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Week One
Tag 37


Meine Hände klammerten sich an den schmalen Schultern von dem schwarzhaarigen Schönling vor mir. Ich fand es erstaunlich, dass ich überhaupt die Kraft noch besaß, mich festzuhalten, denn man Körper hatte schon aufgegeben. Eher willenlos und sinnlos bewegte ich mich im passenden Takt, den er mir vorgab.
„N-Naruto...,“ stöhnte er meinen Namen und es erfreute mich. Ein Lächeln stahl sich über meine Lippen, bevor er sich zu mir beugte und mich küsste. Leidenschaftlich, feurig. Ich drückte meine Brust an die seine und er presste sein Becken gegen meins, sodass er mich dazu bracht laut aufzustöhnen. Er war so tief! Aber nicht tief genug. Ich wollte mehr von ihm in mir haben.
„M-Mehr...b-bitte,“ bettelte ich und kühle Hände legten sich auf meine Brust. Ein Schauer der Lust durchfuhr mich und ich sah mit, hoffentlich, großen Dackelaugen zu ihm rauf. Sasuke Uchiha schmunzelte nur und fuhr mir durch das blonde Haar.
„Du hast sehr schnell dazu gelernt, Uzumaki Naruto.“
Eigentlich wollte ich darauf erwidern, dass er ja auch ein erbarmungsloser Lehrer gewesen war, doch ich konnte nicht. Stattdessen hörte ich jemanden vor der Tür stehen und reden. Eine weibliche Stimme. Sasuke fluchte leise und setze mich von seinem Schoss ab, da ich keine Anstalten tat, mich zu bewegen. Splitternackt und ziemlich irritiert glotze ich die Tür an, wie ein dummer Hund. Sasuke knöpfte in Windeseile sein Hemd zu, anscheinend war das nicht seine erste Affäre, und zog sich die schöne Designerhose an, die sich so schön an seine Beine schmiegte. Überhaupt sah er einfach aus wie ein Gott. Verträumt sah ich ihn an. Ich versuchte die Tür, die sich langsam öffnete zu ignorieren, doch Sasuke konnte es nicht- leider. Er war mir stattdessen meine Uniform zu und zeigte energisch ins Bad. Langsam, mit zitternden Knien, erhob ich mich und das Schamgefühl, welches sich für den eigentlichen Akt verabschiedet hatte, kam auch wieder zu mir zurück. Mein Kopf wurde feuerrot, als mich Sasuke genüsslich von oben bis unten musterte. Statt mich jedoch auszulachen, zauberte es ihm ein Lächeln auf die Lippen, doch sein Finger zeigte weiter hin ins Bad. Gerade, als ich die Badezimmertür hinter mir schloss, ging die Suitetür auf und eine fröhliche Stimme trällerte:
„Ich bin wieder da, Schatz!“
*********************

Tag 1


„Nein.“
„Biiiiiiiiiitte, dude.“
„Ich werde nicht auf dem Schiff kellnern, Kiba! Nie. Im. Leben!“
Um meine Aussage zu unterstreichen fuchtelte ich wütend mit den Händen rum. Was dachte sich mein bester Freund und Nachbar eigentlich?! Wusste er denn nicht, dass ich verdammt schnell seekrank wurde? Anscheinend nicht.
„Man verdient 3.500$! 3.500! Und das nur für ein bissel rumgehen und Drinks servieren.“
„Und die Betten machen, und bis spät nachts aufbleiben wegen den Zimemrservice und den Pool reinigen...“
„PoolS.“
„Hm?“
„Es gibt mehr als sieben Pools auf dem Schiff.“
Gereizt starrte ich Kiba an.
„Noch ein guter Grund um, nein zu sagen!“
„Hast du denn etwas Besseres vor?“
„Alles ist besser als das!“, schnauzte ich ihn an.
Ich war wirklich nicht in der Stimmung über meine verkackten Ferienplanungen zu reden. Eigentlich sollten wir ja nach Venedig fahren- Mama, Papa, Schwesterchen Sari und ich. Aber nein, Papa musste auf einmal auf eine Geschäftsreise nach, und jetzt kommt’s, Grönland beordert werden. Wer möchte seine Ferien in Grönland verbringen?! Richtig! Keiner! Aber ich armes Schwein muss natürlich mit, weil es ja den Familienbund stärken würde bla bla. Mütter reden halt gerne Mist, wenn es darum geht, ihr Kind zu motivieren. Sari ist eh mit allen einverstanden. Meine kleine rothaarige Schwester mit tausend Sommersprossen auf der Nase ist gerade mal sechs und wo ihr Teddy und ihr Game Boy hingehen, da kommt sie halt mit. Und das wirft mir meine Mutter natürlich auch als Argument vor. Ich solle doch so kooperativ wie Sari sein. Ja, klar. Und Kiba konnte unterdessen auf einem fünf Sterne Luxuskreuzfahrtschiff quer über die ganzen Meere reiche Leute bedienen, gutes Essen essen und vielleicht mit einer süßen Kellnerin flirten. Wäre es kein Schiff, würde ich wirklich mitkommen... Aber vielleicht war Grönland doch ganz... cool?
Kiba musterte mich etwas besorgt, als ich so lange nichts von mir gab, bevor er das Prospekt des Luxusfrachters Titanic Reloaded zuklappte und es mir gegen die Brust drückte.
„Schau wenigstens mal rein. Shino fällt aus, weil der mit seinen Eltern nach Afrika muss- anscheinend wurde ein neues Insekt entdeckt (Shino, ein Freund von Kiba, und dessen Eltern hatten ein krankhaftes Interresse an allen Tieren, die krabbelten. Die Eltern waren daher auch passender Weise Insektenexperten und mussten deswegen jedes neue Insekt vor Ort unter die Lupe nehmen.) und er möchte unbedingt mit hin. Also, wenn du doch noch Lust hast...“
Kiba machte sich auf den Weg zu meiner Zimmertür, die aber schon von klein Sari aufgestoßen wurde. Sie trug passend zur Schlafengehenszeit ihr weißes Nachthemd mit Blumenmuster und den braunen Teddy unterm Arm.
„Naru, Naru! Rate mal! Omi und Opi kommen auch mit nach Grönland!“
Oh Gott. Großmutter und Großvater?! Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Kiba konnte sich ein Lachen kaum unterdrücken- seine Wangen waren schon aufgeplüstert, so sehr hielt er sich zurück. Ich zwang mich zu einem zittrigen Lächeln.
„Das ist ja... spitze, Sari.“
„Nicht wahr, nicht wahr? Sicher bringen sie auch Bobo (ihren fetten Dackel, der nicht nur blind ist, sondern auch stinkt) mit! Der ist so drollig und süß...“
„Super,“ flüsterte ich alles andere als begeistert. Sari plapperte noch etwas davon, wie toll es ist, dass die ganze Familie dabei ist und sie sicherlich viel Schokolade von Oma und Opa bekommt.
Ich nickte nur immer wieder und versuchte mir vorzustellen, wie groß Gott mich hasste. Wieso tat er mir das an? Mein Schicksal verkroch sich wahrscheinlich gerade in die Ecke und lachte sich auch einen Ast ab- wie Kiba. Doch bevor Sari mir noch weitere Horrorvorstellungen von unseren Trip nach Grönland in den Kopf setzen konnte, rief unsere Mutter von neben an.
„Sari? Sag Naruto gute Nacht und komm her! Die heiße Milch wartet!“
Meine kleine Schwester tapste ins Zimmer, umarmte mich kräftig, bevor sie Kiba ein Lächeln schenkte und wie ein Wirbelwind wieder aus meinem Zimmer düste. Sobald die Tür ins Schloss fiel brach Kiba in schallendes Gelächter der Schadenfreude aus.
„Hahahaha! DU?! Und deine GROßeltern?! HAHAHAHAHA!“
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und dachte fieberhaft nach, wie ich mich vor meinen großbäuchigen, altmodischen Großeltern retten konnte. Und mir fiel leider nur eine Lösung auf. Missmutig blätterte ich das Prospekt des Höllenschiffes durch.
„Wo muss man sich anmelden?“

Tag 3


Es ist Tag drei und ich möchte Kiba am Liebsten den Kopf abschlagen. Nicht nur, dass ich jetzt seine Abendschicht übernehmen muss, weil er lieber mit dieser Hinata Hyuga flirten wollte, nein, er hat auch Andeutungen zu unserem Aufpassen, Sakura Haruno, persönliche Assistentin vom Boss Uchiha, gemacht, ich würde nachts heimlich ein Mitternachtspicknick am Pool veranstalten, um ein besagtes blauhaariges, schüchternes Mädchen zu beeindrucken. Ha. Ha. Ha. Deswegen wurde ich erstmal zur Doppelschicht verdonnert. Wenn ich Kiba in die Hände bekomme, dann...! Aber dieser versteckte sich sehr geschickt vor mir und im Moment hatte ich eh keine Zeit ihm an die Gurgel zu springen. Ich konnte das Essen von unserem Arbeitsgeber servieren. Ich hatte Miss Sakura schon gesagt, dass ich kein guter Keller wäre (mit meiner Übelkeit und so) aber sie hatte nur sanft gelächelt, meine Fliege zurecht gerückt und gesagt:
„Solange du nicht das Essen von Herrn Uchiha und Fräulein Yamanaka voll kotzt, ist alles in Ordnung.“
Na die hatte leicht reden.
So stand ich nun, mit höflichen Lächeln auf den Lippen, die Arme arbeitsgemäß hinter dem Rücken verschränkt und mit perfekt sitzender roten Fliege vor dem Zweiertisch. Sasuke Uchiha, Inhaber dieses Traumschiffes und Millionär, hatte das Gesicht eines wunderschönen Engels. Zwar war er ziemlich blass und seine schwarzen Haare unterstrichen es, aber diese geschwungenen Lippen und die wunderbar markanten Gesichtszüge... Ino Yamanaka, Verlobte des Uchihas, konnte sich wirklich glücklich schätzen. Er aber auch. Seine Verlobte war eine große, blonde Schönheit mit strahlenden blass grünen Augen. Außerdem war sie die Einzige Erbin des Yamanaka- Konzerns. Sakura Haruno, zwar auch schön, aber nicht so groß wie Ino und nicht so... graziös, könnte man sagen, war zurecht eifersüchtig auf Fräulein Yamanaka. Die beiden kannten sich anscheinend von früher, nur hatte es Ino anscheinend weiter geschafft.
„Kann ich Ihnen schon was bringen?“
Ino wandte ihren Blick von der Speisekarte ab und lächelte mich freundlich an.
„Ich hätte sehr gerne zu Beginn die Croquettes und zur Hauptspeise... hmm... den Hummer bitte.“
Ich nickte und nahm ihre Speisekarte entgegen. Croquettes, Hummer, Croquettes, Hummer. Okay. So schwer konnte es ja nicht sein, sich alles zu merken. Ich wandte meinen Blick zu meinem Boss.
„Und für Sie?“
Sasuke sah über seine Lesebrillen, die ihn sehr interlektuell und ähem, ja ich gebe es zu, sexy wirken ließen zu mir.
„Nun, ich hätte zu Beginn gerne die Austern, aber bitte nicht mit zu viel Zitrone und extra Salat. Als Hauptgericht gerne das Filet American, aber bitte mit Kartoffeln, keinen Pommes und mehr Mayo als Ketchup. Ach und mit zwei mehr Zwiebeln.“
„G-Gut...“
Bitte wie? Was war das? Austern, gut. Dann das Filet American. Aber was war das Ganze dazwischen? Dort weniger Zitrone und da mehr Zwiebeln? Sasuke lächelte mich weiter auffordernd an und reichte mir seine Speisekarte. Später, als ich den Nachtisch brachte und bei ihm vergas, dass es statt zwei Erdbeere, drei sein sollten, stellte sich heraus, dass er es extra getan hatte. Ino hatte ihn gespielt böse angesehen, bevor sie sich an mich wandte und mir zwei Scheine Geld unauffällig entgegen streckte.
„Sei meinem Freund nicht böse, Uzumaki Naruto. Er ist etwas... anders, wenn es um seinen Humor geht.“
Ich sah zuerst zu meinem Boss, der tatsächlich etwas lächelte und dann wieder zu Ino. Verwirrt nahm ich das Geld und sie tätschelte mir dabei die Hand.
„Aber es war mir eine Freude von dir bedient zu werden.“
Ich wusste nicht ganz, ob sie es darauf bezog, dass ich so ziemlich alles falsch getan habe, oder ob sie sich tatsächlich freute. Aber eins stand fest: Sasuke Uchiha, war ja mal SO EIN ARSCH!

Tag 4


Es war ein seltsames Gefühl im Zimmer meines Bosses zu stehen und nicht ganz zu wissen, wieso. Ob Miss Sakura ihm das Gerücht weiter gesagt hatte, dass ich es war, der am Pool geheime Picknicks abhalten würde? Unwohl trippelte ich von einem Fuß aufs Andere, während sich der schwarzhaarige Schönling etwas zu trinken eingoss, Rotwein, wie es aussah, sich dann auf das Sofa setze und die Beine übereinander schlug. Ino war nirgens zu sehen. Er beobachtete mich eine Weile, wie ich nervös meine Finger knetete und zu Boden sah, bevor er mich anwies, mich zu setzen. Etwas erleichtert ließ ich mich auf einem Sessel gegenüber von dem großen Sofa im Wohnzimmer nieder. Ich hob meinen Kopf aber nicht.
„Uzumaki Naruto. Gestern war... ausgesprochen amüsant.“
Ich antwortete nicht.
„Ich hoffe, ich habe dir nicht zu viele Unannehmlichkeiten verursacht?“
Ich schüttelte den Kopf. Nicht doch. Nur, dass Miss Sakura Haruno mich vor der ganzen Mannschaft zur Sau gemacht hat, Kiba mich ausgelacht hat und sogar Hinata mir einen mitfühlenden Blick zu geworfen hatte. Aber sonst... Nope, alles in Butter.
„Nun denn. Wenn es dir nichts ausgemacht hat, würde ich dich gerne als meinen persönlichen Diener einstellen.“
Ich nickte- doch warte. Was?! Überrascht sah ich vom Boden auf und sah in seine abgrundtiefen, schönen dunklen Augen, die förmlich vor Schadenfreude überzuquellen schienen. Arsch.
„Persönlicher... Ich versteh nicht ganz,“ gab ich zu und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, die aber hartnäckiger Weise wieder vor meine Augen fiel. Sasuke erhob sich, setze sich das Glas auf den Glastisch vor sich ab und kam zu mir. Dann hockte er sich vor mich, damit wir auf Augenhöhe waren, bevor er mir dann eigenhändig die Strähne hinters Ohr schob. Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg, doch ich konnte meinen Blick nicht von ihm wenden.
„Mein persönlicher Diener. Du müsstest alles tun, was ich dir sage. Alles. Und du müsstest immer da sein, wenn ich dich rufe. Außerdem bekommst du einen Zuschlag von 4.000$. Das wären dann 7.500$ am Ende der sechswöchigen Reise.“
Mir verschlug das Angebot die Sprache. 7.500$! Gott im Himmel, es war ein Traum. Und dafür müsste ich nur das tun, was dieser Uchiha von mir verlangte. Ganz leicht würde es nicht werden, dass sah ich in seinen Augen, aber einen Zuschlag von 4.000$ konnte ich doch nicht ablehnen. Also nickte ich. Sasuke entfernte seine Hand von meinen Haaren und lächelte mich an.
„Gut, dann wollen wir gleich damit anfangen.“
Ich erwartete, dass jetzt etwas kam, wie: ‚Räum mein Zimmer auf’ oder ‚Bring mir mehr Wein’, aber stattdessen beugte sich dieser schöne Jüngling zu mir und fing an mich zu küssen. Es war seltsam. Ganz anders, als bei anderen Küssen. Seine Lippen waren so weich und zuerst zaghaft, bevor sie verlangender wurden. Und meine Hände befanden sich sofort bei der Brust von Sasuke und drückten ihn weg. Ich meine, dass war ja sexuelle Belästigung- in igrendeiner Art und Weise.
„W-W-Was... Was soll das?“ keuchte ich und starrte in das Engelgesicht. Die weichen Lippen, die soeben noch auf meinen lagen lächelten.
„Du musst alles tun, was ich dir sage. Du bist also mein persönlicher Sklave und ich kann tun und lassen was ich will mit dir. Verstanden?“
Wenn man es so ausdrückte, klang es auf einmal gar nicht mehr so verlockend. Sasuke strich mir sanft durch die Haare und die Frage, warum er es tat, kam mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht erst in den Sinn. Stattdessen drückte ich mich so weit es ging gegen die Rückenlehne des Sessels, doch der Abstand, der entstand, war nicht mal größer als 3 cm. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Gott mein Leben zu seiner persönlichen Unterhaltung gestaltet, denn ganz ehrlich: So viel Pech wie ich konnte doch keiner haben.
„U-und Ihre Verlobte?“
„Die kommt erst in zwei Stunden wieder...“
Damit drückten sich die weichen Lippen auf meinen Hals und ein unerklärlicher Schauer durchfuhr mich. War das etwa... Lust?! Verspürte ich wirklich Lust und Verlangen, dass mich Sasuke Uchiha aka mein Boss so anfasste? So berührte?
„D-Das meinte ich nicht,“ keuchte ich und legte den Kopf in den Nacken.
„Ich weiß,“ raunte der junge Mann gegen meine schon glühende Haut und glitt mit seiner Hand Richtung meiner Wölbung in der Hose.


Tag 6


Sasuke Uchiha war ja so ein Gott! Ich konnte nicht genug von ihm bekommen. Sein seidiges Haar, seine wunderbar weichen Lippen und dann seinen Körper. Im Moment befand ich mich jedoch auf der Flucht vor Oberkellner Kakashi Hatake mit dem wirklich nicht zu scherzen war. Vor allem nicht, wenn man ein sehr teures Porzelangeschirr zerdeppert, weil man gegen einen Pfosten gelaufen ist, weil man nicht gerade aus, sondern auf den Schwarm gestarrt hatte, der seiner Verlobten gerade durch die Haare strich. Von weitem hörte ich Kakashi schon, wie er alle nach einem Blondschopf fragte, doch ich kannte ein kleines Versteck, wo mich Kakashi hoffentlich nicht so schnell finden würde. Waghalsig stürzte ich die Treppen zum Deck zwei herauf, bevor mir die angenehm, warme Luft entgegen schlug. Blinzelnd sah ich mich um, meine Hand als Abschattung vor der strahlenden Sonne. Es waren nicht sehr viele hier oben. Ein paar Männer und Frauen in den Pools und ein altes Ehepaar auf den Liegen. Leise tapste ich zu der Abstellkammer und verkroch mich in ihr. So lange würde es ja nicht dauern, bis Kakashi die Suche aufgeben würde. Ich gab ihn, und mir, eine Stunde. Natürlich dauerte es weniger als eine Stunde, bis Oberkellner Hatake die Abstellkammertür aufriss, mich ans tageslicht zerrte und mir eine Strafpredigt hielt. Es war unverantwortlich von mir das Geschirr zu zerbrechen, aber dann auch noch wegzulaufen! Unverzeihlich! Ich nickte immer wieder und warf ein Tut mir leid oder ein Ich habe verstanden an den passenden Stellen ein. Als Kakashi zu frieden mit seiner Predigt war, nickte er einmal kurz zu sich selbst, bevor er mich dazu verdonnerte das Zimmer von Sasuke Uchiha aufzuräumen. Und er fragte, ob ich denn auch genau wisse, wo es sei. Ich hatte darauf hin nur geschmunzelt.
„Ja,“ hatte ich geantwortet, „ich weiß genau wo Master Uchihas Zimmer sich befindet.“


Week 2
Tag 8


„Naruto!“
Ich drehte mich um, wobei ich Schwierigkeiten hatte, das Tablett mit den zwei Champusgläsern und Champagnerflasche zu balancieren. Beim ersten Mal musste mir peinlicher Weise sogar Hinata helfen, aber jetzt war ich zum Glück schon etwas Besser geworden. Ein aufgekratzter Kiba, mit einem selbstgefälligen Grinsen kam durch den Gang auf mich zu.
„Brauchste Hilfe damit?“
Kiba nickte zu dem schwankenden Tablett, welches ich schon mit beiden Händen festhielt, aber dieses verdammte Schiff konnte ja nicht einmal ruhig gerade ausfahren, ohne hin und her zu schwanken!
„Nein,“ antwortete ich ziemlich in meinen Stolz verletzt. Sah man mir wirklich so klar an, dass ich Probleme hatte? Mein Freund zuckte nur kurz mit den Schultern, bevor seine Augen vielsagend aufblitzen, er einen Arm um meine Schultern legte und mich an ihn ran zog.
„Hey! Pass doch auf, das Tablett!“
„Es steeeheeeet!“
„Was steht?“
Mühselig versuchte ich, die Gläser vom runterfallen zu bewahren, während ich mich gegen Kibas Umarmung wehrte, doch er stärker und zog mich wieder an seine Brust.
„Das Date mit Hinata. Sie hat endlich mal gefragt.“
„Sie hat dich gefragt? Na hallelulia, dass ist wirklich ein Wunder.“
„Jetzt sei nicht so eine Meckerziege. Seit dem vierten Tag bist du voll komisch drauf.“
Ich wollte nicht daran erinnert werden, doch mein Kopf wurde ganz heiß und die Farbe schoss mir in die Wangen.
„Ach ja?“
„Ja.“
Kiba schien die Röte wohl nicht zu sehen, oder zu beachten, denn er ließ mich los und verschränkte die Arme hinter den Kopf.
„Du bist immer in der Nähe dieses Uchiha.“
„Er ist unser Boss, Kiba. Wenn er mich bei sich haben will, muss ich es tun.“
„Aber das ist doch Belästigung! Und pedofiel ist das auch noch... Wie alt isn der noch mal? 27?“
„Nein, er ist 25,“ maulte ich. Also echt. Sasuke sah doch nicht aus wie Ende zwanzig! Wo hatte der liebe Kiba denn seine Augen.
„Erst? Oh. Für mich sieht der aus wie ein alter Knacker.“
Ich sah ihn lange an, bevor ich mich einfach abwandte und mich von Kiba entfernte.
„Hey!? Naruto, wohin gehst du denn?“
„Ich muss meinen Job erledigen, Kiba.“
„Ach so, ja. Kellnern. Naru? Komm doch heute Abend mal mit.“
„Was soll ich?“
Überrascht blieb ich stehen und drehte mich vorsichtig wegen den Champusgläsern um.
„Das Mitternachtspicknick. Hinata meinte, sie würde auch paar von den Kellnerinnen mitnehmen und so. Wird sicher lustig.“
„Ich werd’s mir überlegen, Kiba. Und jetzt mach, dass du wieder nach oben kommst, sonst reißt dir Miss Sakura den Kopf ab.“
„Ja, Mama,“ grinste mich Kiba an und verschwand mit einem fröhlichen Pfeifen um die Ecke. Ich sah noch einige Sekunden auf den Platz, wo Kiba kurz davor gestanden hatte, bevor ich mich kopfschüttelnd wegdrehte und mich zum Zimmer 344 aufmachte. Das Zimmer, wo ich den Champagner abliefern musste. Das Zimmer, was ich langsam in und auswendig kannte. Das Zimmer, wo Sasuke Uchiha wohnte.

„Darling, dass dunkelblaue oder das violette Kleid?“
Gerade als ich ins Zimmer trat, wirbelte Ino in einem Traum aus dunkelblauer Seide durch das Vorzimmer und ich musste erschrocken zurück springen, wobei die Gläser bedrohlich hin und her schwankten- die Champagnerflasche hatte ich schon vor der Tür in die Hand genommen.
„Upsi,“ kicherte Ino und nahm mir die Champusflasche aus der Hand.
„Hier, ich kann das nehmen. Schatz?! Der Champagner ist da!“
Ich hörte jemanden etwas sagen und dann kam er ins Zimmer. Er trug sein Hemd offen, keine Krawatte. Die Jeans saß locker um seine Hüften und er war barfuss. Aber er beachtete mich nicht. Stattdessen sah er seine Verlobte von oben bis unten an, bevor er seine Meinung sagte.
„Ich finde, dass Violette stand dir besser.“
„Wiiiirklich?“
Eher verzweifelt drehte sich Ino noch einmal im Kreis und murmelte etwas zu sich selber, was verdächtig nach: „Ich mag das hier aber lieber,“ klang. Sasuke fuhr sich durch das Haar und seufzte, dann nahm er Ino die Champagnerflasche ab und winkte mich zu ihm.
„Dann nimm halt beide, Ino.“
Diese gab einen freudigen Aufschrei von sich, der schon so hoch war, dass ich überhaupt Mühe hatte, diesen Ton zu hören und warf sich um den Hals von Sasuke. Ich sollte nicht eifersüchtig sein, dass wusste ich. Sasuke gehörte ihr und ich war nur der Zeitvertreib für den schönen jungen Mann. Aber das lodernde Feuer der Eifersucht war nicht so leicht zu bändigen, wie sich manch einer denkt. Und es flammte in mir auf, als Ino die zarten Lippen meines Bosses berührte. Diese....!
„Uzumaki. Komm her und steh da nicht rum wie ein dummer Hund.“
„H-hai!“
Ich nahm die beiden Gläser von dem Silbertablett, klemmte mir dieses unter den Arm und rannte zu Sasuke, der im Wohnzimmer verschwunden war. Ich hörte Ino hinter mir immer noch fröhlich kichern, bevor sie in das große Schlafzimmer verschwand und die Tür hinter sich schloss.
„Du kannst du Gläser auf den Tresen stellen, Uzumaki.“
Ich nickte gehorsam und tat, was er von mir verlangt hatte. Er kam dabei neben mir und setze sie Champagnerflasche ab. Sasuke berührte dafür leicht meine Schulter und ich konnte nicht anders als zusammen zucken.
„Was ist?“
Er blinzelte überrascht und sah mich an, doch ich sah schnell weg.
„Nichts.“
Kühle Hände legten sich auf einmal auf meine Wange und ich wusste sofort, was kommen würde. Kurz nachdem ich diesen Gedanken hatte beugte sich Sasuke zu meinem Hals und fing an, diesen mit seinen Lippen zu liebkosen. Ich stand ganz still, mein Atem ging etwas zittrig.
„Naruto?“
Ich drehte meinen Kopf langsam zu ihm. Sasuke sah mir in die Augen und ich erkannte das aufblitzende Leuchten. Es war jenes Leuchten, was mir ankündigte, dass ich diese Nacht wieder zur Ruhe kommen würde. Wenn ich aber Glück hatte, dann könnte ich mir noch zwei, drei Stunden Schlaf rausschlagen.
„Ich komme heute Abend wieder,“ murmelte ich und Sasuke belohnte mich mit meiner Gehorsamkeit mit einem Lächeln.
„Braves Hündchen.“
Hündchen? Sasuke lachte leicht, als ich meine Lippen vor Empörung verzog und meine Hände zu Fäusten ballte. Ich war nicht sein verdammtes Hündchen! Ganz, ganz sicher nicht. Doch Sasuke sah das leider anders. Seit der sechsten Nacht, wo er mir Hundeohren aufgesetzt hatte und von mir etwas verlangt hatte, von dessen Tat ich immer noch Schmerzen hatte, wenn ich mich hinsetzten wollte, nannte er mich Hündchen. Und so behandelte er mich auf. Es fehlte nur noch, dass ich ein Halsband trug auf dem: Saskue’s persönlicher Haussklave stand. Wenn sie diesen Hund finden, bitte geben sie ihn unverzüglich an seinem Besitzer wieder ab. Danke. Pah. Aber im gewissen Sinne, hatte ich schon ein Halsband um meinen Hals und Sasuke zog die Leine immer straffer....

Tag 8/ Tag 9


Fast Mitternacht- elf Uhr neununddreißig um genau zu sein. Und wo war ich? Statt mit Kiba, der anscheinend schon Verdacht schöpfte, auf Deck zu sein und eine schöne gestohlene Flasche Wein zu genießen, lag ich im Ehebett des Uchihas und krallte mich an das weiche, seidige Bettlaken. Sasuke war währenddessen mit meinem anderen Freund beschäftigt, der anscheinend nicht genug kriegen konnte- und das, obwohl ich selber schon genug hatte. Meine Knie zitterten vor Erschöpfung (oder so redete ich es mir ein) und ich hatte sogar nicht mehr die Kraft zum Stöhnen- die erste halbe Stunde hatte es wirklich in sich gehabt. Langsam entfernte sich Schönling Sasuke von meiner Mitte und leckte sich etwas Weißes von der Lippe. Beschämend sah ich weg.
„Du wirst besser,“ lobte er mich in einem sehr verführerischen Ton, bevor er meine Brust mit Küssen übersäte. Ich konnte nicht mal ein ‚Danke’ stammeln, da sich seine Lippen auf meine befanden und seine Zunge gierig nach meiner suchten. Ich gab ihm, was er wollte. Meine Hände lösten sich langsam vom Bettlaken, mein ganzer Körper entspannte sich etwas. Aber mal wieder hatte ich mich zu früh gefreut. Sasuke legte keinen Wert darauf, dass ich morgen um sieben wieder auf den Beinen sein musste. Egoist.
„Your turn.“
„Hm?“
Durch die Dunkelheit im Zimmer erkannte ich seine genauen Gesichtszüge nicht. Hätte ich es gekonnt, dann wäre sicherlich ein erwartungsvolles Grinsen auf seinen Lippen zu sehen gewesen. Seine nächste Geste war wirkliche ohne Worte. Er nahm meine Hand in die seine und legte sie auf seine Wölbung. Er war...!
„I-ich...“, mehr konnte ich nicht sagen. Stattdessen war ich so fasziniert von der Tatsache, dass ich nicht der Einzige war, der erregt war, dass ich mir unbewusst über die Lippen leckte. Sasuke brachte ein raues Lachen zu Stande.
„Ich möchte, dass du mich jetzt verwöhnst.“
Es war das erste Mal, dass er mir die Kontrolle gab und ich musste sagen, ich war schon stolz darauf- ganz davon abgesehen, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich einem anderen Mann einen runterholte. Diese Tatsache schien den Schwarzhaarigen aber nicht im Geringsten zu beunruhigen. Stattdessen kam er neben mich, knöpfte seine Hose auf und zog sie aus. Mich schupste er dabei sanft auf den Boden vor dem Bett. Eine ganz klare Andeutung dafür, dass ich mal hinne machen sollte. Ich schluckte. Wieso fühlte sich mein Mund auf einmal so trocken an? Mit zitternden Fingern betastete ich Sasuke’s Glied durch die Boxershorts. Sein feuriger Blick lag auf mir und sofort stieg mir wieder die Röte ins Gesicht.
„Ich weiß nicht, wie das geht,“ flüsterte ich, doch statt zu antworten legten sich Sasukes Hände an meinen Hinterkopf und er drückte mich gen Mitte.
„Learning by doing,“ antwortete er dann schließlich wieder auf Englisch. Ein wohliger Schauer überkam mich. Dann, ganz langsam, zog ich seine Unterhose runter und kniff die Augen zusammen. Sasuke wartete einige Sekunden ab, dann legte er den Kopf in den Nacken. Das war der Augenblick, wo meine Zungenspitze sein Glied berührte. Ich stellte mir einfach vor, dass ich eine Banane lecken würde. So schwer würde das ja nicht sein. Aber wie sich ja jeder denken kann ist eine Banane kein Penis. Wirklich nicht. Ein Penis fühlt sich warm an und ist, nun ja, in irgendeiner Hinsicht ja lebendig. Außerdem schmeckt eine Banane besser.

Tag 9


Kiba ging mit den ganzen Tag aus dem Weg. Er war wirklich wütend, was ich auch verstand. Und ich war müde, was er aber nicht verstand. Und wenn doch, dann ließ er es sich nicht anmerken. Jeden Versuch von mir, mich zu entschuldigen, entgegnete er mit einem eiskalten Blick. Und Sasuke? Sasuke hatte sich auch nicht blicken lassen. Ino auch nicht. Am Anfang dachte ich, es läge an mir, dass er sich nicht gezeigt hatte. Vielleicht waren meine Versuche von gestern, es richtig zu machen, so fehlgeschlagen, dass er sich in seinem Zimmer eingesperrt hatte. Aber als es schon fast Abend war und ich ihn immer noch nicht gesehen hatte bin ich der Sache auf den Grund gegangen. Dabei war heraus gekommen, dass Sasuke und seine Verlobte den ganzen Tag in dem Ballsaal verbracht haben um das anstehende Fest zu planen. In den nächsten sechs Wochen sollen vier Bälle stattfinden, jedes von diesen Bällen war natürlich eine Mottoparty. Das erste sollte am sechzehnten Abend stattfinden. Motto: Tiere. Welch Ironie des Schicksals, als ich am Abend des neunten Tages unter meinem Bett einen Karton mit einem Hundekostüm drin gefunden hatte. Kein Absender.

Tag 11


„I-Ich... a-also... ähm...“
Hinata stand vor mir, den Blick zu Boden gewandt und ihre Finger nervös knetend. Ich hatte eigentlich vor wieder nach Kiba zu suchen, da er mich auch den zehnten Tag lang ignoriert hatte, aber Hinata war dann zusammen mit ihren Freundinnen Ten Ten und Temari aufgekreuzt und hatten mir den Weg versperrt.
„M-Möchtest du... m-mit...also... mir...“
„Ja?“
Ich versuchte wirklich nicht ungeduldig zu klingen, aber ich hatte das Gefühl, je länger ich wartete, desto wütender würde Kiba werden.
„Al-als... der Ball...“
Ten Ten stupste Hinata aufmunternd an.
„Na los, Hina. Sag’s doch einfach!“
Temari nickte zustimmend. Aber auch ohne, dass Hinata den Satz beendet hatte, wusste ich, was sie wollte: Sie wollte mit mir zum Ball gehen. Zu Schade auch, dass ich nicht einmal Walzer tanzen konnte.
„Frag doch Kiba,“ unterbrach ich sie fröhlich.
„Der würde gerne mit dir gehen.“
„So geht das aber nicht,“ schnauzte Temari etwas gekränkt und legte einen Arm um ihre verdutze Freundin Hinata.
„Sie hat dich gefragt, Naruto. Willst du etwa nicht?“
Sie verengte die Augen und ich ging vorsichtshalber einen Schritt zurück. Temari sah für mich wirklich wie ein nettes Mädchen aus, aber ich hatte das komische Gefühl, dass sie auch ganz schnell und ganz hart zuschlagen konnte.
„N-Nein... ich tanze nur nicht.“
Ich hob abwehrend die Hände und wurde von pinkchen Miss Haruno gerettet, die wutschnaubend um die Ecke bog.
„UZUMAKI NARUTO!“
Upsi. Hatte sie meine ganze schmutzige Wäsche entdeckt, oder wie? (bitte, bitte fragt nicht, woher diese Wäsche kommt- im Grunde kann man es sich ja auch denken...)
Schnell verzogen sich die drei Mädchen und ich? Ich drehte mich schuldbewusst zu Miss Sakura um, die ihre zierlichen Hände in die Seite stemmte.
„Uzumaki Naruto,“ wiederholte sie meinen Namen. Diesmal klang es ruhig und sachlich, was noch schlimmer war, als wenn jemand rumschrie.
„Ja?“
„Wie kann es sein, dass du alles immer durcheinander bringst?!“
Also doch nicht die schmutzige Wäsche. Puh.
„Was meinen Sie, Miss Sakura?“
„Ich meine die ganzen Gläser und die Bestellungen, die du durch einander gebracht hast! Wegen dir hat Master Jiraya, der keine Milch vertränkt, einen Kaffee mit Milch bekommen und liegt auf dem Krankenzimmer mit Durchfall! So etwas kann ich leider nicht auf sich sitzen lassen!“
Ich nickte entschuldigend. Sakura schüttelte mitfühlend den Kopf und ihr wütendes Gesicht glättete sich. Jetzt sah sie mich eher besorgt an.
„Naruto, stimmt etwas nicht? In letzter Zeit bist du gar nicht mehr so aufgeweckt. Eher träge. Bekommst du nicht genug Schlaf, oder was geht hier vor sich?“
Ja, wollte ich schreien. Ja, ich bekomme nicht genug Schlaf! Aber ich tat es nicht. Ich schüttelte lieber meinen Kopf und lächelte sie so gut es ging an.
„Alles gut. Ich vertrage nur das ganze Geschaukel des Schiffes nicht so gut.“
Sakura musterte mich eine Weile, bevor die Besorgnis wieder dem ersten und strengen Gesicht der Aufpasserin, die ich kannte, wich.
„Nun gut. Dann sollte ich dich wohl zum Außendienst schicken! Die nächsten drei Tage wirst die tagsüber draußen an der Bar stehen. Frische Luft wird dir gut tun!“
Damit stöckelte sie an mir vorbei zum Maschinenraum. Kurz nachdem die schwere Eisentür hinter ihr zuschlug, hörte ich ihr Gemecker. Seufzend lehnte ich mich an die Wand und vergrub mein Gesicht in den Händen. Außendienst. Klasse. Aber vielleicht konnte ich so Kiba treffen, der öfters auf den Decks war. Schlürfend stieg ich die Treppen nach oben hoch, wo mich frische Seeluft und Sonnenschein empfing. Und die Doppelschicht, die mir Kiba eingebrockt hatte, musste ich auch noch erledigen. Auf einmal sah ich gar nicht ein, wieso ich mich entschuldigen musste. Ich hatte niemals gesagt, dass ich zu dem Mitternachtspicknick kommen würde. Und nur wegen ihm wurde ich fast jede Nacht um meinen Schlaf beraubt und nur wegen ihm hatte ich immer das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Das Gefühl verstärkte sich sogar, als ich Kiba tatsächlich auf dem Deck fand- lachend zwischen Shikamaru und Choji, zwei anderen Kellnern auf diesem Schiff. Tse. Anscheinend ging es ihm auch ganz gut ohne mich. Ohne ein Wort zu sagen ging ich an den dreien vorbei zur Bar und spürte Kiba’s verletzten Blick auf meinem Rücken.

Tag 14


Heute Morgen klopfte Sasuke Uchiha an meinem kleinen Einzelzimmer im letzten Stock des Luxusschiffes. Es überraschte mich sehr, da ich ihn noch nie so weit unten im Schiff gesehen hatte. Hier schliefen nur die Angestellten. Vor allem überraschte es mich aber, da er mich
Erstens: niemals in der Öffentlichkeit zu mir kam oder mit mir redete, es sei denn, er wollte etwas von mir
Und
Zweitens: weil es erst verdammte fünf Uhr morgens war!
Müde und muffelig schleppte ich mich über den knarrenden Paketboden und öffnete die Tür, vor der ein sehr gut aussehender Schönling im schwarzen Seidenmantel stand und sich gerade die Haare zurecht machte.
„Kann ich dir helfen?“ maulte ich noch im Halbschlaf und lehnte mich müde gegen den Türrahmen. Sasuke sah mir kurz mit seinen kalten Augen in die meinen, bevor er sich an mir vorbei schob und sich auf mein Bett setzte. Ich schloss die Tür hinter ihm und setzte sich schlapp neben ihn, als er mit der Hand neben sich geklopft hatte.
„Was willst du?“
„Das Gleiche, was ich immer will, wenn ich mit dir bin.“
„Ich bin hundemüde.“
„Und ich bin verdammt gelangweilt.“
„Vertreib dir doch einmal die Langeweile mit deiner Verlobten und lass mich schlafen- bitte.“
„Die schläft tief und fest.“
„Das habe ich auch getan, bevor die wie ein Irrer an meine Tür geklopft hast,“ gab ich gereizt zurück und erntete dafür einen sehr kühlen und sehr abweisenden Blick meines Bosses.
„Du vergisst wohl wer ich bin und welchen Deal wir haben, Naruto Uzumaki.“
Ich sah auf den Boden. Mistkerl. War ich wirklich eifersüchtig geworden, als Ino ihn geküsst hatte?! Ha! Ich hätte lieber Mitleid empfinden sollen. Trotzdem konnte ich das wohlige Erschaudern nicht unterdrücken, als Sasuke seine Hand auf einen Oberschenkel legte.
„Ich werde gehen.“
„Ach ja?“
Ich sah ihn überrascht an und blinzelte. Er lächelte etwas gekränkt, verdeckte es jedoch, da er kurz darauf schadenfroh grinste.
„Unter einer Bedingung.“
„Was?“
„Du tanzt mit mir.“
„Jetzt?!“
„Nein, Baka. Nicht jetzt. Beim Ball.“
„Würde ich gerne, aber ich kann nicht,“ entgegnete ich müde und strich mir kurz übers Gesicht.
„Ich habe zwei linke Füße.“
„Und Hände,“ fügte Sasuke mit einem eher perversen Unterton hinzu, bevor er sich von meinem Bett erhob.
„Nun, dann ist es ja abgemacht.“
„Hast du mir zugehört? Ich kann nicht.“
Doch Sasuke ignorierte mich, küsste mich auf die Stirn und ging zur Tür.
„Ich erwarte meinen Morgenkaffee in genau drei Stunden.“
Damit verschwand er wieder und ich wollte wirklich glauben, dass es nur ein Traum war. Doch meine Stirn war immer noch da heiß, wo Sasuke’s Lippen sie geküsst hatten. Natürlich schlief ich die restlichen zwei Stunden, die mir blieben, nicht ein. Ob das seine Absicht gewesen war, dass wenn er nicht schlafen konnte, ich es auch nicht durfte? So ein Egoist. Bei dem Gedanken musste ich lächeln und zum ersten Mal seit der vierten Nacht, dachte ich etwas, was ich nicht für möglich gehalten hatte: In gewisser Hinsicht war Sasuke mein Egoist.

Week 3
Tag 16


Unruhig ging ich in meiner Kabine auf und ab auf und ab auf und ab. Ich sollte mit dem Herrn Sasuke Uchiha zum Ball gehen, Hinata hatte mich aber schon gefragt und Kiba... Ja, Kiba war zwar wieder normal zu mir, aber trotzdem. Wenn er mich mit Sasuke sah würde er nur noch wütender werden. Und Ino und Sakura erst! Frustriert raufte ich mir die Haare und lies mich auf das schäbige Bett fallen. Oh Gott, hilf mir! Aber statt mir ein göttliches Zeichen zu schicken, wie mir einen Engel zu schicken, wie bei den Hirten bei Jesu Geburt, klopfte es an meiner Tür. Stürmisch. Ich schoss meinem Kostüm noch einen unheilvollen Blick zu, bevor ich mich zur Tür umdrehte.
„Es ist offen.“
Sofort kam ein aufgebrachter Kiba hineingestürzt und verriegelte die Tür. Gehetzt sah er sich um, bevor er sich mit einem Schwusch unter mein Bett packte.
„Kiba?“
Unsicher ging ich in die Hocke und linste unters Bett. Funkelnde Augen sahen zurück und es ertönte ein leises Sch. Nur einige Sekunden nach dem Bettrutscher meines Freundes hämmerte es erneut an meiner Tür.
„UZUMAKI NARUTO!?!“, ertönte die leicht kreischende Stimme von Miss Haruno. Seufzend verwuschelte ich mir das Haar, entriegelte die Tür und öffnete sie. Das leise ‚Nein’ von Kiba ignorierte ich.
„Ist Kiba da drin?“
„Wieso?“
„Das geht dich nichts an. Ist er da?!“
Fluchend versuchte sich Miss Haruno an mir vorbei zu kommen, doch ich blieb einfach in der schmalen Tür stehen und beäugte sie. Endlich gab sie auf, pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und richtete ihre Hasenohren zurrecht. Ja, Miss Sakura Haruno ging als weißer Hase, womit sie nicht minder süß aussah.
„Nun gut. Sag Kiba, falls du ihn siehst, dass er deine Schicht übernehmen darf. Und wenn er nicht auftaucht hat er beim nächsten Ball dreifach Schicht und bekommt eine Reduzierung seines Lohnes!“
Es war klar, dass sie nicht mit mir, sondern ins Zimmer sprach. Eis herrschte einige Minuten Stille, bevor ein verstaubter Kiba hustend unter meinem Bett hervor gekrabbelt kam.
„Na, da ist er ja,“ trällerte Miss Sakura triumphierend und schnipste einmal. Kiba trottete mit einem sichtlich genervten Ausdruck in den Augen zu ihr. Sein Wolfsschwanz baumelte Leblos von seinem Hosenbund runter und die Ohren saßen schief.
„Zack, Zack, Wölfchen. Du darfst doppelt so hart arbeiten heute! Dir viel Spaß, Uzumaki. Genieße deinen freien Abend!“
Damit packte sie Kiba an einem seiner Wolfsohren, die mit besonderem Kleber an seiner Kopfhaut befestigt waren, welches mit Wasser wieder abging und zog ihn den Gang hinunter. Kiba jaulte verzweifelt auf und sah mich flehend an, doch ich schenkte ihm nur ein schadenfrohes Grinsen und ein diskretes Winken.

„Du siehst hübsch aus Hinata.“
„D-D-Danke, Na-Naruto...“
Das schüchterne Mädchen sah zu mir auf. Ich lächelte sanft zurück und knuffte einer ihrer Hasenohren.
„Steht dir.“
Noch mehr Röte schoss ihr in die Wangen und sie knetete nervös ihre Finger. Süß war sie ja, aber... Mein Blick glitt über den überfüllten Ballsaal. Hier und da standen ein paar Hasen, Küken, Vögel und Hunde. Dann noch Elefanten, Giraffen, Löwen und Katzen. Aber die schönste Katze, war die, die gerade den Raum mit ihrer Verlobten der Schlange betrat. Ino hatte ein Kleid aus Schlangenhaut an, so sah es jedenfalls auf, passenden Schuhen und ihre Haare waren zu einem kunstvollen Etwas hochgesteckt worden. Sasuke hatte einen schwarzen Katzenschwanz, Ohren und passende Schnurrhaare an seinen Wangen befestigt. Beschämend, da ich ihn die ganze Zeit anstarrte sah ich weg und zerrte Hinata eher unsanft zu dem Stand mit der Bole.
„Trinken?“
„J-J-ja gerne,“ flüsterte das Häschen leise, ihre Augen funkelten nur so vor Freude. Ich goss zwei Gläser mit dem roten Getränk ein, reichte eines Hinata und stieß mit ihr an. Während das glückliche Paar die große Treppe runter schritt applaudierte man ihnen.
„Ino sieht sexy aus, nicht wahr?“
Hinata rückte etwas näher an mich ran, ihre Augen sahen zu dem kommenden Paar.
„Geht,“ gab ich desinteressiert zurück. Neben Sasuke verblasste sie und sah nur noch wie eine Schlagentöterin aus.
„Guten Abend,“ begrüßte sie uns freundlich und schenkte besonders Hinata ein glückliches Lächeln.
„Wie geht’s euch?“
„Gut,“ antwortete Hinata und nahm schnell einen Schluck von der Bole. Ich sagte nichts, wartete darauf, dass Sasuke mich ansprach.
„Ein Hund?“ fragte dieser mich endlich, als er mein Kostüm gemustert hatte.
„Das hätte ich jetzt aber nicht von dir erwartet.“
Und da war es wieder. Dieses heimliche, verschmitze Lächeln. Ich grinste ihn an und zupfte etwas an den Öhrchen rum.
„Nun, ich hatte kein Besseres gefunden.“
„Besseres?“ fragte der Uchiha etwas beleidigt.
„Ja, ich finde es schäbig,“ gab ich zurück und versuchte Sasuke noch mehr zu sticheln.
„I-I-Ich finde e-es süß,“ meldete sich wieder die Schüchterne von meiner Rechten und Ino nickte zustimmend.
„Ich finde der Hund steht dir sehr gut, Uzumai Naruto.“
„Vielen Dank, Miss Yamanaka.“
„Nun bald hoffentlich Misses Uchiha, nicht Ino?“
Von hinten kam lachend Herr Asuma an, legte Ino freundschaftlich einen Arm um die Schulter und zog sie leicht zu sich. So wie ich hatte er sich ebenfalls ein Hundekostüm zugelegt, obwohl seins wirklich schäbig aussah. Die Zigarette im Mundwinkel verbesserte das Ganze nicht im Geringsten.
Ino kicherte etwas. Sasuke rang mit einem halbherzigen Lächeln, bevor die Band ein romatisches Lied spielte. Asuma forderte Ino auf, diese sah zuerst unsicher zu Sasuke, ging dann jedoch mit dem Straßenköter mit, als Sasuke genickt hatte. Yes. Ich hatte ihn für mich alleine.
„W-W-Wollen wir t-tanzen, Naruto-kun?“
Shit. Ich hatte Hinata Häschen vergessen. Lächelnd sah ich sie an, antwortete jedoch nicht. Mir fiel keine Ausrede ein! Doch bevor ich auch nur im Stande war mit Hinata mitzugehen, nahm Sasuke meine Hand.
„Entschuldige bitte Hinata. Aber Naruto hatte mir versprochen, dass ich ihn im Thema tanzen entjungfern darf. Beim dritten Tanz vielleicht?“
Er schenkte ihr ein übertriebenes Lächeln, sie blieb verdattert stehen und dann waren wir schon auf der Tanzfläche. Ich in seinen Armen, Sasuke an mich gedrückt. Meine Hand lag in seiner, Sasukes Hand lag auf meiner Hüfte. Er führte mich so gut, dass ich es ernsthaft schaffte ihm nur drei bis vier Mal pro Minute auf die Füße zu treten. Er verzog keine Miene dabei, sondern seine dunklen Augen sahen mich direkt an. Ich hingegen flüchtete mit meinem Blick hin und wieder mal zu den anderen tanzenden Paaren und zu Miss Sakura, die mich mehr als nur missbilligend ansah. Oh-oh.
„Naruto,“ hauchte Sasuke, als die letzten Takte gespielt wurden. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper auf, ich senkte meinen Blick. Sasukes Hände glitten von meinen Hüften die Seite hoch, zu den Schultern und wieder runter. Ganz langsam. Ganz sanft. Sein Blick lag auf mir. Plötzlich löste sich eine Hand von meiner Hüfte und umfasste mein Kinn. Er hob meinen Kopf an, sodass ich ihn auch ansehen musste. Sein Gesicht war so nahe, wie noch nie in Gesellschaft anderer. Seine Stirn berührte fast meine, sein Atem kitzelte meine hochroten Wangen. Und er sah mich wieder mit so einem intensiven Blick an, dass ich schon halb befürchtete mein kleiner Freund würde sich dort unten regen. So sahen wir uns an, ich mit halb geöffnetem Mund, weil ich sonst keine Luft bekommen hätte und er mit diesem viel sagenden Lächeln auf den Lippen. Dann sprach er weiter.
„Du bist ein miserabler Tänzer.“
Ich musste zugeben, ich hatte etwas anders erwartet, als das. Eher so etwas wie: Lass uns verschwinden. Oder: Ich kann es kaum erwarten mit dir alleine zu sein. Nein, stattdessen musste er mich natürlich auf meine schrecklichen Tanzkünste hinweisen.
„Tut mir Leid,“ maulte ich, immer noch unfähig meinen Kopf zu bewegen. Sasuke stieß ein Schnauben aus, was schwer nach einem schlecht unterdrückten Lachen klang.
„Du kannst es ja wieder gut machen.“
Ha! Da hatten wir es doch! Seine zweite Hand, die nicht mein Kinn festhielt, glitt zu meiner Brust, dann runter und runter und- KYA! Etwas Warmes legte sich auf meinen Schritt, drückte leicht dagegen. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Aber so schnell wie seine Hand da gewesen war, genau so schnell war sie wieder weg. Genauso wie seine andere Hand und wir waren wieder im normalen Abstand zu einander. Keiner hatte auf uns geachtet. Nicht einmal Ino, die lachend mit Asuma an der Bar gelehnt stand. Nicht einmal Miss Haruno oder Hinata Hyuga, die sich anscheinend mit einem Tanz mit Sai befriedigt geben musste.
„Noch einmal tanzen?“
„Ich dachte, ich tanze so schlecht.“
„Learning by doing,“ wiederholte Sasuke den Satz, wie in der Nacht des achten Tages. Ich errötete sichtlich, stotterte etwas vor mich her und knetete meinen Hundeschwanz, den ich zu mir nach vorne geholt hatte. Sasuke schlich sich, wie eine lautlose Katze, wieder ganz nahe an mich ran, nahm meine Hand von meinem Hundeschwanz und lächelte mich an.
„Ich bring es dir bei. Spätestens beim letzten Ball bist du ein Profi.“
„Sicher?“ Skeptisch sah ich meinen Chef an. Dieser legte wieder seine Hand auf meine Hüfte und grinste.
„Ganz sicher. Du weißt ja was passiert, wenn du mir nicht gehorchst.“
Die Vorstellung ließ mir einen wohligen Schauer über den Rücken laufen, doch ich tat so, als ob es etwas Unangenehmes gewesen wäre und verzog mein Gesicht.
„Ja, ich weiß.“
„Gut, beginnen wir mit einem Walzer?“
Weinige Sekunden danach fing das Orchester an einen langsam Walzer zu spielen. Schritt, Schritt, lang. Schritt, Schritt, lang. Schritt, Schritt, la- Drehung?! Sasuke wirbelte mich einmal herum, ich stolperte über meine eigenen Füße. Er zog mich jedoch schnell wieder an seine Brust und schnaubte verächtlich.
„Es ist doch schwieriger als ich gedacht hatte.“
Wieder murmelte ich etwas Unverständliches. Sasuke brachte uns wieder etwas auf Abstand und es ging wieder los. Langsam hatte ich das Gefühl, wir wären nur zu Zweit. Keine Ino war da, keine Hinata, keine Sakura, kein Kiba. Nur wir beide. Nach einer Weile beherrschte ich sogar die langsame Drehung ohne gleich umzukippen. Sasuke schenkte mir dafür ein halbes Lächeln.

„Wohin gehen wir?“
„Komm einfach mit.“
22.29 Uhr. Sasuke und ich. Die Gänge scheinen nicht enden zu wollen, in den mich Sasuke hinterher schleppt. Wir hatten den Ball nach meinem Tanz mit Hinata verlassen. Es war natürlich nicht der Dritte gewesen. Eher der elfte oder so. Aber sie schien es nicht gestört zu haben. Sie hatte mir die ganze Zeit liebevoll in die Augen gesehen, ihr eines Hasenohr war genickt gewesen. Sogar als ich ihr einmal ziemlich brutal auf den Fuß getreten bin hat sie nur etwas schmerzlich gekichert, aber nichts dazu gesagt. Ino hatte dann auch endlich mit ihren Verlobten tanzen können, der sich aber kurz danach hinlegen wollte. Dreimal könnt ihr raten, mit wem er sich hinlegen wollte. Na? Hundert Punkte für diejenigen, die auf mich getippt haben.
Aber wir gingen nicht in Richtung Zimmer. Wir gingen in Richtung Keller. Aber nicht in meins, so wie ich es gedacht und eher verflucht hatte. Gezielt ging er an meinem Zimmer vorbei, noch eine Treppe runter. Die stählenden Stufen gaben ein Ächzen von sich, als er mich mehr gehetzt als fürsorglich da runter zog. Hier unten befanden sich große Holzkisten, Auto’s und anderer wertvoller Kram. Und Sasuke zog mir zu genau einem Auto. Es war ein etwas älteres Model. Grün, Cabrio. Schön aufgemotzt, Zweisitzer, beige Ledersitze und große Motorhaube. Alles im Allen: Passend für meinen Chef.
„W-was machen wir hier,“ keuchte ich, als Sasuke mich endlich los ließ und ich nach Luft schnappen konnte.
„Verstecken.“
„Vor wem? D-Du hast doch Ino gesagt, dass du-“ Luftschnapper. „- dich hinlegen würdest.“
„Ja ihr. Aber nicht Sakura. Die verfolgt mich wetten schon wieder?“
„Wieder?“
Ich sah Sasuke an, dieser fuhr sich resigniert durch die Haare, bevor er die Augen schloss.
„Ja. Das tut sie schon sei ganzen fünf Tagen. Schrecklich, sag ich dir.“
„Hm,“ gab ich mitfühlend zu, bevor ich mir den langsam drückenden Haarreif mit den braunen Hundeohren vom Kopf nahm und mich umsah.
„Wo sind wir überhaupt?“
„Keller. Hier bewahren wir die wertvollen Gegenstände von den Passagieren auf.“
Liebevoll strich er über die Haube des grünen Cabrios.
„Wunderschön, nicht wahr?“
„Schon. Aber das ist doch nicht der Grund, wieso du mich hierher geschleppt hast, oder?“
Misstrauisch beäugte ich den Schwarzhaarigen, bevor er meine Hand nahm, die Autotür aufmachte und mich reinschupste. Mit einem leisen Aufschrei landete ich auf den weichen Ledersitz, Sasuke gleich auf mir. Mit einem leisen Klack fiel die Tür ins Schloss. Ich atmete schneller, mein Herz raste. Und begann schlimmer zu werden, als Sasukes Hände sich auf meine Brust legten.
„Nein, das war nicht der Grund, wieso ich dich hierher gebracht habe, Naruto.“
„Jetzt machen wir es sogar noch in deinem Auto?“ zischte ich etwas gereizt, was nicht so leicht war, wenn man den Schritt massiert bekam.
„Es ist nicht mein Auto,“ säuselte er amüsiert in mein Ohr, bevor er meinen Hals abküsste.
„Wir treiben es in einem fremden Auto?!“
Ein Kichern kam zur Antwort, bevor sich weiche Lippen auf meine pressten. Mein Gehirn verabschiedete sich aufgrund von zu wenig Blutzufuhr, da das Blut in meinen kleinen Freund gepumt wurde. Ach was, dachte ich mir. Fremdes Auto hin oder her, Hauptsache er war hier.
Sasuke’s Hände glitten unter mein Hemd. Ich brachte ein Keuchen zu Stande, als er meine Brust massierte. Mit all der Konzentration, die ich noch aufbringen konnte, öffnete ich mein Hemd. Sofort war Sasuke mit seinen Lippen zur stelle um das Vorspiel noch schöner zu gestalten. Mein Körper verkrampfte sich, mehr und mehr Stöhner entschlüpften meinen Lippen. Meine Hände vergruben sich in seinen Haaren, als sich meine Hose auf einmal, so schien es mir, verselbständigte, aufging und meine Beine hinunter rutschte. Besonders laut wurde es, als Sasuke seine Lippen und seine Zunge nicht nur zum Küssen einsetzten, als er da unten war. Langsam wurde es im Auto stickig. Die Scheiben beschlugen und mein Rücken lag nicht gerade gemütlich auf dem Schaltheben. Sasuke schien es bemerkt zu haben, denn er löste sich von klein Naruto, legte seine eine Hand unter meinen Rücken und hob mich hoch. Dann lehnte er mich, so schwach wie ich anscheinend war, gegen den geposterten Sitz- er nahm im Fußraum platz und fing dort an, wo er auf gehört hatte.
„S-Sasuke...“, stöhnte ich, drückte meine Beine so gut es ging zusammen.
„I-ich... will...“
„Ich will dich auch,“ murmelte er, zog seine Hose aus. Er sah mich einige Sekunden an, dann rückte ich etwas zu ihm und er drang langsam ein. Meine Hand fand sich an der Autoscheibe wieder, meine andere krallte sich an Sasukes Rücken. Mit jedem Stoß drang er tiefer ein, mit jedem Stoß brachte er mich näher an den Höhepunkt. Die Fensterscheiben waren nun total weiß, meine Hand hinterließ einen perfekten Abdruck, als sie schlaff runter glitt, um sich Sasukes Haaren wieder zu finden. Mein Stöhnen erfüllte das Auto, Sasukes Küsse erfüllten mich. Es war das erste Mal, dass wir beide gleichzeitig gekommen waren.

Nachdem wir die Autotüren weit geöffnet hatten und Arm in Arm uns auf einen Sitz gequetscht hatten, küsste mich der Schwarzhaarige auf die Stirn. Mehr sagte er nicht. Mehr brauchte er meiner Meinung nach auch nicht zu tun. Ach, wie schön wäre es gewesen, wenn es so geblieben wäre. Das perfekte Happy End. Doch unsere Liebesgeschichte würde nicht in einem glücklichen Ende enden, dass wusste nicht nur ich in diesem Moment. Sasuke sah verdrossen durch die Frontscheibe nach draußen. Ich wollte ihn trösten und sagen, dass es ja nicht so schlimm sei. Nur noch drei Wochen und alles wäre vorbei. Doch etwas an seinem Blick hielt mich auf. Hatte sich der kühle Konzernerbe letzten Endes doch in mich verliebt?

Tag 17


Nichts Besonders ist passiert. Sasuke war immer noch kühl mit mir, wenn andere dabei sind. Aber es schien mir, als ob er kühler und distanzierter als sonst war. Komisch. Kiba hatte gestern noch einen prächtigen Abend, wie er mir erzählte, mit seinen neuen besten Freunden: Wodka und Tonic. Hinata war anscheinend immer da, wo ich auch war. Ehrlich jetzt. Ich hatte Langeweile und habe eine Wette mit Kiba gemacht, die ich gewonnen hatte. Ich habe gesagt, dass Hinata, wo immer ich auch war, nur wenige Meter weiter entfernt auch sein würde. Er hatte verächtlich geschaut und gemeint: „So wichtig bist du ihr nun auch wieder nicht.“ Ich wünschte, er hätte Recht gehabt. Nur leider hatte er es nicht. Auf dem Deck war sie, beim Kellnern hatte sie immer die Gäste neben meinen. Beim Küchendienst war sie da und sogar beim Putzen des Ballsaales war sie da gewesen! Kiba hatte mir darauf missmutig einen Kaffee Latte spendiert und war beleidigt abgezogen, als unser Arbeitstag vorbei war. Heute hätte ich auch mal wieder gute neun Stunden Schlaf abbekommen. Hätte. Ich konnte jedoch nicht schlafen, also wurden es wieder nur fünf. Unfreiwillig musste ich mir eingestehen, dass ich anscheinend nicht ohne ihn schlafen konnte. Pb das normal war?

Tag 20


Endlich! Sasuke hatte mich wieder zu sich bestellt. Nun, auf jeden Fall kam ein Anruf von seinem Zimmer, ich solle sofort kommen. Sakura hatte mich feindselig angefunkelt, als sie mir die Nachricht überbracht hatte. Ich habe das ungute Gefühl, dass sie mehr weiß oder gesehen hat, als sie sollte...

„Uzumaki Naruto! Da bist du ja.“
Fröhlich empfing mich Ino in der Suite. Sie trug ein kurzes, weißes Kleid mit lila Blumen.
„Setz dich, setz dich. Sasuke wird sicherlich auch bald kommen.“
Ich nickte und setze sich auf den schon bereitstehenden Stuhl in der kleinen Küche. Ino stand hinter dem Tresen und musterte mich mit großen, freundlichen Augen. Nervös fummelte ich an meiner roten Fliege rum (Arbeitskleidung) und fragte mich, ob sich Hinata auch immer so fühlte, wenn sie mit mir sprach.
„Naruto, darf ich dich etwas fragen?“
Überrascht sah ich zur Blonden auf und nickte leicht.
„Natürlich, Miss Yamanaka.“
„Was hast du mit Sasuke vor?“
Sofort verschwand all die Fröhlichkeit aus ihren Augen und pure Kälte und Misstrauen spiegelte sich in ihnen wieder. Obwohl ich gedacht hatte, nur Sasuke könnte sie kalt gucken, Ino konnte es auch.
„I-I-Ich,“ stotterte ich überrascht und kauerte mich etwas zusammen. Ino kam hinter den Tresen hervor, beugte sich zu mir runter.
„Na?!“
„I-ich... also... n-nun...“
„UZUMAKI!“
Ich fuhr erschrocken zusammen. Ino’s Stimme durchschnitt die Luft wie ein scharfes Messer. Also schwieg ich. Anscheinend wollte nicht wirklich wissen, was ich zu sagen hatte. Dies bestätigte sie mir auch.
„Es ist mir im Grunde auch eigentlich egal. Ich habe euch beobachtet und beobachten lassen. Sehe ich dich noch einmal in seiner Nähe, dann bist du gefeuert und kannst beim nächsten Hafen aussteigen!“
Ich hätte leicht sagen können, dass Sasuke mich doch in seiner Nähe haben wollte, doch es wäre zur Hälfte gelogen. Ich wollte es ja langsam auch. Deswegen nickte ich nur, wandte meinen Blick schnell von den stechenden Augen ab. Ino setze wieder ihr Lächeln auf verwuschelte mir die Haare und klatschte in die Hände.
„Schön, dass wir das geklärt haben.“
Und passend dazu öffnete sich die Tür der Suite und eine vertrauliche Stimme meldete sich, die mir jedoch nur Schmerzen bereitete.
„Ich bin wieder da. Leider habe ich den Rotwein von gestern nicht mehr bekommen, also habe ich dir den- Oh. Was machst du denn hier, Uzumaki?“
Ein überrascht aussehender Sasuke stand im Türrahmen zwischen Eingangszimmer und Küche und sah mich verblüfft an. Ich jedoch traute mich nicht ihn anzusehen, nicht wenn Ino da war. Diese hüpfte zu ihrem Liebling, küsste ihn extra leidenschaftlich auf den Mund und kuschelte sich an ihn.
„Uzumaki hat nur etwas vorbei gebracht, nicht?“
Ich nickte gehorsam.
„A-ha,“ kam es skeptisch von meinem Chef- eher Exchef.
„Nun, du kannst jetzt gehen, Uzumaki.“
Bildete ich es mir nur ein, oder war Ino’s Stimme gerade wieder etwas schärfer geworden? Wieder nickte ich, erhob mich und schob mich zuerst langsam an Sasuke vorbei. Er berührte ungesehen von seiner Verlobten meine Schulter, doch dann begann ich nur noch zu rennen. Demnach ließ ich einen verwirrten, vielleicht auch verletzten, Sasuke zurück und eine überglückliche Ino. Aber er hatte doch das Gleiche getan. Er war auch so kühl gewesen. Er hatte mich dadurch verletzt und nun verletzte ich ihn. Es war nicht fair und es tat mir nur umso mehr weh, wenn ich mich an seinen Ausdruck in den Augen erinnerte, doch ich redete mir ein, dass es nur gerecht war. Irgendwann musste es ja enden. Je früher umso besser, nicht wahr? Richtig? Ino würde mir sicherlich zustimmen. Tse. Ihr Name passt wirklich zu ihr. Schwein.

Week four
Tag 23


Ich ging Sasuke systematisch aus dem Weg. Wo immer man ihn fand, fand man mich ganz sicher nicht. Egal wo. Ich bediente andere Tische und wenn er nach mir verlange schickte ich immer Kiba oder Hinata hin. Bis jetzt lief es auch ganz gut. Bis jetzt. Denn jetzt steckte ich zusammen mit Herrn Uchiha in einem Fahrstuhl. Alleine. In der Dunkelheit. Der Sicherheitstyp meinte, es würde etwas dauern, bis er den Fahrstuhl wieder im Gang bekommen würde. Bis dahin sollte man sich einfach nur gedulden und sich nicht zu viel bewegen. Ha-ha-ha. Mein Schicksal muss mich hassen. Das mit dem Bewegen bekam ich gerade noch so hin. Ich drückte mich in die hinterste Ecke des Fahrstuhles, ganz, ganz, gaaaaanz weit weg von Sasuke- beziehungsweise, so weit weg, wie dieser enge Raum es für Möglich hielt. Sasuke machte keine Anstalten mir zu nahe zu kommen. Anscheinend hatte er es aufgegeben herauszufinden, was mit mir los war. Dabei musste er nur sein Schwein von einer Verlobten fragen, was los war. Jaha, da würde er Augen machen. Andererseits... Langsam sank ich an der Wand auf den Boden, schlang meine Arme um die angewinkelten Knie und starrte ins Leere. Andererseits war ich es doch, der einer Ehe zwischen den beiden im Weg stand, obwohl ich Sasuke noch nie wirklich glücklich mit Ino gesehen hatte. Er nannte sie auch nie Schatz oder Liebling oder so. Ich war kein Experte in Sachen Beziehungen (was man sehen konnte) aber drückte man seine Zuneigung nicht auch in solchen Kosenamen aus?
„Naruto.“
Ich blinzelte und hob meinen Kopf von den Knien hoch.
„Hm?“
Verschwommen erblickte ich das Gesicht eines Engels vor mir. Ä-Äh, ich meine das Gesicht von meinem Ex-Boss. Sasuke. Sofort war ich hell wach, presste mich gegen die Wand. Ein Lächeln zauberte ich ihm aber nicht auf das Gesicht. Er sah mich einfach nur kühl und distanziert an.
„Schlaf hier nicht ein. Ich will dich nicht in dein Bett tragen müssen, verstanden?“
„Ja.“
„Ja was?“
Wie bitte? Ja, was was. Was bitte verlangte er denn von mir? Ungeduldig blickten mich diese schwarzen Augen an. Ich schluckte. Meine Hände fühlten sich auf einmal etwas feuchter an. Ich rieb sie unaufhörlich gegen meine Oberschenkel und versuchte dem durchdringenden Blick auszuweichen,
„J-Ja... Sir?“
„Geht doch. So dumm wie du aussiehst bist du wohl doch nicht.“
Das war ohne Worte für mich. Und es verletzte mich viel mehr, als ich zugeben mochte. Sasuke richtete sich wieder in voller Größe aus (davor hockte er vor mir), ging ein paar Schritte weg und lehnte sich dann demonstrativ mit dem Rücken zu mir an die Wand. Ich sah ihn an, meine Augen wässrig. Der Schmerz wurde größer, je länger ich ihn ansah. Und ich hasste ihn dafür. Es war alles seine Schuld. Ich hätte mich nicht in ihn verliebt, hätte er mich nicht zu solchen Sachen gezwungen. Ich war ja in irgendeiner Art sein Callboy gewesen! Wie das klang! Naruto Uzumaki, persönlicher Callboy auf Anfrage. Bitte brechen sie ihm das Herz, wenn sie fertig sind. Mir war es egal, dass ich derjenige gewesen war, der ihm wehgetan hatte. Ich meine, so schlimm war es doch nicht für ihn gewesen. Er hatte mich doch nie ernst genommen! Immer nur da etwas Sex und hier etwas befummeln. Ab und zu heiße Küsse auf dem Klo. Das war’s. Außer in der Autonacht. Da... Da war etwas in seinen Augen gewesen, was ich nicht zuordnen konnte. Jetzt immer noch nicht. Langsam legte ich mein Kinn wieder auf die Knie und schloss die Augen. Ich versuchte mich auf meinen Herzschlag zu konzentrieren. Vielleicht sollte ich es wie Sasuke sehen. Es war nur eine Affäre gewesen. Nichts Wichtiges. Ich würde auch ohne ihn klar kommen. Hinata zum Beispiel. Sie war doch ganz süß.
Während ich meine Augen geschlossen hatte, bemerkte ich nicht, wie Sasuke sich umgedreht hatte, zu mir gekommen war und sich vor mich hingehockt hatte. Seine Hand lag auf einmal an meiner Wange. Ich kniff die Augen zu. Es war einfach ein Instinkt. Würde ich sie jetzt öffnen, würde ich dann nicht alles zerstören? Also blieben meine Augen zu. Sasuke’s Hand ruhte weiter hin auf meiner Wange. Sein Daumen strich unter mein Auge entlang, entfernte die einzige Träne, die ich weinen wollte.
„Warum,“ flüsterte er gequält.
„Warum bist du so gemein zu mir, Naruto?“
Mein Atem stockte mir. Die Augen auf einander gepresst, meine Lippen unfähig sich zu öffnen, griff ich einfach blind mit meinen Händen und berührte etwas Weiches. Sasukes Lippen. Meine Hand wanderte zu seiner Brust, mit der anderen strich ich ihn über die Lippen. Ich spürte, wie er sie auf einander pressen wollte. Sein Herz schlug regelmäßig. Beruhigend.
„Antworte. Ich will nicht gemein zu dir sein, Naruto. Ich kann es nicht einmal durch ziehen. Dein verletztes Gesicht... es...“
Sasuke Uchiha brach ab, rückte weg und ich hörte, wie er sich wieder entfernte. Meine Hände sanken zitternd neben mich und ich wagte es meine Augen zu öffnen. Sasuke lehnte sich wieder an der Wand, die Augen geschlossen. Und so blieb es auch. Es passierte nichts mehr zwischen uns. Die Fahrstuhltür wurde zwei Stunden später geöffnet, der Sicherheitsmann wurde gefeuert, obwohl er sich mehr als tausendmal entschuldigt hatte und ich musste sofort wieder an die Arbeit. Den Rest des Tages versuchte ich weiterhin, Sasuke aus dem Weg zu gehen. Es war einfacher als vorher, doch wir begegneten uns noch einmal an dem Tag. Ich hatte Feierabend (Shino würde heute für mich einspringen) und ich war auf den Weg zu meinem Zimmer. Vor meiner Tür fand ich den jungen Firmeninhaber. Ich versteckte mich, wieder instinktiv, hinter der Ecke und beobachtete ihn. Unschlüssigkeit spiegelte sich in seinen Augen wieder. In der Hand hielt er einen Brief. Er hob die eine Hand und klopfte gegen die Tür, aber natürlich machte ihm keiner auf. Er klopfte noch einmal. Dann ging er ein paar Schritte Richtung Treppe, drehte sich wieder um nur um wieder, diesmal eher etwas verzweifelt, vor der Tür zu stehen und zu warten. Auf was auch immer. Ich hatte ihn nie so... gefühlvoll gesehen. Deswegen beschloss ich auch mal aus mir herauszugehen. Die Brust rausgestreckt, den Bauch rein marschierte ich auf Sasuke zu, der sich bei den Klang von Schritten zu mir umdrehte. Eine endlose Sekunde sahen wir uns an.
„Du hast was für mich,“ sagte ich ihm.
„Ja,“ erwiderte er schlicht und reichte mir den Brief. Unsere Hände berührten sich kurz, doch er zog die seine schneller zurück.
„Gute Nacht.“
„Gute- Sasuke?“
„Hm?“
Der gerade weggehende Mann drehte sich halb wieder zu mir um.
„Ich will dich nicht verletzten.“
„...“
Er ging.

Tag 24


Ich wollte den Brief nicht lesen. Ich hatte heute frei, wieso auch immer. Heute hatten alle frei, war wohl ein Feiertag oder so. Doch es regnete. Deswegen fanden auch viele klassische Aktivitäten, wie Tennis, Golf, Klettern und sonstiges heute drinnen statt. Aber wir jungen Kellner und Bedienstete hatten heute frei, weswegen Kiba jetzt am Strand lag (ein künstlicher Strand auf der zweiten Etage, direkt neben einem Delfinbecken und der nach gebauten Disney-Attraktion Space Mountain in klein. In sehr, sehr klein. Ach, er lag dort zusammen mit Hinata. Ich wollte eigentlich mehr Zeit mit ihr verbringen, hatte den beiden auch versprochen zu kommen, aber der Brief fesselte mich. Ich hatte mich, wie ein Schisser, der ich bin, nicht getraut ihn zu öffnen. Deswegen befand er sich immer noch fein säuberlich unter meinem Kopfkissen. Doch es reichte. Irgendwann würde ich ihn doch lesen, oder? Unsicher griff ich unter das flauschige Kissen, zog den Brief hervor und riss ihn einfach auf. Drin lag eine Karte.
Du+ich. Zweiter Ball, Mitternacht. Deck.
S.
P.S.: Ich vermisse dich.

Tag 26- Mittags


„Du gehst mit Hinata zum zweiten Ball?“
„Ja, wieso?“
„Weil... weil... Dude! Du wusstest, dass ich etwas von ihr will!“
„Tja, ich finde sie halt auch ganz süß. Außerdem finde ich sie sehr... interessant.“
Das war keine Lüge. Sie war wirklich süß. Nur nicht so interessant.
„Tse. Jetzt muss ich wahrscheinlich mit dieser komischen Temari gehen.“
„Die geht schon mit Shikamaru.“
„Ten Ten?“
„Neji.“
„Dann bleibt ja keine für mich übrig!“
„Du hättest sie ja beim Strand fragen können, Kiba.“
Kiba und ich arbeiteten gerade auf Deck Nummer drei: Golfplatz. Wir schleppten die schweren Golftaschen von zwei neureichen Schnösel rum, die Golf nicht als den Altensport sahen, der er eigentlich war. An der Bar jonglierte Kakashi gerade mit drei Champagnergläsern rum, während Iruka ihn bewundernd ansah. Langsam fragte ich mich, wieso Iruka nicht einfach zu Kakashi ging und ihm sagte, wie er fühlte. Es war so offensichtlich, dass er auf ihn stand, dass es fast schon zu traurig war, wenn es nicht klappen würde.
„Wieso gehst du eigentlich nicht mit dem Uchiha hin? Wie letztes Mal?“
„Keine Lust,“ antwortete ich viel zu schnell und viel zu gekränkt und reichte dem Schnöselchen Nummer eins den Golfschläger.
„Tja. Wann isn der? Und sas isn überhaupt das Motto?“
„Neunzehntes, achtzehntes Jahrhundert. Und der Ball ist heute Abend, Hirnochse.“
„Hirnochse? Hm. Mir fällt gerade kene passende Beleidigung für dich ein, aber wenn mir eine einfällt sag ich se dir.“
Er grinste kurz, als ob nichts wäre, dann ging er auf das Motto ein.
„Iiiih! Das heißt, wir müssn mit so komischen Hüten rumlaufen und den verkürzten Versionen von Krawatten?“
Die Hüte nennt man Zylinder oder Melonen. Kommt drauf an, welche du meinst. Und die kurzen Krawatten nennt man Krawatt.“
„Und die kurzen Krawatten nennt man Krawatt,“ äffte mich Kiba spöttisch nach, bevor er einen weißen, durch und durch gedellten Ball auf die Anrichte legte und dieser kurz darauf von Schnöselchen Nummer zwei ans andere Ende des Golfplatzes katapultiert wurde. So weit wäre ich auch gerne weggeflogen. So verfiel ich wieder in meinem Tagtraum während ich Schnöselchen Nummer eins immer wieder Bälle und Schläger reichte, bis es Zeit zum Fertigmachen für den Ball. Die Schnöselchen verzogen sich, nicht ohne noch an uns etwas rumgemeckert zu haben und Kiba fiel dann auch das Wichtigste ein, was er heute zu mir sagen wollte:
„Ah! Mir ist ne Beleidigung eingefallen! Naruto, du Lauch.“

Tag 26-abends


Hinata und ich betraten den Raum und als Erstes fiel er mir auf. Natürlich. Wer denn sonst? Es war alles andere als schön, besonders als ich das Ino-Schwein in einem so wunderschönen azurblauen Kleid entdeckte, konnte ich meine Eifersucht kaum verstecken. Hinata hackte sich jedoch in dem Moment bei mir ein und warf mir ein süßes Lächeln zu. Ich erwiderte es so gut ich konnte. Kiba kam hinter uns her getrottet. Sichtlich schlecht gelaunt, doch als er das Büffet sah, hellte sich seine Miene sofort auf.
„Ich bin was essen!“
„Klar, Kiba. Lass dir Zeit.“
Ich sah meinem Kumpel noch mal hinterher, bevor er es an der Zeit Hinata Komplimente für ihr Aussehen zu geben.
„Du siehst hübsch aus, Hina-chan.“
„W-W-Wirklich?“
„Ja. Die Farbe rosa steht dir sehr gut.“
„D-D-Danke, schön. D-Du auch.“
„Haha, danke.“
Und gerade als ich ihr, wie der Gentleman der ich war, ein Glas Bohle holen wollte, kam Sasuke Uchiha mit seiner Verwein. Ein Verwein ist, frei nach mir, die Kombination zwischen: Verlobte und Schwein. Verwein.
„Hallo Narut-“
Schnell griff ich nach Hinata’s Hand, zog sie zu mir und sah ihr in die Augen.
„Wollen wir tanzen?“
Hinata, die völlig überfordert war, konnte nur stottern, nicken und sich an mich drücken. Sasuke, der direkt vor mir stand, legte eine hand auf die Hüfte von Ino und zog sie auch etwas näher an sich ran. Doch ich sah es nur noch aus dem Augenwinkel, da ich schon auf dem Weg zur Tanzfläche war. Frauen, in üppigen Kleidern ließen sich dort von Männern mit noch üppigeren Rüschen am Hemd durch die Gegend wirbeln. Und bald gehörte Hinata zu diesen Frauen. Ich hatte Sasuke wirklich nur eins auswischen wollen, aber auch wollte ich nicht mit ihm sprechen. Nicht nach diesem komischen Brief. Trotzdem erwischte ich mich, wie auf die große Wanduhr im Ballsaal sah. Halb elf. Noch eine Stunde und dreißig Minuten. Ich schluckte. Hinata wirbelte weiter, ohne dass ich sie auffing und knallte mit einer blonden Frau zusammen.
„Ah! Sorry, Hina-chan.“
Hinata raffte ihren Rock und lächelte verlegen.
„Keine Sorge, Naruto-kun. Ich habe mir nicht wehgetan.“
„Vielleicht solltest du dich auch bei mir entschuldigen, Bengel?“ kam es in einem genäselten Ton von der Frau, mit der Hinata zusammen gestoßen war. Entschuldigend wandte ich mich zur und erstarrte. Es war keine Andere als Miss Tsunade.
„O-oh! Verzeihung!“ Schnell verbeugte ich mich. Miss Tsunade war eine der vielen Hauptsponsoren für dieses Schiff. Ihr gegenüber stand Sir Jiraya. Neben ihnen hatten Asuma und Kurenai aufgehört zu tanzen und musterten uns etwas skeptisch. Doch Tsunade nahm es, zum Glück, mit Humor und schlug mir auf die Schulter. Normalerweise hätte mir das nichts anhaben können, doch Tsunade-sama’s Schläge waren anders. Sie waren hart. Hart und schmerzvoll, weswegen ich mein Gesicht kaum merklich verzog.
„Mach dir keinen Kopf deswegen, Bengel. Sei beim nächsten Mal nur vorsichtiger und fang deine Partnerin geschickter auf.“
„Ja, Madame.“
Damit tanzten die vier wieder davon und Hinata blieb mit mir etwas alleine am Tanzflächenrand zurück.
„Tut mir wirklich Leid, Hina-chan. Tut dir auch nichts weh?“
„Nein, nein. Aber vielleicht... nu-nun hast du... also... Hunger?“
Ich sah sie lange an. Eigentlich nicht, aber...
„Ja! Einen Bärenhunger. Ich hol uns schnell Ramen ja? Such du dir schon einmal einen Tisch aus.“
„Wollen wir uns nicht mit Kiba-kun hinsetzen?“
Sie zeigte auf einen runden Tisch in der Ecke des Raumes, wo über all Teller und Speisen standen. Und dahinter, kaum sichtbar, saß Kiba, der sich gerade ein Steak in den Mund stopfte.
„Klar. Ich bin sofort wieder da.“
Hinata nickte und huschte mit schnellen Tribbelschritten zu dem mit Essen bedeckten Tisch.
Ich huschte stattdessen mit, weniger tribbeln und mehr stapfen, zu dem Büffet. Ich nahm mir einen Teller und weiter kam ich auch nicht. Eine Hand packte meine, die gerade nach einem Fleischspieß griff und zerrte mich um eine Ecke. Ich hörte noch das Scheppern des Teller auf den schönen Marmorboden.
„D-Der Teller...!“
„Als ob der dich wirklich interessieren würde. Du warst gemein.“
„Tse, merkst du mal, dass du nicht der Einzige bist, der kalt und herzlos sein kann,“ zischte ich verletzt zurück.
Der Jemand drückte mich stumm gegen die Wand. Sein Knie drückte gegen meine Mitte und ich biss mir auf die Lippen. Nicht schon wieder. Nicht hier.
„S-Sasuke... bitte...“
„Ich mach ja schon.“
Aber nicht so, wie ich es gedacht hatte. Seine Lippen drückten sich auf meine. Irgendwie kam es mir komisch vor, da er so... willig war. So ganz, ganz anders als sonst. Und das gefiel mir nicht. Ganz und gar nicht. Meine Hände befanden sich nun auf seinen Schultern und ich drückte ihn von mir.
„Sasuke,“ ermahnte ich ihn, wie man ein kleines Kind ermahnte, dass keine weiteren Süßigkeiten mehr essen sollte. Und ja, ich verglich mich somit mit einer Süßigkeit. Mit einem Vanillepudding. Hmmm, lecker.
„Ich... kann nicht mehr.“
„Du meintest um Mitternacht. Deck.“
Ein Hauch an meinem Ohr, was verdächtig nach einem amüsierten Lachen klang.
„Dachtest du wirklich, ich kann so lange warten?“
„Ich habe es gehofft,“ erwiderte ich, doch es schwang auch etwas Amüsantes in meinem Ton mit. Irgendwie fand ich es süß. So ganz plötzlich. Ich meine, Sasuke Uchiha, der Sasuke konnte es kaum erwarten mich wieder zusehen, beziehungsweise mit mir Sex zu haben. Deswegen seufzte ich.
„Um Mitternacht. Deck.“
„Oder jetzt.“
„S-a-s-u-k-e! Deine Frau... sie...“
„Ich weiß, was sie dir angedroht hat.“
„Ach echt?“
Sasuke’s Augen funkelten im Halbdunkeln auf. Er nickte.
„Natürlich. Ich finde es süß, dass du mir deswegen immer aus dem Weg gegangen bist.“
„Tse, nicht nur wegen dir. Ich wollte mein Geld behalten.“
Schnell wandte ich meinen Kopf weg um den Ausdruck eines Ertappten zu verbergen. Shit, er hatte es herausgefunden. Ich war ihm wirklich nur aus dem Weg gegangen, weil ich nicht wollte, dass Ino noch mehr argwöhnisch wollte. Und ich hatte es mir nie eingestehen wollen.
„Wollen wir nicht erst einmal reden?“
„Worüber reden?“ hauchte Sasuke wieder und fing an, meinen Hals zu küssen. In genau diesem Moment regte sich auch etwas in meiner Hose.
„Darüber, dass deine Frau-“
„Verlobte.“
„Gut, dann eben Verlobte mich von Bord schmeißen wird und dich verlassen wird, wenn sie das hier mitbekommt!“
„Hm.“
„Was?“
„Ich war noch nie ein Fan von Dramen,“ gestand mit der Uchiha auf einmal, obwohl das so ziemlich nichts mit meiner Schlussfolgerung zu tun hatte und küsste mich weiter.
„W-was soll das denn heißen?“ kam es mir erstickt aus der Kehle, da ich meine Hände auf meinen kleinen Freund presste und hoffte, dass er sich nicht noch mehr erhob.
„Das du eine Dramaqueen bist, Naruto.“
„Bin ich gar- hör auf mich zu küssen!“
„Doch, dass bist du. Sonst wärst du einfach zu mir gegangen, hättest mir alles erklärt und zusammen hätten wir eine Lösung gefunden...“
Seine Lippen wanderten immer weiter nach unten, denn mit seinen Händen öffnete er langsam jeden einzelnen Knopf meines weißen Hemdes.
„Das nennst du Lösung?“
Darauf antwortete er nicht. Seine Hände waren mit meinem Hemd fertig und wanderten zu meinem Schritt, wo sie meine Hände von der Hose entfernten.
„N-Nicht... Sasuke...“
Der Schwarzhaarige sah mich lange an, bevor er meine Brust noch einmal küsste, mit den Lippen hoch wanderte und sie dann auf meine presste. Der Kuss dauerte eine halbe Ewigkeit (nicht, dass es mir etwas ausmachte), bevor er sich von mir löste und mir die Haare zerstrubelte.
„Gut. Mitternacht auf dem Deck.“
„D-Du willst mich jetzt hier mit einer Erektion und offenem Hemd stehen lassen?!“
„Ja, wieso denn nicht?“
„D-D-Das... Das...“
„Ich weiß, ich bin fies.“
Gerade als er gehen wollte, hielt ich ihm noch am Oberarm fest. Sasuke drehte sich überrascht zu mir um. Ich lächelte traurig.
„Wir müssen aber wirklich reden.“
Ich wusste nicht, ob er nur so tat, aber er schien wirklich Mühe zu haben, ein Lachen zu unterdrücken. Er warf mir ein Lächeln entgegen und straffte sein Jackett.
„Natürlich werden wir reden.“
Natürlich taten wir das nicht.

Tag 28


Wir hätten nicht reden müssen. Wirklich nicht. Aber ich Dickschädel musste natürlich weiblicher sein als sonst wer auf diesem Planten und musste die Dramaqueen, wenn ich Sasuke zitieren darf, raus hängen lassen, die alles etwas... schlimmer machte. Vor allem, als Kiba dazu kam...
Es war früh morgens. Ich und Sasuke hatten uns auf dem Deck getroffen, zwei Tage nachdem wir es dort getrieben hatten (ja, ich drücke mich jetzt malvulgär aus) und redeten. Oder anders gesagt: Ich redete, wie die Frau, die ich war, und Sasuke nickte nur abwesend und hoffte wahrscheinlich, dass das Gespräch bald ein Ende nahm.
„Ino wird uns erwischen.“
„Hm.“
„Und dann sind wir beide fällig.“
„Hm.“
„Und was ist, wenn Miss Sakura etwas bemerkt? Oder die Gäste? Oder noch schlimmer: Kiba?!“
„Liebst du ihn?“
„NEIN!“
„Hm.“
„Oder Hinata... Gott, das wäre ein Desaster, Sasuke.“
„Hm.“
„A-Aber das hier ist doch eh nur eine Affäre, oder?“
„...“
„Oder, Sasuke?“
Sasuke starrte gedankenverloren aufs Meer hinaus, während ich ihn musterte. Er sah müde aus. Und fertig. Aber nichts desto trotz wunderschön.
„Sasuke?“
„.... Ja,“ kam etwas kühl von ihm wieder und der Uchiha schloss die Augen.
„Es ist nur eine billige Affäre. Du bist nur mein Callboy.“
Es tat weh, als er es aussprach. Sehr, sehr weh. Aber er sprach die Wahrheit aus, die ich nicht wirklich wahr haben wollte. Jetzt noch immer nicht. Doch ich nickte artig und sah ebenfalls aufs Meer hinaus.
„In zwei Wochen ist eh alles vorbei.“
„Hm.“
Stille kehrte zwischen uns beiden ein und ich beobachtete die Sonne, wie sie sich weiter gen Himmel schob. Quälend langsam, wenn ich das anmerken durfte. Das wäre eigentlich der perfekte Augenblick gewesen, Sasuke zu sagen, dass ich mich sehr wahrscheinlich in ihn verliebt hatte und das ich nicht nur eine Affäre sein wollte. Und ich versuchte es sogar auch.
„S-Sasuke?“
„Hm?“
Seine dunkeln Augen sahen mir direkt in die Augen. Sein Gesichtsausdruck verriet, wie schon so oft, nichts über seine Gedanken.
„I-Ich... a-also... ich... ich liebe... ich denke, ich-“
„Naruto?!“
Eine entgeisterte Stimme meldete sich zu Wort. Ertappt drehte ich mich um, nachdem Sasuke seine Augen genervt verengt hatte. Kiba stand uns gegenüber. Er war gerade die Treppen hoch gekommen, schon voll gekleidet in Arbeitskleidung.
„Was machst du hier mit... ihm?!“
„R-Reden,“ nuschelte ich und ging schnell ein paar Schritte von Sasuke weg. Dieser verschränkte die Arme vor der Brust.
„Eigentlich geht es dich nichts an, Kiba.“
„Wohl,“ protestierter der. „Ich bin Naruto’s Freund, weißte? Falls es dir nicht aufgefallen ist. Und worüber habt ihr denn geredet?“
„Ü-Über unwichtige Sachen.“
„Über unsere Affäre,“ sagte Sasuke und es klang so wie das Normalste der Welt. Nur, dass ich bei normalen Sachen nicht so rot wurde wie jetzt. Was sollte das?
„Ü-Über... WAAAAS?!“
Perplex starrte mich Kiba an, dann Sasuke und dann wieder mich.
„Du... und... er? Aber ihr seid Männer!“
„Hast du gut erkannt,“ antwortete Sasuke schnippisch.
„I-ich... Ich weiß nicht was ich davon halten soll.“
„Nichst sollst du, Bursche.“
Sasuke schob sich von der Reling weg, warf mir noch einen etwas finsteren Blick zu, bevor er sich an Kiba vorbei schon und nach unten ging. Kiba beachtete ihn nicht. Seine weit aufgerissenen Augen lagen auf mir. Und ich hatte nicht einmal den Mut ihn anzusehen.
„Deswegen... warst du immer so oft mit ihm zusammen,“ murmelte Kiba, dem jetzt anscheinend ein Licht aufging. Ich konnte darauf nur nicken. Kiba blieb einige Zeit ruhig, bevor er sich auf den Absatz umdrehte und zur Treppe ging. Bevor er jedoch vom Deck verschwand, sagte er: „Ich dachte ich wäre dein bester Freund, Naruto. Ich dachte, wir erzählen uns alles.“
„T-tun wir doch auch! Aber... aber das war...“
„... Ist er dir denn so wichtig?“
„Ich wollte ihm gerade meine Liebe gestehen, als du rein geplatzt bist, Kiba. Also ja. Ja, mir liegt etwas an ihm.“
Ein Kichern kam von Kiba und er drehte sich grinsend um.
„Na meinetwegen kannste ihn haben.“
„Danke,“ lächelte ich zögerlich zurück.
„Irgendwie... bin ich froh,“ gab Kiba zu und legte seine Hand auf das Treppengeländer. Etwas abwesend sah er die Treppe hinunter.
„Ich hab jetzt keinen Konkurrenten mehr, was Hina-chan betrifft.“


Week five

Tag 30


Es war viel Zeit vergangen, seitdem ich mit Kiba geredet hatte. Er war so wie immer, nur... nerviger. Und zweideutiger. Immer, wenn ich mich kurz mit Sasuke getroffen habe oder ihm auf dem Gang begegnet bin, grinste mich mein bester Freund immer viel sagend an. Oder er sagt so etwas wie: „Na? Heute schon Milch getrunken?“ Damit man es versteht: Milch war hier die Andeutung für, ähem... nun ja. Sperma. Und dann wurde ich natürlich immer hoch rot, sah weg oder lief gegen Wände. Hinata, was mich etwas misstrauisch machte, war auch komisch in letzter Zeit. Sie wollte mehr und mehr Zeit mit mir verbringen, sogar nachdem ich ihr gesagt hatte, dass wir uns nicht treffen konnten. Und Miss Sakura erst. Sie bombadierte mich mit Arbeit zu, sodass ich abends meistens zu müde war, um meine Pflicht als Callboy nachzugehen. Ich fragte mich, ob sie das extra tat... Andererseits, es waren nur noch 12 Tage, bis wir in New York abkamen und es für mich hieß: Bye Bye Titanic und Welcome normal life. Und irgendwie beunruhigte es mich. Wie sollte mein Leben denn weiter gehen, wenn ich doch wusste, dass ich hier mehr als nur einmal (o-oh ja.) mit einem Mann geschlafen hatte und mir langsam die Einsicht kam, dass ich wirklich schwul war. Und das war wirklich... Nun, egal. Die Hauptsache war doch, dass ich mit Sasuke zusammen sein konnte, solange es keiner wirklich herausfand.

„Sasuke? Schatz? Blaue Ohrringe, oder doch die Roten?“
So ging das schon den ganzen, verflixten Tag. Sasuke hatte es langsam, aber sicher satt. In letzter Zeit war die Nacht sein Tag und die Tag seine Nacht. Fazit: Er war tot müde, wenn er mit seiner Verlobten zusammen war und hellwach, wenn er Naruto kam. Der Gedanke daran ließ ihn lächeln. Nur ganz leicht, aber nicht einmal Ino schaffte es.
„Liebling? Rot? Blau?“
„Blau, Ino.“
Er hatte nicht einmal richtig hingesehen, aber blau stand Ino mit ihrem blassen Haaren eh immer besser als rot.
„Danke, Schaaaatz.“
Sofort befand sie sich in seinen Armen, kuschelte sich an ihn, küsste ihn. Sasuke hätte gerne würgende Geräusche von sich gegeben, stattdessen lächelte er nur schwach und strich ihr durch das Haar. Würde er auf Frauen stehen, dann wäre Ino wirklich schön für ihn. Begehrenswert. Aber Sasuke war schon immer bi bewesen, wenn nicht ganz schwul. Aber er brauchte Ino. Sein Bruder war verschollen, also lag es an ihm den Uchiha-Clan weiter zu führen. Und das ging schlechter mit einem Lebensgefährten, als mit einer Lebensgefährtin. Außerdem brachte Ino nur Vorteile, abgesehen von der Initiative, die sie ergriffen hatte. Das sie mit Naruto gesprochen hatte... Es weckte einen leichten Hass in ihm. Er verschloss seine Hände fester um ihre Schultern, doch Ino verstand es falsch. Sie knurrte leidenschaftlich und fing an, seinen Hals zu küssen.
„Hmm... ich will dich auch.“
Wer hat denn etwas von auch gesagt?
„Soll ich Champus bestellen? Und Erdbeeren mit Schokoladenfondue?“
Er lächelte, so wie er es immer tat, wenn er Ino anlächelte, und küsste ganz kurz ihre Lippen. Sasuke wusste, was sich in Ino’s Kopf abspielte. Welche versaute Szene sie sich mit der Schokolade vorstellte, doch der Uchiha dache ganz anders. Zumal er Schokolade nicht einmal sonderlich mochte.
„Wenn du willst.“
Ino sah ihn verdutzt an, als er aufstand, in die Küche ging und sich ein Glas Wein einschenkte. Er wollte keinen Champagner. Er wollte keine Erdbeeren. Er wollte keine Schokolade. Er wollte nur Naruto. Oh ja. Sein Begehren wurde größer, als er an die letzten Nächte dachte. Hm, sein kleines Hündchen.

Ich klopfte. Von drinnen hörte ich zwar Geräusche, aber es schien mich keiner gehört zu haben. Wieder klopfte ich. Kiba stand neben mir und grinste mich wieder einmal viel sagend an. Ich seufzte darauf nur resigniert, bevor ich wieder klopfte. Diesmal lauter. Tse. Konnte Sasuke nicht einmal die Tür schneller aufmachen? Wieso bestellte er überhaupt flüssige Schokolade, Erdbeeren und Champagner? Das war doch das Sex-Essen eins A. Oder vielleicht... ich wurde sofort rot. Kiba sah mich verdutzt an. Meine Hand verharrte am Türknauf. Ich sollte Sasuke überraschen, dachte ich mir. Wenn das Essen vielleicht für mich bestimmt war. Doch die Tür wurde schon für mich geöffnet und ich sah eine etwas verstörende Szene. Sasuke, halb nackt und bedeckt mit Lippenstift. Seine Haaren waren verwuschelt und hinter ihm lugte Ino um die Ecke. Ihre Haare waren ebenfalls ziemlich wirr und ihr Lippenstift auf den Lippen war etwas verschmiert. Das Grinsen auf Kiba’s Gesicht verschwand sofort. Ich starrte Sasuke nur mit offenem Mund an, meine Hand verharrte immer noch in Klopfhöhe. Ich war wirklich erstarrt. Dabei bemerkte ich aus dem Augenwinkel aber trotzdem, dass Ino gerissen Lächelte. Hatte sie das geplant? Aber sie hätte doch nicht wissen können, dass ich die Schicht zusammen mit Kiba übernahm, oder? Sasuke sah für einen Augenblick auch überrascht aus, bevor er sich an Kiba wandte und einen Schritt zur Seite ging.
„Bring es rein.“
Kiba schob den Wangen hinein, ich wollte hinterher, doch Sasuke sah mich verschlossen an.
„Du nicht.“
„Wa-“
Sasuke drückte mir seinen Finger auf die Lippen, bevor er sanft Lächelte und sich auf in die Küche machte, aus der Kiba raus zu rennen schien. Die Tür fiel laut hinter ihm ins Schloss. Verwirrt sah ich ihn an.
„Was hast du denn?“
„In der Küche wütet ein Wildschwein,“ keuchte er, bevor er meine Hand nahm und den Gang runter ging. Und obwohl ich mir die Szene gut vorstellen konnte, musste ich an Sasuke denken. Mir war nie wirklich in den Sinn gekommen, dass er mit Ino schlief. Also, klar, sie war seine Verlobte, aber es war für mich eher unrealistisch. Doch nun... Nun war es alles Anders. Jetzt musste ich mir wirklich eingestehen, dass ich Sasuke’s Banane teilen musste, aber das kam für mich nicht in Frage. Es war meine Banane und ich würde sie verteidigen. Natürlich hatte ich weder mit dem Wildschwein, noch mit dem weißen hoppel Häschen gerechnet.

Tag 31


Ein Date. Mit Hinata. Yippie Yay. Wir saßen auf dem zweiten Deck. Sie hatte ihre Beine im Wasser, plätscherte etwas rum, während sie ihren Blick zum Himmel gewendet hatte. Es war abends, fast schon nachts. Die Sterne leuchteten schon am Himmel und, der Mond leistete ihnen ebenfalls schon Gesellschaft.
„Ist es nicht schön? Mama hat mir oft gesagt, dass der Mond niemals einsam sein wird zusammen mit den Sternen.“
„Ach ja? Hm. Klingt schön.“
„Hmhm. Deswegen habe ich immer gehofft, ich sei der Mond, aber dann...“
Das Mädchen sah zu mir und auf ihren Lippen lag ein, ja, man konnte es sagen, verführerisches Lächeln.
„Aber dann?“
„Du warst der Mond, Naruto. Und ich wollte immer so sein wie du.“
„Ach ja? Aber so lange kennen wir uns doch gar nicht...“
„Schon, aber alle mochten dich gleich und du warst fröhlich und so... na ja, anziehend.“
„Anziehend?“
Ich lachte los, doch Hinata sah mich eher verletzt an. Das Lachen blieb mir sofort im Halse stecken, ich hustete etwas und fuhr mir durch das Haar. Opsi. Doch es schien ihr nichts auszumachen. Stattdessen kam sie näher, rutschte an mich ran und kuschelte sich an meinen Arm. Als sie zu mir hoch sah, sah ich starr auf den Pool runter. Wieso tat sie das? Sie wusste doch, dass Kiba sie mochte. Und ich...
„Hinata, ich-“
„Sch, sch, sch,“ unterbrach das schwarzhaarige Mädchen mich und presste ihre Lippen auf einmal auf meine. Ich riss meine Augen verdutzt auf und hoffte inständig in diesem Augenblick, dass weder Kiba noch Sasuke jetzt hoch kamen. Doch ich hörte nichts. Und vor allem tat ich nichts. Ich erwiderte den Kuss nicht, was auch gar nicht nötig war. Hinata küsste so wild und leidenschaftlich, dass man glatt denken könnte, ich küsste mit. Sie versuchte sogar aus dem Kuss einen Zungenkuss zu machen, doch ich presste die Zähne auf einander und gewährte ihr keinen Einlass. Hinata öffnete langsam die Augen und sah mich wütend an. Sie löste sich sofort wieder und starrte ins Wasser.
„Ich küsse schlecht, nicht wahr?“
„Das ist es nicht.“
„Was dann?“
„... Ich... Ich kann nicht.“
„Hm.“
Und mehr geschah diese Nacht nicht und zum ersten Mal fühlte ich mich schuldig. So richtig schuldig. Ich wollte Hina-chan nicht wehtun. Sie war das letzte Mädchen, nach meiner kleinen Schwester, die ich weinen sehen wollte, aber ich konnte nicht anders. Ich fühlte mich ihr gegenüber schuldig, weil ich sie nicht lieben konnte. Und ich fühlte mich schuldig Sasuke gegenüber schuldig, weil ich ihn liebte.

Tag 33


Die Zeit vergeht immer langsamer. Es quält mich, wenn ich daran denke, dass ich nur noch neun Tage hier sein kann. Neun Tage, um Sasuke zu sehen. Neun Tage, um ihm meine Liebe zu gestehen. Echt verrückt, wie ich mich dabei verausgabe. Ich schreibe Briefe an ihm, wo ich meine Gefühle zum Ausdruck bringe, um sie danach in den Müll zu schmeißen. Ich versuche es Sasuke zu sagen, doch immer wenn er mich auffordernd mit diesen dunklen, herrlichen Augen ansieht wird mir ganz heiß und ich schäme mich. Dann kommen Sätze raus, wie: Ich liebe diesen Sonnenuntergang, oder: Ich liebe es, wenn du mich berührst. Letzteres hat er natürlich etwas falsch verstanden und gleich darauf musste das Bett dran glauben. Im Ernst. Eine Latte ist durchgebrochen, weil wir etwas zu... stürmisch waren. Wenigstens konnte ich mir in diesen Stunden einreden, dass ich Sasuke ganz für mich hatte.
An dem Abend des dreiunddreißigsten Tages fanden auch die Vorbereitungen zum letzten Ball statt. Der inoffizielle letzte Ball. Kiba wollte noch einen Ball planen, nur für Liebespärchen. Er meinte, dass wäre doch etwas für mich und den Emo, wie er Sasuke immer neckisch nannte. Er wusste, dass ich es hasste. Aber ich fand die Idee blöd. So richtig blöd. Sasuke würde doch nicht daran herum kommen können mit Ino zu solch einer Veranstaltung zu gehen und mit Miss Hoppel-Häschen-Zungen-in-den-Hals-Stecker würde ich nicht hingehen. Niemals. Der Kuss hatte so ziemlich jegliche freundschaftliche Beziehungen, die wir mal hatten, zerstört. Hinata war nicht einmal schüchtern, wenn ich an ihr vorbei ging. Eher wütend und verletzt.
„Dude, was geht denn mit Hina-chan ab?“
Ich hatte Kiba nichts von meinem Treffen mit Hinata erzählt. Wieso, wusste ich selber nicht, aber ich wollte nicht, dass er etwas Falsches dachte. Also zuckte ich mit den Schultern und machte mich daran, das schmutzige Geschirr in die Küche zu bringen.
„Keine Ahnung.“
„Ich frag sie mal,“ grinste Kiba mich an. Doch sein Grinsen verschwand, als ich ihn mit aufgerissenen Augen anstarrte.
„Was?!“
„T-Tu das lieber nicht. Mädchen wollen so etwas nicht.“
„Ach und du bist der Experte, oder wie?“
„Ich weiß wetten mehr als du?“
Kiba sah mich einige Sekunden an, bevor er sich das schelmische Lächeln auf seinen Lippen nicht verkneifen konnte.
„Natürlich weißt du das. Ich bin mir sicher, der Emo ist der Mann in der Beziehung.“
„WAS?!“
Ich lief knallrot an. Alle anderen Kellner drehten sich fragend zu uns um.
„Du warst schon immer ein Weibchen, Naruto. Sicher, dass du kein Mädchen im falschen Körper bist?“
Damit jagte ich den lachenden Kiba eine halbe Stunde mit einem Geschirrtuch durch den Esssaal, bevor Sakura uns zur Ordnung rief. Sie hatte Kopfschmerzen und es war noch so viel für den Ball zu planen. Kiba fragte sie, immer noch lachend, nach dem Motte. Sie hatte die Stirn gerunzelt, ihr Klemmbrett an sich gedrückt und gegrinst.
„Maskenball.“

Tag 34


„Die sieht geil aus, Naruto.“
„Findest du?“
„Ja!“
Ich setzte die blau-goldene Maske wieder auf und band sie mir hinten zu. Es war eine ganz normale Maske, die nur Augen und Nase bedeckte. Was mir an ihr so gefiel war, dass sie kein Schnickschnak wie bunte Steinchen oder Federn hatte. Und das Blau passte zu meiner Augenfarbe. Kiba nickte wieder und streckte mit zwei Daumen entgegen.
„Peeeeeerfekt!“
Er selber trug auch eine Maske. Eine Knallrote mit einer schwarzen Feder in der Mitte. Sein braunes Haar umrahmte sein Gesicht, und somit auch die Maske, perfekt. Es fehlte nur noch das passende Outfit, dann könnte man ihn nach Venedig zu einem Maskenfestival schicken.
„Jetzt müssen wir nur darauf achten, dass Emo kein grün oder so nimmt. Das sieht nicht gut aus mit blau.“
„Hmmm...“
„Was hast du?“
„... Nichts.“
„Liegt es daran, dass sich Sasuke gestern nicht gemeldet hat?“
„Ich hätte es ihm fast gesagt,“ klagte ich leise. Mir war bewusst, dass ich auf seine Frage nicht einging. Verständlich. Ich wollte nicht wie das Weibchen erscheinen, was ich letzten Endes war. Sasuke hatte sich ganze 22,5 Stunden nicht gemeldet. Na und? Er hatte ja auch andere Sachen zu tun, als seine Zeit damit zu verbringen zwischen Ino und mir hin und her zu pendeln. Von einem Bett zum Nächsten. Ich presste die Lippen auf einander und betrachtete mein Gesicht im kleinen Spiegel. Ich erkannte mich kaum selber wieder, Kiba schlug mir anerkennend auf die Schulter.
„Und jetzt zu den Outfits!“
Ich hatte erwartet, dass Kiba sich sofort auf das passende rote Outfit stürzen würde, welches die Verkäuferin, welche keine geringere als Hinata-chan war, die die Schicht für Ten Ten übernahm, ihm reichte. Stattdessen sprang Kiba auf einen ganz schlichten, dunkelgrauen Anzug zu und legte ihn sich an.
„Das sieht doch gut aus, oder? Was sagt ihr?“
Hinata legte den Kopf nach rechts und ich nach links. Nachdenklich begutachteten wir beide Kiba mit dem Anzug, bevor Hinata den Kopf nickte und ich ihn schüttelte.
„Das passt nicht mit der schwarzen Feder.“
„Ich finde es sieht hinreißend aus.“
Verwirrt blinzelte Kiba zwischen uns beiden hin und her. Hinata bedachte mich mit einer ordentlichen Portion Todesblick, bevor sie lächelnd Kiba ansah.
„Ich finde, dass es wirklich toll aussieht.“
„Naruto?“
„Die Feder müsste dann auch grau sein,“ war alles, was ich dazu sagte. Hinata lächelte triumphierend und ging davon. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte das Gefühl, dass, als sie gegangen war, mich extra angerempelt hatte.

Tag 35


Ich schlief die meiste Zeit. Heute war einer meiner wenigen freien Tage und ich traute mich nicht auf Deck, denn ich hatte Angst, dass ich genauso aussah, wie ich mich fühlte: Furchtbar. Mein Magen war bockig und nahm nichts weiter auf, als die gelegentlichen Bananenstücke, wobei ich immer wieder das Gesicht verzog, als ich auf eine kaute. Es erinnerte mich zu sehr, an seine Banane. Ich erwischte mich sogar dabei, als ich an der gelben Banane rumsaugte und sie ableckte, bevor ich sie angewidert in den Mülleimer schmiss. War ich etwa schon so süchtig? Den Rest des Tages aß ich nichts mehr, wobei das Geschaukel des Schiffes auch dazu beitrug. Es gab ja Menschen, die immer ein gewisses Gefühl bekamen, wenn bald etwas Schlimmes passieren würde. Ich hatte langsam die Befürchtung, dass ich auch so ein Mensch war. Irgendetwas würde demnächst passieren und dieses Etwas würde mir nicht gefallen. Ganz und gar nicht gefallen.


Tag 36



Sasuke Uchiha lehnte sich gegen die Brüstung des Schiffes und genoss den Wind, der ihm sachte durch die Haare blies. Heute Abend wäre der letzte Ball. Die letzte Chance, wo er Naruto in Anzug sehen konnte, die letzte Chance, wo seine Verlobte herausfinden konnte, dass er sie dem süßesten Jungen der Welt betrog. Der Gedanke daran ließ ihn seufzten. Früher war alles immer einfach gewesen. Er hatte den Plan seines Lebens schön auserbeitet, beziehungsweise haben seine Eltern das sehr gut für ihn gemacht: Schule, College, Job, Familie. Schule, College, Job, Familie. Schule hatte er bestanden. College hatte er bestanden. Den Job hätte er nicht besser meistern können und Familie hätte auch nicht so schwer sein können. Es mit Ino zu treiben war nun wirklich nicht sehr viel schwerer, als eine eins in Englisch zu bekommen. Sie zu schwängern war also nur eine Frage der Zeit. Aber nein. Dieser blonde Chaot musste alles aus dem Ruder werfen. Es war schön, dass sein Bruderboot des Lebens etwas hin und her schwankte, aber nicht jeder war Wassertauglich. Und ihm, Sasuke Uchiha, wurde von dem ganzen wilden Gefahre langsam schlecht.

Hatte er schlecht gesagt? Gott, ihm war nach kotzen zu mute. Maskenball? Schwarz- natürlich. Ino: violett- natürlich. Naruto: betrunken- natürlich. Warte...?! Nein, doch nicht so natürlich. Eher sehr unnatürlich. Er wollte schon zu den Blonden gehen und ihn daran hintern eine Topfpflanze mit seinem Inneren zu wässern, doch Ino hielt ihn auf, schlag ihren Arm um seinen Hals und zwang ihn somit zu tanzen. Er führte sie sanft, aber bestimmt durch den Saal. Er spürte den wütenden Blick von Naruto’s besten Freund auf sich. Anscheinend hatte der Blonde ihm von ihrer Beziehung erzählt. Doch das war nichts hingegen, als er diese Hinata sah, ganz aufreizend in Rot, die auf Naruto zuging, ihm beruhigend über den Rücken strich und ihn aus den Saal führte. What the hell?!! Wie lange dauerte denn dieses dumme Lied? Eins, zwei, drei, vier. Eins, zwei, drei, vier. Eins, zwei, drei-
Der Uchihaerbe löste sich von seiner Verlobten, lächelte sie halbherzig an.
„Ich hole uns etwas zu trinken.“
Alle um sie herum tanzten. Ino sah ihn an, blinzelte kurz, bevor sie lächelte.
„Nein, es ist schon in Ordnung, ich bin nicht durstig.“
„Sicher? Ein Glas Wein-“
„Nein, Sasuke.“
Es war das erste Mal, dass sie ihn unterbrochen hatte und es erschreckte den Uchiha mehr, als er glauben wollte. War die Welt denn jetzt völlig hinüber? Naruto ließ sich von Hinata bemuttern und Ino widersprach ihn? Vor allem unterbrach ihn?
„Aber ein Glas Wasser wäre nett.“
„Wieso keinen Wein?“
„Sasuke... ich-“
Doch dieser seufzte nur und ging auf die Bar zu.
„Schon gut. Wenn du Wasser willst...“
„Ich bin schwanger.“
Und auf einmal blieb Sasuke’s Welt, die doch so völlig hinüber war, stehen. Total stehen. Er hörte das Wort, doch konnte es nicht definieren, wollte es nicht definieren. Schwanger. Schwanger stand für Baby. Baby stand für Hochzeit. Hochzeit stand für Ehemann. Ehemann plus Ehefrau plus Baby hieß- „Ich bin Vater?“
Ungläubig starrte er seine Verlobte an. Diese nickte fröhlich, ging mit hastigen Schritten auf ihn zu und drückte sich an ihn.
„Ist das nicht wunderbar? Du bist Vater, Sasuke! Vater!“
Wunderbar? Ein schreiendes, quängelndes Baby ist wunderbar? Damit hatte er wohl den Punkt Familie auch mit Glanzleistung abgeschlossen.
Ah, hell.

Der letzte Ball und ich konnte nicht anders, als zu kotzen. Zu viel Alkohol tat mir anscheinend doch nicht gut und das gemischt mit Erdbeeren in Schokosauce- ein no go. Gierig atmete ich die frische Luft ein, als Hinata mich nach draußen gebracht hatte. Auf einmal fürsorglich strich sie mir über den Rücken und flüsterte warme Worte in mein Ohr. Ich sah sie überrascht an, während ich mir mit dem Handrücken über den Mund strich.
„Was machst du hier?“
„Ich kümmere mich um dich.“
„Ich brauche deine Hilfe nicht, danke.“
Hinata verzog kurz das Gesicht, doch half mir weiter.
„Ich will dir aber helfen. Ich war nicht sehr nett zu dir.“
„Ach ne, echt?“
„Aber es lag an Ino-sama.“
„Ino?“
Hellhörig riss ich meinen Blick vom Ozean weg und sah sie an. Sie lächelte schwach. Die silberne Maske umrahmte ihr weiches, blasses Gesicht und sie sah wunderschön aus. Und der Gedanke erschreckte mich noch mehr, als die folgenden Worte.
„Sie hat mich bezahlt, damit ich dich von Sasuke fernhalte.“
Ich sah sie an. Mehr nicht.
„Wieso...?“
„Sie sagte, weil Sasuke nicht weiß was gut für ihn ist, wird sie ihm zeigen, was gut für ihn ist. Und was schlecht.“
Ich schwieg und sah wieder zum Ozean hinaus. Die Wellen schlugen sanft gegen das Schiff und ich wünschte sie würden wütend sein. Das Schiff zum Schaukeln bringen und vielleicht untergehen lassen. Was sollte das?! Dieses Schwein! Sasuke, er... er...
„Naruto? Hör auf, es... tut weh.“
„Hm? Was?“
Hinata lächelte etwas, doch sah auf ihr Handgelenk, welches ich voller Wut umklammerte. Schnell ließ ich los.
„Sorry.“
„Du liebst Sasuke, oder?“
„Vielleicht.“
Sie kicherte.
„Wie süß, ich wollte schon immer einen schwulen Freund haben.“
„Hä?!“
„Was denn?“
Sie legte den Kopf schief. Das unschuldige Gesicht irritierte mich. Zumal es so schön aussah und ich keinen Steifen dabei bekam.
„Du... stehst nicht auf mich?“
Sie lachte laut. Als ich dachte, es wäre ein gespielter Auflacher, hielt sie sich den Bauch, beugte sich etwas vor und lachte noch mehr. Ich konnte ganze vier Minuten warten, bis sich Hinata wieder einigermaßen beruhigt hatte.
„Nein, natürlich nicht! Ich habe Geld bekommen, um dich zu mögen. Kiba ist viel mehr mein Typ.“
„Ach ja?“
Sie nickte und grinste süß, während ihre Augen sich auf etwas hinter mir fixierten. Ich drehte mich langsam um und erkannte einen sehr bekannten Jungen, der auf uns zu kam.
„Wenn man vom Teufel spricht,“ flüsterte sie, rückte ihre Masuke zurecht und winkte.
„Hey, Kiba!“
Kiba grinste verlegen und stellte sich neben mich.
„Ich wollte nicht stören-“
„Tust du nicht,“ unterbrach Hinata ihn lächelnd, bevor sie kurz zu mir sah.
„Wir haben uns nur unterhalten.“
„A-Achso... na ja, also... willst du mit mir ta-“
„Tanzen? Liebend gerne, Kiba.“
Mein bester Freund errötete etwas, doch nahm ihre Hand, die sie ihm entgegenstreckte. Doch ich hielt sie zurück und bedeutete Kiba mit einem Blick, dass er voraus gehen sollte. Das tat er zum Glück auch, aber etwas misstrauisch. Misstrauischer sah mich Hinata an.
„Was, Uzumaki?“
„Wieso sagst du es mir erst jetzt? Das mit Ino und dir?“
Hinata legte wieder einmal den Kopf schief und betrachtete mich. Langsam hob sie ihre Hand und legte sie an meine Wange, als ob sie mich beruhigen wollte.
„Ich... ich sollte es dir nicht sagen.“
„Sag. Viel schlimmer als jetzt kann es mir nicht gehen.“
„Bist du dir sicher?“
Als ich sie so ansah, war ich mehr als nur verunsichert, aber ich wollte es wissen. Und, hell, es konnte mir wirklich nicht sehr viel schlechter als jetzt gehen.
Hinata nickte stumm, als sie mein Schweigen als ein ja interpretierte, holte tief Luft und entfernte ihre Hand.
„Ino ist schwanger.“
Damit wandte sich Hinata um, wobei ihr weißes Kleid sich um sie herum drehte und sie kurz wie eine liebliche Rose aussah und rannte ihrem Kiba hinterher auf die Tanzfläche. Ich beobachtete die Beiden für eine Weile, bevor die erwartete Galle wieder in mir hochstieg und ich über die Reling kotzte. Oh Gott, mir konnte es noch so viel schlechter gehen.

Tag 37


Meine Hände klammerten sich an den schmalen Schultern von dem schwarzhaarigen Schönling vor mir. Ich fand es erstaunlich, dass ich überhaupt die Kraft noch besaß, mich festzuhalten, denn man Körper hatte schon aufgegeben. Eher willenlos und sinnlos bewegte ich mich im passenden Takt, den er mir vorgab.
„N-Naruto...,“ stöhnte er meinen Namen und es erfreute mich. Ein Lächeln stahl sich über meine Lippen, bevor er sich zu mir beugte und mich küsste. Leidenschaftlich, feurig. Ich drückte meine Brust an die seine und er presste sein Becken gegen meins, sodass er mich dazu brachte laut aufzustöhnen. Er war so tief! Aber nicht tief genug. Ich wollte mehr von ihm in mir haben.
„M-Mehr...b-bitte,“ bettelte ich und kühle Hände legten sich auf meine Brust. Ein Schauer der Lust durchfuhr mich und ich sah mit, hoffentlich, großen Dackelaugen zu ihm rauf. Sasuke Uchiha schmunzelte nur und fuhr mir durch das blonde Haar.
„Du hast sehr schnell dazu gelernt, Uzumaki Naruto.“
Eigentlich wollte ich darauf erwidern, dass er ja auch ein erbarmungsloser Lehrer gewesen war, doch ich konnte nicht. Stattdessen hörte ich jemanden vor der Tür stehen und reden. Eine weibliche Stimme. Sasuke fluchte leise und setze mich von seinem Schoss ab, da ich keine Anstalten tat, mich zu bewegen. Splitternackt und ziemlich irritiert glotze ich die Tür an, wie ein dummer Hund. Sasuke knöpfte in Windeseile sein Hemd zu, anscheinend war das nicht seine erste Affäre, und zog sich die schöne Designerhose an, die sich so schön an seine Beine schmiegte. Überhaupt sah er einfach aus wie ein Gott. Verträumt sah ich ihn an. Ich versuchte die Tür, die sich langsam öffnete zu ignorieren, doch Sasuke konnte es nicht- leider. Er warf mir stattdessen meine Uniform zu und zeigte energisch ins Bad. Langsam, mit zitternden Knien, erhob ich mich und das Schamgefühl, welches sich für den eigentlichen Akt verabschiedet hatte, kam auch wieder zu mir zurück. Mein Kopf wurde feuerrot, als mich Sasuke genüsslich von oben bis unten musterte. Statt mich jedoch auszulachen, zauberte es ihm ein Lächeln auf die Lippen, doch sein Finger zeigte weiter hin ins Bad. Gerade, als ich die Badezimmertür hinter mir schloss, ging die Suitetür auf und eine fröhliche Stimme trällerte:
„Ich bin wieder da, Schatz!“

Und während ich mit anhören musste, wie sich das Ino-Schwein mit Sasuke über ihr kommendes Baby unterhielten, konnte ich nicht anders als darüber nachzudenken, wieso ich schon wieder Sex mit dem werdenen Vater Sasuke Uchiha gehabt hatte. Zugegeben ich war etwas abhängig geworden von seiner Banane in mir. Ich war abhängig davon geworden, wie er meinen Namen sagte oder wie seine Arme so perfekt waren, wenn er mich an sich drückte. Und seine Lippen erst! Nun gut, vielleicht hat mich das alles bewegt keuchend vor Sasuke’s Tür zu stehen und ihn anzuflehen, wie der gute Sexhund, der ich war, mit mir Sex zu haben. Ich meine, ich hatte nur noch fünf Tage mit ihm. Fünf lausige Tage, bis ich vom Schiff ging, ihn vergessen musste und er mich. Schließlich bekam er bald ein Baby. Ich lehnte mich seufzend gegen die Badezimmerwand, drückte die Uniform fest an mich und verspürte nicht den Drang mich anzuziehen. Ich wollte schlafen und nie wieder aufwachen. Denn wenn ich schlief, träumte ich von Sasuke. Wir waren immer zu zweit, alleine. Ohne Ino, ohne Hinata, ohne Sakura ohne irgendjemanden. Ja, auch ohne Kiba. Doch als ich die Schritte in meine Richtung kommen hörte, rappelte ich mich fix auf und warf mir die Uniform an. Ah, shit, wo war denn meine rote Fliege hin? Verzweifelt durchsuchte ich meine Taschen, als die Tür aufschwang. Ich hielt meinen Atem an und dachte mir in rasender Geschwindigkeit Ausreden aus.
„Ich habe mich verlaufen.“
„Ich musste kurz auf Toilette, als ich Herrn Uchiha Wein gebracht habe.“
„Eine Leitung im Bad war kaputt.“
„Ich mu-“
Doch im Türrahmen stand der Sexgott (wohl eher mein Sexgott), trat hinein und schloss die Tür leise. Es vergingen keine drei Sekunden, bevor seine Hände mein Glied verwöhnten und seine Zunge mit meiner spielte. Mit angenehmer Wucht drückte er mich gegen die kalte Badezimmerwand.
Als er genug vom Küssen hatte und sich von mir löste schnappte ich überrascht nach Luft.
„Ino?“
„Einkaufen. Für das Baby.“
Na wenn das keine Flaute für den Kleinen da unten war. Ich starrte Sasuke lange an, bevor ich den Kopf wegdrehte.
„Ich kann das nicht mehr.“
„Was?“
„Dieses... Hin und Her. Ino bekommt ein Baby von dir! Und ich...“
„Und du was?“
Seine Augen sahen mich prüfend an. Seine Hände, die sich so richtig auf meinen Hüften anfühlten, wanderten langsam gen Hals, strichen mir beruhigend über den Rücken.
„Was hast du, Naruto?“
„Ich...“
Auffordernd sah er mich an. Mehr nicht. Die Kälte, die er am Anfang gezeigt hatte, war verschwunden. Einfach nur Neugier und Liebe. Oder Begehren. Lieben konnte er mich ja nicht, lieben-
„Ich liebe dich Sasuke und kann es nicht mehr ertragen, dass du mit Ino zusammen bist, wenn du immer mit mir schläfst!“
Ich schrie die Worte fast und in den Augenblick, als ich ihn ansah und der letzte Buchstabe verklungen war, wusste ich, dass ich einen Fehler gemacht habe. Sasuke sah mich erschrocken an, doch seine Hände lagen immer noch auf meinen Schultern. Aber ich konnte diesen Blick nicht ertragen.
„Sieh mich bitte nicht so an,“ murmelte ich, den Tränen nahe.
„I-Ich... muss gehen.“
Sanft löste ich seine Hände von meiner Schulter, stieß die Badezimmertür auf und brachte so viele Meter wie möglich zwischen mir und dem selbst zerstören Glück.


Tag 40


Drei Tage ist es her, dass ich mit Sasuke gesprochen habe. Drei Tage ist es her, dass ich ihn gehört und gespürt habe. Drei Tage ist es her, dass ich mein Glück zerstört habe.
Aber ich komme gut zurecht. Wirklich prächtig. Ich bin ganz normal und lasse mir nichts anmerken. Ich trinke drei Flaschen Rotwein am Tag, hole mir nachts selber einen runter und danach heul ich dem Mann nach, der es früher immer für mich getan hatte. Jap. Alles Friede-Freude-Eierkuchen. Bis Kiba mich in eine dunkle Ecke gezogen hatte, mir die Weinflasche aus der Hand gerissen hatte und mich tatsächlich schlug. Aber voll ins Gesicht.
"Reiß dich zusammen, du Memme," nörgelte er. Ich sah nur verdutzt zurück und versuchte das Drehen zu stoppen. Irgendwie zog sich sein Gesicht in die Länge. Sah lustig aus.
"Du schihscht komisch ausch, Kiebba."
Klang meine Stimme wirklich so komisch? Denn Kiba sah mich nur verärgert an und wollte mir gerade noch eine Scheuern.
"Du kannst hier nicht die nächsten zwei Tage besoffen durch die Gegend rennen und einem schwulen Ehemann nachheulen, Naruto Uzumaki! Reiß dich gottverdammt noch mal zusammen oder ich brech dir alle Knochen!"
Es lang nicht daran, dass ich betrunken war, denn seine Worte machten wirklich keinen Sinn. Trotzdem rüttelte es etwas in mir wach. Noch zwei Tage. Ich hatte die letzten Tage wirklich nicht wahrgenommen. Sie waren so schnell vergangen. Trinken, bedienen, trinken, essen, trinken, arbeiten, sich einen runterholen, weinen und schlafen. So sah jeder Tag aus.
Kiba's Hand war immer noch in der Luft, doch eine blasse, viel zu vertraute Hand griff nach dessen Handgelenk und drückte sie runter.
"Danke, Kiba. Aber ich denke, es ist das Beste, wenn ich es von hier übernehme."
Kiba sah noch und verengte die Augen.
"Ich glaube nicht. Du bringt ihm nur dazu sich am Ende noch von diesem Schiff zu schmeißen vor Sehnsucht. Lass ihn doch einfach in Ruhe, wie wäre es damit?"
Sasuke erwiderte seinen Blick, bevor er seufzte.
"Das ist ein Befehl. Geh und räum mein Zimmer auf."
Kiba grunzte verächtlich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich nehme keine Befehle von einem schwulen Em-"
"Geh Kiba," brachte ich tatsächlich heraus. Fassungslos sah er mich an. genauso fühlte ich mich auch. Ich hatte mal einen sinnvollen Satz von mir gegeben. In den letzten drei Tagen ist so etwas ganz sicher noch nie passiert.
Auf meine Worte hin nickte Kiba und ging weg. Langsam. Ganz langsam, sodass ich noch die Zeit hatte ihn zurück zurufen. Doch ich tat es nicht. Ich starrte meinen Arbeitsgeber an. Sasuke Uchiha, Konzerninhaber, verlobt und werdender Vater. Und mein Objekt der Begierde. Das letzte passte nicht, egal, wie man es drehen und wenden würde. Doch es war die Wahrheit. Und Wahrheit passte niemals.
"Du gehst mir aus dem weg, Naruto."
"Ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe."
"Deine Antwort," schmunzelte Sasuke und kam noch einen Schritt näher, "passt nicht zu meiner Frage."
"Aber sie sollte es erklären," gab ich nüchtern zurück und wich einen großen Schritt nach hinten aus. Dann drehte ich den Kopf weg.
"Du solltest mich alleine lassen."
"Wenn ich das nur könnte."
Sofort bekam ich eine Gänsehaut. Seine Finger berührten sachte meine Wange. Als Antwort biss ich mir auf die Innenseite meines Mundes. Beruhigen. Ich musste mich beruhigen und zusammen reißen. Sasuke Uchiha, verlobt und werdender Vater. Nicht mein Geliebter. Nicht mein Verlobter. Ino's Verlobter. Vater eines unbekannten Babies. Offensichtlich auch nicht mein Baby. Ino's Baby. Ino-
Doch Sasuke brachte mich natürlich aus der Fassung. Schon mit seiner zweiten Berührung, die meinen Lippen galt hatte er mich wieder in seinen Bann. Ich drückte meinen Körper an seinen und er hielt mich. So blieben wir für einige Minuten. Es hätten auch Stunden sein können. Keiner suchte nach uns, oder wenn sie es taten, fanden sie uns nicht. Nicht hier in der dunklen Ecke unter dem Maschienenraum. Hier war keiner. Es kannte auch keiner diesen Platz außer Kiba. Und der würde uns nicht stören. Niemals.
Sasuke hielt mich also. Und ich hielt ihn. Es war schön so. Zwar wurde weder geküsst, noch rumgemacht, aber das war ja in Ordnung. Dass Sasuke mich wenigstens hielt war mehr, als ich mir erträumt hatte zwei Tage, bevor ich gehen musste.
Als ich nachher in meinem Bett lag und wieder in mein Tagebuch schrieb fiel mir auf, dass Sasuke nichts gesagt hatte. Er hatte nicht gesagt, dass er mich auch liebte. Oder mich gern hatte. Aber dann stellte ich mir eine Gegenfrage: Musste er es denn auch?



Tag 42


Mir tut buchstäblich alles weh. Meine Hände, meine Beine, mein ganzer Körper. Mein Kopf, aber auch mein Herz. Es schlägt zu sehr. Meine Hände sind nass. Schweiß. Ich atme schwer. Ich stehe mit meinem Koffer vor der Rampe, die mich an Land bringen soll. Kiba steht neben mir und küsst noch etwas mit Hinata rum. Ja, die sind jetzt zusammen. Und dann steht links neben mir Shikamaru. Ich hatte nicht fiel mit ihm gemeinsam, aber auch ihn werde ich vermissen. Mit seiner 'Auf-Nichts-Bock-Art' war er irgendwie genau das Gegenteil von Kiba. Und das brauchte ich manchmal. Ich habe nicht oft von ihm gesprochen, aber jetzt, wo ich ihn von der Seite so betrachte denke ich daran vielleicht nach seiner Handynummer zu fragen. Man kann ja in Kontakt bleiben, oder?
Doch die Rampe geht zu diesem Zeitpunkt runter. Zuerst strahlt mir das Sonnenlicht entgegen, dann sehe ich es. Den Hafen. Die Hölle.
Ich war nie ein Seemensch gewesen. Früher musste ich mich immer übergeben, wenn das Boot auch nur angefangen hatte zu schaukeln. Jetzt wollte ich kotzen, als ich das Holz unter meinen Turnschuhen knarren hörte. Besonders kam mir die Galle hoch, als ich mich umdrehte und da keiner war. Kein Schwarzhaariger. Niemand. Vielleicht war die Umarmung vor zwei Tagen der Abschied gewesen? Vielleicht war das seine Art loszulassen.
Kiba stupst mich grinsend an und sagt was. Zeigt auf ein Café in der Nähe.
Wollen wir dort etwas trinken?
Hinata klammert sich an ihn und lächelt scheinheilig. Ihr geht es anscheinend richtig gut. Ich nicke. Ja, können wir. Mich hält eh nichts mehr hier.
Mit festen Griff umklammere ich meinen Koffer und mache einen Schritt weg vom Schiff, dann noch einen. Es klappt ganz gut, bis sich gute zehn Meter weg bin und es mir richtig mies geht. Ich kann noch nicht weg. Ich will noch nicht weg. Vor lauter Zittern muss ich meinen Koffer loslassen und starre gerade aus, erkenne jedoch nichts. Hinter mir ist das Schiff. Es hubt laut. Ein Mann schreit, dass es wieder ablegen will. Wie gehetzt drehe ich mich um und sehe einen Schopf schwarzer Haare, die vom Wind in verschiedene Richtungen geweht werden. Und dann sein Gesicht. Er sieht mich an. Aber er lächelt nicht und weint nicht. Seine Augen zeigen nichts. Nur die Trauer, die ich selber auch empfinde.
Wieso tut er mir das an? Wieso lacht er nicht und freut sich, dass sein Sexsklave weg ist?
Tief im Innern weiß ich wieso. Weil er mich liebt. Weil er mich schon immer geliebt hatte. Seine Umarmung war der Beweis. Das war kein Abschied gewesen. Es war ein unausgesprochenes Flehen. 'Geh noch nicht.'
Und ich würde noch nicht gehen. Ich merke gar nicht, wie ich renne. Doch ich tue es. Das Schiff kommt immer näher und Sasuke weitet die Augen vor Überraschung. Noch ein bisschen. Dann springe ich. Unbeholfen, aber ich springe. Und ich lande auch. Direkt in seinen Armen, die mich sicher festhalten. Seine Lippen, die mir einen Kuss geben. Und morgens um 11.27 Uhr am 42 Tages meines Aufenthaltes auf dem Schiff 'Titanic Reloaded' sehe ich Sasuke Uchiha weinen. Doch es sind keine Tränen der Trauer, sondern der Freude. Des Glückes. Und genau dieses Glückgefühl will ich ihm wieder geben, als ich ihn küsse. Hinter mir höre ich jemanden schreien. Etwas rufen. Kiba. Kiba und Hinata.
"WURDE ABER AUCH MAL ZEIT!"
Und wie Recht er doch hat.


Final Week
First Day of the last week



Unschuldig, oder so hoffte ich, saß ich auf der Bettkante von Sasuke’s Ehebett und knebelte nervös auf einem Stück Stoff herum. Es war gestern gewesen. Gestern hatte ich mein Schicksal besiegelt und durfte nun noch eine Woche auf der zweiten Titanic verbringen. Zusammen mit Sasuke. Und Ino. Und ihr Kind. Sasuke hatte gestern auch erfahren, dass Ino, nicht wie angenommen im ersten Monat, sondern schon im Fünften war. Ich hab mich immer schon gewundert, wieso sie mit ihrer Traumfigur keine engeren Sachen angezogen hatte.
Und wieso saß ich auf Sasuke’s Bett? Weil, ja, es klingt verrückt und ich will um ehrlich zu sein auch nicht weiter darüber nachdenken, sonst renn ich wirklich noch aus diesem bescheuerten Zimmer, wir es Ino sagen. Über unsere Affäre. Sasuke meinte, sie würde schon nicht so sauer sein. Aber wir sprechen hier über eine Frau, die mehr Wildschwein ist als Mensch, die Hinata auf mich gehetzt hatte um mich fern von ihrem Verlobten zu halten.
Öhm- crazy?!
Als die Tür zum Zimmer aufschwang (mir fiel gerade auf, dass ich zum ersten Mal meine normalen vor Ino und Sasuke trug) kam zuerst Ino rein. Ihre Hand lag theatralisch auf ihrem Bauch und Sasuke ging hinter ihr. Die Hand stützen an ihren Rücken. Nun nicht mehr ganz so unschuldig sah ich zu ihr hoch. Sie begegnete meinem Blick kalt. Ihre Augen sahen wässrig und rot aus. Man brauchte kein Experte zu sein, damit man wusste, dass sie geweint hatte.
„Du also,“ war alles, was sie als Begrüßung sagte. Sasuke nickte mir aufmunternd zu und strich der Blonden weiter hin über den Rücken. Ja, ich also. Ich war es. Ich zerstöre eure Liebe und eure Heirat. Ich bin die Bedrohung für dein Kind, weil es vielleicht, eventuell unter den gegebenen Umständen ohne Vater aufwachsen könnte. Und da gab mir Sasuke noch ein aufmunterndes Lächeln? Aber es baute mich tatsächlich auf. Wirklich.
„Es tut mir Leid.“
„Muss es nicht,“ sagte Ino überraschender Weise und zwang sich zu einem Lächeln.
„Es war lächerlich von mir zu denken, dass Sasuke nur mit mir zufrieden sein konnte.“
Ungesehen von Ino verdrehte Sasuke seine Augen und seine Lippen verformten sich zu einem spöttischen Lächeln. Wir beide wussten, dass Sasuke sie eigentlich nicht brauchte um zufrieden zu sein. Sie war nur zur Weiterführung des Clans da.
Doch als ich sie so sah, ganz hilflos mit wachsendem Baby im Bauch tat sie mir leid. Ja, wirklich. Egal, was sie getan hatte, egal, was sie noch tun würde, sie tat mir leid. Wie schwer musste es für eine Frau sein mit einem kommenden Baby, die ihren Mann an einen unerfahrenen achtzehnjährigen verliert? Wahrscheinlich schrecklich. Doch auf der anderen Seite war ich wirklich Schadenfroh. Nänänääääänä. Ich hab Sasuke und duuuu nicht. Ich musste mich wirklich zusammen reißen ihr nicht die Zunge rauszustrecken.
„Liebste,“ murmelte Sasuke und drückte Ino einen Kuss auf dessen Hinterkopf. Ganz liebevoll und sachte. Irgendwie liebte Sasuke sie also doch? Oder war er einfach nur ein hervorragender Schauspieler?
„Ich muss mich ebenfalls, noch einmal, entschuldigen. Ich wollte dir keine Schmerzen bereiten.“
Ino verengte nur ihre türkisen Augen, schniefte kurz und streichelte ihren Bauch. Armes Baby. Aber es wird sicherlich wunderschön sein. Die Mutter, schlank, fit und eine Augenweide für hetero Männer und der Vater, gut aussehend wie ein gefallener Engel und guter Statur. Ich würde das Baby gerne sehen, wenn es da ist. Doch ich bezweifelte wirklich, dass Ino mich an das Baby ranlassen würde.
„Ich mach was zu essen,“ beendete Ino die ungewöhnliche Stille zwischen uns und ging dann in die Küche der großen Suite. Einige Minuten später hörte ich etwas in einer Pfanne brutzeln. Ich sah diese Minuten Sasuke an. Mich verblüffte seine Schönheit wirklich. Und wie er schwul sein konnte. Und wieso ich hier saß und mich wie... Zuhause fühlte.
„Sie war nicht sauer,“ stellte ich klugerweise fest (IRONIE!).
Sasuke schmunzelte, bevor er leise lachte. Ein Lachen eines Engels. Mit schnellen Schritten gesellte er sich zu mir auf das Bett und legte seinen Arm um mich.
„Sie kann es ja nicht ändern. Außerdem- was soll sie tun? Mich verlassen? Niemals. Also muss sie dich tolerieren.“
„Und ich sie.“
„Hm, ja.“
Er küsste mich sanft auf die Wange und ich lehnte mich an ihn. Wie ein verliebtes Mädchen. Meine Hände hatte ich zwischen meine Oberschenkel geschoben, doch Sasuke holte eine heraus und nahm sie locker in die Hand.
„Wie nennt ihr das Baby?“
Ich weiß. Es war eine No-Go-Frage und Sasuke schien auch kurz verletzt zu sein, dass ich mehr an das Baby dachte, als an ihn, doch er genehmigte es mit einem schiefen Lächeln.
„Ino will es Siko nennen.“
„Siko?“
„Eine Mischung aus Ino und Sasuke.“
Ich überlegte kurz und pustete mir eine blonde Strähne aus dem Gesicht.
„Ist das ein Mädchen oder einen Jungennamen?“
Sasuke lachte laut und begann mich zu küssen. Damit war das Thema für ihn abgehakt.

In dieser Nacht schlief ich bei ihm. Mit Ino. Klingt komisch, aber es war wirklich so. Ich konnte lange nicht einschlafen. Man hatte mich auf dem Sofa quartiert, da Sasuke darauf bestanden hatte, dass ich bei ihm schlief. Wir waren jetzt so etwas wie eine Familie. Sasuke, der Vater und Ino und ich waren seine Frauen (ja, FrauEN. Kiba meinte doch ich wäre mehr Weiblein als Männlein. Und damit hatte er leider recht.).
Während ich Ino und Sasuke schlafen hörte starrte ich aus dem Fenster im Wohnzimmer und träumte. Es war komisch, aber ich hatte die ganze Zeit über nicht einmal an meine kleine Schwester gedacht. Oder Mama und Papa. Wie ihre Ferien wohl waren? Ich sollte sie vielleicht mal anrufen. Was ich auch tat. In der Nacht noch. Eine sehr müde Frau meldete sich.
„Hallo?“
„Ma?“, flüsterte ich zurück und war überglücklich ihre Stimme zu hören. Meine Mutter. Meine liebe, liebe Mutter.
„Naruto? Bist du das?“
Ich nickte eifrig.
„Ja Ma, ich bin’s. W-Wie geht’s?“
„Ach, Liebling!“
Endlich klang sie wacher. Ich hörte eine Bettdecke rascheln, ein leises Tapsen und dann eine Tür schließen. Dann sprach meine Mutter lauter in den Hörer.
„Wie geht es dir? Wie war das Schiff? Wo bist du gerade? War es anstrengend dort? Und hast du neue Freunde gefunden?“
Ich lachte. Meine Mutter war immer so aufgeregt am Telefon. Immer. Echt komische Geschichte, aber die kommt vielleicht mal ein anderes Mal.
„Mir geht’s super. Das Schiff ist wirklich unglaublich. So viele Zimmer hast du noch nie gesehen! Und nur so stinkreiche Typen sind hier. Der Job war anstrengend, aber...“
Ich dachte kurz nach. Nein, eigentlich nicht. Mit Sasuke zu schlafen hatte eigentlich nur Glück gebracht. Und komm, dass bisschen schwitzen beim Sex kann man ja wohl kaum Anstrengung nennen.
„Aber es war angenehm anstrengend. Ich konnte mich endlich mal verausgaben.“
Ich kicherte etwas und lehnte mich gegen die Sofalehne. Irgendwie vermisste ich sie. Meine Mutter. Sechs Wochen waren schon eine lange Zeit für so ein Muttersöhnchen wie mich.
„Und ich bin gerade immer noch hier. I-Ich dachte, ich könnte länger arbeiten, weißt du?“
„Was? A-Ach ja natürlich. Sari vermisst dich nur.“
Als der Name meiner kleinen Schwester fiel biss ich mir auf die Lippen. Oh nein. Ich hatte ihr versprochen, mit ihr shoppen zu gehen. So viel sie wollte.
„Ich sie auch.“
„Naruto? Dein Vater und ich vermissen dich auch- a-aber wir wünschen dir alles Gute. Nur noch eine Woche, nicht wahr? Wo kommt ihr dann an?“
„Ich weiß es nicht, aber ich schreibe dir noch. Und sage dir dann alles, ja Ma?“
„Mach das bitte Schatz.“
Stille am anderen Ende. Weint sie etwa?
„Wir lieben dich, Naruto. Mein Liebling. Wir alle. Soll ich Sari wecken, damit du mit ihr sprechen kannst?“
„N-Nein. Lass nur. Aber gib ihr einen Kuss von mir. Und sag ihr, dass ich sie liebe. Und Papa auch.“
Meine Mutter lächelte. Das konnte ich durch den Telefonhörer sogar hören und spüren. Sogar ihr Nicken sah ich bildlich vor mir.
„Mach ich. Und nun schlaf, Naruto. Und Träum was Wundervolles.“
„D-Du auch.“
„Ich liebe dich.“
Ich schluckte. Auf einmal war meine Kehle so trocken. Wieso hatte ich das Gefühl, dass ich meine Mutter nicht mehr sprechen würde? Nie wieder? Es war so ein lähmendes Gefühl. So eine bleischwere Last auf dem Herzen.
„Ich... dich auch,“ antwortete ich nur erstickt, bevor meine Mutter auflegte. Ich starrte den Hörer lange an, bevor mir wirklich bewusst wurde, dass ich weinte. Schon von der ersten Sekunde, als meine Mutter den Hörer abgenommen hatte geweint hatte. Sari, Mama und Papa. Sogar meine Großeltern vermisste ich jetzt. Wie ein Kleinkind kuschelte ich mich in die flauschige Decke und weinte mich still in den Schlaf.
Die dunkle Last auf meinem Herzen verschwand dabei leider nicht.

Second day of the last week


Schwimmen und Faulenzen war heute angesagt. Sasuke musste zwar für kurze Zeit weg in den Maschienenraum und sah etwas verstört aus, als er wieder kam, doch ich konnte ihn mit einem Kuss wieder aufmuntern. Ino war immer noch distanziert doch ich habe mir vorgenommen mich noch mit ihr anzufreunden. Und wer weiß? Vielleicht durfte ich ja der Patenonkel des kleinen Babys sein. Von Siko. Ich habe für mich beschlossen, dass es ein Mädchenname ist. Wenn es ein Junge ist, dass werde ich Sasuke noch sagen, dann würde ich es Suko nennen. Obwohl Suki für ein Mädchen auch ganz süß klang. Oder doch Soku? Für den Jungen? Irgendwie so. Sasuke schlief heute Nacht sogar bei mir. Und ich habe mich an ihn gekuschelt. So welche Tage sollten nicht enden. Die waren schön. Die waren entspannt und ohne Sorgen. Für morgen hatte ich mir vorgenommen, würde ich mal kochen. Da wir die Einzigen auf dem Schiff waren, mit noch vereinzelten Gästen und Bediensteten wollten Ino und Sasuke nicht mehr so gerne in dem Speisesaal essen. Hm, was ich wohl für morgen machen sollte? Spagetti, Pizza oder Curry?

Forth day of the last week


Letzten Endes habe ich gestern doch nur Spiegelei mit Toast und Spinat serviert. Es war Sari’s Lieblingsessen. Ino schmeckte es semi, doch Sasuke hatte wirklich Mühe es runter zubekommen. Trotzdem hatte er mich als Dankeschön geküsst. Und diesmal musste Ino nicht wegsehen.
Aber schon banal, was für Sorgen ich mir an dem Abend gemacht habe. Im Moment renne ich durch die Gänge. Suche nach Sasuke. Das Wasser steht mir schon bis zu den Knöcheln.
Ich weiß nicht, was passiert ist. Auf einmal ging die Sirenen hoch, als ich Ino etwas näher gekommen war und sie mir die Pläne für das Kinderzimmer erklärt hatte. Wenige Sekunden später kam Sasuke reingerannt. Hatte Ino weggeführt und mir gesagt ich solle ihnen folgen, wenn ich den anderen Gästen Bescheid gesagt hätte, dass das Schiff evakuiert wird. Ich habe es gemacht- natürlich. Nur leider fand ich die panischen Gäste nicht sofort. Asuma, der Mann vom ersten oder zweiten Ball, hat mir sogar netter Weise geholfen. Doch jetzt, wo er die Gäste hinter mir herführt, finde ich Sasuke und Ino nicht. Sasuke sagte, er würde für mich im dritten Stock warten. Doch er ist nicht da. Ich bin jetzt im Zweiten.
Das Wasser gibt schreckliche Geräusche von sich, als wir zu vierzig hindurch preschen. Eine Treppe hoch, durch den Gang und wieder eine Treppe hoch. So geht es weiter, bis wir das Deck erreichen. Dort hilft der Kapitän den ersten Gästen in das Rettungsboot. Um ihn herum helfen weitere Schiffstypen. Sie fummeln an Seilen rum, lösen Knote und lassen weitere Boote mit Gästen ins Wasser. Zuerst sind sie still, bevor sie murmelten, dann schrieen einander an. Sie hätten nicht genug Boote, fällt einem auf. Ich bleibe stehen und starrte ihn an. Was? Aber das würde ja heißen, dass nicht genug von dem sinkenden Schiff runter kommen! Verzweifelt sehe ich mich nun nach Sasuke um. Ich würde nicht ohne ihn vom Schiff gehen!
Was sollten sie tun?, fragt nun ein Anderer und wickelt nervös und ängstlich ein Seil um einen Pflock. Er ist noch so jung. So jung und voller Todesangst.
Wer zuerst kommt, malt zuerst, gibt der Kapitän grimmig von sich. Er hat Recht- in eine absurte Art und Weise.
Die Gäste hinter mir stürmen auf die Rettungsboote, als sie das vernehmen. Panik. Noch mehr Panik. Zu viel Panik. Wo ist Sasuke?
Es ist mitten in der Nacht. Vielleicht drei Uhr morgens. Vielleicht hilft er noch einigen Passagieren? Ich suche sogar nach Ino. Er würde sie ja wahrscheinlich nicht alleine mit dem Baby lassen. Ich renne zur Reling und sehe mich um. Schaue auf die drei Boote im Wasser. Orange. Damit man sie auch gut sehen kann. Ich sehe verschiedene Gesichter, die ich nicht kenne. Kein einziges Bekanntes, außer dass einer Blonden. Ino. Sie sitzt im Boot neben zwei anderen Frauen mit Kindern. Die Kinder weinen. Auch Ino sieht sich hilflos um und streichelt, um sich zu beruhigen, über den Bauch. Also würde sie leben. Das Baby würde leben.
Ich drehe mich um und beobachte den Kapitän, wie er die Passagiere auf die Boote verteilt. Es gibt nur noch zwei. In eins passen nur fünfzehn Menschen. Aber es gibt doch noch so viel mehr Menschen auf dem Schiff. Gedankenverloren starre ich auf das Orange, bevor mir wieder Sasuke einfällt. Shit. Wo ist er? Bevor ich wieder losrenne kommt eine schreiende Frau zu mir. Nicht wirklich schreiend, aber panisch und wimmernd.
„Mein Baby!“
Sie zeigt unaufhörlich ins Schiffinnere.
„Mein kleiner Schatz ist da noch drin! Mein Schatz, mein Baby!“
Sie hört sich so sehr wie meine Mutter an. Ich sehe die Frau an, bevor ich mir auf die Lippe beiße. Sari. Ich weiß nicht wieso, aber ich stelle mir vor, dass meine kleine Schwester dort unten gefangen ist. Sari, mein süßes Schwesterchen Sari. Also presche ich einfach los. Ins Schiff. Ich springe die Treppen runter ins Wasser. Es reicht mir jetzt zu den Knien. Ich renne einfach so schnell es geht weiter, schaue in jedes Zimmer, bevor ich nur noch rufe. Dabei muss ich an Sasuke’s skeptischen Blick denken, als er aus dem Maschinenraum damals gekommen war. Wusste er da schon, dass etwas nicht stimmte? Wieso hat er nichts getan? Oder wusste er es nicht?
Ich bin im vierten Stock. Das Wasser steigt jede Sekunde etwas an. Ich versuche die Panik zu bekämpfen und den Drang, das Kind einfach hier unten alleine zu lassen. Was macht schon ein Kind? Ich sollte lieber nach Sasuke rufen und ihn suchen! Bald jedoch vernehme ich das Weinen eines kleinen Kindes. Sari. Sari klingt auch immer so. Ich kämpfe mich durch die tobenden Wellen und reiße ein Zimmer auf. Es ist das Zimmer neben meinem alten Zimmer. Auf dem durchnässten Bett sitzt ein kleines Mädchen. Sie weint fürchterlich. Als ich sie anspreche hebt sie den Kopf.
„Wo ist Mama?“
„Oben,“ sage ich betont ruhig und zwinge mich zu ihr. Das Wasser schwappt vom Gang her in das Zimmer. Ich strecke meine Arme nach ihr aus und sie springt bereitwillig hinein.
„Bringst du mich zu Mama?“
„Sofort.“
Ich lächel sie an und sie lächelt glücklich zurück. Sie schnieft jedoch noch kurz und wischt sich die feuchten Wangen.
„Danke, Naruto.“
„Du kennst mich?“
Ich versuche das Gespräch am Laufen zu halten, damit das Mädchen nicht merkt, wie langsam wir nur vorankommen. Das Wasser reicht nun bis zu meiner Brust. Ich könnte theoretisch schon fast schwimmen.
„Ja! Du bist der liebe Junge, der mir mal Schokieis mit extra viel Streuseln gebracht hat. Ich bin Hanyu.“
„Hanyu? Ein schöner Name.“
Ich klettere mühevoll die Treppen hoch. Schnaufe. Hanyu drückt sich fest an mich, als eine Welle mich fast von den Füßen reißt. Nur noch ein bisschen, denke ich mir. Nur noch drei Stockwerke.
„Mama meinte Hanyu klingt so nach Winter. Ich bin ein Dezemberkind, weißt du? Was bist du?“
„Sommer,“ gebe ich von mir und versuche sie anzulächeln. Ihre grünen Augen sehen voller Angst zurück. Also merkt sie doch, wie wenig Zeit uns noch bleibt. Doch sie versucht es mit einem zittrigen Lächeln zu unterdrücken und kuschelt sich an mich.
Mit einer Hand schiebe ich mich an dem Geländer in den zweiten Stock. Nur noch einer. Das schaffe ich. Das Wasser steigt weiter. Bis zum Kinn. Hanyu klettert etwas weiter hoch, damit sie noch Luft bekommen kann und ich schwimmen kann. Sie fühlt sich schwer auf meinem Rücken an, doch ich werde es schaffen. Für die Frau. Für-
„Naruto!“
Die vertraute Stimme dringt nur schwer durch den Lärm zu mir und am Ende des Ganges taucht Sasuke auf. Er hat eine alte Dame auf den Rücken. Ich grinse ihn an, doch er sieht es nicht. Eine Wasserwelle schwappt über uns und begräbt uns kurz, bevor ich prustend aus dem Wasser auftauche. Hanyu keucht etwas und ihr Griff um meinen Hals verstärkt sich.
Es dauert etwas, bis ich bei Sasuke bin. Er sieht mich besorgt an, doch ich lächel einfach. Mehr nicht. Ich weiß auch nicht wieso, aber ihn jetzt zu sehen war einfach nur schön. Obwohl er zu Tode erschreckt aussieht.
„Kannst du Hanyu nehmen?“
Sasuke sieht das Mädchen an, bevor er nickt. Ohne zu Fragen klettert sie zu Sasuke. Er packt sie mit kräftigem Arm.
„Sind da noch mehr Leute?“
Ich nicke aus der Richtung, als der Sasuke gekommen war. Er nickt bitter.
„Noch zwei kleine Kinder. Aber ich konnte sie nicht nehmen. Und sie wollten, dass ihre Großmutter-“
Er bricht ab. Seine schwarzen Augen sehen wütend aus. Wütend auf sich selbst. Wahrscheinlich denkt er sich auch gerade, dass er es verhindern konnte. Als ich mich umdrehe hält mich Sasuke mit seiner flehenden Stimme auf.
„Lass sie Naruto. Komm mit.“
Doch ich schüttel nur meinen Kopf.
„Wir treffen uns oben.“
Sasuke will noch etwas sagen, doch ich tauche ab und schwimme den Gang entlang. Sasuke sieht mir noch hinterher, bevor er die Treppen in den nächsten Stock und damit näher zur Freiheit klettert.

Die zwei Kinder haben sich an eine Stange geklammert, als ich sie holen komme. Sie vertrauen mir sofort, sagen auch nichts. Andererseits sind sie auch viel älter als Hanyu. Wo Hanyu gerade sechs Jahre alt war, waren diese beiden vielleicht dreizehn, vierzehn Jahre alt. Zwei Jungen. Sie sagen mir noch schnell ihre Namen. Mika und Zeyn. Sie schwimmen mir sogar ohne jegliche Komplikationen hinterher. Der Strom wird stärker und ich höre die Sirenen noch einmal erklingen. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Die Panik, die vorher noch da war, flaut langsam ab. Sie werden es schaffen, sag ich mir. Sie werden es schaffen. Und tatsächlich. Wir kommen noch rechtzeitig oben an. Durchnässt, zittrig und voller Adrenalin, doch wir kommen an. Sasuke sitzt im letzten Boot. Es sind noch zwei Plätze frei. Zwei. Die Jungen sehen sich an und dann mich. Sasuke scheint zuerst nicht zu begreifen, doch als ich den Jungen zunicke und sie mir ein stummes ‚Danke schön’ durch ihr Lächeln sagen, begreift er. Doch er kann nichts tun. Gar nichts. Außer aufzustehen. Die Jungen setzten sich neben ihn.
„Sie müssen einsteigen, Mister Uchiha,“ pflichtet der Kapitän ihm bei. Durch das Schiff geht ein Ruck. Sasuke taumelt, doch er steht im letzten Moment noch vor mir. Seine Hand berührt meine Wange und ich weine. Nur kurz. Ich merke es auch wieder nicht. Sasuke muss es aber gesehen haben, denn er nimmt mich fest in die Arme. Ganz fest. Als wolle er mich nicht loslassen. Und er weint auch. Fürchterlich. Ich will ihn nicht weinen sehen.
„Nicht weinen,“ murmel ich, doch werde durch einen hitzigen Kuss stumm. Sasuke. Sasuke Uchiha. Der Kapitän kommt von hinten und zerrt Sasuke regelrecht von mir weg.
„Kommen Sie, Sir. Sie müssen-“
„Nicht ohne Naruto,“ sagt Sasuke. Er versucht ruhig zu klingen, doch seine Stimme zittert. Sein Gesicht so verzerrt aus. Von Trauer und Angst.
„Lass mich nicht alleine,“ flüstert er, als der Kapitän ihn in das Boot dirigiert. Seine Augen sehen so flehend aus.
„Lass mich nicht alleine,“ wiederholt er. Ich kann ich nur ansehen. Ich kann nichts sagen. Noch nicht. Das Boot wird langsam ins Wasser gelassen und ich stehe an der Reling und schaue ihm hinterher.
„Du bist nicht alleine,“ rufe ich.
„Du hast Ino und das Baby!“
Sasuke sieht zu mir hoch. Er weint wieder. Er sieht so hilflos aus.
„Naruto, lass mich nicht alleine,“ schreit er zu mir hoch und jetzt weine ich auch wieder. Ich will ihn nicht alleine lassen. Ich will noch nicht sterben. Ich will nicht. Nein!
„Ich bin immer bei dir,“ schreie ich verzweifelt zurück und lege meine Hand dort, wo mein Herz ist.
„Ich liebe dich, Sasuke,“ flüster ich. Immer und immer wieder nur diesen einen Satz, bis sich die Boote so weit entfernt haben, dass ich sie kaum noch sehen kann. Das Schiff ‚Titanic Reloaded’ sinkt währenddessen weiter in das wässrige Grab. Der Kapitän steht neben mir. Die anderen Schiffsleute stehen neben ihn. Weinen. Oder starren einfach nur gerade aus. Wird werden bald sterben. Wir wissen es alle, doch ich sage den Satz immer weiter.
„Ich liebe dich, Sasuke. Ich liebe dich, Sasuke.“
Und ich schicke eine letzte Bitte an Gott, bevor das Schiff an den Grund des Meeres gezogen wird.
‚Lass ihn mich nicht vergessen,’ bete ich. ‚Lass Sasuke mich erinnern!’
Ich glaube, als ich die Augen schließe und mir die Luft ausgeht, höre ich ihn. Sasuke. Und er sagt etwas. Ganz leise und so süß, dass ich denke, der Tod ist nichts Schlimmes. Wenigstens höre ich ihn. Und er sagt die Worte, die ich nicht mehr hören konnte, als er wegfuhr.
„Ich liebe dich, Naruto. Für immer.“
Dann wurde alles schwarz.


Sasuke vergaß Naruto nicht. Es gab keinen Tag, an dem er nicht an den Blonden dachte. Auch Ino dachte an ihn, obwohl sie versuchte Sasuke abzulenken. Doch die ersten drei Monate waren eine Qual. Die nächsten Zwei waren besser, doch Sasuke wachte trotzdem in der Nacht auf und weinte einfach nur. Er hatte Naruto nicht mehr sagen können, dass er ihn liebte. Oder er hatte es gesagt, aber ob der Blonde es verstanden hatte?

Drei Jahre später
Ich sitze auf der Terrasse meines Hauses. Ino, meine Frau, sitzt neben mir. Sie strickt etwas für unseren Sohn. Er ist schon ziemlich groß für seine drei Jahre. Doch er wird sicherlich noch weiter wachsen. Zu einem großen, starken jungen Mann. Er hat meine Augen. Schwarz und unergründlich. Aber ein gewisser Blonde hatte einmal gesagt, dass sie auch die Augen eines Engels sein könnten. Die meines Sohnes sind es. Engelsaugen. Aber er hat die Haare seiner Mutter. Blond. Ino sieht mich nun an, während ich in ein kleines Büchlein schreibe. Es ist schäbig und abgenutzt, aber es ist etwas Besonderes. Ich spüre, wie sie meine Wange berührt. Dann steht sie auf und geht zu unserem Sohn in den Garten. Ich lege den Stift weg und blätter zurück. Zum ersten Eintrag des Buches. Es ist nicht meine Schrift. Es sind auch nicht meine Gedanken, die hier stehen. Es sind-
„Naruto, hör auf,“ kichert Ino. Ich sehe langsam auf. Ich habe den Namen ausgesucht. Naruto Uzumaki meinte, er würde in meinem Herzen weiter leben. Und mein Herz ist auch das Herz meines Sohnes- Naruto. Naruto Uchiha.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn so genannt habe, um den echten Naruto am Leben zu behalten, doch er passt wirklich zu meinem Sohn. Er ist jetzt schon so frech und aufgeweckt wie mein Geliebter. Gerade spielt er Pferdchen mit seiner Mutter. So sanft. Ich werde ihn immer beschützen. Immer. Ich spüre, wie ich lächeln muss. Und wie meine Augen wieder wässrig werden. Hinter den beiden Spielenden, an dem Apfelbaum, sehe ich ihn. So wie jeden Abend. Er lehnt sich gegen den Baum, grinst mir zu. Seine blauen Augen erstrahlen in ein Leuchten, was mir Hoffnung und Kraft geben soll. Ich weiß es. Er lebt in meinem Herzen weiter. Immer. Und ich weiß, dass er jetzt über uns wacht. Über klein Naruto, Ino und mich.
Ich sehe ihm noch etwas zu, wie der Blonde meine Frau und meinem Sohn beim Spielen zuschaut. Dann dreht sich dieser um und verschwindet im Licht der untergehenden Sonne.
Ino ruft mir etwas zu. Ich höre auf mit dem Stift zu spielen, der warm in meiner Hand liegt und lege das Buch weg. Sanft schließe ich den Ledereinband und sehe auf das vergilbte Namensschild. Er hat mir niemals gesagt, dass er ein Tagebuch geführt hat. Niemals. Aber es ist schön, etwas zu haben. Ich werde es auch an den Kleinen weitervererben, damit er etwas von seinem Namensgeber hat.
Ins Leder eingraviert stehen zwei Namen. Zwei Namen und ein Wort.
Narut Uzumaki’s Tagebuch.


Und sein Tagebuch beginnt mit folgenden Sätzen:
Tag 1


„Nein.“
„Biiiiiiiiiitte, dude.“
„Ich werde nicht auf dem Schiff kellnern, Kiba! Nie. Im. Leben!“


The End


Impressum

Texte: Josie Jones
Tag der Veröffentlichung: 05.02.2011

Alle Rechte vorbehalten

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