Cover

Das ist die Geschichte von Alfons.

Alfons ist ein lieber Kerl. Bisher hat er noch keiner Fliege etwas zuleide getan. Seit seiner Geburt*, also kurze Zeit später war es schon, lebte er einträchtig und friedlich gemeinsam mit vielen seiner Brüder und Schwestern in einer gemütlichen Tütenwohnung, die allen sehr gut gefiel, weil sie große Aussichtsfenster hatte. Und zum Teil richtig goldig war.

Eines Tages geschah das Unglück. Von groben Händen wurde in einer Nacht- und Nebelaktion das wunderschöne Heim von Alfons und seinen Brüdern und Schwestern zerrissen. Alle wurden aus der Behausung geworfen und standen oder lagen in der Gegend herum.


Nach einem Moment der Besinnung strebten sie alle ohne Ziel auseinander.

Dann zeigte sich jedoch ein Muster an Zielstrebigkeit: ein Teil zog nach Süden, ein Teil nach Norden, ein Teil nach Osten, ein Teil nach Westen. Nur Alfons blieb unschlüssig in der Mitte.


Und da stand er nun in seiner ganzen Pracht. Unser Alfons. Unser Alfons, der noch Geschichte machen wird.



Einsam war er für einige Minuten, aber da sah er, dass aus jeder Himmelsrichtung einer seiner Brüder und Schwestern wieder zurückkam. Sie waren sehr traurig und berichteten von dem schweren Los und dem schicksalhaften Ende ihrer anderen Brüder und Schwestern. Gemeinsam gedachten sie ihrer verschlungenen Verwandtschaft.

Und sie mussten dann feststellen, dass es so außerhalb einer Behausung – und sei es nur eine Tüte – doch reichlich kalt wurde. Alfons war nicht auf den Kopf gefallen. „Jungs, Mädels, Brüder, Schwestern, das ist ein Problem, dass es zu lösen gilt. Packen wir es an.“ Und so nahm er die vier Zurückgekehrten mit in den nahe liegenden Baumarkt.

Staunend standen Alfons und seine Jungs und Mädels dann vor dem Warenangebot des Baumarktes. Aber Alfons ließ sich nicht beirren. Er wusste, was man zum Bau einer standesgemäßen Unterkunft brauchte.


Kräftig waren sie ja, die Jungs und Mädels. Und so schafften sie die schweren Bauplatten auch gut alleine weg.



Nur die tonnenschweren Steine ließen sie von einem gerade vorbeikommenden Lieferwagen transportieren. Das riss zwar ein gewaltige Loch in Alfons’ Geldbörse, aber das war es ihm Wert.



Von der harten Arbeit erschöpft, schauten sich Alfons und seine Jungs und Mädels noch eine schöne DVD an….

und gingen dann anschließend gemeinsam ins Bettchen, um am nächsten Tag ausgeruht den Bau ihrer Behausung angehen zu können.


+++++++++++++++++++++++++++++++


Sie hatten eine wunderschöne Stelle für ihre Behausung gefunden. Und wie der Zufall so spielt, kam just in dem Moment Traktor-Hugo mit seinem Traktor vorbei, eine willkommene Hilfe. Alfons verwickelte Hugo umgehend in ein technisches Gespräch, weil Alfons Traktoren gern mochte.




Die Baustelle am Geisterfelsen hatten sie gut ausgesucht. Und da sie alle nicht abergläubisch waren, störte sie auch der Name des Felsen im Augenblick noch nicht.

Und wie es immer so kommt, wenn mehrere Wesen unterschiedlichen Geschlechts längere Zeit zusammen sind, wurden schon im Schatten des Geisterfelsens die ersten zarten Bänder geknüpft.

Die Arbeitswilligen besprachen derweil, wie sie zu Werke gehen wollten. Es gab keinen Streit. Alfons Vorschläge wurden umgehend angenommen. Sie erkannten seine Kompetenz in diesen Dingen an.


Man begann so zügig mit dem Bau, dass das Zuschauen eine reine Freude war. Hand in Hand arbeiteten sie, und die Fortschritte waren gewaltig. Schon war das Fundament erstellt.


Nebendran wurde schon der Mörtel vorbereitet. Gut, man macht sich dabei etwas schmutzig, aber unsere Arbeiter störte das nicht. Wo gehobelt werde, da fallen halt auch Späne, sagte Alfons.

Die letzte Hand legte Alfons selbst an den Mörtel. Er hatte die feinste Zunge, um die richtige Konsistenz der Masse zu prüfen.


Und bevor der Chronist sich versah, stand der Rohbau in seiner vollen Pracht da. Ein wunderbares Bild mit den zufriedenen Arbeitern davor.




Allerdings enthüllte das erste Luftbild schon das erste Problem dieser Gemeinschaft. Dieses Problem war zu Beginn nicht erkannt worden. Hatten die zwei zu Beginn nur ein wenig herumgeknutscht, so hatten sie sich während der anstrengenden Bauphase klamm und heimlich in die Büsche geschlagen.



Und die zweite Luftaufnahme enthüllte den Skandal! So ging es ja nun nicht! Vor allem nicht am Tage. Und vor allem nicht zu einem Zeit, in der eigentlich feste gearbeitet werden musste. Man sah zu diesem Zeitpunkt schon, dass es Zeit wurde für ein alfonsisches Machtwort!! Doch dieses blieb aus. Alfons war einfach nur enttäuscht.


Und wie es nun mal immer kommt, wenn an es an einer Stelle fautl, die zuständige Baubehörde nahm den Bau dann nicht ab. Er musste abgerissen werden. Wo Alfons und seine Familie geblieben sind? Keine Ahnung!



Impressum

Tag der Veröffentlichung: 24.04.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Gewidmet allen roten und grünen Gummibärchen aus Bonn. (Ein Werk, verfasst in frühen Jugendjahren.)

Nächste Seite
Seite 1 /