu haben, denn sie beide hielten nicht verkrampft Stoffschichten über ihrem Körper zusammen. Alice war dabei einige Lichttechniker herumzukommandieren, als wäre sie in Alltagskleidung. Die Blicke der Männer schien sie nicht zu bemerken.
››Bella!‹‹ rief sie schließlich, als sie mich entdeckte. ››Komm hier her und zieh das Ding aus!‹‹
››Aber ich dachte… Ich dachte, ich dürfte das zumindest anbehalten?‹‹
››Oh, nein, nein, ich habe etwas viel besseres für dich!‹‹ Sie wandte sich von mir ab und rief zu einem Assistenten: ››Könnt ihr bitte das männliche Model reinbringen?‹‹
››Alice!‹‹ rief ich aus. ››Wieso männliches Model?‹‹
››Er soll dir unterstützend zur Seite stehen und die Aufmerksamkeit etwas von dir ablenken.‹‹
››Und ich gehe davon aus, dass du das auch lang und ausführlich mit Edward besprochen hast? Oh, war das der Grund, dass er dich heute Morgen sehen wollte? Damit er das Model selbst sehen kann? Alice! Wie kannst du mir das nur antun?‹‹
Sie schien von meinem Wutanfall völlig ungerührt. ››Schau ihn dir doch erstmal an, Bella. Da kommt er.‹‹
Ich folgte ihrem ausgestreckten Arm und mir stockte der Atem. Da lief Edward mit aufgeknöpftem Hemd und abgepudertem Gesicht. Er grinste mir breit entgegen.
››Ihr seid gemein‹‹, schmollte ich, als er bei uns angekommen war.
Alice zupfte jetzt ungeduldig an meinem Bademantel. Rot anlaufend ließ ich zu, dass sie ihn mir auszog.
››Darf ich dir mein Hemd anbieten?‹‹ fragte Edward mit sanfter Stimme, da lag es auch schon über meinen Schultern.
››Perfekt!‹‹ meinte Alice.
Alice und Rosalie zogen jetzt ebenfalls ihre Mäntel aus und nahmen ihre Plätze auf dem Bett in dem Set ein.
Ich schlüpfte in die Ärmel des Hemdes, das zwar keines von seinen eigenen war, aber schon gut nach ihm roch. Zusammen standen wir hinter den Kameras und beobachteten, wie Alice und Rosalie eine lebensfrohe Kissenschlacht hatten. Irgendwann rissen sie die Kissen auf und von den Assistenten wurden noch zusätzlich mit Wind Federn in das Set geworfen. Man kam nicht darum herum mit ihnen mitzulachen.
››Okay und während wir uns umziehen, seid ihr dran‹‹, teilte uns Alice außer Atem mit.
Das Set war immer noch voll mit Federn und einige flogen noch durch die Luft. Edward und ich wurden positioniert, zunächst getrennt voneinander. Er stand im Hintergrund, sollte mich beobachten, während ich nach vorne schaute. Im nächsten Bild stellte er sich hinter mich, streichelte das Hemd über eine meiner Schultern und berührte mit seinen Fingern sanft den Träger des BHs.
››Das war’s! Umziehen bitte‹‹, rief Jennifer.
Umziehen war nur für mich. Wenn an Edward etwas verändert werden müsste, dann würde das nachträglich digital gemacht.
Während ich mich umzog, waren Alice und Rosalie wieder dran. Sie saßen auf dem von Federn vollen Bett und stöberten in einem Babybuch, als hielte es bereits Bilder. Immer wieder hielten sie sich lachend ihre Bäuche.
››Okay, ihr zwei, von euch beiden möchte ich das nächste Mal Chemie, in Ordnung? Es muss knistern!‹‹ bereitete uns Jennifer für das nächste Set vor.
Ich nickte verschüchtert und ließ mich von Edward zu dem Bett ziehen. Er kniete sich hinter mich und massierte meine Schultern. Genießerisch warf ich meinen Kopf in den Nacken und biss mir auf die Lippe. Das schien genau zu sein, was die Leute sehen wollten, denn durch meine geschlossenen Lider sah ich das Blitzen der Kamera.
Anschließend sollte ich mich auf das Bett legen, Edward auf seine Seite hinter mir. Er platzierte einen seiner Füße zwischen meinen Beinen, eine Hand lag auf meinem Bauch und mit der anderen stützte er sich ab. Seine Lippen lagen in meinem Nacken, während ich versuchte unberührt in die Kamera zu schauen.
Ich war nicht unberührt.
Zwischen uns baute sich eine erotische Spannung auf, wie ich sie noch nie gespürt hatte, weder mit ihm noch mit einem meiner vorherigen Freunde. Und doch war das Gefühl seltsam vertraut. Am liebsten hätte ich ihn direkt in das Nebenzimmer mit mir geschleppt. Aber ich wusste auch, dass es für uns zu früh wäre, um intim zu werden. Ich war noch nicht so weit.
Sobald das Shoot beendet wurde, brachen alle Anwesenden in Jubel aus.
››Das war phänomenal. Phänomenal!‹‹ rief Jennifer.
››Ich wusste, dass das eine gute Idee war, Edward an Bord zu holen‹‹, lobte sich Alice. ››Das werden die besten Bilder überhaupt! Ihr seid perfekt miteinander.‹‹
Ich lehnte mich in Edwards Arm, den er um mich gelegt hatte und schaute zu ihm auf. Er begegnete mir mit demselben, zufriedenen Lächeln, das sich auch auf meine Lippen geschlichen hatte. Sanft hauchte er mir einen Kuss auf die Lippen.
Ich wurde weiter gescheucht. Zum Schluss mussten Alice, Rosalie und ich an diesem Tag auch noch ein paar Bildern zusammen machen.
Dafür wurde das Set geputzt und neben dem Bett noch mit einem Schminktisch, einer süßen rotfarbigen Lampe und einem flauschigen Sessel ausgestellt. Während der Umbauaktion wurden uns kalte Platten angeboten, um wieder Kraft zu tanken.
In meinem Bademantel, den ich noch über dem Hemd trug, ließ ich mich auf Edwards Schoß nieder. ››Es war eine schöne Überraschung. Danke, dass du da warst.‹‹
››Als würde ich die Chance verpasst wollen, dich in Unterwäsche und einem Männerhemd, das übrigens bald meines sein wird, zu sehen.‹‹ Er zwinkerte mir schelmisch zu.
››War ja klar, dass du nur darauf aus warst‹‹, lachte ich mit einem Klaps auf seine Schulter.
››Und vielleicht war ich ein klein wenig neugierig darauf, dich beim Modeln zu sehen.‹‹
››Nur ein ganz kleines wenig…‹‹
››Aber immerhin‹‹, meinte er ernst.
››Und dafür verpasst du noch mehr für die Uni‹‹, stöhnte ich.
››Immerhin werde ich dafür bezahlt. Zwar nicht so gut, wie du, aber trotzdem.‹‹
››Ja, ich bekomme schon richtig professionelle Gagen, was?‹‹ lachte ich.
Wir fütterten uns gegenseitig und alberten noch ein wenig herum, ehe ich wieder ins Set gerufen wurde. Edward hatte beschlossen den Nachmittag über zu bleiben und ich war froh darum, ihn in meiner Nähe zu wissen.


Die nächsten Tage flogen vorbei, doch das erste Mal in meinem Leben zeigte ich mich interessiert an Mode. Nicht, dass ich jeden zweiten Tag einkaufen gehen wollte, viel eher durchforstete ich Magazine nach der neuen, lang erwarteten neuen Kollektion von Brandon Corp. Gerade Schwangerschaftsmagazine schrieben viel davon.
Noch durfte ich meine neuen Klamotten nicht in die Öffentlichkeit anziehen. Ich musste warten, bis mindestens eine Woche vor der offiziellen Veröffentlichung. Sie waren mir allerdings alle nach dem Shoot weiter geschnitten worden, damit sie mir nach der Wartezeit immer noch passten. Mein Bauch, so kam es mir vor, wurde jeden Tag gut sichtbar dicker. Trotzdem schaffte ich es noch, mich unter großen T-Shirts und Blusen – Zelte, wie Edward sie nannte – zu verstecken. Wahrscheinlich vermuteten viele schon das richtige unter meinem geänderten Kleidungsstil.
Ich konnte selbst nicht genau sagen, warum ich es noch nicht öffentlich machen wollte. Aber sobald die neue Brandon Linie draußen war, würde es bald jeder wissen. Und bis dahin… versteckte ich es.
Alice arbeitete in der Zwischenzeit fleißig an der nächsten Linie und bestellte uns alle immer mal wieder für Anproben. Den Männern verbot sie strikt auch nur einen Gramm zuzunehmen, während sie Rosalie und mir immer wieder vorwarf, das wir noch dünner waren, als sie zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft.
Sie war inzwischen nahe am achten Monat und der Ballon, den sie vor sich trug, sah wirklich schwer aus. Sie setzte auch mehr aus, als bei den Vorbereitungen das letzte Mal und kommandierte mehr aus der sitzenden Position.

An diesem Abend hatte ich ein Date. Vor zwei Wochen hatte ich erfahren, dass ich einen Jungen bekommen würde und Edward und ich hatten uns ausgesprochen, dass zwischen uns mehr war, als nur Freundschaft. Zwischen uns lief es wunderbar, ich freute mich, dass ich diesen Schritt gewagt hatte.
Edward hatte sich bisher an die neue Regel gehalten und mich abends wieder mehr in die Küche stellen und kochen lassen. Doch an diesem Tag hatte selbst ich nichts dagegen, dass er mich einladen würde.
Ich trug eines der Kleider aus der Kollektion, schicke Sandalen dazu. Meine Haare hatte ich hochgesteckt und leichtes Make-up aufgelegt.
Mit leicht beschleunigt klopfendem Herzen verließ ich mein Zimmer und betrat das Wohnzimmer. Edward saß wartend auf der Couch, auch er hatte sich etwas herausgeputzt. Er trug eine dunkle Stoffhose, ein schwarzes Hemd und eine beige Lederjacke.
››Ich bin fertig‹‹, kündigte ich mich leise an.
Er sprang auf und kam zu mir, seine Hand legte er sanft auf meine Hüfte. ››Das Kleid steht dir sehr gut. Du solltest deinen Bauch öfter betonen!‹‹
Ich senkte meinen Blick und bugsierte ihn Richtung Tür. Mein Baby war hungrig.
Wir gingen zu einem Restaurant, unweit der Arztpraxis, das erst vor kurzem eröffnet hatte. Es war uns von Rosalie und Emmett empfohlen worden.
Wir unterhielten uns angeregt, während wir auf das Essen warteten, dann war es eher ruhig und war gaben nur kurze Kommentare zum Essen.
››Bella‹‹, sagte Edward schließlich, als wir uns Essen beinahe beendet hatten.
››Hm?‹‹ ich schaute auf, nervös.
››Ich möchte… Also ich finde, dass die letzten zwei Wochen für uns einfach wunderbar gelaufen sind und ich würde unsere Beziehung gerne auf die nächste Ebene bringen. Ich möchte, dass du ganz offiziell meine feste Freundin bist.‹‹
Ich lächelte ihn sanft an. Wie gerne ich das wäre. Ich hatte gehofft, dass das mit ein Grund war, dass er mich an diesem Abend ausführen wollte. Ich hätte es gerne selbst angesprochen, aber nicht gewusst, wie seine Meinung dazu stand. Das letzte Mal hatte er auch die Führung übernommen.
››Ich wäre sehr gerne deine feste Freundin‹‹, antwortete ich überwältigt von Emotionen.
Edward wischte mir sanft über die Wange. ››Meine Bella‹‹, flüsterte er.
››Deine Bella‹‹, antwortete ich genauso leise.
Wir bezahlten bald darauf und fuhren nach Hause. Dort setzten wir uns gemeinsam auf die Couch und schauten uns noch eine Spätsendung an. In den Werbungen machten wir uns bettfertig und schon bald lag ich gähnend in Edwards Armen.
››Du solltest schlafen gehen‹‹, forderte er sanft.
››Hmhm‹‹, machte ich und setzte mich auf, sah ihn an. ››Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich heute Nacht bei dir schlafe?‹‹
››Nein, überhaupt nicht‹‹, antwortete ich er glücklich. ››Es würde mich sogar sehr freuen!‹‹
Edward griff nach meiner Hand und führte mich in sein Schlafzimmer. Es war ordentlich, wie immer, nur eine Sache hatte sich verändert.
››Du hast ein Bild von mir in Unterwäsche auf deinem Nachttisch stehen?‹‹ fragte ich, doch etwas schockiert.
Edward schaute leicht verlegen zur Seite. ››Ja, ich mag das Bild. Ich finde, es zeigt, wie gut wir zusammen arbeiten und zusammen passen.‹‹
Es war von unserem ersten gemeinsamen Shoot. Als Edward hinter mir stand und das Hemd von meiner Schulter geschoben hatte. Seine Augen lagen verlangend auf dem Stück Haut, dass er frei gelegt hatte, während seine Hand mit dem Träger des BHs spielte.
››Wie hast du es bekommen?‹‹
››Man könnte sagen, ich habe Alice um einen kleinen Gefallen gebeten.‹‹
››Oh man!‹‹ Ich schlossen die Augen und schüttelte den Kopf. ››Wehe dir, dass einer deiner Mitkommilitonen jemals dein Zimmer betritt und das dann sieht!‹‹
››Bald wird es jeder sehen können, dazu muss er nicht in mein Schlafzimmer kommen‹‹, rechtfertigte sich Edward.
››Aber muss es unbedingt auf deinem Nachttisch ausgestellt werden?‹‹ fragte ich gequält.
››Für mich, ja. Aber ich verspreche, dass ich es sofort verschwinden lasse, sollte jemand anderes mein Zimmer anstreben – wobei ich nicht sehen kann, wer außer dir hier hereinkommen sollte.‹‹ Er zwinkerte mir zu, während er sich auf sein Bett fallen ließ.
Ich folgte ihm. ››Das will ich auch für dich hoffen!‹‹
Edward zog mich zu sich, bettete meinen Kopf auf seiner Brust. Seine Arme schlang er fest um meinen Körper, eine Hand streichelte über meinen Bauch.
››Gute Nacht, Bella‹‹, flüsterte er.
››Gute Nacht, Edward‹‹, nuschelte ich in sein T-Shirt.
Eine seiner Hände löste sich von meinem Körper, das Licht ging aus.
››Meine Bella‹‹, flüsterte er, hob seinen Kopf und küsste mir auf die Haare.
Ich krallte meine Hand, die auf seinem Bauch lag, in sein T-Shirt und wiegelte mit meinem Kopf etwas auf seiner Brust.
Seine Arme schlossen sich fester um mich.


Den nächsten Tag für die Uni fühlte ich mich mutig. Ich zog ein enges, langes, sich um den Bauch weitendes T-Shirt aus meinem Schrank. Mit Edward offiziell an meiner Seite fühlte ich mich selbstbewusst, meinen Bauch mit Stolz zu zeigen. Es würden sicher immer noch Fragen, den Vater betreffend, aufgeworfen werden, aber da würde ich drüber stehen. Edward war der Vater, ob nun biologisch oder nicht, zählte nicht.
Der Tag lief überraschend gut. Zwar war über die letzten Tage schon bekannt geworden, dass zwischen uns mehr war, als Freundschaft – soweit man denn interessiert daran war – aber dass ich nun auch noch einen Babybauch vor mir trug, schien zu schockieren. Liebevoll streichelte ich darüber und lächelte Edward an.
Die meisten Fragen meiner Mitkommilitonen waren dieselben. ›Wer ist der Vater?‹ ›Aber seid ihr nicht erst seit kurzem zusammen?‹ Sie würden die Wahrheit nicht erfahren.

Ich hatte beschlossen, ganz zu Edward ins Schlafzimmer zu ziehen. Es schien mir eine Art Frieden zu geben, erleichterte es mir, mit meinem runder werdenden Bauch zu schlafen. Ich brauchte es und je mehr ich davon bekam, desto weniger konnte ich es mir vorstellen, alleine in einem Bett und einem Zimmer zu schlafen. Edward war dem gegenüber sehr offen, er schien sich sogar außergewöhnlich zu freuen.

Die nächsten Anproben und damit das nächste Fotoshoot eilten mit großen Schritten auf uns zu. Ehe ich es mir versah, hatte ich den Vertrag unterschrieben – ich bekam für den zweiten Job bereits eine höhere Gage, als für den ersten – und Edward und ich machten uns an einem Montagmorgen gemeinsam auf den Weg zu dem Atelier. Das Thema dieses Mal waren größtenteils Partneroutfits und ich freute mich schon darauf, mit Edward vor der Kamera zu posieren. Hatte ich nicht ein furchtbares Glück, dass er so überaus gut aussehend war, dass man ihn mit mir vor die Kamera stellte? Ich könnte mir niemals vorstellen, das mit einem anderen Partner an meiner Seite zu machen.
Die Sets an diesem Tag waren sehr einfach, größtenteils auf Familie abgestimmt. Man konnte sich gut in ein Einfamilienhaus denken, ein glückliches Paar, das auf seinen Nachwuchs wartete. Es gab ein kleines Unisexkinderzimmer, das elterliche Schlafzimmer und ein Wohnzimmer. Für die verschiedenen Pärchen würden nur hier und da Accessoires ausgetaucht, dass nicht jedes Bild gleich aussah.
Mein erstes Outfit war eine gewöhnliche Umstandshose und darüber ein T-Shirt mit bauschigen Ärmelchen. Um die Brust herum war es eng geschnitten, nach unten hin wurde es weiter. Vorne ging das T-Shirt gerade über meinen Bauch, nach hinten hin ging es beinahe bis zur Mitte meines Oberschenkels. Es war dunkelfliederfarben. Ich war über mich selbst überrascht, wie gut mir die Farbe an mir gefiel. Doch das, was das Shirt wirklich auffällig machte, war das große M in altmodischer Schriftart, das auf meiner linken Brust prangte. Darunter war in derselben Schrift, nur kleiner, das Wort ›Mommy‹ zu lesen. Edwards gleichfarbiges Hemd hatte an derselben Stelle in D und ›Daddy‹.
Es waren diese kleinen Einzelheiten, die diese Modelinie so besonders machten.
Aber nicht alle Kleidungsstücke zeichneten die werdenden Eltern direkt aus. Teilweise wurde die Partnermode nur davon ausgezeichnet, dass die Kleidungsstücke dieselbe Farbe, denselben Schnitt oder eben dasselbe Modelabel trugen.
Ich liebte jedes einzelne Stück.
So verging der erste Tag und der nächste kündigte sich an.
Alice war sogar soweit gegangen, dass sie eine Schlafanzugkreation hatte. Das war der Hauptgrund, aus dem es auch ein Schlafzimmer als Kulisse gab. Nicht nur sagten diese Teile aus, dass bereits ein Baby entstanden ist, sondern dienten auch zur Aufforderung, sich diesem Spaß hinzugeben. Diese letzteren erwähnten, dienten aber weniger zu meiner Gagenerhöhung, als vielmehr zu der von anderen Models. Ich könnte niemandem erzählen, dass ich noch üben musste, wie man Babys machte. Stattdessen bekam ich ein schwarzes Neglige an, das meinen Bauch umschmiegte und eine ebenfalls schwarze Panty. Edward trug eine schwarze, enge Shorts sowie ein T-Shirt derselben Art.
››Ich will Liebe sehen. Und Sex‹‹, wurden wir von Jennifer angewiesen.
Ich nickte, obwohl ich von einem Moment auf den anderen ganz unsicher geworden war. Edward und ich mochten ein Paar sein, aber von dieser Ebene waren wir noch entfernt. Ich wusste nicht, was ich machten sollte. Unsicher lächelte ich Edward an, der mir einen ermutigenden Kuss auf die Lippen drückte.
Wir legten uns auf das Bett, wie uns vorgegeben wurde. Edward kniete sich über meine Beine, umfasste den Bauch mit beiden seinen Händen und senkte seinen Kopf darüber. Er blickte mir tief in die Augen, als er seinen Lippen auf die Spitze setzte.
Mir wurde ganz anders bei dem Anblick. Es bewirkte etwas in mir, dass ich im Moment noch nicht verstand.
Als nächstes sollte ich mich zwischen Edwards Beine setzen, er die Hände auf dem Bauch und ich meine auf den seinen. Während er über meine Schulter nach unten blickte, sollte ich direkt zur Kamera schauen.
Danach hieß es schnell umziehen. Es gab viele Outfits dafür, die alle wir anzogen, während Jasper und Alice, Emmett und Rosalie sich eher der Unterwäsche widmen würden.
Für die nächsten Bilder wurden wir gebeten, uns nebeneinander zu legen, einmal auf dem Rücken, einmal in de Löffelchenstellung, dann standen wir einmal neben einem Kinderbett und das Foto wurde aus dem Bett heraus gemacht. Wieder fanden wir uns auf dem Bett ein, noch einmal kniete Edward über mir, doch dieses Mal in einer weniger unschuldigen Pose, dann kniete ich auf Edward, er stützte sich auf den Ellbogen ab und schaute mir tief in die Augen. Würde ich es nicht besser wissen, würde ich sagen, dass in diesem Blick auch ein großer Anteil Sex war.
››Danke, das war’s für euch beide, für heute‹‹, Jennifer klatschte in die Hände, drehte sich um und betrachtete den Bildschirm, auf dem unsere Bilder zu sehen waren.
Ich wollte aufstehen, wurde aber schnell von einem verlegenen Edward aufgehalten.
››Warte‹‹, hauchte er.
››Warum?‹‹ fragte ich überrascht. Es war mir unangenehm noch länger in dieser Position im Auge der Öffentlichkeit zu verweilen.
››Ich… ähm…‹‹ Edwards Wangen verfärbten sich in einem leichten rosé. ››Ich habe ein nicht ganz so kleines Problem‹‹, brachte er hervor.
››Oh?‹‹ fragte ich verwirrt.
Edward wackelte leicht mit seiner Hüfte unter mir, bis ich es eindeutig spürte.
››Oh!‹‹ ich räusperte mich verlegen, aber auch ein kleines wenig selbstzufrieden. Ich hatte diese Reaktion bei ihm hervorgerufen.
Normal versuchte er es immer vor mir zu verbergen, gerade morgens war das nötig. Ich wusste, er wollte mich zu nichts drängen und ich fand es unglaublich süß von ihm. Aber diese Situation, in der wir uns gerade befanden, genoss ich in vollen Zügen. Wie er so völlig hilflos unter mir lag.
››Na, komm schon. Steh auf. Ich bringe dich zu deiner Umkleide.‹‹
››Danke‹‹, sagte er erleichtert.
Wir kämpften uns aus dem Bett, ich immer vor ihm.
In der Tür blieb er stehen und drehte sich noch einmal zu mir um. ››Tut mir Leid‹‹, sagte er leise.
››Das muss es nicht‹‹, antwortete ich ehrlich.
››Bella‹‹, er atmete tief durch. ››Ich muss dir etwas sagen…‹‹
Ich nickte, um ihm zu zeigen, dass ich zuhörte, aber trotzdem unsicher, ob ich es hören wollte. Es war nicht der erste Versuch, den er startete, mir in den letzten Tagen etwas sagen zu wollen, aber immer wieder waren wir unterbrochen worden, oder er selbst hatte sich unterbrochen und auf ein anderes Thema abgeschwenkt.
Ich war nicht dumm, ich konnte mir denken, was er sagen wollte. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich schon bereit dazu war.
››Bella, ich bin-‹‹
››Bella!‹‹ Wir wurden auch dieses Mal unterbrochen. Alice. ››Komm, zieh dich schnell um, wir wollen noch Teamfotos machen, weil unsere Männer doch morgen nicht dabei sind!‹‹
Ich nickte. ››Später‹‹, flüsterte ich Edward zu und wandte mich dann schnell ab.
Ich war der Sache noch einmal entkommen!


Es wurden viele verschiedene Teamfotos gemacht. Die einzelnen Pärchen, dann nur die Jungs, dann nur wir Mädels. Und zum Schluss noch das gesamte Team auf einem Foto. Es dauerte ewig, bis wir alle richtig standen, beziehungsweise erst einmal alle da waren, die auf das Bild sollten.
Die Fotos waren nur für den Privaten Zweck und würden nie von der Öffentlichkeit gesehen werden.
Während der gesamten Zeit spürte ich Edwards Blick auf mir. Es schien, als hätte er nicht vor, das Thema fallen zu lassen, nur weil wir ein weiteres Mal unterbrochen worden waren. Heute würde ich ihm entweder den gesamten, restlichen Tag aus dem Weg gehen müssen, oder ich würde mich ihm endlich stellen und mir sagen lassen, was er mir zu sagen hatte.
Bevor wir das Atelier verließen, drückte Alice mir noch eine Tüte in die Hand. ››Hier, das ist für euch beide. Es ist ein Geschenk und ich habe es nur für euch entworfen. Tut mir den Gefallen und zieht es an, wenn ihr bei euch seid, ja?‹‹
››Danke‹‹, sagte ich überrascht, da war Alice auch schon wieder verschwunden.
Auf der Autofahrt nach Hause beschlossen wir, dass wir uns etwas beim Chinesen holten und uns nicht Stress damit machten, zu Hause zu kochen. Ich war auch wirklich nicht in der Stimmung dazu, nach diesem langen, anstrengenden Tag.
Zu Hause warf ich Edward sein Päckchen von Alice zu und ging mit meinem in mein Zimmer. Ich packte es auch und fing an zu lachen. Auf dem grünen T-Shirt war die Aufschrift ››Knocked Up‹‹, also ›Schwanger‹ übersetzt. Lachend zog ich es zusammen mit der Hose an, steckte noch meine Haare in einen lockeren Dutt und verließ den Raum wieder. Edward saß bereits wieder auf der Couch und verteilte unser Essen auf Tellern. Er trug ein schwarzes Outfit. Neugierig umrundete ich das Sofa, um zu lesen, was auf seinem Shirt stand. ››Got Her‹‹. Das sollte wohl sie viel bedeuten, wie ›Hab sie‹. Es stimmte. Er hatte mich.
Das lustige war, dass man die vier Wörter auch zusammen lesen konnte, was aber für uns keinen Sinn machen würde. Hatte Alice das nicht bedacht? Normal war sie doch nicht so nachsichtig. Aber ››Got Her Knocked Up‹‹ würde für uns wirklich nicht passen. Schließlich hatte Edward mich nicht geschwängert.
››Schick‹‹, komplimentierte Edward, als er mich sah.
Ich setzte mich an seine Seite, sodass, wenn man jetzt vor uns stand, man den Satz lesen konnte.
››Alice ist immer wieder für eine Überraschung gut. Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie uns so ein Geschenk machen würde.‹‹ Gierig schnappte ich nach dem Teller, der besser befüllt war.
Grinsend nahm Edward das zur Kenntnis. ››Aber dafür lieben wir sie doch.‹‹ Edward lehnte sich zurück und blickte mir ernst an. ››Bella, wir müssen uns wirklich unterhalten.‹‹
Ich schüttelte den Kopf. ››Edward, ich kann mir denken, was du sagen möchtest, aber ich bin noch nicht soweit. Ich finde das langsame Tempo, in dem wir uns bewegen, wirklich gut und im Moment möchte ich mich wirklich keinen Schritt weiter begeben.‹‹
››Ich weiß‹‹, meinte Edward verwirrt. ››Ich finde es auch gut, wie wir uns bewegen. Wenn du das meinst, wegen dem, was heute am Set passiert ist, das tut mir wirklich Leid.‹‹
››Ich habe dir schon einmal gesagt, dass dir das nicht Leid tun muss. Aber wenn es das nicht war, was du sagen wolltest, was war es dann?‹‹ Nun, da wir die andere Möglichkeit ausgeräumt hatten, war ich neugierig.
››Bella, ich habe diese Sache schon so lange mit mir herumgetragen und wahrscheinlich hätte ich es dir schon viel früher sagen sollen… Aber es ist verdammt schwer, bitte sei mir nicht böse.‹‹
Ich nickte. ››Was ist es denn?‹‹
››Ich bin der Vater des Kindes.‹‹
Verwirrt blickte ich ihn an. ››Ja, das haben wir doch schon besprochen.‹‹
››Nein, ich meine wirklich, ich bin der Vater des Kindes. Biologisch.‹‹
Mein Atem stockte. Was wollte er damit sagen?
››Ich bin nach der Nacht in deinem Bett aufgewacht, ungefähr eine halbe Stunde vor dir. Ich wusste nicht, was ich tun soll. Ich konnte mich nicht daran erinnern, was ich gesagt oder getan habe. Und ich wusste nicht, ob du dich daran erinnern konntest. Ich… Bella, ich wusste zu dem Zeitpunkt schon, dass ich Gefühle für dich habe, ich konnte nicht mit der Situation umgehen, dass du erfährst, dass wir im Bett waren, ohne zu wissen, ob du auch Gefühle für mich hast, oder ob es von deiner Seite aus nur so passiert ist. Nachher würdest du mich noch danach fragen und ich müsste es dir sagen und was wäre dann mit unserer Freundschaft? Also beschloss ich zu verschwinden und auf dein Aufwachen zu warten, zu sehen, ob du dich an etwas erinnern kannst. Als du nicht konntest, hielt ich es für besser, es für mich zu behalten. Es tut mir Leid.‹‹
Es gelang mir noch nicht ganz, diese neue Information zu verarbeiten. ››Du bist der Vater meines Kindes?‹‹ fragte ich noch einmal nach.
››Ja.‹‹
››Wir hatten Sex?‹‹
››Ja.‹‹
››Und du hast es die ganze Zeit gewusst?‹‹
Er senkte den Kopf. ››Ja.‹‹
››Du hast es mir all die Zeit nicht gesagt!‹‹
››Es tut mir Leid.‹‹
››Du hast mich verdammt noch mal geschwängert und es nicht für nötig gehalten, es mir zu sagen?‹‹
››Es…‹‹ Ich ließ ihn nicht aussprechen.
››Du hast mich lieber in den Glauben gelassen, dass irgendein schmieriger, fremder Mann mich beschmutzt hat, anstatt mir zu sagen, dass das Baby von meinem besten Freund ist?‹‹
››Ich…‹‹
››Womit habe ich das verdient? Was habe ich dir jemals getan, dass du mir so wenig vertraust, als mir die Wahrheit zu sagen?‹‹
››Bella…‹‹ Er bewegte sich auf mich zu, aber ich zuckte zurück.
››Denk nicht nur eine Minute daran, mich anzufassen.‹‹ Ich warf meinen noch vollen Teller in sein Gesicht und stand auf. Wütend begab ich mich in mein Zimmer, dort hielt ich es aber nicht lange auf, sondern stürmte wieder hinaus, schnappte meinen Autoschlüssel und verließ die Wohnung. Edward ignorierte ich während der gesamten Zeit.
Ich endete vor Alices Haus.
Einen Moment blieb ich noch im Auto, ehe ich ausstieg und wild an der Haustür klingelte.
Alice öffnete, in einen Bademantel gewickelt.
››Bella, was ist passiert?‹‹ Sie zog mich ins Haus.
››Kann ich heute Nacht hier bleiben?‹‹ fragte ich.
››Sicher‹‹, sagte sie verwirrt. Sie zeigte einen Gang hinunter. ››Das Gästezimmer ist die zweite Tür, rechts. Ich bin gleich bei dir.‹‹
Ich nickte und ging langsam darauf zu.
Alice kam schnell darauf mit etwas zu trinken unter dem Arm und mehr angezogen herein. Sie setzte sich neben mich aufs Bett und nahm mich zärtlich in den Arm. ››Was ist passiert?‹‹
››Edward ist der Vater des Babys‹‹, flüsterte ich leise.
››Hat er es also endlich über sich gebracht, mit der Wahrheit herauszurücken‹‹, murmelte Alice.
››Was?‹‹ fragte ich sofort nach. ››Du hast davon gewusst?‹‹
››Ich habe es geahnt und ihn darauf angesprochen, vor etwa einer Woche. Er hat mir versprochen, es dir sobald, wie möglich, zu sagen.‹‹
››Hmpf‹‹, machte ich. ››Alice, würdest du mich bitte alleine lassen? Ich möchte nur schlafen.‹‹
Ich war wütend auf sie, weil sie es mir verschwiegen hatte. Jetzt machten auch die Shirts viel mehr Sinn, offensichtlich hatte sie angenommen, dass Edward es mir bereits gesagt hatte.
Fünf Minuten später klopfte es wieder an der Tür. ››Bella, kann ich hereinkommen?‹‹ fragte Jasper.
››Ja‹‹, antwortete ich leise, aber er hatte es offensichtlich gehört.
››Wie geht es dir?‹‹ fragte er sanft.
››Ich fühle mich verraten. Von Edward und Alice. Edward hätte es mir so oft sagen können, stattdessen lässt er mich in dem Glauben, ich sei ein Schlampe.‹‹
››Bella, mach dich selbst nicht so herunter. Du glaubst gar nicht, wie schlecht Alice sich gerade fühlt, dass sie es dir nicht sofort gesagt hat, aber sie war der Meinung, dass das Edwards Aufgabe sei. Der Meinung bin ich übrigens auch. Natürlich hätte er es dir schon viel früher sagen müssen, aber du musst dich in seine Lage versetzen. Wie sagst du dem Mädchen, das du magst, dass du sie in einer durchgemachten Nacht geschwängert hast, vor allem, wenn es sich um deine beste Freundin handelt, mit der du zusammen wohnst? Es war bestimmt nicht einfach für ihn, das all die Monate für sich zu behalten. Ich denke, er hatte Angst vor deiner Reaktion. Angst, dass ihr in eurer Beziehung noch nicht weit genug seid, dass sie diese Sache überlebt. Und ich glaube, dass du seine Angst heute Nacht bestätigt hast.‹‹
››Er hätte es trotzdem sofort sagen müssen, er hätte es schon am nächsten Morgen sagen sollen.‹‹
››Und was wäre dann aus eurer Freundschaft geworden?‹‹
››Ich weiß es nicht‹‹, antwortete ich leise.
››Entweder hättet ihr euch verloren. Oder ihr wäret vielleicht schon früher ein Paar geworden.‹‹
››Aber spätestens, als er von der Schwangerschaft erfahren hat, da hätte er es sagen müssen!‹‹
››Ja, das hätte er. Ich gehe davon aus, dass er erst einmal unter Schock stand, Vater zu werden und als er das verarbeitet hatte, konnte er es auch nicht sagen. Das Einzige, was er tun konnte, war dich zu unterstützen und etwas aufzubauen, dass er es dir irgendwann sagen kann und ihr richtige Eltern werdet.‹‹
››Dann hat er das nur wegen dem Baby gemacht?‹‹ Der Gedanke machte mich einerseits wütend und andererseits traurig. Ich fühlte mich ausgenutzt.
››Das denke ich nicht. Ich glaube, dass er dich liebt. Und das von ganzem Herzen. Nicht erst, seit er von dem Baby weiß, sondern schon viel länger, bevor ihr überhaupt miteinander geschlafen habt. Ich schätze ihn nicht als einen Typen ein, der einfach so mit einem Mädchen schläft, selbst wenn er betrunken ist.‹‹
››So etwas ähnliches hat er auch gesagt‹‹, flüsterte ich.
››Siehst du?‹‹
››Aber das ändert nichts daran, dass er mein Vertrauen gebrochen hat. Er hat es mir so lange verschwiegen, ich bin so enttäuscht.‹‹
››Das glaube ich dir. Und ich bin auch nicht hier, um dich direkt nach Hause zu schicken und dich mit ihm zu vertragen. Ich versuche dir zu verstehen zu geben, wie er sich all die Monate gefühlt hat und versuche dir zu helfen zu verstehen. Du kannst gerne hier bleiben, so lange du möchtest, Bella. Aber vergiss nicht, dass es ihm im Moment auch nicht besser geht, als dir.‹‹
››Hm‹‹, machte ich. ››Danke, Jasper.‹‹
››Gerne, Bella. Schlaf eine Nacht darüber und entscheide Morgen, was du machen wirst.‹‹
››Mach ich. Gute Nacht.‹‹


Ich ging in dieser Woche nicht mehr zur Universität. Ich ignorierte auch alle meine Anrufe von Edward. Aber ich war mir sicher, dass er das eine oder andere Mal mit Alice oder Jasper sprach.
Ich brachte das letzte Shooting der Kollektion weniger gut hinter mich, aber niemand sagte etwas. Dafür war ich dankbar.
Freitagnacht betrat Alice das Gästezimmer, das ich immer noch bewohnte.
››Bella‹‹, sagte sie sanft. ››Wir müssen etwas unternehmen.‹‹
Ich blickte leicht auf.
››Erinnerst du dich noch, dass wir Morgenabend bei Rosalie und Emmett eingeladen sind? Wir alle vier?‹‹
››Hab ich vergessen, tut mir Leid.‹‹
››Nein, mir tut es Leid‹‹, setzte Alice dagegen. ››Bella, du musst wieder aus deine Höhle herauskommen. Seit Mittwochabend verkriechst du dich hier und kommst nur zum Essen heraus. Das bringt dich keinen Schritt weiter, ob du mir glaubst, oder nicht. Du musst mit ihm sprechen! Du musst über deinen Schatten springen und ihm verzeihen, dass er Angst hatte, etwas zwischen ihm und dir zu zerstören.‹‹
››Ich weiß nicht, ob ich das kann‹‹, antwortete ich ehrlich. Ich hatte mich die letzten Tage so sehr in meiner eigenen Welt verkrochen, dass ich ganz unsicher über alles geworden bin. Ich stellte alles in Frage, selbst meine Gefühle zu Edward.
››Natürlich kannst du das‹‹, ermutigte mich Alice. ››Du bist eine starke, junge Frau, nur im Moment ein wenig geschwächt, aber du kannst deine Kraft ganz schnell wieder aufbauen. Weißt du, wie?‹‹
››Nein‹‹, flüsterte ich.
››In dem du Edward wieder in dein Leben lässt. Du brauchst ihn, genauso wie er dich braucht. Sieh doch nur, was es aus dir macht, wenn du nicht bei ihm bist. Ihr müsst zusammen sein!‹‹
››Ich weiß nicht, Alice.‹‹
››Er liebt dich, du liebst ihn, wo ist das Problem?‹‹
››Liebt er mich, wenn er mich so lange belogen hat?‹‹
››Er hat dich nicht belogen, er hat nur darauf gewartet, bis er bereit war, dir alles zu erzählen – hat sich das für dich genauso dumm angehört, wie für mich?‹‹
Ich nickte lachend.
››Okay, vielleicht hat er einen Fehler gemacht, aber das war eine große Sache. Er wusste nicht, wie er das Handhaben sollte, er hatte die Möglichkeit, es dir sofort zu sagen und eure Freundschaft zu ruinieren, oder zu schweigen und etwas zwischen euch zu entwickeln und darauf zu hoffen, dass du es dann besser aufnehmen kannst. Er hat sich vielleicht für die falsche Möglichkeit entschieden, aber er weiß jetzt, dass das ein Fehler war und er hat daraus gelernt! Er wird ihn garantiert nicht noch einmal machen!‹‹
››Vielleicht hast du Recht.‹‹
››Nein, nicht vielleicht, ich habe Recht. Glaub mir, Edward liebt dich und er würde alles für dich tun. Und auch für das Baby.‹‹
››Gut, dann liebt er mich. Aber was, wenn ich ihn nicht liebe?‹‹
››Warum solltest du das nicht tun?‹‹ fragte Alice irritiert nach.
››Ich weiß nicht. Ich habe mir die Liebe immer ganz anders vorgestellt. Ich dachte immer, dass ich es sofort weiß, wenn ich Liebe finde.‹‹ Ich kicherte. ››Natürlich habe ich mir das nicht so vorgestellt, dass mein Traummann in gleißend hellem Licht erscheint, aber ich dachte immer, ich wüsste es sofort. Aber das war nicht so. Ich war ein Jahr lang mit Edward befreundet, bevor ich verstand, dass er an mir Interesse hat und ich ihm zugestand, dass wir es miteinander versuchen könnten. Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich genug für ihn empfinde. Nicht, wenn ich weiß, dass er mich liebt.‹‹
››Oh, du meine Güte, Bella! Du denkst darüber viel zu viel nach. Das hat nichts mit denken zu tun, sondern mit spüren. Solange du denkst, bist du nicht offen. Du musst dich ihm öffnen, ihn an dich heranlassen und nicht sofort zurückschrecken, sobald er zutraulich werden will.‹‹
››Was soll das heißen?‹‹
››Ihr habt in eurer Beziehung noch nicht miteinander geschlafen, das ist okay. Aber ein bisschen mehr, als Küssen, sollte doch wirklich drin sein. Es ging doch schon einmal! Ja, damals war Alkohol im Spiel, aber auch der basiert auf etwas. Ich habe eine Aufgabe für dich, Bella. Wenn du dich mit Edward ausgesprochen hast, dann geh mit ihm ab und zu mal einen Schritt weiter, als du dich noch pudelwohl fühlst. Und bau dann auf diesem Schritt auf. Du wirst sehen, danach wird es dir dann ganz leicht fallen, dich Edward mehr und mehr zu öffnen und letztendlich kannst du dir deine Liebe ihm gegenüber eingestehen. Ich würde es euch so sehr wünschen!‹‹
››Und du sagst zu mir, dass ich das am besten noch Morgen vor dem Essen bei Rosalie und Emmett klären soll.‹‹
››Ich sage dir, dass du das sobald wie möglich klären solltest.‹‹
››Morgen früh?‹‹ schlug ich vor.
Sie zuckte mit den Schultern.
››Heute Nacht?‹‹ fragte ich unsicher?
Sie grinste leicht.
Ich verdrehte die Augen und ließ mich auf dem Bett zurückfallen. Wahrscheinlich hatte sie Recht. Jetzt gerade fühlte ich mich von ihrer Rede ermutigt es durchzuziehen, wie würde das allerdings am nächsten Morgen aussehen? Wenn ich eine Nacht Zeit hatte, mir darüber Gedanken zu machen…?
››Ich werde Hilfe brauchen‹‹, sagte ich schließlich.
Alice quietschte vergnügt und hangelte unsere zwei Bäuche durch das Zimmer, bis auf den Stuhl vor dem Spiegeltisch.
››Bin gleich wieder zurück.‹‹
Alice kam gleich darauf mit ihrem Schminkkoffer zurück und begann mich zu bearbeiten.
››Nicht zu viel, Alice‹‹, warnte ich sie. ››Es wird nur ein Gespräch!‹‹
››Jaja, lass mich mal machen‹‹, meinte sie ungeduldig. ››Schließ deine Augen!‹‹
Ich tat es. Für etwa eine viertel Stunde, ehe Alice mir ankündigte, dass sie fertig war.
Sie hatte kleine Unebenheiten abgedeckt und meine Gesichtszüge betont. Die Haare hingen mir seidig gekämmt über die Schultern.
››Und was soll ich anziehen?‹‹ fragte ich unsicher.
››Den Hausanzug, den ich dir gegeben habe. Mit der Aufschrift. Es ist der beste Weg, um ihm zu beweisen, dass du okay damit bist, dass er dich geschwängert hat.‹‹
››Bin ich das?‹‹ fragte ich zweifelnd.
››Natürlich. Du kannst mir nicht erzählen, dass du lieber das Kind eines fremden hättest, als das deines Freundes.‹‹
››Stimmt‹‹, ich lachte nervös. ››Ich bin aufgeregt.‹‹
››Ich weiß. Aber das musst du nicht sein‹‹, beruhigte mich Alice. ››Und jetzt geh und bring die Sache zwischen euch endlich in Ordnung!‹‹


Nervös stand ich vor meiner Wohnungstür. Der Schlüssel war noch tief in meiner Tasche vergraben. Sollte ich nach diesen Tagen einfach hereinkommen und etwas rufen, wie ›Schatz, ich bin zu Hause‹? Oder war es angebrachter zu Klingeln und darauf zu warten, dass er mich hereinbat.
Ich wusste, dass er da war. Ich hatte von der Straße aus Licht in seinem Zimmer gesehen.
Einmal noch atmete ich tief ein und aus, ehe ich die Klingel drückte. Es schien mir abgebrachter, mich auf diese Art anzumelden, als einfach hereinzuplatzen.
Ich musste noch ein weiteres Mal klingeln, ehe sich drinnen etwas tat. Es schien, als hatte Edward den Besucher ignorieren wollen; so tun, als wäre er nicht da.
Er sah furchtbar aus, als er die Tür öffnete. Nur in Boxershorts und einem alten Unterhemd mit halblangen Ärmeln. Die Haare waren wirr, wie immer, doch sie wirkten ungepflegt.
››Bella‹‹, hauchte er, als er mich erkannte.
Einen Moment starrten wir uns nur an, unbeweglich.
››Kann ich herein kommen?‹‹ fragte ich schließlich unsicher.
Er blickte mich einen Moment an, ehe er nickte und einen Schritt zur Seite trat.
Unsicher betrat ich das Wohnzimmer. Ich fühlte mich fremd in dieser Wohnung, in der ich so lange mit ihm gelebt hatte. Er setzte sich an das eine Ende der Couch und forderte mich mit seinen Augen auf, mich ebenfalls zu setzen. Ich zwängte mich in das andere Ende.
››Es tut mir Leid‹‹, sagten wir auf einmal gemeinsam.
Er deutete mir mit einer Kopfbewegung an, zuerst zu sprechen.
››Nein, du‹‹, setzte ich dagegen.
Er nickte. ››Okay. Es tut mir Leid, dass ich dir das so lange verschwiegen habe, Bella, wirklich! Ich dachte immer, irgendwann kommt der richtige Zeitpunkt, um es dir zu sagen. Irgendwann ist es perfekt und dann können wir weitermachen. Das war sehr dumm von mir, das weiß ich jetzt. Ich hätte es dir sofort sagen sollen. Aber ich kann die Zeit nicht zurückdrehen und alles rückgängig und besser machen, sondern nur hoffen, dass du mir diesen dummen Fehler verzeihst.‹‹
Ich nickte. ››Mir tut es auch Leid. Ich hätte nicht so reagieren sollen, denn, wenn ich ehrlich bin, ich hätte die Situation auch nicht anders gehandhabt. Wie sagt man seinem besten Freund, dass man die Nacht zusammen verbracht hat? Und ich kann auch verstehen, dass es für dich durch die Schwangerschaft noch schwerer geworden ist. Sonst hätte ich es vielleicht nie herausgefunden, oder?‹‹
››Irgendwann bestimmt‹‹, Edward lächelte gepresst.
››Jedenfalls… Es war ein ziemlicher Schock, die Wahrheit zu erfahren. Trotzdem war meine Reaktion nicht gerechtfertigt und das tut mir Leid. Ich bin eigentlich froh, dass mein Kind nicht von einem völlig Fremden, sondern von dir ist. Und es gibt noch etwas, das ich loswerden möchte. Ich verspreche, dass ich von nun an offener bin… sollte es noch Hoffnung für uns geben.‹‹
Edward schwang sich über das Sofa zu mir. ››Natürlich. Alles, was du willst, wenn du es willst, ich will es!‹‹
Ich kicherte leicht über seinen Enthusiasmus. ››Ich will es auch.‹‹
››Du verzeihst mir?‹‹ fragte er nach. ››Wirklich? Ich verspreche, dass ich nie wieder etwas vor dir verberge! Ich werde dir ab sofort immer genau sagen, was in meinem Kopf vor sich geht!‹‹
››Vielleicht nicht ganz alles‹‹, wehrte ich ab. Kleine Geheimnisse machten das Leben doch spannend. ››Aber Dinge, wie dass du der Vater meines Kindes bist, wären schon angebracht.‹‹
››Versprochen!‹‹ Er näherte sich meinem Gesicht noch weiter, hielt aber plötzlich inne und zog sich wieder zurück.
Unsicher schaute ich ihn an. Was war los?
Er grinste verlegen. ››Ich, ähm… Ich gehe mich mal eben frisch machen.‹‹ Damit verschwand er.
Lächelnd holte ich mein Handy aus meiner Tasche und schrieb Alice eine Nachricht. Sie brannte sicher darauf zu wissen, wie es gelaufen war. Anschließend ging ich in mein Zimmer und zog mich um. Ein langes T-Shirt und eine Panty. So ging ich in Edwards Zimmer und legte mich in sein Bett. Ich war müde und erschöpft von dem Tag, dennoch wollte ich nicht einschlafen, ehe Edward nicht zurück war. Ich lehnte mich also gegen die Wand am Kopfende des Bettes und griff nach dem Buch, in dem Edward gerade las. Der Titel sagte mir nichts, aber die Kurzbeschreibung schien ganz interessant.
››Hier bist du‹‹, sagte Edward leise.
Ich hatte gerade mit der zweiten Seite angefangen.
Er lehnte im Türrahmen und beobachtete mich. Seine Haare waren noch nass vom waschen, er hatte sich rasiert und umgezogen.
Schnell legte ich das Buch zur Seite und schlug die Bettdecke einladend zur Seite. ››Fühlst du dich jetzt frischer?‹‹
Er kam langsam auf mich zu. ››Ja. Und fühlst du dich noch munter?‹‹
››Etwas.‹‹
Edward legte sich neben mich und zog mich in seine Arme. ››Es ist schön, dass du hier bist‹‹, sagte er, meine Seiten streichelnd.
››Es ist schön, hier zu sein‹‹, antwortete ich ehrlich. Ich nestelte ein wenig an seinem Shirt. ››Willst du das denn nicht eigentlich lieber ausziehen?‹‹ fragte ich leise.
››Tu dir keinen Zwang an‹‹, sagte er etwas atemlos.
Ich setzte mich über seine Beine und zog das Shirt langsam nach oben. Er setzte sich mir zu Unterstützung auf und bald hatte ich das Shirt über seinen Kopf gezogen und es irgendwo neben das Bett geschmissen. Ich legte meine Hände auf seine breiten Schultern und streichelte nach unten bis zu seinem Bauchnabel und wieder nach oben. Edward schloss genießerisch die Augen, legte eine Hand in meinen Nacken und zog mich zu sich heran. Unsere Lippen trafen aufeinander, verweilten dort zärtlich. Edward brachte etwas mehr Druck in meinen Nacken, seine Lippen pressten gieriger auf meine. Seine andere Hand legte sich um meine Hüfte und drückte meinen Körper dichter an seinen. Seufzend öffneten sich meine Lippen, Edward widmete sich meiner Unterlippe und saugte leicht daran. Ich legte meine Hände von seinen Schultern in seine Haare und drückte mich noch ein Stück weiter an ihn. Sein Unterleib an meinem verriet Freude. Ich verspürte sie selbst. Und doch zuckte ich zurück, als seine Hände den Saum meines T-Shirts nach oben schoben.
Er löste seine Lippen von meinem und legte sein Gesicht an meinen Hals. ››Tut mir Leid‹‹, flüsterte er. ››Ich weiß. Nicht so schnell.‹‹
››Es muss dir nicht Leid tun. Mir tut es Leid, ich bin noch nicht soweit.‹‹
››Das ist okay. Lass uns schlafen, ja?‹‹
››Ja.‹‹
Ich legte mich auf meine Seite. Edward schaltete das Licht aus und legte sich hinter mich.
››Wir haben alle Zeit der Welt‹‹, flüsterte er.
››Nicht ganz‹‹, gab ich zurück.
Er lachte leicht. ››Schlaf gut, mein Schatz.‹‹


››Bist du fertig, Schatz?‹‹ Edward klopfte zaghaft an meine Zimmertür.
Ich warf einen letzten, gefrusteten Blick in den Spiegel, ehe ich die Tür öffnete und nach draußen trat. Ich deutete Edward an, kein Wort zu sagen, ein Zeichen, dass er in letzter Zeit immer öfter bekam.
››Wir müssen los‹‹, sagte er leise und griff nach meiner Hand.
Es war Edwards Geburtstag und wir hatten uns mit Alice, Jasper, Emmett, Rosalie und seinen Eltern zum Essen verabredet. Weder Elizabeth, noch Edward senior wussten von der Schwangerschaft, weder meiner noch der unserer Freundinnen. Ich hatte die beiden bisher erst einmal getroffen. Elizabeth hatte sehr freundlich auf mich gewirkt, während ihr Ehemann etwas mürrisch erschien. Ich hatte… Respekt vor ihm. Beide machten es nicht schwer zu erahnen, von wem Edward sein gutes Aussehen hatte.
Aber sie wussten, dass wir zusammen waren, das hatte Edward mir versichert. Und damit wussten sie schon mehr, als meine Eltern.
Meine schlechte Laune rührte von meiner Schwangerschaft. Ich hatte mich an Edwards Geburtstag schick anziehen wollen, mich für ihn schön machen, aber das erwies sich als schwer. Das rote, weite Kleid, das ich angezogen hatte, hatte sich durch meinen Bauch schnell als zu kurz herausgestellt und viel zu viel von meinen Beinen gezeigt, die ich in letzter Zeit nur bedingt pflegen konnte. Ich hatte mir an diesem Morgen in der Dusche viel Mühe gegeben, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie fülliger geworden waren. So hatte ich mir doch noch eine dreiviertel Hose anziehen müssen. Dazu trug ich einfache Sandalen, da ich nicht Edward bitten wollte, mir die anderen zu schnüren.
Edwards Eltern hatten das Restaurant bestimmt. Es war in dem Hotel, in dem sie für einige Tage untergekommen waren. Sie planten einen kleinen Urlaub nach dem Geburtstag ihres Sohnes.
Vor dem Hotel übergab Edward seinen Schlüssel an einen Mitarbeiter, der den Wagen parkte. Wir gingen in die Lobby, wo wir erwartet wurden und andererseits noch warten würden.
Elizabeth entdeckte uns als erste, beschaute mich skeptisch und machte schließlich ihren Mann auf uns aufmerksam, der sich auch sofort umdrehte.
››Ist es zu spät einen Rückzieher zu machen?‹‹ fragte ich verängstigt.
››Ja, ein wenig.‹‹ Edward griff mit seiner anderen Hand nach meiner und legte einen Arm um meine Hüfte. ››Ganz ruhig.‹‹
››Edward!‹‹ Elizabeth sprang auf und drückte ihren Sohn. ››Alles Gute zum Geburtstag, mein Kleiner.‹‹
Ich unterdrückte ein Kichern. Edward war sicher vieles, aber bestimmt nicht klein.
Auch von seinem Vater wurde er umarmt, während Elizabeth sich mir zuwandte.
››Bella, wie schön, Sie wieder zu sehen!‹‹
››Es freut mich auch, Mrs. Masen.‹‹ Ich schüttelte ihre Hand.
››Und du bist schwanger! Das wusste ich gar nicht, warum hast du mir das nicht erzählt, Edward?‹‹
››Wir haben es kaum jemandem erzählt‹‹, sagte ich schnell. ››Wir haben das lieber… ganz für uns.‹‹
Ich schüttelte nun auch Edward senior’s Hand, der mich kritisch beäugte. Sofort machte sich Unsicherheit in mir breit und ich trat einen Schritt näher an meinen Edward und weiter von ihm weg.
››Wie weit bist du denn?‹‹ fragte mich Edwards Mutter. ››Das ist ja nun schon fast nicht mehr zu übersehen.‹‹
››Fast sechs Monate‹‹, antwortete ich.
››Ich wusste gar nicht, dass ihr schon so lange zusammen seid‹‹, Edward senior warf seinem Sohn einen fragenden Blick zu. ››Du hast bei deinem letzten Besuch nichts erwähnt.‹‹
Ich biss mir auf die Lippen, wusste nicht, was ich sagen sollte. Er hatte doch recht!
Edward legte mir beruhigend einen Arm um. ››Ich bin der Vater. Das damals, das war sozusagen der Anstoß für uns. Danach hat sich alles entwickelt.‹‹
Ich senkte den Blick. Wie konnte er einfach so mit seinen Eltern darüber sprechen, dass er Sex mit einer Frau – seiner besten Freundin! – hatte, ohne dass er sich wirklich über Gefühle zu ihr bewusst war?
››Nun denn‹‹, Elizabeth schien auf das Thema nicht genauer eingehen zu wollen, ››warten wir auf eure Freunde.‹‹
››Ahm, Mom?‹‹
Elizabeth drehte sich um und ließ sich von Edward erzählen, wie wir Alice und somit auch Rosalie kennen gelernt haben und erwähnte auch unseren kleinen Nebenjob. Elizabeth nickte nur noch. Wahrscheinlich fragte sie sich, wie viel sie im Moment noch über ihren Sohn wusste.

Das Essen lief, wider erwarten, doch gut. Rosalie hielt Edwards Eltern mit ihrem Charme gefangen und so konnten die beiden auch über Alices und Emmetts Scherze hinwegsehen. Ich war jedoch froh, als wir wieder unsere Wohnung betraten und die Tür hinter uns schließen konnten. Nur wir zwei.
Ich hatte für diesen Abend noch eine besondere Überraschung für Edward geplant. Wir hatten tagelang darauf hingearbeitet, ich hatte ihm sogar von meiner Angst erzählt, wegen meinem aufgeblähten Körper. Aber er hatte mich schnell zum Erstummen gebracht und mir versichert, dass er nie so einen sündigen Körper, wie meinen, gesehen hätte und alle meine Kurven mich nur noch tausend Mal attraktiver machten. Jeden Abend waren wir weitergegangen. Ich war mir sicher, dass es an diesem Tag passieren würde. Und ich war mir sicher, dass auch Edward es wusste.
Ich begab mich direkt in mein Zimmer und entkleidete mich meiner Hose und meines Kleides, zog meine Schuhe aus und löste meine Haare. So ging ich wieder zurück in Edwards Zimmer. Er hatte sein Jackett ausgezogen, das Hemd aus der Hose gezogen und seine Krawatte gelöst. Ich trat vor ihn, machte die Krawatte weg und knöpfte langsam das Hemd auf. Dabei stellte ich mich auf meine Zehenspitzen, bis meine Lippen neben seinem Ohr waren.
››Ich will dich‹‹, flüsterte ich, so verführerisch, wie es mir möglich war.
Er erschauerte und legte seine Hände auf meine Hüfte. Ich ließ mich von ihm zum Bett dirigieren, während ich ihm das Hemd von den Schultern striff.


››Ich verstehe nur immer noch nicht, warum du die Uni abbrechen möchtest‹‹, sprach meine Mutter in ihr Ende des Telefons. ››Du warst immer so gut, das war dein Traum… Und plötzlich soll alles vorbei sein?‹‹
››Mom, ich verspreche dir, dass ich dir alles erklären werde, wenn wir uns sehen. Und ich würde mich freuen, wenn du mich bald besuchen kommen würdest.‹‹
››Aber warum kommst du nicht nach Hause, wenn du sowieso nicht mehr dort studieren willst. Was hat es für einen Sinn dort zu bleiben? Und was willst du überhaupt machen?‹‹
››Mom, ich verspreche dir, dass alles Sinn machen wird, wenn du mich besuchen warst und ich dir alles erklärt habe. Ich möchte hier nicht wegziehen, ich habe wundervolle, neue Freunde gefunden, aber das ist nur ein kleiner Teil dessen, was sich bei mir geändert hat, dass ich diesen Entschluss gefasst habe, mein Studium, vorerst, zu unterbrechen.‹‹
››Oh, Kleines, ich werde einfach nicht schlau aus dir.‹‹ Mom klang verständlicherweise verwirrt. ››Aber ich verspreche dir, dass ich kommen werde, sobald wie möglich. Wann ist dein letztes Examen?‹‹
››Schon um‹‹, sagte ich schnell. ››Ich freue mich schon, dich zu sehen, Mom!‹‹
Erschöpft ließ ich das Telefon auf das Sofa fallen und drehte mich zu Edward um, der in der Küche stand.
››Na, das ist doch besser gelaufen, nicht?‹‹
››Ja‹‹, brummte ich.
››So etwas lässt sich eben nicht gut auf die letzte Minute verschieben, das habe ich mit meinen Eltern bemerkt. Aber ich bin froh, dass ich es um habe.‹‹
››Wir können erst froh sein, wenn wir wissen, dass mein Vater nicht seinen Polizeigürtel mit hat. Edward, ich fürchte wirklich um dein Leben.‹‹
Das Gespräch mit meinem Vater war wirklich nicht gut verlaufen. Nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich das Studium abbrechen würde, aber weiterhin in der Stadt bleiben würde, hatte er sofort die wildesten Vermutungen angestellt, die meisten davon betrafen Edward und von der Wahrheit war er nie weit entfernt. Eigentlich war er schon unheimlich nahe dran gewesen. Ich war kurz davor, ihm alles zu erzählen. Doch wüsste er es, würde er sofort meine Mutter anrufen und dann würde die verrückt werden vor Sorge, es war ein Teufelskreis. Am liebsten würde ich erst in fünf Jahren wieder in ihren Türen aufkreuzen, wenn alles seine Normalität hätte.
››Ich werde schon fertig mit deinem Dad, was soll er denn machen?‹‹
››Kannst du dich an seine Reaktion erinnern, als er erfuhr, dass ich mit dir zusammen ziehen möchte?‹‹
Edward zuckte mit den Schultern. ››Natürlich hatte er seine Bedenken, dass sein kleines Mädchen mit dem bösen anderen Geschlecht zusammen ziehen möchte. Aber er hat erkannt, dass du erwachsen bist und deine eigenen Entscheidungen treffen kannst. Denkst du nicht, dass er auch diese respektieren kann, vor allem, wenn du doch glücklich bist. Und ich ihm versichere, dass ich nicht vorhabe, dich mit meinem Kind sitzen zu lassen?‹‹
››Wenn du überhaupt erst einmal soweit kommst…‹‹ brummte ich. ››Aber ich will dein Selbstbewusstsein sehen, wenn er vor dir steht.‹‹
››Ich auch‹‹, meinte Edward leise.

Meine Eltern schafften es, am selben Tag einen Flug zu bekommen, die nur mit drei Stunden Unterschied landeten. Glücklicherweise kam meine Mutter als erste an.
Edward hatte sich bereit erklärt, die beiden vom Flughafen abzuholen und zu ihrem Hotel zu bringen, während ich zu Hause alles vorbereitete und ein kleines Abendessen kochte.
Bevor die beiden vor unserer Haustür standen, klingelte Edward mich an, sodass ich mich noch eine Sekunde auf das Kommende vorbereiten konnte. Konnte man sich darauf vorbereiten, seinen Eltern zu sagen, dass man im siebten Monat schwanger war?
Ich hätte es ihnen so viel früher sagen sollen!
Mit einem aufgesetzten Lächeln stellte ich mich an die Wohnungstür und öffnete sie schließlich. Aus dem Treppenhaus waren noch Geräusche zu vernehmen, mein Vater schimpfte wieder darüber, dass es keinen Fahrstuhl gab. Was sollte ich da erst sagen?
Ich schaute noch einmal an mir herunter. Ich trug ein sehr weites Kleid, doch das konnte meine körperlichen Veränderungen nicht verdecken. Und spätestens nach der ersten Umarmung, war die Überraschung sowieso dahin.
Ob sie Edward schon in die Mangel genommen hatten?
Der Kopf meiner Mutter erschien als erstes. Sie blieb vor mir stehen und musterte mich einen Moment.
››Ich verstehe‹‹, sagte sie leise, ehe sie an mir vorbei in die Wohnung ging.
Nun… Das hätte besser laufen können.
››Bella?‹‹ fragte Dad und betrachtete mich prüfend.
››Hi Dad‹‹, sagte ich vorsichtig, lächelte leicht.
Sein Blick war von meinem Bauch gefangen.
Ich ging einen Schritt auf ihn zu und legte meine Hand auf seine Schulter. ››Komm herein, das Essen ist fertig.‹‹
Er nickte nur stumm und ging ebenfalls an mir vorbei.
Edward nickte mir leicht zu. Ich warf mich in seine Arme.
››Ganz ruhig, Liebes, wir schaffen das. Okay?‹‹
››Okay‹‹, flüsterte ich.
››Lass uns rein gehen.‹‹
Ich ließ mich von Edward führen.
››So ist das also‹‹, sagte meine Mutter, als wir Hand in Hand eintraten. Sie stand immer noch im Eingangsbereich. ››Was hast du dir nur dabei gedacht?‹‹ fragte sie mich, bevor sie sich umdrehte und in die Küche ging. Ich vermutete, dass mein Vater bereits dort war.
Schwer seufzend folgte ich ihr.
Ich servierte das Essen in eisernem Schweigen.
Ich wagte es nicht, irgendetwas zu sagen, meine Mutter war zu wütend, mein Vater schien immer noch alles zu verarbeiten und Edward… offensichtlich hatte er den richtigen Riecher, dass sein Wort gerade am wenigsten gern gehört würde, mich ausgeschlossen.
Ich räumte den Tisch wieder ab, fragte nach Kaffee und bat alle, sich ins Wohnzimmer zu setzen. Edward half mir, aber jede seiner Bewegungen schien mir sagen zu wollen, dass ich mit der Sprache herausrücken sollte. Bestätigen, was jeder schon gesehen hatte.
››Also‹‹, sagte ich, sobald wir alle im Wohnzimmer versammelt waren. ››Edward und ich sind zusammen, wir bekommen ein Baby und euer Enkel ist der Grund, aus dem ich die Uni abbreche, aber nicht von hier wegziehe‹‹, fasste ich schnell zusammen.
››Ich verstehe nur nicht, wie du dir das in deinem Alter antun konntest. Deine ganze Zukunft, deine Pläne, das kannst du jetzt vergessen‹‹, warf mir Mom vor. ››Wie konntest du nur so unvorsichtig sein?‹‹
››Es gibt Dinge, die passieren einfach‹‹, sagte ich leise, einfühlsam. ››Und Edward und ich sind glücklich, wie die Dinge sich entwickeln.‹‹ Ich war einen Versicherung suchenden Blick in seine Richtung.
Er nickte. ››Renée, Charlie, ich kann verstehen, dass das jetzt ein großer Schock für euch ist, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie wir uns gefühlt haben, als wir davon erfahren haben. Aber jetzt freuen wir uns umso mehr darüber und auf unser gemeinsames Leben. Vielleicht war unser Sohn nicht geplant, aber seine Geburt kommt mit großen Schritten näher und wir würden uns wirklich sehr über eure Unterstützung freuen. Er wird auch seine Großeltern brauchen.‹‹
››Was für eine Art Unterstützung stellst du dir vor?‹‹ fragte Mom.
››Liebe‹‹, sagte ich schneidend, ärgerlich über ihren Kommentar. Dachte sie wirklich, dass wir sie um Geld anbetteln würden? ››Es wäre schön, wenn ihr ihn in die Familie aufnehmt und Zeit mit ihm verbringt.‹‹ Ich blickte sie flehend an, doch von ihr kam keine Reaktion. ››Dad?‹‹ fragte ich verzweifelt.
››Ich, ähm… Ich… Ich denke, dass wir nichts mehr daran ändern können. Du bist eine intelligente, junge Frau, Bella und ich weiß, dass du deine Entscheidung getroffen hast und glücklich damit bist. Also soll ich auch glücklich damit sein.‹‹ Er stand auf und sprach weiter, bevor ich ein Wort sagen konnte. ››Das war ein langer Tag und ich gehe besser zum Hotel zurück. Renée?‹‹
››Ich komme‹‹, sagte sie kurz.
››Soll ich-?‹‹ fing Edward an.
››Wir werden ein Taxi nehmen, danke‹‹, unterbrach ihn mein Dad.
Ohne jegliche weitere Worte verließen meine Eltern die Wohnung.
Weinend brach ich in Edwards Armen zusammen. ››Sie wird mich hassen, für immer hassen!‹‹
››Nein. Dein Vater wird jetzt ganz bestimmt mit ihr sprechen und Morgen wird sie kommen und dir sagen, dass sie sich auf ihren Enkel freut.‹‹
Wir wussten beide, dass das unwahrscheinlich war, aber für den Moment war es alles, was ich brauchte, um mich zu beruhigen und die Fassung zurück zu gewinnen.


In derselben Nacht nach der Ankunft meiner Eltern, bekamen wir einen aufgeregten Anruf von Jasper, der uns mitteilte, dass er vor nicht allzu langer Zeit Vater des kleinen Jonathan Alexander geworden war.
Wir trafen am nächsten Tag nicht nur auf Jonny und dessen überglückliche Eltern, sondern auch auf eine strahlende Rosalie, sicher in den Armen gehalten von Emmett. Sie teilten uns mit, dass sie eine Tochter bekommen würden, und sie hätten auch schon einen Namen für die Kleine. Lilly-Ann.
Diese beiden Ereignisse trieben Edward und mich dazu, uns endlich Gedanken über einen Namen zu machen.
Zudem drängte uns der näher rückende Termin für die Entbindung dazu, mein Zimmer auszuräumen und ein kleines Kinderzimmer daraus zu machen. Meine sämtlichen Kleidungsstücke zogen in Edwards Kleiderschrank, mein Schreibtisch sowie mein Bett landeten auf dem Schrott und mein alter Schrank wurde mit Babybekleidung gefüllt, größtenteils Geschenke und Kreationen von Alice. Edward und ich gingen einkaufen und besorgten ein Babybett, eine Wickelkommode und anderen Schnick Schnack für das Baby, sowie Wandfarbe, um die Atmosphäre etwas Kindgerechter zu gestalten.
Zwischen all den Vorbereitungen fand Alice auch noch einen freien Termin für sich, um mich für eine weitere Schwangerschaftslinie modeln zu lassen. Die Frau sprühte geradezu vor Ideen und engagierte mich direkt für die Nachschwangerschaftszeit für eine weitere Linie. Nur meinen Sohn würde sie nicht bekommen, so sehr sie auch bettelte.
Und meine Mutter? Nun, sie freundete sich mit dem Gedanken an, dass ich diese Entscheidung für mein Leben getroffen hatte und mit jedem Telefonat schien sie sich mehr darüber zu freuen, Oma zu werden. Dad hingegen war zurückgezogen, wie immer. Bei seiner Abreise hatte er mir das Versprechen abgenommen, dass ich mich sofort melden würde, wenn das Baby da war und er würde sich Zeit nehmen, uns dann möglichst bald besuchen zu kommen. Auch Elizabeth und Edward Masen senior zeigten reges Interesse an ihrem Enkel und immer wieder waren kleine Päckchen für ihn in der Post, gefüllt mit Spielsachen, Decken und dem ersten Fotoalbum. Ich war ihnen so dankbar.
Und Edward und ich? Wir liebten uns. Und seit dem Tag, an dem wir es uns das erste Mal gesagt hatten, bekamen wir beide kaum genug davon, es immer und immer wieder zu wiederholen.

Wir würden an diesem Abend, mitten im Oktober, gemeinsam Essen gehen. Wie Edward mir verraten hatte, war es das Restaurant, in dem wir waren, als wir uns darauf einigten, mehr als Freunde zu sein. Wir waren seither nie wieder dort gewesen.
Unzufrieden stand ich vor dem Spiegel. Eigentlich hätte ich es schon vor langer Zeit aufgeben sollen, zu versuchen, mich herauszuputzen. Es endete nie, wie ich es mir wünschte. Edward hingegen versicherte mir jedes Mal, dass ihn keine Frau mehr ansprechen könnte, als ich. Und das war alles, was ich brauchte. Seine Liebe.
Ich blickte mein Spiegelbild Schultern zuckend an und wandte mich dann ab zu Edward, der krampfhaft versuchte, seine Krawatte richtig zu knoten. Lächelnd ersetzte ich seine Hände durch meine.
››Du siehst wunderschön aus‹‹, hauchte er mir entgegen.
››Man tut, was man kann‹‹, sagte ich versucht gleichgültig, senkte aber geschmeichelt den Blick.
Er küsste mich auf die Stirn, nachdem ich den Knoten gefestigt hatte. ››Lass uns gehen, Liebste, sonst sprengen sie unsere Reservierung.‹‹
Edward führte mich zu seinem Wagen und half mir hinein. Mein Bauch hatte inzwischen eine Größe angenommen, dass ich es unmöglich hielt, dass sich dort wirklich nur ein Baby aufhielt. Es mussten mindesten fünf sein! Und es gab kaum etwas, dass ich noch alleine machen konnte, beziehungsweise, dass Edward mich machen lassen würde.
Das Restaurant hatte sich nicht merklich verändert, seit wir das letzte Mal dort gewesen waren. Soweit ich es beurteilen konnte, hatten wir wieder denselben Tisch bekommen, wie beim vorherigen Besuch. Nur dass er größer erschien und in seiner Mitte ein Kerzenständer mit fünf langen Kerzen stand. Alle anderen Tische hatten nur eine in einem normalen Ständer. Hatte Edward das arrangiert?
Wir bekamen keine Karte, sondern Getränke folgten schnell nach unserem Eintreffen. Nur kurz darauf kam auch schon der erste Teller mit dem Vorgericht.
Fasziniert schaute ich zu Edward, der mich mit funkelnden Augen musterte. ››Du hast das alles wunderbar organisiert!‹‹ bemerkte ich begeistert.
››Ja‹‹, sagte er. ››Wer weiß, wann wir das nächste Mal die Gelegenheit für einen solchen Abend haben.‹‹
››Aber dafür werden wir andere Abende haben, wenn wir unser wunderschönes Baby beim Schlafen beobachten können.‹‹
››Und darauf freue ich mich auch schon sehr.‹‹
Wir unterhielten uns weiter über leichte Kost. Wie Edward am vorigen Tag seinen letzten an der Universität verbrachte hatte und die nächsten zwei bis drei Monate, bis zu den Prüfungen, von zu Hause aus lernen würde. Wie er endlich auch die letzte Sache geklärt hatte. Wir sprachen über den kleinen Jonny und wie überaus niedlich er manchmal sein konnte. Über Rosalie und Emmett, die gar nicht genug Fotos von sich selbst mit dem Nachwuchs machen konnten – die Tatsache, dass die Kleine noch im Bauch war, war nebensächlich.
››Okay, ich habe nicht ganz die Wahrheit gesagt‹‹, gestand Edward schließlich.
Wir waren gerade bei Dessert angekommen und hatten über eine Panne im letzten Schwangerschaftskurs gesprochen. Seine Worte machten keinen Sinn.
››Es gibt einen anderen Grund, als dass das unsere letzte Möglichkeit für einige Zeit sein könnte, solch ein Dinner zu haben.‹‹ Er griff über die Tischecke nach meiner Hand. ››Bella, ich weiß, dass das vielleicht noch viel zu früh ist, aber ich liebe dich und ich weiß, dass das hier meine Zukunft ist, du und unser wunderschöner Sohn.‹‹ Er erhob sich leicht von seinem Stuhl und sank vor mir auf die Knie.
Mein Herz machte einen Hüpfer, bevor sich ein leichtes Schwindelgefühl in mir breit machte.
››Isabella Swan, ich liebe dich und ich verspreche, dich immer zu lieben. Bitte erweise mir die Ehre und werde meine Frau.‹‹ Ein schiefes, doch leicht unsicheres Lächeln zierte seine Lippen.
Mein Kopf schwirrte. Er hatte Recht, es war zu früh und trotzdem war die Antwort glasklar in meinem Kopf. Die Antwort jetzt zu geben, hieß nicht, dass wir Morgen vor den Traualtar treten müssten, richtig? Mein Herz machte einen weiteren Hüpfer, im gleichen Moment, in dem ich ein seltsames Gefühl in meinem Bauch spürte.
››Oh verdammt‹‹, waren dann aber die Worte, die meinen Mund verließen.
››Bella?‹‹ fragte Edward schockiert nach, offensichtlich nicht sicher, ob das nun meine Antwort war, oder ob etwas anderes in meinem Kopf vor sich ging.
››Edward…‹‹ flüsterte ich. ››Edward…‹‹
››Was ist, Bella? Was ist los?‹‹ fragte er ängstlich.
In dem Moment durchzuckte ein stechender Schmerz meinen Bauch und Unterleib. Ich biss mir auf die Lippen, doch konnte ich ein leichtes Wimmern nicht unterdrücken. Und sie hatten mir gesagt, dass es mit jedem Mal schlimmer werden würde.
So schnell wie es gekommen war, war es wieder weg. Unsicher blickte ich zu Edward, der nun richtig blass geworden war.
››Lass uns gehen‹‹, sagte er schließlich atemlos.
Ich nickte und ließ mich von ihm nach draußen führen, während ich mich ängstlich auf meinen Bauch konzentrierte. Wann würde die nächste Wehe kommen?
Wir kamen schnell durch den Abendverkehr und beim Krankenhaus an, dort hieß es warten. Die Abstände zwischen den Wehen waren noch zu lange. Edward war während der gesamten Zeit an meiner Seite und unterstützte mich mit den Atemübungen, die wir gelernt hatten.
Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, ehe sie mich verlegte und verlangten, dass ich presste und damit durch die größten Schmerzen meines Lebens ging. Wie ich Edward in diesem Moment hasste!
Doch schon bald ertönte Babygeschrei im Zimmer und Edward ließ meine Hand los, um die Nabelschnur zu durchschneiden.
Während unser Sohn gewaschen und untersucht wurde, kam Edward wieder zu mir und tupfte über meine Stirn.
››Ja‹‹, sagte ich leise. ››Die Antwort ist ja.‹‹

Einige Stunden und etwas Schlaf später, betraten Alice und Jasper mit Jonny und Emmett und Rosalie das Zimmer, in dem ich untergebracht war. Edward war gerade eine Schwester gefolgt, um unseren Sohn zu holen.
››Wie geht es dir und dem Kleinen?‹‹ fragte Alice
››Ausgezeichnet, wirklich gut‹‹, antwortete ich. ››Etwas erschöpft, aber das legt sich sicher bald wieder.‹‹
››Hast du eine Ahnung‹‹, murmelte Alice.
Wir warteten alle gemeinsam auf die Rückkehr von Edward. Breit grinsend kam er ins Zimmer und setzte sich neben mich ans Kopfende des Bettes.
››Leute, das ist mein Sohn Jaden Edward Masen‹‹, stellte mein Verlobter unseren Kleinen stolz vor.

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Tag der Veröffentlichung: 24.11.2010

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