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Kapitel 1


Alana fühlte eine Träne ihre Wange hinunter laufen und musste ihren Blick von ihrer Freundin ablenken.
"Alana, ganz ruhig. Egal was raus kommt, ich werde immer für dich da sein." Ihre beruhigenden Worte nützten nichts, so sehr sie sich das auch wünschte.
"Du willst also mit der Aussenseiterin, die unter umständen eine ansteckende, tötliche Krankheit mit sich rumschleppt, abhängen?" "Ja, egal was kommt." Alana öffnete langsam die Augen und sah in die Braunen ihres Gegenübers.
"Hast du etwa gedacht, ich würde stattdessen mit einer Tussi wie Lilliana rumhängen? Träum weiter!" Sie fiel ihr um den Hals und genoss den Duft ihrer nach Pfirsichduftenden Haare.
"Danke, Nova", flüsterte sie. Alana fühlte, dass ihre Augen ihre Gefühle trotzdem nicht verbergen wollten: Sie waren saphirblau, wie immer wenn sie traurig war. Alana hörte den Arzt das Wartezimmer betreten und löste sich von ihr. Sie versuchte verzweifelt nicht ganz so depressiv auszusehen, doch leider ohne große Erfolge. Der blonde Mann setzte sich neben sie und sah ihr tief in die Augen, wodurch sie sich noch unwohler fühlte, als zuvor.
"Könnten sie etwas von ihr weg rutschen?", zickte Nova ihn an und sie beobachtete erleichtert wie er ihr etwas von der Pelle rückte.
"Wir haben die Ergebnisse vom Labor zurück bekommen, wie sie wissen." Alana nickte.
"Ja, aber wesshalb haben sie es mir noch nicht am Telefon sagen wollen?" Sie fühlte ihre Augen besorgt glitzern und hatte das Gefühl, sie wären so schwer, dass sie ihr gleich aus dem Kopf fallen würden.
"Du brauchst keine Angst haben, die Werte waren Negativ, aber offensichtlich stimmt mit deinem Blut etwas nicht." Alana tauschte einen verwirrten Blick mit Nova.
"Was denn?" Er räusperte sich und sah ihr anschliessend wieder fest in die Saphirblauen Augen.
"Warte einen Moment, ich zeige es dir." Der Arzt stand auf und ging weg, so lange, dass Alana sich schon sorgen machte, ihm wäre etwas auf dem Weg passiert. Nun kam er mit einem kleinen Probefläschen wieder rein und setzte sich. Er verdeckte mit der Hand das Blut, dass sich darin befand so, dass nur er es sehen konnte.
"Als ich es dir abgenommen habe, waren deine augen so rot wie dein Blut." Weil ich sauer war

, dachte Alana traurig und leicht ärgerlich.
"Und sieh es dir jetzt mal an." Er nahm seine Hand weg und ihr stockte der Atem. Sie riss ihm das Blut aus der Hand und rannte zum Spiegel der in der Garderobe hing. Sie hob es neben ihre Augen und fing an zu weinen. Das Blut war genau so blau, wie ihre Augen.

Hinter ihr hörte sie Nova ins Klo stürmen und hörte ihre sanfte Stimme.
"Ganz ruhig, Alana. Es gibt dafür bestimmt eine Erklärung." "Du meinst, dass ich ein Freak bin? Das weiß ich auch schon!" Kaum hatte sie das gesagt fühlte sie Novas Hand, die sie auf die Füße zog.
"Gehen wir erstmal, dann wird alles besser." Alana ließ sich von ihr führen und reagierte auf nichts. Keine Blicke von Leuten auf der Straße, keine Hupe von Autos, weil sie mitten auf der Straße lief, einfach garnichts. Sie wollte nichts tun, sie wollte aufgeben. Als langsam ihr Haus in Sicht kam, wurde ihr schon wieder etwas wohler zu Mute. Leise schlichen die Beiden hinein und sie legte sich auf die Couch.
"Schaffst du es Morgen in die Schule?", fragte Nova und machte nebenher einen beruhigungs Tee bereit.
"Ich denke schon, danke Nova. Danke für alles." Die Brünette lächelte Alana an und drückte ihr anschliessend den Tee in die Hand.
"Früchtetee, wie du ihn magst." Alana lachte und war sich bewusst, dass ein weiteres >Danke< überflüssig war.
"Bis Morgen, Alana", rief Nova und machte sich anschliessend auf den Weg zur Tür. Aus dem Augenwinkel sah sie die Sonne untergehen und seufzte tief. Das letzte was sie hörte, bevor sie einschlief, war das Knarzen der alten Holztür als Nova das Haus verließ.

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Tag der Veröffentlichung: 22.07.2012

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