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Der Hahn die Henne das Huhn

Personal:

Hahn
Henne
Huhn

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1. Akt

Ein heißes Huhn macht dem mit der Henne verehelichten Hahn schöne Federn und bringt diesen vom Pfad der bisherigen Tugend ab.


Der Hahn, der alte Gockel
der ging mir auf den Sockel
der sprach von seinem Enkel
das ging mir auf den Senkel.

Die Henne stand oft auf der Tenne
ihr Sohn ging täglich auf die Penne
sie stand da einfach dumm herum
ganz locker aber reichlich stumm.

Das Huhn, das alte Luder
das klaute ständig Puder
das stank danach wie aussem Puff
der Hahn der mußte einfach druff.


Die Henne fand das gar nicht gut
was plötzlich Hähnchen Hans da tut
denn Hans das war ihr Göttergatte
zu dem sie sprach: „Du alte Ratte.

Du steigst auf dieses dumme Huhn
das kannst’ bei mir doch immer tuhn
die blöde Tussi ist doch gar nicht heiter
bei der tropft aus dem Auge gelber Eiter.

Bei mir da kannst du sorglos poppen
ob grün, ob blau ob auch mit Noppen
das Huhn das läßt doch jeden dran
wers linksrum oder rechtsrum kann.

Das Ende unsrer Ehe ists:

Aber wer sagts den Kindern???


2. Akt

Die Henne, die davon erfährt, so ein Hühnerhof ist ja nicht unendlich groß, macht sich Gedanken über eine Trennung, wir aber vom Hahn darauf aufmerksam gemacht, daß so eine Trennung im gesellschaftlichen Umfeld nicht gern gesehen wird und der zur Penne gehende Sohn der beiden darunter zu leiden hätte. Er überredet seine Gattin zu einem Umtrunk, um das Problem zu erläutern.


Der Hahn sich aber leise dachte:
"Nicht schlecht, wie da die Schwarte krachte
das Huhn hat halt ne Menge drauf
und Federn hat die auch zu Hauf.

Die Henne macht halt nur Theater
und rennt wie immer schnell zum Pater
der sag ich mal: bleibe einfach cool
und hock dich da mal auf den Stuhl.


Das Huhn, das war ne schnelle Nummer
das ist kein Grund für deinen Kummer
vergessen hab ich sie doch schon
denk einfach mal an unsren Sohn.

Wie steht der Arme denn dann dar
wenn Vater/Mutter sind keine Paar
lass nicht das Federkleid jetzt sinken
wir gehen einfach einen trinken..."


3. Akt

Der zur Penne gehende Sohn der beiden kehrt heim aus einer Schullandheimfreizeit fern der Heimat, erfährt von den Streitereien und sucht nach einer Lösung.

Der Sohn der beiden, Hähnchen seines Zeichen
der pubertäre Flaum begann bei ihm schon zu entweichen
der Sohn der beiden Streitparteien
der kam nach Haus, bekann zu schreien.


"Wo sind die beiden Trottel wieder
sind weg und fort, da legst di nieder
die haben sich bestimmt gestritten
und sind drauf einfach fortgeritten.

Bedenken nicht, der Sohn kommt heim
sie kümmern sich um keinen Reim."
Bestürzt erfährt er von den Nachbarn
das beide, Mutter, Vater, gram warn.

"Ist klar, das ist die alte Leier
das geht mir langsam auf die Eier.
Der Alte strotzt vor lauter Geilheit
und Mutter jammert voll der Blödheit.

Sie kennt den alten Trottel doch
und bleibt bei ihm in diesem Loch
anstatt sich endlich zu befreien
in Grund und Boden ihn zu schreien.


ein, fügsam gaggert sie ihn an:
'Du bist und bleibst mein lieber Mann.'
Ich such sie jetzt in allen Ecken.
Mein Hähnchenschrei, der wird sie wecken!

Und wenn sie an der Theke saufen
laut und geräuschvoll voll sich laufen
dann geh ich stolz und hart dazwischen
ich werd das dumme Volk aufmischen!

Nix Scheidung auf dem Hühnerhof!!
Die beiden sind doch viel zu doof.
Das scharfe Huhn nehm ich mir vor
und flüstern werd ich ihr ins Ohr:

'Verpiß dich alte Jammerschlampe
sonst liegst du dreikant in der Pampe
mein Alter denkt doch mit dem Schwanz
der kriegt doch täglich seinen Tanz.


Du suchst dir jetzt nen andern Geiern
sonst sitzt du blitzschnell auf den Eiern
Ne Henne wirst du eins, zwei, drei
dann ist die Hurerei vorbei."


4. Akt

Der Sohn, das Hähnchen wird auf der Suche nach seinen Eltern vom scharfen Huhn überraschend gestellt.

Er eilt mit großen Riesenschritten
das Huhn, das zeigt ihm ihre Titten
das Hähnchen wird erst blass dann rot
man sieht ihm an, die Peinesnot.

Man ahnt, er ist des Vaters Sohn
genau, er spreizt die Federn schon
der Kamm, ganz groß, ganz stark, ganz rot
schwillt an, beim Anblick, den sie bot.


Noch schüttelt er sich und verneint
doch ahnen wir es, bald vereint
sind Huhn und Hähnchen, glaubt es mir
vereint, verwoben wie e i n Tier.

Man kann sie unterscheiden kaum
es bleibt für die Gedanken Raum
wie er es seinem Vater gleich tut
und ob verraucht nun seine Wut.

Die Wut auf Vater und das Huhn
beginnt er gleiches doch zu tun
doch einen Unterschied, den gibtes
der Vater kanns, der Sohn noch übtes.

Das Huhn, das grinst bei diesem Akt
das Hähnchen bei den Hörnern packt
der Alte, der war nett und scharf
der Junge jetzt mal üben darf.


Er lernt noch, übt es aber kräftig
der Fortschritt ist doch wahrlich mächtig
doch ist er noch nicht richtig locker
so hauts mich heute nicht vom Hocker.


5. Akt

Henne und Hahn versuchen sich und die Theke festzuhalten. Dabei kommt so etwas wie ein Gespräch zustande.

„Ach liebstes Täubchen,“ sprach der Hahn
es war nicht ernsthaft, war nur Wahn
sie hat betört mir das Gehirn
es hing an einem seidnen Zwirn.

Verstand war weg, nur die Gefühle
die brachten mich zu dem Gewühle
es war ganz ehrlich nur der Sexus
das ging nur bis zum Solarplexus.“


Du blöder Rammler, du Banause
ich hock da friedlich in der Klause
und du, du pimperst mit der Gans
und schreist: ich kanns, ich kanns.“

„Nun stop doch mal, du Frau, du liebe
und droh mir nicht so oft mit Hiebe
ne Gans war das nun wirklich nich
sie war ein Huhn wie du und ich

nun gut wohl eher so wie du
doch war sie keine blöde Kuh
sie war dabei doch recht schön schlau
ich geb es zu, ich war schon blau.

Doch hat sie es drauf angelegt
sonst hätt ich mich nicht so bewegt
ich wär geblieben wie ein Brett
hät nur an dich gedacht im Bett


wär unverbraucht zu dir gekommen
ich hätt ihr Locken nicht vernommen
sie hat den geist halt mir verwirrt
ein Hahn, der strebt, der manchmal irrt.

Doch heut versprech ichs dir ganz laut
ich hab halt damit Mist gebaut
doch wird ichs nicht bald wieder tuhn
du kannst ab jetzt ganz friedlich ruhn.“


6. Akt

Der Hahn sieht alle Felle den Bach runterschwimmen, doch plötzlich wittert er wieder Morgenluft


Die Henne, die war ziemlich bsuffen
der Pegel ging bis an die Muffen
sie schwankte her sie schwankte hin
und dachte bei sich, ach ich bin


doch viel zu gut für diesen Töffel
der braucht was Richtges vor die Löffel
ich sag ihm, Gockel geh vom Acker
mach hurtig, aber wacker, wacker

Von deiner Sorte gibt’s ne Menge
da gibt’s vor meiner Tür Gedränge
du bleibst jetzt eine zeitlang outdoor
ich häng ein großes langes Schloß davor

ich wird dir zeigen was es heißt
wenn du in andre Burzel beißt
und jammern sollst du in der Kälte
vom Sohn bekommst du auch noch Schelte.“

So dachte sie, so würd sies sagen
doch dann begann sie zu verzagen
sie sagte zu dem Hahn ganz kurz:
„Mir ist jetzt alles Schnurz.


Komm mit nach Hause dummer Stiesel
und machs mir wie der Ortmar Wiesel“
dem Hahn, dem fiel ein Stein vom Herzen
er war schon wieder aufgelegt zu Scherzen.

Der alte Mistkerl dachte dann
wenn sie mir so verzeihen kann
dann wird ich s öfter machen
ich mag so kleine feine Sachen.

Das Huhn, das wird wohl willig sein
es kriegt auch ab und an nen Schein
und meine blöde Henne hier
die kriegt halt abends öfter Bier

damit sie ruht ganz unverdorben
und macht sich darob keine Sorgen
was wohl ihr Göttergatte treibt
wo er so lange aushaus bleibt.


Doch plötzlich wurde er ganz leise
der Sohn kam wirklich von der Reise
stand vor ihm voller Grimm im Auge
als wollt er spucken scharfe Lauge.


INTERMEZZO

Es fragt sich sicher mancher heute
wohin der Dichter sie geleute
geleiten heißt es sicher besser
ihr lauft dem Schöpfer in das Messer.

Jawohl der Herr der hat ein Ziel
er schlägt euch vor jetzt einen Deal
er wird erzählen die Geschichte
und ihr sitzt nachher zu Gerichte.

Denn was sich abspielt mit den Hahn
die ganze Welt wird leiden drahn
das ist ein Drama ein ganz arges
das Ende ist für ihn ein karges.


6. Akt

Man glaubt es kaum, aber der Hahn hat schlechte Karten, weil sich die Damen verbrudern oder verschwestern.


Da sitzen sie nun leicht betrunken
sie denkt, wie tief bin ich gesunken
der Sohn steht nur bedröppelt da
den Tränen ist er sichtlich nah.

Er hat es selbst ja grad erlitten
war von des Amors Wahn geritten
er hat das Huhn ganz flott genommen
er kam sich vor doch sehr verkommen.

Da trat herein das flotte Huhn
sah aus als wollte aus sich ruhn
es schaute in der Runde rum
die Henne wurd vor Wut ganz krumm.


Als wäre nichts geschehn zuvor
beugt sich das Huhn sanft an ihr Ohr
und spricht mit ihrer süßen Stimme:
"nun hör mal zu du alte Bimme.

Der alte Hahn, der bringts nicht mehr
das zu kapieren ist nicht schwer
der junge Gockel gleicht dem Vater
am besten wärs, er würde Pater.

Die Männer sind doch alle gleich
versenkt gehören sie im Teich
wir Weiber sollte einig sein
das wär vernünftig, wäre fen.

Nun schlag ich dir die Rache vor
nicht schicken will ich sie ins Moor
er soll mal leiden etwas länger
und auskurieren seinen Hänger.


Du legst ihm morgen früh die Eier
und gehst dann kotzen wie ein Reiher
du bittest ihn ganz lieb und fromm
setz du dich drauf mein Lieber komm.

Und wenn er erstmal dort sitzt gemütlich
dann tun wir beide uns dann gütlich
die Tage außerhalb verbringen
und holdriho dann ständig singen.

Wir lassen ihn dort sitzen lang
ihm wird wohl ängstlich wird wohl bang
er soll die Küken brüten aus
daran wird knabbern keine Maus.

Er wird dort sitzen viele Tage
erkennen wird er seine Lage
verlassen wird er nicht die Brut
dazu ist er dann doch zu gut.


Und wenn geschlüpft ist diese Meute
dann wird es sehn die Hühnermeute
wie aus dem Lustmolch, Hahn genannt
als lieber Vater wird bekannt.

Er wird sich um die kleinen Kümmern
und finden wirst du keinen Dümmern
treu wird er sorgen heim im Stall
wir beide gehn derweil zum Ball

Was dieser Gockel früher machte
bis daß ihm seine Schwarte krachte
das werden tun jetzt wir zwei beide
im Wald, der Wiese, auf der Heide."

Die Henne war entzückt sogleich
die Knie wurden ihr ganz weich
den Gockel auf den Eiern sitzen
man sahs in ihren Augen blitzen.


7. und letzter Akt

Wie alles zu einem schröcklichen Ende fand.


Einige Wochen später:

Dem Leser wurd es doch ein Graus
er fragte" Wann ist dieses Drama aus?"
Denn mit dem Hahn nun das geschah
was jeder Leser vor sich sah.

Ein Fehltritt, war er doch sooo klein
die Henne stellte ihm ein Bein
es kam genau so wie vernommen
der Hahn hat seine Straf' bekommen.

Die Henne aber, welch ne Schande
spannt mit dem Huhn ganz feste Bande
sie ließen Hahn und Hähnchen sitzen
und streunen rum mit dummen Witzen.


Die beiden wurden stadtbekannt
nein, nicht nur Stadt, sogar im Land
es ist ein trunken torkelnd Pärchen
der Hahn zuhaus erzählt nun Märchen.

Die Kinderschar die ausgeschlüpft
ihm auf den Nerven hüpft und hüpft
"Papa, erzähl uns noch einmal
wir könn es hören ohne Zahl

Wie es geschafft hat die Mama
den ach so wilden Herrn Papa
sie brüten ließ ihn in dem Stall
ganz leise, fast, ganz ohne Knall."

Dem Hahn, der Tranquilizer schluckte
bei diesem Wunsch das Auge zuckte
zu spät ihm die Erkenntnis kam
wie sie ihm seine Ehre nahm.


Ein Hahn der muß doch, kann nicht anders
sonst säh er aus wie Lilo Wanders
er ist doch für die Damen da
gelacht, wenns anders wäre, ha.

Doch ihm blieb nur ein schwacher Schimmer
zu alten Freuden kam es nimmer
er wurde alt, er wurde grau
die Henne stahl ihm seine Schau.

Die Henne und das Luder Huhn
die hatten beide gut zu tun
die Hähnchen standen lange Schlange
dem Leser wird ganz angst und bange


Wo führt es hin das Lotterleben??
Kommt Männer, laßt uns einen heben.
Die Damen können vögeln, poppen
wir nehmen nun den Dämmerschoppen


Der Hahn derweil erzählte nun
was hätt er andres auch zu tun
für Kuno, Paul und auch das Klärchen
das lebensechte Hühnermärchen:

„Es war einmal ein Hahn, ein Gockel,
der ging den Leuten auf den Sockel
der sprach von seinem Enkel
das ging schon auf den Senkel......“


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 25.04.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dem Ei in jeglicher Zubereitungsform gewidmet

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