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Das Geheimnis macht den Umlauf



Sie ging fröhlich in die Schule hinein. Gestern hatte sie mit ihrer Freundin Leiko zusammen gelernt. Es war lustig gewesen und sie hatte ihr ein Geheimnis anvertraut. Aber sie vertraut Leiko, denn sie ist ja ihre beste Freundin. Sarana fühlt sich leicht unwohl. Alle schauen sie so seltsam an. Hatte sie etwas mit ihren Haaren falsch gemacht? Ihre langen dunkelblaue Haare hatte sie sich zu einem Zopf zusammengebunden. Jetzt wurde auch noch gemurmelt, als sie an ihren Mitschülern vorbeiging. Nur ganz leise bekam sie plötzlich einen Teil des Gemurmels mit: "Ist sie wirklich in Akito verknallt?" "So eine Heuchlerin!" Erschrocken dreht Sarana sich um und sieht die zwei Mädchen mit ihren roten Augen an. Diese zucken zusammen und verschwinden schnell. Nun kann Sarana jedes Wort der Gespräche hören. Und es sind immer dieselben Wörter und Sätze: "Die dumme Schlampe glaubt doch nicht etwa, dass die mit ihm zusammen kommt?!" "Was hat die nur für Nerven! Und das dann auch noch so herum zu posaunen!" "Was bildet die sich eigentlich darauf ein?!" Langsam kommen einige Mädchen und umkreisen sie. "Lass Akito in Ruhe und schmeiss dich nicht an ihn heran!" "Genau, er will sowieso nichts von dir!" "Er wird nie mit dir zusammenkommen! Verschwinde!" Sarana steigen Tränen in die Augen. Mitten in der Menge sieht sie mit einmal Leiko hämisch grinsen. "Was hast du getan?" schreit Sarana sie wütend an. "Uns nur die Wahrheit über dich erzählt, du fiese Hexe!" Immer mehr wird Sarana umkreist und immer mehr schimpfen sie aus und werfen ihr Vorwürfe an den Kopf. Ihr kommen wieder die Tränen und schnell rennt sie einfach durch die Menge durch und davon. Plötzlich kommt Akito in ihr Blick, der vorne am Gang einfach so herumsteht. Schnell versteckt sie sich. Er hat braune struppige Haare und blaue Augen. Leiko steht bei ihm und sie erzählt ihm Saranas Geheimnis! "Akito, Sarana ist in dich verknallt. Sie hat dich heimlich fotografiert, ist dir hinterher geschlichen und hat Gerüchte darüber verbreitet ihr hättet euch geküsst und seid zusammen." Sarana´s Herz beginnt zu rasen. Das stimmt doch gar nicht! Wieso erzählt Leiko das ihm? Und wieso hat sie nicht den Mut die Wahrheit zu sagen? Akito´s Züge werden wütend. "Hat die das echt gemacht?" Leiko nickt. Sarana fasst sich ein Herz und kommt aus ihrem Versteck. Die beiden sehen sie an. Sarana hat mal wieder Tränen in den Augen. //Sag es ihm! Sag die Wahrheit!// Leiko lächelt selbstsicher, doch Sarana kann nichts sagen. Ihr Mund ist wie zugeschweist. Ihr Puls geht höher als sie zu Akiro schaut. Sie senkt den Kopf, dreht sich plötzlich um und rennt weg. Sie läuft, so schnell sie ihre Beine nur tragen, aus der Schule heraus. Sie kann es einfach nicht mehr aushalten. Ein paar Mädchen werfen ihr noch Beleidigungen zu, doch sie hört nicht mehr hin und rennt einfach nur so schnell weg. Ihr Herz rast und sie ist außer Atem. Sarana weiß nicht wie lange sie gerannt war, noch wo sie ist. Doch sie staunt nicht schlecht, als die Sonne gerade über der Stadt aufgeht. Dieser Anblick ist einfach wundervoll. Ihre Tränen glitzern im Schein der Sonne. Nun kann sie sich nicht mehr halten und bricht zusammen. Sie verbirgt ihr Gesicht in ihren Händen und schluchzt. //Wieso hat das Leiko nur getan? WIESO?// Auf einmal schreckt sie zusammen und blitzschnell klettert sie auf den nächsten Baum hinauf, bis hoch zu der Krone. Dort bleibt sie mit angewinkelten Beinen sitzen und weint alles aus sich hinaus.

Sarana´s Tränen machen sie einsam


Sie weiß nicht, wie lange sie da schon sitzt. Doch dann hört sie unter sich zwei Stimmen. Die eine erkennt sie sofort. //Akito!// Sie beugt sich leicht nach vorne und plötzlich beginnt ihr Herz wieder wie wild zu rasen. Da unten steht er wirklich. Aber neben ihn taucht noch ein Junge auf. Sarana erkennt ihn als einen seiner Freunde. Leise hört sie ihnen zu. "Ganz schön viel los gewesen in der Schule, oder?" Akito nickt. "Mal wieder nur Stress! Nicht wahr Katashi?" Katashi lächelt leicht und schaut in die Weite. "Stimmt das eigentlich mit diesem Gerücht?" "Was meinst du?" fragt Akito verwirrt. "Ich meine das Gerücht mit dieser Sarana, oder wie die heißt!" Akito schweigt. Sarana macht dieses Schweigen Angst. "Was soll damit sein? Ich weiß es selber nicht!" Katashi sieht ihn unschlüssig an. "Sie geht in deine Klasse, oder?" Ein Nicken. "Wie findest du sie?" Sarana hält die Luft an. Das würde sie so gerne interressieren, was er von ihr denkt. Eigentlich belauscht sie die zwei ja, aber sie ist ja zuerst hier gewesen, also ist es bestimmt nicht verkehrt. Akito´s Gesicht ist wie versteinert. "Ich hab sie nie so beachtet. War zwar von vielen Freunden umringt, hat mich aber nie interressiert. Auch ohne dieses Gerücht hätte ich kein Interresse an ihr. Sie sieht zwar gut aus, hat aber voll den miesen Charakter. Wer würde so eine schon mögen! Dass die Mädchen sie nun alle meiden, hat sie mal verdient. Und wenn dieses Gerücht stimmt, dann erst Recht! Die kann einen aber auch nerven. Als Leiko mir es erzählt hat, tauchte die auf einmal auf. Glaubst du mir das? Die hatte Tränen in den Augen, hat mich so seltsam angeguckt und ist dann weggerannt!" "Ne, echt?!" Akito nickt. "Was hat die denn für Probleme?!" sagt Katashi. Akito schaut hinaus und sofort zieht sich Sarana´s Herz schmerzhaft zusammen. Er hasst sie! Er hasst sie so sehr, dass er es gut fand, dass die Mädchen sie nun alle beleidigen. Akito HASSTE sie! "Komm, lass uns gehen!" Akito nickt wieder einmal nur und geht mit Katashi wieder fort. Langsam kommt Sarana wieder hinunter. Traurig schaut sie Akito und Katashi hinterher. Ihre Augen gehen nun wieder zum Himmel. "Was mach ich nur?" fragte sie leise...

Zögernd geht Sarana in die Klasse hinein. Als sie eintritt, wenden sich alle Augen ihr zu. Wie gestern trägt sie nur einen Zopf. Sofort beginnen wieder alle zu murmeln. Sarana lässt den kopf senken und setzt sich auf ihrem Platz am Fenster und schaut hinaus. Niemand geht zu ihr, spricht mit ihr oder lächelt sie an. Keiner ihrer anderen Freundinnen geht zu ihr, sondern sind alle nur um Leiko versammelt, um noch mal die Geschichte zu hören. Da kommen auf einmal Akito und Katashi hinein. Ein paar Mädchen schlendern gleich zu ihnen rüber und umringen die beiden. Sie lächeln. Die beiden sind die beliebstesten Schüler der Klasse, des Jahrgangs und sogar der Schule. Beide sind in der SV (Schülervertretung) und total populär. Sarana schaut Akito an. Auf einmal sieht er in ihre Richtung. Schnell schaut sie weg und auf ihr Heft hinunter. Sie wird leicht rot. Sofort schauen einige Mädchen sie wieder finster an. Sarana spürt ihre Blicke auf sich. Langsam schaut sie wieder aus dem Fenster. Eine Träne kullert über ihre Gesicht. //Ich bin aber auch eine Heulsuse!// denkt sie sich und wischt schnell die Träne weg.

Die Schulstunde der Hölle


Sarana folgt ganz hinten der Gruppe, die alle dem Lehrer hinterherlaufen, der sie zu der Bibliothek führt. Sie sollen dort nämlich ein paar Aufgaben lösen. Als sie dort ankommen, setzen sich gleich alle Mädchen um Akito und Katashi. Doch Sarana geht ganz weit weg in eine der Bücherecken der Biliothek. Während die Mädchen die beiden Jungs anhimmeln, hat Sarana nach einer Weile die Aufgaben schon fertig gelöst. Sie steht auf und geht durch die Reihen, um sich ein Buch hinauszunehmen. Als sie gerade eins gefunden hat, hört sie wie eines der Mädchen sagt: "Diese Sarana ist doch einfach nur nervig! Was will sie überhaupt noch in dieser Klasse?" Alle Mädchen stimmen nickend und murmelnd zu. "Voll der Streber!" "Zimtzicke!" Dann bekommt Sarana mit, wie Leiko Akito was fragt: "Was hältst du eigentlich von ihr?" Alle Augen richten sich auf Akito, doch dieser zuckt nur mit den Achseln. "Nicht viel. Nervig. Und verrückt. Ihr kennt doch alle die Geschichte." Alle Mädchen lachen lautstark los. Dann kommt Sarana zwischen den Bücherregalen vor. //Sie muss endlich die Wahrheit sagen!// Ihr Gesicht liegt im Schatten und als sie spricht, ist ihre Stimme automatisch lauter: "Was habe ich denn bitteschön getan? Diese Geschichte stimmt gar nicht! Sie ist nichts weiter als eine blöde, ausgedachte Geschichte. Ich bin nicht mal verknallt! Und wenn, dann sind das doch alle Mädchen hier, so wie ihr euch immer um ihn schert. Ich habe gar nichts getan! Nichts von diesem Gerücht stimmt auch nur ansatzweise. Und trotzdem sind auf einmal alle Mädchen gegen mich. Wieso wenn ich fragen darf?" Nun hebt Sarana den Kopf und ihre roten Augen blitzen gefährlich auf. Die anderen Mädchen schreien nun alle durcheinander: "Hast du uns etwa belauscht?" "Nenn man das etwa nichts tun?" "Selbst wenn es nicht stimmt, bist du eine dumme Ziege!" "Hör auf eine auf cool und stark zu machen oder eine auf schüchtern!" Wieder umkreisen sie die Mädchen. Doch diesmal hat Sarana keine Angst. Diesmal würde sie nicht mehr weinen. Doch auf einmal sieht sie die Gesichter der Mädchen. Sie sind gerötet, weit aufgerissen und einige der Gesichter sind sogar rot angelaufen. Ein paar andere sind kreidebleich und die meisten fixieren sie böse. Plötzlich nimmt eine das Buch, was Sarana in der Hand hält, reißt es ihr weg und schleudert es auf den Boden. Viele Füße treten nun auf das Buch drauf. "Halt, was macht ihr da!" Doch sie hören ihr nicht zu und drängeln sie gegen ein Bücherregal. Dann nehmen sie ihre fertigen Aufgaben und zerreißen sie. "Nein!" schreit Sarana kleinlaut und versucht ihre Aufgaben aus den Händen der nicht mehr ansprechbaren Mädchen zu entwenden. Doch sie stoßen sie davon und schütteln nun auch noch ihre Schultasche aus und treten auf diese. Die Sachen die drinnen sind, werfen sie durch den ganzen Raum. Auf einmal kommen sie weieder zu ihr und zerren an ihren Kleidern rum. "Hey. Lasst mich los!" Mal wieder hören sie nicht auf sie und Sarana kann sich auch gar nciht gegen diese Masse wehren. Außerdem erfen sie ihr immer noch und immer wieder Beleidigungen an den Kopf. Ihre Füße tuen höllisch weh, denn zu allem Überfluss treten sie auch noch auf ihre Füße und Schuhe. Zum Schluss reißen sie ihr krampfhaft auch noch den Zopfgummi raus. "Dumme Kuh!" "Hör auf so scheinheilig zu tun!" "Lass Akito in Frieden!" "Du bist hier nicht mehr erwünscht! Hau ab!" Akito haben alle komplett vergessen, genau wie die anderen Jungen, die nur unschlüssig weiter weg standen und diese Mobbingattacke mit ängstlichen Blicken verfolgen. Die Mädchen hören gar nicht mehr auf, ihre Kleider und Schulsachen zu zerstören. Leiko stellt sich zwischen den Mengen aufrecht hin und sieht sie erniedrigend an. "Verschwinde du bescheuerte kleine Fliege!" Auf einmal schubst sie Sarana und schon im nächsten Moment merkt sie, wie sie den Boden unter den Füßen verliert. Sie ist über die Füße von Leiko gestolpert und schlittert nun einige Meter weiter über den Boden. Dann stößt sie mit dem Kopf gegen ein Bücherregal und ihre Sicht wird leicht verschwimmt. Wie konnte es nur so weit kommen? Wieso tun sie das alle nur ihr an? Sarana versucht sich wieder auszusetzen, doch im nächsten Moment war Leiko wieder vor ihr und drückt sie nach unten. "Und jetzt willst du bemitleidet werden, oder?" Sarana´s Haare sind durcheinander und sie kann sich unter der Last von Leiko nicht mehr bewegen. Die Mädchen starren sie vernichtend an. "Verschwinde!" sagt Leiko wieder und will gerade noch mal zutreten...

Überraschende Rettung



"HÖRT AUF!" Alle Mädchen zucken bei dem Schrei zusammen. Sarana blickt auf und sieht, dass Akito aufgestanden ist. Zum allerersten mal, sehen alle in seinem Gesicht Entsetzen und Angst. Dann funkelt er die Mädchen wütend an. Die weichen zurück und Akito geht um den Tisch herum. Sein Gesicht ist verdeckt und man kann keine weiteren Gesichtszüge erkennen. Die anderen Mädchen gehen zögernd zur Seite, als er durch sie durch schreiten will. Leiko´s Augen sind riesig vor Angst und schnell sprang sie von Sarana runter und versteckt sich hinter den anderen Mädchen. Sarana kann sich trotzdem nicht mehr bewegen, denn ihr Kopf beginnt nun zu schmerzen. Es ist so, als ob tausend Raketen in ihrem Kopf explodieren würden. Mit einem mal hockt sich Akito vor ihr hin und so schnell, dass Sarana nicht mal weiß was geschieht, hat er sie auf seine Arme hoch gezogen. Akito richtet sich wieder auf und geht zurück durch die Mädchen, die leise murmeln. Sarana´s Herz rast wieder wie verrückt. Aber warum? Akito mag sie doch nicht und sie findet ihn doch auch nur süß! Oder etwa doch nicht? Nun liegt sie in seinen Armen und ihr Kopf platzt fast. Ihre Augen richten sich mit ängstlichem Blick auf die Mädchen, die immer noch geschockt dastehen und langsam immer kleiner werden. Und dann sind sie auch schon wieder aus der Bibliothek draußen und Akito trägt sie immer weiter in Richtung des Krankenzimmers. Sarana´s Sicht flackert wieder und vor ihren Augen wurde es weiß. Nur vereinzelt sieht sie bunte Flecken. Plötzlich hört sie Akito´s Stimme ganz nah an ihrem Ohr. "Gleich geschafft. Wir sind gleich da. Halt noch durch." Ein Schaudern geht durch Sarana´s Körper, wie ein elektrischer Schlag. Sie merkt, wie er sie fester an sich drückt. Seine Stimme klingt auch nicht wie sonst. Sonst ist sie entweder fröhlich, unbeteiligt oder eiskalt. Doch jetzt hört er sich tatsächlich besorgt an. Sie nickt leicht. Endlich erreichen sie beide das Krankenzimmer. Akito legt sie vorsichtig auf dem Bett ab. Sarana´s Stirn glüht, doch ihr ganzer Körper fühlt sich eiskalt an. Ihre Augen werden immer schwerer. Das letzte, was sie noch mitbekommt ist, dass Akito sie leicht, vorsichtig und zögernd auf die Stirn küsst. Aber vielleicht ist das schon ein Traum...

Als Sarana wieder aufwacht, sieht sie, wie die Ärztin nach etwas sucht. Als sie sich leicht aufsetzt, dreht ihre Schulärztin sich zu ihr um. Sie lächelt freundlich. "Schön, dass du endlich aufgewachst!" Sie geht zu Sarana und setzt sich neben sie hin. Leicht hebt sie ihren Kopf und macht einen Verband um ihn drum, denn anscheinend hatte sie den davor gerade abgelegt. "Du hattest Glück. Dein netter Freund hat mir Bescheid gesagt, dass du hier bist. Sonst wäre ich erst gar nicht wieder gekommen." Sarana will protestieren, doch sie hält den Mund und sieht sie nur nachdenklich an. Hatte Akito ihr Bescheid gesagt? Oder einer von den anderen Jungs? "Wie ist das überhaupt passiert?" fragt die Ärztin plötzlich. Sarana zuckt zusammen. "Ähm...Ich bin unglücklich gestolpert in der Blibliothek und dann mit dem Kopf gegen ein Bücherregal gestoßen." sagt sie schnell und lächelt verlegen. Die Ärztin erwiedert das Lächeln. "Kleiner Tollpatsch, oder wie?" Sie nickt. //Wieso nehme ich sie eigentlich in Schutz?// fragt Sarana sich plötzlich. //Weil sie einmal meine Freunde waren?! Ja, das muss es sein!// schießt es ihr durch den Kopf. "So, dann ruh dich mal noch einbisschen aus." Sarana nickt und legt sich wieder zurück. Die Tür klickt leise, als sie sich leicht zur Seite dreht.

Treffen beim Versteck


Sarana geht über die Wiese, denn sie will zum Versteck, den sie entdeckt hatte, als sie von der Schule weggerannt war. Für einige Tage ist sie erstmal von der Schule befreit. Die Mädchen haben schon längst mit einer gehörigen Strafe gerechnet, doch sie kommt nicht. //Was sie wohl denken, warum ich es nicht gesagt habe...// Dem Direktor hatte sie die gleiche Geschichte erzählt. Sarana würde es keinem jemals die Wahrheit erzählen. Das hat sie sich fest vorgenommen. Auch wenn sie sie gemobbt und sogar beleidigt und verletzt hatten, kann sie sie niemals verraten. Schließlich waren sie alle mal Freunde gewesen. Nun hat Sarana das Versteck erreicht und schaut hinunter auf die Stadt. Der Wind fegt sachte durch ihre langen blauen Haare. Seit dem Vorfall trägt sie sie nur noch offen. Sie seufzt. Dass sie nicht zur Schule gehen muss ist sehr gut für sie. So muss sie ihre Klassenkameraden und auch Akito nicht mehr sehen. Als sie an ihn denkt, zieht sich ihr Herz schmerzhaft zusammen . Tränen kommen ihr nicht, denn sie hatte sich vorgenommen, wegen soetwas nie mehr zu weinen. Plötzlich schreckt sie zusammen, als sie ein Geräusch hinter sich hört. Schlagartig dreht sie sich um und ihre Augen werden riesig. Akito steht da und sieht sie ebenso verwundert und erschrocken an, wie sie wahrscheinlich ihn. Doch dann wird sein Gesichtsausdruck wieder kalt. Sarana hat stark damit gerechnet, dass er abhaut, doch stattdessen, zu ihrer Verwunderung, geht er auf sie zu und stellt sich neben sie hin. Ohne irgendein Lächeln oder Wort schaut er hinaus auf die Stadt. Verwirrt starrt Sarana ihn noch eine Weile an, doch dann dreht sie sich ebenfalls der Stadt zu. So stehen sie beide eine Weile schweigend da. Dann bricht Akito das Schweigen: "Darf ich dir ein paar Fragen stellen?" Sarana nickt. "Wieso hast du die anderen Mädchen und vorallem Leiko nicht verraten?" Sarana seufzt. "Sie waren mal meine Freundinnen und, es klingt vielleicht bescheuert, doch ich kann sie einfach nicht verraten. Außerdem war Leiko meine einzige Freundin in der Mittelschule gewesen, denn alle haben mich nur geärgert, doch sie hat mich beschützt. Deswegen könnte ich ihr nie etwas antun!" Akito sieht Sarana verwirrt an. "Aber sie hat dich verletzt!" Sie lächelt leicht. "Das stimmt schon, aber sie wird schon einen Grund haben." Akito schwieg wieder, doch dann schaut er sie an und fragt: "Wieso hast du mir nicht einfach gesagt, dass du in mich verknallt warst? Und warum hast du mich dann verfolgt und heimlich von mir Fotos gemacht? Und warum zum Henker hast du das Gerücht verbreitet wir hätten uns geküsst und wären zusammen?" Nun ist Akito´s Blick durchdringend, doch Sarana lächelt nur verstohlen. Ihre Stimme ist leise, aber klar und deutlich als sie erklärt: "Ich bin nicht und war auch nicht in dich verknallt. Ich hab dich nur süß gefunden, wie alle anderen. Und ich habe dich nicht verfolgt oder Fotos von dir gemacht heimlich, noch das Gerücht verbreitet wir hätten uns geküsst oder wären zusammen. Glaub mir, ich habe wirklich nichts dergleichen getan!" Sogleich kommt ein Windstoß, der durch ihre Haare weht. Akito schaut wieder hinunter zur Stadt. "Dann habe ich nur noch eine letzte Frage!" Sarana sieht ihn nun endlich an, als er die letzte Frage stellt. "Ist es das Aussehen? Oder warum findest du mich süß Sarana?" Sarana muss kichern. Was für eine Frage! "Es ist nicht nur das Aussehen, sondern..." will sie gerade sagen, als auf einmal beide erschrocken zusammen zucken. Leiko steht vorne und starrt Sarana wütend an. "Was machst du hier?" schreit sie ihr zu. "Leiko..." flüstert Sarana traurig. Ihre Freundin kocht vor Wut fast über. Also setzt sich Sarana in Bewegung und geht den Hang wieder hoch. Als sie an Leiko vorbei kommt, sagt sie: "Gar nichts Leiko. Gar nichts..." Dann ist sie verschwunden.

Das Geständnis im Schnee


Sarana sitzt im Klassenraum und schaut hinaus aus dem Fenster. Der Himmel ist ungewöhnlich dunkel für diese Jahreszeit. Einige Mädchen murmeln leise und werfen ihr verstohlene Blicke zu, doch das kümmert sie nicht mehr. Niemand spricht sie mehr an. Seit einer Weile ist sie nun wieder in der Schule. Alle meiden sie immer noch und reden hinter ihrem Rücken über sie. Doch Sarana versucht es so gut es geht zu ignorieren. Langsam steht sie auf und geht hinaus. Sie hat ja ihre Sachen im Schließfach komplett vergessen. Schnell eilt sie dort hin. Die Ärzte haben gesagt, dass ihr Kopf keine weiteren Schäden erlitten hat. Darüber ist Sarana erleichtert, doch seit dem Vorfall am Versteck, konnte Sarana nicht mehr mit Akito reden. Plötzlich seiht sie Akito mit ein paar Mädchen da stehen. Schnell versteckt sie sich und hört ganz leise und aufmerksam zu. "Ein Wunder, dass sie sich überhaupt traut wieder hier her zu kommen!" "Ja, dabei ist sie doch an allem Schuld!" "Sie ist so unscheinbar nun und hat keine Freunde mehr. Aber das hat sie verdient!" //Sie reden wieder mal über mich...// denkt Sarana. Sie will gerade wieder gehen, als auf einmal Akito anfängt zu lachen. Sarana´s Magen krampfte sich zusammen und ihre Augen weiten sich vor Schreck. Mit gesenktem Kopf rennt sie davon. Vor ihrem Klassenzimmer hält sie an und schleicht sich schnell wieder ins Klassenzimmer. Der Unterricht fängt gerade an und Akito kommt mit den Mädchen hinein. Sarana hebt nicht mal den Kopf, was sie sonst immer tut, wenn Akito herein kommt. "Also Kinder. Heute werden wir draußen zeichnen. Irgendwelche Einwände?" Keiner sagt etwas. Natürlich! Denn draußen zeichnen war das Beste, was es gibt. Alle stehen gleichzeitig auf und folgen dem Lehrer nach draußen. Sarana hält sich am allerletzten Ende der Gruppe auf und folgt ihnen leide und unauffällig. Irgendwann sagt der Lehrer laut, um die Gespräche der anderen Schüler zu übertönen: "Ihr könnt euch jetzt etwas suchen, was ihr zeichnet. Wenn ihr wollt auch in Gruppen oder zu zweit!" Gleich darauf sammeln sich schon die Gruppen. Sarana geht alleine los. Sonst ist sie immer von einer lauten Schar Mädchen umgeben, die alle sehen wollen, wie toll sie malt. Denn Sarana kann wirklich super zeichnen. Aber jetzt ist es halt immer so. Sie geht ganz abseits von allen anderen und findet einen wunderschönen Auslick auf die Stadt. Sofort beginnt sie zu zeichnen. //Fast so eine tolle Aussicht wie beim Versteck...// Sogleich muss sie lächeln. Plötzlich taucht hinter ihr jemand auf. Sie hört die Schritte, dreht sich aber nicht um. Erst als dieser jemand direkt neben ihr steht, sieht sie hoch und erblickt Akito. Sofort sieht Sarana weg, da sie an das, was sie vorhin mitbekommen hatte, denken musste. Sie kann ihm nicht mehr in die Augen schauen. Akito zieht die Augenbrauen hoch. Doch dann sagt er auf einmal: "Schöne Aussicht, oder? Fast wie bei unserem Versteck." Sarana nickt nur. So zeichnen sie eine Weile schweigend. "Was hast du, Sarana?" Sarana sieht ihn überrascht an. Er hat sie noch nie beim Vornamen genannt. Doch gleich wieder sieht auf ihre Zeichnung. "Ich hab dich vorhin mit den anderen Mädchen zufällig gehört. Sie haben mich beleidigt und du hast darüber gelacht! Und jetzt kommst du hier an und fragst, was ich habe?" //Wieso antworte ich ihm überhaupt?// fragt sie sich im gleichen Moment. "Da hast du was missverstanden..." "Was kann man daran bitteschön missverstehen?" //Wieso rege ich mich darüber so auf?// Sarana will gerade ihre Zeichensachen wieder zusammen packen, um sich einen neuen Platz zu suchen, doch Akito hält sie auf. Als er sie am Handgelenk packt, stockt sie. "Sie haben über dich hergezogen und dann wurde ich wütend. Ich hab nicht angeschrien, war aber kurz davor gewesen. Du hättest dann mal ihre Gesichter sehen müssen. Über das habe ich dann gelacht. Ich habe nicht über dich gelacht, das würde ich nie tun." Saran dreht sich zu ihm um. Mit einem Mal lächelt er Sarana an. "Du hast mir immer noch nicht die Antwort auf meine Frage gegeben!" Sie nickt. "Der Grund, warum ich dich süß fand, war nicht nur das Aussehen, sondern dass du so eine eisige und kalte Maske hast und alle dich nur als den populärsten und Besten sehen, aber in Wirklichkeit du unter deiner Maske warm und gütmütig bist. Du lässt dich nicht beirren und behälst dein eigenes Ich immer noch." Und plötzlich liegen ihre Lippen auf seine. Akito´s Augen sond vor Schreck aufgerissen. Doch dann schließt er ebenfalls diese, wie Sarana und erwiedert ihren Kuss. Sie beide vergessen völlig alles um sich herum. Dann lösen sie beide sich voneinander. //Mir ist was klargeworden.// denkt Sarana. //Ich habe ihn vorher wirklich nicht geliebt, doch nun...// Sarana sieht Akito in den Augen. "Deswegen bin ich in dich verliebt, Akito." Sie rechnet stark damit, dass Akito sie nun wegstoßen würde, doch er lächelt sie warm an und zieht sie zu sich. "Und weil du stark bleibst, egal was passiert und immer gerade heraus sagst was du denkst und im nächsten Moment trotzdem richtig schweigsam sein kannst, habe ich mich in dich verliebt." Und nun küsst Akito sie und Sarana´s Herz begann wie wild auf und ab zu hüpfen. Plötzlich beginnt es zu schneien. Die Flocken umhüllen die beiden sanft und wedeln leicht umher. Es schneit, obwohl es bis zum Winter noch eine Weile hin ist...

ENDE


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 14.12.2011

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