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Kirschblütentraum



Ich wusste nicht, wie das passieren konnte. Ich wusste nicht, was war. Ich hatte die Zeit vollkommen vergessen. Der Schnee unter meinem Körper war kalt, fühlte sich aber wie ein weiches Himmelbett an. Meine braunen, langen Haare waren von der Kälte schon fest und fielen sachte auf den Schnee. Meine ebenfalls braunen Augen schauten in den dunklen Himmel, dessen Wolken sich gerade aufbauten. Sollte es das schon gewesen sein? Ich konnte es nicht glauben. Das letzte was ich sehen sollte, war dieser dunkle, finstere Himmel. Eigentlich hatte ich es verdient. Ich hatte meine ganze Familie und meine Freunde verraten. Ich habe sie immer hämisch angegrinst, sie angeschrien, wenn mir etwas nicht in den Kram gepasst hatte und ich hatte sie verletzt. Mein wütend verzehrtes Gesicht wird das Einzige sein, was ihnen in Erinnerung bleibt. Wenigstens werden sie mich so nicht vergessen. Durch meine Unvorsicht bin ich in den Wald gerannt, da ich sie nicht mehr sehen wollte. Somit liege ich hier nun, fast erfroren und mit den Gedanken bei ihnen.
Es fühlt sich seltsam an zu sterben. Deine Sicht ist klar, doch deine Gedanken werden immer schwerer, genau wie dein Körper. Deine Atmung geht flacher und du kannst an nichts anderes mehr denken, als was passiert, wenn es endgültig vorbei ist. Eigentlich ist es Ironie des Schicksals. Vor kurzem habe ich sie selber in den Wald gelockt, doch kurz bevor sie erfroren sind, haben ein paar Jäger sie noch gefunden. Das wird mir wahrscheinlich nicht passieren. Gerettet werden, will ich auch nicht. Denn ich habe zu viel Schreckliches getan und möchte endlich sterben. Ich hätte damals schon sterben sollen. Mit meinen alten Freunden, mit meinen richtigen Eltern und mit Zelo. Ich hoffe, dass ich sie wieder sehe und dass sie mir verzeihen, für all das, was ich nach ihrem Tod alles getan habe. Meine Adoptiveltern und die anderen, die nur so getan haben, als würde meine Trauer und mein Kummer sie interessieren, sind mir egal. Suchen würden sie mich eh nicht. Der Schnee fällt leicht und sanft herunter wie Kirschblütenblätter im Frühling und bestäubt mein Gesicht. Meine Augen fallen langsam zu. Der Schnee verfärbt sich rosa und entlässt mich in eine weite, wunderschöne Blütenlandschaft. Nun kann ich endlich zu meinem geliebten Zelo. Wir können jetzt für immer zusammen sein.


Vergangenes im Regen



Ich sortiere die Hefte für die 1A und bin gerade damit fertig, als ich von draußen Gekichere höre. Schon wieder Mädchen. Genervt puste ich mir eine blonde Strähne aus dem Gesicht und lege die Hefte geordnet in den Schrank zurück. Als ich die Tür aufmache, bestätigt sich meine Vermutung. Vor mir steht ein zierliches Mädchen, dessen Gesicht rosa wird, als sie mich sieht. Vor Nervösität dreht sie mit ihren Fingern ihre blonden, glatten Haare zu Locken. Ihre blauen Augen schauen unsicher zu mir hoch. Ich setze ein Lächeln auf. "Was kann ich für dich tun?" Etwas weiter entfernt stehen ein paar andere Mädchen, die kichern. Anscheinend sind das ihre Freundinnen. "Also...Ähm..." Nun nimmt ihr Gesicht eine rote Farbe an. "Was ist denn? Hast du Probleme? Brauchst du etwas?" Ich lächele immer noch. Wie mich das nervt. Ihre Freundinnen kichern wieder wie verrückt. "Also..I-ch b-bin A-ka-ko aus d-der 1A. Ich wollte i-ihnen sa-gen..." Ihr Gesicht war nun komplett rot, sodass man die voherige Farbe gar nicht mehr ausmachen konnte. Und dann noch dieses Gestottere mit ihrer piepsigen Stimme...Ich könnte fast ausrasten. "I-Ich l-l-liebe d......dich, Schüler-sprecher M-Manabu Ha-ya-to." Sie senkt ihr Gesicht und spielt mit ihren Fingern. Ich seufze. "Es tut mir leid. Aber ich bin nicht in dich verliebt Akako. Such dir einen Jüngeren aus und verlieb dich neu. Ich möchte nicht, dass du ewig unglücklich bist, weil ich deine Liebe nicht erwiedere." Sie schaut zu mir auf und nickt. Ich schaue sie aufmunternd an, lächele noch mal kurz und gehe dann weg. Ich höre noch, wie sie anfängt zu schluchzen und wie ihre Freundinnen versuchen sie zu trösten. Ich biege in den Gang und sofort werden meine grünen Augen traurig. Langsam wechsle ich meine Schuhe und begebe mich nach draußen. Sie wäre nie so schüchtern gewesen. Sie war aufgeweckt, fröhlich und voller Lebensfreude. Niemals hat sie Schüchternheit gezeigt. Rot ist sie zwar auch geworden, aber ihre plötzliche Unsicherheit hatte mein Herz immer wieder aufspringen lassen. Ich spanne einen Schirm auf, da es gerade anfängt zu regnen. Auch an diesem Tag hatte es geregnet....

"Wieso hast du mich von Maiko weggezerrt?!" schrie ich Mika an. Sie zerrte mich immer weiter, bis wir beide atemlos im Rosengarten der Schule ankamen. "Was sollte das?!" keifte ich sie an. Mika drehte sich ruckartig um und schaute mich mit ihren schwarzen unergründlichen Augen wütend an. "Hast du nicht bemerkt, was sie wollte?!" Ich schüttelte den Kopf. Maiko ist das beliebteste Mädchen der Schule und wollte mit mir sprechen, doch dann hat Mika mich einfach so weggezerrt. "Sie wollte mit mir reden, und?" Mika schnaubte. "Wie kann man nur so blöd sein! Sie wollte dir ihre Liebe gestehen, du Vollpfosten!" Ich überlegte. Es wäre schon nicht schlecht mit dem beliebtesten Mädchen der Schule auszugehen. "Wieso hast du mich weggezerrt?" fragte ich diesmal ruhiger. "Weil ich nicht will, dass du dann mit ihr ausgehst." "Und wieso willlst du das nicht?" Der Wind fegte durch ihre schwarzen, kurzen Haare. "Weil ich dich liebe." sagte sie mir. Meine Augen wurden riesig. Stimmt das? Mika liebte mich? Mein Herz raste wie verrückt, so war das noch nie gewesen. Ist das Liebe? Mika grinste mich frech an. "Also. Deiner Reaktion zu Folge, bin ich dir auch nicht ganz so egal." Erst jetzt bemerkte ich, dass ich bei ihren Worten rot angelaufen war. "Mein Herz klopt nur so wild." Mika kam auf mich zu und berührte leicht meine Wange. Ich dachte, mein Herz würde aussetzen. "Das nennt man Liebe." Sie grinst mich immer noch an. "Na dann." Nun musste ich auch grinsen und beugte mich zu ihr herunter, um sie zu küssen. Als wir uns lösten, konnten wir beide das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht kriegen. Dann fing es an zu regnen. "Oh, Mist! Ich muss nach Hause. Wir sehen uns Morgen Manabu." Somit rannte sie winkend weg und das war auch das Letzte, was ich von ihr sah und hörte...

Damals hatte ich Früh´s einen Anruf bekommen. Sie sei von einem Auto angefahren wurden. Doch als ich sie im Krankenhaus besuchen wollte, war ihr Bett leer und das Fenster stand offen. Ich habe sie immer noch nicht gefunden. Aber ich liebe sie wirklich. Ich habe es erst richtig bemerkt, als sie nicht mehr da war. Seit dem ist ein Jahr vergangen und ich bin nun Schülersprecher, gehe in die 2A und bin bei den Mädchen sehr beliebt. Fast jeden Tag macht mir Eine ein Liebesgeständnis. Doch ich werde sie niemals lieben können. Ich vergleiche sie immer mit Mika, aber keine ist so wie sie. Aber ich werde sie irgendwann finden. Ich werde sie immer suchen. Egal wie lange es dauert....


Gedanken im Fluss des Meeres



Meine blonden, langen, gelockten Haare wedeln im Wind sachte umher. Mit traurigen kristallklaren blauen Augen schaue ich auf das Meer hinaus. Manchmal stehe ich hier an der Reling und denke immer noch über meine Vergangenheit nach. Ich weiß, dass man nicht in der Vergangenheit verbleiben soll, aber ich kann nichts dagegen machen. Wenn die Gischt der See um mein Gesicht spielt, kann ich nicht anders. Das was damals passiert ist, könnte niemand so leicht vergessen.

"Hibiku! Komm meine Kleine!" Meine Mama ruft mich zum Essen. Endlich! Ich bin schon fast am verhungern. Schnell winke ich meinen Freundinnen und renne in die Richtung aus der die Stimme kam. "Bin schon da, Mama!" Sie nimmt mich fröhlich in die Arme und grinst mich an. Ich grinse zurück und höre plötzlich eine andere Stimme, die mir sehr bekannt vorkommt. "Mama umarmst du freudig und mich bemerkst du nicht mal. Hast du mich in den zwei Jahren etwa schon vergessen?" Ich schaue über die Schulter und springe quieckend von den Armen meiner Mama, als ich denjenigen erkenne, der gerade gesprochen hat. "Bruder! Du bist endlich wieder da!" Nun falle ich ihm um den Hals. Doch mein Anlauf war viel zu viel, sodass wir beide lachend auf den Boden fallen. Ich schmiege mich an ihn. "Ach, mein kleines Kätzchen, wie ich dich vermisst habe." seufzt er und drückt mich an sich. Unsere Mama beobachtet das alles und kichert vergnügt. "Kommt jetzt. Es gibt Essen." "Ja! Ich habe einen Kohldampf." Alle beide lachen und dann beginnen wir zu essen. Während des Essens erzählt mein Bruder alles von seiner Reise und ich höre ihm interessiert zu. Erst war zwei Jahre weg um ein Pirat zu werden. Und das ist ihm auch gelungen. Ich bin unendlich stolz auf meinen großen Bruder und ich denke meine Mami und mein Papi sind es auch, selbst wenn sie es nicht so zeigen. Denn mein Bruderherz ist kein böser Pirat, sondern ein Guter, der nur andere Piraten bestiehlt. Plötzlich hören wir Kanonenschüsse und Geschrei von den anderen Dorfbewohner. "Mami?! Bruder?!" "Oh nein! Sie haben mich gefunden. Es tut mir leid! Ich hätte nicht kommen dürfen!" Mit einem Mal wird die Tür zu unserem Haus aufgerissen und Marinesoldaten stürzen hinein. "Da ist er. Er hat Schutz bei seiner Familie gesucht! Was sollen wir wegen ihnen unternehmen, Kaptain?" "Tötet jeden von ihnen, egal ob Mann, Frau oder Kind. Wenn sie einen Piraten Zuflucht geben, sind sie genau so welche Verräter wie diese elenden Piraten. Wir sagen einfach, dass die Piraten sie getötet haben." ertönt eine finstere Stimme aus dem kleinen Funkgerät. Mein ganzer Körper beginnt vor Angst zu zittern und als sie auf ,eine Mama zielen, schreie ich: "NEIN!" Doch sie drücken einfach ab. In der nächsten Sekunde liegt meine Mama tot auf den Boden. Der Schreck kann man deutlich in meinen Augen sehen. Jetzt wenden sie sich mir zu und ich bin wie vor Angst gelähmt und schaue immer noch auf den toten Körper meiner Mutter. Ich denke mir die ganze Zeit, dass kann nicht wirklich passieren. Das ist alles bloß ein böser Albtraum und ich erwache gleich in meinem Bett neben meiner ruhig schlafenden Mama. Doch egal was ich mache, ich will einfach nicht aufwachen. Der Mann, der auf die Pistole auf mich hält, zögert für einen kurzen Moment, als ich ihn voller Verzweiflung und Schrecken, sowie Angst anstarre, doch dann drückt er doch ab. In Zeitlupe fliegt die Kugel Süd mich zu und dann trifft sie.....doch ich spure keine Schmerzen, stattdessen höre ich ein Husten und Keuchen neben mir. Als ich mich zur Seite drehe, sehe ich meinen Bruder da liegen. "Bruder!" Ich stürze zu ihm. Er sieht mich mit einem trüben Blick, aber einem Lächeln auf de Gesicht an. "Machen dir bitte keine Vorwürfe. Ich muss dich beschützen. Das ist meine Aufgabe als großer Bruder." Er hustet wieder. "Bruder..." "Nein! Lass mich erst ausreden. Ich bitte dich...gebe den Piraten nicht die Schuld, jedenfalls nicht uns guten Piraten. Der Marine ist es egal, ob wir im Herzen gut sind oder nicht. Sie jagen uns so oder so. Die Marine ist der wahre Feind. Vergiss das bitte nicht, mein süßes kleines Kätzchen...FLIEH!" Damit stehe ich auf und renne so schnell es geht hinaus auf die Straßen. Doch was ich da sehe, versetzt mich in Entsetzen und schreckliche, reale Angst! Überall liegen die Leichen von Bekannten und Freunden. Auch Familie und überall Blut. Gerade fällt eine Frau vor mir auf den Boden und mein weißes Sommerkleid wird mit Blut bespritzt. Schnell renne ich weiter. Einfach immer weite ohne darauf zu achten wohin. Einfach weg von diesem Albtraum...

Das ist nun 10 Jahre her. Damals war ich neun gewesen. Danach bin ich ganz weit weg in eine andere Stadt am Meer gegangen und habe mich zuerst mit klauen über Wasser gehalten. Alle kannten mich in der Stadt, als die kleine Diebin. Mit dreizehn habe ich dann angefangen in einer Piraten Bar zu arbeiten. So wurde ich stark und konnte das Versprechen an meinen Bruder halten, indem ich diesen Piraten half der Marine zu entkommen. Eines Tages wollen auf der Straße ein paar Piraten mich anfassen, doch da kam Daisuke und rettete mich, auch wenn ich es nicht gebraucht hatte. Erst erfüllte mir aber endlich meinen heiß ersehnten Traum. Ich durfte mit auf ihrem Piratenschiff und wurde ein Teil ihrer Crew, als Köchin, aber auch Kämpferin. Als einzige Frau auf dem Schiff muss man sich halt durchschlagen, vorallem wenn man gute neunzehn ist. Aber ich denke es werden mich noch viele tolle Abenteuer mit Daisuke erwarten. Bruder, ich hoffe du bist jetzt genauso stolz auf mich, wie ich damals auf dich stolz war....

Schnee zu Weihnacht


Mein Name ist Kasori und man würde mich mit meinen braunen Haaren und braunen Augen als ganz normalen Jungen bezeichnen. Das bin ich auch. Ein ganz normaler Junge mit ganz normalen Eltern und Freunden. Meine Eltern haben viele Freunde, die ebenfalls auch Kinder in meinem Alter haben, mit denen ich seit meiner Kindheit zusammen bin. Und sie ist ein Kind davon. Ihr Name ist Nanami und mit ihren hellblauen Haaren, die leicht gewellt sind und ihr bis zu den Schultern gehen, und ihren blau-grünen Augen sieht sie einfach wunderschön aus. Doch das kann ich ihr nie sagen, denn ich weiß, dass sie mich nicht liebt, so wie ich sie liebe. Wieso muss das alles nur so kompliziert sein?
Ich sitze in meinem Zimmer und schaue nachdenklich aus dem Fenster. Der Himmel ist leicht verdunkelt. Plötzlich fängt es an zu schneien und der Boden wird mit den weißen Flocken komplett bedeckt. Der erte Schnee in diesem Jahr. Und morgen ist Weihnachten. Einfach wunderbar. Ich hole meine Jacke, ziehe mich an und gehe hinaus. Dann gehe ich einbischen durch die Stadt. So wie die Flocken sachte von Himmel fallen, so gehen meine Gedanken immer wieder zu ihr. Mit einem Mal höre ich ein Lachen. Es ist ihr Lachen. Ich drehe mich um und sehe sie, mit einer Freundin zusammen und einem Schlitten in der Hand, direkt in die andere Richtung gehen. Sie albert mit ihr herum und lacht aus freiem Herzen. Sofort stiehlt sich ein Lächeln auf meine Lippen. Ihr Lachen ist einfach bezaubernd. Ich seufze und gehe wieder nach Hause für die letzten Weihnachtsvorbereitungen.
Es ist nach Weihnachten und wir wollen uns alle treffen, um kurz vor Silvester noch einbischen was zu klären. Jedenfalls gilt das für die Erwachsenen. Ich für meinen Teil, möchte sie einfach nur sehen. Und da ist sie auch schon. Sie grinst uns alle frech an, begrüßt alle und kichert, als ihre Eltern irgendeinen Spruch loslassen. Ob sie mich jemals so ansehen wird wie ich sie? Ich hoffe es...

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 28.12.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dies allen meinen bisherigen Lesern und hoffe, dass dieses Buch ihnen auch gefallen wird.

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