"You and I,
we don't wanna be like them
we can make it till the end.
Nothing can come between you and I,
not even the god above can seperate the two of us."
You & I - One Direction (Midnight Memories 2013)
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Was versteht man hinter dem Phänomen der Seelenverwandtschaft? Ist es reiner Zufall, oder Bestimmung? Aberglaube, oder geschieht es, weil es passieren soll.
Zwei Fremde begegnen einander - und erkennen sofort, dass sie »seelenverwandt«, sind.
Diese Art von Begegnung lässt sich mit keiner anderen vergleichen. Wer Seelenverwandtschaft einmal erlebt hat, vergisst sie nie.
Seelenverwandtschaft? - Mythos oder Realität?
»Habe ich einen Seelenverwandten?«
Seelenverwandtschaft wurde noch nie speziell durchleuchtet, und ist ein anderer wissenschaftlicher Aspekt, als zum Beispiel Liebe oder Freundschaft - es ist die Andersartigkeit, die diese Form so speziell und einzigartig macht.
Viele Menschen haben die Seelenverwandtschaft erlebt – diese Art von Anziehung zu einem Mann oder einer Frau, die sich nicht allein mit sexueller Attraktion oder freundschaftlicher Sympathie erklären lässt.
"Bei Geburt werden die Seelen getrennt, um sich nach einer Zeit, wieder zu finden."
01. "Der letzte Tag"
"Wir entwickeln uns weiter. Ziehen von einem Ort zum anderen. Sind nicht mehr standhaft."
Es würde sich andern ...mein Leben. Ich war mir sicher, ich fühlte es: doch wie sehr es sich ändern würde, war mir an diesem einen Tag noch nicht bewusst."
"One day passed by and another one comes up"
Meine erste Tätigkeit an diesem Morgen beinhaltete meinen Weg zum Fenster. Ich streifte die Vorhänge auseinander und wurde sofort von den warmen Sonnenstrahlen geblendet. Sachte bewegte ich meine Hand zum Fenster und kippte es ein wenig. Die Vögel zwitscherten eine Melodie nach der anderen. Ich liebte es den Vögeln zuzuhören. Wie immer schloss ich meine Augen und gab mich ganz diesem wunderbaren Moment hin.
Das Wetter zeigte sich wirklich einmal von seiner bezaubernden Seite, der Himmel strahlte in seinem schönsten blau und die Wolken hatten sich auch dazu entschieden, heute eine kleine Pause einzulegen.
Einzig ein Blick aus meinem Fenster genügte, um meinen Lippen ein Lächeln zu verpassen.
„Sue kommst du endlich?“ Die Stimme meiner Mutter klang genervt, so wie sie es gewöhnlich auch tat.
Morgens war sie immer gestresst und genervt - ein richtiger Morgenmuffel eben. . Oft genug hatte ich ihr schon vorgeschlagen, sich zu erholen und mal ein bisschen zurückzuschalten. Jedoch ohne Erfolg. Soll sie sich doch einmal ein Beispiel an meiner Schildkröte nehmen, nicht ohne Grund werden diese Tiere so alt.
"Ja Mama, ich bin gleich so weit!“, murmelte ich leise vor mich hin und blickte frustriert in meinen Spiegel. Meine Haare standen in alle nur erdenklichen Richtungen ab.
"Susan, sofort", schrie sie erneut die Treppen hoch. Schnell stopfte ich meine Tasche mit den nötigsten Dingen, wie Handy und Brieftasche voll.
Etwas Gutes konnte ich diesem Morgen dann doch abgewinnen. Ein Blick auf den Kalender verrät das Datum. Freitag, der 28. Juni. Der Tag der Tage. Lediglich zwei Kreuzchen fehlten noch zu der Vollendung meines Traums. Genüsslich strich ich den nächsten Tag in meiner Sammlung aus.
Schon lange hatte ich mich auf diesen besagten Tag gefreut. Jedoch blickte ich ihm auch mit gemischten Gefühlen entgegen.
Heute war der letzte Schultag und somit auch der letzte Schultag hier für mich in Österreich. In weniger als sechsundvierzig Stunden hieß es für mich "London - I'm on they way!" und das für ein ganzes JAHR. Bald konnte mein Austauschjahr starten. Das Jahr meines Lebens. Das wird es definitiv werden.
In den ganzen Vorbereitungsstunden habe ich viele Mitbestreiter kennen gelernt, die innerhalb der nächsten Woche auch den gesamten Globus bereisen. Ich konnte mich lange nicht zwischen einem Jahr in Amerika oder England entscheiden. Jedoch fiel meine Wahl auf England.
"Susan Marie komm jetzt sofort oder willst du zu spät kommen und das an deinem letzten Tag?" Sie warte am Ende der Treppe und warf mir einen nervösen Blick zu, während sie auf die Uhr deutete.
Ich war spät dran, doch auch wenn es mich nicht wirklich kümmerte, sie erwartete Pünktlichkeit.
Ich stieß einen lauten Seufzer aus. "Ist ja gut Mum, gib mir noch eine Minute." Ich war genervt, da ich gerade begonnen hatte meine Haare zu glätten und die eine Seite gut aussah und die andere zum Wegwerfen war. "Sofort" , wiederholte sie und ihre hysterische Stimme ertönte im Flur.
Sie stand dicht vor mir, hatte sich also die Mühe gemacht die Treppe empor zu steigen: Respekt Mum.
Ihre Augen glitten an meinem Körper entlang, ehe sie an meiner Augenpartie stoppten. "Süße du siehst wunderschön aus, du hast es nicht nötig Stunden vor dem Spiegel zu verschwenden!" sie lachte.
Auch ich verzog meine Lippen zu einem leichten lächen. Sie war eine coole Mum, ja sie war schon in Ordnung. "Ach Mama, dass verstehst du nicht, es ist mein letzter Tag und ich musste doch schön aussehen!" sagte ich, während ich mir meine Tasche umhing und an ihr vorbei lief und ihr noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange drückte. "Bis später." schrie sie mir noch nach und ich wusste, dass sie lachte.
An der Bushalte stelle, erkannte ich schon die markanten Umrisse meiner besten Freundin, welche aber gerade in ein tiefes Gespräch mit einem Mädchen vertieft war. Doch schon einige Sekunden später bemerkte sie mich und zog mich sofort in eine stürmische Umarmung.
Wir kicherten. "Guten Morgen, oder sollte ich besser Good Morning" sagen? Liv schlug mir leicht auf die linke Schulter und formte ihre Lippen zu einem frechen Lachen.
Ich wurde das schlechte Gefühl nicht los, dass sie sich freuen würde, mich endlich los zu sein. Jedoch war sie meine beste Freundin und das schon seit mehr als fünfzehn Jahren. Wir hatten keine Geheimnisse von einander und erzählten uns alles. Alles.
Ich löste mich aus unsere halben Umarmung "Ach hör auf, ich bin sowieso schon so was von aufgeregt." sagte ich und schenkte auch ihr ein kurzes Lächeln. "Ich werd dich vermissen." ich war traurig, genau jetzt war ich an dem Punkt angekommen, von dem ich Angst hatte: Abschiede.
Kaum hatte ich meinen Satz ausgesprochen, kam auch schon der Bus der mich zum allerletzten Mal in meine Schule brachte an. Aufgeregt stieg ich ein, denn immerhin wird diese Busfahrt die letzte für eine ziemlich lange Zeit.
Eingequetscht zwischen unangenehm riechenden jüngeren Kindern, kämpften Liv und ich uns auf unseren Lieblings-platz. Ich setzte mich wie immer auf den Platz neben der Fensterscheibe und lehnte meinen Kopf an sie. Gedankenverloren wie immer fiel ich wieder in meine eigene Traumwelt.
Ich höre übrigens auf den Namen Susan, werde aber von meinen Freunden "Sue" genannt. Bin 17 Jahre alt und lebe ein stinknormales Leben. Habe keine Geschwister, obwohl ich mir schon manchmal welche wünschen würde. Meine Beste Freundin Liv ist euch schon bestens bekannt. Wir sind sozusagen Blutschwestern seit mehr als einem Jahrzehnt.
Ich bin stolze Besitzerin eines Hundes namens Zoe und einer Schildkröte, mit nur einem Ohr, die auf den Namen Lilly hört.
Leicht klopfte mir Liv auf meinen Kopf. "Kennst du deine Gastfamilie schon?" fragte sie erwartungsvoll, während sie in einen ihrer Proteinriegel biss. Ich konnte nicht verstehen, was sie an diesen Riegeln fand, die schmeckten nach nichts.
Ich nickte. "Ja. Sie haben eine Tochter...Luzie. Sie ist jünger als ich, ich glaub sieben." Liv nickte und bewegte ihre Backen. "Glaubst die haben da heiße Jungs?" fragte sie ernst, doch lange blieb es nicht so, denn wir beide mussten laut los lachen.
"Naja, man hört doch, das Jungs in Uniformen naja ... hot sind, ich mein so richtig." sie zwinkerte mir zu. Ich glaub in ihrem Gehirn dominierte lediglich ein Gedanke: Jungs, Jungs, ach und noch mal Jungs. Doch das war sie, meine allerbeste Freundin.
"Hör auf, ich geh nach England um Auslandserfahrung zu bekommen, meine Sprache zu verbessern und die Kultur näher kennen zu lernen." sagte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.
"Ist klar, Süße. Ist klar." sie nahm den letzten Bissen ihres Riegels und warf das Papier unachtsam auf den Boden.
"Liv", ermahnte ich sie, woraufhin sie mir einen wütenden Blick zu warf. "Ist ja gut." sie hob entschuldigend ihre Arme und hob das Papier auf und steckte es sich in ihren Rucksack.
Ich glaub Liv ist so ziemlich das einzige Mädchen an unserer Schule, was noch einen Rucksack hat. Doch genau das war sie, anders als die Anderen und genau das, machte sie so besonders und liebenswert.
Abrupt bremste der Bus ab "Alles aussteigen." schrie der Fahrer und alle stürmten nach draußen.
"Warum lachst du heute soviel? Bist du verliebt?", fragte ich Liv und blickte sie unter meinen zusammen gekniffenen Augen an.
"Nein", murmelte sie und lief auf Lisa, eine weitere Mitschülerin zu, um sie zu begrüßen.
"Ja, ja", meinte ich kopfschüttelnd und ging ebenfalls zur Gruppe meiner Mitschüler.
02. "Gefühle?"
"Schöne Ferien meine Lieben und auf ein Wiedersehen im Herbst!" sagte Frau Zierknecht in die Runde. "Ihnen auch", schrien wir im Chor.
"Susan...", sagte meine Klassenlehrerin und ich blickte zu ihr hoch.
"Ja?", fragte ich und stand von meinem Platz auf.
"Kommst du einmal kurz nach vorne, bitte?", meinte sie und winkte mich zu sich auf den Lehrertisch. Sie nahm meine Hände in ihre und blickte mich an: "Liebe Susan, du warst eine Bereicherung für unsere Klasse, sowohl im Unterricht, als auch an den unzähligen Ausflügen, die wir unternommen haben. Mit deiner Abwesenheit, nimmst du ein Stück Persönlichkeit aus dieser Klasse, doch ich bewundere dich, dass du dir in deinen jungen Jahren einen solchen Schritt ins Erwachsen werden zu traust. Das ist sehr mutig..", sie drückte meine Hand fester zu, "wir werden dich alle vermissen...", Frau Zierknecht blickte in die Klasse und meine Mitschüler nickten. "Wir wünschen dir, ich und das gesamte Kollegium, viel Spaß in England und komm wieder zurück, wie du gehst".
Meine Klassenlehrerin nahm mich in den Arm und flüsterte mir viel Erfolg zu.
"Danke", sagte ich und musste meine Tränen zurück halten, der Abschied war sowieso schon schwer genug für mich. "Ich werde euch alle auch vermissen und Sie auch Frau Zierknecht."
Wir hatten ein ziemlich gutes Verhältnis zu unserer Klassenlehrerin entwickelt: Sie war nett, gerecht und für jeden Spaß zu haben.
Alle sprangen auf, kramten Sachen unter ihren Bänken hervor und stopften sie in die Taschen, ich tat es ihnen gleich. "Wir werden dich vermissen." sagte Marie, ein Mädchen das in der Reihe vor mir saß und auf mich zustürmte.
Ich hatte nie wirklich mit ihr gesprochen, doch sie war nett. "Ich euch auch", erwiderte ich und schenkte ihr ein Lächeln. "Musst mir unbedingt schreiben wie England so ist." sagte sie und ich nickte. "Klar, mach ich."
Ich verstand nicht wirklich, wieso sie ein Gespräch mit mir aufbaute, doch es war oke. "Ich muss jetzt gehen, meine Mum wartet." sagte Marie und stand vom Stuhl auf und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen aus dem Klassenzimmer. Oke, sie ist komisch, dachte ich, schüttelte aber lächelnd meinen Kopf.
Endlich war der längste Schultag in meinem Leben zu Ende und obwohl dieser nur eine halbe Stunde gedauert hatte, fühlte es sich wie eine halbe Ewigkeit an. Mit meinem Zeugnis war ich auch zufrieden.
"Sue kommst du?" Stürmisch packte mich Liv an meiner Hand. "Ich will endlich aus diesem Loch hier raus." sagte sie und zog noch weiter an meinem Ärmel. "Ach was hat dir den die Schnabel gegeben?" ohne überhaupt antworten zu können riss sie mir mein Zeugnis aus der Hand.
Sie legte ihre Stirn in Falten. "War ja klar, Zuckerpüppchen, eine Zwei." sagte sie und lachte. "Liv das sind nur Noten." erwiderte ich, doch mir war klar, das sie es nicht wirklich als Spaß aufnahm. "Nein, nein ist schon oke, Sue." sagte sie, jedoch klang sie leicht verletzt.
Frau Schnabel ist unsere Naturwissenschaftslehrerin und sie mochte mich. Naja, bei Liv sah es da anders aus, sie mochte sie nicht wirklich: beruhte aber auf Gegenseitigkeit.
"Kommst du jetzt endlich." fragte Liv mich erneut, worauf ich nur meinen Kopf schüttelte und achtlos den Punkt über der Tafel anstarrte. Fast alle Mitschüler hatten die Klasse verlassen. "Ich möchte noch kurz hier bleiben!" murmelte ich gedankenverloren vor mich hin. "Nur kurz."
"Ok, Süße. Lass dir aber nicht zu viel Zeit!" sagte Liv und ging aus dem Klassenzimmer.
Einige Umarmungen und Tränen später, rannten auch meine letzten Mitschüler stürmisch aus dem Klassenzimmer. Zum letzten Mal beobachtete ich den mir so vertrauten Raum. Ein komisches Gefühl überkam meinen Körper, sechs Jahre hatte ich in dieser Klasse verbracht und die meisten meiner Mitschüler kannte ich seit dem Kindergarten. Alle würden im Herbst wieder ihren Alltag nachgehen, während ich ein komplett neues Leben in England führen werde.
Ein kurzer Blick auf mein Handy verriet mir, dass es an der Zeit war zu gehen. Somit verließ ich meinen Platz, schwenkte meinen Blick ein allerletztes Mal über das eingeritzte Herz auf dem Tisch mit den Initialen S & L.
Noch haargenau kann ich mich an diesen einen Tag erinnern, als Liv und mir in unserer Biologie so langweilig war, das wir mit einem Skalpell ein Herz in den Tisch ritzten. Natürlich blieb es nicht unbemerkt.
Die Strafe dafür waren zwei Wochen Hof-dienst, welche unseren Hausmeister sehr recht kamen, da die Blätter nicht mehr auf den Bäumen bleiben wollten und nach und nach ihren Weg auf die Straße suchten.
Ich stand von meinem Platz, der sich in der Mitte in der Klasse befand auf, und bewegte mich zu meinem kleinen Schränkchen in der letzten Ecke des Klassenzimmers.
Mein Plan war es noch die letzten Schulhefte zu holen, doch auf einmal wurden mir von hinten die Augen zugehalten. Ich erschrak leicht, doch dann überkam mich wieder das schönste Gefühl meines Lebens. Es war dieses Kribbeln, das meinen ganzen Körper wie einen einzigen Blitz durch fuhr. Ich war mir sicher, es war dieser Junge. Ja es konnte nur er sein, bei niemanden sonst fühlte es sich so perfekt an. Ich weiß, dass hört sich alles wie in einer schlechten 'Soap' an, doch jeder kennt dieses Gefühl. Ich strich die Hände aus meinem Gesicht und drehte mich stürmisch um.
Ja er war es, Mike mein bester Freund.
Seit einpaar Wochen empfand ich jedoch mehr für ihn, jedoch konnte ich Mike dieses Geständnis nicht antun und so versuchte ich dieses Gefühl bestens zu unterdrücken, denn er war und ist mein bester Freund. Der allerbeste Freund, denn man sich vorstellen kann.
Stürmisch wurde ich von ihm in eine Umarmung gezogen gefolgt von einem Küsschen auf die Stirn. Da war er wieder, dieser Blitz der meinen Körper durchzog.
„Hey Süße, du wolltest doch nicht gehen ohne dich von deinem besten Freund zu verabschieden?“
Eine leichte rote Farbe zog sich in meinem Gesicht auf. „Nein, wie könnte ich nur, was denkst du bitte von mir?“ fragte ich ihn empört.
Er lachte. Sein Lachen war das Schönste, dass ich je gesehen hatte. „Wie auch immer, jedenfalls muss ich jetzt gehen, mein kleiner Bruder wartet schon, aber-"
Ich ließ ihn nicht aussprechen. „Ja, aber?" fragte ich ihn. Seine kastanienbraunen Augen verschmolzen in meinem Blick.
Er schluckte. „Heute am Abend Punkt 18:00 steh ich vor deiner Tür!“ Ehe ich mich versah drückte er mir einen Schlüssel in die Hand und verschwand genauso schnell, wie er kam wieder durch die Türe.
Irgendwas hatte er an sich, was ich nicht deuten konnte. Ich kannte ihn immerhin schon seit ich auf die Welt kam und obwohl er eine Klasse über mir ist, gab er mir nie das Gefühl „die Kleine“ zu sein. Hatte er doch auch mehr Gefühle für mich? War er verliebt in mich? Warum jetzt? Warum musste ich Übermorgen fliegen?
Plötzlich wurde ich durch einen lauten Ruf aus meinen Gedanken gerissen. Es war Liv und ihre grelle Stimme.„Sue, komm jetzt endlich wir müssen doch noch in unser Lieblingskaffee einen Abschieds Latte trinken!“ wieder stand sie im Klassenzimmer, ich hatte mich kein Stück bewegt.
Meine Gedanken kreisten nach wie vor um Mike und diesen mysteriösen Schlüssel.
Warum gab er mir diesen? WARUM ausgerechnet MIR?
03. "Bereit, mein Schatz?"
Zuhause herrschte wieder Stille. Meine Eltern waren noch in der Arbeit. Was mich aber nicht weiter störte. Ich hatte sowieso noch viel zu viel zu erledigen, Koffer packen, war mein kleinstes Problem in diesem Moment.
Da ich ein Mensch war, der alles besser mit Musik erledigt, drehte ich meine Anlage laut auf. Ich war mir sicher, dass die Nachbarn sowieso auch arbeiten würden und es so keinen stört, wenn die Musik immer lauter wurde.
Ihr müsst wissen ich bin nicht so der Girly-Typ in Sachen Musik, ich höre lieber „richtige Musik“. Ich steh nicht wirklich auf Boybands und schon gar nicht auf Justin Bieber. Alle meine Freundinnen sind nach dieser neuen englischen Boyband, von denen mir der Name wieder nicht einfällt, verrückt.
Ich konnte diesen ganzen Hype nie wirklich verstehen, die können doch alle nicht singen und währen ohne Autotune verloren. Doch in Gegenwart meiner Freunde äußere ich mich nicht darüber, denn immerhin akzeptierten sie meinen Musikgeschmack auch. Meine Oma sagte immer:
"Musik ist die Sprache des Herzen, mein Engel."
Allein diese drei kleinen Wörter waren in meinem Leben das Wichtigste.
Musik
Seit ich denken kann, dreht sich mein gesamtes Leben um Musik und Singen. Stundenlang stehe ich vor meinem Spiegel und singe selbst ausgedachte Lieder. Jedoch hält sich mein Talent in Grenzen.
Sprache
Ohne Sprache und Sprechen würde unsere ohnehin schon zerstörte Menschheit noch weniger funktionieren und wie würden uns früher oder später wieder als Jäger und Sammler in unterirdischen Höhlen wiederfinden.
Herzen
Nur wer offen und ehrlich mit seinem Herzen liebt, liebt richtig, offen und ehrlich!
'Krkrkrrkrkrrrrrrrr rrrr', plötzlich verstummte dieses Geräusch, es war wieder mal meine Musikanlage, die nun endgültig kaputtgegangen zu sein schien. Ich hämmerte ein paar Mal mit voller Wucht auf sie drauf, aber anstatt besser, verschlimmerte sich ihr Zustand.
Na toll, tot ist er, dachte ich und schaltete währenddessen meinen Fernseher ein, um mich auf die Suche nach einem Musikkanal zu machen. Das war bei unseren Tausend Sendern nicht mal so einfach, aber nach kurzer Zeit fand ich einen, mir passenden und das Lied das da lief war auch gar nicht Mal so schrecklich.
If only you saw what I can see
You'll understand why I want you so desperately
right now I'm looking at you and I can't believe
You don't kno-o-ow
You don't know you're bautiful
oh oh oh, that's what makes you beautiful.
Endlich konnte ich mich an meinen Koffer machen. Ihr müsst wissen, ich war noch nie Experte im Planen.
"Aussortieren von Sachen" - stand ganz oben auf meiner To Do - Liste. Ich machte drei Berge mit Zeugs welches unbedingt mit musste, welche Sachen vielleicht und ohne welche ich bestimmt auskommen konnte.
Baby, you light up my world like nobody else
the way that you flip your hair getsme overwhelmed
but when you smile at the ground, it ain't hard to tell
You don't kno-o-ow
you don't know you're beautiful.
Das Lied ging weiter und weiter. Keine Ahnung wie es hieß oder wer diese Typen waren. Als ich einen weiteren Blick auf den Bildschirm wagte, sah ich fünf ziemlich süß aussehende Jungs. Ja, die waren wirklich nicht schlecht. Doch einer fiel mir besonders auf, er hatte braune wuschelige Haare, aber da es vermutlich wieder nur so eine Möchtegern-Boy-Group war, schenkte ich ihnen eigentlich keine weitere Aufmerksamkeit.
Lass dich nicht ablenken, Susan, befahl ich mir selbst, doch irgendwie ging mir dieser Song nicht mehr aus dem Kopf und so summte ich immer einige Brocken vor mich hin ... „You ensecure ...You don't know you're beautiful ... mhmhmmhmhm ....“
Ich glaube nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich meine beiden Koffer endlich fertig gepackt und stelle sie auf den Flur vor meine Zimmertür und sah auf die Uhr. Es war schon zehn vor sechs, um sechs wollte doch Mike kommen. Also ging ich nochmal schnell ins Bad und machte mich frisch und ehe ich mich versah klingelte es und eine Person stampfte in unseren Eingangsbereich. Es konnte nur Mike sein, ich zog mir schnell ein frisches T-Shirt und meine letzte über gebliebene Hotpant an und ging anschließend nach unten, wo mich schon eine stürmische Umarmung erwartete.
"Hey Sweetheart wir müssen los, KOOOOOOOMMMMM!" Er überfiel und zerrte mich nach draußen!
Meine Eltern waren noch immer nicht zuhause, was mich schon ein wenig wunderte.
Sweetheart? Hat er mich gerade „SWWWEEETHERAT genannt?
Er verband mir die Augen und wir gingen und gingen und immer wenn ich einen Pieps von mir geben wollte, hielt er mir meinen Mund zu und verpasste mir einen kleinen Picks.
„Pssst, sei doch einmal still, bitte Sue.“ Sagte er und strich mir eine meiner Honig-blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Es fühlte sich wieder so unbeschreiblich gut an, seine Berührungen auf mir zu spüren. Seine zarten Hände, einfach seinen ganzen Körper. Alles kribbelte. Alles!
Nach ungefähr fünf Minuten blieben wir stehen und fasste mit einer Hand auf meine Taille und mit der anderen nahm er mir Augen-binde ab. Wir standen vor einem riesigen Tor und dahinter schien eine endlos lange Allee zu sein. „Hast du den Schlüssel mit?“ fragte er plötzlich, wieder verschmolzen unsere Blicke mit einander.
Meine Lippen formten sich zu einem leichten Lächeln. "Ja.“ Antworte ich kleinlaut, aus dem Staunen nicht mehr herauskommend. Ich wohnte doch nur kurz von hier entfernt und lief hier bestimmt schon oft vorbei, warum ist mir dieses Park, es ist doch ein Park?, nie aufgefallen?
Er stupste meine Schulter „Ja worauf wartest du dann, sperr doch endlich auf.“ Befahl mir Mike mit einem sanften Ton.
So tat ich und trat ein und ging von meinem inneren Instinkt geleitet einfach geradeaus ohne nach links oder rechts zu sehen. Ich ging und er ging. Wir redeten nichts. Es war so still hier. Einfach wunderschön.
Plötzlich erblickte ich eine kleine Hütte, sie sah aus wie aus Hänsel und Gretels Hexenhaus.
Jetzt bloß nicht sentimental werden Sue, befahl ich mir diesmal selbst, doch es klappte nicht und aus einer Träne wurden mehrere und als ich meine restlichen Freunde hinter einem Baum entdeckte, half nichts mehr und ich heulte los. Ich heulte wie ein kleines Kind, das hin geflogen war und nicht mehr auf standen konnte. Ja, genauso fühlte ich mich in diesem Moment, wie ein kleines Kind, das am Boden liegend nach Hilfe wimmerte.
Plötzlich liefen alle mit kleinen Päckchen auf mich zu und umarmten mich stürmisch. Mein Papi stand in einer Ecke und grille und meine Mama deckte gerade den Tisch.
„Leute ich wollte doch keine Abschiedsparty, ihr wisst doch wie sehr ich Abschiede hasse!“ nun konnte ich meine Tränen nicht mehr verbergen.
„Ja wissen wir, deswegen machten wir doch eine!“, gab sie eine neckische Stimme zu ergeben und es war keine geringere als meine beste Freundin Liv.
Zornig funkelte ich sie an. „Du wusstest von all dem hier und hast kein Wort gesagt?“.
Sie zog mich in eine Umarmung. "Natürlich, Süße." sie lachte, strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Jetzt hör auf zu weinen." sagte sie.
Auch meine Eltern waren eingeweiht, was mich ein weniger sauer werden lies. Nach einer Weile war ich so in ein Gespräch vertrift, dass ich nicht mal mitbekommen hatte wo meine beiden besten Freunde wieder waren. Ich sah mich um, doch er war verschwunden und auch von Liv fehlte jede Spur.
Wo sind Liv und Mike, Dachte ich mir und fing an die beiden zu Suchen. Denn die anderen Partygäste waren sowieso gerade mit Essen beschäftigt und würden es sowieso nicht merken, wenn ich weg wäre.
Sie schienen wie vom Erdboden verschluckt worden zu sein und als ich meine Suche nach meinen besten Freunden schon abblasen wollte, sah ich plötzlich, dass sich ein Strauch bewegte und da es diesen Abend windstill war, musste sich etwas hinter diesem Gebüsch verstecken. Da ich ein neugieriger Mensch war, musste ich wie Sherlock Holmes dem auf den Grund gehen. Vielleicht war es ja ein verletztes Tier, das meine Hilfe brauchte.
Ich tastete mich auf Zehenspitzen vorsichtig heran und konnte meinen Augen nicht trauen….
Was ich erblickte, ließ mein Herz in tausend kleine Teile zerspringen. Meine beiden besten Freunde standen eng umschlungen küssend hinter diesem dimensionalen Busch. Sie waren anscheinend so mit sich selbst beschäftig, dass sie mich nicht wahrnahmen und so begab ich mich schweren Herzens und sichtlich verletzt zurück zu den anderen, um ihnen mitzuteilen, dass ich müde wäre und morgen ein langer Tag werden würde und ich nach Hause gehen wolle. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und wisch die Tränen, die mir auf den Weg zu den andren plötzlich in meine Augen kamen weg und hoffte, dass meine Schminke nicht allzu sehr verwischt war.
Ich verabschiedete mich noch, wurde gedrückt und gebeten viele Fotos zu schicken und schon machte ich mich mit meiner Mama auf den Heimweg. Ich sprach nichts. Sie auch nicht.
Als ich dann so zuhause in meinem leeren Zimmer lag. Naja leer war es eigentlich nicht, nur die Sachen, die mir wirklich wichtig waren, hatte ich zuvor eingepackt
Ich konnte nicht schlafen und musste nachdenken. Nachdenken über meine Freunde und eigentlich konnte ich Liv nicht wirklich böse sein, denn immerhin wusste sie nicht, dass ich auch auf Mike stand. Aber als ich so in meinen Bett lag und so nachdachte, war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich wirklich mehr für ihn empfand oder ob es nur so eine kleine Schwärmerei war und immerhin flieg ich in einigen Stunden und ich fing an Liv ihr Glück zu gönnen und mich schlecht zu fühlen einfach abgehauen zu sein. Aber ich war mir sicher mein Daddy hatte die Situationen aufklären können und alle würden sie verstehen….
04. "London, jetzt komme ich!"
Es war fünf Uhr morgens. Leichte Sonnenstrahlen baten um Einlass in mein Zimmer, welche ich ihnen danach auch gewährte.
Normalerweise bin ein Morgenmuffel, doch heute war der Tag der Tage. Großbritannien - Das Land, das mein Leben verändern sollte.
Ich stand auf, wagte einen Blick in den Spiegel und erblickte meine angeschwollenen Augen, unterstrichen von unzähligen Augenringen. Jedoch wäre ich kein richtiges Mädchen, würde ich das nicht mit ein bisschen Make-Up wegbekommen.
Im Haus war es noch totenstill, Mama und Papa schliefen anscheinend noch, auch Zoe gab noch keinen Pieps von sich.
Es war ich schon traurig, dass meine Gastfamilie keine Hunde mag und ich sie hier zurücklassen muss. Zurücklassen klingt so hart, ich komme natürlich doch wieder, nach 365 langen Tagen und als ich diese Zahl so auf meiner Zunge zergehen ließ, wurde es mir schon ein bisschen mulmig zumute.
365 Tage das sind zwölf Monate und das wiederum ergibt ein ganzes Jahr.
Ein ganzes Jahr darf ich ein anderes Leben führen und würde meine Eltern und Freunde nicht mehr zu Gesicht bekommen, aber vielleicht ist es in dieser Situation auch das Beste. Seit gestern Abend hatte ich keine richtige Lust mehr darauf Liv und Mike zu sehen, aber bei einem war ich mir sicher, Gefühle hatte ich definitiv keine mehr. Ich weiß nicht warum es so schnell ging, aber alles was ich noch vor wenigen Stunden fühlte, war plötzlich verflogen und das war auch gut so. Wenn meine beste Freundin glücklich ist, bin ich es auch.
Und wie sagt man so schön: "Andere Mütter, haben auch schöne Söhne", ich machte mir selber Mut und bewegte mich hinunter in die Küche, um mir einen Kakao zu machen. Ich liebte Kakao mehr als alles andere auf dieser Welt.
Ungeduldig wippte ich auf der großen Arbeitsfläche meiner Mama mit der Tasse Kakao in der Hand auf und ab und starrte auf die Zeiger der Uhr, doch diese schienen sich nicht zu bewegen und so verfiel ich ganz in meine Gedankenwelt.
Meine Gedanken kreist über alles mögliche. Die neue Schule, über das neue Land, die Sprache, einfach über alles was ich erleben wollte.
Ich wollte, dass dieses Jahr das schönste wird, das ich je erleben durfte.
Schritte hallten am Boden „Guten Morgen mein Schatz!“ Begrüßte mich eine vertraute Stimme und rieß mich wieder einmal aus meinen Gedanken.
Es war meine Mama, die noch halb verschlafen mit ihrem Blumen-Pyjama und ihren hässlichen Rosa-Schweine-Schuhen vor mir stand. Diese Schuhe waren wirklich hässlich und wie immer konnte ich mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen, wenn ich diese sah.
„Und bist du bereit?“ Fragte sie mich mit ihren strahlenden grünen Augen. In diesem Moment wünschte ich mir diese Situation in einigen Jahren genauso, mit meiner eigenen Tochter, erleben zu dürfen.
„Ich bin sowas von bereit, ich geh mich jetzt fertig machen und dann können wir endlich los!“ voller Elan sprang ich von der Arbeitsfläche und rannte aus der Küche.
"Ahm Mum, die Koffer stehen im Zimmer." Entgegnete ich ihr mit einem Lachen, das breiter nicht sein hätte können.
Auch sie lachte und schaltete die Kaffeemaschine an. "Ich sag deinem Vater bescheid."
Plötzlich klingelte mein Handy. Am anderen Ende der Leitung ertönte die Stimme von Liv. Sie wollte noch kurz vorbei kommen, was ich ihr auch erlaubte.
Zurück in meinem Zimmer zog ich meine schwarze Leggings mit einem pink-weiß gestreiften langärmligen T-Shirt an.
Es dauerte nicht lange und schon hörte ich ein Gespräch zwischen meiner Mutter und Liv, welche dann auch schon nach oben in mein Zimmer kam und mich stürmisch umarmte. Wir beide nahmen auf meinem Bett Platz, da mir Liv unbedingt etwas Erzählen musste.
Sie erzählte mir, dass sie schon seit vier Wochen mit Mike zusammen war, aber nicht den Mut hatte mir die Wahrheit zu sagen, weil sie anscheinend wusste, dass auch ich ein bisschen in ihn verliebt war. Aber ich erzählte ihr, dass es ok für mich ist und ich mich riesig für sie beide freute.
Auf bitten von Liv, schloss ich meine Augen. Etwas kühles nahm Platz auf meiner Handfläche ein. Es war eine kleine Schachtel mit einer Rose auf dem Deckel.
Ich liebte Rosen, am liebsten pinken Rosen. Das Geschenk durfte ich aber erst in London aufmachen. Danach drückte sie mich noch heftig und verabschiedete sich für die nächsten Monate.
Ich stellte einen Countdown in meinem Handy ein, denn in ungefähr vier Monaten, würde sie mich besuchen kommen und das freute mich riesig.
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Endlich hatten wir den Flughafen erreicht. Mum und Dad waren traurig, auch ich war traurig, doch die Vorfreude übertönte jeden Schmerz.
Meine beiden Koffer hatten eingecheckt und nun war der Moment gekommen, an dem ich mich auch von meinen beiden Eltern verabschieden musste. "Mach keinen Unsinn." lachte mein Papa und zog mich in eine stürmische Umarmung.
Er musste die Tränen unterdrücken. "Mach ich schon nicht, Daddy." er drückte noch fester zu. "Zerquetsch sie nicht." sagte meine Mum und drückte mich ebenfalls dich an sich. "Lass die Finger von britischen Jungs." sie hauchte die Worte in mein Ohr.
Ich lachte. "Mama." Sie zuckte aber nur lediglich mit den Schultern. "Ich will noch nicht Oma werden." sagte sie.
Ich zog beide in eine letzte Umarmung "Ich werd euch vermissen."
"Pass auf auf dich, mein Schatz." Mum platzierte einen Kuss auf meiner Stirn, während Dad meine Hand drückte. "Mach ich."
Es war aber zu meiner eigenen Verwunderung nicht wirklich schwer für mich, da ich noch immer nicht richtig realisieren konnte, dass es jetzt wirklich losging. Ich versuchte einerseits Tränen des Abschieds und andererseits Tränen der Freude, zu unterdrücken. Ich drückte die beiden nochmal kurz und ging dann in Richtung Sicherheitskontrolle, da ich schon den Aufruf für meinen Flug hörte.
"Alle Passagiere für den Flug 2450 nach London sollen sich bitte am Gate 25H einfinden" und ehe ich mich versah saß ich schon im Flieger, zusammen mit anderen Austauschschülern, die ich schon von den unzähligen Meetings kannte. Ich unterhielt mich lange mit ihnen und als die Anschnallzeichen endlich erloschen und wir unsere elektronischen Geräte wieder in Betrieb nehmen durften, schallte ich meine iPod ein hörte meine Lieblingsmusik und irgendwie schlief ich dann doch ein.
Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich von einer netten Dame geweckt wurde, welche mich daraufhin wies, meine Musik bitte abzustellen, da wir uns auf den Landeanflug auf London Stansted befanden. Voller Elan und Energie schaute ich aus dem Fenster, glücklicherweise hatte ich einen Fensterplatz ergattert und sah schon die Küste von Dover, erschien.
Ungefähr ein Viertelstündchen später landeten wir dann auch und ein freundlich aussehender blonder Junge mit Kapuze und Sonnenbrille half mir mein Handgepäck herunterzukommen. "Danke." sagte ich. "Gerne" erwiderte er und verschwand.
Komischer Typ, dachte ich.
Ich stieg dann auch voller Vorfreude aus dem Flugzeug und wurde nett von den Stewardessen verabschiedet. Endlich war ich am Ziel meine Träume, nun auf mich allein gestellt, musste ich den Ausgang und meine Koffer finden. Ich lief einfach der Menschenmenge nach, denn die hatten bestimmt alle das gleiche vor, ihre Koffer zu bekommen.
05. "Idioten gibt es überall"
Endlich hatte auch ich meine Koffer gefunden und nun stand ich da mit einigen anderen die anscheinend alle warteten. Ich nahm mal kurz mein Handy und versuchte meine Eltern zu erreichen, da ich es ihnen ja versprochen hatte.
Zitternd wählte ich ihre Nummer, doch keiner ging ran. So beschloss ich nun mich mit meinem „leichten“ Gepäck Richtung Ausgang zu machen. "Mum." schrie ich in den Höhrer, doch es war nur die Mailbox, somit drückte ich sie auch wieder weg.
Es war gar nicht einmal so leicht mit so vielen Koffern zurecht zu kommen, aber ich konnte doch keinen stehen lassen. Als ich ganz in meinen Gedanken versunken durch die Gänge schlenderte, bekam ich plötzlich einen kräftigen Stoß zu spüren.
"Hey Idiot, kannst du nicht aufpassen?" schrie ich, doch ich bekam keine Gegenreaktion als ich zu Boden fiel und einer meiner Koffer auf mich.
Genervt stöhnte ich aus, während ich mit dem Boden Bekanntschaft machte. "Idioten gibt es wohl überall und nicht nur zuhause!“ ich murmelte leise vor mich hin.
Plötzlich wurde ich sanft angestupst. "Was?" gab ich genervt von mir. "Was willst du?" fragte ich ohne die Person in Betracht zu ziehen.
"Ahm...ich dachte du brauchst vielleicht Hilfe?" sagte ein männliche Stimme und deutete auf meine Koffer.
Ich war genervt. "Nein." sagte ich.
Er lachte. "Oke." hob dabei entschuldigend seine Arme in die Luft und ging langsam weg... zu langsam.
Ja, ich brauchte Hilfe, aber nicht von einem wildfremden. Oke, ja ich brauchte Hilfe. "He ähm..."
Er kam tatsächlich zurück. "Ja?" fragte er.
Ich sah beschämd zu Boden "Könntest du mir vielleicht doch helfen?"
Er kam näher. "Klar." sagte er und kurzer Hand war ich von der Last befreid. Erst jetzt erblickte ich seine ozean-blauen Augen. "Danke ...danke noch mal und ahm tut mir leid." ich stammelte vor mich hin, hielt jedoch den Blick zu seinen Augen konstant aufrecht.
Er lachte. "Kein Problem." Erstaunt sah er mich an und wollte natürlich wissen was ich mit so viel Gepäck vorhatte. Da mein Flieger sowieso viel zu früh ankam und von meinen Gasteltern noch keine Spur war, kam es mir Recht mich mit ihm in ein Kaffee zusetzen und zu plaudern.
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Wir redeten über Gott und Welt. Ich erzählte ihm von meinem Austauschjahr hierin London und bemerkte das er ein Lächeln, das süßeste das ich je sah, aufsetzte.
"Bin übrigens Niall." sagte er während seine Fingerspiten die Tasse fest umklammerten. "Und du?"
Ich wurde rot, er hatte mich beim Starren ertappt. „Susan, äääähm Sue!“ stammelte ich, vermutlich wieder mit roten Wangen.
Niall lächelte mich an: er hatte das Schönste Lachen, dass ich je bei einem Jungen gesehen hatte. "Freut mich dich kennen zu lernen." erwiederte er mit seinem süßen Dialekt.
Auch ich lächelte ihn schüchtern, wie ich normal war, an. "Ebenfalls."
"Und was machst du hier in London? Mit soviel Gepäck?" er deutete auf meine beiden pinken Koffer und die kleine Tasche.
Ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte.
Die Wahrheit Sue. Gut die Wahrheit.
Ich bohrte meine Fingerspiten in die Tasse meines Tees und schlürfte einen Schluck. "Mach ein Ausstauschjahr hier." sagte ich.
Sein Blick wurde sofort heller. "Was echt? Dann bist du also ein ganzes Jahr hier?"
Wieder nahm ich einen Schluck aus der Tasse, da der Tee allmählich abkühlte. "Ja. Ein ganzes Jahr." ich wiederholte seine Frage.
Plötzlich bekam ich einen Anruf, es war meine Gastmutter Cazie, welche wissen wollte wo genau ich mich befand. Ich erklärte ihr den Weg, woraufhin sie mich bat, dort zu warten. "Oke, wann seid ihr dann hier?" fragte ich noch schnell. "Oke. Gut. Bis gleich."
"Deine Gastmutter?" fragte er und deutete auf mein Handy. "Ja. Cazie, ich freu mich schon so auf sie und ihre Tochter. Hast du Geschwister?" ich war neugierig.
"Ja einen Bruder, du?" fragte Niall, auch er schien Interesse an einer weiteren Unterhaltung zu haben.
Ich seufzte. "Nein leider nicht, unglückliches Einzelkind."
Niall lachte und schob seine Tasse zur Seite. "So schlimm? Also ich liebe Greg .. meinen Bruder, doch manchmal wollte ich schon ein EInzelkind sein."
Seine Lippen formten sich zu einem Lächeln. "Sue?" fragte er plötzlich ernst.
Ich sah ihn an. "Ja?"
"Kann ich deine Nummer haben? ... Ich mein, ich würd dir gerne London und so zeigen." er blickte auf seine Hände, er war sichtlich nervös, was irgendwie süß war.
Er wollte mich wieder sehen und sah die ganze Geschichte als gute Idee an. "Ich."
Niall unterbrach mich. "Ist oke, bist sehr verantwortungsbewusst." er zwinkerte, doch es war nett gemeint.
Man merkte, dass er im Umgang mit Mädchen nervös war. "Kannst sie haben, wenn ich deine auch bekomme." sagte ich und durchbrach somit die Stille. Ich wollte ihn wiedersehen...
Somit tauschten wir unsere Handys und tippten jeweils die Nummern ein. "Danke." sagte er und ein Lachen huschte über seine rosa Lippen. Sie waren schön. Er war schön.
Plötzlich hörte ich meinen Namen rufen und schaute mich um es war Cazie, mit ihrem Mann John, der kleine Luzie und einem Jungen, ungefähr acht Jahre alt, dieser stellte sich später als Nachbar der Familie vor. Sofort wurde ich herzlich in Empfang genommen und geknuddelt was das Zeug hielt.
Luzie fing an heftig herum zu kreischen und rief nur „Niall, Niall, Mummy das ist Niall!“. In diesem Moment haben wir bestimmt nicht das gleiche gedacht. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nichts von diesem Jungen, nur das er etwas wundervolles an sich hatte und mit Mütze und Sonnenbrille bewaffnet Luzie ignorierte, mich umarmte und meinte er würde mir das alles erklären
„Erklären? Was zum Teufel wollte er mir erklären?“, aber ehe ich mich versah, drückte er mir ein Küsschen auf die Wange und verschwand. Ich blieb fassungslos stehen und Luzie sank zu Boden.
Als ich alles realisiert hatte, war Luzie zum Glück wieder bei Bewusstsein und fing abermals an hysterisch herumzuschreien.
Ich hatte Plan von Nichts, bis zu diesem Zeitpunkt, aber das sollte sich alles ändern und zwar bald. Schneller als mir Lieb war.
„Nach diesem aufregenden Tag hast du sicher Hunger und bist müde, hab ich nicht Recht?“ fragte mich Cazie liebevoll und zog mich in eine Umarmung.
Ich nickte stürmisch. "Allerdings."
"Dann komm." sagte sie und packte mich an der Hand und zog mich mit sich.
John und der kleine Nachbars-Junge nahmen meine Koffer und so gingen wir zum Auto. Auf dem Weg zu meinem Zuhause musste ich abermals eingeschlafen sein, denn ich bekam nichts mit…..
06. SMS - "Sehnsucht Macht Sehnsucht"
Das Auto hielt vor einem riesigen Einfamilienhaus an. Völlig verblüfft öffnete ich die Türe und staunte nicht schlecht. Dieses Haus war riesig. Es war einfach wunderschön. Ein wahres Märchenschloss
„Wir tragen deine Koffer schon mal nach oben und du gehst erst mal mit den Mädls in die Küche und isst!“ hörte ich vom Eingangsbereich hereinsagen. "Danke." sagte ich.
„Kein Problem, gehörst ja jetzt mit zur Familie und jetzt habe ich eine Prinzessin mehr, um die ich mich kümmern muss!“ gab John von sich.
Ich nickte. „Danke, das ist aber lieb von euch!“ erwiderte ich, noch immer mit offenem Mund, während ich die Zeichnungen an den Wänden in Betracht zog. "Hab alle ich gemalt." sagte Luzie und deutete auf ein grünes. "Die sind wunderschön." sagte ich, woraufhin sie schwach lächelte. " Nichts besonderes." antworte sie, du musst später mal die andren ansehen.
Die Kleine hatte echt Talent. Jedes einzelne Bild war etwas Besonderes, strahlte tiefe Emotionen aus.
Ich strahlte über mein ganzes Gesicht. Diese Familie, dieses Land – alles war perfekt.
Cazie trat aus der Türe und blickte zu uns „Ich habe Gemüselasagne gemacht, ich hoffe du magst sie?“
Ich nickte heftig. „Ja. ich liebe Lasagne!“
Lasagne war eines meiner Lieblingsessen. Ich konnte sie Tonnenweise essen.
Ehe ich mich versah, hatte ich schon eine riesige Portion vor mir liegen, dazu gab es grünen Salat und diesen Tee. Diesen typischen englischen Schwarztee mit Milch. So ekelig wie ich es mir vorstellte, hatte dieser nicht geschmeckt. Alle warten auf meinen Gesichtsausdruck, nachdem ich meinen ersten Schluck zu mir nahm und lachten danach sehr laut. Vermutlich sah ich ein wenig speziell aus.
Während des Abendessens klingelte endlich mein Handy, ich wartete schon so sehnsüchtig auf Mama's Anruf. Cazie nickte mir zu, dass es schon in Ordnung ist, abzuheben und sie verließen darauf auch die Küche, damit ich ungestört telefonieren konnte.
Ich erzählte ihr alles, vom Flug, dem Typen der mich angerempelt hatte und von meiner Gastfamilie und den ersten Eindrücken, die ich bis dato machte. Ein kleines Thema ließ ich aber weg, Niall. Was sollte ich auch sagen, dass meine kleine Gastschwester zusammenbrach, als sie ihn sah? Sie würde es nicht verstehen, wenn nicht einmal ich weiß, was das alles zu bedeuten hat.
Wir redeten circa eine halbe Stunde, doch dann überkam mich jedoch diese Müdigkeit und ich musste kämpfen, um meine Augenlider offen zu behalten. Meine Mama wünschte mir eine gute Nacht und einen süßen Traum, der natürlich in Erfüllung gehen würde.
Sie hatte irgendeine Vorahnung. Keine Ahnung, ist es irgendwie der Sechste Sinn von Müttern? Naja, wie dem auch sei, ich stand auf packte meine Teller in den Geschirrspüler und suchte Cazie. Was in diesem riesigen, wunderschönen Haus nicht so einfach war. Es war einfach doppelt, wenn nicht dreimal so groß als unser Haus zuhause.
Endlich fand ich sie auf der Couch sitzend und dann machten wir noch eine schnelle Hausbegehung. Ich war Cazie so dankbar, denn ich hatte keinen blassen Schimmer, was sich hinter all diesen unzähligen Türen befand.
Wir gingen über eine Wendeltreppe in den obersten Stock und einen langen, mit einem flauschigem Teppichboden ausgekleideten, Gang entlang. Sie deutete rechts auf eine weiße Tür und meinte:„Bereit, für dein neues Zimmer?“
Ich war sowas von bereit und sie gab mir eine Schere in die Hand. Als ich sie verwundert ansah, meinte sie ich muss die Schleife durchschneiden. Ich öffnete die Tür und traute meinen Augen nicht. Es war ein Traum. Ein Traum jedes Mädchens, ein Zimmer für Prinzessinnen. Es war das perfekte Zimmer für mich. Hell. Groß und es roch nach Rosen. Ich liebe Rosen.
In mitten des Zimmers stand ein riesen Himmelbett mit weißen Tüchern umhüllt. So ein Bett wünschte ich mir schon immer.„Ich zeig dir noch schnell den Rest des Hauses, dann kannst du dich hier genau umsehen, ok Süße?“
Wir gingen weiter und sie erklärte mir, dass gegenüber sich das Zimmer von Luzie befand, sie es mir aber nicht zeigen konnte, da die kleine schon schlief. Also gingen wir weiter, wir kamen zu einer Tür, es war das Badezimmer, aber nicht für mich.
Nein. Ich hatte mein eigenes, aber wo. Cazie wies mich darauf hin, dass ich das selbst entdecken müsste und zwinkerte mir zu. Dann kamen wir in das Spielzimmer von Luzie, einen Arbeits-und Leseraum von John, ein Massagezimmer, welches ich natürlich auch mitbenutzen durfte und es folgten noch weitere Zimmer, ein Gästezimmer und so weiter. Schließlich entdeckte ich eine weitere Treppe, die nach oben führte. Oben befand sich das Schlafzimmer von Cazie und John, es war ebenfalls der Traum eines kleinen Mädchens mit einem riesigen begehbaren Kleiderschrank.
„Morgen können wir beide hübschen einmal eine Kleidertour durch meine Klamotten machen!“ Dieser Vorschlag von Cazie brachte mich erneut zum Strahlen. Sie hatte bestimmt haufenweise schöne Klamotten.
„So das war‘s jetzt mal fürs Erste Sue, du bist bestimmt müde, ich bring dich noch schnell in dein Zimmer und dann kannst du machen was du willst und wir sehen uns Morgen um zum Frühstück!“ Cazie platzierte einen Kuss auf meiner Stirn und zog mich in eine Umarmung, ehe sie aus meinem Zimmer verschwand.
Aufgeregt erkundigte ich mein neues Zimmer. Als ich eine Tür hinter einer Wand sah, traute ich meinen Augen nicht.
Mein Badezimmer.
Es war wunderschön mit Dusche, Wanne und Klo. Der pure Luxus. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus, als ich dann noch meinen eigenen begehbaren Kleiderschrank entdeckte, er war einfach riesig und in ihm hatte ich genug Platz für alle meine Klamotten, Schuhe und alles was ein Mädchen sonst noch so brauchte.
Vorlauter tollen Eindrücken des heutigen Tags entschied ich mich noch schnell eine Dusche zu nehmen und dann schlafen, zu gehen. Als ich endlich fertig war, sah ich auf die Uhr es war bereits zehn und zuhause war es schon elf.
Ich wagte noch einen letzten Blick auf mein Handy und entdeckte eine SMS von einer fremden Nummer.
Die SMS war von Niall, dem süßen Blond Schopf vom Flughafen.
From: Niall
Hallo Sue,
Entschuldige, dass ich so spät noch störe. Ich wollte dich aber nur fragen, ob du morgen vielleicht für eine kleine Stadttour Zeit hast?
xx
Niall
Ich quietschte laut auf. Natürlich hatte ich Zeit, ich wollte Niall wiedersehen und da meine Schule sowieso erst in zwei Wochen anfing, hatte ich genug Zeit.
From: Me
Hi,
Ich habe Zeit. Freu mich schon.
xx
Sue ♥
Ich antwortete ihm noch schnell und fiel danach in einen tiefen Schlaf. Ich träumte von ihm. Von Niall, wie ich ihn küsste und wie ich glücklich war.
Sonnenstrahlen und Vögel weckten mich sanft.
Mit einer Hand griff ich nach meinem Handy und hatte wieder eine neue SMS.
From: Niall
Dann hol' ich dich morgen um Eins ab.
Gute Nacht und träum was süßes ;)
xx
Niall
Ein Lachen bildete sich auf meinem Gesicht. Ich freute mich schon sehr darauf, Niall endlich wieder zusehen, obwohl erst einige Stunden vergangen waren.
Ich schrieb sofort zurück und entschuldigte mich, da ich gestern eingeschlafen war, zog mich an und ging hinunter in die Küche, wo meine neue Familie auf Zeit schon mit einem Lächeln auf mich wartete….
07. "Heimweh?"
Das Frühstück war wunderbar, vor allem aber ausgewogen. Hier fühlte ich mich schon fast wie zu Hause und das bereits nach einigen Stunden. Heimweh? Was war das noch gleich?
Als ich kleiner war, wollte ich nicht mal bei meiner Oma, die nur eine halbe Stunde von mir entfernt wohnte, bleiben und jetzt bin mehr als 5000 km Luftlinie von meinen Lieben zuhause weg. Ich kann es noch immer nicht wirklich begreifen.
„Outsch!!!“ Anscheinend war ich wieder so in meinen Gedanken versunken, dass sie Luzie einen Spaß erlaubte und mich zwickte.
Sie lachte und lachte und ich begann sie zu kitzeln, wir verstanden uns bereits schon so gut, dass sie für mich wie eine kleine Schwester, die ich nie hatte, war. Ich liebte diese kleine Maus und das obwohl sie acht Jahre jünger war als ich.
Plötzlich klingelte mein Handy, es war wieder eine SMS von Niall, welcher mir bestätigte, dass er pünktlich um 13:00 auf der Matte stehen würde. Bis dahin sind es noch mehr als vier Stunden, deshalb machte ich mir keinen Stress. Ich unterhielt mich noch lange mit Cazie über mein Leben und erzählte ihr alles, was sie wissen wollte, ich wusste ich konnte ihr alles anvertrauen. Genau wie meiner Mama.
Ich stand auf, umarmte Cazie und ging hoch in mein Zimmer, um meine Mama und Liv anzurufen. Beide freuten sich riesig und ein bisschen Heimweh hatte ich dann doch, denn es kullerten mir einige Tränchen über die Wange, doch als ich auf Niall dachte, verschwanden sie so schnell, genauso wie sie kamen.
Plötzlich hörte ich, ein mir bekanntes Lied, aus dem Zimmer von Luzie kommen. Ich bewegte mich hinaus auf den Flur und ging zu Luzie's Zimmer. Ich klopfte an die Türe und wurde aufgefordert einzutreten. Sie hörte genau das Lied, das was ich auch beim Koffer packen auf dem einen Musiksender da gehört hatte und sang laut mit. Nein eigentlich schrie sie nur, mit singen hatte das nichts zu tun. Ich erkundigte mich wie diese Band hieß und sofort stieß sie mich auf ihr Bett, verschwand kurz und ich hörte nur wie sie nach Sachen in ihren Schubladen herumkramte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Luzie zurück mit einer riesen Schachtel, auf der alles rot-glitzernde Herzen klebten, auf mich zu. Sie entleerte die Schachtel auf dem Bett und es waren alles Zeitungsschnipsel, Zeitschriften und diverse andere Fanartikel in ihr. Ich betrachtete alles näher, ja das waren die Jungs von dem Musikvideo nur etwas älter? – Luzie unterbrach mich kurz, da sie auf die Toilette musste und so saß ich nun allein, in mitten Boyband-Artikel, auf ihrem Bett. Irgendwie packte mich dann doch nie Neugierde und ich sah mir die Fotos näher an. Mein Blick fiel sofort auf diesen blonden Jungen, der eine große Ähnlichkeit mit Niall, meinem Niall, hatte. Die beiden sahen aus wie Zwillinge.
Das kann doch nicht sein?, Dachte ich mir nur, „so einer würde doch nicht mit einem normalen Flieger fliegen oder?“ Wobei, dann fiel mir ein, wie die Stewardess mich warnte, falls ich zur Toilette gehen musste. Denn anscheinend waren die Toiletten in der ersten Klasse defekt.
Vielleicht war er es doch? Vielleicht ging er auf die Toilette und dort erblickte ich ihn das erste Mal und das, dass er immer mit Mütze und Sonnenbrille herumlief, machte mich dann schon ein klein wenig stutzig. Ich wollte wissen wie die Band hieß und kramte weiter in den Sachen, dann stieß ich auf den Namen „One Direction“.
Sofort stürmte ich aus Luzie’s Zimmer und in meins hinein ich kramte meinen Laptop aus dem Koffer und sofort begann ich mit meiner Suche. Ich tippte den Namen ein und huch plötzlich kamen da mehr als eine Million Einträge. Ich ging sofort auf die erste Seite und da waren dann auch schon Bilder der Jungs und ihre Namen und der blonde hieß wirklich Niall.
Ich traute meinen Augen nicht und klickte auf eines seiner Bilder und gelang sofort zu seiner Biografie: Niall James Horan, Irland. Das erklärte dann auch seinen süßen englischen Dialekt, jetzt war mir auch klar warum Luzie gestern so herum geschrien hat.
Niall ist neben den anderen vier, Mitglied der wohl zurzeit berühmtesten Boyband.
Na, super Sue!, dachte ich, kaum in London und schon ein Date mit einem Popstar.
Kaum hatte ich meinen Gedanken ausgesprochen, hörte ich wie Luzie wieder aufschrie.
„Mummy, Mummy Muuuuuuuuuummmmmmy!“
Als ich auf die Uhr blickte, wusste ich, dass dieses Geschreie nur eines bedeuten konnte, Niall war hier!
Sofort stürmte ich nach unten und da stand er zusammen mit diesem braunhaarigen Jungen. Der mit den Locken. Henry, Harry .. ach egal spätestens in einigen Sekunden würde ich es wissen.
Cazie unterhielt sich schon mit ihnen und da kam dann auch schon ich.
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Niall.
Harry und ich wurden stürmisch von diesem kleinen Mädchen, das mich auch schon gestern am Flughafen sah, begrüßt. Wir waren es gewohnt von aufwühlten Fans begrüßt zu werden, also war es normal für uns.
Plötzlich kam dann auch die Gastmutter von Sue, sie hatte braune, schulterlange glänzende Haare und war um die dreißig Jahre alt.
Dann kam Sie. Das Mädchen, das ich erst seit einigen Stunden kannte, mich aber seit unserer ersten Begegnung im Flugzeug verzaubert hat.
Sie hatte diesmal ihre honigblonden Haare gelockt und leicht nach hinten gekämmt. Sie trug ein hellblaues Sommerkleid und sah einfach unbeschreiblich schön aus.
Sofort kribbelte es in mir, so wie es noch nie ein Mädchen zuvor in mir auslöste.
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Sue.
Da stand ich nun, aufgeregt wie noch nie. Jedoch versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, dass die beiden berühmt waren. Die beiden lachten auch nur über Luzie's süßes Verhalten.
Cazie kam zu mir rüber drückte mir einen Kuss auf die Stirn und wünschte mir einen schönen Tag.
Niall drückte mich und stellte mir anschließend Harry vor, welcher mich auch in den Arm nahm. Niall erklärte mir, dass wir Harry nur mit in die Stadt nehmen und uns dann einen schönen Tag machen würden, mit Sightseeing und Shopping.
Also verließ ich glücklich das Haus und Niall hielt mir die Türe auf und ich stieg in den schwarzen Porsche ein. Harry war sichtlich gekränkt, dass er auf der Rückbank Platz nehmen musste.
Eine Viertelstunde fuhren wir quer durch London. Harry ließen wir am Beginn einer Einkaufsmeile aussteigen.
„So was willst du jetzt machen? Essen oder zuerst shoppen. Ich wäre ja für Ersteres.“ Niall fiel mir ins Wort, bevor ich etwas vorschlagen konnte. Sein Hundeblick sah wirklich süß und unwiderstehlich aus. "Essen klingt gut." sagte ich.
Wir gingen in ein Restaurant. Niall wurde dort erkannt, denn der Kellner zeigte auf einen Tisch in einer Ecke, welcher von Türe aus nicht sichtbar ist. Wir stimmten zu, nahmen Platz, bestellen zwei große Pizzen und unterhielten und amüsant....
08. "Berühmt?"
Nach einer knappen Stunde waren wir auch mit dem Essen fertig. Niall bezahlte ganz Gentlemanlike. Wir verabschiedeten uns und nun konnte Sightseeing beginnen.
Langsam schlenderten wir durch eine menschenleere Straße. Ich wunderte mich schon ein wenig, dass es in einer so großen Stadt wie London auch 'leere' Straßen gab.
Plötzlich legte Niall seinen Arm um mich, ich zuckte sichtlich zusammen, da ich mit dieser Situation überfordert war. Er merkte dies auch und so beschlossen wir uns runter an die Themse zu setzen und einfach nur zu reden. Wir unterhielten uns wunderbar und ich merkte nicht wie lange wir da schon saßen.
Zu lange, denn es wurde schon kälter und Niall legte seine Jacke um mich. Darüber war ich sehr froh. "Danke." erwiederte ich.
Er kuschelte sich näher an mich.
Wir verstanden uns bereits ohne Worte und wie uralte Bekannte, die sich nach langem wiedergefunden hatten. Wir hatten in dieser kurzen Zeit, eine mir unvorstellbare, Verbindung aufgebaut. Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe. "Und wie gefällt es dir hier?" fragte er mich, blickte mir dabei tief in Augen.
Ich drehte meinen Kopf nach vorne. Wollte ihm dabei nicht in die Augen blicken. "Gut." sagte ich. "Es ist schön hier...das Land, die Leute...du." ich dachte nicht nach was ich sagte und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
Seine Lippen formten sich zu einem schönen Lachen. Das schönste Lachen, dass ich in meinem Leben gesehen hatte. Es war ein zufriedenes Lachen. EIn warmes Lachen. Ein Lachen, erfühlt mit Liebe. "Also dir gefällt es hier ...hier mit mir und hier in London." Seine Atmung wurde schneller, mein Herz hemmerte gegen meine Brust, als wolle es jede Sekunde herausspringen.
"Ja?" antworte ich ihm, obwohl es sich eher als eine Frage anhörte.
Plötzlich fing Niall an zu erzählen. "Ich komm eigentlich aus Irland." Ich wusste es. Er ist es.
Eine Frage brannte mir dann aber doch auf der Zunge. Ich wusste nicht wie ich diese Frage richtig formulieren sollte und ehe darüber nach zu denken, sprudelten die Wörte wie ein Wasserfall aus meinem Mund. "Niall was hat es mit One Direction auf sich?" ich starrte ihm direkt in die Augen.
Plötzlich entfehrnte sich Niall von mir und saß sich genau gegenüber von mir hin. Seine blauen Augen verloren an Glanz und Niall zuckte zusammen. "Woher ... woher weißt du das?" Das 'das' betonnte er extra.
Ich wusste es einfach. Es stimme also.
Ein dicker Kloß entstand in meinem Hals. „Naja am Flughafen, du bist andauernd mit Mütze und Sonnenbrille herumgelaufen. Meine Gastschwester fällt ständig in Ohnmacht wenn sie dich sieht, sie hat eine riesen Kiste mit Fanartikeln von euch, der Kellner setzt uns in eine Ecke, wo uns keiner sieht und dauernd lächeln uns Menschen an oder fotografieren uns? Das ist doch nicht normal oder?“ Verzweifelt gab ich meinen Worten Laute und somit eine Bedeutung.
Niall kam immer näher und ich sah in seinen Augen einen Schimmer von Verzweiflung und dann begann er:„Ja es stimmt. Ich bin Niall Horan, Mitglied der Boyband One Direction und wir sind mehr oder weniger berühmt. Aber den Niall, der dir gestern am Flughafen vom Boden aufgeholfen hat, ist ein anderer, einer der dich sofort süß und einfach bezaubernd fand. Es wird nichts ändern, für dich werde ich immer der blonde Junge vom Flughafen sein und nicht der, der Millionen von Fans auf Twitter hat!“
Ich sah wie sich eine Träne in seinen Augen bildete und ich konnte nicht anders und umarmte ihn. Es musste schwer sein führ ihn, so ein Leben zu führen: nicht genau zu wissen, ob man Menschen vertrauen kann oder nicht.
Klar, ich war enttäuscht, dass er mir nicht sofort die Wahrheit gesagt hatte, doch ich hätte es an seiner Stelle vermutlich auch nicht gemacht. Er ist ein normaler Junge.
Niall kam wieder näher. „Schau!“ Sagte er und deutete auf den Sonnenuntergang und ehe ich mich versah, küsste er mir meine Wange.
Dieser Kuss war der Grund für den Ausbruch des Zoos in meinem Bauch. Ungebändig flogen die Schmetterlinge in meinem Inneren herum und dachten nicht im geringsten daran, sich zu beruhigen.
"Ist wieder alles in Ordnung, Sue?" er klang verzweifelt.
War wieder alles in Ordnung zwischen uns beiden? Ja.
Ich lächelte, was Niall allerdings nur verwirrt aufsehen ließ. "Klar." sagte ich, griff nach seiner Hand und verknotete seine Finger mit meinen. "Alles in Ordnung."
Ich konnte nicht anders ich strahlte vor mich hin, doch ich wollte es langsam angehen lassen, denn ich wusste nichts über diesen Jungen und ich wollte mir ganz sicher sein.
Stille lag in der Luft, was für so eine Metropole ziemlich untypisch und ein wenig beängstigend war.
„Willst du die anderen drei auch noch kennen lernen?“ Niall versuchte die Stille zu durchbrechen.
Ich war noch ganz in meinen Gedanken versunken. "Mhm?"
"Ich hab dich gefragt ob du die anderen drei ...als Louis, Zayn und Liam auch noch kennen lernen willst?" So hießen sie also, Louis, Zayn und Liam, Harry hatte ich ja bereits kennen gelernt...er war der mit den braunen Locken. "Ja gerne. Geht das denn?“ ich sah ihn verwundert an, ist nicht so, dass man jeden Tag Promis kennen lernt.
Er lachte. "Ja klar, deswegen frag ich dich ja." Erneut wurde ein Kuss auf meiner linken Wangenhälfte platziert. "Vergiss aber nicht, wir sind normale Jungs." jetzt wurde Niall ernst. "Wir wohnen alle in einer WG und wenn du willst, können wir gleich hinfahren." seine Miene wurde wieder lockerer. "Natürlich nur, wenn du schon dazu bereit bist."
Ich nickte. "Klar, ich will sie kennenlernen. Jetzt sofort." Ich sprang von der Bank auf und hüpfte wie ein kleines Kind umher. Es sah komisch aus, doch was sollte es, ich war glücklich.
"Du bis verrückt." Niall sprang ebenfalls auf die Bank und legte seine Hände an meiner Hüfte ab. "Aber, das ist so besonders an dir, Sue." er zog mich in eine Umarmung.
Mein Körper erschauerte unter jeder seiner Berührungen. Es war ein wunderbares Gefühl - ich wollte nicht, dass es jemals endete.
"Niall?" fragte ich.
"Ja?"
"Meinst du, sie werden mich ...naja meinst du sie werden mich mögen?" Ich löste mich einige Zentimeter von ihm, seine Hände wichen aber nicht von meiner Hüfte.
09. "Fünf Jungs, eine Wohnung - One Direction"
Niall.
Die ganze Zeit über redete sie kein Wort mir. Ich verstand sie nur zu Gut. Ich denke ich hätte in ihrer Situation gleich reagiert.
Endlich waren wir an der WG angekommen, ich stellte den Wagen und wollte ihr die Türe öffnen, doch sie kam mir zu vor. Sie war ein atemberaubendes Mädchen. Nein nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihre Art mischten meine Gefühle vollkommen durch. Ihr Lächeln war das Schönste, das ich je gesehen hatte, sie war das Mädchen mit dem ich auch mein Essen teilen würde und das hieß schließlich was.
Vorsichtig griff ich nach ihrer Hand und verzweigte meine Finger mit ihren. „Bereit?“ Versicherte ich mich noch kurz bei ihr und unsere Augen trafen sich erneut. Blau verschmolz mit Grün.
Sie nickte. "Ja." murmelte sie leise.
Ein Kribbeln durch fuhr meinen gesamten Körper. Sie machte mich verrückt - Sue stahl mir den Atem.
Sie .. sie ist das Mädchen, nach dem ich so lange gesucht hatte...
Ich öffnete Haustüre, und machte mich bei den Jungs erkenntlich, dass ich zuhause war. Sie hatten vermutlich schon damit gerechnet, dass ich Sue mitbringen würde. Denn aus allen Ecken erhalte ein „Wo ist sie?“
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Sue.
Da stand ich nun, in einer riesigen Eingangshalle, einer riesigen Villa. Vermutlich wäre jedes andere Mädchen in diesem Moment in Ohnmacht gefallen, ja auch ich war aufgeregt, doch ich ließ mir nichts anmerken. Die Jungs sollten schließlich kein schlechtes Bild von mir bekommen.
Und wie aus dem Nichts kamen die Jungs von allen Ecken und Enden und umarmten mich stürmisch und stellten sich vor. Sie waren wirklich spitze. Nicht überheblich, wie man das sonst so von Berühmtheiten erwartet. Sie waren ganz am Boden geblieben und das obwohl sie in ihren jungen Jahren bereits schon so viel erreicht hatten.
„Niall! Wirst du uns diese Dame nicht mal vorstellen?“ Neckte ihn der Junge, des sich mich als Louis vorgestellt hatte.
„Also ich bin Sue und seit erst einem Tag hier in London...komme aus Österreich...ja." ich wusste nicht mehr was ich noch sagen sollte. Ich lächelte schüchtern.
Ein 'Wuhuhuuuuu' tönte durch den Flur.
Freundlich wurde ich von einem, ich glaube Zayn hieß er, ins Wohnzimmer gebeten. Ich nahm auf einer überdimensionalen Couch, die vermutlich größer war als mein Zimmer in Österreich, Platz. Auch die Jungs saßen sich hin Niall und Louis neben mich und die anderen mir gegenüber.
„Also du bist das Mädchen, das unserem Niall, die Sprache verschlagen hat?“ Fügte Liam hinzu.
Ich lachte nur uns sah Niall glücklich an. Er bemerkte es und griff heimlich nach meiner Hand. Plötzlich durchfuhr mich wieder dieser Blitz, denn ich vor ein paar Tagen noch bei Mike spürte, doch diesmal war er viel intensiver und das Kribbeln ließ nicht mehr nach. Es war ein wunderschöner Moment, der nicht enden sollte. Ich glaube auch, dass die anderen mitbekamen, dass da etwas zwischen uns beiden in der Luft lag, da sie sich, naja sie versuchten es, wegschlichen und plötzlich saßen wir beide alleine, Händchen halten im Wohnzimmer.
„Komm! Steh auf, Sue, ich will dir was zeigen!“ Niall zerrte mich zärtlich vom Sofa weg, ließ meine Hand aber nicht los und wir gingen in sein Zimmer. Ich saß mich auf sein Bett und er sich mit seiner Gitarre neben mich und fing an zu spielen und zu singen.
Shut the door, turn the light off I wanna be with you I wanna feel your love I wanna lay beside you I cannot hide this even though I try Heart beats harder Time escapes me Trembling hands touch skin It makes this harder And the tears stream down my face
Anscheinend bekamen das auch die andren mit und stürmten das Zimmer.
Harry hämmerte gegen die Tür. „Ein privat Konzert? Und das ohne uns? Nialler Nialler Nialler!“ Warf Louis kopfschüttelnd, aber lachend ein.
Sofort stiegen die anderen mit ein und sangen ebenfalls und das alles für mich. Es war unbeschreiblich und obwohl es nicht gerade mein Musikgeschmack war, war es wunderschön und ich genoss es in vollen Zügen. Sie sangen ein Lied nach dem anderen für mich und nach einer Stunde ließen sie uns wieder alleine und ich sah erschrocken auf die Uhr.
Die Jungs waren wirklich in Ordnung, ich mochte sie schon jetzt.
Schon so spät?
Anscheinend habe ich das gerade laut gesagt, da mich Niall erschrocken ansah. "Halb zwölf" sagte er und lachte.
Ich warf ihm ein Kissen an den Kopf. "Das ist nicht witzig, Idiot." sagte ich lachend.
Er spielte beleidigt und verletzt -ließ ihn kindlich erscheinen. „Also du hast jetzt zwei Möglichkeiten, ich bring dich nachhause oder du rufst deine Gastmutter an, dass du heute hier bleibst!“ er zählte die Wörter auf seinen Fingern ab. "Also?" fragte er, da ich noch immer nicht wusste was ich sagen sollte.
Natürlich wollte ich hierbleiben, doch konnte ich das auch, ich kannte die Jungs noch nicht gut genug.
Niall zog mich in eine Umarmung. „Also wenn du hier bleiben möchtest, kannst du das gerne machen, es passiert dir auch nichts!“ er zwinkerte mir zu.
Ich ließ mich breitschlagen, rief Cazie an und erklärte ihr alles, sie war auch einverstanden, wies mich aber darauf hin, nichts Unüberlegtes zu machen. Anscheinend hatte sie genauso wie ich ein gutes Gefühl bei der Sache, denn wieso sollte sie mir das sonst auch erlauben?
Mein Herz sprang gerade im Dreieck und ich konnte Niall aus unserer Umarmung nicht mehr loslassen.
Plötzlich löste er sich aber und lief zu seinem Schrank und gab mir einen Pulli und eine seiner Boxershorts heraus.
Ich durfte es natürlich zum Schlafen anziehen und der Pulli roch genauso gut wie er. Einfach himmlisch. Ich verschwand schnell in seinem Badezimmer und zog mich und wischte mir meine Schminke aus dem Gesicht. Mir war es egal ob er mich ungeschminkter sieht oder nicht. Denn würde er mich nicht so genauso hübsch finden, hätte er mich nicht verdient.
Ich trat heraus und er saß auf seinem Bett und brachte nur ein leises „WOW“ aus seinem Mund als er mich in seinen Klamotten betrachtete und zog mich sofort wieder in eine traumhafte Umarmung. "Meine Klamotten sehen heiß an dir aus."
Ich ging nicht weiter auf die Unterhaltung ein. „Wo schläfst du?“ fragte ich ihn anschließen, um somit das Thema zu wechseln.
Niall antwortete schnell: "Auf dem Sofa, da." er deutete auf eine Couch, die auch schon mal bessere Zeiten erlebt hatte und nicht mehr wirklich bequem aussah. "Ist von meiner Mum." sagte er, da ich das Stück ein wenig skeptisch in Augenschein nahm.
„Kommt gar nicht in Frage, wenn schlafe ich auf dem Sofa, schließlich ist es dein Zimmer und ich bin nur dein Gast."
"Ein toller Gast." sagte er und drückte mich wieder fester. "Keine Widerrede ich schlaf auf dem Sofa und du im Bett."
"Nein." sagte ich erneut, doch es war zwecklos. "Wir könnten beide ...naja beide im Bett schlafen." ich stammelte vor mich hin und wurde rot.
Überzeugt hob er mich hoch und trug mich wie eine Prinzessin ins Bett und legte sich neben mich.„Darf ich nun einen Arm um dich legen?“ Fragte er mich vorsichtig.
Ich nickte nur, denn ich wollte es auch. Lange lagen wir dort und quatschten. "Ist bequem." er lachte. "Ist ganz oke." erwiederte ich.
Ich wollte alles über das Leben eines Popstars wissen. Jedes kleinste Detail. Niall erklärte mir alles ganz haargenau und ich kuschelte mich immer weiter an ihn und er drückte sich immer weiter an sich heran. "Ist nicht so aufregend, wie man denkt." er drückte ein gezwungenes Lächeln hervor, doch auch es war schön.
Ich konnte seinen Herzschlag spüren, er ging genauso schnell wie meiner. Nun musste ich es wissen, schloss meine Augen und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Er erwiderte den Kuss und brachte ein Lächeln hervor. Es war einfach wunderschön. Sichtlich erleichtert sahen wir uns beide an und küssten uns abermals.
"Gute Nacht, Prinzessin", sagte er kurz, küsste meine Stirn und drückte sich noch näher an mich.
Glücklich schliefen wir beide ein.
10. "Ich glaub, ich bin verliebt"
"Einen wundervollen Morgen wünsche ich meiner Prinzessin!“ Eine raue Morgen-stimme drang in meine Ohren.
So süß hatte mich noch nie jemand geweckt.
Ein leichtes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. „Guten Morgen.“ sagte ich ebenfalls und küsste Niall und aus einem Kuss wurden mehrere und wir alberten rum, wie kleine Kinder im Sandkasten.
Plötzlich wurden wir durch ein fürchterliches Brummen unterbrochen. Es war Nialls Margen der sich zu Wort meldete und wenn ich so ganz drüber nachdenke, war ich auch ganz schön hungrig. "Ich glaub da hat jemand Hunger." sagte ich und stupste leicht in seinen Bauch.
Also beschlossen wir uns in Richtung Küche zu begeben und nach etwas Essbarem zu suchen. Da wir nichts wirklich Ansprechendes fanden, beschlossen Niall und ich Pfannkuchen zu machen. Vielleicht hätten wir nicht so rumalbern sollen, denn kurzerhand standen auch schon die anderen im Türrahmen und sahen uns beide verdutzt an. Wir hatten nämlich beide mehr Teig im Gesicht als sonst irgendwo und als wir uns beide begutachteten, brach ein großes Gelächter aus.
„Na unsren Turteltäubchen scheinst es ja super zugehen!“ Mischte sich Louis, der ein wunderschönes braun-haariges Mädchen im Arm hielt, ein.
Sie strich sich vereinzelte braune Haarstähnen aus ihrem Gesicht. „Hallo ich bin Eleanor und du bist?“ Fragte sie mich fröhlich und streckte mir ihre Hand vor die Nase.
Ich war einwenig überrumpelt ehrlich gesagt. "Sue...ich bin Sue, hallo." sagte ich anschließend, was aber ein bisschen blöd wirkte.
"Na dann lassen wir euch beide mal wieder alleine." Louis zwinkerte Niall zu.
Dieses Mädchen entpuppte sich später als Louis‘ Freundin, die spät in der Nacht noch vorbei kam. Die beiden holten sich nur etwas Obst und einen Toast und ließen uns dann wieder alleine, auch die anderen Jungs waren wieder verschwunden. Vermutlich hatten sie mitbekommen, dass sie nur stören würden. Das war wirklich aufmerksam von ihnen.
Endlich schafften auch Niall und ich uns Pfannkuchen zu machen und er setzte mich auf eine leere, saubere Fläche der Küche und stopfte mir einen Pfannkuchen, unterbrochen von einigen zärtlichen Küssen, hinein. Es war einfach unbeschreiblich schön in seiner Nähe zu sein. Es fühlte sich an, als würden wir uns schon ewig kennen.
„So heute Sightseeing, Süße?“ fragte Niall während er seinen Blick über eine Zeitung schweifen ließ.
Ich rückte meine Teetasse zur Seite. "Gerne." sagte ich und griff nach Nialls Hand.
"Komm mal her." sagte er plötzlich und deutete auf seinen Schoß.
Natürlich sprang ich sofort auf, um mich auf ihn zu setzen. Seine Arme umklammerten meine Hüfte während ich meinen Kopf auf seiner Schulter ablegte. "Du bist das Beste, das mir je passiert ist." sagte er und küsste mich.
Ich mochte ihn wirklich, er war etwas Besonderes.
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Nachdem wir fertig mit essen waren, stürmten wir beide hoch in sein Zimmer und er gab mir einen Pulli von seinen und wir zogen uns um, ich machte mich noch schnell zurecht. "Aber nicht zu lange." sagte er während ich auf das Badezimmer zusteuerte. "Halt die Klappe, Horan." und somit verschwand ich im Badezimmer.
Ein bisschen Mascara und Rouge müsste reichen, immerhin geh ich auf keinen Catwalk. Als ich wieder aus dem Bad herauskam, staunte er nicht schlecht, hob mich hoch und trug mich aus dem Zimmer. "Hast ja noch immer meine Klamotten an." stellte er erstaunt fest.
Ich nickte. "Hatte ja nichts anders dabei." lachte ich. Dabei war es eine glatte Lüge, ich hätte die Klamotten von gestern anziehen können, doch ich wollte es nicht.
Ich kitzelte ihn und plötzlich legte er mich auf den Boden und saß auf mich drauf. Ich boxte ihm in seinen Bauch und kitzelte mich durch, ich ließ mich aber nicht davon abhalten ihn weiter zu boxen, aber Niall war einfach stärker als ich und so ergab ich mich, wurde aber mit zärtlichen Küssen belohnt.
"Leg dich nie mit einem Horan an, Kleine." sein Blick wurde weicher und ein erneut Kuss wurde ausgeübt. "Das ist nicht gut." wir beide mussten lachen.
Nun waren wir bereit, London unsicher zu machen. Kurz rief ich bei Cazie an und teilte ihr meine Pläne mit, damit sie sich keine Sorgen machte.
Wir parkten das Auto irgendwo im Abseits und Niall zog sich wieder seine Mütze auf und eine Sonnenbrille, natürlich gab er mir dieses Mal auch eine und so schlenderten wir Hand in Hand die Themse entlang. "Ich war schon lange nicht mehr hier." er sprach aber eher zu sich selbst.
"Ich war noch nie hier." antwortete ich ihm. "Hab es nur auf Bildern gesehen, doch in echt ist es viel schöner." ich schwärmte vor mich hin.
Niall erklärte mir alles und plötzlich entdeckte ich ein Riesenrad, damit wollte ich unbedingt fahren, aber da stand einfach eine Menschenmasse und das wollte ich ihm nicht zumuten, denn wenn ihn einer erkennt ist es aus. "Niall, nicht...die ganzen Menschen." sagte ich.
"Na und dann dürfte ich doch nie mehr aus dem Haus gehen." er lachte.
Niall ließ sich davon nicht abbringen und meinte ich sollte kurz warten und ehe ich mich versah war er schon verschwunden. Kurze Zeit später kam er mit einem breiten Grinsen auf den Lippen zurück und deutete auf eine rote Gondel. Auf die einzige Gondel die rot. "Noch Interesse?" fragte er.
Was für eine Frage, natürlich wolle ich. "Ja." ich hüpfte wie ein kleines Kind.
Er packte meine Hand und zerrte mich zu einem Mann der uns schon zu sich winkte, bei allen anderen Menschen die da so an standen vorbei. Ich glaube die waren echt sauer, aber das war mir in diesem Moment echt egal. "Du bist verrückt." sagte ich.
"Ich weiß, Prinzessin ...ich weiß." er lachte.
Ich weiß nicht wie Niall das gemacht hatte, aber gefühlte zehn Minuten später saßen wir beide in dieser Gondel und genossen einen wundervollen Ausblick über London. "Traumhaft." mehr fiel mir zu diesem atemberaubenden Ausblick nicht ein. "Da hast du Recht." auch Niall schien völlig aus der Fassung zu sein.
Aber fiel bekam ich nicht mit, denn wir waren zunehmend mit küssen beschäftigt, als die Gondel plötzlich stoppte. Ich schrak auf, doch Niall erklärte mir, dass es Absicht war.Er hatte nämlich den Mann gebeten, wenn die Gondel die höchste Spitze erreicht hatte, sie kurz abzustoppen. Ich genoss einfach den Moment.
Keiner von uns beiden sagte ein Wort. Ich fing an zu weinen, ich war einfach von meinen Gefühlen überrollt worden. Niall nahm mich daraufhin in den Arm und streichelte mir meine Strähnen aus dem Gesicht und küsse ganz leicht meine Nasenspitze und da ging die Fahrt auch schon weiter. Diesmal nach unten. Ich genoss einfach noch die letzten Minuten in seinen Armen und sagte kein Wort. Auch er sagte nichts. Wir schwiegen.
Unten angekommen bedankten wir uns nochmal bei dem Mann und er grinste uns zu. Einige Mädchen in der Menge schrien Nialls Name, aber das kümmerte uns beide nicht. Wir schlenderten einfach weiter.
Schon nach kurzer Zeit lief ich zum BigBen und wollte einfach ein Foto von uns beiden vor ihm machen. Wir baten einen Mann, er sei so lieb und fotografiere uns.
Niall fragte mich ob es in Ordnung für mich wäre, wenn er es Twitter hoch lud, denn er war der Meinung jeder sollte sehen, dass er jetzt eine Freundin, eine richtig bezaubernde Freundin, hatte.
Für mich war es in Ordnung und nach kürzester Zeit wurde das Bild bereits tausendfach retweeted und unzählige Kommentare, wie süß wir beide doch seien wurden verfasst. Auch ich lud das Bild Facebook hoch, es sollte doch jeder sehen, dass ich glücklich bin. Doch was dann geschah, hatte ich nicht gerechnet.
11. "Wenn sie dich hassen, dann hasse auch sie."
Es begann bereits zu dämmern. "War echt schön heute." sagte ich und kuschelte mich noch näher an Niall. "Danke."
Ich platzierte meinen Kopf auf seiner Schulter. "Danke." sagte ich leise, doch er hörte es, denn seine Mundwinkel sprangen nach oben und bildeten sich zu einem wundervollen Lächeln: genau das liebte ich so an ihm.
"Ich liebe dich, Prinzessin." sagte er und küsste meine linke Backe. "Siehst du wie schön das London-Eye in der Nacht aussieht?" fragte er mich und deutete in die Ferne. Es war in einem schönen blau-Ton erhellt: es sah gut aus.
Ich nickte leicht. "Ja."
"Wenn du willst können wir noch mal damit fahren." sagte er und wir beide mussten anfangen zu lachen, denn wir hatten vorhin nicht wirklich etwas von der Fahrt mitbekommen.
"Würd' ich echt gerne." gab ich lächelnd zurück. Ich war schon lange nicht mehr so glücklich gewesen.
Was stellte dieser Junge bloß mit mir an?
"Niall." sagte ich leise.
"Ja?"
"Ich liebe dich." es war das erste Mal, dass ich meine Gefühle in Worte fassen konnte, doch es tat gut, sie endlich ausgesprochen zu haben...sehr gut sogar.
"ich liebe dich, Prinzessin, mehr als alles andere auf dieser Welt." ruckartig wurde ich auf seinen Schoß gezogen und mit zwei Händen fest umklammert. "Du bist das Beste, was mir je passiert ist."
Seine Lippen näherten sich meinen immer weiter, bis sie jeglichen Abstand vernichtet hatten. "Und das liebe ich noch mehr." flüssterte er während der Küsse, ehe er seine Lippen erneut auf meinen platzierte.
Es war ein magischer Moment.
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Nach diesem wundervollen Tag und der wundervollen Nacht brachte mich Niall, nach einem romantischen Abendessen nachhause. Immerhin musste ich mich dort auch mal wieder blicken lassen, bevor die noch eine Vermisstenmeldung aufgeben würden.
Am Haus meiner Gasteltern angekommen, verabschiedeten wir uns stürmisch und gaben uns noch einen Abschiedskuss. "Ich liebe dich, Sue." Wir konnten uns nicht von einander lösen, mussten es aber. "Ich dich auch, Niall." und somit öffnete ich die Haustüre. "Bis morgen."
Zuhause wurde ich schon erwartet und Cazie sah ein wenig besorgt aus. Doch ich klärte sie auf und sie sagte nur „dass sie auch einmal jung und verliebt war!“, danach entschuldigte ich mich bei ihr und ging auf mein Zimmer.
Ich ließ mir als erstes ein Schaumbad ein, um mich, zu entspannen. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich darin lag. Lange. Meine Haut war schon ganz schrumpelig als ich herausstieg. Ich zog mir meine frische Unterwäsche an, meine Pyjamahose und natürlich Nialls Pulli. Er war so weich und roch einfach so herrlich nach ihm.
Wir hatten uns nur eine Stunde nicht gesehen und ich vermisste ihn schon so sehr und ich glaube ihm ging es gleich, denn als ich auf mein Handy blickte hatte ich eine wundervolle Nachricht von ihm auf dem Handy. Er schrieb wie schön er den Tag mit mir fand und das, Morgen, wenn ich wollte und Zeit hätte, weiter ging. Natürlich hatte ich Zeit für ihn doch immer und Cazie, wird sowieso nicht zuhause sein.
Ich kuschelte mich in mein Bad und nahm meinen Laptop zur Hand und ging erstmals auf Twitter. Ich traute meinen Augen nicht, neben den fünf Jungs und Eleanor hatte ich auf einmal 200.000 neue Follower.
Ich musste zwei Mal hinsehen um zu begreifen war geschehen war.
Viele hatten mir auf meine Seite gepostet, darunter auch unschöne Posts, 'ich sollte doch meine Finger von Niall lassen', sonst würde sonst was passieren. Ich wäre dumm. Ich hätte Niall nicht verdient.
Menschen hassten mich.
Menschen hassten, die unscheinbare Sue aus Österreich, die keiner Fliege etwas zu Leide tuen könnte.
Ich war mir keiner Schuld bewusst.
Ich fing an zu heulen, damit hatte ich nicht gerechnet und wusste keinen anderen Ausweg und rief Niall und erzählte ihm aufgebracht von den Posts, dieser beruhigte mich und meinte er wäre in einer halben Stunde bei mir.
Ich stimmte zu und kurzer Hand drauf wurde ein neuer Tweet verfasst.
Er war von Niall, der sich an alle wendete und es seinen Fans erklärte das ich nun seine Freundin sei und er glücklich mit mir ist, es ihn aber nicht glücklich macht, wenn seine Prinzessin drohen bekommen würde. Er verlinkte meinen Account und machte ein Herz danach.
Sofort wurde das alles wieder tausendmal kommentiert und ich fühlte mich schon ein wenig besser. Immerhin er stand zu mir, ich war ihm wichtig. Nach diesem Schock fiel mir ein, dass ich das Bild auch auf Facebook gepostet hatte und ich traute mich nicht wirklich nach zusehen wie viele es likten, denn ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit.
Doch es kam anders als erwartet mein Bild, unser Bild wurde hundertmal geliked und mehrfach veröffentlicht, auch zahlreiche süße Kommentare befanden sich darunter und ich hatte so viele Freundschaftsanfragen wie noch nie. Hauptsächlich von Mädchen, die jünger zu sein schienen, als ich.
Kurzerhand später klopfte es an meiner Zimmertür. Cazie trat herein und meinte ich hätte Besuch. Sofort sprang ich auf und lief in Nialls starke Arme. Er sagte nichts. Ich sagte nichts. Wir umarmten uns einfach.
Doch plötzlich fing er an zu sprechen.„Schatz, ich wusste, dass es nicht leicht werden würde, aber wir schaffen das ZUSAMMEN. Wenn unsre Fans unsre Freundinnen nicht akzeptieren, sind sie keinen richtigen Fans.“
Ich konnte mich aber nicht beruhigen. "Sie hassen mich." ich schluchzte in seine Schulter, durchnässte sein Shirt.
"Sie hassen dich nicht." Niall versuchte mich mit seinen Worten zu beruhigen, doch es klappte nicht und so bat mich mit ihm zusammen die Kommentare anzusehen und diese zu melden. Solange es uns gab, können uns alle Neider da draußen egal sein und wieder Mal wurde bestätigt das richtige Liebe, als durchstehen kann. Ja es war richtige Liebe.
12. "Schule muss auch sein, Liebes."
Seit zwei Wochen war ich nun hier, hatte eine wunderbare neue Familie, viele neue Freunde und was das schönste war einen Freund. Einen Freund, der natürlich ein Mitglied der wohl zurzeit bekanntesten Boyband sein musste.
Mein Leben könnte gerade nicht besser sein. Ich bin total verliebt. Wenn ich mit Niall zusammen bin, fühlen sich Stunden wie Minuten an. Ich kann die ganze Welt um uns herum vergessen und mich einfach nur auf ihn und mich konzentrieren.
Auch bei Liv und Mike zuhause läuft es wunderbar, die beiden wollen mich in den Weihnachtsferien gemeinsam besuchen kommen.
Heute ist erster Schultag an meiner neuen Highschool. Lasst euch das Wort doch mal am Mund zergehen. H I G H S C H O O L. Es fühlt sich einfach wunderbar an.
Jetzt nur nicht durchdrehen, Susan, ich sprach mir selbst Mut zu, ich war so aufgeregt wie… noch nie war ich so aufgeregt, neue Leute, neue Schule, neue Lehrer und obwohl ich mich schon super eingelebt hatte, war ich an dem Zeitpunkt angekommen, an dem mir plötzlich alles fremd zu sein schien.
Ich sah auf die Uhr es war zehn vor acht.
Ich liebe das englische Schulsystem schon jetzt, dass wir oft bis am Abend Schule haben, kümmerte mich nicht im Geringsten, ich konnte dafür in der Früh viel länger ausschlafen.
Ich suchte mir meine Schuluniform heraus, es war ein schwarzer Rock oder sollte ich heute eine Hose anziehen? Letztendlich entschied ich mich für den Rock, eine weiße Bluse, die Krawatte, einen roten Blazer, der gar nicht mal so schlecht aussah, und rote Strümpfe.
Über den Geschmack der Uniform lässt sich es streiten, aber ich bin doch nicht für einen Beautycontest hier, sondern um neue Erfahrungen zu sammeln und so nahm ich es hin.
Als ich angezogen war, machte ich mich auf den Weg in mein Badezimmer, um meine Haare etwas zu locken. Ich liebte Locken. Leider hatte ich von Natur aus eine Mischung aus Locken und glatten Haaren.
Als ich mit meiner Mähne endlich fertig war, schminkte ich mich noch schnell, Wimperntusche, Puder, Rouge und Eyeliner, das musste reichen.
Ich sah auf mein Handy und hatte eine kurze Nachricht auf meinem Display. Sie war von Niall, er entschuldigte sich, da er sich einige Minuten verspäten würde. Ich warf mir einen kurzen prüfenden Blick im Spiegel zu und bewertete mein Aussehen für schultauglich.
Zehn Minuten später klingelte auch schon mein Handy, Niall war anscheinend schon da, doch warum klingelte er nicht. Ich packte meine Tasche und lief gut gelaunt über die Stiege hinunter, wo meine Familie auch schon auf mich wartete. Sie betrachten mich. "Steht dir gut." Cazie lachte und nahm mich in den Arm. "Einen schönen Start, Süße." sagte sie und drückte mir eine Box mit Essen und eine Wasserflasche in die Hand. "Danke." entgegnete ich ihr lächelnd.
Auch die kleine Luzie sah wie immer umwerfend aus. Cazie gab mir noch meine Jause, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und wünschte mir einen super Start, ehe ich die Tür hinausstürmte.
Niall wartete schon ungeduldig mit verschränkten Armen hinter seinem Rücken. "Guten Morgen, Prinzessin."
Ich sah, dass er etwas zu verstecken hatte und tatsächlich es war eine kleine Schachtel, eine Schachtel, wie ich sie auch schon Liv zum Abschied bekommen hatte. In dieser Schachtel war übrigens ein Anhänger für mein Armbändchen mit unsere Initialen L&S.
Aber jetzt wieder zu Niall. Ich schloss meine Augen und streckte meine Hände nach ihm aus. "Sue, will knuddeln." sagte ich.
"Zuerst auspacken." er lachte.
„Niall, das ist doch nicht notwendig!“ sagte ich, doch er streckte mir dir kleine Schachtel schon vor die Nase und nahm mich in seine Arme. "Doch und jetzt öffne es!“ Bekam ich dann zur Antwort.
Es war eine Herzkette. Aber keine gewöhnliche, man konnte sie öffnen. Wie ein Medaillon und darin war ein das Bild das wir an unserem ersten Tag machten, versteckt.
„Daaaanke, danke, danke!“ Ich umarmte ihn stürmisch und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, danach stiegen wir ins Auto und ab ging es in die Schule.
Ich dachte er würde mich abseits der Schule hin auslassen, aber nein er fuhr auf den Schulparkplatz, öffnete mir die Türe gab mir seine Hand und half mir hinaus.
Alle Blicke waren nun auf uns gerichtet, nach kurzer Zeit wurde er bereits erkannt und Haufen von Mädchen erkannte ihn und wollte Fotos und Autogramme.
Doch Niall hatte einzig und allein Augen für mich und küsste mich nochmal ganz zärtlich, bevor er wieder ins Auto stieg und mir einen schönen Start wünschte. "Bin dann heute um zwei wieder hier." er zwinkerte mir zu und starte den Motor. "Ich liebe dich, Prinzessin."
"Ich dich auch, Niall." sagte ich und entfernte mich vom Wagen.
Plötzlich fingen die Mädchen auch an Fotos von mir zu machen, als wäre ich eine Erscheinung von einem anderen Planeten. Und plötzlich rief eine Frauenstimme meinen Namen.
„Du musst dann wohl, Susan sein? Hast ja schon mal einen filmreifen Start hingelegt!“ Eine nette braun haarige Frau, um die fünfzig Jahre streckte ihre Hand in meine Richtung, „ich bin die Schuldirektoren und ich bringe dich jetzt in deine Klasse und zeige dir alles!“
Sie bat auch alle anderen sich in deren Klassen zu begeben und dann trat ich ein, alle Augen auf mich gerichtet. Aber ich kann euch sagen, wenn ihr mal die Freundin von einem Promi seid, seid ihr das gewöhnt, Niall hatte mit mir so ein Art Paparazzo-Abwehr Training gemacht.
Obwohl ich das für unnütz empfand, war ich ihm in dieser Situation sichtlich dankbar. Die Schuldirektorin zeigte mir die Kantine, den Aufenthaltsraum, die verschiedenen Unterrichtsräume, Bibliothek und schlussendlich auch meine Klasse. Dort wurde ich von meinen Mitschülerin, die mittlerweile bestimmt wussten, dass ich die Freundin von Niall war, freundlich in Empfang genommen und auch mein Klassenlehrer begrüßte mich sehr freundlich.
"Ich bin Prudence...", stelle sich ein braunhaariges Mädchen vor, sie war mir von Anhieb sympatisch, ."...und das sind Mia, Chelsea, Katleen, Amber und Elien", sie deutete auf eine ganze Gruppe mit Mädchen, die auf mich zu kamen und mich umarmten.
"Schön, das du endlich hier bist", meinte die blonde. "Ich bin übrigens Mia."
"Ja wir haben uns schon auf dich gefreut, endlich kommt mal neuer Wind in den Alltag...", lächelte ebenfalls eine Blondine. "Ich bin Chelsea".
Wir freuen uns auch. "Ich bin Katleen."
"Ich bin Amber", meinte eine braunhaarige, "...und das ist meine Zwillingsschwester Elien."
"Willkommen in England", sagte Elien und zog mich ebenfalls in eine Umarmung. "Wir werden sehr viel Spaß haben", lachte sie.
"Komm wir müssen rein, der Unterricht beginnt in fünf Minuten", meinte Prudence und zog mich an der Hand in den Klassenraum, wo noch viele weitere Mitschülter saßen und mich anschauten. Einige lachten mich an, andere starrten nur in ihre Unterlagen.
Doch der erste Eindruck war positiv: Ich fühlte mich durch und durch wohl hier – Ja, so konnte mein High School Year starten.
13. "Ich vertraue dir, Niall"
Der Schultag verlief ziemlich gut. Ich hatte mich bereits mit einigen aus meiner Klasse angefreundet. Meine Mitschüler waren wirklich nett und halfen mir mit allen meinen Problemen, die ein englischer Schultag so mit sich brachte, weiter.
"Nächste Woche haben wir einen Test in Biologie und Physik", informierte mich Prudence und zog mich mit sich in den Klassenraum.
Ich seufzte, wollte mir meine Demotivation nicht anmerken lassen. "Kann man die Fächer noch ändern?", fragte ich und ließ mich auf den Stuhl im Klassenzimmer fallen.
Prudence lachte. "Nein, Süße. Gewählt ist gewählt", lachte sie und setzte sich neben mich.
Zum Glück standen heute nur einfache Fächer auf dem Stundenplan.
Das Mittagessen war auch einigermaßen akzeptabel. Fleisch mit Reis und einer dunklen Soße. Jedoch das Dessert, das einem Pudding ähnelte, war für meinen Geschmack gewöhnungsbedürftig.
Nach der Schule holte mich Niall wie versprochen ab und fuhr zusammen mit mir zur WG. Dort wurden wir auch schon erwartet und zu meiner Verwunderung saß neben, Eleanor auch noch ein anderes Mädchen, dicht neben Liam. Dieses Mädchen stellte sich als Sophia, die Freundin von Liam, heraus. Sie umarmte mich auch sofort, dicht gefolgt von El und den anderen Jungs.
Heute war Filmabend – anscheinend so wie jeden Tag in dieser Jungs-WG und da ich für heute die Erlaubnis hatte, bei den Jungs zu bleiben, ging ich mich schnell in Nialls Zimmer umziehen, aber als ich gerade fertig war, klopfte es an der Tür.
Es war Niall, welcher fragte, ob er schon herein kommen dürfe. Natürlich durfte er, war ja schließlich sein Zimmer. "In meiner Hose hast du mir viel besser gefallen." Seine Augen glitten zu meiner Hose, ehe sie erneut mit meinen Augen verschmolzen. "Viel besser", murmelte er und packte mich an der Taille und umarmte mich herzlich.
"Idiot", sagte ich und boxte auf seine Brust.
Er verzog seine Miene und spielte beleidigt. "Dafür ein Idiot der dich liebt." Erneut mussten wir beide lachen.
Er schupfte mich frech hin und her, worauf ich einen seiner unzähligen Kissen vom Bett ergriff und ihm den auf seinen Kopf warf. "Das hasst du jetzt nicht wirklich gemacht." Niall rannte auf mich zu und hob mich hoch.
Wir alberten eine Weile herum und keine Ahnung wie, aber plötzlich lagen wir zusammen im Bett. Er auf mir und wir küssten uns zärtlich und aus den Küssen wurden immer mehr.
Plötzlich fing er mein T-Shirt nach oben zu schieben. "Niall", sagte ich etwas auser Atem. "Ich...ich kann das nicht." Ein mumiges Gefühl überkam mich, ich war nicht bereit für diesen Schritt.
Langsam löste er sich von mir und strahlte mich mit seinen wunderschönen Augen an. "Süße, es ist alles ok."
Ich wusste was passieren würde, jedoch war ich mir nicht sicher: ich hatte Angst.
Ich hatte noch nie in meinem Leben mit einem Jungen geschlafen. Ich war mir so unsicher wie noch nie in meinem Leben. Ich war siebzehn Jahre alt und auf dieses Gebiet unerfahren wie nirgendswo anders.
Leicht setze ich mich im Bett auf, drückte meinen Rücken an die Lehne des Bettes und zog meine Beine an und schlang meine Hände umher. Ein Seufzen suchte seinen Ausweg über meine Lippen.
Niall legte einen seiner Arme um meine Schulter und fuhr mit der anderen unter mein Kinn und hob es hoch. "Prinzessin, was ist denn los? Sieh mich an."
Ich war gezwungen in seine blauen Augen zu sehen und fühlte mich wieder so geborgen.
Ich seufzte. "Es tut mir leid."
Niall drückte mich noch näher an sich, ich hörte seine Herzschlag. "Süße, wir haben alle Zeit der Welt, dass muss dir doch nicht leid tun.." ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
Mir war klar, dass mich Niall nie zu etwas drängen würde, jedoch wollte ich mit ihm schlafen. Doch es war mir so unbeschreiblich peinlich, ihm zu gestehen, dass ich noch Jungfrau war. Ich war siebzehn „Es ist nur …“
„Psst, Sue!“ Niall ließ mich meinen Satz nicht zu Ende sprechen und führte seine Hand zusammen mit meiner an die Stelle seines Herzen. „Spürst du wie schnell es schlägt? Das ist alles wegen dir.“
In diesem Moment war meine Entscheidung gefallen. Ich wolle mein erstes Mal mit Niall erleben. Ich wollte es jetzt erleben. Ich fühlte mich bereit. Jedoch löste ich mich kurz von Niall und blickte ihn seine Augen. Jedoch wie so oft schon, nahm er mir meine Antwort ab. „Süße es ist dein erstes Mal oder?“
Ich schluckte: Einerseits war ich froh, dass er die Wahrheit wusste, andererseits hatte ich Angst, dass er mich nicht mehr liebte. „Ja“, flüsterte ich leise und versuchte seinem Blick zu entkommen.
Ich merkte wie die Röte in meinem Gesicht überhand über meine blasse Haut nahm, es war mir so unfassbar peinlich.
Er platzierte einen Kuss auf meiner Stirn. „Dann möchte ich das es perfekt für dich wird. Komm steh auf-"
Ich wusste nicht was Niall vorhatte, jedoch konnte ich mich dagegen wären, da er seine Hand bereits fest mit meiner zusammengeschlossen hatte und mich aus dem Bett zerrte. Er begab sich zu seiner Balkontür und öffnete diese. Jedoch traten wir nicht hinaus in die kühle Nacht.
„Siehst du den Stern da oben?“ Niall stand direkt hinter mir und legte seine Hände um meine Hüfte.
„Ja?“ Ich wusste nicht wirklich was er vorhatte. Jedoch genoss ich den Moment. Den Moment Niall so nah an mir zu spüren. Ich wollte mehr. Ich wollte ihn.
„Dieser Stern gehört jetzt dir, Süße. Es soll dich immer an unser erstes Mal erinnern!“
Eine Träne lief über meine Wange. Dieser Junge schaffte es immer wieder, alleine mit seinen Gesten, mich zu verzaubern. Gekonnt drehte ich mich um und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Der sanfte Kuss wurde immer wilder. Seine Zunge bat um Einlass, die ich ihm auch gewehrte.
Vorsichtig hob mich Niall hoch und ich schlang meine Beine um seine Hüfte und vergrub meine Hände in seinen Haaren.
Langsam legte mich Niall am Bett ab, trennte seine Lippen aber nie von meinen.
Nach und nach machten unsere Klamotten mit dem Boden Bekanntschaft.
Ich wusste in dem Moment nicht, ob es richtig war.
Aber ich war ein Gefühlsmensch und es fühlte sich so richtig an. Wenn sich etwas richtig gut anfühlt war es auch richtig. Also ging es immer so weiter.
Für einen kurzen Augenblick hielten wir inne. Grün traf erneut auf Blau.
Wir brauchten beide gegenseitig die Bestätigung, dass es richtig war, was wir taten, und es war richtig und wir taten es.
Wie schliefen das erste Mal miteinander und es war einfach wunderschön. Nein, es war unbeschreiblich schön. Aber es war so schön, dass ich den Schmerz nicht vernahm.
Ich war der glücklichste Mensch zu diesem Zeitpunkt, ich glaube ihm ging es auch nicht anders.
"Prinzessin, ich liebe dich!"
"Ich liebe dich!"
Erneut trafen sich unsere Lippen und der Stromschlag, der mich durch fuhr wollte nicht verschwinden. Der Zoo in meinem Bauch hatte auch Ausgang und, lief wie verrückt gegen meinen Bauch.
Kurze Zeit später schliefen wir beide mit einem glücklichen Gesichtsausdruck ein.
14. "Karriere & Freundin - beides geht nicht"
Ich wurde von einem unsanften Wecker klingeln geweckt. Zuerst streckte ich mich in alle möglichen Richtungen. Das Zimmer wurde dezent von einzelnen Sonnenstrahlen erleuchtet.
Bilder von der vergangenen Nach schossen mir in den Kopf: ich hatte das erste Mal mit Niall geschlafen und es war das wunderschönste Gefühl, das man sich vorstellen konnte.
Nach und nach begann meine Müdigkeit nach zu lassen und ich war somit in der Lage mit halbwegs gerade im Bett aufzusetzen. Ich sah mich im Zimmer um, doch es gab keine Spur von Niall. Wo war er?
"Niall?", rief ich quer durch den Raum, doch es gab keine Antwort von ihm. Somit beschloss ich leicht seufzend aus dem Bett zu rollen und mir erst Mal einen von Nialls Pullis anzuziehen.
Plötzlich fand ich einen Brief auf dem Schreibtisch.
Süße,
Ich musste heute früh weg. War ungeplant aber Simon, unser Manager wollte uns unbedingt sprechen. Wir sehen uns heute am Abend ich hole dich ab und unser Chauffeur Thomas wird dich heute in die Schule fahren. Übrigens ich kann immer noch nicht glauben, was gestern passiert ist, es war einfach wunderschön.
Ich liebe dich ♥
Nialler
PS: ich habe etwas zum Essen für dich vorbereitet. Habe einen schönen Tag.
xxx
Warum hatten die Jungs ein plötzliches Meeting und warum wusste ich nichts davon? Niall erzählte mir doch sonst alles, doch ich machte mir nicht weiter Sorgen, sondern ging ins Bad um mich fertig für die Schule zu machen. Danach nahm ich meine Tasche legte, meine Sachen ins Bett und ging in Richtung Küche, um noch schnell einen Happen, zu essen.
Danach zog ich meine Schuhe an und wurde auch schon von Thomas erwartet. Er hatte einen typischen Bierbauch, weiße Haare und einen Drei-Tage-Bart. Thomas begrüßte mich freundlich mit 'Guten Morgen Mrs. Horan', was mir sofort unbewusst ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
"Mrs Horan?", fragte ich während meine Augenbrauen unwillkürlich nach oben zuckten.
Hatte er gerade 'Mrs. Horan' gesagt?“. ich konnte es noch immer nicht fassen.
"Bereit für den Schultag?", erkundigte sich Thomas erneut und griff nach meiner Umhängetasche. Ich nickte und schenkte ihm ein Lächeln. "Ja", antworte ich auf seine Frage.
Das Auto von Thomas war ein Range Rover, ein etwas anderes Modell, als Niall es hatte. Ich nahm am Beifahrersitz platz und konnte mein Dauer-lachen einfach nicht unterdrücken.
"Und wie gefällt es dir hier in London?", fragte Thomas plötzlich und schwenkte seinen Blick abwechselnd zwischen mir und der Frontscheibe hin und her.
Meine Tasche hielt ich fest umklammert und starrte ebenfalls aus dem Fenster. "Sehr gut", sagte ich nach einem kurzen Moment. "Ich liebe dieses Land", fügte ich noch schnell schmunzelnd hinzu.
Es stimmte, ich hatte mich wirklich in dieses Land verliebt, die Menschen begegneten einen mit einer solchen Warmherzigkeit und Hilfsbereitschaft, dass es schon fast beängstigend war.
"Das glaube ich dir", Thomas zwinkerte mir zu. Mir fiel auf, dass er keinen typischen britischen Akzent hatte.
"Seid wann leben Sie eigentlich hier?", fragte ich.
"Nenn mich Thomas", entgegnete mich der Fahrer.
Ich nickte. "Sue", antworte ich ihm.
"Also zu deiner Frage: seid fünfundzwanzig Jahren. Ich stamme eigentlich aus der Ukraine", meinte Thomas und hielt an einer roten Ampel an.
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Niall.
Wir mussten bei Simon zu einem spontan einberufen Meeting vorbeikommen. Keiner von uns fünf wusste, worum es eigentlich gehen würde. Wir hatten doch nichts Ungewöhnliches angestellt, unsere Tour startete doch auch erst in zwei Monaten, neue Lieder gab es auch keine zum Aufnehmen, also was wollte er nun von uns?
Simon bat alle Jungs, außer mich, zu sich ins Büro. Er hatte einen besorgten Gesichtsausdruck aufgesetzt. Den hatte er nur drauf, wenn es Probleme gab und warum wollte er nicht mit mir sprechen? Was hatte ich getan? – Tausend fragen schwirrten in meinem Kopf herum.
Die Zeit verstrich und verstrich. Nichts rührte sich, die Zeiger der runden Uhr, die sich genau gegenüber von mir befand, schienen sich auch nicht bewegen zu wollen.
Doch plötzlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, traten die Jungs, ebenfalls mit besorgten Gesichtsausdrücken aus dem Büro und ich wurde hinein gebeten.
Simon bat mich auf einen Stuhl Platz zunehmen und sofort begann er mir eine regelrechte Standpauke zu halten. Er fühlte sich anscheinend hintergangen, da er es nicht von mir persönlich erfahren hatte. Ich wusste sofort, nachdem ich seinen Gesichtsausdruck gedeutet hatte, was er meinte. Doch warum sprach er nicht einfach ihren Namen aus? SUSAN?
Oh das habe ich wohl anscheinend laut gesagt, denn sofort haute er mit aller Wucht auf den Tisch.
"Du und dieses Mädchen ihr werdet euch nicht mehr treffen! Sie hat keinen guten Einfluss auf dich, sie vergrault Fans, sie lenkt dich ab!“, Schrie er so laut er konnte mit einem grimmigen Gesicht.
Ich musste seine Anforderung für einen kurzen Augenblick verarbeiten. "Kommt gar nicht in Frage, ich liebe sie. Louis und Liam haben auch Freundinnen und Harry hat auch immer eine Neue. Wieso darf ich das nicht, wenn ihr nicht akzeptiert dass ich sie liebe, steige ich aus der Band aus! Dann könnt ihr alle sehen wie es mit „One Direction“ weiter geht!", schrie ich mitten in Simons Gesicht und sprang wütend vom Stuhl auf, ehe meine Fäuste auf den Glastisch schlugen.
Wütend sprang ich von meinem Stuhl auf und schlug mit Fäusten auf den Tisch.
Die anderen Jungs haben natürlich wieder einmal gelauscht und stürmten Simon’s Büro nachdem ich meinen letzten Satz ausgesprochen habe.
Louis unterbrach plötzlich die Streitereien.
„Niall kommt gar nicht in Frage wir sind ein Team, du steigst nicht aus, wenn steigen wir alle aus! Einer für alle und alle für einen!", sagte er und schenkte mir ein ermutigendes Lächeln.
Aber Simon ließ nicht mit sich reden und warf uns alle hinaus und meinte wir könnten uns wieder melden, wenn wir bei klaren Verstand seien und ich mich von Susan, er sprach den Namen so aus als wär sie eine Krankheit, eine Seuche oder sonst ein Ungeheuer, getrennt habe.
Aber letzteres kam für mich nicht in Frage, ich liebte dieses Mädchen. Warum wollte mir keiner mein Glück gönnen, die anderen hatten doch auch Freundinnen. Aber es war mir egal, ich bleibe mit Sue zusammen, koste es was es wolle und wenn ich die Band damit zerstören würde, es wär mir egal.
Wir fuhren nachhause in die WG, auf der ganzen Fahr redete ich mit niemandem. Ich war wütend, verletzt und traurig. Wie sollte ich das alles Sue erklären, dem Mädchen, das ich über alles liebte und das mich liebte. Ich würde das nicht übers Herz bringen, sie leiden zu sehen. Aber ich konnte auch nicht einfach den Kontakt zu ihr abbrechen, nein, das wollte ich alles nicht. Ich wusste ich musste mit ihr reden…..
15. "Sprachlos"
Mein Blick schweifte abwechselnd von den tickenden Zeigern der Uhr, zu Abbie -einem Mädchen mit dunkelroten Haaren- und zu unserer Geschichte-Lehrerin, die etwas von Frankreichs Problemen während des zweiten Weltkrieges sprach.
"Ich glaub sie interessiert das alles selber nicht", sagte Prudence plötzlich und stupste mit ihrem Bleistift in meinen Arm.
"Was?", fragte ich verwirrt und sah in ihre Richtung. "Tut mir leid ich habe dir gerade nicht zugehört", entschuldigte ich und stürtzte meinen Kopf auf meinen Handflächen ab.
Prudence schüttelte nur ihren Kopf. "Haha, das habe ich bemerkt, Süße", sie lachte und legte den Stift zurück auf den Tisch. "Ich meine die Miller...", sie deute mit ihren Finger auf Mrs. Miller, die gerade eine Landkarte von Frankreich auf die Tafel projizierte und die Umrisse der Grenzen nach fuhr, "...die hat keinen Plan von nichts".
Ich lächelte meine Sitznachbarin an und sah ebenfalls auf Mrs. Miller, die bereits die gefühlte Hundertste Seite in ihrem Buch aufgeschlagen hatte und mit ihrem Finger die Absätze überflog.
"Ich möchte Mr. Dumpfey wieder zurück", seufzte Prudence.
"Mr. Dumpfey?", fragte ich und blickte sie an.
"Unseren alten Geschichtslehrer. Er hat die Schule vor den Ferien auf Grund gesundheitlicher Probleme verlassen müssen", flüssterte sie und schlug ihr Buch zu.
"Der Unterricht dauert aber schon noch eine Weile", meinte ich und schob mein Buch in die Mitte. "Kannst bei mir mitlesen."
Prudence lachte. Sie hatte ein wirklich ansteckendes Lachen. Wie Niall. Auch ich musste lachen, jedoch blieb unsere Aktion nicht ganz unbemerkt.
"Ms. Forrey und Ms. Johnson ich würde gerne an ihrer Unterhaltung mitwirken." Schrie Frau Miller und kam auf uns beide zu.
Prudence hatte sich im Gegensatz zu mir wieder beruhigt. "Es tut uns leid", antworte sie unserer Lehrerin, während ich einen erneuten Lachkrampf zu unterdrücken versuchte.
"Seite 65 inklusive der Fragen auf Seite 330 sollten sie beide...", Mrs Miller sah abwechselnd zwischen Prudence und mir hin und her, "...wieder zur Vernunft bringen."
Wir beide nickten.
"Tut mir leid", murmelte ich so leise wie möglich in die Richtung von Prudence, welche mich jedoch nur abwinkte und anlächelte. "Mach dir keinen Kopf deswegen, du machst einen Teil und den andren mach ich."
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"Ist das ...", fragte mich Prudence und deutete auf Niall, der an seinem Auto gelehnt stand und uns beide anstarrte, ."...Niall Horan?", beendete sie ihren Satz und bildete dünne Schlitze mit ihren Augen.
Ich schüttelte meinen Kopf und lächelte Prudence an. "Nein...der sieht nur gleich aus", meinte ich und begann auf Niall zu zurennen. Prudence hatte ich in diesem Moment vollkommen ausgeblendet.
Ich umarmete Niall, doch er erwiederte nichts. Sofort löste ich mich von meinem Freund und blickte in seine Augen. "Was?", fragte ich. Meine Stimme zitterte und beeinhaltete einen Hauch von Unsicherheit.
"Können wir reden ...", murmelte er und deute auf Prudence, die mittlerweile auch bei uns beiden angekommen war und Niall kritisch betrachtete, "...alleine", sagte er und nahm mir meine Tasche ab.
Ich nickte und zog Prudence in eine kurze Umarmung. "Heißer Typ", flüsterte sie in mein Ohr und löste sich daraufhin von mir. "Bis morgen dann und vergiss Seite 65 nicht", lachte sie und sprach in der hysterisch hohen Stimme von Mrs. Miller.
"Also was ist?", fragte ich Niall und funkelte ihn etwas Böse an.
Er beantworte meine Frage nicht, sondern legte meine Schultasche auf den Sitz in seinem Wagen und verspärte ihn daraufhin.
"Lass uns ein Stück gehen", sagte er plötzlich und reichte mir seine Hand.
"Was ist passiert?", fragte ich ihn und durchbrach somit die unerträgliche Stille zwischen uns. "Wir setzten uns auf diese Bank dort und du erzählst mir alles."
Niall erwiderte nichts, sondern nickte lediglich. Plötzlich drückte er meine Hand fester und ich bemerkte, dass er etwas sagen wollte, jedoch nicht konnte.
"Willst du Schluss machen?", meinte ich und zog meine Hand aus Nialls.
"Simon hat verboten mich mit dir zu treffen", sagte er, ohne jegliche Emotionen zu zeigen.
Dieser Satz saß. Und wie. Ich konnte nicht anders, stand auf und lief weg. Ich lief und lief und gab Niall unmissverständlich zu verstehen, dass er mir nicht folgen sollte.
Ich lief einfach weiter und weiter. Es dämmerte schon und ich wusste wirklich nicht wo ich war. Ich fing an zu verzweifeln. Meine Haare waren zerzaust, mein Make-Up verwischt und meine Augen von den ganzen Tränen angeschwollen. Plötzlich entdeckte ich in der Ferne eine kleine Hütte und, da es zu regnen begann, beschloss ich dort Unterschlupf für die Nacht zu suchen.
Ich kauerte mich in eine Ecke, es war dunkel. Pechschwarz. Ich hatte Angst, zitterte, da mir kalt war. Ich wusste nicht wo ich war, hatte kein Handy, denn es war in meiner Tasche in Niall’s Auto.
16. "Achterbahnfahrt der Gefühle"
Unsanft wurde ich von einem Tropfen geweckt. Mein Nacken schmerzte von der unebenen Unterlage, auf der ich meine Nacht verbrachte. Doch am Meisten schmerzte der Gedanke, dass Niall seine Karriere wichtiger war, als ich.
Ich versuchte mich aus meiner Starre zu befreien und blickte durch ein kleines Loch in der Türe. Das es regnete war mir bereits bewusst, doch dass es in einem gewaltigen Ausmaß schüttete, wollte ich nicht wahr haben. Typisch England.
Nach draußen gehen konnte ich auf keinen Fall, doch noch länger in dieser gespänstig-wirkenden Hütte wollte ich auch nicht bleiben.
Jetzt nich durchdrehen. Alles wird gut, sprach ich mir selber zu, als ich mich wieder auf den Boden hockte und auf die Dielen des Daches starrte.
Ich brauchte keine Menschen mehr und schon gar keinen Niall. Wahrscheinlich machte er sich nicht einmal Sorgen. Er hatte seinen Spaß, und mehr wollte er bestimmt nicht. Plötzlich fühlte ich mich schrecklich benützt, jedoch verwandelte sich meine Wut in Sekundenschnelle in Trauer.
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Niall.
Die Jungs und ich machten die ganze Nacht kein Auge zu. Wir waren alle bedrückt, Sue meldete sich einfach nicht. Wieso denn auch ich würde mich doch auch nicht melden, wenn mich jemand so verletzen würde. Ja ich habe sie verletzt. Das Mädchen, das ich über alles liebte und nicht verlieren wollte.
"Nialler du musst was essen", meldete sich Liam plötzlich zu Wort und reichte mir ein Weißbrot.
Ich schüttelte aber nur meinen Kopf und stand auf. "Wegrennen ist keine Lösung", schrie Harry und rannte mir nach. "Du musst mir ihr sprechen."
Kluger Plan, Harold, dachte ich mir und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. "Sie ist bestimmt nur wütend, aber das legt sich doch wieder, komm schon diesen blauen Augen und weichen Wangen kann man nicht widerstehen, Horan", sagte er und kniff in meine Backen.
"Idiot", murmelte ich leise, musste aber etwas Lachen.
"Siehst du, einem Horan kann man nicht widerstehen und jetzt fahr zu ihr nach Hause, Bruder." Ein letztes Mal zog mich Harry in eine Umarmung und ging dann wieder zurück zu den anderen in die Küche, die etwas unverständliches murmelten.
Ich beschloss zu ihr nach Hause zu fahren. Im Auto angekommen, bemerkte ich ihre Tasche, ich schaute hinein, da war ihr Handy. Natürlich sie konnte mich nicht erreichen ohne Handy, wenigstens hatte ich einen Vorwand bei ihr Zuhause vorbeifzuahren
Eine Viertelstunde später war ich auch schon vor ihrer Tür und klingelte. Nichts rührte sich. Doch plötzlich hörte ich ein Stampfen und Schlüssel. Ein Mann öffnete mir die Türe.
„Ja bitte?“, fragte er und sah mich verschlafen an. "Niall bis das du?"
Ich nickte, sah dann aber wieder zu Boden. Ich bereitete mich bereits auf die Schlimmste Standpauke meines Lebens vor. Verdient hatte ich sie zu mindestens. "Ja", antworte ich ihm leise. "Kann ich mit Sue sprechen, bitte?", fragte ich höfflich und versuchte meinen Blick vorsichtig nach oben zu richten und ihrem Gastvater in die Augen zu blicken. "Sie hat ihre Tasche in meinem Auto vergessen...", ich deute auf meinen Wagen, "... und ich würde mich gerne bei ihr entschuldigen und sie ihr zurückgeben."
Ihr Vater runzelte seine Stirn: "Susan hat doch bei euch übernachtet oder? Sie ist nicht Zuhause." Seine Stimmlage verwandelte sich von ruhig und gelassen, zu wütend und aufgebracht. "Wo ist Susan?", schrie er plötzlich. Ich zuckte zusammen. In diesem Moment fühlte ich mich klein und hilflos. Sue war nicht zu Hause.
"Ich ... ich weiß es nicht", stotterte ich.
Plötzlich unterbrach mich Cazie und mein Herz rutschte tiefer. "Wo ist unsere Tochter?", schrie sie und schüttelte meine Schultern. "Niall was ist passiert?"
"Wir hatten gestern einen ziemlichen Streit und danach ist sie weg gerannt. Ich dachte doch, das sie nach Hause geht, sie kennt hier doch noch fast niemanden." Ich brach in Tränen aus.
Ein schreckliches Gefühl überkam mich. Ihr war hoffentlich nichts zugestoßen.
„Wir werden sie finden", sagte ich, schmiss ihre Tasche auf den Boden und rannte zu meinem Auto.
Auf schnellstem Weg fuhr ich zu den Jungs zurück und erklärte ihnen was passiert war. Wir begannen an dem Ort, an dem ich sie so verletzt hatte. Sie hatte nur zwei mögliche Richtungen zur Verfügung: Links in den Wald und rechts in die Stadt und ich war mir zu neunzieg Prozent sicher, dass sie nicht in die Stadt gelaufen war, dennoch teilten wir uns auf.
Zusammen mit Liam und Zayn begaben wir uns in den Wald. Wir liefen für Stunden herum und es schien mir, dass wir nur im Kreis liefen. Nichts es gab kein Lebenszeichen von Sue. Meinen Traummädchen, das ich um jeden Preis finden und ihr erklären musste, dass Simon nichts gegen unsere Beziehung machen kann.
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Sue.
Nun saß ich hier. Ich wusste nicht wie lange. Ich hatte jeden Sinn für die Zeit verloren. Ich hatte Hunger. Mir war kalt.
Bestimmt machen sich meine Gasteltern schon Sorgen um mich, hoffentlich haben sie noch keine Polizei kontaktiert.
Ich raffte mich vom Boden auf und beschloss mich selbst aus dem Wald zu begeben, bevor es wieder dunkel werden würde, denn ich hatte nicht vor, eine weitere Nacht in dieser Hütte zu verbringen. Ich lief und lief und immer durchkreuzte Niall meine Gedanken.
Warum hatte er mir so weh getan Ich dachte er liebt mich.
Ich lief weiter und plötzlich knickte ich um. Ich konnte meinen rechten Fuß nicht mehr bewegen. Kraftlos blieb ich am Boden liegen und blickte in den Himmel.
17. "Verliebt - Verlogen: VERGESSEN"
Niall.
Nach gefühlten Stunden entdeckten wir sie endlich, zusammen gekümmert am Boden liegend. Ich war sichtlich erleichtert und gleichzeitig hielt ich meinen Atem an.
"Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen", schrie Liam. "Sie hat kaum noch Körpertemperatur."
"Ist sie ..", murmelte ich, als Liam eine Hand auf ihre Stirn gelegt hatte.
"Nein", sagte er und ich hob sie zusammen mit Zayn hoch, während Liam mit Louis und Harry telefonierte.
Vorsichtig platzierte ich Sue auf der Rückbank des Wagens und legte ihren Kopf auf meine Beine. Sie schlief.
"Wo ist das nächste Krankenhaus?", fragte Zayn und startete die Zündung meines Wagens.
"Das St. Julians Hospital", sagte Liam. "Auf die M3 und dann bei der ersten Abfahrt rechts."
Im Krankenhaus angekommen, wurde Sue sofort von einer Krankenschwester in Empfang genommen. Wir mussten warten, während sie untersucht wurde.
Kurze Zeit später trat ein schlanker, kurzhaariger Mann vor uns. Er war so um die 30 Jahre alt.
"Wer von Ihnen ist Mr. Niall Horan?", meinte er und blickte auf sein Klemmblett.
"Ich", sagte ich und reichte ihm meine Hand. "Wie geht es Sue?", fragte ich und er blickte von seinem Brett auf.
"Sie war stark unterkühlt, doch bis auf einige blaue Flecken und Schrammen im Gesicht, geht es Mrs. Johnson den Umständen entsprechend gut."
Erleichtert atmete ich aus. "Kann ich sie sehen?", fragte ich und Liam legte seine Hand um meine Schultern.
Der Doktor nickte. "Heute nicht", meinte er in einer strängen Tonlage. "Kommen Sie bitte morgen nicht.
Ich versuchte zu protestieren, doch Liam zog mich in eine Umarmung. "Es hat keinen Sinn, und Louis und Harry kommen sowieso auch gleich", meinte er.
"Machen Sie sich keine Sorgen, ihr geht es gut", sagte der Arzt plötzlich und reichte mir seine Hand.
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"Hier iss jetzt einmal was", sagte Liam wieder und reichte mir etwas vom chinesischen Lieferdienst.
"Ich hab aber keinen Hunger", murmelte ich, doch Liam steckte mir eine Gabel mit Nudeln in den Mund.
"Sie wird wieder gesund, dann könnt ihr euch aussprechen und bekommt viele kleine Nialler-Babys", meinte Louis schulterzuckend, während Harry ihn in seinen Bauch boxte.
"Für was war das jetzt gut, Harold?", schrie er hysterisch und funkelte ihn böse an. "Tut mir leid Nialler", murmelte er jedoch kurze Zeit später nachdem Harry ihn etwas ins Ohr geflüstert hatte.
"Ist schon ok", erwiderte ich und nahm eine Gabel mit weiteren Nudeln.
"Es ist nicht fair", meinte Liam plötzlich. "Ich hab doch auch eine Freundin und ihr beide auch." Er deutete auf Louis und Zayn. Beide nickten.
"Du hast deine Prinzessin verdient, Bruder", meinte Louis und klopfte mir auf die Schulter.
Es war durchaus nicht fair, denn Louis und Liam hatten auch Freundinnen und da gab es nie Probleme, warum dürfte denn nicht noch ein weiteres Mitglied unserer Band glücklich sein, es würde doch nichts ändern.
"Ich ruf jetzt Simon an", sagte Liam und griff nach seinem Handy.
Dieser kam auch nach einer halben Stunde bei mir in der Wohnung an. Nach einer ordentlichen Standpauke setzte er kurzerhand sein Lasst-mich-überlegen-Jungs Gesicht auf und meinte, wenn uns dieses Mädchen so viel bedeuten würde, wolle er sie auch kennen lernen und es wäre ok für ihn, das ich nun auch eine Freundin hatte. Er entschuldigte sich, dass er so über reagiert hatte.
Jetzt musste Sue nur wieder fit werden, vor allem aber, mir eine zweite Chance geben.
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Sue.
Ich öffnete meine Augen. Es war dunkel. Ich war aber definitiv nicht mehr im Wald, da war ich mir zu hundert Prozent sicher.
Plötzlich klopfte es an der Tür, es war Cazie und Luzie.
"Wie geht es dir?", schrie Luzie und rannte auf mich zu.
"Runter vom Bett", meinte Cazie und zog ihre Tochter auf den Stuhl, der neben meinem Bett stand. "Wie geht es dir?", fragte sie nun und setzte sich ebenfalls hin.
Sie sah wirklich besorgt aus.
"Mein Kopf schmerzt...", ich griff auf meine Stirn und fühlte einen Verband, "...aber sonst geht es mir gut", meinte ich und ergriff ihre Hand, die auf der Seite meines Bette lag. Cazie drücke kurz zu, ehe sie den Griff wieder lockerte.
Meine Gastmutter erklärte mir, was genau vorgefallen war. Anscheinend hatten mich die Jungs im Wald gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Doch warum suchten sie nach mir? Machten sie sich doch Sorgen? Wo waren sie? Viele Fragen schwirrten in meinem, höllisch schmerzenden Kopf herum.
"Brauchst du was? Soll ich eine Schwester rufen? Hast du Durst?", fragte sie aufgebracht und holte nicht mal Luft zwischen den einzelnen Fragen.
Ich schüttelte meinen Kopf. "Bin nur ein bisschen müde", murmelte ich in mein Kissen.
Ich war wirklich müde, doch keineswegs wollte ich, dass die beiden gehen. Ich brauchte in dieser Situation jemandem zum Reden und erzählte Cazie alles, woran ich mich noch erinnern konnte. Mit Niall, One Direction, dem Manager der Jungs und über die Jungs, unserem fürchterlichen Streit und das ich daraufhin abgehauen bin, wohin wusste ich bis heute noch nicht. Ich lief einfach, wohin der Weg mich führte.
Cazie beugte sich zu mich rüber, wischte mir meine Tränen aus den Augen und umarmte mich zärtlich.
"Ihr solltet wirklich noch einmal mit einander Reden, Schatz", meinte sie und drückte erneut meine Hand.
Luzie saß einfach in einer Ecke und gab nichts von sich. Die Luzie, die sonst immer so lebendig war, sagte einfach nichts.
"Nein", schrie ich, bereute es aber sofort wieder. "Ich lege keinen Wert mehr auf die Anwesenheit von einem und schon gar nicht von ihm."
Nichts würde sich einrenken, denn Jungs ist nur ihre Karriere wichtig und ich war nur Zeitvertreib für die, soviel war ich mir sicher, doch komisch, dass genau sie es waren, die mich fanden. Das kam mir dann doch komisch vor. Doch ich wollte Niall, Harry, Liam, Louis und Zayn, so gern ich diese fünf Chaoten auch hatte und so wichtig sie mir wurden, so schnell als möglich vergessen.
Cazie meinte ich bräuchte Ruhe und verabschiede sich mit Luzie bis morgen.
"Schlaf gut, Suei", meinte Luzie und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
Nachdem die beiden gegangen waren, war ich nicht mehr müde und so entschied ich mich, bis das Essen kommen würde, etwas fern zu sehen und da waren sie wieder. Fröhlich sprangen diese Jungs die mir weh taten, nein eigentlich wars nur einer, aber die sind alle gleich, über den Bildschirm. Ich schaltete so schnell wie möglich den Kanal weiter, doch sie waren überall, sie gaben Interviews oder sangen einen ihrer neuen Songs.
Ich wusste, dass es bestimmt nicht leicht werden würde, die wohl bekannteste Boyband zurzeit, völlig aus meinen Gedanken zu löschen, aber ein Versuch war es wert.
Als das Abendessen kam, teilte ich der Schwester vorsichtshalber mit, wenn einer der fünf hier auftauchen würde, was wahrscheinlich sowieso nicht passieren würde, nicht in mein Zimmer zu lassen. Ich wollte sie nicht sehen, schlimm genug, dass ich sie im Fernseher ertragen musste, da brauchte ich sie nicht noch live zu sehen. Und plötzlich überkam mich wieder das Gefühl, und aus den Schmetterlingen in meinem Bauch, wurden Bomben von Hass, die gleich zu explodieren drohten….
18. "Fröhliches Ende?"
Niall.
"Kannst du nicht aufhören herum zu zappeln?", meinte Liam, als wir an einer roten Ampel anhielten.
"Was, wenn sie mich nicht sehen will, Liam?", fragte ich und blickte in seine braunen Augen, die aber, im Gegensatz zu mir Zuversicht ausstrahlten.
"Was, wenn alle Nandos von der Welt verschwinden würden?", stellte er mir als Gegenfrage.
Erschrocken blickte ich ihn an, verwandelte meinen Ausdruck aber sofort wieder zu Trauer. "Nicht witzig, Kumpel", murmelte ich.
Die Ampel sprang auf grün und Liam fuhr weiter.
"Sorry..", meinte er, "...aber sie liebt dich, Niall, ganz ehrlich. Sie ist verletzt, dass ist doch verständlich, doch sie liebt dich, ihr habt noch eine Chance, Kumpel." Liam zwinkerte mir kurz zu, ehe er sich wieder der Straße widmete und über den englischen Verkehr fluchte.
"Ich hoffe, dass du Recht hast", sagte ich nach kurzer Zeit und durchbrach somit die Stille.
"Liam Payne, hat immer Recht, Niall".
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Ich musste sie einfach sehen. Aufgeregt stürmte ich das Krankenhaus.
Doch plötzlich stoppte mich eine ältere Dame. "Wer sind Sie? Und was wollen Sie?", fragte sie und funkelte mich böse an.
"Niall ... Niall Horan. Ich möchte zu Susan Joh-", sagte ich, doch ich hatte ihren Namen noch nicht einmal richtig ausgesprochen, wurde ich schon abgewiesen.
"Mrs. Johnes möchte keinen Besuch von Ihnen, Mr. Horan", sagte sie und drehte mir den Rücken zu und verschwand in einem Raum.
Dieser Satz saß. Sie wollte mich nicht sehen. Hatte sie Schluss gemacht? War es aus mit uns. Ich musste zu ihr. Ich musste ihr alles richtig stellen, dass mit Simon und unserer Beziehung. Ich liebte sie doch.
Da hatte ich einen Einfall. Ich würde ihr einen Brief schreiben. Sofort klopfte ich an der Türe, in die diese Frau verschwunden war. Sofort öffnete sie.
"Sie schon wieder? Haben Sie mich nicht verstanden? Sie sind nicht erwünscht!“, schrie sie mich mehr oder weniger genervt an.
Doch ich konnte sie beruhigen und erklärte ihr meine missliche Situation, natürlich nicht alles, anscheinend wusste sie nicht wer ich war und das war auch gut so. Ich ließ meinen Scharm spielen und es zeigte Wirkung, sie bat mich ins Büro, gab mir einen Zettel und Stift. Sie meinte sie könne mich nicht zu ihr lassen, doch sie könne ihr einen Brief geben. Sofort begann ich zu schreiben und sie fragte mich ob zehn Minuten ausreichen würden, ich nickte und sie verließ das Büro.
***
Liebste Sue,
ich weiß du willst mich nicht sehen, aber bitte lies diesen Brief bis zum Ende.
Es handelt sich um ein riesengroßes Missverständnis. Alles was ich sagte und machte, war echt und ehrlich gemeint. Ich spielte nie mit deinen Gefühlen, ich habe mich wirklich in dich verliebt.
Du bedeutest mir alles, Alles. Noch nie hat ein Mädchen mir so viel bedeutet und daran wird sich auch nie was ändern.
Weißt du, dass erste Mal als ich dich gesehen habe, damals am Flughafen, war ich hin und weg von dir: Von deinen grünen Augen, doch vor allem von diesen Grübchen an deinen Wangen. Klingt kitschig, dass stimmt, aber hey, dass ist mir sowas von egal, Susan. ICH LIEBE DICH.
Wir haben mit Simon alles geklärt und er hat nie wirklich etwas gegen unsere Beziehung gehabt, er war eigentlich nur sauer, da er von uns beiden erst über diverse Medien aufmerksam wurde und ich ihm nicht alles gleich gesagt habe.
Es tut mir so Leid Süße, wir müssen unbedingt reden. Alles tut mir leid, dass du jetzt mit Schmerzen hier liegst, dass ich dir nicht gleich gefolgt bin. Alles einfach. Ich war so ein Idiot. Ich werde alles gut machen, Prinzessin. Du willst doch noch meine Prinzessin sein oder?
Weißt du, man sagt doch "Seelen werden bei der Geburt getrennt - um sich im Laufe der Zeit, wieder zu finden."
Ich liebe dich,
Niall ♥
***
Plötzlich klopfte es an der Tür und die Frau kam wieder herein.
"Fertig?", fragte sie und sah auf ihren Schreibtisch.
"Ja.. vielen Dank noch einmal", murmelte ich und übergab ihr den Brief.
Sie versprach mir, dass sie ihn Sue sofort geben würde und so verabschiedete ich mich und verließ schweren Herzens wieder das Krankenhaus.
"Wiedersehen", meinte ich.
"Auf Wiedersehen, Mr. Horan", zwinkerte sie.
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Sue.
Es war Morgen, jedoch hatte ich keine Ahnung wie spät es war.
Es klopfte an der Tür. Ich lag noch halb verschlafen im Bett. Es kam die Nachtkrankenschwester mit einem weißen Zettel in der Hand, auf mich zu. Ich dachte es wären die Entlassungspapiere und grinste sie erwartungsvoll an.
"Wie geht es dir?", fragte sie und reichte mir mein Frühstückstablett.
"Besser als gestern", antworte ich wahrheitsgemäß. Die Kopfschmerzen waren fasst verschwunden.
"Ich hab eine gute und eine schlechte Nachricht für dich. Welche willst du zuerst hören?", fragte sie und zog einen Schreiber aus ihrer Tasche.
"Die schlechte", murmelte ich und nahm einen Schluck vom Orangensaft.
Die Krankenschwester blickte auf ihr Klemmbrett. "Deine Werte sind nicht besser geworden - im Gegenteil, sie sind schlechter, als gestern", sagte sie und schrieb etwas auf ihren Zettel. "Du musst noch mindestens eine Nacht hier bleiben, Susan."
Ich nickte. Ich wollte zwar wieder nach Hause, doch ich akzeptierte die Entscheidung - sie war nicht ohne Grund.
"Wie auch immer, hier ...", meinte sie und reichte mir einen Brief, "...hat jemand für dich abgegeben." Ohne ihn überhaupt gelesen zu haben, wusste ich von wem er war. Er konnte nur von einer Person sein. Von Niall.
Ich wollte ihn nicht lesen und warf ihn zornig auf den Boden und gab der Schwester zu verstehen, dass ich jetzt allein sein wollte. Ich wusste nicht, ob ich traurig oder wüttend war. Die ganzen vergangen Tage spielen sich wie ein Film vor meinen Augen ab und ich begann fürchterlich zu weinen.
So laut, dass die Schwester abermals zu mir hereinkam und mich verwundert ansah, sich dann aber einen Stuhl schnappte und sich an mein Bett setzte. Sie saß einfach nur da, sagte nichts. Ich sagte auch nichts. Ich wollte mit niemanden reden.
Doch nach einigen Minuten überkam mich plötzlich der Drang, doch was sagen zu wollen. Ich erzählte ihr alles und sie hörte einfach nur zu. Es tat so gut mit jemanden zu reden. Sie erzählte mir von Niall und das ich den Brief doch lesen sollte, doch ich verneinte ich wollte nicht wissen was drin stand.
Die Tage vergingen, das Wetter wurde allmählich kälter und es regnete immer öfter. Cazie und der Rest der Familie besuchte mich täglich für mehrere Stunden, anscheinend wussten sie was mit mir los war, aber keine sagte was. Niemand.
Ich fragte die Ärzte immer warum ich nicht nachhause durfte, aber das Einzige, das ich zur Antwort bekam, war das meine Werte nicht passen würden. Nicht passen. ich war doch nur gestürzt war los? Dass konnte doch nicht sein.
Ich wollte einfach raus aus diesem Krankenhaus ich hielt es hier drinnen einfach nicht mehr aus.
Niall besuchte mich auch täglich, oder auch manchmal die anderen Jungs. Doch ich wollte nicht mit ihnen reden und so erfuhr ich nur von den Krankenschwestern, dass wieder einer von ihnen hier war.
19. "Ein Schock kommt selten allein."
"Ja danke, Prudence", sagte ich und schlug das Magazin, das mir Cazie gestern noch vorbei gebracht hatte auf. "Stimmt, das ist wirklich seine neueste Kollektion."
Prudence lachte. "Ja und sobald du wieder aus dem Krankenhaus raus bist, gehen wir shoppen", antwortete sie. "Ich muss jetzt aufhören, Schule und so", meinte sie, "ich komm heute am Nachmittag wieder vorbei. Tschüss."
"Ich freue mich. Bis später", antworte ich meiner Freundin und drückte auf den roten Knopf auf meinem Handy.
Prudence und ich sind wirklich gute Freundinnen geworden in letzter Zeit, natürlich konnte sie nicht Liv ersätzen, doch das konnte niemand.
Ich lag mittlerweile schon mehr als eine Woche im Krankenhaus: Cazie, John und Luzie besuchten mich täglich und versuchten mich mit allen möglichen Erzählungen bei Laune zu halten. Prudence und ihre kleine Schwester Sophie kamen auch fast jeden zweiten Tag und versorgten mich mit Hausaufgaben und Büchern. Liam hatte mich auch besucht und mir mitgeteilt, wie schlecht es Niall gehen würde.
Die Türe zu meinem Zimmer wurde geöffnet.
"Guten Morgen, Mrs. Johnson, wie geht es Ihnen heute?", fragte mich der Routinearzt und setzte sich auf den Stuhl, der nach wie vor, vor meinem Bett stand.
"Ich bin müde", meinte ich und er nickte.
Es sah wirklich besorgt aus und öffnete nur seine gelbe Mappe.
"Susan, ich möchte ehrlich mit dir sein ...", sprach er ruhig, "...deine Werte liegen vor, doch ich habe leider keine guten Nachrichten für dich."
Ich blickte den Arzt verwirrt an. Was sollte das heißen? Keine guten Nachrichten.
"Keine guten Nachrichten? Was meinen Sie damit?“, entgegnete ich ihm verzweifelt.
Er schlug seine Mappe zu und platzierte diese auf meinem Bett. "Deine Symptome weisen auf die Krankheit multiple Sklerose hin...", sagte er und griff nach meiner rechten Hand, die aus dem Bett taumelte, "...jedoch hat die heutige Medizin viele effektive Möglichkeiten ein ganz normales Leben zu führen."
In erster Linie konnte ich mit dieser Krankheit nichts anfangen und wusste nicht worum es ging.
"Ich habe dir hier einige Unterlagen mitgebracht. Die beste Möglichkeit ist es, wenn du dich selbst damit vertraut machst und ich in einer halben Stunde noch einmal vorbei komme. Ist das für dich in Ordnung?", der Arzt sah mich mit besorgten Blick an.
Ich nickte. "Ja", antworte ich ihm und stand vom Stuhl auf und rückte diesen etwas von meinem Bett weg.
Nun lag ich hier, mit Ungewissheit in den Augen. "Bis später", meinte er und verließ mein Zimmer.
"Wie ich hieß die Krankheit, die ich haben sollte, gleich nochmal?“
Ich öffnete die Mappe, die ich bekommen hatte. Darin stand eine sehr ausführliche Beschreibung zu meiner Krankheit und Vorsichtmaßnahmen die ich treffen sollte, damit ich mein Leben, abgesehen davon, dass ich anscheinend unheilbar krank war, weiter leben konnte. Ich konnte es immer noch nicht glauben und so begann ich zu lesen.
MS, war also eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Mein Atem begann zu stocken, diese Krankheit kann im weiteren Verlauf zu schweren Behinderungen führen. Ich brach in ein fürchterliches Tränenmeer aus. Ich schrie und zitterte auf meinem gesamten Körper.Das konnte doch nicht wahr sein, es sollte mein schönstes Jahr werden und jetzt war es der pure Albtraum. Ich konnte keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen. Mein Kopf war leer. Ich sah mich schon in einem Rollstuhl sitzend, verstümmelt, weinen.
Anscheinend schrie ich so laut, dass eine der Krankenschwestern, dicht gefolgt von einem Arzt, in mein Zimmer stürmte.
"Beruhige dich! Susan, ganz ruhig“, meinte diese und strich über meine Stirn. "Sie ist ganz heiß", sagte sie zu einem der Ärzte, woraufhin dieser mein Zimmer verließ.
Ich dachte nicht im Geringsten daran, ich war unheilbar krank, würde, es war nur eine Frage der Zeit im Rollstuhl sitzen und sie wollte, dass ich mich beruhigte. Ich glaube ich hörte nicht richtig.
"Hier trink das", sagte sie und reichte mir einen durchsichtigen Plastikbecher.
"Das ist nur ein Traubenzuckergemisch, Sue, keine Angst", meinte der Arzt und deutete auf den Becher.
Ich nahm einen Schluck, jedoch schmeckte diese Flüssigkeit scheußlich und somit stellte ich das Getränk wieder zur Seite.
"Wieso. Wieso gerade ich?", fragte ich die Krankenschwester und fing erneut zu weinen an. Sie gab dem Arzt ein Zeichen, woraufhin dieser mein Zimmer verließ.
"Darf ich?", fragte sie und zeigte auf mein Bett.
Ich nickte und rückte ein Stück zur Seite. "Ja, klar", antworte ich ihr mit zitternder Stimme.
"Hier...", sie reichte mir ein Taschentuch,
"Danke", erwiderte ich und trocknete meine Tränen.
"Weist du Liebes...", fing sie an zu erzählen und nahm meine Hände in ihre, "...ich versteh dich nur zu gut, aber es ist kein Grund so traurig zu sein, Susan. Es gibt auf unserer Station viele Kinder, die Schimmers durchmachen wie du ... die Krebs haben oder nur auf den Tag warten, an dem sie sterben werden, Kind." Sie drückte meine Hände fester in ihre.
Die Krankenschwester hatte Recht, doch ich war nicht in der Lage, es zu verstehen.
"Du hast noch dein ganzes Leben vor dir. Du wirst die Schule beenden, du wirst einen tollen Job finden, vielleicht wirst du einmal heiraten und Kinder bekommen. Susan sieh mich an...", sie schob ihre Hand unter mein Kinn und zwang mich somit in ihre Augen zu blicken, "...deine Krankheit kann man mit Medikamenten still halten, wenn du sie regelmäßig einnimmst. Wirst du mir versprechen, wieder ein fröhliches und lebensfrohes Mädchen zu werden?" Es war das erste Mal, dass sie mich mit einem fordernden Blick in Betrach zog.
"Ja...", murmelte ich, "...Ja, werde ich... ich verspreche es Ihnen", sagte ich und wiederholte ihre Worte noch einmal in meinen Gedanken.
"Das freut mich, Susan. Ich lasse dich jetzt wieder alleine, ja? Ich komm später wieder vorbei." Ein letztes Mal drückte sie meine Hände und schenkte mir ein warmes Lächeln.
"Vielen Dank", sagte ich.
"Gerne, Kind, gerne." Und somit verließ auch sie mein Zimmer.
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"Ja bitte?", schrie ich und schaute zur Türe, an die geklopft wurde.
"Mum? Dad?", fragte ich gedankenverloren, als ich ein vertrautes Stimmen-paar hörte.
"Liebling was machst du nur für Sachen?", sagte meine Mum, kam auf mich zu und zog mich in eine Umarmung.
Ich schüttelte nur den Kopf und hoffte, dass ich meine Tränen dieses mal zurückhalten konnte. "Ich weiß es nicht, Mum", antworte ich wahrheitsgemäß.
"Hallo meine Große", sagte Dad und umarmte mich ebenfalls. "Hey Daddy", meinte ich und drückte ihn zurück.
"Ich hab euch vermisst", flüstere ich leise. "Ich will hier raus, Mum."
Meine Mum setzte sich auf den Stuhl, während mein Dad den Anderen holte.
"Was haben die Ärzte zu dir gesagt?", fragte sie und sah mich mit besorgtem Blick an.
Ich zuckte zusammen, ich hasse es jetzt schon darüber zu sprechen, obwohl ich die Diagnose erst wenige Stunden kannte.
Ich seufzte laut auf: "Das ich eine unheilbare Nervenkrankheit hab, Mum."
Meine Mum blickte zu meinem Dad und anschließend wieder zu mir. "Wir nehmen sie mit nach Hause, Karl."
20. "Entscheidungen"
"Glaubst du wirklich sie meinen das Ernst?", Prudence sah mich mit großen Augen an. "Ich meine dein Jahr ist doch noch nicht vorbei?", unglaubwürdig schüttelte sie ihren Kopf.
Ich versuchte meine Tränen zu unterdrücken und deute auf mein Handy. "Das hat mir Liv gestern jedenfalls noch geschrieben, und ihre Mum und meine sind sehr gute Freundinnen."
Bedrückt sah Prudence auf ihre Finger. "Ich möchte aber nicht das du gehen musst, ich mein wir wohnen hier in England, wir haben die gleiche Gesundheitsvorsorge wie ihr in Österreich und außerdem war es doch dein Traum hier zu bleiben ... schon allein wegen Nia-".
Ich unterbrach sie, bevor sie seinen Namen voll und ganz aussprechen konnte. "Woher weißt du das ...naja das mit uns?", fragte ich sie, meine Stimme vibrierte leicht und meine Hände waren schwitzig.
Prudence lachte laut los: "Als ob das so schwer war heraus zu finden, ich mein ein Boyband-Mitglied und eine meiner besten Freundinnen daten sich...", Prudence versuchte sie wieder zu beruhigen, "...man sah es in euren Augen, Süße, ich seid so süß."
"Waren ...naja waren süß", verbesserte ich die braunhaarige und schenkte ihr ein leichtes Lächeln.
"Ja, klar. Susan. Als ob das vorbei ist, sei ehrlich er bedeutet dir noch immer gleich viel. Wie hab ihr euch eigentlich kennen gelernt?"
Ich seufzte kurz auf und begann meiner Freundin die gesamte Geschichte zu erzählen: Von unserer ersten Begegnung im Flugzeug, dann, dass er mir mit meinen Koffern geholfen hat, dass wir in einem Kaffee auf meine Gasteltern gewartet haben und das Luzie danach einen kleinen Zusammenbruch hatte.
"Sie hat echt ein Theater am Flughafen gemacht?", erkundigte sich Prudence, während sich Falten auf ihrer Stirn bildeten.
"Ja", lachte ich und musste bei dem Gedanken schmunzeln.
"Ich wäre ihm um den Hals gefallen und hätt ihn abgeknutscht", meinte Prudence.
"Hey...", sagte ich etwas zu laut, "...Niall ist mein Freund", flüsterte ich leise, doch Prudence hatte es gehört und lächelte mich schulterzuckend an.
"Hab ich's gewusst", meinte sie, "...aber er bedeutet dir nichts mehr, ja Sue."
"Sei still."
"Wie kann er küssen?", fragte sie plötzlich. "Ich mein küsst er genauso wie man es in all den Fan-Geschichten über ihn lesen kann?"
"Was?..." fragte ich sie und sah sie verwirrt an, "...welche Fan-Geschichten?".
Prudence lachte erneut los. "Ja diese One Direction Fan-Geschichten im Internet. Sag bloß, du hast noch nie eine gelsen?", sie sah mich empört an und kramte in ihrer Tasche nach ihrem Handy.
Es gab Geschichten von Niall und den anderen Jungs?
"Hier...", meine Freundin deutete auf ein Bild von Niall, "...die ist echt gut, die Autorin hat sie sehr viel Mühe gegeben."
Ich nahm ihr das Handy weg, und begann zu lesen. Es handelte sich um eine Liebesgeschichte, in der Niall die Haupterson spielte und sich in ein Mädchen verliebte.
"Die beschreibt Sex-Szenen? Mit Niall?" Jetzt war ich die jenige, die Prudence geschockt ansah.
Sie bejahte meine Frage: "Aber, sie macht es echt gut, könntest du sein? Bist du eine anonyme Autorin?"
Leicht schlug ich auf ihre Schulter, woraufhin wir beide in lautes Gelächter ausbrachen.
"Ich will das nicht mehr weiter lesen, dass ist ... das ist krank", meinte ich und zuckte mit den Schultern.
"Da hast du Recht, aber Fans stehen auf solche Geschichten. Ich verstehe dich, du hast es doch im wahren Leben so."
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Nachdem Prudence gegangen war, kamen meine Eltern mit Cazie zu Besuch.
"Wir haben mit den Ärzten gesprochen, du kannst morgen nach Hause gehen. Danach bleiben wir noch eine Woche bei Cazie und ihrer Familie ...", meine Mum schenkte meiner Gastmutter ein Lächeln, "... und dann fliegen wir zurück nach Österreich, Schatz."
Ich schüttelte meinen Kopf, es war nicht fair, ich wollte nicht weg aus England. "Nein, Mum, bitte Dad", schniefte ich und Cazie sah mich nur bedrückt an, da sie vermutlich nicht wirklich verstand was ich gerade gesagt hatte, sich jedoch denken konnte, um welchen Kontext es sich handelte.
"Schatz wir haben darüber lange nach gedacht, wir können dich nicht hier alleine lassen-..", sagte mein Dad, doch ich schnitt ihm das Wort ab.
"Ich bin nicht alleine, Cazie und John sind bei mir", antworte ich hysterisch unter Tränen.
"Aber wir sind deine Eltern und somit machen wir das, was für dich am Besten ist", meinte meine Mum wütend. Ich hatte sie noch nie so wütend erlebt.
Endlich wurde ich aus diesem, vorwiegend nach Desinfektionsmittel stinkenden, Krankenhaus entlassen. Jedoch wusste ich, dass es nicht, dass letzte Mal sein würde.
Ich war krank und obwohl ich mich noch immer nicht damit abfinden konnte, versuchte ich, nachdem ich stundelange Gespräche mit meinen Eltern und den Ärzten hinter mir hatte, mein Leben so gut es in dieser Situation auch ging, weiter zu leben.
Doch, die nächste Hiobsbotschaft ließ nicht lange auf sich warten. Kurz nachdem wir bei meinen Gasteltern, die mich übrigens auch täglich besuchten, ankamen, erwartete der nächste Schock auf mich: Meine Eltern hatte die Tickets für den nach Hause Flug bereits gebucht.
Ich traute meinen Augen nicht, sie meinten das tatsächlich ernst. Tot ernst. Ok, das war jetzt nicht das richtige Wort für meine jetzige Lage, aber ich konnte nicht weg. Um nichts auf der Welt wollte ich dieses Jahr abbrechen und die Ärzte waren doch auch zuversichtlich.
Übrigens hab ich von Niall und den anderen Jungs schon seit einer Weile nichts mehr gehört, nachdem ich auf keinen der zahlreichen Briefe antwortete.
"Was ist los, Schatz?", fragte mich Cazie, als sie zu mir ins Zimmer kam und sich auf mein Bett setze.
"Alles", antworte ich und seufzte, "ich will hier nicht weg."
Cazie sagte nichts und nahm mich einfach in ihre Arme: "Du kannst und wann immer du magst, besuchten kommen, wir haben immer einen Platz für dich, sowohl hier ...", sie deute auf das Zimmer, "..als auch hier." Ihre Hand ruhte auf ihrem Herzen.
Eine weitere Träne flog aus meinen Augen.
"Du bist wie eine große Tochter für John und mich und eine große Schwester für Luzie. Aber Sue...", Cazie durchbohrte mich mit ihren braunen Augen, "...das ist nicht der ganze Grund stimmts?"
Sie hatte den wunden Punkt genau getroffen: "Sie haben mich doch sowieso bestimmt schon vergessen."
Cazie drückte mich wieder fester an ihre Brust. "Das denke ich nicht."
Ich wollte sie wirklich als Freunde behalten, denn wer kann schon von sich behaupten, eine ganze Boyband zu seinem Freundeskreis zählen zu können und obwohl mir allein schon bei dem Namen Niall das Herz wieder anfing im Dreieck zu springen, waren doch nur Freunde die beste Lösung, die mir für diese Situation einfiel.
"Vielleicht ist es besser so", murmelte ich in ihre Schulter.
"Vielleicht solltest du sie anrufen", antworte Cazie und stand plötzlich von meinem Bett auf und ging aus dem Zimmer.
Cazie hatte Recht: Ich konnte nicht weg, nicht bevor ich die fünf ein letztes Mal gesehen hatte.
21. "Böses erwachen"
"Ich glaub sie wird wieder wach", meinte eine verzerrte Stimme. "Susan?", fragte sie erneut, jedoch was sie dieses Mal um einiges klarer.
"Ja?", fragte ich, hatte aber keine Chance meinen Augen zu öffnen.
"Bleib ruhig liegen, wir machen nur noch einige Test. Lass die Augen geschlossen."
"Wo bin ich?", fragte ich und versuchte trotzdem meine Augen zu öffnen.
"Im Krankenhaus", sagte die Stimme, die ich danach zu ordnen konnte. Doktor James.
Da lag ich wieder: Zurück in diesem Krankenhaus, aber nicht mit mir. Nochmal wollte ich hier nicht mehr meine Tage verschwenden. Ich wollte zu den Jungs, bevor ich wieder nachhause musste, aber nein genau jetzt muss ich wieder so einen Schwächeanfall haben. Danke auch. Sichtlich genervt von dieser Situation, las ich mich mit verschränkten Armen und genervten Blick, zurück in den Polster plumpsen.
"Bleib bitte ruhig, sonst verfälschen die Ergebnisse", sagte der Arzt.
Ich tat wie mir befohlen und blieb ruhig. "Sie können sie auf die Station bringen." Und schon wurde mein Bett in Bewegung gesetzt.
"Wenn was ist, Sue, bitte läuten", sagte die Krankenschwester, die so um die zwanzig Jahre sein musste.
Ich nickte: "Ok..", antworte ich, "...wo sind meine Eltern?", fragte ich sie.
"In einer Besprechung mit Doktor Claires, ich schicke sie später zu dir."
Kaum nahm ich die Fernbedienung in die Hand, klopfte es an der Türe.
Konnten mich nicht einfach alle in Ruhe lassen, warum verstehen die nicht, dass die Situation ohnehin schon schwer genug für mich war.
Ich hatte niemanden hereingebeten, doch dies schien hier im Krankenhaus keinen zu stören. Es war meine Mama.
"Mäuschen", sagte sie und schloss die Türe hinter sich, "wie geht es dir?"
Ich setzte mich ein Stück auf: "Gut", sagte ich und es war wahrheitsgemäß, mit ging es gut.
Mum setzte sich in mein Bett. "Wir haben mit deiner Ärztin gesprochen, du musst heute Nach hierbleiben und morgen wird ein weiterer Test gemacht. Leg dich bitte wieder hin, du brauchst nämlich sehr viel Ruhe."
Sie machte sich nur Sorgen, dass wusste ich, aber ich wollte hier nicht weg und ich wollte diese blöde Krankheit auch nicht haben. Konnte ich mein Leben nicht einfach zurückdrehen. Einfach einen Schalter umlegen und einen Knopf drücken, heutzutage gab es doch für alles Möglichkeiten. Nein, ich war krank, unheilbar und anscheinend gehörten, diese Schwächeanfälle und Erinnerungsverluste dazu.
"Warum warst du in unserem Zimmer?", fragte sie plötzlich, doch ich hatte keine Ahnung wovon sie sprach.
"Ich war nicht...", doch dann fiel es mir wieder ein, "...ich wollte mein Flugticket verschwinden lassen, da ich die Jungs nicht erreichen und nicht aus England wegwollte. Ohne Ticket - kein Flug.
"Ist schon in Ordnung, Kleines ...", fing sie an, doch Mum hatte ihren Satz nicht zu Ende gesprochen, schon bildeten sich Tränen in meinen Augen und aus einer Träne wurden mehrere.
"Psst, ganz ruhig", versuchte mich Mum zu beruhigen. "Warum weinst du?"
Die jetzige Lage, lies es einfach nicht anders zu. Meine Mama nahm mich einfach in den Arm und sagte lange Zeit nichts, bis sie mich schließlich fragte, was im letzten Monat vorgefallen ist. Ich wusste, dass ich ihr alles erzählen konnte.
Sie war nicht nur eine Mutter für mich, sondern eine beste Freundin und Psychiaterin zugleich. Der Traum eines jeden Teenagers, trotzdem war ich mir nicht sicher, ob ich ihr wirklich alles erzählen konnte. Es war ziemlich viel passiert.
Schließlich überwindete ich mich und fing an. Ich erzählte ihr alles. Einfach alles, denn immerhin war sie meine Mama und ich wusste sie würde mich danach besser verstehen und ich wollte nicht nachhause, trotz allem was in letzter Zeit so passiert ist.
Sie schaute mich verwundert an, sagte nichts, doch nach ungefähr gefühlten zehn Sekunden fing sie an zu lachen. Ja sie lachte. Ich wusste nicht was es an meiner Geschichte zu lachen gab, sie war wirklich wie meine beste Freundin, immer wenn ich eine Farbe wie eine Tomate aufzog, kugelte sie sich am Boden.
Sie versuchte einigermaßen den seriösen Mutter-Blick aufzusetzen und mit dem Kopf zu schütteln. Aber es funktionierte nicht. Sie konnte nicht ernst bleiben. Genauso wenig wie ich.
Du bist grade erstmal ein Monat hier, und hast bereits einen Freund und der ist berühmt, spielt in einer der erfolgreichsten Boybands! Äh muss ich die kennen?“, unterbrach sie sich selbst und fing gleich wieder an, „und ihr ...".
"Mum bitte", unterbrach ich sie.
"Wann lern ich diesen Niall dann mal kennen?", wollte sie wissen und zwinkerte mir zu.
"Überhaupt nicht", antworte ich und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
Wir unterhielten uns noch lange und sie wollte wissen, wie es jetzt weiter gehen würde. Ihrer Meinung konnte ich nicht einfach hierbleiben, ich bräuchte mütterliche Unterstützung: Mütterliche Unterstützung, wie das schon klang
Ich wollte in England bleiben - aufgeben war keine Lösung für mich und stand auch nicht zur Depate. Ich wollte das Jahr zu Ende machen und bei Niall bleiben. So blöd das jetzt auch klang, vermisste ich die fünf Chaoten ziemlich.
Das bemerkte auch meine Mama und sie meinte nur, ich sollte sie anrufen.
"Ich kann nicht Mum", murmelte ich, doch sie drückte mir nur mein Handy in die Hand. "Mach, oder ich mache es." Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Zimmer.
Ich war erneut alleine im Zimmer und rankte mit meinen Gedanken, bis ich schließlich doch zum Handy griff und Nialls Nummer wählte. Ich wollte noch auflegen, doch er meldete sich. Er meldete sich immer sehr schnell, vermutlich hatte ich einen anderen Klingelton, vermutlich hatte bei ihm jeder seinen eigenen Klingelton, damit er sofort wusste, wer dran war.
"Sue, bist du es?“, ertönte sein irischer Akzent aufgeregt.
"Ja", sagte ich und spielte mit dem Saum der Bettdecke, "wir müssen reden, Niall."
Doch ohne etwas zu erwidern legte Niall auf.
Er hatte einfach aufgelegt. Er war sauer. Er war wirklich sauer. Er wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Sofort schossen mir wieder die Tränen in die Augen. Ich heulte wie ein Baby, das seinen Schnuller verloren hatte.
Als meine Mama wieder das Zimmer betrat und mich halb verzweifelnd auf meinem Bett vorfand, wusste sie sofort, dass das Gespräch nicht gut verlaufen war. Sie nahm mich einfach in den Arm und tröstete so sie konnte. Sie drückte mich und knuddelte mich. Genauso wie damals als ich fünf war und mir meinen Fuß gebrochen hatte. Es war schön ihre Wärme und Nähe zu spüren.
"Ich will nach Hause, zu Liv und Mike", weinte ich in ihre Schulter. "Ich will aus England weg. Sofort."
Mein Beschluss stand fest, ich würde nachhause fliegen. Endgültig.
Es hielt mich ja nichts mehr hier in London. Nichts. Ich wollte einfach nur mehr weg. Weg von allem, am besten irgendwohin wo mich keiner mehr kannte und ich einen Neuanfang starten konnte und an nichts und niemanden mehr denken musste.
22. "Happy End 2.0?"
Kaum hatte ich mich einigermaßen beruhigt, klopfte es an der Türe. Es war aber kein einfaches Klopfen: Jemand hämmerte regelrecht gegen die Tür. Genau so stellt man sich das vor, wenn eine Abrissbirne jeden Moment, deine Wand zum Einbruch bringen wird.
"Wer ist das?", fragte meine Mum, doch ich schüttelte nur verwirrt meinen Kopf, ich hatte keinen Plan.
Meine Mama öffnete die Tür, da sich aber nach gefühlten Sekunden nichts tat und ich auch nicht direkt auf die Eingangstür sehen konnte, vernahm ich nur das Stampfen von Mama's Schuhen. Schließlich verließ sie das Zimmer.
Mehr als ein leises Hallo bekam ich nicht aus meinem Mund.
Plötzlich stand Niall vor mir. Der Junge, von dem ich dachte, dass ich verloren hatte. Ich brachte kein Wort heraus. Nichts. Ich gab keine Regung von mir. Niall setzte sich genau auf den Stuhl, auf den vor fünf Minuten noch meine Mama saß.
"Hey", flüsterte Niall. "Wie geht's dir?"
Ich traute mich nicht wirklich, aus meiner Decke hervor zusteigen. Ich sah scheußlich aus. Verheult. Einfach scheußlich.
Aber er nahm mir einfach meine Decke weg und packte meine Hände. Er fuhr mir einfach mit seinen Fingern zwischen meine und da war es wieder dieses verdammte Kribbeln.
Dieses Kribbeln, dass ich nur bei ihm hatte und ich musste einfach lachen. Ich konnte nicht anders. Auch Niall begann zu lachen und sah auch etwas erleichtert aus. Anscheinend wusste er bereits von meiner Krankheit, von woher auch immer.
"Wie geht's dir?", fragte er erneut.
"Besser", antworte ich und schenkte Niall ein leichtes lächeln.
"Wieso hast du geweint?", wollte er plötzlich wissen und platzierte seine warme Hand auf meiner Wange.
Ich blickte ihn nicht an, sondern beugte mich zu ihm und umarmte ihn wortlos. "Ich habe dich vermisst", schluchzte ich in Nialls Schulter.
"Ich dich auch, Prinzessin."
Wir redeten gefühlten Stunden, Niall erzählte mir auch, dass mit Simon das alles geklärt und gut wäre.
Gut, bei diesem Wort musste ich schlucken. Gut ist nichts mehr. Reingarnichts.
Mit Simon wäre alles geklärt, er würde mich akzeptieren, aber ich konnte mich einfach nicht akzeptieren. In diesem Moment hasste ich mich einfach und eine Wut von Hass und Trauer überkam mich.
Meine Muskeln zogen sich zusammen und verkrampften in Windeseile. Nicht schon wieder wollte ich ohnmächtig zu Boden sinken und betete das Erste Mal in meinem Leben ein schnelles Stoßgebet. Ich bin wirklich kein christlicher Mensch, aber was hilft das hilft.
Niall merkte das etwas nicht stimmte und nahm mich einfach in den Arm. Er drückte mich zärtlich und liebevoll. Genauso, wie er es immer schon gemacht hatte und ich war mir nicht sicher, ob er es war, dem ich es zu verdanken konnte, dass ich mich wieder normalisierte oder, ob es wirklich mein Stoßgebet war.
Ich wusste nicht wirklich ob es das Richtige in diesem Moment war, aber ich musste Niall einfach küssen.Der Kuss war der Leidenschaftlichste und Schönste den wir je hatten.
"Ich liebe dich", murmelte ich gegen Nialls Lippen.
"Und ich dich erst, Prinzessin."
Plötzlich vernahm ich, das Öffnen der Türe: meine Eltern platzten ins Zimmer und begutachteten die Situation. Doch Niall und ich liesen uns nicht ablenken: Konnte doch jeder sehen, dass ich, dieses verrückte Mädchen aus Österreich glücklich war. Glücklicher als je zu vor und endlich hatte ich auch mal meine Krankheit für einen kurzen Moment vergessen und wenn Niall derjenige war, der mir gut tat, war alles richtig.
Es war richtig uns noch eine Chance zu geben. Wobei es keine zweite Chance war, denn wir hatten uns nicht wirklich getrennt. Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, nichts weiter. Nichts was wir in die Länge schweifen mussten.
Meine Mama betrat, das Zimmer aber mit einem Lächeln, aber nicht nur wegen Niall.
"Du bist also dieser Niall, der meiner Tochter den Kopf verdreht hat?", fragte mein Dad und reichte ihm die Hand.
"Ja", murmelte dieser leise und ich sah wie die Röte in seinem Gesicht an Überhand gewann.
"Ich bin John", stelle sich mein Daddy vor.
"Niall."
"Und ich Daniela, Sues Mama", sagte meine Mum und zog Niall in eine Umarmung. "Da hat meine Tochter bei ihren Erzählungen nicht gelogen", meinte sie plötzlich und dieses Mal war ich diejenige, die rot wurde.
"Schatz wir ...", sie blickte zu Dad, welcher mich anlächelte, "...wollen dich nicht lange aufhalten. Wir haben mit den Ärzten gesprochen, du kannst morgen nach der Routinekontrolle wieder nach Hause, aber du musst deine Medikamente ab jetzt regelmäßig zu dir nehmen", sagte sie in einem strengen Unterton.
Ich nickte und blickte zu Niall. "Ja, Mum", antworte ich ihr lachend.
"Komm John wir gehen. Bis morgen, Schatz, seid brav." Meine Eltern umarmten mich noch kurz und verschwanden dann aus dem Zimmer.
"Ich mag sie", meinte Niall plötzlich, streifte seine Schuhe ab und quetschte sie in mein Bett.
"Mich magst du aber mehr, oder?", meinte ich und verschränkte meine Arme.
"Mehr als alles andere auf der Welt."
"Übertreib nicht", lachte ich und boxte Niall leicht in die Schulter, woraufhin dieser seinen Mund verzog. "Das hat jetzt, aber weh getan."
"Idiot", murmelte ich und knipste das kleine Nachttischlämpchen aus.
"Ich liebe dich", sagte er und näherte sich meinen Lippen.
"Bis zum Mond und zurück?", fragte ich ihn und küsste ihn darauf.
"Aus welchem kitschigen Liebesfilm ist das?", meinte er, während sein warmer Atem auf meinen Lippen abprallte.
"Keine Ahnung...", sagte ich und zuckte mit den Schultern, was Niall wegen der Dunkelheit aber nicht sehen konnte, "...also bist zum Mond und zurück?", fragte ich erneut.
"Unendlich mal zum Mond und zurück."
23. "Hat jedes Ende einen neuen Beginn?"
Niall.
Verschlafen öffnete ich meine Augen und sah mich um.
Im ersten Moment konnte ich nicht realisieren wo ich war, doch nachdem ich die schlafende Sue gesehen hatte, wusste ich wieder, dass ich im Krankenhaus war.
"Guten Morgen, Prinzessin", flüsterte ich leise und begann zärtliche Küsse auf ihrer Wange zu verteilen.
Ich war glück, das für mich schönste und süßeste Mädchen wieder in meinen Armen halten zu können, auch wenn ich wusste, dass es nicht immer leicht werden würde.
Doch ich war mir bewusst, dass ich sie niemals wieder gehen lassen würde, sollte kommen was wollte, uns beide konnte nichts mehr trennen.
"Ich liebe dich", sagte ich leise und legte meinen Lippen auf ihre kalten Lippen.
::::::::::::::::::::::
Sue.
Ich spürte, wie jemand mit meinen Haaren spielte und mich küsste.
Ich war so glücklich wie lange nicht mehr und plötzlich vernahm ich ein lautes Knurren, dieses Knurren konnte Tote wecken. Niall war mal wieder hungrig und zwar richtig und ich konnte, wenn ich so recht nachdachte auch das eine oder andere vertragen.
"Morgen", sagte ich küsste Niall zurück.
"Guten Morgen, Prinzessin."
"Ich hab Hunger", lachte ich,
Niall platzierte seinen Arm wieder unter meinem Kopf. "Ich auch", lachte er und drückte seine Lippen auf meine.
Als wir uns wieder von einander gelöst hatten, blickten wir uns in die Augen. "Ich mag das blau da", meinte ich und drückte auf sein Augenlid.
Niall lachte, "Und ich mag diese Nase...", er küsste die Spitze, "...und deine Augen, vor allem aber mag ich das hier...", seine Lippen streiften erneut meine. "Aber am meisten mag ich dich." Ich wurde in eine Umarmung gezogen.
"Wie spät ist es?", fragte ich Niall, woraufhin dieser nach seinem Handy griff und auf das Display starrte. "6:55."
Ich seufzte. "Erst?", fragte ich und mein Freund nickte. "Frühstück gibt's aber erst in einer Stunde", stellte ich fest.
Niall blickte mich entgeistert an. "Was...", fragte er und sprang vom Bett auf, "...bin gleich zurück", mit diesen Worten lief er aus dem Zimmer.
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
"Ihr seid doch alle verrückt", sagte ich während mir Louis ein weiteres Croissant in den Mund steckte. "Wie seid ihr eigentlich hereingekommen?", fragte ich an Zayn gewandt.
Dieser machte gerade einen Schluck vom Kaffee und stellte die Tasse zurück auf den Boden. "Na durch den Hintereingang der Klinik", lachte er und Liam zuckte mit den Schultern: "Das meine Liebe ist die Macht von One Direction. Wir können überall hinein", lachte er.
"Wo ist eigentlich Harold?", fragte Niall Louis.
"Der ist bei seiner Mutter, die hat Probleme wegen der Hochzeit und er wollte helfen", meinte Lou und reichte mir die Tasse mit dem Orangensaft.
"Danke", erwiderte ich.
"Gerne, gerne."
"Jungs ich denke wir sollten gehen, bevor die Visite kommt, wir dürfen nicht hier sein", meinte Liam und deutete auf die Uhr. Fünf vor Acht.
Alle nickten und räumten das Essen und das Geschirr zurück in den Holzkorb. "Bis naher, Sue", sagte Lou und drückte mich, gefolgt von Zayn und Liam, welcher noch einen Kuss auf meine Stirn platzierte.
"Hey Payne, das ist meine Freundin", schrie Niall plötzlich und boxte in Liams Schulter, dieser schubste ihn aber nur zurück und lächelte: "Vergiss nicht, wir müssen heute um vier bei Simon im Büro sein."
"Nein", antworte dieser genervt und ließ sich zurück ins Bett fallen.
"Also bis später dann, bleibt anständig." Liam streckte mir seine Zunge entgegen und verschwand, ebenfalls durch die Türe.
"So ein Idiot", murmelte Niall und tippte etwas in sein Handy.
"Bist du etwa eifersüchtig?", fragte ich meinen Freund und legte meinen Körper auf seinen.
"Auf den? Nein", meinte Niall verachtend und legte sein Handy zurück auf den Nachttisch.
"Ist klar", sagte ich lachend und stürzte meine Oberarme auf Nialls Brust ab.
Plötzlich drehte uns Niall, sodass ich unter ihm lag und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Seine Lippen waren weich und schmeckten nach Honig.
"Nicht hier", meinte ich und stieß ihn von mir runter. "Die Ärzte kommen gleich", lachte ich.
Niall murmelte nur etwas Unverständliches, kuschelte sich dann aber an mich, und begann mit meinen Haarsträhnen zu spielen. "Das hab ich vermisst", meinte er und durchbrach somit die Stille, die im Raum herrschte.
"Und ich hab dich vermisst, Niall", sagte ich und die Schmetterlinge in meinem Bauch begannen sich wieder selbstständig zu machen.
"Ich liebe dich, Susan Jones."
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Meine Hand war mit Nialls Fingern verschmolzen, während wir auf die Ankunft meiner Ärztin warteten. Eine Krankenschwester hatte uns nämlich in ihr Büro gebeten und uns aufgefordert auf Mrs. Darking zu warten.
"Wieso müssen die Ärzte einen immer so lange warten lassen?", fragte Niall mit kindlicher Stimme.
Ich zuckte daraufhin lediglich mit meinen Schultern. "Keine Ahnung, Absicht?"
"Eine Frechheit...", begann Niall, doch in dem Moment wurde die Türe geöffnet.
"Mrs. Johnson ...", sagte die Ärztin und reichte mir ihre Hand, "...und Mr..".
"Horan ... Niall Horan", unterbrach sie Niall.
"Gut Mr. Horan", sagte sie lächelnd, "...bitte nehmen sie beide wieder platz."
Niall und ich ließen uns erneut zurück auf die weichen Polster-Stühle sinken, während Mrs. Darking ihren PC einschaltete und etwas in meiner gelben Krankenackte durchblätterte.
"Ich habe gestern schon mit Ihren Eltern gesprochen und sie auf mögliche Risiken hingewiesen, nun möchte ich diese mit Ihnen auch durch besprechen.
Ich nickte und die Ärztin begann mit ihrer Aufzählung über gesunde Ernährung, Sporteinheiten und Risikovorbeugungen.
"Sie sollten darüberhinaus immer jemanden über ihren Aufenthaltsort in Kenntnis setzen, Susan", meinte sie und schlug die Mappe zu. "Auf dieser Karte stehen wichtige Notfall-nummern, die sie im Ernstfall kontaktieren können...", sie reichte mir eine kleine, weiße Visittenkarte, "...und nun wünsche ich Ihnen alles gute und, wenn etwas sein sollte, kommen Sie so schnell wie möglich ins Krankenhaus."
"Vielen Dank", sagte ich und reichte ihr meine Hand, Niall tat es ihr gleich und wir verließen das Büro.
"Und jetzt?", fragte mich mein Freund.
Ich blieb vor ihm stehen, sodass er in mich hinein rannte. "Sachen packen", lachte ich.
"Dann los", meinte Niall und zog mich an der Hand in mein Zimmer.
Ich setzte mich auf meinem Bett ab, da Niall darauf bestanden hatte meine Klamotten zusammen zu packen, die zum Großteil sowieso noch in der Tasche waren.
"Was ist das?", meinte Niall plötzlich und zog ein goldenes Buch aus meiner Tasche und kam auf mich zu.
"Mein Zeichenblock", antworte ich und griff nach dem Block.
"Du zeichnest?", fragte Niall und setzte sich zu mir auf das Bett.
Ich sah in seine Richtung. "Ja, seid ich fünf bin", meinte ich und schlug die erste Seite auf.
"Wow", murmelte Niall, als ich ihm meine Landschaften zeigte. "Du hast echt großes Talent", sagte Niall und küsste meine Stirn.
"Danke, danke", lachte ich.
"Suei, Suei", schrie plötzlich eine kindliche Stimme und stürmte auf mein Bett zu.
"Luzie", meinte ich und deutete ihr, dass sie sich auch aufs Bett setzten konnte. Natürlich quetschte sie sich zwischen Niall und mich.
"Niall", sagte sie in einem bösen kindlichen Ton und sah dann zu mir. "Ist er jetzt dein Freund?", flüsterte sie in mein Ohr und ich nickte.
"Ok", meinte sie daraufhin schulterzuckend, "dann nehme ich halt Harry", sagte sie und Niall und ich begannen gleichzeitig zu lachen.
"Aber wir sind schon Freunde oder?", fragte Niall Luzie, welche kurz nachdachte, jedoch kurze Zeit später ein Lächeln auf ihre Lippen huschen ließ. "Nur wenn du mich jetzt knuddelst", sagte Luzie und Niall drückte sie daraufhin auf mein Bett und kitzelte sie.
"Was ist denn hier los?", sagte Cazie plötzlich und unterbrach Niall.
"Ich werde jetzt Harry heiraten und Niall ist mein Freund", entgegnete ihr Luzie und sprang vom Bett.
Cazie lachte nur und setzte sich auf den Stuhl neben meinem Bett.
"Wo ist Mum?", fragte ich sie und kuschelte mich an Niall.
"Hier bin ich Schatz", lachte sie und kam zur Türe herein.
"Mum", rief ich und streckte meine Hände nach ihr aus. "Sue", joddelte sie mir nach und alle lachten.
"Hast du schon gepackt?", fragte mich Cazie und ich nickte. "Niall hats übernommen", lachte ich und deutete auf die Tasche, die am Boden vorm Bett stand.
"Dann lasst uns fahren", meinte Luzie und zog an der Jacke ihrer Mutter.
Schon kurze Zeit später saßen Niall und ich in Cazies Küche und warteten, dass mein Vater und John endlich aus der Stadt kamen.
"Na meine Große?", begrüßte mich mein Dad und öffnete, genauso wie John ein Bier.
"Wie wars in der Stadt?", fragte ich an beide gewandt und kassierte nur ein kopfschütteln von meinem Daddy. "Laut, lauter und noch Mals lauter", antwortete er und John lachte: "Dein Dad wird nie nach London ziehen, Sue, da bin ich mir sicher."
Auch Niall und mein Dad verstanden sich prächtig: Es machte ganz den Anschein, als würden sie noch gute Freunde werden, denn bei meinem Daddy hatte ein Junge noch nie ein leichtes Spiel gehabt.
Auch meine Mama fand ihn vom Ersten Blick an sympathisch und jetzt war ich mir sicher, sie würden mich nicht mit nach Hause schleppen wollen, klar wäre es besser, aber das kam für mich nicht in Frage. Ich war verliebt und zwar so richtig.
Ich musste einfach mit meiner Mama dieses typische Mutter-Tochter-Gespräch unter vier Augen führen und so bat ich sie mit mir nach draußen zu kommen. Ich wollte mit mir einfach ein Stück spazieren gehen und mit ihr alles bereden.
Sie stimmte auch sofort zu, anscheinend hatte sie den gleichen Plan. Ich gab Niall noch einen kurzen Kuss und wünschte ihm viel Spaß mit Luzie, die bereits darum und dran war, ihn in ihr Zimmer zu schleppen. Irgendwie tat er mir schon Leid, denn ich wusste was Luzie vorhatte, vermutlich wollte sie ihm ihre ganze One Direction Sammlung zeigen.
Das ist bestimmt der Traum eines jeden Directioners einmal mit einem Mitglied dieser Band seine Fanartikel durchzuwühlen.
Der Spaziergang mit meiner Mama tat wirklich gut. Wir redeten viel über mich, meine Krankheit, endlich konnte ich offen darüber sprechen und natürlich auch über Niall und wie es jetzt weiter gehen sollte.
Ich machte ihr sofort verständlich, dass ich von hier nicht mehr weg wollte. Ich glaube sie hatte es auch begriffen, denn von ihr aus durfte ich hier bleiben.
Sie hatte alles mit Cazie geklärt und diese fühlte sich in der Lage mich weiterhin unter ihrer Obhut zu wissen. Ich war so glücklich, ich musste meine Mama einfach ganz fest drücken und wollte sofort zurück zu Niall, um ihm diese Nachricht mitzuteilen. Also gingen wir den ganzen Weg wieder zurück, ich hatte es gar nicht bemerkt wie weit wir eigentlich gegangen waren. Aber ihr wisst es ja bestimmt, wenn die Sehnsucht ruft, kann der kleinste Abstand zu viel sein.
Endlich standen wir wieder vor dem Haus von Cazie und ich hatte einfach nochmal das Bedürfnis meine Mama ganz fest zu drücken und so tat ich es auch. Doch dann musste ich einfach ins Haus stürmen und Niall suchen. Ich schrie regelrecht durch das ganze Haus, ich denke, dass es sogar die Nachbarn hören konnten, doch das war mir in diesem Moment egal.
Niall.
Ich mochte diese kleine Luzie, aber sie wirkte ein bisschen beängstigend auf mich. Sie schlief in einer Bettwäsche mit unseren Köpfen drauf und überall in ihrem Zimmer hingen Poster von uns, sie besaß einfach alles, was es an Fanartikeln gab und das war mir nie so richtig bewusst gewesen.
Aber ich interessierte mich wirklich dafür, denn es war einerseits spannend zu sehen, was es alles gab und andererseits, das unsre Fans so viel Freude damit hatten und unsere Fans sind das Wichtigste für uns.
Ich verstand mich wirklich super mit Luzie, sie war ein total nettes, aufgewecktes liebes Mädchen und so begannen wir ein Spiel, mit unseren Puppen-Figuren, zu spielen. Doch plötzlich brüllte Sue meinen Namen durchs Haus.
Sue stürmte ganz zum Ärgernis der kleinen Luzie das Zimmer. Doch nachdem ich hier vergewisserte, dass wir dieses Spiel natürlich zu Ende bringen werden und sie nochmal ganz fest knuddelte, war sie damit einverstanden, dass ich mich Sue widmen durfte.
Ich hatte auch schon die eine oder andere Idee in meinem Kopf herumschwirren, wie ich diese Aktion bei Luzie wieder gut machen konnte, aber dazu später, jetzt war erstmal Sue an erster Stelle.
Sue.
Ich musste Niall die Nachrichten sofort mitteilen. Ich war mir sicher er würde sie riesig freuen, endlich konnten wir einen Neustart beginnen und einfach nur glücklich sein.
Stürmisch sprang ich auf ihn zu und erzählte ihm alles. Die Freude konnte man ihm wirklich ansehen. Er hob mich hoch und wirbelte mich in der Luft herum.
"Du darfst bleiben?", fragte Niall ein letztes Mal und ich bejahte.
Endlich konnten wir zusammen sein und niemand würde uns trennen. Natürlich mussten wir diese Nachricht auch den anderen Jungs mitteilen und so riefen wir sie an. Sie freuten sich auch riesig und Niall wollte noch etwas mit ihnen in Ruhe besprechen und so fragte er mich, ob er kurz in mein Zimmer gehen konnte. Derweilen machte ich mich auf den Weg zu Luzie, die noch immer nicht aus dem Schwärmen herausgekommen war.
"Ich mag Niall", sagte sie, "aber ich werd Harry heiraten und du Niall und dann heiraten wir zusammen, wie die Prinzessinnen in meinem Schloss...", Luzie deutete auf ihr Puppenhaus, "und dann bekommen wir auch viele kleine Prinzessinnen, wie Stella."
Texte: chrissyssecret
Bildmaterialien: We heart it
Tag der Veröffentlichung: 07.12.2014
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