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Es war ein schöner Frühlingsnachmittag, die Sonne schien und die Vögel zwitscherten. Alexander Schreiber, ein sehr gelassener und ruhiger Typ, ging auf einem Feld neben einem Fluss spazieren. Er liebte die Frische Luft und den Geruch des frischen Grases. Hier konnte er für sich sein, nur für sich, keiner der ihn provozieren konnte oder mal wieder etwas von ihm verlangte war da, nur er, ganz alleine. Allerdings hatte er seid einigen Tagen das komische Gefühl verfolgt zu werden und heute war es wiedereinmal so weit, er hörte diese Schritte, manchmal ein knacken oder ein merkwürdiges Rascheln im Busch. Er lief schneller. Nach wenigen Metern rannte er los, aber stolperte. Plötzlich spürte er es ganz deutlich, jemand stand hinter ihm, ganz sicher, dann drehte er sich um und sah einen Mann mit einer Waffe, einer Schusswaffe. Er spürte das Adrenalin, dass durch seine Adern floss und hörte seinen immer schneller werdenden Atem, sein Herz raste. Der Mann setzte die Waffe auf seine Stirn. Ein Knall. Stille. Der Mann wischte die Waffe mit einem Taschentuch ab und legte sie ,dem am Boden liegenden Alexander, in die linke Hand. Alexander lag reglos am Boden, es war kein Blut zu sehen, bloß ein kleines Loch in seiner Stirn.

 

Linus Voigt, der Kriminalkommissar des Morddezernates, saß an seinem Schreibtisch und erledigte den sich angehäuften Papierkram. Nebenbei aß er einen Muffen und trank Kaffee, sein Kollege Simon Brandt kam auf ihn zu, setzte sich auf die Kante von Linus Tisch und biss in einen grünen Apfel.

„Na, hast du dein Papierkram warten lassen? Das kommt, wenn man immer alles vor sich her schiebt.“, er deutete auf die etlichen Akten und griff nach seinem Klingelndem Handy, dass er in seiner Hosentasche verstaut hatte.

„Brandt.“, meldete sich Simon mit einem fragendem Unterton, um die Person am anderen Ende der Leitung dazu aufzufordern, direkt sein Anliegen loszuwerden.

„Kommissar Brandt, wir haben einen Leichenfund. Feldstraße, neben dem Fluss. Kommen Sie doch einfach zur Brücke ich werde Sie dann zum Tatort führen.“

„Alles klar.“

Simon legte auf und ließ sein Handy wieder in der Hosentasche verschwinden.

„Linus, wirf dein Muffen weg, wir haben einen Mord aufzuklären, wenn es einer ist und nicht wieder das Opfer einer Suizid.“

Enttäuscht über den Muffen, den er wegwerfen sollte, verzog er seine Miene zu einem verärgertem Gesichtsausdruck und warf ihn in den Eimer.

 

Am Tatort war bereits Jana die Forensikerin, die die Beweise zuerst Fotografierte und dann in wieder verschließbare Tüten steckte. Der Gerichtsmediziner, Jonathan Hammerback, kniete neben der Leiche und betastete den Hinterkopf des Toten. Es hatte sich etwas Blut unter dem Kopf verteilt, ebenso auf der Stirn, ringsum der Eintrittswunde. Kommissar Brandt gesellte sich zu Jonathan und beobachtete ihn eine Weile dabei, wie dieser den Oberkörper des Toten abtastete um weitere Verletzungen auszuschließen.

„Hey Jonathan.“,begann Simon. „Was ist die Todesursache?“, fragte er und hockte sich dazu.

„Ist das denn nicht offensichtlich? Der Schuss durch seinen Schädel war Tödlich, allerdings gibt es keine Austrittswunde und kein Projektil. Bis jetzt würde ich sagen, dass es sich bei der Waffe um eine Schreckschusspistole handelt, der Ballistikbefund wird uns das bestätigen.“

„Ich dachte man kann niemanden mit einer Schreckschusspistole umbringen.“

„Mit einem Schuss aus nächster Nähe, wie es hier der Fall ist, ist das durchaus möglich. Außerdem wissen wir nicht ob es sich hier um einen Mord handelt, denn der Tote hatte die Waffe in seiner linken Hand, es kann sich also auch um einen Selbstmord handeln.“

Simon hatte es irgendwie schon vorgeahnt, in letzter Zeit haben sich sehr viele Menschen umgebracht, trotz des tollen Wetters, das eigentlich gute Laune und Glücksgefühle hervorrufen soll.

„Noch irgendwas?“

„Er ist heute Morgen um neun Uhr getötet worden. Ich werde ihn mitnehmen und dir mehr nach der Obduktion sagen können.“

„Okay.“ Brandt schrieb sich die Infos in Stichpunkten in einen kleinen Notizblock und ging zu seinem Partner. Dieser hatte sich inzwischen bei der Forensikerin erkundigt.

„Was hast du?“, erkundigte sich Voigt bei seinem Kollegen und holte eine Zigarette heraus.

„Kannst du dir das für später aufheben, ich rauche nicht so gerne Passiv.“

„Stimmt ja.“, erinnerte sich Voigt enttäuscht und stecke die Zigarette wieder ein. „Also was hast du jetzt?“

„Jonathan sagt, dass der Kopfschuss die Todesursache ist und das die Waffe wahrscheinlich eine Schreckschusspistole war, weil es keine Austrittswunde und kein Projektil gibt.“

„Die Blinzlerin...“, so nannte Voigt die Forensikerin, das hatte er einmal in der Serie Bones gesehen und fand, dass dieser Begriff perfekt zu Jana passte. „...hat mir das gleiche über die Waffe gesagt, allerdings wollte sie mir nichts versprechen, bevor sie nicht den Ballistiktest durchgeführt hat.“

„Die Waffe lag in der linken Hand des Opfers, ich würde sagen wir fahren zu seinem Haus und sehen uns seine Sachen an, vielleicht finden wir ja Dokumente, die er per Hand geschrieben hat, um zu prüfen, ob er überhaupt Linkshänder war.“

„Gute Idee.“

Jana Smith,die Forensikerin, kam auf die beiden zu und drückte beiden jeweils eine Beweistüte in die Hand. In der Tüte, die Voigt in der Hand hielt befand sich ein Portemonnaie und in der, die Brandt hatte ein Zettel.

„Das Opfer heißt Alexander Schreiber und ist 27 Jahre alt, er wohnt nicht weit weg von hier, Landstraße 13. Er hat keine Fotos von anderen Personen in seiner Geldbörse, woraus man schließen könnte, dass er alleine lebte, allerdings ziehe ich keine voreiligen Schlüsse, damit meine ich...“ Voigt unterbrach sie. „... Sie können nichts versprechen.“

„Richtig. Was ich eigentlich noch sagen wollte, der Mann hat gewusst, dass ihm aufgelauert wurde, denn auf diesem Zettel...“, sie zeigte auf die Tüte die Brandt in der Hand hielt. „Stand, dass er sich beobachtet und nicht mehr sicher fühlte, die Tinte ist noch nicht ganz trocken, dass heißt, dass es vor nicht mehr als vier Tagen geschrieben wurde, aber das werde ich noch nachprüfen müssen. Ach und außerdem hat die Schrift keine leichte Neigung nach rechts, wie es bei Linkshändern der Fall ist, also ist euer Toter wohl doch ein Mordopfer.“

„Danke Jana.“, sagte Brandt, entnahm Voigt die Beweistüte und übergab beide an Jana. Sie lächelte und verließ die beiden wieder.

„Diese Forensiker sind solche Schlaumeier.“, bemerkte Voigt und schüttelte dabei de Kopf. Brandt nickte zustimmend und klopfte Voigt auf die Schulter. Brandt schrieb sich wieder ein paar Stichpunkte auf und Voigt starrte mit einem konzentrierten Blick Löcher in die Luft.

„Also entweder war der Mord bewusst geplant, deswegen dieses Verfolgungsgefühl, das das Opfer hatte oder es war seine gestörte Stalker Ex die nicht damit klar kam, dass er sich von ihr getrennt hatte.“, sagte Voigt.

„Oder beides.“, räumte Brandt ein, während die beiden Richtung Straße liefen.

„Oh du meinst seine Ex hat den Mord bewusste geplant, weil er sich getrennte hat. Find´ ich gut. Die eifersüchtige Ex, nächsten Freitag bei CSI:Miami.“

Beide lachten, obwohl sie genau wussten, dass es dem Toten gegenüber eigentlich respektlos war, aber selbst so ein Job sollte nicht ohne Spaß ablaufen.

 

Vor dem Haus blieben die beiden vor der verschlossenen Tür stehen und Brandt holte zwei Drähte aus seiner Jackentasche, damit pulte er im Schlüsselloch herum. Nach wenigen Minuten drückte er die Klinke herunter und die Tür ließ sich öffnen. Im Haus des Toten fanden sie eine durchschnittliche Ordnung auf, es war nicht unbedingt blitzblank, aber auch nicht total unaufgeräumt und dreckig. Wie Jana es schon vermutet hatte, hatte Alexander alleine gelebt. Voigts Handy klingelte.

„Kommissar Voigt.“

„Hey Jana hier, Alexander war arbeitslos, er hat gelegentlich als Maler oder Maurer gearbeitet hatte aber keine feste Stelle. Die Vermutung über die Waffe stimmt, genau so wie über die Tinte auf dem Zettel, das heißt er fühlte sich schon seid mindestens vier Tagen verfolgt.“

„Okay, danke.“

„Bis dann.“

„Bis dann.“ Voigt legte auf und lies sein Handy wieder in die Hosentasche gleiten.

„Wer war's?“, fragte Brandt und zog sich Latexhandschuhe über.

„Jana, sie hat herausbekommen, dass Alexander keine feste Arbeitsstelle hatte, er war hauptsächlich arbeitslos und hat nur gelegentlich als Maler oder Maurer gearbeitet. Und ihre Vermutungen haben sich bestätigt, die Waffe war eine Schreckschusspistole und Schreiber fühlte sich schon seid mindesten vier Tagen verfolgt“

„Okay.“

Brandt nahm ein Zettel in die Hand, auf dem deutlich zu lesen war, dass ihm gedroht wurde. Denn der Text hatte die ausschlaggebenden Sätze wie >Wieso bist du so schnell gefahren.< oder >Das werde ich dir nie verzeihen, nur wegen dir ist Emely tot.< und ein Satz bei dem Brandts Alarmglocken läuteten. >Du wirst dafür bezahlen<. Außerdem wurde der Text mit ausgeschnittenen Buchstaben aus Zeitschriften geschrieben.

„Hey Voigt, ich hab da etwas.“

Voigt gesellte sich zu seinem Partner und nahm, nachdem er sich ebenfalls Latexhandschuhe angezogen hatte, den Drohbrief entgegen.

„Oh, ein Drohbrief Klischee. Da setzt jemand aber große Wörter aufs Blatt. Kein Absender. Das müssen wir Jana vorbeibringen, vielleicht findet sie Fingerabdrücke.“

Brandt nickte.

„Am besten ruf ich sie an, dann kann sie gleich die ganze Wohnung auf den Kopf stellen.“, sagte Brandt und holte sein Handy aus der Tasche.

„Tu das, ich sehe mich noch ein wenig um.“

Voigt lief durch das Zimmer und sah sich jedes Bild, jeden auffälligen Gegenstand an und guckte welche Art von Büchern Alexander in seinen Regalen hatte. Er hatte alle möglichen Bucharten in seinem Regal, von den schönsten Gedichten bis hin zum schrecklichsten Horror-Psycho Thriller. Aber am meisten tauchten Bücher wie Mauern leicht gemacht oder Das einfache Handbuch für Hobbymaler auf.

 

Die Forensikerin Jana Smith betrat das Haus und sah in die Runde.

„Hey Jana, ich hab da was für dich, was du auf Fingerabdrücke untersuchen solltest.“, sagte Brandt und hielt ihr den Drohbrief entgegen. Schnell zog sie sich ein Paar Latexhandschuhe an und nahm das Blatt entgegen.

„Ja es ist gut möglich das wir Fingerabdrücke finden, denn selbst zwischen dem Papier, das heißt dort wo der Kleber ist, ist es möglich einen verwertbaren Abdruck zu finden.“, während sie das sagte, steckte sie den Zettel in eine Klarsichtfolie und sah sich ebenfalls um.

 

Zurück im Dezernat blätterte Brandt seinen Notizblock durch und schrieb sich alles was er darauf notiert hatte auf ein DIN-A4 Blatt.

„Also diese Person, die den Brief geschrieben hat ist auf jeden Fall unser Hauptverdächtiger.“, beschloss er dann.

„Ja, da stimmt ich dir zu.“, entgegnete Voigt, der wieder dabei war sein Papierkram fertig zu stellen. Ein Telefon klingelte und Brandt hob ab.

„Kommissar Brandt.“

„Jonathan hier, ich bin mit der Autopsie fertig. Ich habe keine weiteren Verletzungen finden können, die Schreckschusspistole hat eine tiefe Wunde bis in den hinteren Teil des Stirnlappens verursacht, das Opfer war sofort tot.“

„Okay. Noch etwas?“

„Das Opfer hat noch alte Verletzungen, die von einem schweren Autounfall herrühren, ich würde sagen der Unfall ist zirka zwei Jahre her.“

„Danke. Ich werde mir die Unfallakte besorgen.“

„Gut. Bis dann.“

„Tschüss.“

Voigt sah hoch und setzte einen Fragenden Blick auf.

„Das Opfer hatte vor zwei Jahren einen schweren Autounfall.“, gab Brandt die Informationen an seinen Kollegen weiter.

„Das hängt bestimmt mit dem Drohbrief zusammen, da stand doch etwas wie >warum bist du nur so schnell gefahren<.“

„Genau das habe ich mir auch gedact, ichh besorge mir mal die Akte, dann hast du ein wenig zeit deinen Stapel da wegzubekommen.“

„Okay.“, stöhnte Voigt genervt und wendete sich wieder seiner Arbeit zu.

 

Als Brandt wiederkam, hatte Voigt endlich sein Papierkram fertig gestellt und Telefonierte. Brandt hielt die Akte des Autounfalls in der Hand und setzte sich an seinen Schreibtisch. Voigt bedankte sich bei der Person, am anderen Ende der Leitung, und legte auf.

„Jana oder Jonathan?“, fragte Brandt und schlug die Akte auf.

„Jana, sein hat gesagt, dass die Waffe zwar abgewischt wurde, der Täter hat aber den Abzug vergessen und deswegen hat sie jetzt einen verwertbaren Fingerabdruck. Auf dem Brief hat sie keinen einzigen gefunden, derjenige der diesen Brief geschrieben hat, hatte Latexhandschuhe an, weil es auch keine Fasern gab.“

„Hat sie den von der Waffe schon durch die Datenbank gejagt?“

„Ja, der Fingerabdruck ist von...“ Voigt schaute auf seine Notizen. „...einem gewissen Ryan Esposito, war in einem Mord vor fünf Jahren zuerst der Hauptverdächtige, aber es gab keine stichhaltigen Beweise, sodass sein sehr guter Anwalt ihn raus boxen konnte. Er hat keinen festen Wohnsitz, er wechselt ihn regelmäßig, aber im Moment weiß man nicht wo er sich aufhält “

„Hat der Kohle?“, fragte Brandt ,ohne hoch zu schauen, und den Blick auf die Unfallakte gerichtet.

„Ja, eine menge. Kein wunder, dass der sich so einen guten Anwalt leisten kann.“

„Feste Arbeit?“

„Nein. Riesen Erbe und Teilarbeiter für Autowerkstätten.“

„Mit Jana an unserer Seite kriegen wir den schon.“

„Bestimmt.“, lachte Voigt, stand auf und blicke Brandt über die Schulter.

„Und was steht drinnen?“

„Ähm... es gab ein Todesopfer, eine Dreijährige namens Emely Schreiber, sie war nach dem harten Aufprall, gegen einem Baum sofort tot, weil sie sich durch das umher schleudern ihres Kopfes einen Genickbruch zugezogen hatte.“

„Oh man, die arme kleine Maus.“, bemerkte Voigt und setzte einen traurigen Blick auf.

„Das war noch nicht alles, die Frau des Mannes Elisabeth Schreiber, hat sich sofort nach dem Unfall von ihm getrennt und ihm die Schuld für den Tod der Tochter gegeben, obwohl er keine Verkehrsauflagen verletzt hatte.“

„Und wieso hat er dann einen Unfall gebaut?“, fragte Voigt verwirrt.

„Laut seinen Aussagen, hat jemand ihn überholen wollen und das in der Kurve, da ist das andere Auto auch noch zu früh wieder auf die Bahn gekommen, so, dass Alexander ausweichen musste und von der Bahn abkam, unglücklicherweise war dann der Baum im Weg.“

„Und wo ist der Fahrer es Autos?“, hakte Voigt weiter nach.

„Der wurde nie gefunden.“

Entsetzt schüttelten Voigt und Brandt den Kopf.

„Wir sollten herausfinden, ob Elisabeth und Ryan irgendeine Verbindung haben.“, sagte Brandt.

„Ja, wie beginnen wir?“

„Ich würde sagen wir finden einen von den beiden und befragen sie dann.“

„Sicher, aber wie finden wir sie, wissen wir wo Elisabeth wohnt?“

„Nein, ich ruf Jana an, sie soll das nachprüfen.“

„Ja und ich schicke eine Fahndung für Esposito raus.“

Voigt setzte sich an den Computer und sendete an alle Polizeiwachen ein Bild von Ryan, während Brandt Jana anrief und sich erkundigte wo der derzeitige Wohnsitz von Elisabeth Schreiber war.

 

„Gut, danke.“, sagte Brandt und legte auf.

„Und?“, fragte Voigt neugierig.

„Sie hat vor einem Jahr ihr Haus verkauft und sich eine kleine Jacht gekauft, es gibt seit gestern keine Hafenstellplatz Mietung auf ihren Namen, die, die sie vorher hatte, hat sie gekündigt.“

„Das heißt sie ist in See gestochen?“

„Vermutlich.“

 

 

Am nächsten morgen, Voigt und Brandt waren noch nicht lange im Büro, klingelte das Telefon.

„Voigt.“

„Ryan Esposito wurde gesichtet, an der Kreuzung Zum Busch und Grüne Straße, bei der Bushaltestelle.“

„Danke, wir machen uns auf den Weg.“

„Schnappe deine Sachen, Ryan wurde gesehen.“ richtete Voigt das Wort an seinen Partner.

Brandt nahm seine Jacke und Folgte seinem Partner.

 

Um nicht aufzufallen, hatten die beiden das Auto weiter weg stehen gelassen und liefen den Rest, Brandt hatte sein Handy in der Hand und telefonierte mit einem Polizisten, der sich die Live-aufnahmen, der Kamera, die an der Haltestelle war, ansah.

„Ist er noch da?“, erkundigte er sich und ging zügiger, Voigt tat es ihm gleich.

„Ja, genau da wo er vorher auch war, vielleicht wartet er auf einem Bus.“, entgegnete der Beamte am anderen Ende der Leitung.

Voigt und Brandt trafen bei der Haltestelle ein und konnten Ryan auf den ersten Blick sehen. Doch als Ryan sah, dass ihm die beiden Männer immer näher kamen und dazu noch strenge Mienen aufgesetzt hatten, lief er los; Erst nur mit einem schnellen gehen, doch dann begann er zu rennen, Voigt und Brandt hinter her. Er war schnell, doch Voigt und Brandt hängten sich an seine Versen. Plötzlich flüchtete Esposito in den Wald und Brandt und Voigt verloren ab und an den Sichtkontakt, sahen ihn aber immer wieder zwischen den Bäumen durch huschen.

„Bleiben sie stehen, Polizei.“, rief Brandt ein wenig erschöpft.

„Treten sie mit erhobenen Händen hervor, sie haben keine Chance, wir sind zu zweit und Sie sind alleine.“ fuhr er fort und ging, schnellen Schrittes, aufmerksam weiter. Sein Partner gab ihm ein Zeichen, er sollte sich rechts halten während Voigt sich links hielt. Und da war er, angelehnt an einem Baum und völlig aus der Puste. Brandt und Wog zogen ihre Waffen, als sie sahen, dass der Mann ein Taschenmesser bei sich trug.

„Taschen leeren und mit erhobenen Händen, mit dem Gesicht zum Baumstamm gerichtet, an den Baum stellen.“, befahl Voigt und ging näher an Ryan heran.

Brandt nahm die Handschellen, die er an seinem Gürtel hatte, zur Hand und fesselte Ryan, der endlich den Befehl von Voigt befolgt hatte, damit. Ryans Taschen hatten keinen Inhalt und das Taschenmesser, das er in der Hand hatte, riss ihm Voigt aus der Hand.

„Das war eine sehr schlechte Idee, wegzulaufen, das hat nicht gerade einen guten Eindruck gemacht.“ sagte Voigt und lief seinem Partner, der Esposito abführte, hinterher.

 

„Wollen sie einen Anwalt?“, fragte Brandt und Ryan schüttelte den Kopf.

Esposito saß auf einem Stuhl, immer noch gefesselt, gegenüber von Brandt und Voigt. Voigt holte ein Foto aus einer Aktenmappe und legte es Ryan hin.

„Erkennen sie diese Waffe wieder.“, fragte er und tippte auf das Bild.

„Nein.“, sagte Ryan ohne darauf geguckt zu haben.

„Das sollte sie aber, sie haben Alexander Schreiber damit erschossen.“

„Wen?“, fragte Ryan unbeeindruckt und lehnte sich wieder zurück.

„Diesen Mann.“, sagte Voigt und holte ein weiteres Foto aus der Mappe, auf dem Alexander Schreiber zu sehen war.

„Den sehe ich jetzt zum ersten Mal.“

„Okay. Kennen sie diese Frau?“, Voigt legte ein Foto von Elisabeth Schreiber auf den Tisch.

„Vielleicht vom sehen, ich glaub ich bin mal im Café mit ihr zusammengestoßen.“

„Sie meinen sie haben sich mit ihr getroffen und eine satte Summe bekommen, damit sie Alexander Schreiber töten.“

„Ich habe sie ja wirklich schwer beeindruckt.“, sagte Ryan lachend und zeigte keine Anzeichen von Nervosität oder Verunsicherung.

„Jetzt ist Schluss mit lustig.“, sagte Brandt mit einer lauten und kräftigen Stimme.

„Ihr Fingerabdruck war auf dem Abzug der Waffe, mit der Schreiber getötet wurde. Also überlegen Sie es sich gut, entweder sie werden nur für Beihilfe zum Mord angeklagt und kommen für einen guten Deal nach fünf Jahren oder weniger wieder raus, oder Sie nehmen die ganze Schuld an sich.“, während Brandt ihm diese Information gegeben hatte, war er aufgestanden und hatte sich neben Ryan gestellt und bei dem Wort Fingerabdruck mit der flachen Hand auf den Tisch gehauen.

„Was soll ich euch denn geben, damit meine Strafe vermindert ist?“

„Sie sollen uns sagen wieso Sie ihn getötet haben.“

„Versichern sie mir, dass ich den Deal bekomme dann sage ich ihnen alles.“

„Okay. Ich bin sofort wieder da.“

 

Wenige Minuten später tauchte Brandt wider auf, er hielt ein Dokument in der Hand und legte es Voigt hin.

„Unterschreibe!“, befahl er seinem Kollegen, aber in einem höflichen Ton und legte ihm einen Kugelschreiber hin.

„Ich habe eine Vertrag besorgt, auf dem steht, dass sie den Deal bekommen, allerdings müssen Sie uns die ganze Wahrheit sagen, wenn das nicht der Fall sein sollte, dann Platzt der Deal. Noch Fragen?“, sagte Brandt streng und legte Ryan den Zettel hin.

„Nein. Der Deal steht.“

„Gut unterschreiben Sie hier.“, sagte Simon, während er auf eine Stelle des Dokumentes deutete. Voigt gab Esposito, nachdem Brandt die Handschellen gelöst hatte, den Stift und Ryan unterschrieb.

„Wir hören.“, sagte Voigt und Brandt setzte sich wieder auf seinen Stuhl.

„Ich kenne diese Frau...“, begann Ryan und zeigte auf das Bild, auf dem Elisabeth Schreiber zu sehen war. „Sie hat mich dazu beauftragt diesen Mann zu töten...“, fuhr er fort und zeigte auf das Bild von Alexander Schreiber.

„Hat sie einen Grund erwähnt?“, fragte Voigt.

„Indirekt. Sie meinte, dass eine Rechnung beglichen werden muss. Sie hat mir Informationen wie Wohnsitz, Telefonnummer und Lieblingsorte über den Mann gegeben und sagte, sie würde mir das Geld in zwei Teilen geben, einen Teil gab sie mir bevor ich den Auftrag erfüllt hatte und den zweiten Teil danach. Ich habe den Mann zirka sieben Tage beobachtet und ihn dann umgebracht und versucht es wie ein Selbstmord aussehen zu lassen. Der Abzug, das hätte ich wissen müssen. Na ja, auf jeden Fall haben wir uns auf ihrem Boot getroffen, ich habe gefragt wieso und sie hat gesagt, sie will vermeiden, dass uns jemand sieht.“

„Verständlich.“, bemerkte Brandt und Voigt nickte, beide hatten den Blick Ryan zugewannt.

„Sie hatte allerdings nicht viel Vertrauen in mich, denn sie hat mich beobachtet, sie saß immer in dem Café von dem aus ich auch Alexander Beobachtet hatte und ich sah, dass sie mich im Blick hatte.“

„Hatten Sie einen Vertrag mit ihr, irgendwas schriftliches.“, fragte Brandt.

„Ja, einmal die beiden Checks und noch einen Auftragsvertrag, auf dem auch die Infos über diesen Alexander waren.“

„Wo ist dieser Vertrag?“, fragte Voigt.

„Bei mir zu Hause.“

„Dürfen wir uns den Besorgen? Der dient zur vollen Erfüllung unseres Deals.“, sagte Brandt und grinste frech.

„Wenn das so ist, bitte.“

 

Brandt saß auf seinem Stuhl und las sich den Vertrag durch, der sogar mit Unterschriften versehen war.

„Das ist mal ein Beweis.“, staunte er „Gibt’s irgendwas neues über den Aufenthaltsort von Elisabeth?“

„Ich habe eine Fahndung raus geschickt und ein Paar Leute darauf angesetzt die Kameraaufnahmen von dem Hafen durchzugucken, vielleicht taucht sie da irgendwo auf. Außerdem sucht ein Hubschrauber entlang dem Fluss nach ihrer Minijacht, sie kann nicht so weit gekommen sein, innerhalb von einem Tag ohne starken Wind und in einem Fluss kommt man nicht weit.“

 

 

Es war früh, allerdings schon hell und Brandt wurde von dem Klingeln seines Handys geweckt.

„Brandt.“

„Hey Simon, raus aus den Federn, wir haben Elisabeth.“

„Bin unterwegs, wo bist du?“, sagte er, während er aufsprang und sich anzog, das Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt.

„Im Büro. Ich warte noch kurz, die Streife ist sowieso schon unterwegs.“

„Ich bin schneller da, als du Sie sind festgenommen sagen kannst.“ , mit diesen Worten verabschiedete sich Brandt und legte auf.

 

Als Brandt im Büro auftauchte, kam Voigt ihm entgegen.

„Sie ist unten.“, sagte Linus und Simon lief ihm hinter her.

„Tag Frau Schreiber.“, sagte Brandt und setzte sich auf den Stuhl gegenüber von ihr. Der Verhörraum war nicht gerade warm und Elisabeth hatte dennoch nur ein T-Shirt an, weil sie sich ihre Jacke ausgezogen hatte.

„Den Mann kennen sie doch sicher, hab ich recht?“, fragte Voigt und legte ihr das Bild von Alexander hin.

„Ja.“, stöhnte sie genervt.

„Und das Dokument auch, oder?“, er legte den Vertrag des Mordauftrages auf den Tisch und plötzlich setzte sie sich steif auf.

„Wie sind Sie da ran gekommen?“, fragte sie neugierig.

„Ich bin der, der hier die Fragen stellt. Also scheinbar kennen Sie diesen Vertrag, dann können Sie doch auch sicher eins und eins zusammenzählen. Immer noch keinen Anwalt?“

„Wenn ich es mir recht überlege... nein. Er hatte es verdient.“

„Also geben Sie zu, dass Sie einen Auftragskiller auf Alexander angesetzt haben?“, fragte Brandt.

„Ja verdammt und ich bereue es keineswegs. Dieser Kerl hat meine kleine auf dem Gewissen gehabt, ich wollte ihn nie wieder sehen, diesen Idiot.“

„Er hat nichts verbrochen.“, sagte Voigt.

„Was meinen Sie?“. Fragte Elisabeth stur.

„Ich meine, er war nicht schuld an dem Unfall, das bestätigt die Polizei, die den Unfall untersucht hatte. Der wahre Mörder ihres Kindes wurde nie gefunden, er hat ihren Mann auf unsachgemäßer Art und Weise überholen wollen, so, dass ihr Mann ausweichen musste, das war ein Schutzreflex. Er kam von der Bahn ab und fuhr gegen den Baum, den Rest kennen Sie ja sicher.“

„Das ist nicht Ihr Ernst.“

„Das ist mein voller Ernst, so wahr ich hier sitze.“

Elisabeth begann zu weinen und legte ihren Kopf auf ihre Arme, die sie auf dem Tisch hatte.

„Was bin ich nur für ein Mensch?“, schluchzte sie.

Brandt half ihr hoch und machte ihr die Handschellen um.

„Gehen wir.“, er nickt seinem Partner mit zusammen gepressten Lippen zu und führte die aufgelöste Frau ab.

Voigt saß wieder an seinem Schreibtisch und schrieb seinen Bericht über den Fall. Brandt saß ebenfalls an seinem Tisch und tat das gleiche.

„Das war ein Fall. Wie seltsam wir Menschen nicht sein können.“, bemerkte Brandt und sah zu seinem Partner.

„Ja, besonders wir.“, lachte Voigt und schaute ebenfalls hoch.

„Wieso?“

„Weil ich so mit arbeiten beschäftigt bin komme ich gar nicht mehr zum rauchen und bin jetzt clean. Und du sprichst dich erst mal nach diesem Fall mit deiner Ex flüchtig am Telefon aus, weil du den Streit satt hast, hast voll Angst bekommen, dass sie einen Auftragskiller auf dich ansetzt.“

„Haha, sehr witzig, aber woher weißt du das ich mit ihr telefoniert habe?“

„Ich hab meine Ohren eben überall.“

Impressum

Texte: Der Text ist von mir frei erfunden, er basiert auf keiner Serie etc. ebenso auch die Personen und Handlungen
Tag der Veröffentlichung: 17.05.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für die tapferen Polizisten, Soldaten etc., die sich für die Gerechtigkeit und den Schutz anderer Menschen einsetzten.

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